tridi hat folgendes geschrieben: | ||
das misswirtschaft betreibende unternehmen. der konkurs ist sein ende. bloed wirds nur, wenn der staat sowas dann krampfhaft rettet. dann wirds zu staatlicher misswirtschaft, bzw., noch schlimmer, staatlich finanzierter privater misswirtschaft. kleinere unternehmen rettet der staat aber nicht. |
tridi hat folgendes geschrieben: | ||
das glaube ich gern. nur wenn der staat anfaengt, selbst wohnungen zu bauen, dann wird das - egal welche bautechnik verwendet wurde - doch nur gigantischen einheitsbrei, in dem anschliessend keiner wohnen mag. |
I.R hat folgendes geschrieben: | ||||
Kirch wurde auch nicht gerettet, hat den Staat aber auch 'ne Menge Holz gekostet. So wie andere Firmenpleiten auch. |
Zitat: |
Das Nikolaiviertel wurde vom Staat erbaut, sogar von dem ganz Bösen! |
I.R hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Kirch wurde auch nicht gerettet, hat den Staat aber auch 'ne Menge Holz gekostet. So wie andere Firmenpleiten auch.
Ich kenne übrigens etliche Leute, die auch in der Platte wohnen mögen. Und früher mochten das sogar ganz viele. |
tridi hat folgendes geschrieben: | ||||||
das widerspricht nicht dem, was ich gesagt habe. |
tridi hat folgendes geschrieben: | ||
aber als vorzeigeobjekt, richtig? also wohl eher ein ausnahmefall. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Als wir zu DDR-Zeiten die Verwanten besuchten, wohnten wir auch in der Platte.
Ich fand die Wohnungen OK. Die Verwanten wohnen übrigens immer noch da. Ich habe schon immer gedacht, dass es hier an Wohnungen in der unterste Preisklasse fehlt. Man muß die Platte nicht lieblos auf der grüne Wiese knallen. Sowas kann man auch in ein gutes Umfeld hinsetzen. |
Zitat: |
Eisenbahn-Reiner hat so gut wie jeder Frankfurter schon einmal gesehen. Jeden Tag sitzt er am Liebfrauenberg vor seinem Spielzeug und hofft auf milde Gaben. Seit zwölf Jahren verbringt er sein Leben in der Fußgängerzone nahe der Zeil. Tag für Tag dekoriert er seinen Stammplatz in der Neuen Kräme zwischen Burger King und Butlers. Auf einer Decke erschafft der Fünfundvierzigjährige aus Schlümpfen und Playmobil, Eisenbahnen und Modellautos, Plastikblumen und allerlei Krimskrams eine kunterbunte Spielzeugwelt, die nicht nur Kinder fasziniert.
Doch damit ist es erst einmal vorbei. Das Ordnungsamt hat das Sammelsurium konfisziert, weil keine „Sondernutzungserlaubnis“ vorliegt. |
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Das Ordnungsamt hat das Sammelsurium konfisziert, weil keine „Sondernutzungserlaubnis“ vorliegt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
So viel zum Respekt unseres Staates vor Eigentumsrechten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
So viel zum Respekt unseres Staates vor Eigentumsrechten. |
Zitat: |
Nun lagern die Sachen im Ordnungsamt. Eisenbahn-Reiner, der mit bürgerlichem Namen Reiner Schaad heißt, könnte sie dort jederzeit abholen. |
Zitat: |
Wie sieht es denn aus? Ein Mann vom Bauamt war jetzt hier. Er hat gesagt, er bringt mir bald die Genehmigung. Kostenlos. Den Grund für diese Entscheidung kenne ich nicht, hat der Mann mir nicht gesagt. Wenn die Erlaubnis da ist, gehe ich sofort zur Stadtpolizei und hole meine Bahn wieder ab. Und dann stellen Sie sie wieder auf, hier vor der Kirche? Klar. Dann hab ich ja den Schein. Ist Frankfurt gut für Obdachlose? Eigentlich schon. Man kennt uns, wir saufen nicht und sind auch keine aggressiven Bettler. Man lässt uns in Frieden. Ich gehe hier nicht weg. |
Zoff hat folgendes geschrieben: |
Überhaupt scheint sich die Sache eh schon erledigt zu haben: |
Zitat: |
Das öffentliche Tauziehen um den als Eisenbahn-Reiner bekannten Frankfurter Obdachlosen Reiner Schaad hat ein vorläufiges Ende. Die Stadt erlaubt ihm, seine Sammlung von Spielwaren nebst Miniatur-Eisenbahn an der Liebfrauenkirche auszustellen – und stellt dafür eine Sondernutzungserlaubnis aus, die ein echtes Schmankerl behördlicher Verfügungen darstellt.
... Gemäß der Verfügung ist das Sammelsurium von Eisenbahn-Reiner nun ganz offiziell eine „einmalige Sammlung von Miniatur- und Mikrospielwaren, die ein kulturhistorisch bedeutsames Zeugnis der industriell gefertigten Warenwelt darstellt“. http://www.fr-online.de/frankfurt/frankfurt-obdachloser-happy-end-fuer-eisenbahn-reiner,1472798,34831346.html |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||||
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Zitat: |
Bruder Paulus stellt aber klar, dass er sich nicht über Eisenbahn-Reiner beschwert habe. Er habe nur beim Ordnungsamt nachgefragt, ob er eine Genehmigung habe, sein Sammelsurium zeigen zu dürfen. „Es geht mir nicht darum, Reiner eins auszuwischen, sondern nur um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung“, sagt Bruder Paulus. Denn ein anderer Straßenhändler, der viele Jahre in der Liebfrauenstraße Heiligenbildchen verkauft habe, dürfe seinen Stand nicht mehr betreiben, weil ein entsprechender Antrag abgelehnt worden sei. Deshalb habe er sich gefragt, warum andere sich ausbreiten dürften, so Bruder Paulus |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||||||
weiter unten im text erklärt bruder p . seine motivation. bzw. seine einstellung obdachlosigkeit gegenüber. http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/Moench-loeste-Wirbel-um-Eisenbahn-Reiner-aus;art675,2251942 |
Zitat: |
....Deshalb hält es Bruder Paulus für kontraproduktiv, dass Eisenbahn-Reiner vom Verein „Streetangels“ Isomatten und einen Bollerwagen, in dem er sein Hab und Gut lagern kann, bekommen hat. „Wenn sich der Sohn dafür entscheidet, auf der Straße zu wohnen, trägt ihm doch der Vater bestimmt nicht noch den Schlafsack hinterher“, kritisiert er. Mit solchen Aktionen stabilisiere man nur noch den Zustand und erschwere den Schritt zurück in ein bürgerliches Leben.... |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Privatinitiativen mag es, Tutatus sei Dank, mehrere geben, jedoch vom Staat kommt da wenig. Da wird angeblich die "individuelle Freiheit" höher bewertet. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker
Du meinst man soll das so machen wie in der DDR? Obdachlose von der Strasse fangen, die erst mal in den Knast stecken um denen ihre "Assozialitaet" austzutreiben und ihnen dann "ein Zimmer mit Bett und Waschgelegenheit zuteilen"? Da warden sich die meisten Obdachlosen aber bedanken bei Dir. Ansonsten kannst Du Deinem Zitat entnehmen, dass es, nach Ansicht der von Dir zitierten Sozialarbeiterin , der deutsche Sozialstaat sehr wohl nach relativ kurzer Zeit hingekriegt hat, Obdachlosen zu helfen, ohne sie zu kriminalisieren wie in der früheren DDR. Es ist ohnehin so, dass bei sehr vielen Obdachlosen nicht unbedingt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum das Problem ist, sondern dass deren Obdachlosigkeit oft nur ein Symptom tiefer sitzender persönlicher Probleme ist. Insbesondere Suchtprobleme und psychische Probleme stehen am Anfang so mancher "Obdachlosenkarriere". Solchen Menschen hilfst Du nicht, indem Du ihnen einfachen Wohnraum zuteilst und sie dann darin alleine laesst. Oft hat das sogar ueberhaupt keinen Sinn, wenn Du sie vorher nicht wegen ihrer Suchtprobleme therapierst und/oder eine angemessene psychosoziale Betreuung stattfindet. So mancher Obdachloser hat schon eine kleine Wohnung bekommen und war nach wenigen Monaten wieder obdachlos, weil er diese Wohnung so verwüstet hatte, dass sie effektiv unbewohnbar geworden war. So hilft man nicht Menschen, sondern man vernichtet nur Wohnraum. Meine Wahlheimat Kanada hat sich da ein sehr spezielles Obdachlosenproblem vor wenigen Jahrzehnten selbst geschaffen, als immer mehr Berichte von menschenunwürdigen Zuständen in Institutionen fuer psychisch kranke Menschen bekannt wurden und man nicht etwa versuchte diese Zustände in diesen Institutionen zu verbessern, sondern man viele dieser Institutionen einfach dichtmachte, was als sicherlich beabsichtigter Nebeneffekt dem Staat auch noch Geld sparte. Die ehemaligen Insassen wurden zunaechst in einfache Wohnungen überführt, z.T. allein, z.T. in Wohngruppen, waehrend eine nur sehr unzureichende psychosoziale Betreuung stattfand. Das Ergebnis war wenig überraschend. Viele dieser Menschen kamen mit der neugewonnen Freiheit nicht klar, waren damit überfordert weitgehend fuer sich selbst zu sorgen, glitten in Alkohol und Drogen ab und landeten, meist frueher als spaeter, auf der Strasse. Dort fristen viele noch heute ihr Dasein. Denen hilfst Du nicht, wenn Du ihnen nur "ein Zimmer mit Bett und Waschgelegenheit zuteilst". Die brauchen mehr, die brauchen eine anständige Betreuung bis sie irgendwann hoffentlich tatsaechlich selbstständig in einer eigenen Wohnung leben koennen. |
Zitat: |
Housing-First-Konzept: Gebt Obdachlosen eine Wohnung
Überall in Europa steigt die Zahl der Obdachlosen. Nur in Finnland leben immer weniger Menschen auf der Straße. Der Grund dafür ist das Housing-First-Prinzip. Die Menschen bekommen erst eine Wohnung, und dann kommt der Rest. Das Prinzip funktioniert so gut, dass in Finnland die Zahl der Langzeitobdachlosen seit dem Start um mehr als ein Drittel gesunken ist. Denn die Heime waren für viele Menschen auf der Straße keine Alternative. Eine eigene Wohnung aber schon. Deshalb wurden viele dieser Heime umgebaut in Wohnungen. In großen Städten setzt man auf das Housing-First-Prinzip. In Deutschland läuft das anders. Bevor Obdachlose über Hilfsprogramme eine Wohnung bekommen, müssen sie erst mal ihre Wohnfähigkeit beweisen: Sie schlafen in großen Unterkünften, müssen da Koch- oder Putzdienste übernehmen, Therapien mitmachen, ihre Drogen- oder Alkoholsucht besiegen. Doch das schaffen nicht alle. Peter hat es auch nicht geschafft mit der Wohnung. Er war mal selbstständig im Baugewerbe. Als seine Frau gestorben ist, hat er angefangen zu trinken. Er lebt mittlerweile seit 15 Jahren auf der Straße. Er hat auch mal in einer Einrichtung gelebt für vier oder fünf Monate. "Aber das hab ich alles durch. Da bleib ich lieber auf der Straße", sagt er. Er hat seine Ecke, mit seinem Kollegen zusammen. Der liegt links, er rechts. Der Sozialforscher Volker Busch-Geertsema vergleicht das deutsche System mit einer Leiter, wo man Stufe für Stufe erklimmen muss. Die Gefahr, abzurutschen und wieder ganz unten zu landen, sei sehr hoch, sagt er. Auch Sylvia Rietenberg vom Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW hält Housing First für den besseren Ansatz. Hier könnten sie durch das Zusammenleben mit anderen Menschen soziales Leben ganz praktisch lernen. Bisher ist das Prinzip in Deutschland noch nicht weit verbreitet: 15-20 Projekte gibt es in deutschen Städten. Die Menschen leben dann in ganz normalen Wohnhäusern und können gleichzeitig Hilfsangebote annehmen. In Nordrhein-Westfalen und Berlin zum Beispiel sind diese Angebote freiwillig. (...) Housing-First-Projekte sind in der Regel erfolgreich, zeigen verschiedene Studien: Je nach Projekt leben 78 bis 90 Prozent der ehemals Obdachlosen auch nach zwei Jahren noch in den Wohnungen und werden auch psychisch stabiler. (...) Die Politik in Deutschland hält noch an den alten Ansätzen fest, sagt Sylvia Rietenberg vom Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW. Sie glaubt, es fehle vielleicht gar nicht unbedingt der politische Wille. Es sei einfach ein ganz anderer Denkansatz. Und: Es fehlt an geeignetem Wohnraum, also kleinen, bezahlbaren Wohnungen. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/obdachlosigkeit-erst-die-wohnung-dann-der-rest |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Wie wir wissen, hat Finnland eines der besten Schulsysteme der Welt. Aber Finnland hat auch das beste Konzept gegen Wohnungslosigkeit. In beiden Bereichen hat Finnland sich am Beispiel der DDR orientiert.
Hier ein Artikel zur modernen und auch wirksamen Finnischen Strategie gegen Wohnungslosigkeit:
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Habe folgenden Beitrag aus dem Thread Was habt ihr heute gelernt? hierher verschoben:
Genau das ist der Punkt. Caritas gibt es überall, wo staatliche Sozialsysteme fehlen. Und da war die DDR nun mal menschlicher aufgestellt, auch wenn bernie, Beachbernie (bB) das nicht hören will. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Genau das ist der Punkt. Caritas gibt es überall, wo staatliche Sozialsysteme fehlen. Und da war die DDR nun mal menschlicher aufgestellt, auch wenn bernie, Beachbernie (bB) das nicht hören will. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||||||
So privat sind die Caritas und Diakonie nun auch nicht. Sie sind mW grossenteils vom Staat finanziert, und sind die größten Arbeitgeber im sozialen Bereich. Ich wollte nur sagen: Dass sich um Wohnungslose nicht gekümmert würde, stimmt nicht. Was eher stimmen könnte, ist dass der Staat zuwenig gegen die Ursachen tut. Und die Kirchen verdienen daran. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
(fvm) An Housing First hatte ich bei der Diskussion auch gedacht und halte es für den erfolgversprechenderen Ansatz, um Obdachlosen zu helfen. Allerdings bin ich etwas irritiert ob der Behauptung, Finnland habe sich dabei an der DDR orientiert - davon steht in dem Artikel kein Wort. Und auch inhaltlich lese ich nichts davon, dass in Finnland Obdachlose erst mal als "Asoziale" oder "Arbeitsscheue" juristisch abgeurteilt und ins Gefängnis gesteckt werden, bevor sie eine Wohnung bekommen - wie es (war das nicht der Anfang der aktuellen Diskussion?) ja in der DDR war. Für die DDR scheint mir daher das Schlagwort "prison first" passender, und ich halte es für einen weniger menschenfreundlichen und erfolgversprechenden Ansatz als "housing first". Ist es eventuell denkbar, dass du dir die DDR ein bisschen schönfärbst? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Ein Staat, der Obdachlose als "Asoziale" brandmarkt und ins Gefängnis wirft, ist "menschlicher aufgestellt"? ....und dass man denen nach dem Knast in ein "einfaches Zimmer mit Bett und Waschgelegenheit zuweist" klingt mir mehr nach unsichtbar machen als nach echter Hilfe: Hauptsache, die sind aus dem Strassenbild verschwunden! |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Also. Zunächst mal war Finnland seinerzeit das erste westliche Land, das die DDR anerkannte. Es entwickelten sich dann vielfältige Austauschbeziehungen zwischen beiden Ländern, in Sachen Kultur und Wissenschaft. Ein Produkt dieser vielfältigen gegenseitigen Einflüsse ist das Finnische Schulsystem (welches alerdings nicht 1:1 abgekupfert wurde). |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Auch Finnlands Experimente mit einer Grundsicherung setzen die Tradition des Landes fort, sich überall in der Welt "best-practice"-Beispiele anzugucken und diese mit eigenen Konzepten zu ergänzen und zu modifizieren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Und so weit ich weiß, haben in der DDR die zunächst eingeknasteten Wohnungslosen irgendwann schon eine richtige Wohnung bekommen, sind also nicht fallengelassen worden vom Staat. Davon abgesehen war Wohnungslosigkeit in der DDR ja ohnehin ein extrem seltenes Phänomen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Menschlicher war die DDR deshalb, weil sie ein Sozialstaat war. Demgegenüber werden Wohnungslose in der BRD vom Staat des öfteren fallen gelassen und auch von der Polizei mit Platzverweisen und wenig empathischem Verhalten verscheucht, so dass sie die ganze soziale Kälte der hiesigen Gesellschaft zu spüren bekommen, nicht nur die Winterkälte. Das ist der grundsätzliche Unterschied, an dem wohl schwerlich zu deuteln ist, oder? |
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