Kival hat folgendes geschrieben: |
Ich konnte schon nach dem zweiten Satz zu Singer nicht mehr weiterlesen... Irgendwie erinnert mich das ja an die leidige Positivismusdiskussion, in der Positivismus mit Bürgerlichkeit/unkritisch/bestehendes erhaltend/usw. gleichgesetzt wird. Besonders interessant, wenn man sich dann mal anguckt, was die Vertreter des Positivismus politisch vertreten haben. Sie waren größtenteils Linke... |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe Albert, Popper oder Dahrendorf nie als Linke wahrgenommen. Wen meinst du in der Debatte? |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Die sind doch gar keine Positivisten. Ich meinte die tatsächlichen Positivisten. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||
Die sind doch gar keine Positivisten. Ich meinte die tatsächlichen Positivisten. Den Wiener Kreis mit den Neopositivisten und auch andere frühere Positivisten waren tendentiell eher Linke. Sie haben nur eine Trennung zwischen ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihren politiscen Überzeugungen gemacht. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Diese zwei Sätze muß man sich auf der Zunge zergehen lassen. Als wenn "Positivismus" ein objektives Kriterium sei. |
Zitat: |
Ich dachte du meintest den "Positivismusstreit", der ja wohl darauf zurückzuführen ist, dass Teddy nicht zwischen Kritischem Rationalismus und Positivismus unterscheiden konnte. So liegst du natürlich richtig. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||||
Es gibt eine Kernposition, die alle Positivisten teilen: Die Forderung, alle wissenschaftlichen Aussagen auf empirische Sätze zurückzuführen. Inhärent ist z. B. ein empiristischer Induktivismus. Als zweite zentralen Aspekt des Positivismus könnte man sagen, dass anhand des Kriteriums ob sich eine Aussage auf Beobachtung zurückführen lässt ("Wissenschaftlichkeit"), auch abgeleitet wurde, ob eine Aussage sinnvoll ist, oder nicht. Natürlich gab es verschiedene Strömungen im Positivismus und natürlich ist es alles im Detail komplizierter. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
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Zitat: |
The main originality of Popper’s position lies in the fact that it is the first non justificational philosophy of criticism in the history of philosophy |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Was? Also ersteres galt bei Comte auch. Zweiteres weiß ich nicht, Comte wird wahrscheinlich nicht von Sinn gesprochen haben. Meinst Du Comte würde *nicht* fordern, wissenschaftliche Aussagen "positiv" duch Erfahrung zu verifizieren? Eben das bleibt bei aller Unterschiedlichkeit allem erkenntnistheoretischem Positivismus gleich. Da mag daüber gestritten werden, bis zu welchem Grad Verifikation möglich ist, aber Verifikation ist der Kern des Positivismus. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, das meine ich nicht nur nicht, das kann ich auch zeigen. Auguste Comte gilt heute noch alsder Positivist schlechthin gilt , also als jemand, der meine, man könne bei wissenschaftlicher Arbeit von Beobachtungen ausgehen, auf Grund derer man nachträglich Theorien bilde („positiv“ war für ihn selbst übrigens ein Synonym für „wissenschaftlich“). Comte dagegen schrieb: „Denn wenn auch auf der einen Seite jede positive Theorie notwendigerweise auf Beobachtungen fundiert sein muß, so ist es auf der anderen Seite nicht weniger richtig, daß unser Verstand eine Theorie der einen oder anderen Art braucht, um zu beobachten. Wenn man bei der Betrachtung von Erscheinungen diese nicht unmittelbar in Beziehung zu gewissen Prinzipien setzen würde, wäre es nicht nur unmöglich für uns, diese isolierten Beobachtungen miteinander in Verbindung zu bringen ... wir würden sogar völlig unfähig sein, uns an die Tatsachen zu erinnern; man würde sie zum größten Teil nicht wahrnehmen.“ (Auguste Comte, Cours de Philosophie Positive, Band 1, Paris 1907) |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Wissenschaftliche Arbeit, Wahrnehmung überhaupt ist also nichts anderes als ein wechselseitiger Prozeß von Beobachtung und Theoriebildung, womit er übrigens auch die „Lösung“ von Popper vermeidet, die man besser Fehler nennen sollte, sich um die Entstehung von Theorien einfach nicht zu kümmern. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Das ist kein Widerspruch. Das ist nur ein Widerspruch gegen die Behauptung, Comte (bzw. der Positivismus überhaupt) wären *naive* Induktivisten. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Das Wahrnehmungen theoriebehaftet ist, war selbstverständlich auch einem Carnap klar. Die entscheidende Frage ist, was das Kriterium für Wissenschaftlichkeit ist (bzw. für die Wahrheit/Korrektheit der Theorie). |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||
Eine Beschreibung des wissenschaftlichen Prozesses war nicht Poppers Ziel. Die Frage ist, ob und wie und zu welchem Grad kann Wissenschaft sich seiner Aussagen vergewissern. (Da Popper letztlich sagt gar nicht, modifiziert sich dann die Frage dazu, welchen Normen wissenschaftliches Arbeiten (zu welchem Zweck!) folgen sollte). Ich stimme dir zwar zu, dass man auch die Bildung von Theorien nicht ignorieren sollte, aber mit der Aussage Wissenschaftliche Wahrnehmung sei "ein wechselseitiger Prozeß von Beobachtung und Theoriebildung" ist wenig gesagt. Zu klären ist doch gerade, WIE dieser Prozeß aussieht und aussehen sollte. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Ich konnte schon nach dem zweiten Satz zu Singer nicht mehr weiterlesen... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Und ich konnte schon nach dem zweiten Satz von Singer nicht mehr weiterlesen... |
Zitat: |
Denn spätestens Kant hat aufgezeigt, dass der freie Wille die Voraussetzung ist, um überhaupt sinnvolle rationale Urteile fällen zu können, das heißt, die grundlegende Unabhängigkeit von angeschauter Dingwelt und urteilender Anschauung ist eine notwendige Grundvoraussetzung für die Möglichkeit der Rationalität. |
mat-in hat folgendes geschrieben: |
Zu anstrengend? |
kereng hat folgendes geschrieben: |
Kant hat also angeblich den Dualismus bewiesen, indem er zeigte, dass unser Gehirn nicht mit weltlicher Materie und deren Wechselwirkungen auskommt, sondern etwas davon grundlegend Unabhängiges verwendet. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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mat-in hat folgendes geschrieben: |
Der Mensch ist in sofern nur ein "Ding", wie er Teil der Natur ist, wie jedes andre "Ding" auch: Affen, Bandwürmer, Supernovae, alles natürliche Dinge und dem Mensch räumt da einzig und allein die Tatsache eine Sonderstellung ein, daß er drüber redet und sich noch was drauf einbilden kann. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wenn die Leidvermeidung die oberste Maxime sein soll, dann ist der erste Imperativ vor allem der, kein neues leidfähiges Leben mehr in die Welt zu bringen.
Das Problem, wie mit schwerstbehinderten Kindern umzugehen ist, würde sich damit ganz erübrigen, weil dann gar keine Kinder mehr geboren werden. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Singer ist dafür meiner Ansicht nach ein abschreckendes Beispiel. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Singer ist dafür vor allem ein inkonsequentes Beispiel. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wer eine maximal konsequente Ethik der Leidvermeidung sucht, soll Schopenhauer lesen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wenn die Leidvermeidung die oberste Maxime sein soll, dann ist der erste Imperativ vor allem der, .... |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Kleiner Einwand! Ich denke, die Sonderstellung der Menschen ergibt sich daraus, daß wir Menschen sind. ...Nun haben wir zwei Meinungen. Was machen wir also? |
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