unquest hat folgendes geschrieben: |
....
6. Beim Menschen führt sie als Hegelschaden zur Allwissenheit. |
Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Ich habe dich aber vor einiger Zeit bereits auf Konzepte moderner Logiken hingewiesen, egal ob eher nach den Prinzipien Unschärfe oder Multipolarität ausgerichtet, welche quasi "Dialektik" als Spezialfall beinhalten. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Sichd Hegelschäden eigentlich versicherbar? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Sichd Hegelschäden eigentlich versicherbar? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Damit habe ich persönlich gar kein Problem. Eine etwas andere Deutung, die mir kürzlich in den Sinn kam, wäre die, Dialektik als einen anderen Umgang mit Logik als den üblichen aufzufassen. Die Regel der Logik, dass Kontradiktionen immer falsch und Tautologien immer wahr sind, gilt natürlich für Dialektiker genauso wie für alle anderen Menschen, Quantenphysik hin oder her. Der Unterschied scheint mir der zu sein, dass die meisten Theoretiker Kontradiktionen um jeden Preis vermeiden wollen, während Tautologien zwar als uninteressant gelten, aber sehr viel eher hingenommen werden. In der Dialektik handhabt man es genau umgekehrt: Die Tautologie ist das, was um jeden Preis zu vermeiden ist, selbst wenn das bedeutet, stattdessen eine Kontradiktion zu produzieren. Siehe auch Wittgenstein im Tractatus: 6.12 Dass die Sätze der Logik Tautologien sind, das zeigt die formalen - logischen - Eigenschaften der Sprache, der Welt. Dass ihre Bestandteile so verknüpft eine Tautologie ergeben, das charakterisiert die Logik ihrer Bestandteile. Damit Sätze, auf bestimmte Art und Weise verknüpft, eine Tautologie ergeben, dazu müssen sie bestimmte Eigenschaften der Struktur haben. Dass sie so verbunden eine Tautologie ergeben, zeigt also, dass sie diese Eigenschaften der Struktur besitzen. 6.1202 Es ist klar, dass man zu demselben Zweck statt der Tautologien auch die Kontradiktionen verwenden könnte. |
Zitat: |
»Expressive Vernunft ist ein ähnlicher Meilenstein in der theoretischen Philosophie wie Anfang der siebziger Jahre John Rawls' Eine Theorie der Gerechtigkeit in der praktischen.« |
unquest hat folgendes geschrieben: |
Für wie aussichtsreich hälst du die Rezeption der analytischen Philosophie des Idealismus? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Und auch dialektische Prinzipien, die nicht mehr durch die herkömmliche zweiwertige Logik interpretiert werden können, sind empirisch existent. Mich interessiert deine Aussage von den Logiken, welche Dialektik als Spezialfall enthalten. Das kannst du ruhig mal näher erläutern. Dann werde ich bestimmt auch darauf eingehen ...- |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Meinst du die Rezeption des Idealismus durch die analytische Philosophie? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Meinst du die Rezeption des Idealismus durch die analytische Philosophie? |
Myron hat folgendes geschrieben: |
(Glock, Hans-Johann. What is Analytic Philosophy? Cambridge: Cambridge University Press, 2008.) |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Gerade erst entdeckt: Glocks empfehlenswertes Buch ist in einer deutschen Übersetzung erhältlich: http://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/de/wbg/buch/buch/was-ist-analytische-philosophie--b254965-001 |
Myron hat folgendes geschrieben: |
[T]he contrast is between a level-headed and realist Austrian tradition close to, and partly inspired by, British empiricism and an obscurantist and idealist German tradition going back to Kant. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Selbst dieser Kontrast ist aber sehr viel uneindeutiger, als er auf den ersten Blick erscheint, und wird heute primär durch das systematische Totschweigen von Ähnlichkeiten künstlich am Leben erhalten. Tatsächlich finden sich Ähnlichkeiten nicht selten an Stellen, wo man sie am wenigsten vermutet. Beispielsweise gibt es eine inhaltliche Nähe zwischen Wittgensteins Privatsprachenargument und einigen von Hegel formulierten Gedanken, z.B. im Kapitel über sinnliche Gewissheit in der Phänomenologie, und das obwohl Wittgenstein sich bis zu seinem Tod standhaft weigerte, Hegel auch nur zu lesen. Interessanterweise sind es in erster Linie die nüchternen und realistischen Analytiker, die diese Notwendigkeit verspüren, ihre eigene Identität und Position primär durch dieses Freund-Feind-Schema zu bestimmen. Während so manche Vertreter der analytischen Tradition sich kontinentaler Philosophie entweder überhaupt nicht oder nur zu dem Zweck widmet, sie im Schnellverfahren als Unsinn abstempeln zu können, oft bevor die Argumente wirklich durchdrungen wurden (vergleichbar mit unquests Herangehensweise hier im Forum), hatten kontinentale Philosophen in Frankreich und Deutschland nie Schwierigkeiten damit, analytische Philosophie auch positiv aufzunehmen. Ein gutes Beispiel dafür wäre die Aufnahme von Austins Sprechakttheorie durch Jean-Francois Lyotard. … Die analytische Philosophie befindet sich heute in einer gewissen Krise. Man muss das nicht überbewerten, aber man kann durchaus feststellen, dass sich selbst in den USA und England, bisher die Zentren der analytischen Tradition, zunehmend mehr Philosophen kontinentalen Traditionen zuwenden - ob man diese Entwicklung nun begrüßt oder nicht. Wenn die analytische Philosophie sich nicht öffnet und ihren Zwang zur Selbstabgrenzung überwindet, könnte sie in den nächsten Jahrzehnten zunehmend bedeutungsloser werden. |
Myron hat folgendes geschrieben: |
Was gilt denn als Teil der sogenannten Kontinentalphilosophie oder, besser, der "nichtanalytischen Kontinentalphilosophie"? Hier ist eine Liste:
"Continental philosophy is the name for a 200-year period in the history of philosophy that begins with the publication of Kant's critical philosophy in the 1780s. This led on to the following key movements: 1. German idealism and romanticism and its aftermath (Fichte, Schelling, Hegel, Schlegel and Novalis, Schleiermacher, Schopenhauer) 2. The critique of metaphysics and the ‘masters of suspicion’ (Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud, Bergson) 3. Germanophone phenomenology and existential philosophy (Husserl, Max Scheler, Karl Jaspers, Heidegger) 4. French phenomenology, Hegelianism, and anti-Hegelianism (Kojève, Sartre, Merleau-Ponty, Levinas, Bataille, de Beauvoir) 5. Hermeneutics (Dilthey, Gadamer, Ricoeur) 6. Western Marxism and the Frankfurt School (Lukacs, Benjamin, Horkheimer, Adorno, Marcuse, Habermas) 7. French structuralism (Lévi-Strauss, Lacan, Althusser), poststructuralism (Foucault, Derrida, Deleuze), postmodernism (Lyotard, Baudrillard), and feminism (Irigaray, Kristeva)" (Critchley, Simon. Continental Philosophy: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2001. p. 12) |
Myron hat folgendes geschrieben: |
Seltsamerweise wird der Neukantianismus nicht erwähnt, der immerhin zwischen ca. 1870 und 1920 die vorherrschende Richtung in der deutschen Philosophie war. |
unquest hat folgendes geschrieben: |
In dem Buch "Wie wir die soziale Welt machen: Die Struktur der menschlichen Zivilisation" argumentiert Searle am Ende recht schlüssig für einige Einschränkungen der Menschenrechte.
Kennt jemand eine gute Kritik an seiner Position? |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Ich kenne das Buch nicht. Kannst du vllt kurz umreißen, wie das Argument lautet? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||
In aller Kürze: Negative Rechte hält er für leicht begründbar. Da aber jedes Recht für ihn nur auch als Pflicht realisierbar ist, könne manches positive Recht nur sehr schwer bis gar nicht begründbar sein. Konkret: Wie kann ich dazu verpflichtet werden, dass du ein Haus besitzt. Er selbst fasst es so zusammen: [img]Abb. 1 Anhang Searle[/img] [img]Abb. 2 Anhang Searle[/img] |
unquest hat folgendes geschrieben: |
...
Kennt jemand eine gute Kritik an seiner Position? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||
In aller Kürze: Negative Rechte hält er für leicht begründbar. Da aber jedes Recht für ihn nur auch als Pflicht realisierbar ist, könne manches positive Recht nur sehr schwer bis gar nicht begründbar sein. Konkret: Wie kann ich dazu verpflichtet werden, dass du ein Haus besitzt. Er selbst fasst es so zusammen: <schnipp> |
smallie hat folgendes geschrieben: |
[...]
Das passt eigentlich nicht zusammen. Bin ich inkonsequent? Ohne das zu Ende gedacht zu haben, sage ich vorsichtig mal ja. Und bin von meiner eigenen Antwort erschreckt. Da kämen wir aus dem Einmarschieren gar nicht mehr heraus. Gut gemeint ist nicht immer gut. Und die Rechnung befreite Homosexuelle gegen die Verheerungen eines Krieges stelle ich lieber nicht auf. Und auch: Was ist, wenn jemand meint, bei uns einmarschieren zu müssen, weil homosexuelle Handlungen die Menschenwürde verletzen? Das Problem scheint mir eher zu sein, daß es keine Einigkeit über 1) gibt. Was ist dann zu tun? |
smallie hat folgendes geschrieben: |
2) Ich habe das Recht zu homosexuellen Handlungen und andere die Pflicht, mich daran nicht zu hindern. 3) Ich habe das Recht zu homosexuellen Handlungen und andere die Pflicht, mich vor dritten zu schützen, die mich an diesen Handlungen hindern wollen. Ist das so eine gültige Zusammenfassung von Searle? Falls ja, dann sag' ich schon mal was dazu. Falls nein, müßte ich mir was anderes überlegen. 2) folgt für mich unmittelbar aus 1). Interessant ist Fall 3). Ich hoffe doch, daß irgend jemand für mich Partei ergreifen würde, wenn ich als Schwuler auf der Straße zusammengeschlagen werde. Andererseits würde ich nicht so weit gehen und fordern, daß in Saudi-Arabien oder im Iran einmarschiert werden muß, um dort die Rechte der Homosexuellen zu schützen. Das passt eigentlich nicht zusammen. Bin ich inkonsequent? Ohne das zu Ende gedacht zu haben, sage ich vorsichtig mal ja. Und bin von meiner eigenen Antwort erschreckt. Da kämen wir aus dem Einmarschieren gar nicht mehr heraus. Gut gemeint ist nicht immer gut. Und die Rechnung befreite Homosexuelle gegen die Verheerungen eines Krieges stelle ich lieber nicht auf. Und auch: Was ist, wenn jemand meint, bei uns einmarschieren zu müssen, weil homosexuelle Handlungen die Menschenwürde verletzen? Das Problem scheint mir eher zu sein, daß es keine Einigkeit über 1) gibt. Was ist dann zu tun? |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich hoffe doch, daß irgend jemand für mich Partei ergreifen würde, wenn ich als Schwuler auf der Straße zusammengeschlagen werde. Andererseits würde ich nicht so weit gehen und fordern, daß in Saudi-Arabien oder im Iran einmarschiert werden muß, um dort die Rechte der Homosexuellen zu schützen. |
Zitat: |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Der Verlockung widerstehen, konzeptionelle Reinheit der Wirklichkeit überzustülpen. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Anders gesagt, mit einem sehr alten Zitat:
"Geh mir aus der Sonne!" : ) * |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Die Sache ist ja die, dass das Beginnen eines Krieges durchaus selbst als unmoralische Handlung zu sehen ist und auch in jedem Falle moralisch zumindest bedenkliche Handlungen nach sich zieht. Zudem ist auch gar nicht von vorne herein klar, dass eine solche Invasion den Homosexuellen in den entsprechenden Ländern auch tatsächlich langfristig nützt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Die Frage ist also, inwiefern mich die Moral zu unmoralischem Handeln verpflichten kann. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Auch abgesehen von der Frage nach der Zweckmäßigkeit der Mittel haben wir hier mal wieder das alte Problem der Güterabwägung. |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
-> *linky* |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde