Shevek hat folgendes geschrieben: | ||
Seine Machtstellung und die Höflichkeit die Frauen immer noch viel zu sehr anerzogen wird. Aber stimmt, ein klarer ehrlicher Umgang von Frauen würde wohl einiges an Problemen lösen: "Junge, du bist ne Witzfigur, mit die schlafe ich nicht" müsste wohl öfter mal ausgesprochen werden. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||
Das Problem bleibt, dass derart unangemessen von der beruflichen in die aufdringlich-persönliche Ebene gewechselt wird. Und ja die Intention ist: der Frage auszuweichen, indem der Fragesteller abgewürgt und fachlich abgewertet wird. Vergleichbar wäre, ein Journalist fragt Frau Merkel, Frau Schröder oder Frau von der Leyen etwas zu ihrem politischen Äußerungen o.ä. Sie schaut interessiert auf seinen Schritt und meint: "Schade dass es die Mode der Schamkapsel nicht mehr gibt, die würden sie gut ausfüllen." Wäre genauso zu bewerten. Eine genauso unverschämte Antwort wäre angemessen, aber löst nicht das Problem. |
Rohrspatz hat folgendes geschrieben: |
Unverschämte Antworten sind auch deswegen nicht die Lösung, weil Männer mit dem Selbstverständnis, über Frauen verfügen zu können, auf "widerspenstige" Frauen aggressiv reagieren können.
Weil viele Frauen dies auch erlebt haben. Weil "wehrt euch halt" auch nur eine weitere Form von "die Opfer sind halt selbst Schuld" ist. Weil das den nötigen Rückhalt seitens anderer Frauen und anderen Männern nicht verbessert (im schlimmsten Fall verschlechtert, weil: "Zicke" und "Soll sich nicht so anstellen") |
pera hat folgendes geschrieben: | ||
Das leuchtet ein; zu dem gefetteten: Da hängst du die Latte aber sehr hoch. Ich denke, dass es verschwindend wenige gibt, die sich dem Wahn hingeben ihrer Lust gehorchend beliebig über Frauen verfügen zu können. Und, wenn sich ihre Vorstellungen nicht reaöisieren lasen, aggressiv reagieren. Das fällt ja alles in den strafrechtlich relevanten Bereich. Alle anderen kommen unter deiner Latte durch. Es ging doch um : Den täglichen, allgemeinen, unterschwelligen Sexismus. (Hab ich so verstanden) [/b] |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Ich finde es schwierig hier Sexismus als Grund zu erkennen. Die Situationen nutzen zwar körperliche Eigenschaften des Gegenübers, allerdings ohne die zwingende Notwendigkeit dessen und ohne, dass das Geschlecht der beiden Gesprächspartner unterschiedlich sein muss. Solcherlei Gespräche habe ich auch leider zwischen Menschen gleichen Geschlechts erlebt. Es ist also allgemein die Geringschätzung des Gegenübers, ausgedrückt durch Abheben auf körperliche Eigenschaften eben jenes Gegenübers. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||
Naja da es bei Brüderle und meinem Beispiel um die sekundären Geschlechtsmerkmale handelt, würde ich das schon eindeutig Sexismus nennen, und zwar auch wenn die Beteiligten gleichen Geschlechts wären. Ginge es um zB Dickleibigkeit, Hässlichkeit usw , wäre es vielleicht nicht mehr Sexismus sondern, ja, Abwertung aufgrund körperlicher oder anderer nicht für die Sache relevante Merkmale. Und als solche genauso abzulehnen. Ja. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Jetzt bin ich verwirrt. Wenn eine Frau an Brüderles Stelle gewesen wäre, wäre es deiner Meinung nach ebenfalls sexistisch gewesen? |
astarte hat folgendes geschrieben: |
@Sermon:
Komisch. Manches bei diesem Bingos kommt mir so bekannt vor.... |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||
Nicht? Wenn sie statt auf die Frage zu antworten, ihren Busen beurteilt hätte? Warum nicht? Wenn ein Mann statt einem Argument, die Penislänge des Gegenüber meint beurteilen zu dürfen? Geht es um das Abwerten mit sexuellen Anspielungen, um Machtdemonstration, oder um echtes (sexuelles) Interesse? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | ||||
Sexismus ist, so habe ich es verstanden, das Abwerten von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Das funktioniert ja nur, wenn man das andere Geschlecht abwertet. Gut, man könnte sich damit auch abwerten, dann taugt es aber nicht mehr, dem Gegenüber seine Geringschätzung auszudrücken, oder? |
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Hier wird es nun glatt - denn nun schlüpft man in die Strategie auch der Vergewaltiger - die sich mit der sie aufreizenden Kleidung ihrer Opfer herausreden und dem Opfer eine Mitschuld einreden wollen - und sich entlasten. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ich denke die Rollenzuweisung und Abwertung passiert oft vom eigenen Geschlecht aus. Leider. Die nutzt vielleicht nicht unbedingt ein vorhandenes Machtgefälle aus, zementiert es aber. Es gibt genug Frauen, die zB auch meinen, eine Frau, die Sexismus thematisiert, ist zickig, soll sich nicht so anstellen und wäre doch irgendwie selbst schuld. ("was spricht die denn einen Politiker nachts an der Bar an" fände ich von einer Frau genauso dumm-sexistisch, wie von einem Mann) Oder Männer, die anderen "die Eier" absprechen, die meinen, "der ist doch weich wie ein Mädchen", usw |
Sermon hat folgendes geschrieben: |
Sexismus-Bingo komprimiert: Ein Kommentar, all inclusive! |
astarte hat folgendes geschrieben: |
....
Das Problem bleibt, dass derart unangemessen von der beruflichen in die aufdringlich-persönliche Ebene gewechselt wird. Und ja die Intention ist: der Frage auszuweichen, indem der Fragesteller abgewürgt und fachlich abgewertet wird. Vergleichbar wäre, ein Journalist fragt Frau Merkel, Frau Schröder oder Frau von der Leyen etwas zu ihrem politischen Äußerungen o.ä. Sie schaut interessiert auf seinen Schritt und meint: "Schade dass es die Mode der Schamkapsel nicht mehr gibt, die würden sie gut ausfüllen." Wäre genauso zu bewerten. Eine genauso unverschämte Antwort wäre angemessen, aber löst nicht das Problem. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Jetzt bin ich verwirrt. Wenn eine Frau an Brüderles Stelle gewesen wäre, wäre es deiner Meinung nach ebenfalls sexistisch gewesen? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Ich finde die Betrachtung etwas zu eindimensional, und die momentan gehandelten Fälle sind auch nicht zu vergleichen. So ist das Gerüchtestreuen durch die Piraten ein aggressiver Akt, der nicht aus der Situation entsteht und deshalb in einer völlig anderen Liga spielt als der "wandelnde Altherrenwitz" Brüderele, der hier gerade ansteht. Wenn der Mann vorne auf dem Podium steht, oder am Mikrofon einer Pressekonferenz, dann muss er antworten, wenn er gewählt werden will. Wenn er aber nach der Veranstaltung an der Bar steht, hat er auch ein Recht auf Privatleben, der hat ein Recht darauf, auszuweichen und die Vermischung von beruflich und privat geht in diesem Augenblick vom Journalisten aus und nicht von Brüderle und wenn man so will, macht der mit seinen Gegenfragen nichts anderes als den Journalisten / die Journalistin mit umgekehrtem Vorzeichen zu spiegeln. Mich hat es an eine von uns damals herzlich belachte Szene aus meiner Schulzeit erinnert: Zwei Väter von Mitschülern kamen zufällig im Kino nebeneinander zu sitzen, ein Bierverleger und ein Arzt. Der erste, Herr Füchterlich: "Ach Herr Dr. Jensen, schön, dass ich sie sehe, ich hab da dauernd Schmerzen rechts unten im Bauch." Herr Dr.. Jensen: "Ach schön, dass ich sie sehe, Herr Fürchterlich. Würden Sie bitte Zettel und Bleistift zur Hand nehmen, ich möchte ein paar Getränke bestellen." Herr Fürchterlich: "Oh Entschuldigung Herr Dr. Peters, in bin morgen bei Ihnen in der Praxis." Gespräch beendet. Der Bierverleger hatte nämlich bessere Manieren als der Journalist bzw. die Journalistin aus der Gegenwart. (Namen von der Redaktion geändert) Eine zweite Erinnerung zu diesem Thema spielt etwas später und bei mir bzw. bei meinen Eltern zu Hause, ich wohnte noch bei ihnen. Da kam es gelegentlich vor, dass meine Eltern Besuch von der örtlichen CDU-Prominenz hatten, von denen sie dachten, sie seien mit ihnen befreundet. Die wussten, dass ich sie nicht ausstehen konnte, aber ließen es sich nur selten nehmen, mich auch in meinem Zimmer aufzusuchen, wenn ich zu Hause war, um mir ganz persönliche Fragen zu stellen, bei denen ich zur Kenntnis nehmen musste, dass sie Vorgeschichten kannten, die sie überhaupt nichts angingen, und deren Antworten sie noch weniger angingen. Da habe ich normalerweise auch mit Gegenfragen geantwortet, die in der Tonart relativ freundlich waren, aber inhaltlich an oder auf der Grenze zur Beleidigung. Bis sie aufhörten. Wenn meine Eltern das mitkriegten, war ihnen das immer außerordentlich peinlich. Dabei will ich Brüder gar nicht absprechen, dass er gleichzeitig ein ein bisschen lächerlicher alter Lustmolch ist - die Bilder, auf denen er Ilse Aigner abschlabbert, sprechen da Bände. fwo |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
....
Deine Beispiele gehen völlig am Thema vorbei. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wenn der Mann vorne auf dem Podium steht, oder am Mikrofon einer Pressekonferenz, dann muss er antworten, wenn er gewählt werden will. Wenn er aber nach der Veranstaltung an der Bar steht, hat er auch ein Recht auf Privatleben, der hat ein Recht darauf, auszuweichen und die Vermischung von beruflich und privat geht in diesem Augenblick vom Journalisten aus und nicht von Brüderle und wenn man so will, macht der mit seinen Gegenfragen nichts anderes als den Journalisten / die Journalistin mit umgekehrtem Vorzeichen zu spiegeln. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Es ist natürlich völlig unmöglich, dass das Beispiel, an dem ihr das Thema behandelt, am Thema vorbeigeht? fwo |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Es ist natürlich völlig unmöglich, dass das Beispiel, an dem ihr das Thema behandelt, am Thema vorbeigeht? fwo |
Shevek hat folgendes geschrieben: | ||||
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Glaubst du ernsthaft, Brüderle hätte gegenüber einem männlichen Journalisten auf vergleichbare Art reagiert? Stell dir mal vor, Westerwelle - um bei der Partei zu bleiben, aber das interessierende Geschlecht zu wechseln - hätte sich vergleichbar einem Mann gegenüber geäußert. Der wäre unmittelbar sozial tot, während ein Verhalten wie das Brüderles akzeptabel war - solche Debatten ändern das erst gerade, bergen aber auch für Kritikerinnen Risiken. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Natürlich hätte Brüderele einen Mann fragen können, warum er noch nicht bei seiner Freundin ist, oder Westerwelle hätte einen Journalisten fragen können, ob er weiß, was für einen aufregenden Knackarsch er hat - allerdings wäre Westerwelle viel zu verklemmt, um das zu fragen. Von der Leyen würde das evtl. fertigbringen, wenn sie wüsste, dass ein weiterer Journalist von ihrem Hof dabei wäre, der es zu der Lachnummer macht, die es ist. Man kann das mit dem Sexismus offensichtlich so eng sehen wie Du - man muss es aber nicht. Versuchst Du jetzt tatsächlich, dich über diese Geschmacksfragen im Umgang genauso künstlich aufzuregen, wie die Leute es früher taten, wenn herauskam, dass jemand fremdging? Ich nicht. fwo |
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