Hartz IV - "Verbrechen gegen Menschlichkeit" III
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 6, 7, 8 ... 23, 24, 25  Weiter  :| |:
Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#181:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 02.12.2013, 23:58
    —
und das passt hier:

Zitat:
Eine Meldung (AFP) und ihre Geschichte: „Das Schicksal eines Mannes sorgt in Japan für Aufsehen. Der Japaner war kurz nach seiner Geburt vor 60 Jahren vertauscht worden. Statt in einer wohlhabenden Familie wuchs er bei einer armen Witwe auf. ,Ich hätte ein anderes Leben haben können. Ich möchte die Uhr bis zu dem Tag zurückstellen, an dem ich geboren wurde‘, sagte der Mann, dessen Identität nicht bekannt gegeben wurde, am Mittwochabend (Ortszeit) in Tokio vor zahlreichen Medienvertretern.


weiter:
http://www.titanic-magazin.de/news/gaertners-kritisches-sonntagsfruehstueck-ein-missgeschick-6122/

#182:  Autor: Brudi BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 00:07
    —
Sanktionen bei Jugendlichen unter 25 Jahren

http://www.youtube.com/watch?v=7dH4eVQkR4Y

bei Jugendlichen unter 25 Jahren sind Sanktionen möglich, die im Extremfall 200% betragen können, die bei "Erwachsenen" nicht rechtmässig möglich sind.

Was heißt das? Wie kann man mehr als 100% der Leistungen streichen?
Gemeint ist, daß die Leistungen zum Lebensunterhalt als 100% gerechnet werden,
und die Leistungen für die Kosten der Unterkunft als ebenfalls 100%.

Ich arbeitete unlängst mit Jugendlichen, die von dieser Sanktionspraxis betroffen waren. Ihnen wurden in einem ersten Schritt 50% der Leistungen zum Lebensunterhalt gekürzt, in einem zweiten Schritt 100%, das bedeutet, sie fielen auch aus dem Krankenversicherungsschutz, wenn das Amt nur 10€ monatlich überweisen würde, wären sie weiterhin krankenversichert. Wenn sich die Betroffenen weiterhin nicht im Sinne des Amtes verhalten, wurde ihnen in einem dritten Schritt auch die Übernahme der Kosten der Unterkunft gestrichen, die Miete wird nicht mehr gezahlt.

Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.

#183:  Autor: Babyface BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 00:11
    —
Brudi hat folgendes geschrieben:
Sanktionen bei Jugendlichen unter 25 Jahren

http://www.youtube.com/watch?v=7dH4eVQkR4Y

bei Jugendlichen unter 25 Jahren sind Sanktionen möglich, die im Extremfall 200% betragen können, die bei "Erwachsenen" nicht rechtmässig möglich sind.

Was heißt das? Wie kann man mehr als 100% der Leistungen streichen?
Gemeint ist, daß die Leistungen zum Lebensunterhalt als 100% gerechnet werden,
und die Leistungen für die Kosten der Unterkunft als ebenfalls 100%.

Ich arbeitete unlängst mit Jugendlichen, die von dieser Sanktionspraxis betroffen waren. Ihnen wurden in einem ersten Schritt 50% der Leistungen zum Lebensunterhalt gekürzt, in einem zweiten Schritt 100%, das bedeutet, sie fielen auch aus dem Krankenversicherungsschutz, wenn das Amt nur 10€ monatlich überweisen würde, wären sie weiterhin krankenversichert. Wenn sich die Betroffenen weiterhin nicht im Sinne des Amtes verhalten, wurde ihnen in einem dritten Schritt auch die Übernahme der Kosten der Unterkunft gestrichen, die Miete wird nicht mehr gezahlt.

Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.

Widerlich, asozial und obendrein verfassungswidrig.

#184:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 00:44
    —
das ist doch schon länger praxis.

stichwort:
inge Hannemann

#185:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 08:15
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
und das passt hier:

Zitat:
Eine Meldung (AFP) und ihre Geschichte: „Das Schicksal eines Mannes sorgt in Japan für Aufsehen. Der Japaner war kurz nach seiner Geburt vor 60 Jahren vertauscht worden. Statt in einer wohlhabenden Familie wuchs er bei einer armen Witwe auf. ,Ich hätte ein anderes Leben haben können. Ich möchte die Uhr bis zu dem Tag zurückstellen, an dem ich geboren wurde‘, sagte der Mann, dessen Identität nicht bekannt gegeben wurde, am Mittwochabend (Ortszeit) in Tokio vor zahlreichen Medienvertretern.


weiter:
http://www.titanic-magazin.de/news/gaertners-kritisches-sonntagsfruehstueck-ein-missgeschick-6122/


Gärtners Kommentar könnte allerdings als Kritik an dem Vorgang verstanden werden, der in diesem Fall genau die Verhältnisse umgestoßen hat, welche er ablehnt. Denn das Schicksal hat diesem Mann eben das Geburtsrecht auf bessere Verhältnisse verweigert, welches er nun nachträglich eingeklagt hat (und das nach Gärtners Meinung in zu geringem Maß wiederhergestellt wurde). Ich zweifle daran, daß Gärtner das beim Verfassen des Kommentars gesehen hat.

Der Vorgang wirft verschiedene interessante und berührende Aspekte auf. Wie ist das für jemanden, der in einer Familie aufwächst, die genetisch nicht die eigene ist? Wie ist es, wenn die genetischen Eltern zudem leben, und das Kind vertauscht wurde? Wie fühlt sich das an? Muss sich das zwangsläufig falsch anfühlen? Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde? Ist der fehlende Wohlstand der wichtigste Aspekt?

#186:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 09:16
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde?

Eine philosophische Beschäftigung mit dieser Frage findet sich u.A. im Werk von Giorgio Agamben. In "Die kommende Gemeinschaft" argumentiert er sogar, dass uns das eigentlich allen so geht. Was dieser Fall aufzeigt, ist ja die Kontingenz unserer Voraussetzungen. Wir alle haben in unserer Vergangenheit Ereignisse, die unsere heutigen Voraussetzungen mitgebildet haben, die aber selbst völlig kontingent waren. Wir alle haben nicht nur ein Leben, das wir leben, sondern auch Leben, die wir sehr knapp nicht leben konnten.

#187:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 09:37
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
... Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde? Ist der fehlende Wohlstand der wichtigste Aspekt?

Der eigentlich wichtige Aspekt wird doch dabei immer wieder ausgeblendet:
Wieso ist es überhaupt möglich und gesellschaftlich geduldet, dass Kinder sowohl in absoluter Armut, als auch überbordendem Luxus geboren werden? Und damit meine ich nicht, dass man jemandem das Kinder bekommen absprechen soll - sondern dass die familiären Umstände, in die Kinder hinein geboren werden, niemals ein so hohes soziales Gefälle aufweisen sollten/dürften, dass ihr gesamtes Leben jenseits der genetischen Prägung auch eine soziale erfährt.

#188:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 09:45
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Der Vorgang wirft verschiedene interessante und berührende Aspekte auf. Wie ist das für jemanden, der in einer Familie aufwächst, die genetisch nicht die eigene ist? Wie ist es, wenn die genetischen Eltern zudem leben, und das Kind vertauscht wurde? Wie fühlt sich das an? Muss sich das zwangsläufig falsch anfühlen?

Da ich sowas wie sogenannte Blutsbande im Leben noch nicht gefühlt habe, würde ich sagen: es macht keinen Unterschied solange man es nicht weiß.

Ich kann auch immer nicht wirklich nachvollziehen, welches Problem Väter haben, wenn sie nach zwanzig oder was weiß ich wievielen Jahren, erfahren, daß ihr vermeintlich eigenes Kind gar nicht das eigene im biologischen Sinne ist. Da auch die Frage: fühlt jemand Gene? Oder hat einer, der ein Kind bis zum Erwchsenenalter großgezogen hat, ihm nicht viel mehr von sich mitgegeben als seine Gene? Oder was wollen die Leute, einen Klon von sich selbst?

#189:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 09:57
    —
Brudi hat folgendes geschrieben:
Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.

Aber die Entscheidungen trifft der Jugendliche selber. Letztlich ist jeder für sein Leben selber verantwortlich.

#190:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 10:03
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Brudi hat folgendes geschrieben:
Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.

Aber die Entscheidungen trifft der Jugendliche selber. Letztlich ist jeder für sein Leben selber verantwortlich.


Genau. Soll doch jeder selber sehen, wo er bleibt. Mit den Augen rollen

#191:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 10:21
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Genau. Soll doch jeder selber sehen, wo er bleibt. Mit den Augen rollen

Kindern und Jugendlichen muss man schon mal so richtig zeigen, wo der Hammer hängt. Schließlich sind die Kids Weltmeister im Treffen von zukunftsorientierten und sachverständigen Entscheidungen. Frage mich überhaupt, wozu es der persönlichen Entwicklung geschuldete unterschiedliche Gerichte gibt ...

... und wieso man das einem Juristen erklären müsste. Lachen

#192:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 11:35
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde?

Eine philosophische Beschäftigung mit dieser Frage findet sich u.A. im Werk von Giorgio Agamben. In "Die kommende Gemeinschaft" argumentiert er sogar, dass uns das eigentlich allen so geht. Was dieser Fall aufzeigt, ist ja die Kontingenz unserer Voraussetzungen. Wir alle haben in unserer Vergangenheit Ereignisse, die unsere heutigen Voraussetzungen mitgebildet haben, die aber selbst völlig kontingent waren. Wir alle haben nicht nur ein Leben, das wir leben, sondern auch Leben, die wir sehr knapp nicht leben konnten.


Interessant. Das fängt trivialerweise schon beim Wunsch an, in der Haut eines anderen zu stecken, der unter der einen Sache, von der man gequält wird, nicht zu leiden scheint. Und geht wohl bis zur vollständigen Ablehnung des eigenen Lebens. Meiner bescheidenen Auffassung nach unterliegt man mit dieser Sehnsucht einem Trugschluss. Die Voraussetzungen des persönlichen Lebens sind nicht änderbar - und diese Einsicht verhilft erst dazu, zu erkennen, was man wirklich steuern kann, und was andererseits nicht. Was wiederum die verlorengegangene Handlungsfähigkeit herstellen könnte. In Deiner Sprache: Die Kontingenz unserer Voraussetzungen ist kein Handlungsfeld.
Wenn wir den aktuellen Fall daraufhin überprüfen, dann wird der Mann etwas von dem Wohlstand erlangen, der ihm nach gesellschaftlichen Standards zuzustehen scheint. Die Frage ist, ob der Mann hier "nur" eine Möglichkeit nutzt, zu Wohlstand zu kommen, oder ob er sein Leben insgesamt als das falsche Leben betrachtet.

#193:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 11:53
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
... Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde? Ist der fehlende Wohlstand der wichtigste Aspekt?

Der eigentlich wichtige Aspekt wird doch dabei immer wieder ausgeblendet:
Wieso ist es überhaupt möglich und gesellschaftlich geduldet, dass Kinder sowohl in absoluter Armut, als auch überbordendem Luxus geboren werden? Und damit meine ich nicht, dass man jemandem das Kinder bekommen absprechen soll - sondern dass die familiären Umstände, in die Kinder hinein geboren werden, niemals ein so hohes soziales Gefälle aufweisen sollten/dürften, dass ihr gesamtes Leben jenseits der genetischen Prägung auch eine soziale erfährt.


Ja, ich finde auch, das sollte hinterfragt werden. Eigentum scheint irgendwie eine sankrosante Größe zu sein, an der man nicht rütteln darf. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, weil die Eigentumsgarantie zur Befriedung der Gesellschaft beiträgt. Im europäischen Mittelalter gab es sowas nicht, und der Lehnherr konnte sich nehmen, wonach ihm war. Andererseits, ein Erbe in der Größenordnung von Hundertmillionen mutet pervers an.

#194:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 12:00
    —
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Der Vorgang wirft verschiedene interessante und berührende Aspekte auf. Wie ist das für jemanden, der in einer Familie aufwächst, die genetisch nicht die eigene ist? Wie ist es, wenn die genetischen Eltern zudem leben, und das Kind vertauscht wurde? Wie fühlt sich das an? Muss sich das zwangsläufig falsch anfühlen?

Da ich sowas wie sogenannte Blutsbande im Leben noch nicht gefühlt habe, würde ich sagen: es macht keinen Unterschied solange man es nicht weiß.

Ich kann auch immer nicht wirklich nachvollziehen, welches Problem Väter haben, wenn sie nach zwanzig oder was weiß ich wievielen Jahren, erfahren, daß ihr vermeintlich eigenes Kind gar nicht das eigene im biologischen Sinne ist. Da auch die Frage: fühlt jemand Gene? Oder hat einer, der ein Kind bis zum Erwchsenenalter großgezogen hat, ihm nicht viel mehr von sich mitgegeben als seine Gene? Oder was wollen die Leute, einen Klon von sich selbst?


Kann ich unterschreiben. Ob das Kind, das bei mit mir aufgewachsen ist, meine Gene hat, oder nicht, spielt keine Rolle für meine Bindung zu ihm. Andersrum wird es komplizierter. Bei Kindern, die erfahren, daß die Eltern nicht die leiblichen Eltern sind, scheint der Wunsch wichtig zu sein, etwas über ihre genetischen Eltern zu erfahren.

#195:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 12:03
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
... Wie fühlt sich das an, wenn ein anderes Leben als das "eigentliche" Leben betrachtet werden könnte, welches nur sehr knapp nicht gelebt wurde? Ist der fehlende Wohlstand der wichtigste Aspekt?

Der eigentlich wichtige Aspekt wird doch dabei immer wieder ausgeblendet:
Wieso ist es überhaupt möglich und gesellschaftlich geduldet, dass Kinder sowohl in absoluter Armut, als auch überbordendem Luxus geboren werden? Und damit meine ich nicht, dass man jemandem das Kinder bekommen absprechen soll - sondern dass die familiären Umstände, in die Kinder hinein geboren werden, niemals ein so hohes soziales Gefälle aufweisen sollten/dürften, dass ihr gesamtes Leben jenseits der genetischen Prägung auch eine soziale erfährt.


Ja, ich finde auch, das sollte hinterfragt werden. Eigentum scheint irgendwie eine sankrosante Größe zu sein, an der man nicht rütteln darf. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, weil die Eigentumsgarantie zur Befriedung der Gesellschaft beiträgt. Im europäischen Mittelalter gab es sowas nicht, und der Lehnherr konnte sich nehmen, wonach ihm war. Andererseits, ein Erbe in der Größenordnung von Hundertmillionen mutet pervers an.


dazu schreibt hoerster was in seinem buch:
Zitat:
(...) Das Schlüsselwort ist also die Leistung. Vieles, was oft leichtfertig als eigene Leistung ausgegeben wird, entlarvt Hoerster als unverdientes Vermögen. Er bezieht sich auf den englischen Philosophen John Locke, der die Mehrheitsmeinung der philosophischen Tradition vertrat, dass die Erde den Menschen gemeinsam, also als Gemeineigentum, gegeben sei. Privateigentum sei dennoch gerechtfertigt durch die Arbeit, also Leistung, die ein Mensch auf ein Stück Land verwende. Bei dieser Aneignung durch Arbeit macht Locke aber eine wichtige Einschränkung:

"John Locke hat das schon deutlich gesagt, dass man sich nur so viel an Grund und Boden aneignen darf zum persönlichen Eigentum, wie auch noch für die anderen Menschen übrig ist. Und er sagt dabei ausdrücklich: Naja, das ist ja kein Problem. In der Urzeit der Menschheit, da hat er ja recht, ist das auch gewährleistet. Aber unter gegenwärtigen Bedingungen sieht das ja total anders aus, da ist ja eine riesige Begrenztheit an Naturgütern. Und da ist dann doch die Frage, ob man Locke dann nicht so ernst nehmen muss, und sagen: Wenn jemand sein Eigentum, das er sich angeeignet hat, benutzt hat, dann darf er dieses Eigentum nicht wieder beliebig auf andere übertragen, sondern mit dem Tode eines Menschen muss dieses Privateigentum, insbesondere an Grund und Boden, dann zugunsten der anderen Menschen, insbesondere der neuen Generation, an die Gemeinschaft zurückfallen." (...)
Das heißt nichts anderes als eine hundertprozentige Erbschaftsteuer auf den Wert des unbearbeiteten Grund und Bodens. Denn der Boden ist niemandes Leistung. Besitz, der eigener Leistung entspringt, will Hoerster nach fünf Generationen wieder komplett ins Gemeinschaftseigentum übergeben, weil etwas nie nur einer eigenen Leistung entspringe, immer seien auch Naturgüter enthalten. Und die Erben hätten schon erst recht nichts für das Ererbte getan.


http://www.deutschlandfunk.de/der-anti-egalitarist.1310.de.html?dram:article_id=260107

#196:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 12:10
    —
Grund und Boden sind heute aber längst nicht mehr die einzigen Quellen der Wertschöpfung. Produktionsmittel (also z.B. Maschinen) sind zwar im Gegensatz zu Grund und Boden Produkte menschlicher Arbeit, aber fast immer nicht oder nicht allein der Arbeit derjenigen, die sie besitzen. Auch andere Fragen (z.B. bezüglich Spekulation) sind damit überhaupt noch nicht geklärt. Und was ist mit dem Eigentum, das dadurch angehäuft werden konnte, dass es bis jetzt keine hundertprozentige Erbschaftssteuer auf Grund und Boden gab?

#197:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 12:14
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Brudi hat folgendes geschrieben:
Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.

Aber die Entscheidungen trifft der Jugendliche selber. Letztlich ist jeder für sein Leben selber verantwortlich.


und dir rate ich zu anspruchvollerer literatur.
denn:
Schöngeistige Literatur fördert das Empathievermögen
Zitat:

"Wie im echten Leben ist die Welt der Literatur voller komplizierter Individuen, deren innere Zustände nicht einfach zu entschlüsseln sind und unser Denkvermögen herausfordern", erklären die Forscher. Im Gegensatz zu Unterhaltungsromanen spiele hohe Literatur stärker mit stilistischen Mitteln und ließe den Leser oft im Ungewissen – der müsse sich folglich selbst überlegen, was in den Protagonisten vor sich gehe. Und das trainiere die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.

du stehst doch auf wissenschaft.

http://www.gehirn-und-geist.de/news/einfuehlsame-buecherwuermer/1209260

dann kannst du vielleicht z.b. auch mal dir destruktiv erscheinende beweggründe bzw. handlungen/ entscheidungen von jugendlichen nachvollziehen.

#198:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 13:08
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden sind heute aber längst nicht mehr die einzigen Quellen der Wertschöpfung. Produktionsmittel (also z.B. Maschinen) sind zwar im Gegensatz zu Grund und Boden Produkte menschlicher Arbeit, aber fast immer nicht oder nicht allein der Arbeit derjenigen, die sie besitzen. Auch andere Fragen (z.B. bezüglich Spekulation) sind damit überhaupt noch nicht geklärt. Und was ist mit dem Eigentum, das dadurch angehäuft werden konnte, dass es bis jetzt keine hundertprozentige Erbschaftssteuer auf Grund und Boden gab?

das behandelt hoffentlich auch kapitel 4 -die grenzen des eigentums. s. 92-111 bei einem buchformat von 19cm mal 12,5cm
da bin ich noch nicht.

#199:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 13:42
    —
Brudi hat folgendes geschrieben:
Sanktionen bei Jugendlichen unter 25 Jahren

http://www.youtube.com/watch?v=7dH4eVQkR4Y

bei Jugendlichen unter 25 Jahren sind Sanktionen möglich, die im Extremfall 200% betragen können, die bei "Erwachsenen" nicht rechtmässig möglich sind.

Was heißt das? Wie kann man mehr als 100% der Leistungen streichen?
Gemeint ist, daß die Leistungen zum Lebensunterhalt als 100% gerechnet werden,
und die Leistungen für die Kosten der Unterkunft als ebenfalls 100%.

Ich arbeitete unlängst mit Jugendlichen, die von dieser Sanktionspraxis betroffen waren. Ihnen wurden in einem ersten Schritt 50% der Leistungen zum Lebensunterhalt gekürzt, in einem zweiten Schritt 100%, das bedeutet, sie fielen auch aus dem Krankenversicherungsschutz, wenn das Amt nur 10€ monatlich überweisen würde, wären sie weiterhin krankenversichert. Wenn sich die Betroffenen weiterhin nicht im Sinne des Amtes verhalten, wurde ihnen in einem dritten Schritt auch die Übernahme der Kosten der Unterkunft gestrichen, die Miete wird nicht mehr gezahlt.

Der Staat nimmt in Kauf, daß Jugendliche obdachlos werden, sich verschulden und es extremer Anstrengung sozialarbeiterischer Arbeit, und fachpraktischer Anleitung zur Integration in einen Berufssektor bedarf, um sie nicht vollkommen an die Strasse (Kriminalität) zu verlieren, um politisch gewollte Sanktionierungen durchzuführen.



Wenn ich mich recht erinnere dann sind diese Jugendlichen meist Teil einer Bedarfsgemeinschaft.Bei Minderjährigen sind ja die Eltern die Antragsteller und Wohnungsmieter.
Der Wegfall des Mietzuschusses bedeutet da mitunter nicht nur die drohende Obdachlosigkeit des Jugendlichen sondern auch die der Eltern und Geschwister....

Was Fake sagt ist natürlich Bullsshit und nichts weiter als getrolle.
Der Gesetzgeber hält Jugendliche nämlich nicht für in der Lage, weitreichende Entscheidungen zu treffen.Deshalb dürfen sie ja auch keine Verträge abschließen oder wählen gehen.

#200:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:03
    —
beefy hat folgendes geschrieben:

Was Fake sagt ist natürlich Bullsshit und nichts weiter als getrolle.
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.
Zitat:

Der Gesetzgeber hält Jugendliche nämlich nicht für in der Lage, weitreichende Entscheidungen zu treffen.Deshalb dürfen sie ja auch keine Verträge abschließen oder wählen gehen.

Gilt das Wahlrecht erst ab 25?

PS. Ich halte das Gesetz für völlig daneben, sozial und wirtschaftlich kontraproduktiv und sehe gute Chancen, dass das BVerfG es kassiert.

#201:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:16
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
beefy hat folgendes geschrieben:

Was Fake sagt ist natürlich Bullsshit und nichts weiter als getrolle.
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Ein lapidares Statement, das die ganze Problematik demjenigen aufbürdet, der am wenigsten Akteur in dieser Situation ist, kann man zurecht als trolligen Bullshit bezeichnen. Und das ist noch nachsichtig formuliert.

#202:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:30
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Hier geht es nicht um Meinungen.

SGB sagt in § 7
Zitat:
......
Jugendlicher Ist, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist,
......

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__7.html



Das sollte einem Anwalt bekannt sein.


Zitat:
Gilt das Wahlrecht erst ab 25?


Das Wahlrecht ist ab 18.Beginn der Volljährigkeit, "Wandlung" vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen,volle Geschäftsfähigkeit usw. Zu diesem Zeitpunkt gilt man nicht mehr als Jugendlicher, wird oft (zu recht) mit einem Verwechselt und befindet sich in einer Situation in der Manchmal gesagt wird, daß man wie ein jugendlicher zu behandeln sei, wenn man vor Gericht steht.
Das ändert aber nichts an der Definition eines Jugendlichen.
Und von denen ist ja die Rede.


Zitat:
PS. Ich halte das Gesetz für völlig daneben, sozial und wirtschaftlich kontraproduktiv und sehe gute Chancen, dass das BVerfG es kassiert.


Das ist schön, obwohl ich dein Vertrauen ins BVerfG angesichts bisheriger Entscheidungen nicht nachvollziehen kann.

#203:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:36
    —
beefy hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Hier geht es nicht um Meinungen.

SGB sagt in § 7
Zitat:
......
Jugendlicher Ist, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist,
......

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__7.html



Das sollte einem Anwalt bekannt sein.

Bereits Brudi hat 'Jugendlicher' anders verwendet.
Brudi hat folgendes geschrieben:
Sanktionen bei Jugendlichen unter 25 Jahren

#204:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:48
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
beefy hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Hier geht es nicht um Meinungen.

SGB sagt in § 7
Zitat:
......
Jugendlicher Ist, wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist,
......

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__7.html



Das sollte einem Anwalt bekannt sein.

Bereits Brudi hat 'Jugendlicher' anders verwendet.
Brudi hat folgendes geschrieben:
Sanktionen bei Jugendlichen unter 25 Jahren


Das ändert nichts an der Definition.


BTW hab ich eben nochmal geschaut.
U 25 Jährige die h4 beziehen dürfen nur in seltenen Fällen von den Eltern wegziehen.(Mißhandlung und nachvollziehbarer Rauswurf).
Damit würde es also bis auf Ausnahmen immer den Rest der Familie auch treffen.

#205:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 14:53
    —
beefy hat folgendes geschrieben:
U 25 Jährige die h4 beziehen dürfen nur in seltenen Fällen von den Eltern wegziehen.

Das finde ich auch absolut unglaublich. Es kann mir auch niemand erzählen, dass man mit solchen Maßnahmen Leute effektiv auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vorbereitet.

#206:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 17:24
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
beefy hat folgendes geschrieben:

Was Fake sagt ist natürlich Bullsshit und nichts weiter als getrolle.
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Ein lapidares Statement, das die ganze Problematik demjenigen aufbürdet, der am wenigsten Akteur in dieser Situation ist, kann man zurecht als trolligen Bullshit bezeichnen. Und das ist noch nachsichtig formuliert.

Bei welchem Fall bist du?

Ein volljähriger Bürger stellt einen Antrag bei einer Behörde, weil er etwas will. Nicht die Behörde wil etwas, der Bürger will etwas. Das ist an Bedingungen geknüpft. Erfüllt er die Bedingungen, bekommt er was er beantragt hat. Wenn nicht, dann nicht.

Wo ist das Problem? Wenn der Typ zu dumm ist, zwei Formulare auszufüllen, dann wird er unter Betreuung gestellt und sein Betreuer kümmert sich um seine Angelegenheiten. Wenn er aber nur zu faul oder zu stolz ist dann muss er eben mit den Folgen leben. Mündige Bürger werden von unserem Staat nicht gegen ihren Willen zwangsbeglückt. Wer nichts mit dem Staat zu tun haben will, hat mit dem Staat auch nichts zu tun.

Dekokratie und Sozialstaat leben vom Mitmachen. Wer seine Mitwirkung verweigert, verwirkt seine Ansprüche.

#207:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 17:52
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Wer seine Mitwirkung verweigert, verwirkt seine Ansprüche.


Nö.

#208:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 17:56
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
beefy hat folgendes geschrieben:

Was Fake sagt ist natürlich Bullsshit und nichts weiter als getrolle.
Wer nicht derselben Meinung ist, ist natürlich ein Troll.


Ein lapidares Statement, das die ganze Problematik demjenigen aufbürdet, der am wenigsten Akteur in dieser Situation ist, kann man zurecht als trolligen Bullshit bezeichnen. Und das ist noch nachsichtig formuliert.

Bei welchem Fall bist du?

Ein volljähriger Bürger stellt einen Antrag bei einer Behörde, weil er etwas will. Nicht die Behörde wil etwas, der Bürger will etwas. Das ist an Bedingungen geknüpft. Erfüllt er die Bedingungen, bekommt er was er beantragt hat. Wenn nicht, dann nicht.

Wo ist das Problem? Wenn der Typ zu dumm ist, zwei Formulare auszufüllen, dann wird er unter Betreuung gestellt und sein Betreuer kümmert sich um seine Angelegenheiten. Wenn er aber nur zu faul oder zu stolz ist dann muss er eben mit den Folgen leben. Mündige Bürger werden von unserem Staat nicht gegen ihren Willen zwangsbeglückt. Wer nichts mit dem Staat zu tun haben will, hat mit dem Staat auch nichts zu tun.

Dekokratie und Sozialstaat leben vom Mitmachen. Wer seine Mitwirkung verweigert, verwirkt seine Ansprüche.


Es geht hier aber auch um eine Ungleichbehandlung von Erwachsenen Personen unterschiedlichen Alters, was m.M.n. gar nicht geht!

#209:  Autor: NoReply BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 18:07
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Es geht hier aber auch um eine Ungleichbehandlung von Erwachsenen Personen unterschiedlichen Alters, was m.M.n. gar nicht geht!


Warum nicht? Busfahrer darf man doch auch erst ab 21 werden. Kindergeld bekommt man nur bis 25.

#210:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 04.12.2013, 18:10
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Wer seine Mitwirkung verweigert, verwirkt seine Ansprüche.


Nö.

Dann ist ja alles gut.



Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 6, 7, 8 ... 23, 24, 25  Weiter  :| |:
Seite 7 von 25

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group