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Mit einer Konferenz wollten Wissenschaftler in Aachen diskutieren, wie und ob sich der Antisemitismus modernisiert hat
Der Antisemit von heute wird nicht sagen, er sei (k)ein Antisemit – er wird sagen, er kritisiere nur Israel oder die israelische Regierung, um die Juden davor zu schützen, unter dem Antisemitismus anderer leiden zu müssen. Weit hergeholt? Bei einer Seminarreihe an der RWTH Aachen ging es am 13. und 14 Januar um die Klärung der Frage, ob es neben dem hinlänglich bekannten, historisch-klassischen Judenhass auch – besonders seit dem Ende der Nazizeit – eine Art von modernem Antisemitismus gibt. Resultat: Antisemitismus ist heute in Deutschland um einige Facetten reicher geworden und selbst Menschen, die weit von sich weisen, Juden zu hassen, verwenden antisemitische Stereotype. [...] |
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Ganz schnell will die Bundesregierung auf ein Urteil des LG Köln reagieren, das die Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Kinder aus rein religiösen Gründen als prinzipiell strafbare Körperverletzung gewertet hat. Regierungssprecher Seibert ließ Ende letzter Woche verlauten, "verantwortungsvoll durchgeführte Beschneidungen müssen in diesem Land straffrei möglich sein". Diese Reaktion der Bundesregierung hat nur wenige Tage gedauert - wenige Tage, nachdem sich die Europäische Rabbinerkonferenz mit der Aussage aus dem Fenster gelehnt hat, das Kölner Urteil sei "der schwerste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust", und: "Die neue Sprache des Antisemitismus ist die Sprache der Menschenrechte." |
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Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".
Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
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Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Letzten Endes hat der Antisemitismus weniger mit Juden oder Moslems zu tun, sondern vielmehr mit "Rassenkampf statt Klassenkampf", um es mal auf den Punkt zu bringen. Das heisst: Je mehr man über vermeintliche Unterschiede, ja Gegensätze zwischen der einen und anderen Gruppe der Bevölkerung "diskutiert", desto mehr geraten die Klassenstrukturen aus dem Blick. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Deswegen halte ich diese Debatte schlicht für ein Ablenkungsmanöver, um den Imperialismus aus der Schusslinie zu nehmen. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten möchte ich daran erinnern, dass Antisemitismus eine christliche Erfindung ist und ohne das Christentum gar nicht existieren würde. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Das war die These von Marx/Engels. Sie stimmt m.E. aus heutiger Sicht nur bedingt, da sie unter Einbeziehung neuerer wiss. Ansätze zu monokausal ist. Insbesondere die "Kritische Theorie" der Frankfurer Schule hat das marxistische Denkmodell um andere Aspekten bereichert. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Auch. Die Debatten um Fußball, Migration, Spielekonsolen, Mode etc. sollte man aber nicht vergessen. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Die Judenfeindschaft recht bis weit in die vorchristliche Zeit hinein. Ihre Wurzel liegt im Glaubenskrieg zwischen Mono- und Polytheismus. |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Die Frankfurter Schule habe ich dabei mit einbezogen, keine Bange. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Es ist ein Unterschied, ob die Notwendigkeit der Herrschaft westlicher Kultur über *das Fremde, das unser Unglück ist* (wieder mal) propagiert wird, oder Spielekonsolen. Das siehst du doch wohl ein, oder? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Antisemitismus ist mehr als Judenfeindschaft. Er ist eine Struktur. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40770/1.html Interessante Diskussion. Früher hieß es, wenn sich der Antisemitismus seriös geben wolle, dann trete er als Antizionismus auf. Das gilt nach meiner Wahrnehmung nicht mehr, da der Antisemitismus sich mittlerweile nicht mehr tarnen muss. Er zeigt sich offen, und die Verwendung antisemitischer Stereotypen ist zur Normalität geworden, so daß sie nicht mehr sonderlich auffällt. |
Wolf hat folgendes geschrieben: |
Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Wolf hat folgendes geschrieben: | ||
Was stimmt denn nicht an Pohlmanns Argumentation? Oder stimmt sie und ist trotzdem antisemitisch? |
Zitat: |
Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern. |
Defätist hat folgendes geschrieben: | ||||
Gilt das nur, wenn man die im Zitat verwendete Begründung nutzt, oder generell, wenn man die israelische Administration und ihre politischen Ziele kritisiert? Ich halte generell nichts von einseitigen Kritikverboten. Was ist daran stereotyp antisemitisch? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
.... Vorausgesetzt, ich verstehe Dich richtig, bezieht sich das auf die Aussage, daß sich Antisemitismus gerne hinter dem Anspruch auf antizionistische Kritik versteckt. Der Umkehrschluss, daß Antizionismus daher per se antisemitisch sei, ist nicht zulässig. Zwar bin ich ein Gegner des Antizionismus, aber man müsste da schon differenzieren. In der Praxis kann ich mich jedoch kaum an eine Diskussion erinnern, in der Antizionismus sich letztlich nicht als von Antisemitismus verseucht entpuppt hat. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||||
Für die, die den Text nicht gelesen haben, diese Aussage wurde nicht mitzitiert:
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Bodenheimer erinnerte daran, dass Pohlmann etwa Argumente für das Beschneiden in die Welt des "Aberglaubens" verbannt, hingegen werde "die Mär vom medizinischen Nutzen der Bescheidung" aus rein finanziellen Interessen "von einer Medizinerlobby" in den USA "lautstark propagiert". Überdies entkopple Pohlmann die Beschneidung im Judentum: sie "markiert Zugehörigkeit in einem ganz frühen Alter und macht ihren späteren Widerruf für die Beschnittenen, also den Gruppenaustritt im Erwachsenenstadium, zu einer kaum übersteigbaren Hürde".
Die Beschneidung werde laut Pohlmann als eine "Markierung auf die nächste Generation [...] übertragen". Als "Erfindung zur Sicherung des Gruppenerhalts" sei sie also "eines der zentralen Mittel, um gerade das Judentum als eine separierte Gemeinschaft mit eigener Identität über die Jahrtausende zu erhalten", zitierte Bodenheimer Pohlmann. Fast gewann man so den Eindruck, als habe Pohlmann seinerzeit vergessen, dass nicht nur Juden beschnitten werden und das Kölner Urteil gesprochen wurde zum Wohle eines Kindes muslimischer Eltern. Alles sei also, so Bodenheimer weiter, ein Spiel mit antisemitischen Stereotypen, obschon sich Pohlmann selbst immer wieder davon distanziere, antisemitisch zu denken. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
........
Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. Ich verbuche das als wirklich üblen und ekelhaften und verabscheuungswürdigen Rufmord.... |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
[...] |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: | ||
Seit der Beschneidungsdebatte weiß ohnehin jeder, dass die Antisemiten sich der Sprache der Menschenrechte bedienen.
http://www.heise.de/tp/artikel/37/37292/1.html
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
[...]Allerdings, und das ist mein Punkt hier, ist mir noch nicht mal im Ansatz, auch nicht beim allerbesten Willen, ersichtlich, wie man diesen Text als Beispiel für Antisemitismus heranziehen kann. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
....Aber diese Texte in die Nähe von Antisemitismus zu rücken, ist diffamierend, und womöglich einem diskursiven Stellungskrieg geschuldet. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Ich finde, der Film "Der Medicus" zeigt sehr gut das separative Verhalten der Juden im Dunklen Zeitalter, auch durch ihre Beschneidung und ihre Riten..... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Ja und? Wenn Du wirklich auf separative Verhaltensweisen aus bist, empfehle ich dir, mal das Militär unter die Lupe zu nehmen - dort sind diese Tendenzen noch erheblich ausgeprägter, bis zum Stacheldraht. Thema hier sind eher die seaparativen Verhaltensweisen von Germanisten und Literaturwissenschaftlern. fwo |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Noch ein anderes Problem dabei: Nutzt es sich nicht auch ab? Der Antisemitismus hat sich durch die Jahrhunderte hindurch nicht immer in Pogromen geäußert, sondern auch etwa in der systematischen Benachteiligung, in der üblen Nachrede et cetera. Und dieses Denken ist ja mit dem Nazireich nicht etwa verschwunden, sondern immer noch abrufbar. Wenn man aber alles in dieses Denken einordnet, relativiert man Derartiges aber auch. |
Zitat: |
Anlässlich der Debatte über Walsers Texte warnte Michael Kohlstruck vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin davor, unterdessen werde der Begriff "sekundärer Antisemitismus" ausgeweitet. Die alte Bedeutung, wonach Juden aus dem Holocaust Profit ziehen würden, werde nun darum erweitert, dass Menschen, die sich etwa gegen die PC äußerten ebenso als sekundär antisemitisch eingestuft würden. Auf diese Weise werde nun auch gegen Linke und Liberale argumentiert. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Sowohl der Film als auch das Buch, auf dem er basiert, wurden immer wieder für grobe historische Ungenauigkeiten und sogar Falschdarstellungen (z.B. von Ibn Sinas Tod) kritisiert. |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Der Film ist interessant im Hinblick auf die dargestellten gesellschaftlichen Verhältnisse. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf soll das denn bitte hinauslaufen? Die von ihm dargestellten Verhältnisse sind eben nicht die wirklichen historischen Verhältnisse. |
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