Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Was für dumme Phrasen... |
Defätist hat folgendes geschrieben: |
...
Es wäre eher noch offen, inwiefern eine Abstufung oder ein Unterschied zwischen Kränkung und Beleidigung erfolgen könnte oder vorliegt. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Man könnte vielleicht sagen, dass eine Beleidigung eine absichtlich herbeigeführte Kränkung ist, die kein anderes Ziel hat, als eben zu kränken. Das trifft aber nicht auf jede Kränkung zu. Auch das bloße Aussprechen von Tatsachen kann als kränkend empfunden werden. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Man könnte vielleicht sagen, dass eine Beleidigung eine absichtlich herbeigeführte Kränkung ist, die kein anderes Ziel hat, als eben zu kränken. Das trifft aber nicht auf jede Kränkung zu. Auch das bloße Aussprechen von Tatsachen kann als kränkend empfunden werden. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Bei der Kränkung kommt es nicht immer, aber häufig, auf die bewußte Verabreichung an.
Ist das so, oder spielt dies, wie bei Gift, in der materiellen Welt, eine untergeordnete Rolle? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich denke, das ist komplizierter. Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Das Verhältnis zwischen Kränkendem und Gekränkten, die Situation, in der die Kränkung statt findet, die wahre und die vermutete Absicht des Kränkenden, die Verletzlichkeit des Gekränkten, die Art des "wunden Punktes" der getroffen wurde. Da kann eine als Wohlwollen getarnte Kränkung "Ich mache mir halt Sorgen um Dich, darum spreche ich Dich auf x (= 'wunden Punkt') an" mehr verletzen, als ein offener Angriff. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Ebenso bestimmt das Selbstbewußtsein darüber. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, kann man so sehen, aber auch das Selbstbewusstsein ist kompliziert. Eine Kränkung kann sich z.B. darauf beziehen, dass jemand übergewichtig oder unsportlich ist. Nun gibt es aber Menschen, die sind übergewichtig oder unsportlich, aber die sind sich dessen bewusst und es kümmert sie nicht - die sehen ihre eigentlichen Qualitäten woanders und sind deshalb auf diesem Kränkungskanal nicht erreichbar. Andererseits gibt es Menschen, die sind schlank und sportlicher als der Durchschnitt, aber die kann man trotzdem damit kränken, wenn man sie als übergewichtig oder unsportlich bezeichnet, weil das ihre irrationale Achillesverse ist. Wenn z.B. ein Politiker übergewichtig ist - nehmen wir mal als Beispiel Sigmar Gabriel, der häufig als der "Dicke Siggi" bzeichnet wird - dann ist es unwahrscheinlich, dass man ihn wegen seines Übergewichts kränken kann. Wer sich wegen seines Übergewichts schämt, der sucht nicht die Öffentlichkeit, der sucht keine exponierte Stellung, in der auf der Bühne und TV-Studios von Millionen von Menschen gesehen wird. Ich glaube auch kaum, dass man Donald Trump mit Kommentaren über seine Frisur verunsichern kann. Aber deshalb sind Sigmar Gabriel und Donald Trump nicht über alle Massen selbstbewusst und unkränkbar. Ich erinnere mich noch daran, wie gekränkt Sigmar Gabriel auf dem letzten SPD-Parteitag auf die Kritik der Juso-Chefin Johanna Uekermann reagiert haben soll, nachdem sie ihm eine für seine Politik "4+" attestiert hatte. Er soll sie mehrfach als "dumme Pute" beschimpft haben. Da war jemand wirklich gekränkt. Ich habe keine Ahnung, was Sigmar Gabriel so gekränkt hat, aber vielleicht tat die Schelte von Links weh, war doch Gabriel früher selber mal ein Linker, ein SJD-Falke, der gerne geschwungene Reden gegen die konservative SPD geschwungen hat. Und jetzt steht er da, als Neoliberalist, als Erbe Schröders, als grosskoalitionierter Vertreter einer Partei, die immer mehr an Bedeutung verliert. Er ist das geworden, was er früher immer verachtet hat. Im übertragenen (und realen) Sinn: Ein Gymnasiallehrer, der auf einer Realschule unterrichtet. |
Zitat: |
Caspary: Wenn also die manische Abwehr zusammenbricht, kommt es zur Depression. Da bricht doch eine Fassade zusammen, da setzen Verleugnungstrategien aus, oder? Schmidbauer: Es ist ein energetisches Problem, ein Energiebruch. Klar ist aber auch, dass so eine Fassade ganz unterschiedliche Qualitäten haben kann und dass es schwierig ist, die Fassaden anderer Menschen einzuschätzen. Wenn z.B. der Vorstand eines großen Unternehmens mit Millionengehalt gekränkt wird, weil er seinen Posten verliert, und sich dann zuhause eine Kugel in den Kopf schießt, dann denken die Arbeiter vielleicht: Das gibt’s doch überhaupt nicht, ich habe viel weniger Geld und Erfolg, ich werde viel mehr gekränkt, was ist nur mit dem los, dass er seine Kränkung nicht verarbeiten kann. An diesem Beispiel sieht man, dass sich die Größenfantasie, die durch die manische Abwehr befestigt wird, auf jeder Stufe neu organisiert. Deshalb ist es so schwierig – das kann man immer wieder in der Gesellschaft beobachten – Menschen etwas als sicher Geglaubtes wegzunehmen, als es ihnen erst gar nicht zu geben und nicht über die Verhältnisse hinaus etwas zu versprechen. Verluste an Sicherheit und Bestätigung sind unendlich schwer zu verarbeiten. Das sieht man auch in den neuen Bundesländern. Dort hat eine große Gruppe an Menschen den Verlust an Sicherheit, den das alte System geboten hat, nicht richtig verarbeitet. Auch das Phänomen der AfD spiegelt den Prozess der manischen Abwehr. Die Menschen denken, das ist nicht meine Schuld, sondern es gibt andere Schuldige, die sind verantwortlich und denen kann ich einen Denkzettel geben. Das stabilisiert das Selbstgefühl und ist deshalb auch so faszinierend und fesselnd für viele. |
Zitat: |
Wenn sich aber ein Mensch benachteiligt oder ohnmächtig fühlt – und dabei kann er gebildet und wohlhabend sein –, dann erlebt er eine Art Kränkung und wird dadurch empfänglich für die Botschaften der Populisten. |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||
Man sollte meinen, daß Kriegserfahrungen die Menschen "heilen" könnten. Oft war das aber eine Generation später schon wieder vergessen. Und es hat diejenigen, die jeweils den nächsten Krieg anzetteln wollten, auch nicht davon abgehalten (- oder ihnen leider sogar noch eine zusätzliche scheinbare Legitimation geliefert: Rache) . |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich antworte mal hier:
Das hat viel mit Kränkung zu tun. Kränkung gibt es sowohl auf individuelle wie auch kollektive Ebene. Dauerkränkung auf individuelle Ebene landet bei Mord und Totschlag (oder Resignation und/oder Suizid), kollektive Dauerkränkung bei Krieg. |
Zoff hat folgendes geschrieben: | ||||||
Oder bei Völkermord. |
worse hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich es mir genau überlege, würde ich sogar noch weiter gehen und behaupten, dass die gemeinsam begangene Kränkung gruppendynamisch noch sinnstiftender ist als zB der gemeinsame Jubel. Zum Einen soll niemand gekränkt werden, daher ist die Kränkung an sich ein Unrecht und führt zu einer Schuld sofern sie absichtlich begangen wurde, zum anderen vergrößert sich diese Schuld aus dem Verhältnis der Vielzahl zu dem einen Gekränkten und ist gemeinsam zu tragen, woraus sich eine gegenseitige Verantwortung ergibt.
Dabei verwischen auch die Grenzen zwischen absichtlich und unabsichtlich, denn was der Eine absichtlich initiiert, verstärkt sich, sofern es Anklang findet, auch wenn dieser Anklang sich der Absicht gar nicht bewusst ist und umgekehrt: Was unabsichtlich initiiert wurde kann durch böse Absicht in eine ebenso absichtliche Kränkung umgemünzt werden. Schuld sind dann immer alle beteiligten, denn die Kränkung wird von dem Gekränkten als gemeinsam begangene Kränkung erfahren, was wiederum die Kränkung verstärkt, sofern er sich kränken lässt. Andererseits ist die gemeinsame Schuld ja aber auch eine gemeinsame Schwachstelle, die die Position des Gekränkten, sofern er sie zu nutzen weiß, auch wieder erheblich stärken kann. |
worse hat folgendes geschrieben: |
Zum Einen soll niemand gekränkt werden, daher ist die Kränkung an sich ein Unrecht und führt zu einer Schuld sofern sie absichtlich begangen wurde, zum anderen vergrößert sich diese Schuld aus dem Verhältnis der Vielzahl zu dem einen Gekränkten und ist gemeinsam zu tragen, woraus sich eine gegenseitige Verantwortung ergibt.
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