Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 11:55
    —
Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroasen enthüllt

Was ich im Moment sehr seltsam finde, ist der Umstand, dass sich unter den bisher bekannt gewordenen Namen ausschliesslich Leute finden, von denen man eigentlich irgendwie sowieso nichts anderes erwartet hätte. Hinzu kommt das Putin-Netzwerk.
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?

Ein sehr interessanter Artikel dazu findet sich auf den Nachdenkseiten:

Die Massenmedien beschützen die westlichen Eliten vor den Panama Papers

Ist an der Auffassung von Craig Murray etwas dran?
Ich halte es irgendwie für ausgeschlossen, dass da westlichen Eliten so ein tolles Dienstleistungsangobt hätten liegen gelassen...
Ich habe das Gefühl, dass die eigentlich Bombe noch nicht eingeschlagen ist...

#2: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 12:22
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
....
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?...

Vielleicht empfielt es sich auch, auch die 2. Seite der SZ zu lesen. Nicht wegen der wenigen Namen, die da schon genannt werden, sondern wegen des Umfangs der Daten, der da erwähnt wird und wegen der Voraussschau, die da auch gemacht wird.

Dann sie es mal publizistisch: Die rohen Bankdaten sind unleserlich. Es muss also noch weiter recherchiert werden. Nicht nur, dass diese Recherche geleistet werden muss, es reicht auch kein periodisches Medium aus, um innerhalb einer Ausgabe mehr als einen winzigen Ausschnitt zu drucken - ganz abgeshen davon, dass es kaufmännisch unklug wäre, all dieses schöne Material so schnell zu verfeuern.

Ob da irgendwer gedeckt wird, ist einen Frage, die in diesem Stadium witzlos ist. Die kann man in zwei Jahren? stellen, wenn die ersten sauber recherchierten Bücher aus diesem Material auf den Markt kommen.

p.s. Die Art und Weise, wie diese Daten zur Aufarbeitung verteilt wurden, stellt den besten Schutz vor Verheimlichung dar, den wir bis jetzt kennen.


Zuletzt bearbeitet von fwo am 04.04.2016, 12:32, insgesamt einmal bearbeitet

#3:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 12:31
    —
Auf SPONS Titelseite gab es heute doch ganz dick Lionel Messi zu sehen.

Schulterzucken

#4:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 12:39
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Auf SPONS Titelseite gab es heute doch ganz dick Lionel Messi zu sehen.

Schulterzucken


Das zählt sowieso zu den ganz großen Geheimnissen der Steuer"vermeidung": Warum sind da so oft Menschen bei, die so viel Geld verdienen, dass sie eh nicht mehr wissen wohin damit bzw. so viel in ihrem Leben gar nicht mehr ausgeben können? Wenn Google hier nicht lügt, dann verdient der junge Fußballer 26,5 Millionen Euro - in einem Jahr! Ich hab aber auch schon nicht verstanden, warum ein Michael Schumacher, der sich seinerzeit über einen Stunden(!)lohn von 1,8 Mio. Euro freuen durfte, Deutschland aus Steuergründen verließ. Was geht in solchen Köpfen vor?!

#5:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 12:47
    —
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Auf SPONS Titelseite gab es heute doch ganz dick Lionel Messi zu sehen.

Schulterzucken


Das zählt sowieso zu den ganz großen Geheimnissen der Steuer"vermeidung": Warum sind da so oft Menschen bei, die so viel Geld verdienen, dass sie eh nicht mehr wissen wohin damit bzw. so viel in ihrem Leben gar nicht mehr ausgeben können? Wenn Google hier nicht lügt, dann verdient der junge Fußballer 26,5 Millionen Euro - in einem Jahr! Ich hab aber auch schon nicht verstanden, warum ein Michael Schumacher, der sich seinerzeit über einen Stunden(!)lohn von 1,8 Mio. Euro freuen durfte, Deutschland aus Steuergründen verließ. Was geht in solchen Köpfen vor?!


Das kann ich dir ehrlich nicht beantworten.
vielleicht ist es schlicht Gier. Ich weiß es nicht.

Ich hätte jedenfalls gerne ein Millionenvermögen, aber im Gegenzug würde es micht auch nicht weietr stören, Kapitalertragssteuer zu zahlen


Zuletzt bearbeitet von Alchemist am 04.04.2016, 12:51, insgesamt einmal bearbeitet

#6: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 12:48
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroasen enthüllt

Was ich im Moment sehr seltsam finde, ist der Umstand, dass sich unter den bisher bekannt gewordenen Namen ausschliesslich Leute finden, von denen man eigentlich irgendwie sowieso nichts anderes erwartet hätte. Hinzu kommt das Putin-Netzwerk.
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?[...]


Nochmal dazu:

Auf SPON gibt es seit einer halben Stunde diesen Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/panama-papers-diese-maechtigen-tauchen-in-den-unterlagen-auf-a-1085306.html

Ich habe nicht das Gefühl, dass die "westliche" Personen verheimlichen würde.
Warte doch erstmal ab

#7:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 13:57
    —
Ich habe nie verstanden, mit wieviel energie Geld verschoben wird, um Steuern zu sparen.
Wobei die Verschiebereien und Verlustabschreibungen manchmal mehr kosten, als wenn es regülär versteuert wird. Pillepalle

Aber Banken lassen sich schon was einfallen.

Als ich noch ein Konto in Belgien hatte, kam irgendwann ein Gesetz.
Von den in Deutschland steuerpflichtige Kunden, sollten die Steuern, ohne Nennung vom Namen, direkt abgeführt werden.

Ich bin daraufhin von meine Bank angeschrieben worden.
Auf neutralem Papier, unterschrieben von einem Bankmitarbeiter, "was sie mit mein Geld anstellen könnten um dies zu umgehen".

Ich habe daraufhin mein Konto aufgelößt, und bin seitdem nur noch in Deutschland Bankkunde.

#8: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 15:13
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroasen enthüllt

Was ich im Moment sehr seltsam finde, ist der Umstand, dass sich unter den bisher bekannt gewordenen Namen ausschliesslich Leute finden, von denen man eigentlich irgendwie sowieso nichts anderes erwartet hätte. Hinzu kommt das Putin-Netzwerk.
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?[...]


Nochmal dazu:

Auf SPON gibt es seit einer halben Stunde diesen Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/panama-papers-diese-maechtigen-tauchen-in-den-unterlagen-auf-a-1085306.html

Ich habe nicht das Gefühl, dass die "westliche" Personen verheimlichen würde.
Warte doch erstmal ab


Ich sehe als erstes einmal nur

"Vater von" - "Bruder von" - "Schwester von" - "Verwandte von" - "Freunde von".
Der dickste Fisch aus den westlichen Staaten dürfte im Moment der isländische Premier Gunnlaugsson sein. Poroshenko ist insofern interessant, weil er im Grunde dasselbe macht, wie sein aus dem Amt vertriebener Vorgänger. Mit dem ist die Ukraine vom Regen in die Traufe gekommen - andere Verpackung, derselbe Inhalt.
Und Lionel Messi zähle ich einmal nicht mit - politisch gesehen ist der unwichtig - im Gegensatz zu einigen anderen.

#9:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 15:20
    —
besteht auch nur der Hauch einer Chance, dass diese Delinquenten auch strafrechtlich belangt werden,
d.h. zur Nachzahlung plus Geldstrafe/Knast verdonnert werden?
Klar, die Frage kann ich mir im Grunde selbst beantworten, und deswegen halte ich mich mit der Ausschuettung von Empoerolin erstmal zurueck.

#10: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 16:01
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroasen enthüllt

Was ich im Moment sehr seltsam finde, ist der Umstand, dass sich unter den bisher bekannt gewordenen Namen ausschliesslich Leute finden, von denen man eigentlich irgendwie sowieso nichts anderes erwartet hätte. Hinzu kommt das Putin-Netzwerk.
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?[...]


Nochmal dazu:

Auf SPON gibt es seit einer halben Stunde diesen Artikel:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/panama-papers-diese-maechtigen-tauchen-in-den-unterlagen-auf-a-1085306.html

Ich habe nicht das Gefühl, dass die "westliche" Personen verheimlichen würde.
Warte doch erstmal ab


Ich sehe als erstes einmal nur

"Vater von" - "Bruder von" - "Schwester von" - "Verwandte von" - "Freunde von".
Der dickste Fisch aus den westlichen Staaten dürfte im Moment der isländische Premier Gunnlaugsson sein. Poroshenko ist insofern interessant, weil er im Grunde dasselbe macht, wie sein aus dem Amt vertriebener Vorgänger. Mit dem ist die Ukraine vom Regen in die Traufe gekommen - andere Verpackung, derselbe Inhalt.
Und Lionel Messi zähle ich einmal nicht mit - politisch gesehen ist der unwichtig - im Gegensatz zu einigen anderen.


Argentinien Präsident, König von SA...

naja,
Dann warten wir also nochmal ab, bis eventuell weitere Namen auftauchen und du dann vielleicht nicht mehr das "Gefühl von seltsam" verspürst?

#11:  Autor: Bliss BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 18:39
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Auf SPONS Titelseite gab es heute doch ganz dick Lionel Messi zu sehen.

Schulterzucken


Das zählt sowieso zu den ganz großen Geheimnissen der Steuer"vermeidung": Warum sind da so oft Menschen bei, die so viel Geld verdienen, dass sie eh nicht mehr wissen wohin damit bzw. so viel in ihrem Leben gar nicht mehr ausgeben können? Wenn Google hier nicht lügt, dann verdient der junge Fußballer 26,5 Millionen Euro - in einem Jahr! Ich hab aber auch schon nicht verstanden, warum ein Michael Schumacher, der sich seinerzeit über einen Stunden(!)lohn von 1,8 Mio. Euro freuen durfte, Deutschland aus Steuergründen verließ. Was geht in solchen Köpfen vor?!


Das kann ich dir ehrlich nicht beantworten.
vielleicht ist es schlicht Gier. Ich weiß es nicht.

Ich hätte jedenfalls gerne ein Millionenvermögen, aber im Gegenzug würde es micht auch nicht weietr stören, Kapitalertragssteuer zu zahlen


Und deshalb hast du kein Millionenvermögen, die aber schon. zynisches Grinsen
Ich denke das ist Einstellungssache. Ich bin mir sicher, dass die glauben, dass jeder Cent den sie einnehmen von ihnen ehrlich verdient ist, dass ihre Arbeit also wirklich zig Millionen wert ist. Wenn man das so sieht, dann ist der Staat nur ein Parasit, der sich von meinem schwer verdienten Geld viel zu viel abzweigt. Der Gedanke zur Steuerflucht ist dann auch nicht mehr weit weg.

#12:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 18:52
    —
Vermögen das nicht verbraucht wird ist nichts wert. Sozusagen tot.
Geld verschieben, mit dem einzigen Zweck, dass es nicht weniger wird, ist nichts anderes als Leichen hin und her transportieren.

#13: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 20:13
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
(..)

Ich sehe als erstes einmal nur

"Vater von" - "Bruder von" - "Schwester von" - "Verwandte von" - "Freunde von".
(..)


Was wundert Dich da jetzt?
Für wie blöd hältst Du diese Leute?

#14:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 23:07
    —
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/panama-papers-auch-deutsche-banken-und-hunderte-deutsche-beteiligt-a-1085423.html

#15:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 23:17
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vermögen das nicht verbraucht wird ist nichts wert. Sozusagen tot.
Geld verschieben, mit dem einzigen Zweck, dass es nicht weniger wird, ist nichts anderes als Leichen hin und her transportieren.


Vermoegen, das nicht gleich verbraucht wird, bietet soziale Sicherheit und das ist durchaus ein vernuenftiger Grund sich ein finanzielles Polster zu schaffen, das nicht dafuer gedacht ist jemals ausgegeben zu werden, sondern nur dazu dient fuer unvorhersenbare Nortfaelle geruestet zu sein.

#16:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 04.04.2016, 23:38
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich habe nie verstanden, mit wieviel energie Geld verschoben wird, um Steuern zu sparen.
Wobei die Verschiebereien und Verlustabschreibungen manchmal mehr kosten, als wenn es regülär versteuert wird. Pillepalle

Aber Banken lassen sich schon was einfallen.

Als ich noch ein Konto in Belgien hatte, kam irgendwann ein Gesetz.
Von den in Deutschland steuerpflichtige Kunden, sollten die Steuern, ohne Nennung vom Namen, direkt abgeführt werden.

Ich bin daraufhin von meine Bank angeschrieben worden.
Auf neutralem Papier, unterschrieben von einem Bankmitarbeiter, "was sie mit mein Geld anstellen könnten um dies zu umgehen".

Ich habe daraufhin mein Konto aufgelößt, und bin seitdem nur noch in Deutschland Bankkunde.


(1) Ich hatte ja vor Jahr und Tag schonmal darüber sinniert, als es um die Steuer-CDs und ein ähnliches Steuerabkommen mit der Schweiz ging:

Was "Aufdeckung" angeht, gibt es immer wieder ein "Für oder Wider": Die Kunstsammlung von Gurlitt wurde z.B. entdeckt, weil Steuerbehörden mit Ermittlungen begonnen haben, obwohl der Mann bei einer Kontrolle einen Betrag mit sich führte, der unter der Grenze lag, ab der man die Herkunft des Geldes nachweisen mußte. War das jetzt richtig - weil ja auch mutmaßliche Raubkunst wiederaufgespürt wurde -, oder hatte die Steuerbehörde gesetzeswidrig gehandelt?

Man könnte es ja sogar (bei adäquaten Steuersätzen etc.) im Rahmen solcher Steuerabkommen regeln, wenn denn auch alle Akteure sich an gewisse "Spielregeln" halten würden ("Mentalität", s.u.).


(2) Wie gesagt, für den Otto-Normal-Menschen ist das ja auch kaum relevant. Aber ab gewissen Beträgen - oder wenn man ein Unternehmen ist -, kann ja so etwas durchaus interessant sein: Man gründet eine Briefkastenfirma, die pro forma gewisse Rechte und Patente hält, an die man dann "Lizenzgebühren" oder Verrechnungspreise für irgendwelche erbrachten Dienstleistungen - zufälligerweise in der Höhe des Gewinnanfalls - entrichtet - und damit ist das Geld in einem Land, in dem z.T. nur ein verschiwindend geringer Steuersatz anfällt. Oder man benutzt die Briefkastenfirma, um Geld so zu lenken, daß bei Finanztransaktionen nie der eigene Name auftaucht - und dann ist das Geld auch an der Steuer vorbei.


vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vermögen das nicht verbraucht wird ist nichts wert. Sozusagen tot.
Geld verschieben, mit dem einzigen Zweck, dass es nicht weniger wird, ist nichts anderes als Leichen hin und her transportieren.


Wie gesagt, für Otto-Normalmensch ist ja "schon" eine Million so wahnsinnig viel Geld, daß sie oder er sich kaum vorstellen kann, das jemals zu verbrauchen. Aber wenn man erst einmal in diesen Dimensionen schwebt, denkt man sich vielleicht, och, noch ein Millliönchen mehr wäre dann doch schöner. (Zumal man irgendwann auch den Punkt erreicht, wo man nicht (noch) mehr dafür arbeiten muß, sondern das Geld "für sich arbeiten lassen" kann, wo es also quasi automatisch immer mehr wird, weil man das gar nicht mehr aufbrauchen kann.) Auch wenn man (selbst wenn es vom Kobe-Rind kommt) weiterhin nur ein Schnitzel essen kann und das Haus für zwanzig Millionen auch nicht unbedingt schöner ist als das für acht Millionen.

Rein philosophisch betrachtet kann man letztendlich überhaupt nichts "besitzen", und was bringt es dann noch, sinniert der Assistent in einem der Donna-Leon-Romane. Aber da gibt es durchaus die Mentalität, daß gewonnen hat, wer am meisten Geld hat, wenn er in die Grube fährt. Apropos Mentalität: Ich las ausgerechnet heute, daß in den USA zu Zeiten des Präsidenten Eisenhower der Spitzensteuersatz 91% betrug. Es gab damals Reiche, die das gezahlt haben - und sich trotzdem immer noch astronomisch reich fühlten - und Freunde, die sich über die Steuern beklagt hätten, dafür kritisiert hätten: "Ich zahle, und Du jammerst immer nur." Und in der aktuellen Zeit fordern auch einige Superreiche, Reiche sollten doch bitte mehr Steuern zahlen, einfach um zu der Gesellschaft, die ihnen den Reichtum ermöglicht, dann auch ihren adäquaten Beitrag zu leisten.

#17: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 05.04.2016, 07:41
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
(..)

Ich sehe als erstes einmal nur

"Vater von" - "Bruder von" - "Schwester von" - "Verwandte von" - "Freunde von".
(..)


Was wundert Dich da jetzt?
Für wie blöd hältst Du diese Leute?


Wundern tut es mich nicht. Aber: den juristischen Nachweis zu führen, dass ein Amtsinhaber selbst direkt etwas damit zu tun hat, ist ausserordentlich schwierig. Man ist erst einmal NICHT für das verantwortlich, was Geschwister, Eltern oder sonstige Verwandte geschäftlich so treiben. Es kann sich durchaus auch um eine besondere Form der Nassauerei und Schnorrerei handeln.

#18:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 05.04.2016, 09:50
    —
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Auf SPONS Titelseite gab es heute doch ganz dick Lionel Messi zu sehen.

Schulterzucken


Das zählt sowieso zu den ganz großen Geheimnissen der Steuer"vermeidung": Warum sind da so oft Menschen bei, die so viel Geld verdienen, dass sie eh nicht mehr wissen wohin damit bzw. so viel in ihrem Leben gar nicht mehr ausgeben können? Wenn Google hier nicht lügt, dann verdient der junge Fußballer 26,5 Millionen Euro - in einem Jahr! Ich hab aber auch schon nicht verstanden, warum ein Michael Schumacher, der sich seinerzeit über einen Stunden(!)lohn von 1,8 Mio. Euro freuen durfte, Deutschland aus Steuergründen verließ. Was geht in solchen Köpfen vor?!


Weil eine sehr starke Motivation des Menschen ist, dass niemand irgendetwas "umsonst" bekommt.
Bei Steuern wirkt doppelt dass man meint es würde auch noch einem selbst weggenommen, was
anderen zugute kommt.
Gibts ja Untersuchungen drüber: Der Mensch ist eher geneigt sogar persönliche Nachteile
hin zu nehmen wenn we verhindern kann das andere etwas ohne "Gegenleistung" bekommen, wenn er nicht selbst mindestens das Gleiche bekommt.

Irgendwie muss es auch mit der schieren Menge zu tun haben, man hat jedenfalls den Eindruck
dass trotz, oder gerade wegen der permanenten Senkung des Spitzensteuersatzes immer mehr
kriminelle Energie im Spiel ist.
Wir kommen da von 95% auf mittlerweile irgendwas um die -formal- 50%, auf die richtig gut
gestellte dann eh nie kommen weil es schon offiziell zig Möglichkleiten gibt mit denen sich
solche Leute arm rechnen können. Die Banken helfen auch gern.

Vermutlich steckt hinter der Steuerdebatte oft genau der gleiche Effekt wie oben, nur andersrum zwinkern

#19:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 05.04.2016, 11:37
    —
Das ist eine Schweinerei ohne Gleichen gegenüber den Menschen, die kaum über die Runde kommen, und doch brav ihre Steuern zahlen müssen. Diese Situation schafft Frustrationen, die die populistischen Parteien natürlich auch zu nutzen wissen. Ich würde mich freuen, wenn die Petry oder die Le Pen auch auf der Liste der Briefkastenfirmeninhaber stehen würden. Dann hätten wir es schwarz auf weiß. Hoffentlich wird alles aber auch alles schonungslos aufgedeckt.

http://www.20minutes.fr/societe/1819923-20160405-panama-papers-proches-marine-pen-origine-systeme-offshore-sophistique

#20:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 05.04.2016, 16:58
    —
2011: Bernie Sanders zu Panama

#21:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.04.2016, 17:07
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Das ist eine Schweinerei ohne Gleichen gegenüber den Menschen, die kaum über die Runde kommen, und doch brav ihre Steuern zahlen müssen. Diese Situation schafft Frustrationen, die die populistischen Parteien natürlich auch zu nutzen wissen. Ich würde mich freuen, wenn die Petry oder die Le Pen auch auf der Liste der Briefkastenfirmeninhaber stehen würden. Dann hätten wir es schwarz auf weiß. Hoffentlich wird alles aber auch alles schonungslos aufgedeckt.

http://www.20minutes.fr/societe/1819923-20160405-panama-papers-proches-marine-pen-origine-systeme-offshore-sophistique



Das eigentliche Problem besteht darin, dass die abhaengig Beschaeftigten ihre Steuern gleich vom Lohn abgezogen bekommen und dadurch nur ueber eher begrenzten "Gestaltungsspielraum" verfuegen, waehrend man bei den richtig Reichen im Wesentlichen auf deren Ehrlichkeit angewiesen ist bei der Besteuerung. Fuer die gibt es viel zu viele Schlupfloecher um sich der Steuerpflicht teilweise oder sogar ganz zu entziehen. Da gibt es "Steueroasen", ein recht kompliziertes und manchmal sogar uneindeutiges Steuerrecht und die entsprechenden Anwaelte, die sich darauf spezialisiert haben dieses auszunutzen. Aber vor allem wird rein gar nichts von vorneherein abgezogen und der Fiskus muss darauf warten, dass die Steuererklaerung kommt, bevor er ueberhaupt einen Cent sieht.

#22:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.04.2016, 12:08
    —
Interessanter Artikel über die Panama Papers und den Reaktionen von "Nachdenkseiten", "Telepolis" und Konsorten:

http://motherboard.vice.com/de/read/die-panama-papers-und-das-luegenpresse-dilemma-444

#23:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 06.04.2016, 14:06
    —
Es wird natürlich sofort von einer amerikanischen Verschwörung gesprochen, weil wenige Amerikaner in der Liste auftauchen. Klar! In den USA selbst gibt es genug Steuerparadies wie zum Beispiel in Delaware. Die Amerikaner brauchen nicht nach Panama.

http://www.nytimes.com/2012/07/01/business/how-delaware-thrives-as-a-corporate-tax-haven.html?_r=0

#24:  Autor: diskordianerpapst BeitragVerfasst am: 06.04.2016, 22:41
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Interessanter Artikel über die Panama Papers und den Reaktionen von "Nachdenkseiten", "Telepolis" und Konsorten:

http://motherboard.vice.com/de/read/die-panama-papers-und-das-luegenpresse-dilemma-444


Panama ist schön, aber immer woanders.
Schildumdreher bei der Arbeit Mr. Green

[img]http://marieke-ijfd.auslandsblog.de/banner.jpg?1458736657[/img]

#25:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 06.04.2016, 23:29
    —
Wann sie wohl über die Karibikroute kommen -
jetzt wo klar ist, dass die EU-Aussengrenze zu Panama keinen Zaun hat?

#26:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 07.04.2016, 01:22
    —
https://www.youtube.com/watch?v=LrsI0Sw2hq8

Sen. Bernie Sanders predicts #PanamaPapers in 2011
Mein lieber Hr. Gesangsverein!




https://www.youtube.com/watch?v=8KvDRRkqJqI

Hillary Clinton pro Panama zynisches Grinsen




und zusammengefasst

https://www.youtube.com/watch?v=Op3oFDprLEk

#27:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 07.04.2016, 06:02
    —
Showdance

http://www.heise.de/tp/artikel/47/47878/3.html

Zitat:
Nach Angaben des Schattenfinanzindex des Tax Justice Networks liegt Panama im Ranking der Steueroasen auf Platz 13 - nach Deutschland (Cool, Luxemburg (6), den USA (3) und der Schweiz (1).

#28:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.04.2016, 08:36
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
Interessanter Artikel über die Panama Papers und den Reaktionen von "Nachdenkseiten", "Telepolis" und Konsorten:

http://motherboard.vice.com/de/read/die-panama-papers-und-das-luegenpresse-dilemma-444


Zitate daraus:

Zitat:
Die Leaks dürften noch sehr viel mehr Personen des öffentlichen Lebens in Bedrängnis bringen, die sich als Nutznießer des Kapitalismus in den Schlupflöchern des internationalen Finanzsystems bisher kuschelig eingerichtet hatten—und gleichzeitig ihr Land (und die Bürger), in dem sie eigentlich Steuern zahlen sollten, effektiv bestohlen haben.

Und ist das nicht genau das, worauf alle gewartet haben? Ein globales Erdbeben, das den Status Quo erschüttert und—sollten die richtigen Konsequenzen gezogen werden—eine hässliche Lücke für Superreiche schließt und die Welt längerfristig ein klein wenig gerechter machen könnte?


Oh ja! Ein bisschen Frieden! Lachen

So viel Bescheidenheit rührt einen ja förmlich zu Tränen.

Zitat:
„Jetzt wollen wir einen Beitrag leisten, dass dieses Dreckssystem abgeschafft wird“ (SZ-Redakteur Bastian Obermayer)


Klingt martialisch. Aber die Versuche, aus dem Herrn Kapitalismus einen Herrn Saubermann zu machen, sind Legion, Herr Obermayer. Man kann dem Kapital nicht den Dreck abputzen. Der Dreck ist ihm wesenseigen; das Kapital besteht selbst aus nichts anderem; da ist also nichts abzuputzen. freakteach

------

Gegen die brutale Enthüllung, ja geradezu Ent-Burka-isierung des Steuerparadieses Panama wehren sich die derart Terrorisierten und Betroffenen entschieden:



"Ich bin Panama" - Karikatur der neuen Ausgabe von Charlie Hebdo

Auf weiteren Schildern der - hier nur ausschnittweise gezeigten - Karikatur der neuesten Ausgabe von Charlie Hebdo steht: "Keine Angst" und "Sie werden unseren Lebensstil nicht ändern".

Wie wahr. Steueroasen gibt's wie Sand am Meer, wobei die ersten drei die Schweiz, Hongkong und die USA sind.

Fast schon unfreiwillig komisch übrigens die Rechtfertigung von Schoko-Dickmann Poroschenko, Geschäftsführer der Ukraine. Er meinte, dass er sein Panama-Postfach nur deshalb eingerichtet habe, "um seine geschäftlichen von seinen politischen Interessen zu trennen." (Reuters)

Ein ganz besonders ordentlicher Saubermann, einer *unserer* Interessens-Statthalter im Osteuropa ...-

#29:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 07.04.2016, 10:49
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vermögen das nicht verbraucht wird ist nichts wert. Sozusagen tot.
Geld verschieben, mit dem einzigen Zweck, dass es nicht weniger wird, ist nichts anderes als Leichen hin und her transportieren.

Ja, Dagobert Duck ist da gescheiter. Der badet darin.

#30: Re: Panama-Papers-Affäre: Irgendwas stimmt doch da nicht Autor: zelig BeitragVerfasst am: 09.04.2016, 13:48
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Geheimgeschäfte von Hunderten Politikern und Prominenten in Steueroasen enthüllt

Was ich im Moment sehr seltsam finde, ist der Umstand, dass sich unter den bisher bekannt gewordenen Namen ausschliesslich Leute finden, von denen man eigentlich irgendwie sowieso nichts anderes erwartet hätte. Hinzu kommt das Putin-Netzwerk.
Was man allerdings bisher nicht findet, sind Namen westlicher Politiker und Wirtschaftsgrössen. Mir kommt das irgendwie sehr komisch vor. Irgendetwas stimmt da nicht. Was ist da los? Werden da Leute gedeckt?


In der SZ reagiert Leyendecker auf diese Fragestellung mit einem plausiblen Kommentar:

Zitat:
Warum wohl gibt es keine Enthüllungen über Amerikaner? Aber so viele über Russen?

Es hat in der ersten Woche der Panama Papers Rücktritte gegeben, und wem das nicht genug ist, dem kann nicht geholfen werden. Journalismus soll nicht Ämter leer fegen, sondern aufklären. Die seltsam wabernde "Lügenpresse"-Debatte findet auch diesmal statt, und sie wird sogar von Politikern genährt.

In verdächtigendem Unterton wird gefragt, wo eigentlich die Geschichten über mächtige Amerikaner bleiben, die doch auch in den Skandal verstrickt sein müssen? Wo bleiben die Geschichten über deutsche Politiker, wo die über den Westen an sich? Das raunen Verschwörungsjunkies, und sie geben in der Regel selbst die Antwort. Sie haben ja alles durchschaut. Da handelt es sich angeblich um Propaganda gegen Putin, gegen Russland. Und natürlich sollen auch westliche Geheimdienste mitgestrickt haben.

Dabei ist es ganz einfach: Putins Freunde finden sich deshalb in den Akten, weil sie zu Mossack Fonseca gegangen sind. Die Mächtigen in Amerika findet man nicht in den Akten, weil sie entweder woanders ihre geheimen Konten untergebracht haben, oder weil sie so etwas nicht oder ganz anders machen.

Und deutsche Politiker, warum fehlen die?

Wer das ernsthaft fragt, kennt nicht den deutschen Politikbetrieb und die Summen, die man dort allenfalls erwerben kann. Was hätten deutsche Politiker schon groß zu verstecken? Ihre amerikanischen Kollegen können reich werden, wenn sie zwischen Wirtschaft und Politik pendeln. Deutsche Politiker können bestenfalls viel erben.

Der Kanzler Helmut Kohl beispielsweise hatte, wie andere Politiker auch, das Gefühl, erheblich mehr als andere zu leisten und deutlich weniger zu bekommen. Dass der Filialleiter der Deutschen Bank in Bonn mehr verdiente als der deutsche Regierungschef - das diente Kohl früher als Metapher für die Ungerechtigkeiten des Lebens.

Die Panama Papers und die Reaktionen darauf lehren den Unterschied auf der Welt. In Russland reagierten die Mächtigen routiniert - Propaganda aus dem Westen, und so weiter.

Und in China wurde sofort zensiert. Eine wirklich gute Nachricht ist, dass Journalismus funktioniert, obwohl es ihm ökonomisch an vielen Orten nicht gutgeht. Hunderte Journalisten aus aller Welt, aus unterschiedlichsten Kulturkreisen, haben sich zusammengetan, um die große Geschichte mit den vielen Details aufzuarbeiten.

http://www.sueddeutsche.de/politik/panama-papers-die-lehre-vom-schmutz-1.2940333



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