zelig hat folgendes geschrieben: |
Was soll denn "Superdeterminismus" bedeuten, wenn das Prinzip von Ursache und Wirkung einzig im Zeit-Raum-Gebilde geltung hat. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Und was bedeutet es, wenn man höherdimensionale Konfigurationsräume theoretisch mathematisch beschreiben kann? Man müsste am Ende konstatieren, daß da was vorliegt, wovon unsere Realität nur ein winziger Teil ist. Der riesige Rest wäre aber auf gewisse Weise irrelevant. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Jain, würde ich sagen: - irrelevant, insofern es keine direkten Auswirkungen auf unser täglich Leben und Streben hat - relevant für Leute, die ein konsistentes Modell wünschen, z.B. weil sie sonst auf magischen Annahmen über unser Universum sitzenbleiben würden, mit denen man allerlei metaphysischen Unsinn treiben könnte. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Aber ein wie auch immer "konsistentes" Modell unseres Universum, so wie ihr es versteht, habe ich nicht, ohne daß ich den Eindruck hätte, ich würde auf "magischen Annahmen über unser Universum sitzenbleiben, mit denen man allerlei metaphysischen Unsinn treiben könnte". Aber vielleicht habt ihr ja ein paar Hinweise auf mögliche Defekte meines Weltmodells, die auch ein physikalischer Blindfisch wie ich versteht. |
step hat folgendes geschrieben: |
....
Bei der hier diskutierten Konsistenzfrage geht es um den quantenmechanischen Meßprozeß - also klassisch ausgedrückt um die Frage, wie die Entscheidung fällt, welchen der zwei möglichen, zuvor überlagerten Zustände wir messen. In der "Kopenhagener Deutung" nimmt man an der Stelle eine "magische" zufällige Auswahl eines Zustandes an, so daß es letztlich offen bleibt, wieso gerade dieser Zustand ausgewählt wird. Das ist irgendwie unbefriedigend. In noch schlimmerer Form sehen wir dieses Problem etwa bei der Symmetriebrechung, die kurz nach dem Urknall stattfand: Hier entstand offensichtlich ein Zustand mit extrem spezifischen Parametern ("Feinabstimmung"), aber warum genau die? Ein Physik-Gott? .... |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich denke, Dein Weltbild beinhaltet bereits viele heute selbstverständliche Teile, die früher eingeführt wurden, um Inkonsistenzen zu beseitigen. Z.B. in der Physik das Sternmodell mit Kernfusion - zuvor mußte man magische Energiequellen annehmen, um zu erklären, warum die Sonne so heiß und lange strahlt. Oder in der Biologie die Evolution - zuvor mußte man magische Eingriffe annehmen, um die Entstehung, Vielfalt und Anpassung der Arten zu erklären. Bei der hier diskutierten Konsistenzfrage geht es um den quantenmechanischen Meßprozeß - also klassisch ausgedrückt um die Frage, wie die Entscheidung fällt, welchen der zwei möglichen, zuvor überlagerten Zustände wir messen. In der "Kopenhagener Deutung" nimmt man an der Stelle eine "magische" zufällige Auswahl eines Zustandes an, so daß es letztlich offen bleibt, wieso gerade dieser Zustand ausgewählt wird. Das ist irgendwie unbefriedigend. In noch schlimmerer Form sehen wir dieses Problem etwa bei der Symmetriebrechung, die kurz nach dem Urknall stattfand: Hier entstand offensichtlich ein Zustand mit extrem spezifischen Parametern ("Feinabstimmung"), aber warum genau die? Ein Physik-Gott? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Wissenschaften, so wie ich sie verstehe, dienen dazu, nachprüfbare Modelle für beobachtbare Tatsachen zu finden. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Die Suche nach absoluten Anfängen oder dogmatischen, endgültigen Antworten ist nicht ihre Aufgabe. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Eine offene Frage ist damit eben das und nur das: eine offene Frage. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Götter haben da nichts zu suchen, es sei denn, man versteht es als die Aufgabe der eigenen Wissenschaft, eine Art Religionsersatz zu sein. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
... wenn man das, was wir in dieser Welt beobachten können, nicht auf die Handlungen und Absichten übernatürlicher Verursacher zurückführt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Insofern stellt sich die Frage mit dem „Physik-Gott“ nicht. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Auch die Beispiele, die du anführst, passen meiner Ansicht nach nicht. Die Kernfusion ist ein empirisch nachprüfbares Modell, die biologische Evolution ebenfalls. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Die „Feinabstimmung“ mag ein ungelöstes Problem sein. Aber dem kommt man nicht dadurch bei, daß man zu Scheinerklärungen greift, die noch fantastischer sind als das eigentliche Problem. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Was ist so schlimm daran, auf eine Frage (vorübergehend) keine Antwort zu haben? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Schlimm finde ich dagegen, wenn man sich daran gewöhnt, bloße Spekulationen schon für Wissenschaft zu halten. Wissenschaften leben vom wechselseitigen Prozeß von Tatsachenbeobachtung und Modellbildung, von Empirie und Theorie. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Könnte es sein, daß ihr in diesem Fall die physikalischen Wissenschaften nur benutzt, um philosophische oder religiöse Fragen zu diskutieren? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: | ||||
Nutzen ... hmm ... da kann ich nur ein paar "geringere" Nutzen aufzählen, nicht so was Tolles wie eine Atombombe oder eine Genschere. - es befriedigt meine Neugier (das kann man jetzt natürlich als Kontrollzwang herabwürdigen usw.) - es hat einen hohen ästhetischen Wert (ähnlich wie Musik oder Kunst) - es bietet eine Alternative zu übernatürlichen Modellen. Selbst wenn wir am Ende eine Lie-Gruppe hätten und die nicht weiter begründen könnten, so wäre deren metaphysisches Suchtpotential doch wohl sehr gering. Übrigens kann ich die Frage auch umdrehen: wozu das ganze Gedöns um die Gravitationswellen? Die sind auch wahrscheinlich niemals zu etwas nutze. Ebenso wie große Teile der Paläoanthropologie usw. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
...
Wenn man sich mit der Feinabstimmung einfach so zufriedengibt, glaubt man an etwas Übernatürliches. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
....
Gar nix. Aber wieso "vorübergehend"? Hast Du nicht oben gefordert, man solle von dieser Frage die Finger lassen, weil sie "endgültig" sei? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... auch aus fachlichem Neid, wenn man z.B. sieht, dass die Kosten für die Erforschung des Teilchenzoos in die Milliarden gehen, wogegen es in den Biowissenschaften tatsächlich auch noch Amateurarbeiten an der Grenze gibt. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Das ist eigentlich immer eher eine Frage an die Gesellschaft wieviel ihr dieses Gebiet wert ist. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Strohmann? Übrigens wurde dies früher schon gegen allerlei heute akzeptierte Forschungsgebiete eingewandt. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, und zwar indem man sie stattdessen auf natürliche Wirkungen zurückführt. In unserem Fall haben wir plötzlich eine "übernatürliche" Zustandsauswahl, und die ist unbefriedigend. Wir wollen sie nict auf etwas Übernatürliches zurückführen, also müssen wir versuchen, sie als natürliches Ergebnis unseres Modells zu beschreiben. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn man sich mit der Feinabstimmung einfach so zufriedengibt, glaubt man an etwas Übernatürliches. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Gar nix. Aber wieso "vorübergehend"? Hast Du nicht oben gefordert, man solle von dieser Frage die Finger lassen, weil sie "endgültig" sei? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, könnte nicht sein. Obwohl, Dein letzter Beitrag und meine Antwort (also diese) sind natürlich philosophisch, insofern sie die Methoden der Wissenschaft von einer Metaperspektive aus betrachten. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: | ||||
Erstens habe ich "Metaperspektive" und nicht "Metawissenschaft" geschrieben. Zweitens gilt das mE durchaus, für den Teil der Philosophie, auf den ich oben bezug nahm, nämlich die Wissenschaftstheorie. Da geht es genau um solche Fragen wie etwa "was ist Falsifikation" oder "was ist eine gute Theorie". |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Das stimmt - wobei die Grundlagenphysiker genauso schlecht bezahlt werden wie die Biologen. Ich denke, ein Grund für die teureren Investitionen in der Physik ist einfach, daß man an ihre tieferen Grundlagen schwerer herankommt. Und gäbe es denn in der Biologie überhaupt ein grundlegendes Experiment oder Vorhaben, das sich nur mangels Großinvestition nicht realisieren läßt? Welche Grundfrage würde es beantworten? Im Bereich der emergenten Wissenschaften fällt mir da die Hirnforschung ein, da könnte man mit Investitionen sicher auch was Grundlegendes schneller herausfinden. ... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
die Großprojekte der Physik haben es irgendwie auch an sich, dass sie politisch einen höheren Image-Gewinn versprechen mit magischen Titeln wie "Die Such nach der Weltformel". Das klingt dann nach Weisheit, ... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... während z.B (ich nehme mal nicht die Biologie) künstliche Intelligenz
1. nicht nur schillert, sondern auch Gefahren verheißt, und |
fwo hat folgendes geschrieben: |
2. jeder Philosoph oder was immer sich so nennt, behauptet, mitreden zu können. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... Das grundsätzliche Problem besteht zusätzlich noch darin, dass all das Wissen, das da gesammelt wird, sich als potentiell wirtschaftsfeindlich herausstellen kann. Das ist in der Physik und den angrenzenden Gebieten fast genau andersherum, weshalb da auch fast jede Arbeitsgruppe ihre Drittmittel hat. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
....
Stimmt. Es wird als "weniger schwierig" empfunden, wahrscheinlich weil es weniger mathematisch komplex und besser in Alltagssprache zu beschrieben ist. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Das stimmt allerdings nicht wirklich für die Grundlagenforschung in der Physik. Ich glaube nicht, daß es etwa für Stringtheoretiker einfach ist, Drittmittel zu bekommen. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
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zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Danke für den Link. Den Artikel habe ich damals gelesen, aber ich hatte die Quelle vergessen. Ich finde den Gedanken der "subtilen Einschränkung" der Wahlfreiheit faszinierend und einleuchtend zugleich. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Kommt man mit solchen Überlegungen nicht an eine Grenze, die die Begrifflichkeit, mit der wir operieren, unbrauchbar macht? |
Zitat: |
James Clerk Maxwell, Moleküle - 1873
Jedoch finden wir durch ihr Licht, und nur durch ihr Licht, Sterne, die so weit voneinander entfernt sind, daß kein materielles Ding je von einem zum anderen gelangen haben könnte. Und doch erzählt uns dieses Licht, welches der einzige Beleg des Daseins dieser fernen Welten ist, daß jede von ihnen aus den gleichen Molekülen besteht, die wir auch auf der Erde finden. Ein Wasserstoffmolekül zum Beispiel, führt seinen Schwingungen sowohl im Sirius wie im Arcturus in genau gleicher Zeit aus. But in the heavens we discover by their light, and by their light alone, stars so distant from each other that no material thing can ever have passed from one to another, and yet this light, which is to us the sole evidence of the existence of these distant worlds, tells us also that each of them is built up of molecules of the same kinds as those which we find on earth. A molecule of hydrogen, for example, whether in Sirius or in Arcturus, executes its vibrations in precisely the same time. http://www.victorianweb.org/science/maxwell/molecules.html |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Was soll denn "Superdeterminismus" bedeuten, wenn das Prinzip von Ursache und Wirkung einzig im Zeit-Raum-Gebilde geltung hat. |
Artikel hat folgendes geschrieben: |
"Wenn tatsächlich alle Korrelationen bereits beim Urknall festgelegt wurden, dann ist alles vorherbestimmt", sagt Larsson. "Ich empfinde ein solches Weltbild als öde. Ich kann einfach nicht glauben, dass es so ist." |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Eine Zeptosekunde ist ein Billionstel einer Milliardstel, schreibt die FAZ. Nur wenige Billionstel einer Milliardstel Sekunde dauert es, bis Lichtteilchen ein Molekül mit zwei Atomen durchquert haben. Die kürzeste je gemessene Zeitspanne. : )
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/physiker-messen-im-labor-kuerzeste-zeitspanne-der-welt-17005812.html |
Zitat: |
Sollte sich Quintessenz tatsächlich als Erklärung für die Dunkle Energie herausschälen, hätte dies eine beträchtliche Folgewirkung, etwa für das Alter des Universums. Derzeit schätzen es Experten anhand der Hintergrundstrahlung auf 13,8 Milliarden Jahre, die Quintessenz würde es etwas jünger machen. Mit ihr ließe sich auch erklären, warum die Hintergrundstrahlung eine Verlangsamung der kosmischen Expansion vorhersagt. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ist das Multiversum mächtiger als der Minkowski-Raum? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Und wie verhalten sich beide zur Stringtheorie? |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Alles folgende cum grano salis. ;)
Was meinst du mit "mächtiger"? "Mächtig" so wie die Mächtigkeit in der Mathematik? Als Zahl der Elemente einer Menge? |
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