Brexit
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Brexit Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 10:25
    —
Brexit oder der gewählte Weg in die Bedeutungslosigkeit. Schottland wird sich abspalten, London wird als Finanzplatz von Frankfurt und Paris überholt und der Zugang zum gemeinsamen Markt wird erschwert.

#2: Re: Brexit Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 13:24
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Brexit oder der gewählte Weg in die Bedeutungslosigkeit. Schottland wird sich abspalten, London wird als Finanzplatz von Frankfurt und Paris überholt und der Zugang zum gemeinsamen Markt wird erschwert.


Danke für's Geld und: "Bye-Bye!"

Das Problem: der geforderte Rückzug des Staates funktioniert nicht:

Zitat:
Als Wirtschaftsprüfer kürzlich die Förderung untersuchten, kamen sie zu einem unerfreulichen Ergebnis: Das Programm hatte alle Zielmarken verfehlt. Statt gut 15.000 Jobs wurden nur rund 5000 geschaffen, statt 500 Millionen an Investitionen aus dem Privatsektor kamen knapp 80 Millionen zusammen. Wo Arbeitsplätze entstanden, kosteten sie mehr als vergleichbare Jobs im öffentlichen Sektor.

Quelle:a.a.O.

Teilweise ist es absurd: da dürfen im Öffentlichen Sektor in den Euro-Staaten z.B. keine zusätzlichen Beschäftigten eingestellt werden, weil die Ausgaben angeblich wegen des Euro-Stabilitätspakts nicht zulässig sind. Dann passiert eine grosse Katastrophe, bei der der Schaden um ein Vielfaches höher ist, als eine optimal besetzte und somit handlungsfähig Verwaltung - und plötzlich stehen horrende Summen bereit... Es darf auf einem Mal sogar das Defizit gerissen werden...

#3:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 14.06.2016, 11:41
    —
Ich schließe mich in der Frage des Brexit Herrn Prof. Ludger Kühnhardt (Interview in Phoenix) an:
Wir würden alle Schaden nehmen, falls der Brexit beschlossen wird.
Nicht nur GB, sondern alle Staaten, welche mit GB verbunden sind.

#4:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 14.06.2016, 18:13
    —
David Cameron spielt (mit leicht irrem Blick) mit GBs "selfdestructbutton". Mal gespannt was dabei herauskommt.

Ich sehe das zwar auch so, dass sowohl GB als auch der Rest Europas Schaden nehmen wuerden bei einem "Brexit". GBs Schaden waere allerdings erheblich groesser, vor allem wenn es zwar insgesamt eine Mehrheit fuer den Austritt geben wuerde, allerdings in Schottland und Wales die Mehrheitsverhaeltnisse ganz anders aussehen wuerden. Dann koennte GB ueber diese Frage zerbrechen und Cameron wuerde als "Totengraeber des Vereinigten Koenigreiches" in die Geschichte eingehen.

#5:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 15.06.2016, 16:49
    —
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.

#6:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 15.06.2016, 17:48
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.


Das wäre schön, wenn sie zu dumm zum abstimmen wären.
Sie treffen aber einfach die auch für sie selbst nachteilige Entscheidung und stimmen danach ab.

#7:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 08:08
    —
Die Ermordung von Jo Cox und die extrem aufgeheizte Stimmung in GB haben nachhaltigen Einfluss auf die dortige Brexit-Debatte.
Der Mörder von Jo Cox scheint ja der Angelegenheit einen wahrhaftigen Bärendienst erwiesen haben.

#8:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 18:35
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Wenn sie unbedingt gehen wollen, dann sollen sie doch.

Falls sie mehrheitlich für den Brexit stimmen, dann würde auch diese Volksabstimmung zeigen, dass ein großer Teil des Volkes zu dumm ist zum Abstimmen, auch zum Wählen. Das zeigen die Erfolge Trumps und der AfD.


Es brodelt nicht nur in GB.

Schau zum Beispiel nach Holland: Nach Ukraine-Referendum droht TTIP Referendum

(Das Buch 'Der Angriff auf den Nationalstaat' von Thierry Baudet ist übrigens durchaus des Lesens wert. )

#9:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 20.06.2016, 19:33
    —
für mich ist GB in der EU ein reiner freeloader. schmeißt sie raus und belegt sie mit einer saftigen finanztransaktionssteuer...

#10:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 21.06.2016, 02:19
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die Ermordung von Jo Cox und die extrem aufgeheizte Stimmung in GB haben nachhaltigen Einfluss auf die dortige Brexit-Debatte.
Der Mörder von Jo Cox scheint ja der Angelegenheit einen wahrhaftigen Bärendienst erwiesen haben.

Alles eine Verschwörung der linksgrünen Bremainer, bestimmt haben die den Typen gekauft. noc

#11:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 16:47
    —
Ob die Briten drin oder draußen sind, hängst vom Zufall ab, weil die Ergebnisse sehr eng sein werden. Das zeigt den Unsinn solcher Volksbefragungen. Es wäre genauso sinnvoll, durch Kopf oder Zahl zu entscheiden. Demokratie ist was Anderes. Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten? Das glaube ich kaum.

#12:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 17:03
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ob die Briten drin oder draußen sind, hängst vom Zufall ab, weil die Ergebnisse sehr eng sein werden. Das zeigt den Unsinn solcher Volksbefragungen. Es wäre genauso sinnvoll, durch Kopf oder Zahl zu entscheiden. Demokratie ist was Anderes.

Es hängt noch von jemand anderem ab – dem Parlament:
"Beim Brexit dürfte das Parlament das Volk ignorieren"

Fände ich ja sehr amüsant, wenn die Wähler für Brexit stimmen und dann die Volksvertretung sagt: "Much ado about nothing, dear. We would prefer not to."

Smilie

#13:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 18:15
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.

#14:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 22.06.2016, 18:30
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch

#15: Schottlandhilfe aus Hessen Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 08:17
    —
Kleiner Tipp an die sicherlich zahlreich mitlesenden schottischen Separatisten.

Ihr, die ihr eigentlich pro EU seit,
solltet heute für den Brexit stimmen.
Denn dann kommt euer Munroland mit feiner verstärkter hadrianischer Schutzwallanlage schneller, als gedacht.

Darauf dann ein Shortbread.

Edit um 9-51: bekommt zu kommt


Zuletzt bearbeitet von Religionskritik-Wiesbaden am 23.06.2016, 08:53, insgesamt 2-mal bearbeitet

#16:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 08:52
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern? Ob Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, NGOs oder Industrie und Banken - diese Gruppen haben Interessen, die sich nur über Einfluss in der Politik verwirklichen lassen. Eine naive Weltsicht, die du von der Politik zu haben scheinst. Wenn die Lobbyisten nicht mehr in den Bundestag spazieren dürfen, trifft man sich halt auf dem Bahnhofsklo oder in der Bankzentrale.

#17:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 09:02
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern?



Ja!

Edit: Verlegen ich habe gerade das Wörtchen "wie" überlesen.

Schwierig schwierig.
Ich bilde mir nicht ein, eine Lösung dafür zu haben.
Immerhin unterstütze ich den Verein Lobby-Controll.
Lobbyismus ist wie eine Krake.

#18:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 21:51
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern? Ob Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, NGOs oder Industrie und Banken - diese Gruppen haben Interessen, die sich nur über Einfluss in der Politik verwirklichen lassen. Eine naive Weltsicht, die du von der Politik zu haben scheinst. Wenn die Lobbyisten nicht mehr in den Bundestag spazieren dürfen, trifft man sich halt auf dem Bahnhofsklo oder in der Bankzentrale.
Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut.

Insgesamt sind auch Jüngere bzw. besser Ausgebildete und Menschen, die in der EU eher Chancen sehen, tendentiell für den Verbleib, Ältere und Menschen, die eher Risiken sehen, sich etwa vor einem sozialen Abstieg, vor der bösen "Massenimmigration" etc. sorgen, tendentiell dagegen.

Aber im Moment weiß ich gar nicht, ob ich mir das ansehen oder anhören sollte. (Mir war ja schon bei der Präsidentenwahl in Österreich vor Anspannung so dermaßen schlecht. Es kann sein, daß die Umfragen die Fehlermarge komplett ausnutzen, daß es also früher relativ klar sein wird, wohin die Reise geht. Oder es kann sein, daß wirklich erst der letzte Wahlzettel gezählt worden sein muß, bevor es feststeht.) Ob mich ein eventueller Brexit überhaupt beträfe? Mit Uni-Diplom usw. würde es mir wahrscheinlich ja relativ leicht fallen, eine Arbeitserlaubnis in GB zu bekommen, sollte das Leben mich irgendwann dahintreiben. Aber insgesamt könnte ein Weggang von GB die EU eher schwächen, wirtschaftlich wie auch politisch. Es wäre dann auch nicht auszuschließen, daß so einige Länder, denen EU-Politik schlichtweg nicht gefällt (Kandidaten dafür wären etwa Ungarn, Polen, ...), ebenfalls mit dem Verlassen drohen würden.


Zuletzt bearbeitet von Critic am 23.06.2016, 23:19, insgesamt einmal bearbeitet

#19:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 22:33
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Ist gelebte Demokratie , wenn die Stimme eines Menschen mit einem IQ eines Knäckebrots so viel zählt wie die Stimme eines Wirtschaftsexperten?

Ja. Ein Bürger, eine Stimme. Ob Knäckebrot oder Wirtschaftskrimineller.


Genau so soll es sein.
Und wegen dem Knäckebrot bin ich für die repräsentativen Demokratie.
Das wichtigste ist sowieso die Trennung der Gewallten. Und keinen Lobyismus.
Letzteres ist in Deutschland leider nicht gegeben. skeptisch


Sag mal, wie willst du denn Lobbyismus verhindern?



Ja!

Edit: Verlegen ich habe gerade das Wörtchen "wie" überlesen.

Schwierig schwierig.
Ich bilde mir nicht ein, eine Lösung dafür zu haben.
Immerhin unterstütze ich den Verein Lobby-Controll.
Lobbyismus ist wie eine Krake.


In einer demokratischen Gesellschaft wirst du mit Lobbyismus leben müssen. zwinkern

#20:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 23.06.2016, 23:13
    —
Inzwischen wurden laut DLF Ergebnisse zweier Umfragen veröffentlicht (allerdings auch nicht klar, wie repräsentativ diese sind), nach denen GB wohl (mit 52% bzw. 54%) in der EU verbleiben würde. Die BBC wollte keine Umfrageergebnisse veröffentlichen, bevor es greifbare Zahlen gebe, aber auch dort geht man momentan davon aus, daß die EU-Befürworter knapp vorne liegen.

#21:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 00:33
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

In einer demokratischen Gesellschaft wirst du mit Lobbyismus leben müssen. zwinkern


Die Frage ist, wie demokratisch Lobbyismus tatsächlich ist. Ein Prinzip der demokratischen Grundordnung in Deutschland ist die Gewaltenteilung. In der kommt aber der Lobbyismus als Faktor nicht vor. Es gibt keine Teilung zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht.

#22:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 03:55
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Inzwischen wurden laut DLF Ergebnisse zweier Umfragen veröffentlicht (allerdings auch nicht klar, wie repräsentativ diese sind), nach denen GB wohl (mit 52% bzw. 54%) in der EU verbleiben würde. Die BBC wollte keine Umfrageergebnisse veröffentlichen, bevor es greifbare Zahlen gebe, aber auch dort geht man momentan davon aus, daß die EU-Befürworter knapp vorne liegen.


Mal ein Zwischenstand: Einige befürchten, "everything is gonna go through the floor in the morning": Das Pfund ist ja schonmal in Angst vor einem EU-Ausstieg der Briten gefallen. Die Wahlbeteiligung in Schottland und Nordirland - den Landesteilen, die mehrheitlich für den Verbleib bei der EU sind, scheint deutlich geringer zu sein. Leave liegt zur Zeit, etwa die Hälfte der Wahlkreise ausgezählt, etwas über 400.000 Stimmen vorne, liegt bei 51.2%. Das erscheint noch nicht ganz uneinholbar, weil in den Wahlkreisen in London, das ja ein großer Batzen ist, durchaus schonmal zwei Drittel oder mehr der Wähler für Remain stimmen, und viele davon noch nicht offiziell verkündet haben. Aber ich habe dennoch Angst, daß es am Ende an der scheinbar niedrigeren Wahlbeteiligung der Remainers hängen könnte skeptisch.

Weitere These von mehreren Interviewten: Die großen britischen Parteien waren in der Frage gespalten, die Anhänger hätten mehr Handreichung erwartet. Boris Johnson habe nur gewartet, wie sich Cameron positioniert hätte, um dann die Gegenposition einzunehmen (natürlich auch mit dem Interesse, diesen ggf. als Premierminister abzulösen, wenn es für den Brexit ausgehen würde). Und auch der Premierminister sei vor nicht allzu langer Zeit auch schonmal gegen die EU gewesen.

05:02 -- Nigel Farage hat soeben schonmal den Sieg der Ausstiegskampagne verkündet: Die EU müsse doch kaputtzukriegen sein.
05:12 -- Und auch die Statistiker meinen, wenn es sich so weiterentwickelt, reiche es eher nicht mehr für Remain. Wenn sich das am Ende bewahrheiten sollte - ob GB sich damit einen Gefallen hätte?


Zuletzt bearbeitet von Critic am 24.06.2016, 04:36, insgesamt 2-mal bearbeitet

#23:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 04:17
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
....Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut. ....




...wobei generell die Landwirte am meisten von der EU profitieren. Die sind die Allerletzten, die sich leisten koennen der EU-Subventionen, Glyphosat hin, Glyphosat her, verlustig zu gehen.

Zumal ein auf sich allein gestelltes Grossbrittanien mit Sicherheit nicht anstelle von Bruessel die britischen Bauern subventionieren wuerde, bzw. sich das erst gar nicht leisten koennte.

#24:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 04:31
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
....Es gibt natürlich auch konkrete Interessen, was den Verbleib oder das Verlassen der EU betrifft. Die "Wirtschaftsführer" (wie immer die genau definiert sind) in GB scheinen recht deutlich für den Verbleib zu sein, aber was ist zum Beispiel mit den Bauern? Sollte irgendwann dieses Glyphosat verboten werden, hat schon ein deutscher Bauer (weiß natürlich auch nicht, wieviele Hektar der wohl hatte) vorgerechnet, hätte er gleich fünfstellige Mehrkosten für die Vernichtung von Unkraut. ....




...wobei generell die Landwirte am meisten von der EU profitieren. Die sind die Allerletzten, die sich leisten koennen der EU-Subventionen, Glyphosat hin, Glyphosat her, verlustig zu gehen.

Zumal ein auf sich allein gestelltes Grossbrittanien mit Sicherheit nicht anstelle von Bruessel die britischen Bauern subventionieren wuerde, bzw. sich das erst gar nicht leisten koennte.
Und mit den Fischern ist es vielleicht ähnlich: Wenn man denen nur oft genug erzählt, daß Fangquoten eine Bevormundung darstellten (und nicht etwa einen Versuch, dafür zu sorgen, daß sie auch in der nächsten Saison noch Fisch zum Fangen finden)...

#25:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 04:41
    —
05:39 -- Die BBC ist nun der Meinung, daß Leave die Abstimmung für sich entschieden hat Traurig.

Und das sei weniger eine Wahl über ökonomische Verhältnisse als deutlich überwiegend eine Wahl gegen die Immigration gewesen, die den Wählern zu hoch sei. Ja klar, man hat den Leuten ja auch das oft genug erzählt(*).

05:55 -- Interview: "The people have voted emotionally, not based on facts. This will be catastrophic for our country, for the EU and the world." Traurig

Die EU wird an Einfluß und an Wirtschaftskraft verlieren, aber GB erst recht. Und vielleicht doch noch zerfallen. Eine schottische Politikerin sagte zumindest gleich darauf: "So einfach lassen wir uns nicht überfahren, wir wollten in der EU bleiben."

(Vielleicht wäre es aber auch besser gewesen, zuerst einmal die Probleme des Landes anzugehen, bevor man die Leute fragt, ob sie denn in der EU bleiben wollen. So war es leichter, die EU für die Probleme verantwortlich zu machen.)


_____________
(*) = Es wurde ja schon der Gedanke angebracht, daß die Politik auch in der Vergangenheit unklare Signale gesandt hat.

Zum einen wäre zu fragen, in wieweit Regierungshandeln geeignet ist, sich als "große Europäer" darzustellen, (ob nicht z.B. ein Bestehen auf "Briten-Rabatten" u.ä. auch der Öffentlichkeit in GB signalisiert, daß die Regierung - ob wahrheitsgemäß oder nicht - der Meinung ist, daß das Land die Lasten, die mit der EU-Mitgliedschaft eben auch verbunden sind, nicht tragen kann).

Es wäre aber auch zu fragen, ob nicht die Regierung auch dabei tätig mitgemacht hat, beispielsweise Ängste vor Immigration, vor "Flüchtlingswellen" etc. zu schüren, anstelle aufzuzeigen, daß natürlich auch Großbritannien Menschen helfen kann, die Hilfe brauchen. Mit den Rechten auf Kuschelkurs zu gehen oder sogar auf derselben Linie mitzumachen hat selten etwas gebracht.

#26:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 06:29
    —
Das Ergebnis des britischen EU-Referendums scheint festzustehen. Jetzt stimmen die Finanzmaerkte ueber dieses Ergebnis ab:

Das britische Pfund schmiert in kuerzester Zeit um 10% gegenueber dem US-$ ab. Auch der Euro verliert gegen den US-$, aber nur um vergleichsweise moderate 3%.

Der FTSE-Future (GB-Aktienmaerkt) verliert katastrophale 9%. Im Vergleich dazu legt der DAX-Future (deutsche Aktien) um 1 % zu und der CAC-Future (franzoesische Aktien) um 2%. (Quelle: aktuelle Berichterstattung von Blomberg-TV)

Es wird spannend, wenn heute morgen die europaeischen Boersen eroeffnen. Ich prophezeie heftigste Turbulenzen. Falls der Fall des britischen Pfundes ungebremst weiter gehen sollte drohen den Briten sofort deutliche Wohlstandseinbussen, weil sich so alle Importwaren sofort drastisch veteuern. Die Wohlstandseinbussen infolge der nun faelligen Minderung der Wirtschaftsleistung werden hingegen noch etwas auf sich warten lassen aber auch die werden kommen.


Interessant ist auch die Frage wie schnell Schottland ein weiteres Referendum zum Austritt aus Grossbritanien (und damit auch aus dem schwachen britischen Pfund) anstreben wird. Immerhin wollen ca. 2 Drittel der schottischen Waehler in der EU bleiben und dies geht nur, wenn man nicht mehr Teil Grossbritaniens ist. Der Schwund der Kaufkraft des abwertenden britischen Pfunds wird die Motivation zur Trennung noch weiter steigen lassen.

#27:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 06:55
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das Ergebnis des britischen EU-Referendums scheint festzustehen. Jetzt stimmen die Finanzmaerkte ueber dieses Ergebnis ab:

Das britische Pfund schmiert in kuerzester Zeit um 10% gegenueber dem US-$ ab. Auch der Euro verliert gegen den US-$, aber nur um vergleichsweise moderate 3%.

Der FTSE-Future (GB-Aktienmaerkt) verliert katastrophale 9%. Im Vergleich dazu legt der DAX-Future (deutsche Aktien) um 1 % zu und der CAC-Future (franzoesische Aktien) um 2%. (Quelle: aktuelle Berichterstattung von Blomberg-TV)

Es wird spannend, wenn heute morgen die europaeischen Boersen eroeffnen. Ich prophezeie heftigste Turbulenzen. Falls der Fall des britischen Pfundes ungebremst weiter gehen sollte drohen den Briten sofort deutliche Wohlstandseinbussen, weil sich so alle Importwaren sofort drastisch veteuern. Die Wohlstandseinbussen infolge der nun faelligen Minderung der Wirtschaftsleistung werden hingegen noch etwas auf sich warten lassen aber auch die werden kommen.


Interessant ist auch die Frage wie schnell Schottland ein weiteres Referendum zum Austritt aus Grossbritanien (und damit auch aus dem schwachen britischen Pfund) anstreben wird. Immerhin wollen ca. 2 Drittel der schottischen Waehler in der EU bleiben und dies geht nur, wenn man nicht mehr Teil Grossbritaniens ist. Der Schwund der Kaufkraft des abwertenden britischen Pfunds wird die Motivation zur Trennung noch weiter steigen lassen.


Schottland und Nordirland dürften das Vereinigte Königreich wohl jetzt verlassen wollen.
Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

#28:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 07:22
    —
Die Evolution läuft rückwärts: Ära der Einzeller beginnt.

#29:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 07:26
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

Die werden schon einen anderen Schuldigen finden.
Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?
Ist immer dieselbe Sch***** wenn man den Rechtspopulisten nachgibt.

#30:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 24.06.2016, 07:33
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Bei den Befürwortern bin ich mal gespannt, wann der große Katzenjammer beginnt.

Die werden schon einen anderen Schuldigen finden.
Wer kam eigentlich auf diese idiotische Idee mit der Abstimmung, Cameron selber?
Ist immer dieselbe Sch***** wenn man den Rechtspopulisten nachgibt.


Cameron wird am Ende als Totengräber von Great Britain in die Geschichte eingehen. Der hat ja ein Wahlversprechen eingelöst, das am Ende vollkommen nach hinten losgegangen ist: Nordirland weg, Schottland weg.



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