Was ist Propaganda?
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Was ist Propaganda? Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 14:16
    —
In Wiki steht:

Zitat:
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Das setzt die Existenz einer steuernden Instanz voraus, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat.
Bei den meisten, gegen bestimmte Standpunkte erhobenen und zudem unbegründeten Propaganda-Vorwürfen der letzten Tage, handelt es sich schlichtweg um Meinungsdifferenzen. Wer eine andere Meinung hat, unterliegt der Propaganda. Das ist insofern lächerlich, als daß damit implizit auch gesagt wird, Gleiches gälte nicht für sich selbst. Diese Selbstgewissheit spricht eher für das Gegenteil. Da Propaganda systemisch ist, hat sie es in liberalen Gesellschaften schwer. Sie hat es dagegen leicht in autoritären Gesellschaften, weswegen ich gegenüber erklärten Staatssendern wie RT grundsätzlich skeptisch bin.

#2: Re: Was ist Propaganda? Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 15:31
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zelig hat folgendes geschrieben:
Da Propaganda systemisch ist, hat sie es in liberalen Gesellschaften schwer. Sie hat es dagegen leicht in autoritären Gesellschaften, weswegen ich gegenüber erklärten Staatssendern wie RT grundsätzlich skeptisch bin.

Propaganda wird nur anders genannt, in deinem Link "Öffentlichkeitsarbeit", kurz: PR.

PRs outnumber journalists in the US by a ratio of 4.6 to 1
(deutscher Artikel)

#3: Re: Was ist Propaganda? Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 16:05
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
In Wiki steht:

Zitat:
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Das setzt die Existenz einer steuernden Instanz voraus, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat.
Bei den meisten, gegen bestimmte Standpunkte erhobenen und zudem unbegründeten Propaganda-Vorwürfen der letzten Tage, handelt es sich schlichtweg um Meinungsdifferenzen. Wer eine andere Meinung hat, unterliegt der Propaganda. Das ist insofern lächerlich, als daß damit implizit auch gesagt wird, Gleiches gälte nicht für sich selbst. Diese Selbstgewissheit spricht eher für das Gegenteil. Da Propaganda systemisch ist, hat sie es in liberalen Gesellschaften schwer. Sie hat es dagegen leicht in autoritären Gesellschaften, weswegen ich gegenüber erklärten Staatssendern wie RT grundsätzlich skeptisch bin.

Wieso setzt das Gleichschaltung voraus? Propaganda ist schlicht Wetbung. Ließ mal Kästners Fabian. Es ist schlicht falsch, bei diesem Begriff nur an Hoebbelsformate zu denken

#4:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 16:12
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und fraglich, ob RT u.a. da schon mithalten können, auch wenn im Westen Pro-Russland-Propaganda aufholt...

Das stammt ja bereits aus 2009, mit ~ 27000 MA und 4,7 Milliarden Budget
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/27000-PRBerater-polieren-Image-der-USA/story/20404513

RT lt wiki in 2012 ca. 2000 Mitarbeiter
https://de.wikipedia.org/wiki/RT_%28Fernsehsender%29

#5:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 18:27
    —
Propaganda hat es dann besonders leicht, wenn sie von den Menschen nicht als solche erkannt wird.

#6:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 18:32
    —
Es ist doch ganz einfach: Propaganda ist die Werbung der Anderen. Sehr glücklich

#7:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 18:37
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es ist doch ganz einfach: Propaganda ist die Werbung der Anderen. Sehr glücklich


Yup. so kann man's auch auf den Punkt bringen. Sehr glücklich

#8:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 19:04
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es ist doch ganz einfach: Propaganda ist die Werbung der Anderen. Sehr glücklich


Yup. so kann man's auch auf den Punkt bringen. Sehr glücklich

Jede Werbung ist Propaganda. Auch die ehrliche, gutgemeinte.

#9:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 19:29
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Jede Werbung ist Propaganda. Auch die ehrliche, gutgemeinte.


Und jeder Hund ist ein Köter. Auch die niedlichen. Die Wahl des Wortes sagt nicht immer nur aus, was eine Sache ist, sondern auch, was der jeweilige über sie denkt.

#10:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 19:36
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Jede Werbung ist Propaganda. Auch die ehrliche, gutgemeinte.


Und jeder Hund ist ein Köter. Auch die niedlichen. Die Wahl des Wortes sagt nicht immer nur aus, was eine Sache ist, sondern auch, was der jeweilige über sie denkt.

Ja, und wenn derjenige durch Verwendung des Begriffes Propaganda aussagen will, eine Werbemaßnahme sei von manipulativer, verherrlichender bzw. diffamierender Desinformation geprägt, drückt dies so sein linguistisches Unverständnis aus.

#11:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 19:41
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Ja, und wenn derjenige durch Verwendung des Begriffes Propaganda aussagen will, eine Werbemaßnahme sei von manipulativer, verherrlichender bzw. diffamierender Desinformation geprägt, drückt dies so sein linguistisches Unverständnis aus.


Nein.

#12:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 19:57
    —
Das FGH propagiert oben Art 3+. Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden. Und hier in der Innenstadt hängt Propaganda für safer sex und gegen Alkohol am Steuer.

#13:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:12
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das FGH propagiert oben Art 3+. Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden. Und hier in der Innenstadt hängt Propaganda für safer sex und gegen Alkohol am Steuer.


Damit beweist Du nur, dass man einen negativ konnotierten Begriff vermeintlich wertfrei verwenden kann, wenn man es denn unbedingt will. Wenn in der Lokalpresse über die Werbung für Blutspenden berichtet wird, wirst Du aber kaum das Wort "Propaganda" finden, es sei denn, die negative Konnotation ist bewusst beabsichtigt. Auf kath.net wird man daher eine Werbeaktion für Safer Sex schon mal als Propaganda bezeichnen. Wer das Wort Propaganda benutzt, signalisiert damit, dass er mit den Methoden und/oder den Zielen einer Werbeaktion nicht einverstanden ist. Wer wertfrei oder neutral über eine Werbeaktion berichtet, spricht nicht von Propaganda.

#14:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:28
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das FGH propagiert oben Art 3+. Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden. Und hier in der Innenstadt hängt Propaganda für safer sex und gegen Alkohol am Steuer.


Damit beweist Du nur, dass man einen negativ konnotierten Begriff vermeintlich wertfrei verwenden kann, wenn man es denn unbedingt will. Wenn in der Lokalpresse über die Werbung für Blutspenden berichtet wird, wirst Du aber kaum das Wort "Propaganda" finden, es sei denn, die negative Konnotation ist bewusst beabsichtigt. Auf kath.net wird man daher eine Werbeaktion für Safer Sex schon mal als Propaganda bezeichnen. Wer das Wort Propaganda benutzt, signalisiert damit, dass er mit den Methoden und/oder den Zielen einer Werbeaktion nicht einverstanden ist. Wer wertfrei oder neutral über eine Werbeaktion berichtet, spricht nicht von Propaganda.

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?

#15:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:33
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das FGH propagiert oben Art 3+. Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden. Und hier in der Innenstadt hängt Propaganda für safer sex und gegen Alkohol am Steuer.


Damit beweist Du nur, dass man einen negativ konnotierten Begriff vermeintlich wertfrei verwenden kann, wenn man es denn unbedingt will. Wenn in der Lokalpresse über die Werbung für Blutspenden berichtet wird, wirst Du aber kaum das Wort "Propaganda" finden, es sei denn, die negative Konnotation ist bewusst beabsichtigt. Auf kath.net wird man daher eine Werbeaktion für Safer Sex schon mal als Propaganda bezeichnen. Wer das Wort Propaganda benutzt, signalisiert damit, dass er mit den Methoden und/oder den Zielen einer Werbeaktion nicht einverstanden ist. Wer wertfrei oder neutral über eine Werbeaktion berichtet, spricht nicht von Propaganda.

@ Samson
Um die aktuelle Bedeutung eines Wortes zu erfahren, gibt es ein ganz einfaches Mittel: Geh mal zum DWDS und sieh Dir die Synonyme an. Bei Propaganda lauten die:
Agitation · Hetze · Manipulation · Täuschung · Volksverdummung
Die Synonymgruppe lautet:
Demagogie · Volksverführung · Volksverhetzung

Du kannst dich zwar auf eine ursprüngliche Bedeutung berufen, aber die in einer Diskussion zu verwenden, ist ein absichtliches Aneinandervorbeireden.

#16:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:35
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das FGH propagiert oben Art 3+. Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden. Und hier in der Innenstadt hängt Propaganda für safer sex und gegen Alkohol am Steuer.


Damit beweist Du nur, dass man einen negativ konnotierten Begriff vermeintlich wertfrei verwenden kann, wenn man es denn unbedingt will. Wenn in der Lokalpresse über die Werbung für Blutspenden berichtet wird, wirst Du aber kaum das Wort "Propaganda" finden, es sei denn, die negative Konnotation ist bewusst beabsichtigt. Auf kath.net wird man daher eine Werbeaktion für Safer Sex schon mal als Propaganda bezeichnen. Wer das Wort Propaganda benutzt, signalisiert damit, dass er mit den Methoden und/oder den Zielen einer Werbeaktion nicht einverstanden ist. Wer wertfrei oder neutral über eine Werbeaktion berichtet, spricht nicht von Propaganda.

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?

Natürlich nicht. Es ist doch diese historische Erfahrung, die dem Wort seine heutige Bedeutung verleiht.

#17:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:36
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?


Vermutlich nicht. Aber Thema dieses Threads ist ja nicht "Was war Propaganda?" sondern "Was ist Propaganda?" - Was ist gemeint, wenn heute jemand von Propaganda spricht?

#18:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 20:50
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?


Vermutlich nicht. Aber Thema dieses Threads ist ja nicht "Was war Propaganda?" sondern "Was ist Propaganda?" - Was ist gemeint, wenn heute jemand von Propaganda spricht?

Ich meine jedenfalls das fallada in einem Roman von 1932 und Kästner im Fabian (20er) den Begriff in meinem Sinne verwenden.

#19:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 13.10.2016, 21:53
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Ich meine jedenfalls das fallada in einem Roman von 1932 und Kästner im Fabian (20er) den Begriff in meinem Sinne verwenden.


Warst du denn da schon geboren resp. hast dich entsprechend artikuliert? Lachen

#20:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 00:14
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?


Vermutlich nicht. Aber Thema dieses Threads ist ja nicht "Was war Propaganda?" sondern "Was ist Propaganda?" - Was ist gemeint, wenn heute jemand von Propaganda spricht?


Er wird mit negativen Kontext assoziert, ähnlich wie Populist uvam.

Es gibt aber u.U. Leute, die das nicht in dem Maße assoziieren, wie andere es tun.

Deshalb ist auch der Populist keineswegs immer ein verabscheuungswürdiges Individium..

und genauso könnte der vermeintliche Propagandist ein harmloser Journalist sein Mr. Green

#21:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 00:22
    —
Hebart hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?


Vermutlich nicht. Aber Thema dieses Threads ist ja nicht "Was war Propaganda?" sondern "Was ist Propaganda?" - Was ist gemeint, wenn heute jemand von Propaganda spricht?


Er wird mit negativen Kontext assoziert, ähnlich wie Populist uvam.

Es gibt aber u.U. Leute, die das nicht in dem Maße assoziieren, wie andere es tun.

Gib mal ein Beispiel.

Zitat:
Deshalb ist auch der Populist keineswegs immer ein verabscheuungswürdiges Individium..

und genauso könnte der vermeintliche Propagandist ein harmloser Journalist sein Mr. Green

fett von mir
Was könnte sonst noch so sein?
Und der Unterschied zw. Populist und Propagandist ist dir klar, ja? Oder warst du gerade am Mixer?

#22:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 01:00
    —
Hebart hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Und gab es diese Wertung vor 1945 und speziell einem verlogenen, hinkenden "Propaganda"Minister?


Vermutlich nicht. Aber Thema dieses Threads ist ja nicht "Was war Propaganda?" sondern "Was ist Propaganda?" - Was ist gemeint, wenn heute jemand von Propaganda spricht?


Er wird mit negativen Kontext assoziert, ähnlich wie Populist uvam.

Es gibt aber u.U. Leute, die das nicht in dem Maße assoziieren, wie andere es tun.

Deshalb ist auch der Populist keineswegs immer ein verabscheuungswürdiges Individium..

und genauso könnte der vermeintliche Propagandist ein harmloser Journalist sein Mr. Green


Ich gehe da einfach vom üblichen Sprachgebrauch aus. Und der sieht nun einmal so aus, dass die Begriffe "Populismus" und "Propaganda" negativ konnotiert sind und wenn sie jemand benutzt, dann meist im Rahmen einer Kritik, aber nicht in einer neutralen Berichterstattung oder sogar in einer Lobesrede. Natürlich gibt es Fälle, wo Menschen diese Begriffe anders benutzen, aber da ergibt sich dann die andere Konnotation aus dem Kontext. Z.B. bei Samson83, wenn er schreibt "Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden."

Propaganda ist ein wertender Begriff. Wo ist da das Problem?

#23: Re: Was ist Propaganda? Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 01:26
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
In Wiki steht:

Zitat:
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Das setzt die Existenz einer steuernden Instanz voraus, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat.


Zu der Frage im Threadtitel: Die habe ich hier im Thread schon beantwortet. Für mich ist Propaganda ein wertender Begriff für eine Werbemassnahme, mit deren Zielen und/oder Methoden man nicht übereinstimmt. Da kann eine gut gelungene Werbemassnahme für Kondome von manchen religiösen Fundamentalisten genauso als Propaganda empfunden werden, wie das "Wort zum Sonntag" von manchen Nichtchristen.

Deine Aussage, dass Propaganda eine steuernde Instanz voraussetzt, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat, bezieht sich mehr auf die Methoden und sieht für mich wie ein Versuch aus, Propaganda objektiv zu definieren. Propaganda ist dann Propaganda, wenn sie zentral gesteuert ist und "Gegenpropaganda" durch Gleichschaltung gezielt unterdrückt werden kann. Ich denke, so funktioniert Propaganda heute nicht mehr - und das wissen auch die Propagandisten.

Was ist denn das Gegenteil von Propaganda? Das Gegenteil von Propaganda ist die ausführliche Darstellung eines Sachverhaltes in möglichst allen Aspekten, die Abwägung aller Pro und Contras auf Basis gut recherchierter Fakten. Das Gegenteil von Propaganda ist die komplexe Darstellung komplexer Probleme. Das Gegenteil von Propaganda war früher qualitativ hochwertiger investigativer Journalismus. Für den ist heute kein Geld mehr da und auch kein Platz in der öffentlichen Aufmerksamkeit, die im Minutentakt von Twitter-Meldung zum neuesten Hype auf Facebook wandert. Selbst Nachrichten, die nicht als Propaganda gedacht sind, schrumpfen so auf ein leicht verdauliches Format zusammen. Und in so einem Klima haben Propaganda und Populismus einfach ideale Bedingungen, um sich gegenüber komplexen Erörterungen durch zu setzen. Parolen wie "Die Flüchtlinge sind an allem Schuld!" und "Baut eine Grenze um unser Land!" versprechen einfache Lösungen - und passen auch besser in die Informationsflut, mit der die Menschen täglich überfordert werden.

Im Zeitalter des Internets musst Du andere Stimmen nicht unterdrücken, um gehört zu werden. Du brauchst nur die einfachste Botschaft.

#24: Re: Was ist Propaganda? Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 02:56
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
...
Deine Aussage, dass Propaganda eine steuernde Instanz voraussetzt, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat, bezieht sich mehr auf die Methoden und sieht für mich wie ein Versuch aus, Propaganda objektiv zu definieren. Propaganda ist dann Propaganda, wenn sie zentral gesteuert ist und "Gegenpropaganda" durch Gleichschaltung gezielt unterdrückt werden kann. Ich denke, so funktioniert Propaganda heute nicht mehr - und das wissen auch die Propagandisten.
....

Aber ist es wirklich nur der Wettberb um die einfachste Botschaft? Die steuernde Instanz, die zelig voraussetzt, muss nicht der brutale Machthaber sein. Es kann auch eine Gruppe sein, die gerade durch die Geschichte die Deutungshoheit erlangt hat und ihrer eigenen Moral unterliegt.

Damit verständlich ist, was ich meine, ein Beispiel, über das hier relative Einigkeit herrscht: Die Beschneidung von Jungen und die verbreitete Information dazu. Ich empfand das als Propaganda, obwohl da unsere besten Journalisten dran beteiligt waren.

#25: Re: Was ist Propaganda? Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 07:24
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
In Wiki steht:

Zitat:
Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion zu steuern.

https://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda

Das setzt die Existenz einer steuernden Instanz voraus, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat.


Zu der Frage im Threadtitel: Die habe ich hier im Thread schon beantwortet. Für mich ist Propaganda ein wertender Begriff für eine Werbemassnahme, mit deren Zielen und/oder Methoden man nicht übereinstimmt. Da kann eine gut gelungene Werbemassnahme für Kondome von manchen religiösen Fundamentalisten genauso als Propaganda empfunden werden, wie das "Wort zum Sonntag" von manchen Nichtchristen.

Deine Aussage, dass Propaganda eine steuernde Instanz voraussetzt, die auch die Macht zur Gleichschaltung hat, bezieht sich mehr auf die Methoden und sieht für mich wie ein Versuch aus, Propaganda objektiv zu definieren. Propaganda ist dann Propaganda, wenn sie zentral gesteuert ist und "Gegenpropaganda" durch Gleichschaltung gezielt unterdrückt werden kann.



Ja, so ungefähr. Der Aufhänger ist der Vorwurf in Diskussionen, Propaganda zu unterliegen. Ganz unabhängig davon, daß dieser Vorwurf zugleich fast immer auf denjenigen zurückschlägt, der ihn erhebt, erwarte ich eine Begründung für den Vowurf. Ich will wissen, warum man plötzlich nicht mehr einfach einen anderen Standpunkt vertritt, sondern darüber hinaus Propaganda unterliegt, die es unmöglich macht, die "Wahrheit", die der Vorwerfende anscheinend im Gegensatz dazu erkennen kann, nicht erkennen kann. Mein Anliegen ist es eigentlich, den Vorwurf der Propaganda in diesem Umfeld als ein bloßes Mittel im Meinungskampf zu verdeutlichen, als pauschale Diskreditierung, der man schlecht etwas entgegensetzen kann, wenn völlig unklar bleibt, wann wir es mit Propaganda zu tun haben, und wann nicht. Da ich aber auch der Meinung bin, daß es tatsächlich Propaganda gibt, könnte sich die Mühe lohnen, mal rauszufinden, wie man die überhaupt erkennen kann. Mir fallen dazu 2 Sachen ein:
- Propaganda hat etwas damit zu tun, daß ein Interesse vorliegt, etwas auf eine bestimmte Weise darzustellen, die zudem bereit ist, Informationen zur not falsch oder manipulativ darzustellen. Sie hat nicht das Ziel etwas aufzuklären, sondern eine Angelegenheit so darzustellen, daß es jemandem, oder einer Instanz nützt.
- Von diesem Nutzen will jemand profitieren. Das kann eigentlich nur wirklich gut gelingen, wenn Propaganda die Chance hat, sich gegen andere Darstellungen durchzusetzen. Das ist der Punkt, an dem ich sage, in einer liberalen Gesellschaft, mit vielfältigen Informationsquellen, ist diese Gefahr weniger gegeben, als in autoritären Gesellschaften, die zentralistisch gesteuert werden.



Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich denke, so funktioniert Propaganda heute nicht mehr - und das wissen auch die Propagandisten.

Was ist denn das Gegenteil von Propaganda? Das Gegenteil von Propaganda ist die ausführliche Darstellung eines Sachverhaltes in möglichst allen Aspekten, die Abwägung aller Pro und Contras auf Basis gut recherchierter Fakten. Das Gegenteil von Propaganda ist die komplexe Darstellung komplexer Probleme. Das Gegenteil von Propaganda war früher qualitativ hochwertiger investigativer Journalismus. Für den ist heute kein Geld mehr da und auch kein Platz in der öffentlichen Aufmerksamkeit, die im Minutentakt von Twitter-Meldung zum neuesten Hype auf Facebook wandert. Selbst Nachrichten, die nicht als Propaganda gedacht sind, schrumpfen so auf ein leicht verdauliches Format zusammen. Und in so einem Klima haben Propaganda und Populismus einfach ideale Bedingungen, um sich gegenüber komplexen Erörterungen durch zu setzen. Parolen wie "Die Flüchtlinge sind an allem Schuld!" und "Baut eine Grenze um unser Land!" versprechen einfache Lösungen - und passen auch besser in die Informationsflut, mit der die Menschen täglich überfordert werden.

Im Zeitalter des Internets musst Du andere Stimmen nicht unterdrücken, um gehört zu werden. Du brauchst nur die einfachste Botschaft.


Dazu später noch mehr.

#26: Re: Was ist Propaganda? Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 09:08
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich denke, so funktioniert Propaganda heute nicht mehr - und das wissen auch die Propagandisten.

Was ist denn das Gegenteil von Propaganda? Das Gegenteil von Propaganda ist die ausführliche Darstellung eines Sachverhaltes in möglichst allen Aspekten, die Abwägung aller Pro und Contras auf Basis gut recherchierter Fakten. Das Gegenteil von Propaganda ist die komplexe Darstellung komplexer Probleme. Das Gegenteil von Propaganda war früher qualitativ hochwertiger investigativer Journalismus. Für den ist heute kein Geld mehr da und auch kein Platz in der öffentlichen Aufmerksamkeit, die im Minutentakt von Twitter-Meldung zum neuesten Hype auf Facebook wandert. Selbst Nachrichten, die nicht als Propaganda gedacht sind, schrumpfen so auf ein leicht verdauliches Format zusammen. Und in so einem Klima haben Propaganda und Populismus einfach ideale Bedingungen, um sich gegenüber komplexen Erörterungen durch zu setzen. Parolen wie "Die Flüchtlinge sind an allem Schuld!" und "Baut eine Grenze um unser Land!" versprechen einfache Lösungen - und passen auch besser in die Informationsflut, mit der die Menschen täglich überfordert werden.

Im Zeitalter des Internets musst Du andere Stimmen nicht unterdrücken, um gehört zu werden. Du brauchst nur die einfachste Botschaft.


Ich bin da etwas skeptischer. Wenn wir auf der Ebene ansetzen, auf der um die Vertrauenswürdigkeit konkurrierender Informationsquellen gestritten wird, wird man irgendwann begründen müssen, warum welcher Quelle eine höhere credibility zukommen soll, als einer anderen. Das halte ich schon deswegen für wichtig, weil die Berufung auf divergierende Quellen, die sich gegenseitig die Vertrauenswürdigkeit absprechen, sowohl ein sichtbares Zeichen, als auch ein wirksamer Faktor einer auseinanderdriftenden Gesellschaft ist. Und darüber kann man sich sorgen. Wenn ein zunehmender Teil der Gesellschaft anerkannte, seriöse Quellen und den sogenannten Qualitätsjournalismus ablehnt, aber dafür obskuren Quellen vertraut, die ganz offen und erkennbar manipulativ vorgehen, dann könnte das zu einer ernsten Krise der offenen Gesellschaft führen - wenn die nicht sowieso schon da ist. Denn dann haben wir es mit eienr zunehmden Zahl von Leuten zu tun, die sich ausgeklinkt haben, sich mit dem Kanon der vom GG repräsentierten Werte nicht mehr identifizieren.
Zum Inet noch ein Wort. Meiner Ansicht nach müsste man unterscheiden zwischen der Funktion des Inets als Verteiler von Meinungen und Infos, die aber an anderer Stelle produziert werden. Wenn wir die Publikation "Zeit" nehmen, es gibt, so wie es bereits zu den reinen Printzeiten war, eine Redaktion, Journalisten, die recherchieren, Essays schreiben. Der Vertrieb hat sich auf die elektronische Informationsverteilung erweitert, ja. Und das hat zur Folge, daß die "Zeit" prinzipiell eine globale Reichweite hat. Daneben scheint sich sich das Internet aber auch als Quelle der Selbstvergewisserung, Meinungsverstärkung, und Manipulationsmaschinerie zu etablieren. Wer zu Obskurantismus neigt, kann sich online wunderbar darin bestätigt fühlen.

#27: Re: Was ist Propaganda? Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 09:33
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
....
- Propaganda hat etwas damit zu tun, daß ein Interesse vorliegt, etwas auf eine bestimmte Weise darzustellen, die zudem bereit ist, Informationen zur not falsch oder manipulativ darzustellen. Sie hat nicht das Ziel etwas aufzuklären, sondern eine Angelegenheit so darzustellen, daß es jemandem, oder einer Instanz nützt.
- Von diesem Nutzen will jemand profitieren. Das kann eigentlich nur wirklich gut gelingen, wenn Propaganda die Chance hat, sich gegen andere Darstellungen durchzusetzen. Das ist der Punkt, an dem ich sage, in einer liberalen Gesellschaft, mit vielfältigen Informationsquellen, ist diese Gefahr weniger gegeben, als in autoritären Gesellschaften, die zentralistisch gesteuert werden.
....

@zelig: Ist das wirklich so einfach?
Wie war das in der Beschneidungsdebatte, als die Mehrzahl unserer Qualitätsmedien - und ich benutze dieses Wort ohne "" obwohl ich schreib, was ich schreibe - bis hin zum wissenschaftlichen Dienst der Bundestages erkennbar medizinische Fehlinformationen verbreitet haben?

War das nicht auch Propaganda?

#28:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 09:54
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich gehe da einfach vom üblichen Sprachgebrauch aus. Und der sieht nun einmal so aus, dass die Begriffe "Populismus" und "Propaganda" negativ konnotiert sind und wenn sie jemand benutzt, dann meist im Rahmen einer Kritik, aber nicht in einer neutralen Berichterstattung oder sogar in einer Lobesrede. Natürlich gibt es Fälle, wo Menschen diese Begriffe anders benutzen, aber da ergibt sich dann die andere Konnotation aus dem Kontext. Z.B. bei Samson83, wenn er schreibt "Gegenwärtig macht das Rote Kreuz hier am. bahnhof Propaganda für Blutspenden."

Propaganda ist ein wertender Begriff. Wo ist da das Problem?

Den heute dafür genutzten Begriff "Öffentlichkeitsarbeit" dagegen könnte man selbst als Propaganda ansehen.

#29: Re: Was ist Propaganda? Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 09:56
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
....
- Propaganda hat etwas damit zu tun, daß ein Interesse vorliegt, etwas auf eine bestimmte Weise darzustellen, die zudem bereit ist, Informationen zur not falsch oder manipulativ darzustellen. Sie hat nicht das Ziel etwas aufzuklären, sondern eine Angelegenheit so darzustellen, daß es jemandem, oder einer Instanz nützt.
- Von diesem Nutzen will jemand profitieren. Das kann eigentlich nur wirklich gut gelingen, wenn Propaganda die Chance hat, sich gegen andere Darstellungen durchzusetzen. Das ist der Punkt, an dem ich sage, in einer liberalen Gesellschaft, mit vielfältigen Informationsquellen, ist diese Gefahr weniger gegeben, als in autoritären Gesellschaften, die zentralistisch gesteuert werden.
....

@zelig: Ist das wirklich so einfach?


Nein. Das ist es nie. Ich finde aber, ich habe es eigentlich nicht vereinfachend dargestellt. Eher Formulierungen gesucht, die signalisieren sollten, daß es keine vollumfängliche Abhandlung ist.

fwo hat folgendes geschrieben:
Wie war das in der Beschneidungsdebatte, als die Mehrzahl unserer Qualitätsmedien - und ich benutze dieses Wort ohne "" obwohl ich schreib, was ich schreibe - bis hin zum wissenschaftlichen Dienst der Bundestages erkennbar medizinische Fehlinformationen verbreitet haben?

War das nicht auch Propaganda?


Ich weiß es nicht. Du möchtest die Diskussion anhand der Beschneidungsdebatte durchziehen. Ich habe Dich da allerdings nicht in bester Erinnerung, als jemand, der einen differenzierten Standpunkt nicht zulassen wollte. Kann sein, ich erinnere mich falsch. Die Frage, ob das Propaganda war oder nicht, kann ich Dir ehrlicherweise nicht beantworten. Ich weiß es nicht, bin auch gerade nicht gewillt darauf einzusteigen. Aber meine eher unreflektierte Antwort wäre im Moment: Nein, das war keine Propganda. Und das Thema scheint Dich sehr zu beschäftigen. Was nicht Kritikwürdig ist.

#30:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 14.10.2016, 10:54
    —
Der Unterschied zwischen Propaganda und Werbung? Es gibt keinen. Beide sind verlogen.
Lachen



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