Zitat: |
"Ist es nicht den Opfern des Holocausts gegenüber respektlos?"
Das Verhalten mancher Menschen am Holocaust-Mahnmal bewerten viele als respektlos, ja. Aber die Opfer sind tot, also bleibt es fragwürdig, ob es sie die Bohne interessiert. |
wolle hat folgendes geschrieben: | ||
https://yolocaust.de/ schrieb in den FAQ:
Ja, die Opfer sind tot. Aber gerade darum geht es doch bei einem Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Dass die Lebenden sich der Toten erinnern; und auch, wie es dazu kommen konnte. Die Judenvernichtung, Schoah, die Katastrophe, das große Unglück/Unheil, das hatte eine Ursache, und diese Ursache hieß Nationalismus, Intoleranz und Hass. Hat der Satiriker Shapira eigentlich darüber reflektiert, als er die flapsigen FAQ formuliert hat? Und warum protestieren wir nicht öfter, dass in der Türkei, in Russland, in Ungarn, in Deutschland, in Frankreich, in den USA und in vielen weiteren Staaten sich wieder Nationalisten wie ein Unheil ausbreiten? Das unbedachte und unangemessene Verhalten der Touristen am Denkmal ist bedauerlich, gewiss, aber wie hasserfüllte Nationalisten verhalten sich diese pranger-förmig Abgebildeten nicht. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||
aber ahnungslos. |
Zitat: |
Peter Eisenman, der Architekt des Holocaust-Mahnmals, das offiziell „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ heißt, sagte in einem Interview, das er 2005 dem Spiegel gab: „Ich war von Anfang an gegen den Graffitischutz. Wenn ein Hakenkreuz darauf gesprüht wird, dann ist es ein Abbild dessen, was die Menschen fühlen. Wenn es dort bleibt, ist es ein Abbild dessen, was die Regierung davon hält, dass Menschen Hakenkreuze auf das Mahnmal schmieren. Das ist etwas, das ich nicht steuern kann. Wenn man dem Auftraggeber das Projekt übergibt, dann macht er damit, was er will – es gehört ihm, er verfügt über die Arbeit. Wenn man morgen die Steine umwerfen möchte, mal ehrlich, dann ist es in Ordnung. Menschen werden in dem Feld picknicken. Kinder werden in dem Feld Fangen spielen. Es wird Mannequins geben, die hier posieren, und es werden hier Filme gedreht werden. Ich kann mir gut vorstellen, wie eine Schießerei zwischen Spionen in dem Feld endet. Es ist kein heiliger Ort.“ |
wolle hat folgendes geschrieben: | ||
Ein Aspekt ist mir noch wichtig zu erwähnen:
Die grundlegende Doktrin des rabbinischen Judentums im eschatologischen Bereich ist die Auferstehung der Toten. Indem man sich an einem Grab oder an einem Grabmal fröhlich verhält, kann man damit zum Ausdruck bringen, dass man sich auf ein zukünftiges Wiedersehen im Paradies freut. Die Rabbis haben außerdem die Auferstehung zur zweiten der achtzehn Segnungen des täglichen Gebets erklärt. Auch der Architekt des Mahnmals sieht dies offenbar ähnlich: http://www.zeit.de/freitext/2017/01/21/yolocaust-shahak-shapira-erinnerungskultur/ schrieb:
Insofern kann man das fröhliche Verhalten am Denkmal als angemessen betrachten, das hasserfüllte Verhalten am Mahnmal hingegen halte ich für problematisch. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||
muss man um o.g. eschatologie wissen, um sich entsprechend fröhlich verhalten zu dürfen? für mich steht das verhalten (einfach) für ahnungs-und gedankenlosigkeit. darauf hat der macher mich aufmerksam gemacht. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Das "Mahnmal" dient dem Gedenken an seine Planer und seiner Erbauer; höchstens zweitens dem Holocaust. Dort zu verstecken und zu posieren ist mehr als sachgerecht.
Ein Mahnmal wird nicht dadurch zum "Holocaust-Mahnmal" indem man es so bezeichnet. Ich sehe dort nur hässliche Pfähle; dies voller Ahnung und Wissen. |
Despiteful hat folgendes geschrieben: |
Auf Kulturzeit haben sie den Shahak Shapira samt yolocaust auch da gehabt. In dem Buch, für das er passenderweise auch gleich Werbung machen konnte, war ein Bild von einem (selbstgemalten) Rechten mit einem 'Odin statt Jesus'-T-Shirt zu sehen. Klar, weil alle Paganisten sind automatisch Judenhasser. Muss man wissen. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||
und mal davon abgesehen? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ein Mahnmal wird nicht dadurch zum "Holocaust-Mahnmal" indem man es so bezeichnet. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wodurch denn sonst? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Indem es schafft, das Leiden des Holocaust künstlerisch-eindringlich anschaulich zu machen. Das schafft das Berliner Mahnmal nicht. Es veranschaulicht höchstens die gewollt-pseudointellektuell-ästhetisiert-affektierte Geltungssucht seiner Erbauer. |
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Mehr Beachtung hätte es nie gegeben |
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Hörführung durch die Ausstellung
Dauer: ca. 75 Minuten Sprachen: Deutsch, Englisch, Niederländisch |
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Audioübersetzung der Ausstellungstexte
Dauer: 1,5 Stunden Sprachen: Französisch, Hebräisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch |
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Gruppenführung
Dauer: 1,5 Stunden; mit Nachgespräch 2,5 Stunden Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Russisch, Spanisch und weitere Sprachen auf Anfrage |
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Kostenlose öffentliche Führungen am Wochenende
Dauer: 1,5 Stunden |
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Kostenlose Führungen für Besucher mit Hör- oder Seheinschränkungen
Dauer: 2 Stunden |
wolle hat folgendes geschrieben: |
Der Förderkreis Holocaust-Denkmal ist anderer Meinung: |
wolle hat folgendes geschrieben: |
Texte in leichter Sprache:
https://www.stiftung-denkmal.de/leichte-sprache.html |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wodurch denn sonst? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
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Die Mit-Glieder der Partei heißen so: National-Sozialisten.
Die Ohne-Glieder der Partei heißen so: National-Sozialistinnen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich kann das verstehn, wenn ich sowas lese:
[...] |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
und: ein wenig abstraktionsleistung sollte schon vorausgesetzt werden. wenn ich (als tourist) so was sehe wie diese steine, dann frage ich mich doch, was das sein soll. oder erwarte ich da zu viel? und wenn dann dieser herr jenen, die dort possen reißen deutlich macht, dass sie gedankenlos durch die gegend tappen, ist das ok. |
Despiteful hat folgendes geschrieben: |
...
Wäre es nicht Aufgabe des Künstlers/Architekten dafür zu sorgen, dass die Leute dem Thema angemessen empfinden, anstatt es ihnen zu verordnen? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Das würde Dich im Gegenteil abstumpfen lassen, wen Du das jeden Tag sehen müsstest, etwa, weil Du als Politiker da jeden Tag vorbei musst. Möchtest Du abgestumpfte Politiker haben? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das Denkmal soll Die den Platz zum Denken bieten, wenn Du das möchtest. Wenn nicht, kannst Du da auch verstecken spielen oder Deine Pizza essen. Wenn Du kein Denkmal haben möchtest, mit und neben dem man auch normal leben kann, darfst Du es nicht mitten in eine Stadt stellen. In diesem Sinne ist auch der Kommentar von Eisenmann, den ich oben verlinkt habe. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Du unterstellst dass die Possen Ergebnis von Gedankenlosigkeit sind. Wir hatten über das Denkmal reflektiert und kamen zum Ergebnis dass 🍻 trinken und verstecken spielen zwischen den stelen durchaus angemessen wäre |
Despiteful hat folgendes geschrieben: |
Ich bin in der Nähe vom KZ Flossenbürg groß geworden und ich war da schon gefühlte hundert Mal, das erste Mal konnte ich wahrscheinlich noch kaum laufen. Ich könnt auf dem Gelände Fangen spielen und Fußball und trotzdem wärs beim nächsten Mal wieder beklemmend. Auf dem ehemaligen Gelände, wo früher Baracken standen, stehen nun Häuser mit Blick aufs KZ, die Leute die da wohnen sind wohl auch alle abgestumpft? Und was heißt das überhaupt - dass sie nicht zu weinen anfangen wie unsere hoch ehrbaren Politiker etwa und dümmlich betroffen schauen wenn sie plötzlich 'Holocaust' denken oder damit konfrontiert werden? Oder dass sie kein Gefühl mehr haben für das Leiden, das dort vor sich ging? Sind wahrscheinlich eh schon alles Nazis und AfD-Wähler die da wohnen...
Ich hab das Interview noch nicht gelesen, weil ich den Link übersehen hatte und jetzt vergeht mir schon wieder die Lust dazu, wenn ich mir dann anhören darf, warum wir ein Fast-Food-Gedenken brauchen, das im Vorbeifahren nicht abstumpft und trotzdem schön betroffen und gar nicht zu Späßen aufgelegt macht, wenn man es sich anschaut. Wie das denn gehen soll, oder was simple Betonquader für eine enorme künstlerische Aussagekraft haben, darauf bin ich schon mal gespannt! Nichtsdestotrotz: Ich lese es, wenn ich Zeit dafür habe, wenn ich es in Ruhe lesen kann, mit 'Muße' falls das in der Kunst heute überhaupt noch eine Rolle spielt. Derweil sag ich euch aber mal, wie der Murphy als vollkommener künstlerischer Laie sowas aufziehen würde: Ich würd den den ganzen Platz planieren und einen riesigen Appellplatz draufpflastern, dann das ganze umranden mit den Elektrozaunsäulen der KZ's aus Stein, und als Stacheldraht dazwischen unverwüstliche Stahlseile, der Platz nur von vorne offen und begehbar. Und in der Mitte hinten einen riesigen, überdimensionalen grotesk-furchterregenden KZ Wachturm, der die ganze Gegend beklemmt und jeden, der vorbeifährt. Komplett aus Stein. Und aus dem KZ-Wachturm oben brechen zwei große Plattenhervor mit der Kante und Spitze, die auseinanderklaffen, als Symbol für die Überwindung von diesem Terror und der Beklemmung. Die müssten so gestaltet sein, dass dieser Riss, der dann da oben hervorbricht Hoffnung gibt befreiend wirkt, so dass jeder, der da dauernd vorbeifährt entweder gezwungen ist sich damit auseinanderzusetzen und wieder zur Freiheit hinauf- und zurückzufinden oder von mir aus an dieser Beklemmung erstickt und zur Hölle fährt, einschließlich unserer armen pendelnden ganz und gar unabgestumpften Politiker. Punkt. Basta. |
Wilson hat folgendes geschrieben: |
es geht doch darum, mal zu überlegen, wie so ein mahnmal aussehen könnte, wenn man denn eines zentral initiieren möchte. |
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