Naastika hat folgendes geschrieben: |
Erstaunlicherweise hört und liest man gegenwärtig kaum was von dem o.g. Jahrestag (...) |
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | ||
Weil noch nicht Jahrestag ist Warte noch 2 Wochen - und dann bekommst Du genügend input. Sie fand im Oktober nach 'altem', julianischem Kalender statt - nicht nach unsererem 'gregorianischen'. Bis zum eigentlichen Jahrestag empfehle ich durchaus einen Blick zurück - und zwar nach der Fragestellung: Warum ist denn die 'Februar' Revolution von 1917 'gescheitert? Erst wenn man sich also mit Kerenski und Co beschäftigt hat - ihre Rolle im WK1, ihre Rolle in der sozialen Frage, etc. erst also, wenn man dies analysiert hat - sollte man mit dem November 1917 beschäftigen. Ansonsten wird es nur wieder ein emotionaler Eiertanz - |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
Trotzdem kann ich kaum bestreiten, dass es DAS prägende Ereignis des Jahrhunderts ist, und wesentliche Mitursache für weitere globale Entwicklungen wie den WWII, |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||
Die Revolution von 1917 war "wesentliche Mitursache" für den 2.Weltkrieg? |
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten wird es nur wieder ein emotionaler Eiertanz - |
Zitat: |
Der Zug (1/2) (...) Das Deutsche Reich kämpft während des Ersten Weltkrieges 1917 an zwei Fronten. Der deutsche Generalstab entwickelt einen wagemutigen Plan, um die Kämpfe im Osten zu beenden: dem russischen Revolutionär Lenin (Ben Kingsley) soll die Möglichkeit gegeben werden, in seine Heimat zurückzukehren. In einem versiegelten Sonderzug fährt er von Zürich durch Deutschland nach Petrograd. Während des Ersten Weltkriegs steht das Deutsche Reich 1917 in einem Zweifrontenkrieg. Die Gefahr, dass die Vereinigten Staaten den Alliierten zu Hilfe kommen, wird täglich akuter. Gäbe es eine Möglichkeit, das Russische Kaiserreich auszuschalten, könnten sich die Deutschen voll und ganz auf die Westfront konzentrieren. In dieser Situation unterbreitet der windige Exilrusse Dr. Helphand dem deutschen Generalstab einen ungewöhnlichen Plan: Russland würde sich eventuell aus dem Krieg zurückziehen, wenn man jenem Mann, der als Einziger eine erfolgreiche Revolution in Russland bewirken kann, die Rückkehr in seine Heimat ermöglichte. Dieser Mann ist Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin. Er lebt im Schweizer Exil, und ihm soll sicheres Geleit durch die umkämpften Gebiete ermöglicht werden. (...) |
unquest hat folgendes geschrieben: |
1917 fand doch gar keine Revolution sondern nur ein Putsch der Bolschewiki mit anschließendem Bürgerkrieg statt. |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
placebo hat folgendes geschrieben: | ||
Nun bin ich nun wirklich kein Anhänger des kommunistischen System, was wohl einige Male deutlich wurde. .................... Ja gut,wahrscheinlich bist du kein Anhänger von Nichts, sondern einfach nur ein Hänger |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
1917 bildeten dementsprechend die Arbeiter auch nicht ab Februar in den russischen Großstädten eigenständig Arbeiterräte. Die Sowjetunion wurde auch nicht (trotz deren späterer weitestgehender Entmachtung durch Lenin) nach diesen Arbeiterräten benannt. Sie hieß quasi überhaupt nie Sowjetunion, der Name existiert nur in den Wahnvorstellungen verwirrter Historiker. Schon klar. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Es gab die Räte schon in der Revolution von 1905, wie du sicher weißt. So spontan war das also nicht. Ob 1917 eine Revolution oder ein Putsch war, ist ein Streit um Begriffe. Sowjetunion heißt das Ganze nicht wegen, sondern trotz der Tatsache, daß die Räte nichts mehr zu sagen hatten. Die DDR nannte sich ja auch „demokratisch“. Daß die Räte entmachtet wurden, schreibst du ja selbst. Worüber streitet ihr euch also? Gefällt dir die Bezeichnung Putsch im Zusammenhang mit der Machtübernahme der Bolschewiki nicht? Oder möchtest du dein Traumbild von der an sich „guten“ Revolution nicht verlieren? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Eine gesellschaftliche Revolution betrifft vor allem die Revolutionierung der Produktionsweise, also der Produktionsverhältnisse und der Produktivkräfte. Kennzeichen eines bloßen Putsches ist es dagegen, wenn die Wirtschaftsweise unangetastet bleibt oder sogar vor einer drohenden Revolution geschützt wird, wie insbesondere beim Faschismus der Fall. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Das ist vor allen Dingen Revolutionsromantik. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wo siehst du da so etwas wie Romantik? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
In deiner Anhäglichkeit an eine Geschichtsphilosophie aus dem 19. JH. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||
Die einen trauern um das tote Pferd, die anderen prügeln nostalgisch darauf ein. So sind sie halt, die Romantiker. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Ja, Kramer, der Vorwurf ist berechtigt, aber ist das Einprügeln auf tote Pferde nicht der eigentliche Zweck dieses Forums? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das "19. Jahrhundert" als Beginn der richtigen Soziologie ist leicht erklärbar. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Oh, ja, und zwar mit Auguste Comte, von dem auch die Bezeichnung stammt. Nur ist das kein Grund, dabei zu bleiben. Mit Marx ist es ähnlich. Wenn man ihn nimmt, als das was er ist, als ein Mann des Übergang von der Philosophie zur Wissenschaft, dann kann man ihn schätzen. Wenn man seine Theorien dagegen wie ein Backrezept behandelt, das man anwendet, ob es paßt oder nicht, dann trägt es nicht nur nicht mehr zur Erkenntnis bei, sondern wird zum Glauben, und die eigene Tätigkeit zur allzu vorhersehbaren Apologetik. Deshalb weiß man immer schon im Voraus, was du schreiben wirst. Totes Pferd halt. Du solltest absteigen und dir ein anderes, lebendes suchen. |
Zitat: |
Jagd auf Roter Oktober
Der Sturm auf das Winterpalais war nicht die große Massenaktion, aber es war auch kein Putsch, wie es seit 100 Jahren viele Kritiker behaupten. Der 7.November 1917 war lediglich der Höhepunkt einer Entwicklung innerhalb der europäischen Arbeiterbewegung. Gegen den Flügel, der sich ein organisches Verschmelzen in den kapitalistischen Staat vorstellen konnte, stand der linke Flügel, der nur im Bruch mit den Strukturen des bürgerlichen Staates eine Voraussetzung für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg sah. In der Pariser Kommune setzte sich diese Strömung für kurze Zeit durch und schuf sich Räte. Fortan orientierte sich der linke Flügel der Arbeiterbewegung an dem Modell. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs kam dieser Strömung eine besondere Verantwortung zu. Er lehnte es ab, wie die Rechten in das Kriegsgeschrei einzustimmen. Vielmehr sah er durch den Weltkrieg die Bedingungen für eine Revolution heranreifen. Die Bolschewiki sahen sich als integraler Teil dieser linken Strömung. Sie hatten nie die Absicht, die Revolution in einem Land zu machen. Sie wollten das Startzeichen für eine globale Revolution geben und sie feierten, als es ihnen gelangt, die Macht länger als die Pariser Kommune zu behalten. Die Bolschewiki verachteten alles Nationale, bekämpften den Antisemitismus und sahen sich an der Spitze einer weltweiten Bewegung der linken Arbeiterbewegung. Land und Frieden war ihre Parole. Es war also keineswegs die Machtgelüste einer Gruppe von Möchtegerndiktatoren, die für die Oktoberrevolution verantwortlich waren. Es war vielmehr der Versuch der organisierten Arbeiterbewegung, aus den Erfahrungen der Niederlage der Pariser Kommune Konsequenzen zu ziehen. Ähnliche Vorstellungen hatten zu jener Zeit Linke in vielen Ländern der Welt. Die Bolschewiki machten damit ernst, das machte sie auf der ganzen Welt populär. Sie siegten nicht als nationale Partei, sondern als Teil einer internationalen Arbeiterbewegung. Sie wurden getragen von der Überzeugung großer Teile der lohnarbeitenden Menschen, dass es möglich ist, eine Welt vernünftig zu gestalten. Hierin lag und liegt die Bedeutung der Ereignisse vor 100 Jahren und nicht in dem Sturm auf ein Gebäude. (...) Wenn Gramsci den Bolschewiki bescheinigte, die Oktoberrevolution sei eine Revolution gegen das Kapital von Karl Marx, war das ein Lob. Denn er bescheinigte ihnen, dass sie keine Doktrinäre sind, Schriften von Marx nicht als Bibel auffassten und sich im Zweifel an den realen Kämpfen und nicht den Schriften orientierten. Gleichzeitig waren die Bolschewiki die Partei, die die alte Gesellschaft konsequent ablehnte, die sich nicht in irgendwelche Mitmachmodelle einspannen ließen. So konnte sie zu einem dritten Pool werden, der die Unzufriedenheit vor allem der unteren Schichten der Bevölkerung aufnehmen konnte. Es war gerade die Kompromisslosigkeit gegenüber dem alten System, das die Bolschewiki populär machte. Sie haben nicht die Pariser Kommune imitiert, sondern die Klassenkämpfe in Russland vorbereitet. Das ist eben der Unterschied zwischen einer Inszenierung und einer Revolution. Die Bolschewiki waren keine Schauspieler, sie haben die Gesellschaft verändert. Das konnten sie nur, weil sie verstanden hatten, was in der russischen Gesellschaft vor 100 Jahren vorgegangen ist. https://www.heise.de/tp/features/Jagd-auf-Roter-Oktober-3885179.html?seite=all |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Was du hier bringst, das sind wirklich unterirdische, billigste Klischees über Marxismus & Revolution. Muss das sein? |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
..............
So erlaue ich mir mal, den Fred zu öffnen, zu dem ich selbst inhaltich nicht viel beitragen kann. |
placebo hat folgendes geschrieben: | ||
Selbsterkenntniss ist der erste Weg zur Besserung! siehe ebenda https://youtu.be/rq68A07CDcM |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
..........
Und eben deswegen kann man einen thread eröffnen. Damit man was dazu lernen kann. |
Naastika hat folgendes geschrieben: |
Thx, vrolli, das war in der Tat meine Absicht. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Sowjetunion heißt das Ganze nicht wegen, sondern trotz der Tatsache, daß die Räte nichts mehr zu sagen hatten. |
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