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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Alles wird besser Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 22.04.2018, 02:44
    —
https://www.spektrum.de/news/immer-weniger-gewalt-in-der-welt/1559618

Zitat:
Weniger Morde, weniger Vergewaltigungen, weniger Kriegstote: Der Psychologe Steven Pinker von der Harvard University erklärt im Interview, warum die Gewalt auf der Welt im Lauf der Jahrhunderte immer weiter abgenommen hat – und warum es uns so schwerfällt, das zu glauben.


Sehr interessant, zumal es der subjektiven Wahrnehmung so gar nicht entspricht.

#2: Re: Alles wird besser Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 22.04.2018, 07:34
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
(...)
Sehr interessant, zumal es der subjektiven Wahrnehmung so gar nicht entspricht.

Basis unserer subjektiven Wahrnehmung ist halt das,
was wir zum einen selbst erleben
und zum anderen über die Medien wahrnehmen.
Es gibt halt massig Bild- und Tondokumente - in denen Verbrechen und Grausamkeiten im 20. Jahrhundert abgebildet sind. Diese sind halt wirkmächtiger als ein nüchterner historischer Befund,
das es vielleicht im China des X. Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung noch viel schlimmer war.

Wie relevant das ist,
sieht man übrigens selbst an den Verbrechen im 20. Jahrhundert.
Der Völkermord an den Armeniern geschah eben zu einer Zeit, als medial noch nicht so umfangreich und bildmächtig darüber berichtet werden konnte.

Selbst in Zeiten des zweiten Weltkrieg gibt es das.
Der Genozid an den Roma durch den NS-Staat findet zwar mittlerweile eine höhere Aufmerksamkeit,
aber Massenmorderfahrungen aus quellenschwachen Gebieten schaffen es dennoch kaum ins öffentliche Bewusstsein.

So zum Beispiel der Völkermord an den Roma Rumäniens in Transnistrien. Auf dem Goeast Festival bei uns bin ich dereinst in eine Dokumentation hineingerutscht, die diesen Aspekt näher beleuchtet.
Den Horror konnten nur noch ein paar Augenzeugen berichten.
https://www.filmfestival-goeast.de/de/film/5179/TAL%20DER%20TR%C3%84NEN

diese ist auch vollständig auf YouTube:
https://www.youtube.com/watch?v=vy4DbH3D2Ko


Hintergründe in Textform
http://www.genocideagainstroma.org/voelkermord-mit-rassistischem-charakter/

Aber klar,
in der Summe aller Menschen in der Menschheitsgeschichte wars schon besser. Aber die Schweiz ist halt nicht das Maß an Erinnerung und Reflexion.

Den Aspekt zu den Frauen im Text des Spektrums fand ich ganz interessant - hatte aber auch nichts anderes erwartet.

#3: Subjektivität und allmenschliche Wirklichkeit Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 22.04.2018, 07:53
    —
Wenn wir schon bei subjektiver Wahrnehmung sind,
gezüchtet durch medialen Konsum.

Überraschung: Viele Deutsche wurden gar nicht ausgebombt. Denn die Bilder,
die wir sehen - sind ja die von zerstörten Städten wie Hamburg, Frankfurt, Köln, Dresden.

Aber es gab halt auch viele Menschen, die in Dörfern lebten - die keinen einzigen Schuss ab bekamen. Wenn man also in irgendeinem Taunusdorf oder Städtchen wohnte,
haben Haus und Hof keinen Kratzer abbekommen.

Ganz anders als eben die Erfahrung der Roma in Transnistrien:



und

https://youtu.be/vy4DbH3D2Ko?t=1860

#4:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 22.04.2018, 19:53
    —
alles?
Zitat:
Daß die Leut’ beim Cabriobewegen nichts Fleuchendes mehr auf der Windschutzscheibe haben, weil sie durch mehr oder minder zu Tode Gewirtschaftetes fahren, muß sie nicht kümmern, denn es geht ihnen ja ähnlich; und hat ein Fachmann für Umweltpsychologisches im Morgenblatt nicht erst wieder davon gesprochen, der moderne Zivilisationsmensch sei von den vielen Naturschutzgeboten „überfordert“? Weswegen er aus dem desaströsen Dreieck aus Schrottfleisch, Großmotor und Fernreise nicht und nicht herausfindet? Aus dem er aber auch nicht herausfinden darf, wenn der Boom ein Boom bleiben soll?

http://www.titanic-magazin.de/newsticker/

#5:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 22.04.2018, 20:09
    —
Zitat:
Alles wird besser


Also wenn ich an die vielen AfDler denke, die jetzt auch noch für Steuergelder im Bundestag sitzen, nein, nicht alles wird besser.

#6:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 23.04.2018, 11:42
    —
Der Fall "Chico" in Hannover zeigt das Elend der sogenannten "Kleinen Leute" deutlich auf. Der Köter, der zwei Menschen totgebissen hatte, wurde eingeschläfert. Das rief absurdeste Reaktionen hervor. Fast wie im Wahn wurde gepöbelt, gerotzt und gemeckert - bis hin zu Morddrohungen. An die beiden Opfer dachte niemand, sie waren egal. Egal war auch, dass einige Tage vorher ein Radfahrer durch einen von einem freilaufenden Hund verursachten Verkehrsunfall zu Tode kam.
Nein, es wird nichts besser. Es wird gerade eine besondere Form des Proletariats sichtbar. Und dazu gehören nicht nur ungebildete Habenichtse. Dazu gehören auch Akademiker, wie z.B. der Ingenieur, der feststellen muss, dass Gesellen mit Technikerbrief und Handwerksmeister in der beruflichen Hierarchie vorbei ziehen - weil er sich z.B. nicht benehmen kann, weil er, zwar Ing., viel zu schwerfällig ist, sich mit Veränderungen sehr schwer tut. Auch er gehört mit zu den "Kleinen Leuten", mit zu denen, bei denen es heisst: "Ene Mene Muh! Raus bist Du!"
Im Grunde erleben wir es gerade, wie die Gesellschaft auseinander fliegt. Im Grunde leben wir gerade in einer Zeit, in der viele Leute eben sichtbar zurückgelassen werden. Und dort wächst die Sehnsucht nach dem "Starken Mann", nach dem der alles regelt. Und wohin mit den aufstauten Aggressionen? Die eigen gehen zu Pegida pöbeln, die anderen machen Hundpöbelei - wie im Fall Chico - einige machen wohl auch beides.

#7:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 23.04.2018, 15:17
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Gewalt ist keine Lösung, solange man nur darüber redet., wenn ich mal an Ralf Rudolfy erinnern darf.

Ansonsten, naja. Ich würd den 10er nehmen. Erstens kriegt man in einem Jahr für 15 vielleicht nicht mehr so viel wie man jetzt für 10 kriegt, zweitens was ich hab das hab ich, drittens weiß ich nicht ob ich in einem Jahr noch lebe und viertens müsst ichs mir dann ein ganzes Jahr lang merken. skeptisch

#8:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 23.04.2018, 15:34
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'Nachdem die Ilias die Menschen durch die Beirrung von Zorn und Leidenschaft getrieben und infolge davon durch Not und Tod hindurchgejagt hat, endet sie schließlich in dem menschlichen Bewußtsein der gemeinsamen Ausgesetztheit ..." - Wolfgang Schadewaldt

steht auf dem Klappentext meines Buches. Dachte das passt auch irgendwie. xD



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