Soll sich KI zu erkennen geben? | ||||||||||||||
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Stimmen insgesamt : 7 |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Der wesentliche Unterschied ist, dass der Utilitarismus zweckrational argumentiert, zweckrationale Handlungen stehen aber immer unter hypothetischen Imperativen, begründen für Kant also gerade nicht den moralischen Wert einer Handlung. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Mit diesen „Vordenkern“ bist du dann allerdings schon meilenweit von einer allgemeinen Ethik entfernt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: | ||||
Diskriminierungsverbot, Gleichheit vor dem Gesetz, Demokratie und Gewaltenteilung, Tierschutz, Asylrecht, Folterverbot, Mindestlohn, ... alles nur ansatzweise und teilweise schlecht umgesetzt, aber es zeigt universalistische Tendenzen im Vergleich zu früher. Auch in anderen Ideologien gab/gibt es solche Tendenzen, z.B. im Sozialismus. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Könnte es sein, daß bei dir der Wunsch nach „universalistischen Tendenzen“ der Vater der Gedankens ist? P.S.: Ich bestreite ja nicht, daß Menschen immer wieder versucht haben, aus dem Wirrwar des praktischen Lebens ethische Grundsätze zu destillieren. Ich bestreite nur, daß es über einen gewissen Grad der Ungenauigkeit hinaus möglich ist. |
step hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht so: - die destillierten Grundsätze sind im Verlauf der Menscheitsgeschichte tendenziell abstrakter und vor allem universalistischer geworden |
step hat folgendes geschrieben: |
- Handlungsregeln für praktische Lebenssituationen erfordern trotzdem ständige Anpassung und können nur grob auf Übereinstimmung mit den universalistischen Maximen überprüft werden |
step hat folgendes geschrieben: |
Kants Ethik ist aber nur auf den ersten Blick nicht zweckrational - genauer betrachtet ist sie heimlich zweckrational. Denn sein allgemeines Gesetz ist ja gar nicht spezifiziert bis auf die Behauptung, daß es universell, reziprok, und zwingend für Vernunftwesen sei. Aber wodurch wird es zwingend für Vernunftwesen? |
step hat folgendes geschrieben: |
Übrigens ist Kants Behauptung, seinem allgemeinen Gesetz müsse jeder Vernünftige zustimmen, recht ähnlich zu meiner Behauptung anfangs, die ich über emergenten Utilitarismus bei KI gemacht habe und die mir wahlweise als unmoralisch oder als unmöglich ausgelegt wurde. Heißt das, KIs sind besonders unvernünftig? |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Na, eben dadurch, dass es anders nicht denkbar ist, weil das eigene Handeln sonst gar keine Grundlage mehr hätte. Ein Versprechen in der Absicht zu machen, es zu brechen, ist nur möglich, weil es sich um einen Bruch der allgemeinen Regel handelt; diese Maxime könnte niemals selbst allgemeines Gesetz werden, weil damit seine eigene Handlungsgrundlage eruiert wäre. Nicht gefragt wird dabei danach, ob es wünschenswert ist, dass es die Institution des Versprechens gibt, sondern nur danach, unter welchen Voraussetzungen diese als Grundlage meines Handelns allein bestehen kann. Das "nicht wollen können" im kategorischen Imperativ ist tatsächlich wörtlich zu verstehen und nicht im Sinne von: "das kann man doch nicht ernsthaft wollen, wo kämen wir denn dahin" o.ä. Schwieriger ist hier die Frage nach der Handlungsmotivation. Denn offensichtlich kann ein Missbrauch z.B. der Institution des Versprechens für den Einzelnen aus zweckrationaler Sicht überaus vernünftig sein. Warum sollte er sich um die Moral, d.i. die Verallgeimerungsmöglichkeit seiner Handlungsmaxime scheren, wenn es ihm keine persönlichen Vorteile bringt oder den eigenen Interessen sogar entgegensteht? Und das ist dann halt der Punkt, wo die Pflicht eines jeden Vernunftwesen ins Spiel kommt.
Entweder das oder dass sie keine Utilitaristen werden |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Das Problem scheint mir, daß Menschen versuchen, die Komplexität der Wirklichkeit auf wenige, in sich widerspruchsfreie Maximen zu reduzieren. Nur ist die Wirklichkeit, jedenfalls gemessen an unseren intellektuellen Möglichkeiten, nicht widerspruchsfrei. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Hinzu kommt, daß in solchen Maximen fröhlich Wunsch und Wirklichkeit durcheinander gehen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Wir sollten eher Regeln suchen, die den jeweiligen Zusammenhangsbereichen angemessen sind. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Könnte ich, ja... aber warum sollte ich versuchen, an der "Intelligenzbestie" vorbei zu kommen, wenn es andere in aussichtsreicheren Positionen auch schon nicht geschafft haben? Zurück zum Thema: Würde es was bringen, eine KI traumatischen Situationen auszusetzen, damit sie nachvollziehen kann, was Menschen so erleiden? Oder wäre das Ergebnis nur eine ratlose KI, die immer noch nicht weiss, worüber Menschen klagen, denn sie fand es gar nicht so schlimm? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
google hat demonstriert, wie eine KI einen Tisch in einem Restaurant reserviert hat, ohne daß die Mitarbeiterin bemerkt hat, daß sie mit einer Maschine spricht.
Sollte man es zur Pflicht machen, daß sich eine KI als solche zu erkennen gibt? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Worum geht es hier eigentlich? Um eine einheitliche Ethik für alle Lebensbereiche, die ich weder für wünschenswert noch auch nur für möglich halte. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Mein Kind mag mit ein paar Monaten nicht intelligenter sein als ein Schwein, aber für mein Kind würde ich mein Leben riskieren (wohl das extreme Gegenteil von "Leidvermeidung"), und das Schwein kommt auf den Teller. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Gehen wir davon aus, daß eine KI eines Tages ethische Entscheidungen fällen kann. Das ist nicht weit hergeholt, Facebook arbeitet daran, daß Texte oder Bilder, die bisher von Menschen ausgefiltert werden, bald von einer KI entfernt werden. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Worum es Dir ging, ist also schnell gesagt. Dahinter steht offensichtlich (beispielhaft) folgende Motivation:
Danke für das unmißverständliche Statement, daß ich so oder ähnlich schon oft gehört und gelesen habe. Ich bleibe bei meiner ursprünglichen Behauptung, daß eine Gruppe hinreichend intelligenter Wesen hier zu einer weniger kleinhirnlastigen Maxime finden würde. Disclaimer: ... was nicht bedeutet, daß intelligente Wesen ihre Kinder essen würden. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Worum geht es hier eigentlich? Um eine einheitliche Ethik für alle Lebensbereiche, die ich weder für wünschenswert noch auch nur für möglich halte. Meiner Ansicht nach gelten für Beziehungen zwischen Menschen meiner Familie andere Regeln als für Beziehungen zu meinen Freunden oder Verwandten, oder zu anderen Menschen. Es gelten andere Regel zwischen Menschen innerhalb eines Staates als zwischen Staaten.
Zu meine Haustieren habe ich andere Beziehungen als zu Nutztieren und nochmal andere als zu Wildtieren, oder zur außermenschlichen Natur. Oder um nicht mißverstanden zu werden: Mein Kind mag mit ein paar Monaten nicht intelligenter sein als ein Schwein, aber für mein Kind würde ich mein Leben riskieren (wohl das extreme Gegenteil von "Leidvermeidung"), und das Schwein kommt auf den Teller. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Zu einer "Moral" wird das aber nur, wenn du es auf ein universelles Prinzip begründest, das, eben weil es ein universelles Prinzip ist, für alle gilt. Denn ich nehme doch stark, dass du "my family first" nicht nur für dich als legitim oder gar geboten in Anspruch nimmst, sondern auch für jeden anderen Familienvater. Und dieses Prinzip, auf den sich ein solcher Leitspruch gründet, kann natürlich rational reflektiert werden. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß auch nicht, was andere Menschen glücklich macht. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Und was die sogenannte "Leidvermeidung" betrifft, so will ich mal vorsichtig sagen, daß dieses keine Maxime ist, die allen anderen vorzuziehen ist. Ich halte sie offengestanden für eine reines Erste-Welt-Problem. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
... aber für mein Kind würde ich mein Leben riskieren (wohl das extreme Gegenteil von "Leidvermeidung") |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Naja, letztlich hast du damit für dich Präferenzen gesetzt. Was verursacht dir mehr Leid: - Marcellinus lebt, Kind tot - Marcellinus tot, Kind lebt Du entkommst der Logik der Präferenzen nicht. Oder du mußt einen Zwang anführen, der dich etwas tun läßt, was du gar nicht willst. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, zu einer Moral wird es erst einmal dadurch, daß es den Umgangsformen mit denen entspricht, mit denen ich lebe... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
..... Moral hat immer den Anspruch auf Universalität, ich wüsste nicht, wie man den Begriff anders überhaupt sinnvoll verstehen könnte. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist einen Sache des Blickwinkels: Die Moral selbst, bzw. die Gesellschaft, die sie trägt, erhebt diesen Anspruch natürlich und sieht deshalb die Unmoral bei den anderen. Wenn Du aber von außen siehst, welche unterschiedlichen Moralen sich auf das Erheiternste widersprechen, siehst Du die Moral natürlich als das, was sie ist: das Ergebnis der Geschichte ihrer Gruppe. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Die Moral hat einen universalen Anspruch innerhalb der Grenzen der eigenen Kultur oder Tradition. Würde ich mal als These einwerfen. Sie ist gesetzt und zugleich relativierbar, da es mit der Berührung anderer Kulturen kaum noch möglich ist, die Existenz anderer Traditionen zu ignorieren. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Das ist offensichtlich falsch oder willst du ernsthaft behaupten, ob man sich zur Begrüßung die Hände schüttelt oder eine Verbeugung macht wäre eine Frage der Moral? Umgangsformen sind nicht dasselbe wie Moral. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Moral hat immer den Anspruch auf Universalität, ich wüsste nicht, wie man den Begriff anders überhaupt sinnvoll verstehen könnte. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||
Relativierbar ist sie insofern als dass der Austausch mit anderen Kulturen natürlich den Horizont erweitert und dadurch die Prinzipien in Frage stellt, auf die man die (bisherige) Moral begründet glaubte. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Nun, der Anspruch mag schon bestehen, ist aber ein Irrtum, wie schon einige hier bemerkt haben. Es ist für das, was du und andere Moral nennen, ich dagegen als Verhaltensstandards bezeichne, charakteristisch, daß sie eben nicht „universell“, sondern nur in der jeweiligen Gesellschaft gilt, wenn überhaupt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Eine „universelle Moral“, die dann ja Geltung beanspruchen würde unabhängig von den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen, ist damit eben nicht ein sinnvoller Begriff, sondern ein Widerspruch in sich. Einheitliche Verhaltensstandards setzen einheitliche Lebensbedingungen voraus, und davon sind wir noch meilenweit entfernt. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Die Moral hat einen universalen Anspruch innerhalb der Grenzen der eigenen Kultur oder Tradition. Würde ich mal als These einwerfen. Sie ist gesetzt und zugleich relativierbar, da es mit der Berührung anderer Kulturen kaum noch möglich ist, die Existenz anderer Traditionen zu ignorieren. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Kann ich so nicht unterschreiben. Gerechtigkeit z.B. war schon immer und überall von überragender Bedeutung. Natürlich haben sich die Vorstellungen davon unterschieden, was konkret gerecht ist, das heißt aber nicht, dass man nicht analysieren könnte, was der Begriff im Kern meint bzw. was alle Vorstellungen gemeinsam haben
Kant z.B. hat ja gar keine konkreten Inhalte vorgegeben, sondern nur die Form einer moralischen Handlung benannt. Darüber, ob er dabei das Wesentliche getroffen hat, kann man streiten, der Ansatz ist aber genau richtig. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wir haben die "allgemeinen Menschenrechte" damit auch als das entlarvt, was sie sind: Der reine Kulturimperialismus. Na ja, ich gebe zu, dass das jetzt leicht übersteigert war. |
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