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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#31:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 24.10.2017, 16:59
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass Heimat kein politischer Begriff ist, dann haben wir schon mal eine gemeinsame Erkenntnis erreicht.
Mag ja sein, bzw. jein denn alle Begriffe können pervertiert werden. In so fern kann man alles verpolitisieren und bestimmte Parteien beherrschen diese Kunst besonders gut. Alles lässt sich instrumentalisieren. Ich kenne Leute, die es schaffen, Weißwurst und Knödel zu politisieren.

In Frankreich werden sogenannte Apéros von den Anhängern des Front National veranstaltet. Es geht darum, in den moslemischen Vierteln Straßenparties mit Alkohol und Wurst zu organisieren, um die Moslems zu verärgern.

#32:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 24.10.2017, 19:09
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luc hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass Heimat kein politischer Begriff ist, dann haben wir schon mal eine gemeinsame Erkenntnis erreicht.
Mag ja sein, bzw. jein denn alle Begriffe können pervertiert werden. In so fern kann man alles verpolitisieren und bestimmte Parteien beherrschen diese Kunst besonders gut. Alles lässt sich instrumentalisieren. Ich kenne Leute, die es schaffen, Weißwurst und Knödel zu politisieren.

In Frankreich werden sogenannte Apéros von den Anhängern des Front National veranstaltet. Es geht darum, in den moslemischen Vierteln Straßenparties mit Alkohol und Wurst zu organisieren, um die Moslems zu verärgern.

Es ist mE so gut wie unmöglich, den politischen Aspekt aus der laufenden Diskussion hier im Trööt herauszuhalten, außer man einigt sich ab sofort, "Heimat" nur noch unter geographischen Aspekten zu betrachten. Das wäre aber denke ich nicht im Sinne des Threadstarters:

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heimat, das ist ja ein sehr dehnbarer Begriff...
Welche Bedeutung hat für euch dieser Begriff - oder: Hat er überhaupt eine?

#33:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 24.10.2017, 20:13
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:

[gekürzt, schtonk]

Zitat:
...Beispieltexte vor von Edgar Reitz...

Hast du seine Heimat-Trilogie gesehen und dich damit auseinandergesetzt, ja? Wenn nicht: Unbedingt nachholen.
Edith: RS


In mir ist mehr Schabbach als du dir denken kannst ...

Dann hast du nichts verstanden:

Zitat:
Schulz: Aber man neigt bestimmt auch dazu, die Heimat und damit die Erinnerung an die eigene Kindheit – das Beispiel haben Sie genannt – zu verklären, oder?

Reitz: Ja. Das was wir nicht haben, verklären wir. Das was wir suchen und nicht bekommen, verklären wir. Das ist auch was Schönes natürlich, weil von dorther kommen Maßstäbe, von dorther kommt das Gefühl, an dem wir alle anderen Gefühle dann messen. Aber es ist natürlich nicht erreichbar, es ist keine Realität, die lebbar wäre.
...
Schulz: Ist es denn ein Sehnsuchtsbegriff auch?

Reitz: Ja, ganz bestimmt. Und selbst da, wo man so Heimattümelei betrieben hat, in so einer gewissen folkloristischen Weise, in gewissen Regionen oder regionalen Kulten und so weiter, ist es meines Erachtens immer auch ein Sehnsuchtsbegriff, weil den Beteiligten ist immer klar, dass sie von etwas sprechen, was sie nicht haben.

http://www.deutschlandfunk.de/heimat-das-was-wir-nicht-haben-verklaeren-wir.694.de.html?dram:article_id=387826


Schreibst nichts Neues, dass Heimat einen Sehssuchtsbegriff inne hat...? Claro und das ist lehrbar wird erlernt, verinnerlicht. So ist das, da kann der gute Reitz sich mal schlauer machen.

Erlernt, verinnerlicht... da gehe ich noch mit. Aber lehrbar...? Wo, von wem? Und wo ist "da", wo der "gute Reitz" sich schlauer machen kann?

Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Das hat sogar der Augstein im SPON begriffen.

"Robert Menasse, gefeierter Buchpreisträger, hat in einem Essay geschrieben: "Heimat ist ein Menschenrecht, Nation nicht. Heimat ist konkret, Nation ist abstrakt. Nationen haben sich bekriegt, Regionen haben gelitten, sich verbündet, immer wieder ihre Eigenheiten bewahrt, Regionen sind die Herzwurzel der Identität."

aus:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/katalonien-konflikt-es-lebe-die-nation-kolumne-von-jakob-augstein-a-1174197.html

Weitgehend einverstanden, besonders mit

Augstein hat folgendes geschrieben:
..Die zeigen eben nicht die hässliche Fratze des Nationalismus, sondern lassen ihre Nationalfahnen bei "Refugees Welcome"-Demonstrationen wehen. ..

Na da kommen wir uns doch näher.

Gödelchen hat folgendes geschrieben:
... Reicht !


Nana Wutbürgerchen, komm mal wieder runter Smilie

#34:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 09:00
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schtonk hat folgendes geschrieben:
Es ist mE so gut wie unmöglich, den politischen Aspekt aus der laufenden Diskussion hier im Trööt herauszuhalten, ...

Denke ich auch. "Heimat" hat mE immer auch eine politische Komponente - die Frage ist eben, welche: Konkrete Verwurzelung (die auf unterschiedliche Weise entstanden sein kann) im Unterschied zum Konstrukt der Nation, oder zusätzliche Aufladung und Begründung der Nation?

#35:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 11:14
    —
Des ganze G'red hat koa Hoamat net.

Ein bayerisches Beispiel, wie man den Begriff auch anwenden kann.

#36:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 20:51
    —
luc hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass Heimat kein politischer Begriff ist, dann haben wir schon mal eine gemeinsame Erkenntnis erreicht.
Mag ja sein, bzw. jein denn alle Begriffe können pervertiert werden. In so fern kann man alles verpolitisieren und bestimmte Parteien beherrschen diese Kunst besonders gut. Alles lässt sich instrumentalisieren. Ich kenne Leute, die es schaffen, Weißwurst und Knödel zu politisieren.

In Frankreich werden sogenannte Apéros von den Anhängern des Front National veranstaltet. Es geht darum, in den moslemischen Vierteln Straßenparties mit Alkohol und Wurst zu organisieren, um die Moslems zu verärgern.



Drogenmissbrauch als Integrationsmerkmal halte ich sowieso für völlig daneben.

#37:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 21:29
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Wenn wir uns darauf einigen können, dass Heimat kein politischer Begriff ist, dann haben wir schon mal eine gemeinsame Erkenntnis erreicht.
Mag ja sein, bzw. jein denn alle Begriffe können pervertiert werden. In so fern kann man alles verpolitisieren und bestimmte Parteien beherrschen diese Kunst besonders gut. Alles lässt sich instrumentalisieren. Ich kenne Leute, die es schaffen, Weißwurst und Knödel zu politisieren.

In Frankreich werden sogenannte Apéros von den Anhängern des Front National veranstaltet. Es geht darum, in den moslemischen Vierteln Straßenparties mit Alkohol und Wurst zu organisieren, um die Moslems zu verärgern.



Drogenmissbrauch als Integrationsmerkmal halte ich sowieso für völlig daneben.
die Grenzen zwischen Drogen und Kulturgut sind fliessend.

#38:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 22:30
    —
luc hat folgendes geschrieben:
die Grenzen zwischen Drogen und Kulturgut sind fliessend.


Drogen sind ein Kulturgut. Nicht alles, was Kultur ist, ist deswegen auch automatisch positiv.

#39:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 25.10.2017, 22:48
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
die Grenzen zwischen Drogen und Kulturgut sind fliessend.


Drogen sind ein Kulturgut. Nicht alles, was Kultur ist, ist deswegen auch automatisch positiv.


Bei einem Glas Rotwein und französischer Wurst überwiegt das Positive. Die Menge ist maßgeblich aber das sehen nicht alle Religionen so. Abgesehen davon kann zu viel Heimatliebe zu der aktuell zunehmenden Verblödung der Menschen beitragen.

#40:  Autor: abbahallo BeitragVerfasst am: 26.10.2017, 00:37
    —
Bei "Straßenparties mit Alkohol und Wurst" dachte ich an Weihnachtsmärkte und Karneval, das scheint aber keinen sonderlich zu provozieren.

Heimat kann ja auch was sein, vor dem man mit guten Gründen wegläuft.

#41:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.10.2017, 04:27
    —
abbahallo hat folgendes geschrieben:
Bei "Straßenparties mit Alkohol und Wurst" dachte ich an Weihnachtsmärkte und Karneval, das scheint aber keinen sonderlich zu provozieren.

Heimat kann ja auch was sein, vor dem man mit guten Gründen wegläuft.


Da diese Verunstaltungen vom rechtsextremen Front National veranstaltet werden, denke ich dabei vor allem an sturzbesoffenen Abschaum.

#42: Lesenswert 4 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 30.10.2017, 10:09
    —
Für die Heimatvergessenen besonders hier und auch da:

Ohne Heimat kein Vertrauen in Staat und Politik

Smilie

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-10/heimat-sicherheit-ordnung-parteien-5vor8

selbst meine Pflichtlektüre haz es begriffen.

#43: Lesenswert 3 Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 13:51
    —
einfach nur gut :

https://www.cicero.de/kultur/%20AfD-Leitkultur-deutsche-Leitkultur-SPD-Wolfgang-Thierse

und wo wie und warum sich Humanismus verorten muss....Smilie

http://www.zeit.de/freitext/2017/11/19/humanismus-utopie-gegenwart-nawrat/

#44: Re: Lesenswert 3 Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 14:45
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
einfach nur gut :

https://www.cicero.de/kultur/%20AfD-Leitkultur-deutsche-Leitkultur-SPD-Wolfgang-Thierse

und wo wie und warum sich Humanismus verorten muss....Smilie

http://www.zeit.de/freitext/2017/11/19/humanismus-utopie-gegenwart-nawrat/


Aus dem Bericht:
Zitat:
Wer seiner selbst nicht sicher ist, reagiert mit Abwehr und Ausgrenzung, um seine labile Identität zu stabilisieren. Wer aber seiner selbst sicher ist, dem ist Offenheit und Angstfreiheit möglich. Wie wäre es mit etwas mehr kulturellem Selbstbewusstsein?

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

#45: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 15:41
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Und dann gibt's auch keine (Ober-)Grenzen?

#46:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 18:37
    —
Weiß ich noch: 3. Reich. Radio. Großdeutscher Rundfunk, Mittelwelle 621 kHz, Sonntag. "Wunschkonzert".
Wenn Rudi Schuricke dann schmalzte:

Heimat deine Sterne, sie strahlen mir auch am fernen Ort.
Was sie sagen, deute ich ja so gerne, als der Liebe zärtliches Losungswort.
Schöne Abendstunde, der Himmel ist wie ein Diamant.
Tausend Sterne stehen in weiter Runde, von der Liebsten freundlich mir zugesandt.

dann flossen die Tränen.

#47: Re: Lesenswert 3 Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 19:32
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Jou, funktioniert zB in Tibet ja ganz prima. Irgendwann wird der letzte Tibeter unter tausend Chinesen nur noch Selbstgespraeche fuehren koennen.

#48: Re: Lesenswert 3 Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 20:18
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Und dann gibt's auch keine (Ober-)Grenzen?



Wozu?

#49: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 21:20
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Und dann gibt's auch keine (Ober-)Grenzen?



Wozu?

Um noch das Gefühl haben zu können, daheim zu sein?

#50: Re: Lesenswert 3 Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 21:31
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Und dann gibt's auch keine (Ober-)Grenzen?



Wozu?

Um noch das Gefühl haben zu können, daheim zu sein?



Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

#51: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 21:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

Das kann kein Modell sein für das dicht besiedelte Europa.

#52: Re: Lesenswert 3 Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 19.11.2017, 22:06
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

Das kann kein Modell sein für das dicht besiedelte Europa.

Und was genau, hat das mit dichte Besiedelung zu tun? Am Kopf kratzen

#53: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 16:51
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

Das kann kein Modell sein für das dicht besiedelte Europa.

Und was genau, hat das mit dichte Besiedelung zu tun? Am Kopf kratzen

Das hat was mit der Aufnahmefähigkeit zu tun.

Dass du von vielen "Ausländern" umgeben bist, hat was mit gewollter Einwanderung zu tun, um benötigte Fachkräfte zu bekommen. Bei Flüchtlingen ist Kanada mindestens so streng wie Deutschland.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/kanada-weist-immer-mehr-fluechtlinge-aus-vor-allem-aus-mexiko-und-haiti-a-1164461.html

#54: Re: Lesenswert 3 Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 17:07
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

Das kann kein Modell sein für das dicht besiedelte Europa.

Und was genau, hat das mit dichte Besiedelung zu tun? Am Kopf kratzen

Das hat was mit der Aufnahmefähigkeit zu tun.

Dass du von vielen "Ausländern" umgeben bist, hat was mit gewollter Einwanderung zu tun, um benötigte Fachkräfte zu bekommen. Bei Flüchtlingen ist Kanada mindestens so streng wie Deutschland.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/kanada-weist-immer-mehr-fluechtlinge-aus-vor-allem-aus-mexiko-und-haiti-a-1164461.html


Es ging hier doch um "Heimat".

#55: Re: Lesenswert 3 Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 17:32
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
einfach nur gut :

https://www.cicero.de/kultur/%20AfD-Leitkultur-deutsche-Leitkultur-SPD-Wolfgang-Thierse

und wo wie und warum sich Humanismus verorten muss....Smilie

http://www.zeit.de/freitext/2017/11/19/humanismus-utopie-gegenwart-nawrat/


Aus dem Bericht:
Zitat:
Wer seiner selbst nicht sicher ist, reagiert mit Abwehr und Ausgrenzung, um seine labile Identität zu stabilisieren. Wer aber seiner selbst sicher ist, dem ist Offenheit und Angstfreiheit möglich. Wie wäre es mit etwas mehr kulturellem Selbstbewusstsein?

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Ich habe den entscheidenden Satz, an dem man ahnen kann, dass da etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde, mal etwas fetter gemacht.

Hier ist der Zusammenhang, in den dieses ganze Zitzat gehört:
Zitat:
...Die Sozialdemokratie (die Linke insgesamt), sollte damit aufhören, kulturelle Identitätsfragen arrogant abzuwehren. Sie sollte endlich damit beginnen, die legitimen Beheimatungsbedürfnisse von Menschen ernst zu nehmen, den Begriff Heimat nicht allzu flott verächtlich zu machen, und sie sollte verstehen lernen, dass Heimat mehr ist als gut funktionierende soziale Infrastruktur. Heimat, das meint den kulturell geprägten Raum der Vertrautheiten und Geborgenheiten, der emotionalen Bindung und Identifikation, der Anerkennung und Wertschätzung, der Selbstverständlichkeiten und Zuordnungen, der Kenntnis von Ort und Herkunft und Geschichte, meint die Erfahrung des Geworden- und Geprägtseins.
....
Aber diese Abwehr, das Nicht-Wahrhaben-Wollen einer kulturellen Herausforderung ist und macht hilflos!
.... die Linken sollten ihre Allergie gegen kulturelle Herkünfte und Traditionsbestände, ihren Verdacht gegen kulturelle Identitäts- und Beheimatungsbedürfnisse zu überwinden versuchen.
.... Und gerade Kultur ist der bevorzugte Ort, in dem man sich der eigenen Identität besonders streitig zu vergewissern sucht. Dies als Kulturalisierung ökonomischer und sozialer Gegensätze zu kritisieren und abzuwehren, halte ich für unangemessen, genauso wie „Interkultur“ als eine Art neuer, substanzartiger Homogenität zu verfechten. ....

Der Adressat dieses Aufsatzes ist die deutsche Linke.
Es gibt im Zusammenhang mit Kultur auch noch andere Ängste als die Angst vor dem Fremden, z.B. die Angst vor dem Stempel der Fremdenfeindlichkeit, wenn man klar formuliert, welche Teile einer anderen Kultur man nicht im eigenen Land haben will.

Wem das jetzt zu abstrakt ist: Wir bezeichnen die Ablehnung des Antisemitismus als etwas, was seit den Lehren des Nationalsozialismus fester Bestandteil der deutschen Kultur ist, haben aber Bedenken, es offen zu formulieren, oder auch nur einfach stehen zu lassen, wenn jemand anderes da ist, der formuliert, dass der Judenhass ein regelmäßiger, starker Anteil der islamischen Kultur ist. Wo bleibt da das kulturelle Selbstbewusstsein?

#56: Re: Lesenswert 3 Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 18:20
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
...Hier ist der Zusammenhang, in den dieses ganze Zitzat gehört:
Zitat:
...Die Sozialdemokratie (die Linke insgesamt), sollte damit aufhören, kulturelle Identitätsfragen arrogant abzuwehren. Sie sollte endlich damit beginnen, die legitimen Beheimatungsbedürfnisse von Menschen ernst zu nehmen, den Begriff Heimat nicht allzu flott verächtlich zu machen, und sie sollte verstehen lernen, dass Heimat mehr ist als gut funktionierende soziale Infrastruktur. Heimat, das meint den kulturell geprägten Raum der Vertrautheiten und Geborgenheiten, der emotionalen Bindung und Identifikation, der Anerkennung und Wertschätzung, der Selbstverständlichkeiten und Zuordnungen, der Kenntnis von Ort und Herkunft und Geschichte, meint die Erfahrung des Geworden- und Geprägtseins.
....
Aber diese Abwehr, das Nicht-Wahrhaben-Wollen einer kulturellen Herausforderung ist und macht hilflos!
.... die Linken sollten ihre Allergie gegen kulturelle Herkünfte und Traditionsbestände, ihren Verdacht gegen kulturelle Identitäts- und Beheimatungsbedürfnisse zu überwinden versuchen.
.... Und gerade Kultur ist der bevorzugte Ort, in dem man sich der eigenen Identität besonders streitig zu vergewissern sucht. Dies als Kulturalisierung ökonomischer und sozialer Gegensätze zu kritisieren und abzuwehren, halte ich für unangemessen, genauso wie „Interkultur“ als eine Art neuer, substanzartiger Homogenität zu verfechten. ....

Der Adressat dieses Aufsatzes ist die deutsche Linke....


Also meiner Erfahrung nach besteht gerade unter Linke eine regelrechte Vernarrtheit in alles, was irgendwie "regional" ist - Von der Buchhandlung um die Ecke, deren Eigentümerin man duzt, bis hin zum Schwein, das man mit Namen kannte, bevor der Bauer aus dem ländlichen Umland es einem in Einzelteilen über den örtlichen Metzger zukommen ließ. Der Elternbasteltag in der Kita gehört genauso selbstverständlich zum sozialen Leben wie die Mithilfe beim Stadtteilfest. Gegen "Heimat" in diesem Sinne sind "Linke" alles andere als allergisch. Dass dieser Heimatbegriff oft ebenso mit Distinktions- und Abschottungstendenzen einhergehen mag wie der rechte unterstreicht eher noch, dass beide im Grunde dieselbe Basis haben und sich v.a. in ihren konkreten Ausprägungen unterscheiden.

#57: Re: Lesenswert 3 Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 19:28
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Da, wo ich lebe, hat's aus deutscher Sicht fast nur "Ausländer". Dennoch habe ich keine Probleme damit mich "daheim" zu fühlen.

Das kann kein Modell sein für das dicht besiedelte Europa.

Und was genau, hat das mit dichte Besiedelung zu tun? Am Kopf kratzen

Das hat was mit der Aufnahmefähigkeit zu tun.

Dass du von vielen "Ausländern" umgeben bist, hat was mit gewollter Einwanderung zu tun, um benötigte Fachkräfte zu bekommen. Bei Flüchtlingen ist Kanada mindestens so streng wie Deutschland.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/kanada-weist-immer-mehr-fluechtlinge-aus-vor-allem-aus-mexiko-und-haiti-a-1164461.html



Die Aufnahmefähigkeit eines Landes hängt nicht von der Größe seiner Landmasse ab, sondern von der vorhandenen Infrastruktur und die wiederum von der Bevoelkerungszahl.

#58: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 19:43
    —
doppelt

Zuletzt bearbeitet von Schlumpf am 20.11.2017, 19:54, insgesamt einmal bearbeitet

#59: Re: Lesenswert 3 Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 19:54
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die Aufnahmefähigkeit eines Landes hängt nicht von der Größe seiner Landmasse ab, sondern von der vorhandenen Infrastruktur und die wiederum von der Bevoelkerungszahl.

Ich wollte schon meinen Beitrag löschen, weil Frolijcke meinte, es ginge hier um Heimat, Ich schreibe hier nichts mehr dazu. Dafür gibt es andere Threads.

#60: Re: Lesenswert 3 Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.11.2017, 20:10
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
einfach nur gut :

https://www.cicero.de/kultur/%20AfD-Leitkultur-deutsche-Leitkultur-SPD-Wolfgang-Thierse

und wo wie und warum sich Humanismus verorten muss....Smilie

http://www.zeit.de/freitext/2017/11/19/humanismus-utopie-gegenwart-nawrat/


Aus dem Bericht:
Zitat:
Wer seiner selbst nicht sicher ist, reagiert mit Abwehr und Ausgrenzung, um seine labile Identität zu stabilisieren. Wer aber seiner selbst sicher ist, dem ist Offenheit und Angstfreiheit möglich. Wie wäre es mit etwas mehr kulturellem Selbstbewusstsein?

Wer selbst kulturell gut verwurzelt ist, hat keine angst überfremdet zu werden.

Ich habe den entscheidenden Satz, an dem man ahnen kann, dass da etwas aus dem Zusammenhang gerissen wurde, mal etwas fetter gemacht.

Hier ist der Zusammenhang, in den dieses ganze Zitzat gehört:
Zitat:
...Die Sozialdemokratie (die Linke insgesamt), sollte damit aufhören, kulturelle Identitätsfragen arrogant abzuwehren. Sie sollte endlich damit beginnen, die legitimen Beheimatungsbedürfnisse von Menschen ernst zu nehmen, den Begriff Heimat nicht allzu flott verächtlich zu machen, und sie sollte verstehen lernen, dass Heimat mehr ist als gut funktionierende soziale Infrastruktur. Heimat, das meint den kulturell geprägten Raum der Vertrautheiten und Geborgenheiten, der emotionalen Bindung und Identifikation, der Anerkennung und Wertschätzung, der Selbstverständlichkeiten und Zuordnungen, der Kenntnis von Ort und Herkunft und Geschichte, meint die Erfahrung des Geworden- und Geprägtseins.
....
Aber diese Abwehr, das Nicht-Wahrhaben-Wollen einer kulturellen Herausforderung ist und macht hilflos!
.... die Linken sollten ihre Allergie gegen kulturelle Herkünfte und Traditionsbestände, ihren Verdacht gegen kulturelle Identitäts- und Beheimatungsbedürfnisse zu überwinden versuchen.
.... Und gerade Kultur ist der bevorzugte Ort, in dem man sich der eigenen Identität besonders streitig zu vergewissern sucht. Dies als Kulturalisierung ökonomischer und sozialer Gegensätze zu kritisieren und abzuwehren, halte ich für unangemessen, genauso wie „Interkultur“ als eine Art neuer, substanzartiger Homogenität zu verfechten. ....

Der Adressat dieses Aufsatzes ist die deutsche Linke.
Es gibt im Zusammenhang mit Kultur auch noch andere Ängste als die Angst vor dem Fremden, z.B. die Angst vor dem Stempel der Fremdenfeindlichkeit, wenn man klar formuliert, welche Teile einer anderen Kultur man nicht im eigenen Land haben will.


Ich kann mir schon vorstellen, dass es kulturelle Gegebenheiten gibt, die man nicht in eigenem Land haben möchte.

Wobei kulturelle Vielfalt eigentlich kaum beeinträchtigt.
Nicht jede kulturelle Gewohnheit wird von alle goutiert.
Es gibt z.B. einige Köllner, die zu Karnavalszeit ihren Urlaub nehmen, um den ganzen Faschingsrummel zu entgehen.
Für mich waren es z.B. die Ladenöffnungszeiten. Damit konnt ich mich nie anfreunden. Es gibt sozusagen auch kulturelle Veränderungen, die positives bewirken. Seit die geändert wurde, fühle ich mich noch viel wohler in Deutschland.
Ich erwähne auch mal die Restaurantvielfalt in Deutschland. Ich denke, das werden die meisten wohl als positive Veränderung wahrnehmen.
Solange kulturelles parallel nebeneinander existieren kann, ist doch alles OK.
Niemand verpflichtet mich, beim Italiener essen zu gehen.

Ich bleibe bei meine Aussage. Wer kulturell gefestigt ist, hat weniger Angst überfremdet zu werden.



Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft


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