Noseman hat folgendes geschrieben: | ||
Ich würde sagen: Nein. Denn "Ehrenmord" scheint mir eher so motiviert zu sein, um die Verletzung von Regeln oder Normen zu ahnden, während ein Mord aus Eifersucht rein emotional bedingt ist. Natürlich kann sich auch beides im Einzelfall überschneiden, aber ich fände es sinnvoller, das zu trennen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Wer einen Ehrenmord begeht, hat die Normen und Regeln verinnerlicht und wird im Falle des Normbruches keine rechtliche Abwägung machen, sondern aus einem Gefühl der persönlichen Verletzung heraus agieren. Der Eifersüchtige sieht sich ebenso in seiner Ehre gekränkt und ahndet den Normbruch seiner "Liebe", die seine Normen "Du gehörst mir und darfst niemand anders lieben" verletzt. |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | ||
Unter einem Eifersuchtsmord verstehe ich eher den Mord am Nebenbuhler. Das ist was anderes. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Das Gefühl, ein gehörnert Ehemann zu sein, hat nichts mit Ehre zu tun? Alle lachen ihn aus, er bringt es nicht so gut, dass sein Eigentum - seine Ehefrau - es nur mit ihm aushält... *dramatische Geigenuntermalung* |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | ||
Deine Interpretation. |
Zitat: |
Ist heutzutage IMHO weniger relevant. In streng patriarchalischen Umgebungen vielleicht, aber sonst wohl nicht. Ich kenne auch keinen Mann (hier in der Stadt), der einen anderen als minderwertig ansehen würde, weil ihn seine Freundin verlassen hat. |
Zitat: |
Wenn dir deine beste Freundin deinen Freund ausspannen würde und du sie anschließend hasst, hat das was mit gehörnt sein zu tun? Wohl kaum. Das wäre nichts anderes als natürliche Antipathie gegen Konkurrenten, gegen Vertrauensbrecher, gegen Nachbarn, die ihr Auto immer vor der eigenen Gartentür parken. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Tut hier nichts zur Sache. Wie du selber geschrieben hast, geht es um streng patriarchale Umgebungen. Und in diesen ist es üblich, eine Frau als Besitz anzusehen. Den umgekehrten Fall (Frau sieht Mann als Besitz an) gibt es da nicht. |
Zitat: |
Der TBB ist bestürzt über die in den letzten Monaten verübten Gewalttaten gegenüber Frauen. Der TBB fordert alle gesellschaftlichen Kräfte auf, gemeinsame Strategien zu entwickeln, um ähnliche Vorkommnisse in der Zukunft zu verhindern.
Für den TBB geht es um die Frage, wie Wertevorstellungen des Grundgesetzes umgesetzt werden können, und nicht um vermeintlich “deutsche”, “türkische” oder “islamische” Werte. Der TBB warnt vor rassistischen Tendenzen in diesem Zusammenhang. Wir stellen folgende Thesen zur Diskussion: 1) Null-Toleranz gegenüber Gewalt an Frauen 2) Keine Toleranz gegenüber repressiven Einstellungen aus vorgeschobenen religiösen oder traditionellen Gründen 3) Ächtung von Wertevorstellungen, die Frauen diskriminieren 4) Öffentliches und aktives Bekenntnis aller türkischer und islamischer Organisationen zum Selbstbestimmungsrecht der Frauen 5) Förderung des inner-türkischen sowie inner-islamischen Diskussionsprozesses in Bezug auf die Gleichberechtigung der Frauen 6) Strikte Strafverfolgung der Zwangsverheiratung, Aufklärung in der türkischen und islamischen Community 7) Interkulturelle Öffnung der Bildungseinrichtungen und Förderung der interkulturellen Kompetenz der Lehrkräfte 8. Einrichtung eines Lehrstuhls für Islamische Theologie an einer der Berliner Universitäten; Einführung eines Islamkunde-Unterrichts an den Berliner Schulen 9) Durchsetzung der Schulpflicht in Bezug auf Schwimm-, Sport-, Biologie- und Sexualkundeunterricht 10) Sachliche Darstellung der Werte des Islam in der Öffentlichkeit Der TBB ist bereit, mit allen seinen Kompetenzen und Möglichkeiten an einer sachlichen Diskussion und an Problemlösungen mitzuwirken. |
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Wenn jedes Jahr massenweise 16-, 17-jährige Mädchen und Jungen in den Sommerferien in die Türkei geschleppt werden, um sie zu verheiraten, oder umgekehrt von den Müttern gekaufte Bräute hierhin gebracht werden, um diese dann von der deutschen Gesellschaft vollkommen isoliert gefangen zu halten, ist dies ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Wenn diese Missstände im Namen des Respekts gegenüber anderen Lebensweisen und Kulturen geduldet werden, schlägt das Romantisieren der sogenannten "intakten Familienwerte" der Immigranten irgendwann in Missachtung der Werte der Zivilisation um. Dieser Fehler liegt nun offen zu Tage. |
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Die Verantwortlichen in Politik, Justiz und Bildungsinstitutionen haben immer da versagt, wo sie alles, was in ihren Augen auf den ersten Blick mit humanistischem Miteinander nicht zu vereinbaren war, durch eine kulturalistische Brille sehen wollten. |
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Ein pakistanischer Familienvater hat seine Frau und seine Tochter mit Kerosin übergossen und angezündet. Der Mann hatte seine Tochter verdächtigt, eine Affäre zu haben. Seine Frau musste sterben, weil sie nach Ansicht des Mannes seine Tochter nicht von der vermeintlichen Liebschaft abgehalten hatte. |
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Warum sind Mädchen weniger wert?
Weil sie für die Männer auf die Welt kommen. Das ist ein muslimischer Gedanke. Die Frau ist die Sünderin, die ihn verführt hat zum Ungehorsam gegenüber Gott. Sie ist jene, die beim Mann den Trieb weckt, dafür muss sie zahlen. |
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Die Liebe ist unmöglich?
Ja, denn Liebe ist Freiheit. Zur Liebe gehört dazu, dass man verletzt wird, weil der Geliebte auch weggehen kann. Vor diesem Ausgeliefertsein, vor diesem Gefühl versucht man sich immer zu schützen, hart zu werden. Es geht hier nicht um Liebe, sondern darum, dass wir dieses Leben bestehen, dass wir Gott gehorchen. Außerdem gehört die Liebe ja eigentlich der Mutter, und die fühlt sich dann verraten, wenn er sagt: Du, ich liebe jetzt Aysche. |
Zitat: |
Wie erleben türkische Jugendliche ihre Sexualität?
Sexualität? Die Hochzeitsnächte sind, wenn es Zwangsheiraten waren, gesellschaftlich organisierte Vergewaltigungen. Der Mann wird auf diese Nacht hin erzogen, er hat ein paar Stunden Zeit, die gesamte Hochzeitsgesellschaft steht vor der Tür, und das blutige Laken muss präsentiert werden |
Zitat: |
Das heißt, bildungspolitisch sind diese Jungen verloren?
Was ich erfahren hab, ist das: Wenn eine Schule bis vier Uhr nachmittags geöffnet hat, wird das vor allem von türkischen Mädchen und Jungen in Anspruch genommen. Die Mädchen müssten sonst zwei Stunden mehr putzen oder ein Kind betütteln. |
Zitat: |
Haben Sie nicht Angst, dem Rassismus Vorschub zu leisten?
Das ist für mich so absurd, dass ich nicht einmal weiß, was ich sagen soll. Ich spreche hier von Menschenrechtsverletzungen, von Unfreiheit, von Menschen, die ihre Leben nicht leben können. Dieses zu verschweigen, ist für mich Rassismus. |
Zitat: |
Frage: Um noch einmal über Sexualität zu sprechen: Sprechen die Jugendlichen über Begierde, über die Sinnlichkeit zwischen den Geschlechtern?
Kelek: Wenn das so wäre, würde man die Frauen ja nicht unter das Kopftuch stecken. Man beschützt die Frauen vor den Blicken der Männer, damit diese Gedanken nicht aufkommen. Die Frau wird ja als ein abstraktes Wesen für Beischlaf und Reproduktion gesehen, idealtypisch trifft man sich in der Hochzeitsnacht und überlässt sie dann sich selbst. Wie er das macht, ist ihm überlassen, zärtlich oder schnell. Begehren? Das sind alles europäische Gedanken. |
Sermon hat folgendes geschrieben: |
Was mich beim Zitat oben stoert, ist die bei Kelek durchschimmernde eurozentristische Attituede, als ob es anderswo keine Freiheitsbestrebungen gegeben haette und gibt und als ob ausgerechnet das pruede Europa fuer sich das Monopol in erotischer Kultur in Anspruch nehmen koennte. |
Zitat: |
Gibt's denn eine Vorstellung von Spaß, Befriedigung in der Sexualität?
Habe ich von niemandem gehört. Als ich vierzehn Jahre alt war, sagte mir meine Tante: Er kommt und entleert sich. Wenn du dich nicht bewegst, dich steif machst und deine Hände zu Fäusten, dann ist er ganz schnell fertig. Wenn du dich zu sehr bewegst, dann wird er sich lange an dir aufhalten. |
Zitat: |
Beim "Ehrenmord" an einem jungen Afghanen erweist sich die schwedische Gesellschaft als überfordert. |
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: |
Ich finde erstaunlich, daß sich ach-so-aufgeklärte, emenzipierte und moderne Frauen von heute immer wieder irgendwelche Besitzfixierte Machotypen suchen und dann ganz verblüfft sind, daß sie sich als besitzfixierte Machotypen erweisen ... |
Zitat: |
Schwestermord
Der Fluch der bösen Tat DIE ZEIT, Ausgabe 31, 2009 Von Annabel Wahba | © DIE ZEIT, 23.07.2009 Nr. 31 Ayhan S. glaubte, die Ehre der Familie retten zu müssen, und erschoss seine Schwester Hatun auf offener Straße in Berlin. Vier Jahre später aber haben die Folgen des Mordes die türkische Familie zerstört Hanim S. wohnt in einer kleinen Wohnung in Berlin-Kreuzberg. Das Telefon klingelt, ihr Sohn Ayhan ist dran. Er ist das siebte von neun Kindern, mit denen sie einst in einer großen Familienwohnung gelebt hat. Jetzt ist nur noch die jüngste Tochter da, sie ist die Einzige, die ihr nach der ganzen Sache geblieben ist. Ihr Mann ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben, fünf Kinder sind geflüchtet und leben in der Türkei. Ein anderes versteckt sich in einer deutschen Kleinstadt, ihre älteste Tochter Hatun ist tot, Ayhan ruft aus der Jugendstrafanstalt an. Dort sitzt er für den Mord an seiner Schwester. Die Mutter nimmt den Hörer ab. »Ayhan!«, ruft sie und lächelt. Sie erzählt ihm von den Ereignissen der vergangenen Tage, sie lässt ihren Gefühlen freien Lauf, sie weint, sie lacht, und sie fragt ihn immer wieder um Rat. Nachdem sie den Hörer aufgelegt hat, sagt sie in der blumigen Sprache ihrer Heimat: »Mein Herz tut weh.« Im Gerichtsverfahren im September 2005 hat ihr Sohn Ayhan erklärt, er habe die Ordnung in der Familie wiederherstellen wollen, und seine Schwester Hatun habe dabei gestört. Deshalb hat er sie erschossen. Wenn es in der Familie S. allerdings je eine Ordnung gegeben hat, so ist jetzt, vier Jahre nach der Tat, nichts mehr von ihr übrig. Die Familie ist in alle Winde zerstreut. Der Mord an Hatun, der eigentlich die Ehre retten sollte, hat die Familie erst zerstört. http://www.zeit.de/2009/31/DOS-Ayhan?page=all |
Norton hat folgendes geschrieben: | ||
Lesenswerter Artikel in der Zeit:
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: |
In München erstach ein 24-jähriger Tunesier seine 18-jährige Ehefrau: Er habe sich von der deutschen Abiturientin in seiner Ehre verletzt gefühlt, sagte er.
Ich finde erstaunlich, daß sich ach-so-aufgeklärte, emenzipierte und moderne Frauen von heute immer wieder irgendwelche Besitzfixierte Machotypen suchen und dann ganz verblüfft sind, daß sie sich als besitzfixierte Machotypen erweisen ... |
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