tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Es sind also tendenziell dieselben Leute, die gegen Rassismus usw. und für soziale Verbesserungen sind, und nicht etwa entgegengesetzte Gruppen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Um welche Themen geht es bei AfD und Pegida denn primär? Dass sind doch erst mal die Themenkreise Islam und Flüchtlinge, und dann auch Genderfragen (Richtung Demo für alle), sowie allgemein sog. Political Correctness. Und ja, deren Anhänger gehören m.E. in der Tat in Bezug auf diese Themen zu den jeweils privilegierten Gruppen: Ganz deutlich eher Einheimische als Migranten, praktisch keine Angehörigen einer zugewanderten Religion, eher Männer als Frauen, eher Heten als LGBTIs. Klar, es gibt auch Frauen und Schwule, die über Fremden- oder Islamfeindlichkeit, oder (wenige) Migranten, die über Islamfeindschaft dabei sind - aber auch die sind über die Abwertung einer anderen Gruppe dabei, der gegenüber sie zur entsprechenden privilegierten Gruppe gehören. Das halte ich für das integrierende Moment dieser Gruppen. |
Zitat: |
Nach deiner Beschreibung, dass antirassistische uind soziale Diskurse im Gegensatz stünden, müsste man ja erwarten, dass sich (a) und (c) eher ausschließen. Tun sie aber nicht, sondern gehen tendenziell zusammen - salopp: "Team Obama". und ebenso gehen anti-pc und antisoziale Politik zusammen, "Team Trump". |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Eine wirkliche Abkehr vom Neoliberalismus gab es unter Obama nicht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dan sag mir mal bitte, warum sich deiner Meinung nach viele verarmte, arbeitslose Weißen in den weniger entwickelten Gebieten von diesen Leuten zunehmend verraten fühlen? Und das nachdem diese Leute acht Jahre an der Regierung waren, wohlgemerkt! Oder umgekehrt: Sag mir mal, warum gerade aus den Reihen dieser Leute, die sich doch angeblich so sehr für soziale Anliegen interessieren, inzwischen solche Sprüche kommen wie der von dem schwarzen Millionär und dem weißen Obdachlosen. Nun heißt das natürlich nicht, dass es deshalb der "anderen Seite" wirklich um soziale Anliegen ginge. Aber das Band zwischen den "intersektionalen" Diskursen von Feminismus und Social Justice und echtem Einsatz für soziale Belange ist schon lange zerrissen. Allenfalls hört man am Rande noch ein paar Absichtsbekundungen. In Wirklichkeit gibt es in der amerikanischen Politik inzwischen überhaupt niemanden mehr, der sich für die verarmte Unterschicht noch wirklich interessiert. Das hat sich ja z.B. auch daran sehr schön gezeigt, wie die Demokraten Bernie Sanders abgesägt haben (der nämlich auch versucht hat, genau diese Schichten anzusprechen). Auch in dern Social Justice Bewegungen nicht wirklich - für die sind das üblicherweise sowieso nur ein Haufen weißer privilegierter Shitlords, die sich beklagen, dass sie jetzt ihre Privilegien verlieren (oder sie interessieren sich wie z.B. Black Lives Matter sowieso von vorne herein nicht für Weiße). Und dann fallen diese Schichten eben aus Mangel an Alternativen auf Demagogen herein. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist ja alles richtig, was Du schreibst. Nur beschreibst Du da die Spitze des Eisberges. Wenn nur diejenigen, die so klar in das Profil dieser rechtspopulistischen Gruppen passen, die dazugehörigen Parteien auch wählen würden, wäre die AfD eine zu vernachlässigende Splitterpartei. Ich lese manchmal im Forum vom Telepolis (immer seltener, denn die Massen an Trump- und AfD-Fans dort sind auf Dauer nur schwer erträglich) und da liest man ab und an mal Beiträge von Leuten, die früher SPD, Linke oder die Grünen gewählt haben und jetzt gerne damit provozieren, dass sie AfD wählen. Die SPD hat für die ausgedient, ist ja die Partei, die Hartz-IV erfunden hat, die Grünen waren damals mit im Boot und haben bei solchen Leuten ohnehin den Ruf als "Verbotspartei". Die Linke wird dann je nach Gusto als Stasi-Partei oder Steigbügelhelfer für sozialdemokratische Koalitionsregierungen, die nichts auf die Reihe bringen, gesehen. Wer mit seiner AfD-Unterstützung in einem Forum hausieren geht, der ist weg. Den erreicht man auch nicht mehr. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass diejenigen, die man auf Demos sieht und die im Internet herum trollen, eben nur die Spitze des Eisberges sind. Ein Großteil der Wähler wäre sicher erreichbar, auch für Angebote links von der Mitte - dafür müssten linke Angebote aber etwas attraktiver werden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Nun heißt das natürlich nicht, dass es deshalb der "anderen Seite" wirklich um soziale Anliegen ginge. Aber das Band zwischen den "intersektionalen" Diskursen von Feminismus und Social Justice und echtem Einsatz für soziale Belange ist schon lange zerrissen. Allenfalls hört man am Rande noch ein paar Absichtsbekundungen. In Wirklichkeit gibt es in der amerikanischen Politik inzwischen überhaupt niemanden mehr, der sich für die verarmte Unterschicht noch wirklich interessiert. Das hat sich ja z.B. auch daran sehr schön gezeigt, wie die Demokraten Bernie Sanders abgesägt haben (der nämlich auch versucht hat, genau diese Schichten anzusprechen). Auch in dern Social Justice Bewegungen nicht wirklich - für die sind das üblicherweise sowieso nur ein Haufen weißer privilegierter Shitlords, die sich beklagen, dass sie jetzt ihre Privilegien verlieren (oder sie interessieren sich wie z.B. Black Lives Matter sowieso von vorne herein nicht für Weiße). Und dann fallen diese Schichten eben aus Mangel an Alternativen auf Demagogen herein. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Für mich haben diese "gesellschaftlichen Fortschritte" inzwischen etwas von einem trojanischen Pferd. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
.... inzwischen gibt's da oft genug auch unter linksliberalen Regierungen einen Rollback..... |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Was mich gerade beunruhigt, ist, dass Menschen, die mir eigentlich nahe stehen, gerade über die antideutsche Schiene in Richtung Querfront und "irgendwie" Trump-Befürwortung driften. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
So wie ich das sehe, hatten die Antideutschen doch schon immer mehr oder weniger starke Querfront-Tendenzen... |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich habe mich nie wirklich mit denen beschäftigt, bis ich selber davon betroffen war. Und da war es schon zu spät. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Ein solcher Text kann auch Anknuepfungspunkt dafuer sein, dass Eltern ihren Kindern schon frueh vermitteln, was rassistische Stereotypen sind und und wie und warum man diese besser vermeidet. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: |
Trivial ohne Ende. Ich weiß. Worauf ich hinaus will ist, dass es nichts hilft das beispielhafte Wort "Neger" einfach abzuschaffen und aus der Literatur zu verbannen. Selbst wenn es gelingt über Jahrhunderte hinweg dieses phöse, phöse Wort aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschheit ein für alle Mal zu streichen (was, wie ich finde, keineswegs erstrebenswert ist), so werden Menschen immer Mittel und Wege finden das Andere als Anderes auch anders zu benennen und u. U. auch zu diskriminieren. Rassistische Terminologien wird es immer geben. Diejenigen, die es heute gibt, einfach zu vernichten ist, selbst wenn es möglich wäre, keine Möglichkeit den Rassismus als solches zu beenden. Denn, jetzt zum dritten Mal: Es wird ihn immer geben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Zumindest einigen Social-Justice-Aktivistengruppen wie geht es ja nun allerdings auch um genau diese Art von Identitätsbewahrung.
...Alles der selbe Idpol-Nonsense, wenn du mich fragst. Anstatt sich mit den ökonomischen Verhältnissen und der eigenen Stellung in ihnen auseinanderzusetzen, beschäftigt man sich lieber mit so einem Quatsch wie "Identität". Reine Ablenkung. |
Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ||||||
Angeregt von dieser Passage mal wieder ein kleiner populärwissenschaftlicher Blödsinnstext von meiner Seite... Rassismus wird immer da sein! Er wird niemals weggehen. Da hilft auch das wegwünschen, wegzensieren und verbieten rassistischer Terminologien nichts. Denn Rassismus ist vielleicht eine der ältesten Empfindungen, die Menschen überhaupt fähig sind zu haben. Die ersten Anzeichen von Intelligenz in einem Neugeborenen sind jene der Identifikation mit sich selbst, der Bildung einer Identität. Wenn ein Baby das erste mal in einen Spiegel blickt und sich dabei selbst erkennt - also nicht, wenn es überhaupt das erste Mal reinschaut, sondern das erstemal dabei erkennt, dass das, was es sieht, ein Abbild von ihm selber ist - und dann auf seine Eltern blickt und feststellt, dass die eben nicht dieselben sind wie es selber, genau dann entsteht auch der Rassismus in seinem Kopf. ... Okay. Das war jetzt etwas plakativ formuliert, aber in Prinzip könnte es wenigstens hinkommen. Zumindest nach dem, was ich an mir selber beobachtet habe. Die Erkenntnis des "Ich" und des "Nicht-Ich" führt, früher oder später, in jedem Verstand zu der Schlussfolgerung, dass andere Menschen anders sind. Sie sind nicht so wie man selbst. Wie man sich vorstellen kann ist dieses "Die Anderen" um so stärker in einem heranwachsenden Menschen ausgeprägt, wenn die Anderen eine andere Hautfarbe haben. Also nicht nur vom inneren Wesen und meintwegen der Augenfarbe, der Nasenform und der Ohrengröße unterschiedlich zu einem selber ist, sondern sogar in der Farbe der Haut als ganzem. Was ja, wie jeder zugeben wird, allein schon, weil sie das größte Organ das Körpers ist, oberflächlich das Auffälligste an einem Menschen ist, wenn man ihn das allererste Mal sieht... zumindest solange er keine Vollverschleierung trägt. Nichts sagt so deutlich und so unvermittelt und sofort zu dir, selbst wenn du noch nie in deinem Leben einen Spiegel gesehen hast, "Der da ist anders als ich." wie eine andere Hautfarbe es tut. Anders sein ist unvermeidlich. Dieselben Wörter füreinander zu benutzen hilft darüber nicht hinweg. Rassismus wird es immer geben. Immer! Egal ob man Wörter noch so sehr verteufelt. Denn wir sind nunmal nicht alle gleich. Trivial ohne Ende. Ich weiß. Worauf ich hinaus will ist, dass es nichts hilft das beispielhafte Wort "Neger" einfach abzuschaffen und aus der Literatur zu verbannen. Selbst wenn es gelingt über Jahrhunderte hinweg dieses phöse, phöse Wort aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschheit ein für alle Mal zu streichen (was, wie ich finde, keineswegs erstrebenswert ist), so werden Menschen immer Mittel und Wege finden das Andere als Anderes auch anders zu benennen und u. U. auch zu diskriminieren. Rassistische Terminologien wird es immer geben. Diejenigen, die es heute gibt, einfach zu vernichten ist, selbst wenn es möglich wäre, keine Möglichkeit den Rassismus als solches zu beenden. Denn, jetzt zum dritten Mal: Es wird ihn immer geben. Der Trick ist also nicht ihn zu bekämpfen, sondern ihn zu zähmen. Man muss das Gefühl von "Die Anderen" rationalisieren und weglenken von einer Diskriminierung dieser Anderen, hin zu einem "Die sind anders. Ja. Das ist nunmal so. Aber sie sind deshalb nicht schlechter als man selbst." Und dass schafft man imho ganz besonders nur dann, wenn man sich mit seinen Kindern z. B. vor "Pippi Langstrumpf" setzt und auf die Frage "Was ist ein Neger?" antwortet: "So hat man früher Menschen mit dunkler Hautfarbe genannt. Das empfinden sie aber als beleidigend, deshalb macht man das heute nicht mehr." Und auf die Frage "Warum steht es dann in 'Pippi Langstrumpf' drin?" antwortet: "Weil das Buch schon etwas älter ist und wegen der literarischen Freiheit auch diffamierende Begriffe verwenden zu können, wenn man dadurch eine gewisse Stimmung oder ein passendes Bild herüberbringen will." Ich verlink jeden Frühling aufs neue das "Frühlingsmärchen" von Georg Kreisler in "Was hört ihr gerade?". Es beginnt mit: "Spielt ein Neger auf der Flöte Palestrina" Ich finde dieses Bild einfach nur so herrlich abstrus, surrealistisch und treffend. Ein wahrhaft "seltsamer Gesang". Aufklärung funktioniert nicht durch Zensur. Was man nicht vernichten kann, darüber muss man aufklären. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht solltest du dich erst einmal aufklären lassen, was Rassismus genau ist. Dann kommst du wieder und schreibst einen neuen populärwissenschaftlichen Text mit mehr Sinn. Frag doch mal bei fwo nach, der gibt dir immer gerne Nachhilfeunterricht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Genau. Gerade auf ökonomischer Ebene sind die echten Fortschritte ja doch eher bescheiden - bzw. inzwischen gibt's da oft genug auch unter linksliberalen Regierungen einen Rollback. Die ganzen kulturellen Zugeständnisse an Minderheiten wirken immer öfter wie Appeasement, um von der allgemein schlechter werdenden ökonomischen Situatiuon großer Bevölkerungsteile abzulenken. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass inzwischen sogar ein Trump LGBTQ-Fahnen schwenken kann. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist unfair. Ich fühle mich immer so klein und unbedeutend, wenn Du wieder so empathisch wirst. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Ich verbuche die gesellschaftlichen Fortschritte als Mitnahme-Effekt im weiterreichenden Ziel nach ökonomischer Gerechtigkeit. Ich seh da keinen Widerspruch, im Gegenteil: Je weniger gesellschaftliche Unterschiede ausgespielt werden können (Mann vs. Frau, Inländer vs. Ausländer), desto prekärer wird der Unterschied "Reich vs. Arm". Statt diese Entwicklung als Ablenkung zu denunzieren (was gelinde gesagt, Quatsch ist), sind das tatsächlich schwere Verluste für die konservative, reaktionäre Weltsicht, die ökonomische Gerechtigkeit verhindern will. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe Dich wohl lange missverstanden. Aber jetzt verstehe ich Dich. Den Rest behalte ich für mich. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich will doch nur das Beste für Bravopunk für Dich doch auch. Aber du bist ein hoffnungsloser Fall. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Ich musste Idpol googlen... das war der erste Treffer. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Dan sag mir mal bitte, warum sich deiner Meinung nach viele verarmte, arbeitslose Weißen in den weniger entwickelten Gebieten von diesen Leuten zunehmend verraten fühlen? Und das nachdem diese Leute acht Jahre an der Regierung waren, wohlgemerkt! Oder umgekehrt: Sag mir mal, warum gerade aus den Reihen dieser Leute, die sich doch angeblich so sehr für soziale Anliegen interessieren, inzwischen solche Sprüche kommen wie der von dem schwarzen Millionär und dem weißen Obdachlosen. Nun heißt das natürlich nicht, dass es deshalb der "anderen Seite" wirklich um soziale Anliegen ginge. Aber das Band zwischen den "intersektionalen" Diskursen von Feminismus und Social Justice und echtem Einsatz für soziale Belange ist schon lange zerrissen. Allenfalls hört man am Rande noch ein paar Absichtsbekundungen. In Wirklichkeit gibt es in der amerikanischen Politik inzwischen überhaupt niemanden mehr, der sich für die verarmte Unterschicht noch wirklich interessiert. Das hat sich ja z.B. auch daran sehr schön gezeigt, wie die Demokraten Bernie Sanders abgesägt haben (der nämlich auch versucht hat, genau diese Schichten anzusprechen). Auch in dern Social Justice Bewegungen nicht wirklich - für die sind das üblicherweise sowieso nur ein Haufen weißer privilegierter Shitlords, die sich beklagen, dass sie jetzt ihre Privilegien verlieren (oder sie interessieren sich wie z.B. Black Lives Matter sowieso von vorne herein nicht für Weiße). Und dann fallen diese Schichten eben aus Mangel an Alternativen auf Demagogen herein. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Der Fall Bernie Sanders zeigt ganz gut, dass man in den USA nicht nur als Sozialist, sondern schon als Sozialdemokrat in den beiden etablierten Parteien eigentlich keine Chance hat. Womöglich sollten die Linken in den USA sich überlegen, wie sie aus dieser Erkenntnis am besten Konsequenzen ziehen. |
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