Privatisierung
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Privatisierung Autor: Stefan BeitragVerfasst am: 02.08.2005, 09:04
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"Unsere" Politiker haben in den letzen Jahren immer mehr Dienstleistungen privatisiert. Die Absicht war gut: Private können es besser und billiger.
Doch leider haben wir Verbraucher davon keinen Nutzen. Die Preise steigen trotzdem bzw. erst recht.

Zwei Abartigkeiten gibt es bei diesen Privatisierungen:

1. Es sind neue Monopolmärkte entstanden. Beispielhaft dafür sind die jüngsten Gaspreiserhöhungen die die Versorger durchsetzen wollen ohne ihre Kalkulation offenzulegen (wozu sie eigentlich gesetzlich verpflichtet sind).

2. Mit Kampfpreisen wollen Private an öffentliche Aufträge, was zu Lasten der Arbeitnehmer und der Sicherheit geht und sogar schon (mindestens) ein Todesopfer gefordert hat.

Ich meine, Ver- und entsorgungsdienstleistungen wie Strom, Gas, Wasser, Müllabfuhr, Telefon (Festnetz), Stadtreinigung, Krankenhäuser usw. gehören unter öffentlicher Kontrolle und dürfen nicht Privatunternehmen überlassen werden.
Stattdessen geht der Privatisierungswahn weiter. Nun sind auch die Autobahnen im Gespräch.

Das der Staat die Kontrolle der Grundversorgung an die Privatwirtschat abgibt, ist leider auch ein weltweites Problem. Das Kapital bekommt die Macht praktisch auf einem silbernen Tablett serviert.

#2:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 02.08.2005, 20:07
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Private können es schlechter und teurer, so wird es richtig. Beispielhaft gezeigt letztens an einer Reportage über Privatisierungen auf dem Wassermarkt, es ging unter anderem um die Wasserversorgung von London, und die bösen Deutschen (RWE), die die armen Engländer kaptitalistisch aussaugen wollen.

#3: Re: Privatisierung Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 02.08.2005, 21:01
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Stefan hat folgendes geschrieben:
"Unsere" Politiker haben in den letzen Jahren immer mehr Dienstleistungen privatisiert. Die Absicht war gut: Private können es besser und billiger.

Genau, Private können Wasser in Wein verwandeln und Häschen aus dem Zylinder zaubern. Simsalabim.

Zitat:
Doch leider haben wir Verbraucher davon keinen Nutzen. Die Preise steigen trotzdem bzw. erst recht.

Das ist keine Überraschung, sondern eine logische Folge. Der Sinn dieser Privatisierungen lag ja auch nie darin die Verbraucher zu entlasten, sondern den Staat.

Zitat:
Zwei Abartigkeiten gibt es bei diesen Privatisierungen:

1. Es sind neue Monopolmärkte entstanden. Beispielhaft dafür sind die jüngsten Gaspreiserhöhungen die die Versorger durchsetzen wollen ohne ihre Kalkulation offenzulegen (wozu sie eigentlich gesetzlich verpflichtet sind).

2. Mit Kampfpreisen wollen Private an öffentliche Aufträge, was zu Lasten der Arbeitnehmer und der Sicherheit geht und sogar schon (mindestens) ein Todesopfer gefordert hat.

Ich meine, Ver- und entsorgungsdienstleistungen wie Strom, Gas, Wasser, Müllabfuhr, Telefon (Festnetz), Stadtreinigung, Krankenhäuser usw. gehören unter öffentlicher Kontrolle und dürfen nicht Privatunternehmen überlassen werden.
Stattdessen geht der Privatisierungswahn weiter. Nun sind auch die Autobahnen im Gespräch.

Das der Staat die Kontrolle der Grundversorgung an die Privatwirtschat abgibt, ist leider auch ein weltweites Problem. Das Kapital bekommt die Macht praktisch auf einem silbernen Tablett serviert.

Tscha, man muß es natürlich nicht Wegezoll nennen, aber faktisch ist er es. Dafür wird dann bestimmt die KFZ-Steuer abgeschafft... ganz sicher. zwinkern

Btw., es gibt so viele "unwichtige" Sachen die man noch privatisieren kann.

#4:  Autor: KunigundeWohnort: zu Hause BeitragVerfasst am: 02.08.2005, 22:14
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Klar ersichtlich bei Post und Bahn: Leistungsabbau und Preissteigerung. Wer kennt Gegenbeispiele?

#5:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 02.08.2005, 23:25
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in hessen verscherbeln sie gerade öffentliches eigentum, auf dem sich so unwichtige gebäude wie das polizeipräsidium befinden. nach dem verkauf wird dann das ganze wieder angemietet.

das nenne ich nachaltiges wirtschaften Lachen

#6:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 03.08.2005, 10:30
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Cirsium hat folgendes geschrieben:
Klar ersichtlich bei Post und Bahn: Leistungsabbau und Preissteigerung. Wer kennt Gegenbeispiele?


In Österreich wurden sowohl einige "sinnfreie" Unternehmen wie auch "Tafelsilber" privatisiert mit unterschiedlichen Erfolg. Was mich wirklich auf die Palme bringt sind bei uns die halb privaten (wurde "privatisiert") & halb staatlichen (Land ist Teileigentümer, Politiker und EX-Politiker im Vorstand und wichtigen Positionen) Energie/Verkehr/KommunikationKonzerne:
Jetzt haben wir Monopolmonstren am Hals, die das Schlechteste der freien Marktwirtschaft mit dem Schlechtesten der Planwirtschaft verbinden: Typisch Österreich zwinkern

#7:  Autor: katholischWohnort: Marktl BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 19:13
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Ich finde, bei manchen Einrichtungen sind Private oft schneller und flexibler und billiger, aber alles privatisieren ist sicher auch nicht das Wahre, gewisse wichtige Sachen sollten schon in öffentlicher Hand bleiben, aber vieles kann privater wesentlich effizienter gemacht werden.

#8:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 19:53
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Ich stimme dem Threadersteller (wieder einmal) voll zu.

Wenn eine Privatisierung in Monopole oder Kartelle mündet, wirkt sich das extrem nachteilig aus. Siehe auch zum Beispiel die Bahn in Großbritannien.

Noch schlimmer ist es, wenn öffentliche Stellen outplacen...

#9:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 20:43
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Freiheit bedeutet nicht immer, dass alles billiger wird. Im Kommunismus sind Grundbedarfs-Waren am billigsten, aber es gibt keine Freiheit.

#10:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 21:33
    —
Monopolstellungen haben nichts mit Freiheit zu tun!

#11:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:01
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Malone hat folgendes geschrieben:
Wenn eine Privatisierung in Monopole oder Kartelle mündet, wirkt sich das extrem nachteilig aus.


Wenn eine Verstaatlichung in einem Monopol endet, sieht das auch extrem nachteilig aus. zwinkern

#12:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:05
    —
Malone hat folgendes geschrieben:
Monopolstellungen haben nichts mit Freiheit zu tun!


Siehe RKK bis 1517 zwinkern

#13:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:07
    —
Jede Verstaatlichung bedeutet ja Monopolisierung. Die wirkt sich aber positiv aus, wenn der Staat auf Serviceoptimierung und nict auf Profitmaximierung aus ist.

#14:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:28
    —
Ein staatliches Monopol zielt auf öffentliche Bedarfsdeckung, ein privates auf private Gewinnmaximierung. Viele kommunale Eigenbetriebe wurden z.B. nur deswegen in privatrechtliche Eigenunternehmen der selben Kommunen umgewandelt, um die bisherigen Werkleiter als Direktoren höher bezahlen zu können.

#15:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:28
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Malone hat folgendes geschrieben:
Monopolstellungen haben nichts mit Freiheit zu tun!

Sicher. Aber das grösste Monopol sind doch die verstaatlichten Betriebe. Privatisierung schafft damit erst die Möglichkeit für Wettbewerb und somit Freiheit.

#16:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:30
    —
Malone hat folgendes geschrieben:
Jede Verstaatlichung bedeutet ja Monopolisierung. Die wirkt sich aber positiv aus, wenn der Staat auf Serviceoptimierung und nict auf Profitmaximierung aus ist.

Service, der nicht mindestens kostendeckend angeboten wird, ist Sozialismus. Mit einer freien Gesellschaft unvereinbar. Und ein Defizitfaktor der Gesellschaft, der die gesamte Volkswirtschaft belastet bis zum Staatsbankrott.

#17:  Autor: Hans Derber BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:31
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Ein staatliches Monopol zielt auf öffentliche Bedarfsdeckung, ein privates auf private Gewinnmaximierung. Viele kommunale Eigenbetriebe wurden z.B. nur deswegen in privatrechtliche Eigenunternehmen der selben Kommunen umgewandelt, um die bisherigen Werkleiter als Direktoren höher bezahlen zu können.

Wenn diese gute Arbeit leisten, dann sollten sie auch leistungsgerecht bezahlt werden, was im öffentlichen Dienst nicht möglich ist. Wenn nicht, dann werden sie sich auf dem Markt nicht durchsetzen.

#18:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:33
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Ein staatliches Monopol zielt auf öffentliche Bedarfsdeckung, ein privates auf private Gewinnmaximierung. Viele kommunale Eigenbetriebe wurden z.B. nur deswegen in privatrechtliche Eigenunternehmen der selben Kommunen umgewandelt, um die bisherigen Werkleiter als Direktoren höher bezahlen zu können.

Wenn diese gute Arbeit leisten, dann sollten sie auch leistungsgerecht bezahlt werden, was im öffentlichen Dienst nicht möglich ist. Wenn nicht, dann werden sie sich auf dem Markt nicht durchsetzen.


Dein Wort in Gottes Ohr!

#19:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:36
    —
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Jede Verstaatlichung bedeutet ja Monopolisierung. Die wirkt sich aber positiv aus, wenn der Staat auf Serviceoptimierung und nict auf Profitmaximierung aus ist.

Service, der nicht mindestens kostendeckend angeboten wird, ist Sozialismus. Mit einer freien Gesellschaft unvereinbar. Und ein Defizitfaktor der Gesellschaft, der die gesamte Volkswirtschaft belastet bis zum Staatsbankrott.



Mit den Augen rollen

#20:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:40
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Straßen, Schulen, Gefängnisse, Polizei, Militär könnten noch privatisiert werden Am Kopf kratzen
Bahn, Post, Krankenhäuser und Altenheime sind ja bereits privatisiert.

#21:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 22:45
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Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Privatisierung schafft damit erst die Möglichkeit für Wettbewerb und somit Freiheit.


'Objektivisten' meinen oftmals, der Zwang zur Kooperation beschränke die Freiheit.
'Sozialisten' meinen oftmals, der Zwang zum Wettbewerb beschränke die Freiheit.

Beide haben damit Recht.

Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Service, der nicht mindestens kostendeckend angeboten wird, ist Sozialismus.


"Sozialismus" ist vor Allem ein Schlagwort, das Leute benutzen, wenn sie aufhören wollen, ihre eigene Position klar darzulegen. (Wie im Grunde alle derartigen Schlagworte.)

Service, der nicht kostendeckend angeboten wird, ist auf jeden Fall ziemlich unvorteilhaft für den Anbieter... zwinkern

Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Und ein Defizitfaktor der Gesellschaft, der die gesamte Volkswirtschaft belastet bis zum Staatsbankrott.


Hast du gerade vorgeschlagen, den Staat wie ein Unternehmen zu führen? zwinkern

#22:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.08.2005, 23:05
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Malone hat folgendes geschrieben:
Hans Derber hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Jede Verstaatlichung bedeutet ja Monopolisierung. Die wirkt sich aber positiv aus, wenn der Staat auf Serviceoptimierung und nict auf Profitmaximierung aus ist.

Service, der nicht mindestens kostendeckend angeboten wird, ist Sozialismus. Mit einer freien Gesellschaft unvereinbar. Und ein Defizitfaktor der Gesellschaft, der die gesamte Volkswirtschaft belastet bis zum Staatsbankrott.



Mit den Augen rollen


Mit den Augen rollen Ja ... ich dachte immer die BRD ist bankrott.. leben wir im Sozialismus und ich bekomms nicht mit...? zwinkern

#23:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 10:48
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Malone hat folgendes geschrieben:
Wenn eine Privatisierung in Monopole oder Kartelle mündet, wirkt sich das extrem nachteilig aus.


Wenn eine Verstaatlichung in einem Monopol endet, sieht das auch extrem nachteilig aus. zwinkern

Nein, denn Staaten haben andere Interessen als Unternehmen.
Wobei das Grenzfeld mittlerweile sehr verwischt ist.

#24:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 13:03
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In der Natur der Sache liegt es, daß für Private nur gewinnträchtige Unternehmen oder Unternehmensteile interesant sind. Diejenigen, die es nicht sind, aber deren Vorhaltung gleichwohl nötig ist, bleiben beim Staat, eine Quersubvention ist nicht mehr möglich. Es läuft auf die Formel hinaus: Gewinn privatisieren, Verluste sozialisieren.

#25:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 13:03
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nein


Doch. zwinkern

Shadaik hat folgendes geschrieben:
denn Staaten haben andere Interessen als Unternehmen.


Irrelevant. zwinkern

#26:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 13:49
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Nein


Doch. zwinkern

Shadaik hat folgendes geschrieben:
denn Staaten haben andere Interessen als Unternehmen.


Irrelevant. zwinkern

Am besten, due erklärst mir einfach, wo der nachteil liegt. Dann lässt sich besser bewerten, ob es relevant ist oder nicht. Am Kopf kratzen

#27:  Autor: Kadaj BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 15:26
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Cirsium hat folgendes geschrieben:
Klar ersichtlich bei Post und Bahn: Leistungsabbau und Preissteigerung. Wer kennt Gegenbeispiele?


Es soll einmal ein staatliches Monopol für Telekommunikation existiert haben.
Seit der Privatisierung ... sind da die Telefongebühren eher gestiegen oder gesunken? Überlegt mal selbst. zwinkern

Damals gab es nur das Einheitstelefon mit Schnur. Die Bundespost/Telekom war gegen schnurlose Telefone - zu teuer.

Meint ihr, heute hätte jeder Deutsche ein Handy und würde stundenlang daheim mit seinem schnurlosen Mini-Telefon telefonieren können, wenn weiterhin Telekommunikation durch den Staat geregelt worden wäre???

#28:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 15:41
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Das ist in der Tat recht positiv verlaufen, offenbar hat die Regulierungsbehörde da gute Arbeit geleistet. In vielen Branchen ist jedoch ein serviceorientiertes Staatsmonopol sinnvoller, besonders wenn die Infrastruktur nur auf einen Anbieter zugeschnitten ist. Wie will man bei der Bahn für positiven Wettbewerb sorgen?

#29:  Autor: Kadaj BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 15:50
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Vielleicht würde mehr Wettbewerb bei der Bahn dafür sorgen, daß nicht ständig Züge ausfallen oder zu spät kommen? Und die Preise könnten auch sinken, anstatt immer weiter zu steigen, wie für Jahresende schon wieder angekündigt... zornig

#30:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 13.08.2005, 15:58
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Ja sicher, aber ich meine doch, dass bei diesem Schienensystem bei mehreren Anbietern ein so großes logistisches Problem auftreten würde, dass eben keine weiteren Anbieter auf dem Markt erscheinen (was bis jetzt ja auch kaum geschehen ist), und somit auch kein Wettbewerb drin ist...



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