Habt Ihr noch'n Gedicht ???
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Freigeisterhaus -> Spiel, Spaß und Unterhaltung

#541:  Autor: Philo BeitragVerfasst am: 17.12.2013, 14:35
    —
Aller denkenden Wesen erste Zunft,
heißt schlicht benannt: Die Vernunft.
Selbst Gott muss sich dieser fügen,
um keiner Unvernunft zu erliegen.
[No ©]

LG, Philo zwinkern

#542:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 17.12.2013, 18:14
    —
Philo hat folgendes geschrieben:
Aller denkenden Wesen erste Zunft,
heißt schlicht benannt: Die Vernunft.
Selbst Gott muss sich dieser fügen,
um keiner Unvernunft zu erliegen.
[No ©]

LG, Philo zwinkern

Denkste.

#543:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 25.12.2013, 22:33
    —
Ich kann’s bis heute nicht verwinden,
deshalb erzähl’ ich’s auch nicht gern:
Den Stein der Weisen wollt’ ich finden
und fand nicht mal des Pudels Kern.


- Heinz Erhardt

#544:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 26.12.2013, 13:09
    —
Obgleich die Nas', ob spitz, ob platt
zwei Flügel, Nasenflügel hat,
so hält dennoch nichts vom Fliegen.
Das Laufen scheint ihr mehr zu liegen.

(Heinz Erhardt)

#545:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 26.12.2013, 13:23
    —
Ein Sonett von Robert Gernhardt

Sonette find ich sowas von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
dass wer Sonette schreibt. Dass wer den Mut

hat, heute noch so'n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, dass so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, dass so'n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und will's echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.


http://www.swr.de/swr2/wissen/gernhardts-poesie/-/id=661224/nid=661224/did=10708850/mpdid=10719922/1grbrz6/index.html

#546:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 26.12.2013, 13:27
    —
Ist die Katze gesund,
freut sich der Hund!

#547:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 30.12.2013, 23:11
    —
Ich bin wir und du bist wir
und er ist wir und sie ist wir.
Wir vier sind wir
so ist das hier.
Doch die von da
und der von da
sind nicht wie wir
und nicht von hier.

Denn ich und du und er und sie,
wir vier sind eben nicht wie die.
Und weder die noch der von da
kann sein wie wir das ist doch klar.

Selbst wenn er irgendwann vergisst,
dass er von ganz woanders ist
und meint er wäre jetzt von hier
und wär jetzt auch genau wie wir,
dann geht das nicht,
weil wir bin ich
und wir bist du
und er gehört da nicht dazu.

Und so zu sein wie du und ich,
das will er in der Regel nicht.

Und dass ist ja auch richtig
und unwahrscheinlich wichtig,
dass jeder weiß wer er ist
und niemals vergisst,
dass da da und hier hier,
dass die die und wir wir,
weils stets so war,
dass die von da
und wir halt von hier
und zwar alle vier.

Ich, du, er und sie
und wären wir wie die,
dann wärn wir ja von da.
Und daran scheiterts ja.

Wärn wir von da
und die von hier,
dann wärn die wir
und wir wärn die.
Und wir wüssten nie
wie es ist dieses wir-sein,
dies ganz und gar hier sein.

Weil nicht sein darf, was nicht sein kann,
fang'n wir das erst gar nicht an.

Ich bleib ich, du bleibst du,
er bleibt er und sie bleibt sie.
Wir vier bleiben wir und die bleiben die.
Und so bleibt alles irgendwie
genauso wie es immer war.
Na wunderbar.


Wilfried Schmickler, "Wir sind wir"

#548:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 31.12.2013, 12:08
    —
Das erscheint mir so sinnvoll wie Rosenkranzbeten.

#549:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 31.12.2013, 20:00
    —
Du solltet Frauen nicht einfach Schlampen nennen
das ist verkürzend und auch irgendwie gemein
selbst wenn du denkst verschiedene zu kennen
auf die es zutrifft - lass es sein.

#550:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 31.12.2013, 21:51
    —
pera hat folgendes geschrieben:
Du solltet Frauen nicht einfach Schlampen nennen
das ist verkürzend und auch irgendwie gemein
selbst wenn du denkst verschiedene zu kennen
auf die es zutrifft - lass es sein.


http://en.wikipedia.org/wiki/The_Ethical_Slut Auf den Arm nehmen

#551:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 31.12.2013, 22:50
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
Du solltet Frauen nicht einfach Schlampen nennen
das ist verkürzend und auch irgendwie gemein
selbst wenn du denkst verschiedene zu kennen
auf die es zutrifft - lass es sein.


http://en.wikipedia.org/wiki/The_Ethical_Slut Auf den Arm nehmen


Ja dann natürlich...

#552:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 06.01.2014, 12:43
    —
Oh welche Lust Soldat zu sein

Soldat sein heißt zu Zeit
an gottgefällig reinem Leben
an Sitte und Gehorsamkeit
der Welt ein gutes Beispiel geben.
Und unbedingt muß weit und breit
die Stimme man zu Lob erheben
wenn man vernimmt, was Preußens Staat
für prächtige Soldaten hat!

Wenn der Herr Hauptmann ist gewillt
daß tedellos sei seine Truppe
ist's nicht der Fall, der Zorn ihm schwillt
die Füsilier genannten Puppe
sei daher unentwegt gedrillt
wie es geschieht, das ist ihm schnuppe.
Dafür weiß ja der Herr Sergeant
manch Mittel, das sonst unbekannt.

Was liegt an einem Magenpuff
an einem Stoß der Degenscheide?
Was liegt daran, trifft dich ein Knuff
in eine Lende oder beide?
Und wenn auch jemand mal im Suff
durchpiekt dir deine Eingeweide
so woll'n wir doch begeistert schrei'n:
Oh welche Lust, Soldat zu sein!

Erich Mühsam

#553:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 17.02.2014, 22:19
    —
Auf einmal weiß ich alles von den Quanten
den unbegreiflichen Speisen aus Gras
ich könnte reden wie von meinen Tanten
die ich, ergriffen von dem Unbekannten,
einmal vergeudete und dann vergaß.

(Nach R.M.R)

#554:  Autor: Murphy BeitragVerfasst am: 06.03.2014, 05:41
    —
Solang du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und läßlicher Gewinn -;
erst wenn du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mit-Spielerin
dir zuwarf, deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen, -
nicht deines, einer Welt. Und wenn du gar
zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest..... (wie das Jahr
die Vögel wirft, die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme
hinüberschleudert über Meere -) erst
in diesem Wagnis spielst du gültig mit.
Erleichterst dir den Wurf nicht mehr; erschwerst
dir ihn nicht mehr. Aus deinen Händen tritt
das Meteor und rast in seine Räume...


auch Rilke

#555:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 06.03.2014, 12:07
    —
Ich komm da nicht mit. Für mich ist das ein wirres, völlig unverständliches Geschwafel.
Bei sowas habe ich immer den dringenden Verdacht, daß da in der Gegend des Kaisers neue Kleider rumhängen.

#556:  Autor: Waschmaschine777 BeitragVerfasst am: 06.03.2014, 12:51
    —
Geht´s ums Wichsen und Ficken?

(Oder ums Fisten?)

#557:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 06.03.2014, 18:44
    —
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
Geht´s ums Wichsen und Ficken?

(Oder ums Fisten?)

Keine Ahnung. Ob Vögel über das Meer zu schleudern eine Metapher dafür sein soll?

#558:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 14.06.2014, 10:22
    —
Der Kapitän spricht: "Land in Sicht!"
Der Seemann prüft das Sackgewicht.

#559:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 17.06.2014, 12:35
    —
Heute Vormittg kamen, geweckt durch eine Assoziation, zwei Schlagertexte von etwa 1951 aus einem vergessenen Winkel meines Gedächtnisses gekrochen, ich hoffe, ihr findet's auch komisch:

Ansonsten, Herr Lutter,
ist alles in Butter,
ansonsten ist hier alles okay.
Aber ab morgen, Herr Lutter,
gibt's Magarine statt Butter,
ab morgen geht's bei uns im neuen Dreh!
---
Stell dir vor, es geht das Licht aus,
sag, was würdest du dann tun?
Keine Angst, es geht noch nicht aus,
aber trotzdem sag mir's nun.
Stell dir vor, es geht das Licht aus,
paß nur auf, gleich kann es gescheh'n -
finster - finster, gar nichts kann man seh'n!
Finster-finster. Oh wie war das schön!

Es ärgert mich immer wieder, daß die Evolution uns keinen Löschbefehl für die Festplatte im Kopf mitgeliefert hat. Was da alles an Datenmüll zu finden ist...

#560:  Autor: Friedensreich BeitragVerfasst am: 12.07.2014, 22:37
    —
Werbespruch, (für handbetriebene "Trommelwaschmaschine") gefunden in der Zeitschrift "Gartenlaube" aus 1914/15

Kan sie kochen bügeln putzen
ist eine Frau doch sehr von Nutzen"

#561:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.07.2014, 11:09
    —
Ein "erotischer" (evtl. auch eher sexistischer) Vierzeiler, der mir gestern beim Einkaufen in den Sinn kam, als ich über das Wort "Zaungast" und Reime darauf nachdenken musste. (Weiß jedoch nicht mehr warum.)

Interracial

Sie setzt sich auf den braun'n Mast,
ich schau ihr zu als Zaungast
und gebe zu, ich staun fast,
was alles so in Frau'n passt.

#562:  Autor: Murphy BeitragVerfasst am: 02.08.2014, 19:57
    —
Der Berg

Hätte man sämtliche Berge der ganzen Welt
zusammengetragen und übereinandergestellt,
und wäre zu Füßen dieses Massivs
ein riesiges Meer, ein breites und tief's,
und stürzte dann unter Donnern und Blitzen
der Berg in dieses Meer - - na, das würd' spritzen!



- Heinz Erhardt

#563:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 27.09.2014, 20:12
    —
Manchmal

Manchmal möcht ich einfach sein.
Das reimt sich zwar jetzt nicht auf bleiben,
doch passt es schön ins Versmaß rein.
Ich kann halt nicht Gedichte schreiben.

Doch schreiben möcht ich manchmal gern.
Von Dingen, die mich gerad bewegen.
Auch wenn ich durch sie nichts mehr lern.
Es spricht sonst schließlich nichts dagegen.

Dann bleibt die Frag, wovon ich schreib.
So vieles lässt die Zähne fletschen.
Die Welt bewegt nicht, was ich treib.
Da kann ich noch so Verse quetschen.

Und endlich kommt der letzte Teil
von dies gequälter Dichterei.
Das Fallbeil fällt an seinem Seil
und macht den ganzen Sinn zu Brei.

#564:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 28.09.2014, 12:08
    —
Vorschlag:
und macht den ganzen Sinn entzwei.

#565:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 28.09.2014, 17:56
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Vorschlag:
und macht den ganzen Sinn entzwei.


Ja, auch nicht schlecht. Smilie

#566:  Autor: Waschmaschine777 BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 11:29
    —
Zum hundertsten Todestag Georg Trakls:

http://www.fr-online.de/literatur/georg-trakl-100--todestag--so-einsam-war-es-in-der-welt-,1472266,28922764,view,asFirstTeaser.html
Zitat:
„Untergang
Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.
Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.
Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.“

#567:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 12:55
    —
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
Zum hundertsten Todestag Georg Trakls:

http://www.fr-online.de/literatur/georg-trakl-100--todestag--so-einsam-war-es-in-der-welt-,1472266,28922764,view,asFirstTeaser.html
Zitat:
„Untergang
Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.
Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.
Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.“


Quatsch. Unverständliches Geschwafel.
siehe: Des Kaisers neue Kleider

#568:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 17:25
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben:
Zum hundertsten Todestag Georg Trakls:

http://www.fr-online.de/literatur/georg-trakl-100--todestag--so-einsam-war-es-in-der-welt-,1472266,28922764,view,asFirstTeaser.html
Zitat:
„Untergang
Über den weißen Weiher
Sind die wilden Vögel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.
Über unsere Gräber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernen Kahn.
Immer klingen die weißen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitternacht.“


Quatsch. Unverständliches Geschwafel.
siehe: Des Kaisers neue Kleider


trakls bekanntestes:

Grodek[3][4]

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Grodek#Das_Gedicht


Zitat:
Das Kriegsgedicht „Grodek“ von dem expressionistischen Dichter Georg Trakl aus dem Jahre 1914 entstand unter dem Eindruck der Schlacht in Galizien, in der Trakl als Sanitäter teilnahm. Er zeichnet in dramatischer Weise die Schrecken des Krieges, die ihn tief erschütterten und an denen er auch zugrunde gehen sollte. Das Gedicht ist weder in Strophen unterteilt noch weist es ein durchgängiges Metrum auf. Wie der Krieg selbst, so ist auch die Form vom Chaos geprägt. (...)

http://www.rhetoriksturm.de/grodek-trakl.php

#569:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 18:38
    —
Ich habe den Expressionismus erst 1946 oder 47 kennengelernt, als man Schmift-Rottluff im Schloßmuseum in Chemnitz ausstellte. (Museen fand ich als Bub schon gut, die kosteten keinen Eintritt. Und das Schloßmuseum lag an meinem Schulweg.) Er war ja ein "Sohn der Stadt". Da war ich 12 oder 13 Jahre alt. Bis dahin hatte ich an Kunst nur alte Meister gesehen und ferner das, was man in Diktaturen gewöhnlich so sieht, bei Adolf war es viel "Blubo und Brausi" (Blut und Boden, Brauchtum und Sitte). Ich fand die Bilder des Herrn Schmidt-Rottluff scheiße. Daran hat sich nichts geändert, ich habe nie einen Zugang gefunden zu der "modernen Kunst", mit der wir damals nach dem Krieg konfrontiert wurden. Dabei bin ich vorher - im 3. Reich - nie mit dem Begriff "entartete Kunst" in Berührung gekommen, was interessiert das einen kleinen Schulbuben. Aber man hatte mir folglich auch kein Vorurteil eingeimpft. Dieser Kunstbereich war terra incognita. Ich stand den Bildern unvoreingenommen gegenüber - und fand sie "falsch gemalt", wie von einem, der wollte aber nicht konnte.
Nicht anders erging, und ergeht es mir heute noch mit solchen Gedichten: Ich fühle mich schlichtweg verarscht. Diese Kunstrichtungen sind ja auch Zielscheibe unzähliger Witze. Die Tetraeder-Verpackungen für Milch, die es eine zeitlang gab, hießen ja dann auch "Picasso-Titten".
Was nun Grodek betrifft: Es läßt das Grauen ahnen, aus dem es entsprang. Aber es sind Dinger drin, die unweigerlich blöd erscheinen:
"Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;"
Was für eine Schwester? Eine vom Roten Kreuz vermutlich, die hoffentlich nicht bloß grüßt, sondern sich um die Verwundeten kümmert...
Und der "zürnende Gott im roten Gewölk" Boah!
Da muß ich doch gleich an Theodor Körner denken, den haben die Nazis sicher gern gehört:

Vater, ich rufe dich!
Brüllend umwölkt mich der Dampf der Geschütze
sprühend umzucken mich rasselnde Blitze
Lenker der Schlachten, ich rufe dich!
Vater du, führe mich!

Vater du, führe mich!
Führ mich zum Siege, führ mich zum Tode
Herr, ich erkenne deine Gebote
Herr, wie du willst, so führe mich!
Gott, ich erkenne dich!

Gott, ich erkenne dich!
So im herbstlichen Rauschen der Blätter
als im Schlachtendonnerwetter
Urquell der Gnade, erkenn' ich dich
Vater du, segne mich!

Vater du, segne mich!
In deine Hand befehl' ich mein Leben
du kannst es nehmen, du hast es gegeben
Zum Leben, zum Sterben segne mich!
Vater, ich preise dich!

Vater, ich preise dich!
's ist ja kein Kampf für die Güter der Erde
das Heiligste schützen wir mit dem Schwerte
drum, fallend und singend, preis' ich dich
Gott, dir ergeb' ich mich!

Gott, dir ergeb ich mich!
Wenn mich die Donner des Todes begrüssen
wenn meine Adern geöffnet fliessen
dir, mein Gott, dir ergeb' ich mich!
Vater, ich rufe dich!

ist auch scheiße. Vom Inhalt her. Aber, zum Schlachtendonnerwetter, wenigstens ist es verständliches Deutsch.

#570:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 18:47
    —
ich hatte doch einen interpretationslink gesetzt. ein versuch sowieso.


es ist sein empfinden, sind seine assoziationen usw.
warum sollte trakl schweigen, wenn es ihn nach ausdruck verlangt?

mich sprichts an, nicht alles, nein. warum, müsste ich mal analysieren.



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