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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#726375) Verfasst am: 20.05.2007, 15:01 Titel: |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nach Ernst Mayr (bsw. in "What Evolution is") fußt Darwins Evolutionstheorie auf fünf konzeptionell verschiedenen Einzeltheorien:
i. Die Wandelbarkeit der Arten (nach Mayr "die fundamentale Evolutionstheorie")
ii. Die Abstammung aller Organismen von gemeinsamen Vorfahren
iii. Die Stetigkeit der Evolution (d. h. keine diskontinuierlichen Entwicklungssprünge)
iv. Die Vervielfältigung der Arten (Entstehung des Artenreichtums)
v. Natürliche Selektion
Jetzt solltest Du hoffentlich eine ausreichende Anzahl an Kriterien sehen, bei denen eine Falsifikationsoption gegeben |
Wenn ich das richtig sehe, sind (vielleicht bis auf die wischiwaschi-Kriterium iv.) alle genannten Kritierien zwischenzeitlich falsifiziert.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Forke Innenminister
Anmeldungsdatum: 19.05.2007 Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe
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(#726397) Verfasst am: 20.05.2007, 15:47 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nach Ernst Mayr (bsw. in "What Evolution is") fußt Darwins Evolutionstheorie auf fünf konzeptionell verschiedenen Einzeltheorien:
i. Die Wandelbarkeit der Arten (nach Mayr "die fundamentale Evolutionstheorie")
ii. Die Abstammung aller Organismen von gemeinsamen Vorfahren
iii. Die Stetigkeit der Evolution (d. h. keine diskontinuierlichen Entwicklungssprünge)
iv. Die Vervielfältigung der Arten (Entstehung des Artenreichtums)
v. Natürliche Selektion
Jetzt solltest Du hoffentlich eine ausreichende Anzahl an Kriterien sehen, bei denen eine Falsifikationsoption gegeben |
Wenn ich das richtig sehe, sind (vielleicht bis auf die wischiwaschi-Kriterium iv.) alle genannten Kritierien zwischenzeitlich falsifiziert. |
Von Wem? Wo? Wann?
Meines Wissens sind immer wieder einzelne darauf aufbauende Erklärungsversuche widerlegt worden, aber die Theorie an sich wurde niemals falsifiziert.
Übrigens, die Website in deinem Links unten stellt viele Behauptungen auf, ohne sich mit irgendwelchen Quellenangaben aufzuhalten. Sehr wissenschaftlich...
EDIT: tut sie doch, aber ich bin nicht über Zielsetzung hinweggekommen. Über die Qualität der Quellen... kann ich nicht wirklich urteilen.
_________________ "Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
Erich Mühsam, Tagebücher
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#727675) Verfasst am: 22.05.2007, 18:29 Titel: Re: Zögerliche Kohlmeisenväter |
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Lamarck hat folgendes geschrieben: | Nach Ernst Mayr (bsw. in "What Evolution is") fußt Darwins Evolutionstheorie auf fünf konzeptionell verschiedenen Einzeltheorien:
i. Die Wandelbarkeit der Arten (nach Mayr "die fundamentale Evolutionstheorie")
ii. Die Abstammung aller Organismen von gemeinsamen Vorfahren
iii. Die Stetigkeit der Evolution (d. h. keine diskontinuierlichen Entwicklungssprünge)
iv. Die Vervielfältigung der Arten (Entstehung des Artenreichtums)
v. Natürliche Selektion
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hmmmm, Mayr hat zu diesem Thema schon etliches publiziert, beispielsweise
Mayr, E. (1985) 'Darwin's five theories of evolution' in: Kohn, D.; (ed.) 'The Darwinian Heritage' Princeton, Princeton University Press S. 755-772
Wieviel verschiedene Einzeltheorien nun letztendlich in Darwins 'my theory' zusammen gebunden wurden, ist eine Frage, die von Wissenschaftshistorikern durchaus nicht einheitlich beantwortet wird. In der obigen Liste fehlt übrigens eine sehr wichtige Theorie, denn Darwin war Lamarckist in dem Sinn, dass erworbene Eigenschaften vererbt werden (Pangenesis-Theorie).
Coen, E. (2000) 'The Art of Genes. How Organisms Make Themselves' Oxford, Oxford Univ. Press
stellt interessanterweise dar, dass Darwins 'my theory' ohne diesen Lamarckismus kaum funktionieren konnte, während
Bowler, P.J. (1988) 'The Non-Darwinian Revolution. Reinterpreting a Historical Myth' Baltimore, John Hopkins University Press
vertritt, dass das weiter keine Rolle spielte.
Du hast vollkommen Recht, hier ist noch sehr viel Stoff zum Üben. Vor allem, wenn man sich überlegt, ob das, was Darwin vertrat, nicht doch schon falsifiziert ist. Darwin hat ja freundlicherweise einige Falsifikationskriterien expressis verbis formuliert. Jeden Test bestanden hat seine fremddienliche Zweckmäßigkeit, aber seine Selektionstheorie scheint mir nicht mehr so vertretbar zu sein, wie Darwin sie vertrat, also streng adaptationistisch, gradualistisch und externalistisch. So ganz Unrecht hatte Gould doch nicht, als er in
Gould, S.J. (1980) 'Is a new and general theory of evolution emerging?' Paleobiology 6:119-130
die STE für 'tot' erklärte.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#727705) Verfasst am: 22.05.2007, 19:01 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | In der obigen Liste fehlt übrigens eine sehr wichtige Theorie, denn Darwin war Lamarckist in dem Sinn, dass erworbene Eigenschaften vererbt werden (Pangenesis-Theorie). |
Kurioserweise feiert gerade diese von Neodarwinisten gerne dem Vergessen anheim gegebene bzw. unterschlagene und verfemte (lamarckistische) Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften in der modernen Evolutionsforschung wieder fröhliche Urständ.
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Elischua auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 73
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(#728291) Verfasst am: 23.05.2007, 13:42 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Kurioserweise feiert gerade diese von Neodarwinisten gerne dem Vergessen anheim gegebene bzw. unterschlagene und verfemte (lamarckistische) Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften in der modernen Evolutionsforschung wieder fröhliche Urständ. |
Hast Du einen Link?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#728318) Verfasst am: 23.05.2007, 14:07 Titel: |
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Elischua hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Kurioserweise feiert gerade diese von Neodarwinisten gerne dem Vergessen anheim gegebene bzw. unterschlagene und verfemte (lamarckistische) Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften in der modernen Evolutionsforschung wieder fröhliche Urständ. |
Hast Du einen Link? |
Google mal z. B. nach "adaptive Mutation" und ähnlichem. Mit Lamarck hat es aber m. E. nicht mehr viel zu tun.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Zuletzt bearbeitet von Kival am 24.05.2007, 14:59, insgesamt einmal bearbeitet |
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Elischua auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 73
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(#728430) Verfasst am: 23.05.2007, 18:34 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Google mal z. B. nach "adaptive Mutation" und ähnlichem. Mit Lamarck hat es aber m. E. nicht mehr viel zu tun. |
Besten Dank!
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#728449) Verfasst am: 23.05.2007, 19:28 Titel: |
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Elischua hat folgendes geschrieben: | Halligstorch hat folgendes geschrieben: | Kurioserweise feiert gerade diese von Neodarwinisten gerne dem Vergessen anheim gegebene bzw. unterschlagene und verfemte (lamarckistische) Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften in der modernen Evolutionsforschung wieder fröhliche Urständ. |
Hast Du einen Link? |
Für einen gebildet-verständlich-historischen Einstieg in die Materie scheint mir folgender Link auf das Projekt der Volkswagenstiftung Natur- oder Kulturerbe? Vererbung und Erwerbung von Eigenschaften als biologische Figurationen, 1840-2000 (Ohad Parnes, Berlin) geeignet.
Alternativ würde ich mal "epigenetische Vererbung" oder "epigenetisches Gedächtnis" bei Google eingeben. Es gibt offenbar in Zellen ein Wissen, das über das im Genom gespeicherte Wissen hinausgeht und vererbt werden kann.
Gruß
Halligstorch
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Elischua auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.05.2007 Beiträge: 73
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(#728529) Verfasst am: 23.05.2007, 21:58 Titel: |
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Herzlichen Dank für den interessanten Link, Halligstorch!
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#728942) Verfasst am: 24.05.2007, 14:54 Titel: |
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Elischua hat folgendes geschrieben: | Herzlichen Dank für den interessanten Link, Halligstorch! |
Schön, dass es auch noch freundliche Menschen hier im Forum gibt.
Gruß
Halligstorch
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1066952) Verfasst am: 17.08.2008, 14:59 Titel: Bombardierkäfer |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: |
iii. Was genau macht Dir ein Problem beim Bombardierkäfer? (Hint: Pupse doch einmal ordentlich gegen eine offene Flamme) |
Mir macht er keine Probleme.
Wie genau beschreibt "die Evolutionstheorie" seine Entwicklung?
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Stufenlos - hier als Wehrsekret über das Verdauungssystem. Einen Hinweis habe ich Dir schon gegeben, gebe ich Dir halt noch einen: Mache Dir nicht vor Angst in die Hose ... . Da ist es sicher auch nicht von Nachteil, falls Du antibakterielle Wirkstoffe wie Hydrochinon im Abgang hast. Da träfe es sich zudem überaus gut, wenn Hydrochinon im alkalischen Harn durch Verseifung entstehen könnte. – Und: Nein, der Bombardierkäfer explodiert auch nicht … . |
Sehr gut, wieder einen Kandidaten für ein "irreduzibel komplexes System" durch ein wenig Nachdenken und Hintergrundwissen entkräftet! (Das Beispiel kannte ich noch gar nicht, vielen Dank für die Erklärung!) |
Die Erklärung ist mir irgendwie gerade noch nicht genug... Hab das gerade gefunden von nem Kreationisten und ich kann es wegen meiner Unkenntnis nicht widerlegen:
2.4.1 Der Explodierkäfer
Beim sogenannten Explodierkäfer (s. Abb. 4, oben) handelt es sich um ein Tier von etwa 2 cm Größe, das mich immer wieder fasziniert. Dieser Käfer beschießt seine Angreifer mit einer ca. 100°C heißen Flüssigkeit. Hierzu benutzt er einen sehr intelligenten Mechanismus.
In einer Muskelkammer befinden sich zwei recht harmlosen Flüssigkeiten. Von diesen wird durch eine kurze Kontraktion des Muskels eine winzige Menge in eine hornartige Reaktionskammer gepresst. In dieser Kammer befindet sich ein Enzym, dass dafür sorgt, dass die beiden Stoffe sofort explodieren. Durch den hohen Druck, der dabei entsteht, schießt das entstandene Gas mit hohem Druck heraus, und sofort läuft der ganze Vorgang wieder von vorne ab. Das ganze passiert bis zu zwölf mal mit einer Geschwindigkeit von ca. 500 Abläufen pro Sekunde.
Dieser Mechanismus hat einige Vorteile:
(1) Die große Geschwindigkeit, mit der das Gas verbreitet wird, wird ohne Muskelkraft erreicht. Die Explosion sorgt für die nötige Kraft.
(2) Da keine Muskeln für den Gasstrom gebraucht werden, kann der Käfer die Muskeln, die zum dirigieren der Richtung in die dieser Strom verlaufen soll benötigt werden, besser kontrollieren. Dieser erreicht sein Ziel dadurch sehr exakt
(3) Der ununterbrochene Fluss der kühlen Reagenzien in die Reaktionskammer hilft die Temperatur zu senken, und verhindert dadurch eine thermische Denaturierung der Enzyme. Wir sehen also, dass alles optimal aufeinander abgestimmt ist.
Führen wir doch einmal das Gedankenspiel Evolution durch. Was wäre passiert, wenn zuerst die Reaktionskammer ohne die Muskelreservoirs vorhanden gewesen wäre? Dann wäre so viel Stoff auf ein mal zur Reaktion gebracht worden, das das Tier explodiert wäre. Was wäre aber passiert, wenn zuerst die Muskelkammern vorhanden gewesen wären? Nichts wäre passiert, da die Stoffe ohne Enzym nicht explodieren. Nach den Gesetzen der Evolution, wäre dieses Organ also nutzlos gewesen, und hätte sich zurückgebildet.
Kann das jemand (für mich) verständlich widerlegen?
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1066979) Verfasst am: 17.08.2008, 15:29 Titel: Re: Bombardierkäfer |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Kann das jemand (für mich) verständlich widerlegen? |
das ist ein schönes Beispiel, für das man Erklärungen von 'Freund und Feind' kriegen kann.
Sehr ausführlich haben dieses Beispiel (mit dem Gish und andere hausieren gingen) sowohl Dawkins als auch Behe diskutiert, wobei sich Behe die Mühe gemacht hat, eine 'darwinian story' zu erfinden.
Wenn Du willst, kann ich Dir Scans mailen. Die Beiden können besser formulieren als ich.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1067007) Verfasst am: 17.08.2008, 15:58 Titel: Re: Bombardierkäfer |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Lamarck hat folgendes geschrieben: |
iii. Was genau macht Dir ein Problem beim Bombardierkäfer? (Hint: Pupse doch einmal ordentlich gegen eine offene Flamme) |
Mir macht er keine Probleme.
Wie genau beschreibt "die Evolutionstheorie" seine Entwicklung?
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Stufenlos - hier als Wehrsekret über das Verdauungssystem. Einen Hinweis habe ich Dir schon gegeben, gebe ich Dir halt noch einen: Mache Dir nicht vor Angst in die Hose ... . Da ist es sicher auch nicht von Nachteil, falls Du antibakterielle Wirkstoffe wie Hydrochinon im Abgang hast. Da träfe es sich zudem überaus gut, wenn Hydrochinon im alkalischen Harn durch Verseifung entstehen könnte. – Und: Nein, der Bombardierkäfer explodiert auch nicht … . |
Sehr gut, wieder einen Kandidaten für ein "irreduzibel komplexes System" durch ein wenig Nachdenken und Hintergrundwissen entkräftet! (Das Beispiel kannte ich noch gar nicht, vielen Dank für die Erklärung!) |
Die Erklärung ist mir irgendwie gerade noch nicht genug... Hab das gerade gefunden von nem Kreationisten und ich kann es wegen meiner Unkenntnis nicht widerlegen:
2.4.1 Der Explodierkäfer
Beim sogenannten Explodierkäfer (s. Abb. 4, oben) handelt es sich um ein Tier von etwa 2 cm Größe, das mich immer wieder fasziniert. Dieser Käfer beschießt seine Angreifer mit einer ca. 100°C heißen Flüssigkeit. Hierzu benutzt er einen sehr intelligenten Mechanismus.
In einer Muskelkammer befinden sich zwei recht harmlosen Flüssigkeiten. Von diesen wird durch eine kurze Kontraktion des Muskels eine winzige Menge in eine hornartige Reaktionskammer gepresst. In dieser Kammer befindet sich ein Enzym, dass dafür sorgt, dass die beiden Stoffe sofort explodieren. Durch den hohen Druck, der dabei entsteht, schießt das entstandene Gas mit hohem Druck heraus, und sofort läuft der ganze Vorgang wieder von vorne ab. Das ganze passiert bis zu zwölf mal mit einer Geschwindigkeit von ca. 500 Abläufen pro Sekunde.
Dieser Mechanismus hat einige Vorteile:
(1) Die große Geschwindigkeit, mit der das Gas verbreitet wird, wird ohne Muskelkraft erreicht. Die Explosion sorgt für die nötige Kraft.
(2) Da keine Muskeln für den Gasstrom gebraucht werden, kann der Käfer die Muskeln, die zum dirigieren der Richtung in die dieser Strom verlaufen soll benötigt werden, besser kontrollieren. Dieser erreicht sein Ziel dadurch sehr exakt
(3) Der ununterbrochene Fluss der kühlen Reagenzien in die Reaktionskammer hilft die Temperatur zu senken, und verhindert dadurch eine thermische Denaturierung der Enzyme. Wir sehen also, dass alles optimal aufeinander abgestimmt ist.
Führen wir doch einmal das Gedankenspiel Evolution durch. Was wäre passiert, wenn zuerst die Reaktionskammer ohne die Muskelreservoirs vorhanden gewesen wäre? Dann wäre so viel Stoff auf ein mal zur Reaktion gebracht worden, das das Tier explodiert wäre. Was wäre aber passiert, wenn zuerst die Muskelkammern vorhanden gewesen wären? Nichts wäre passiert, da die Stoffe ohne Enzym nicht explodieren. Nach den Gesetzen der Evolution, wäre dieses Organ also nutzlos gewesen, und hätte sich zurückgebildet.
Kann das jemand (für mich) verständlich widerlegen? |
Was bringen Photorezeptoren im Auge, wenn keine Linse da ist, durch die das Licht durch den Augapfel dringen kann? Was bringt eine Linse, wenn keine Photorezeptoren da sind? Weil beides nötig ist, damit ein Augapfel funktionieren kann, kann das Auge nicht evolutionär entstanden sein!
Ohne jetzt hier großes Hintergrundwissen zu haben würd ich es in etwa auf die Weise versuchen. Klar, ist nur eine Analogie, aber ich glaub das lässt sich übertragen. Dieses Gedankenspiel ist nutzlos, weil das Prinzip, das es demonstrieren soll(te) vom Spieler nicht verstanden wurde.
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1067011) Verfasst am: 17.08.2008, 16:02 Titel: |
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Die Passage über den "Explodierkäfer " ist der Facharbeit eines Schülers
"Naturwissenschaft gegen Evolution-
Ist die Evolution bewiesen?")
der Kassler Albert Schweitzer Schule entnommen, die er anscheinend (so ist sie im System abgelegt) im Fach Biologie (edit: oder Deutsch? wo zum Teufel darf man so etwas einreichen) eingereicht hat und über welche er im Fach Deutsch (!?) ein Referat halten durfte. "Interdisziplinärer" Irrsinn und eine erstaunliche Laissez-Faire Haltung der verantwortlichen Pädagogen.
Zitat: | 7.1 Schlussfolgerung
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk. Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon. (Ps 19:1,2)
Wir haben gesehen, dass die, von Evolutionisten herangeführten ,,Beweise" ihre Lücken haben. Nun habe ich mich hier, aufgrund des Umfangs und der Zielsetzung, die ich mit diesem Aufsatz verfolge, nur kurz mit einigen Beispielen genannt. Ich möchte versichern, dass alle diese ,,Beweise" auf recht wackeligen Füßen stehen.
...
Wir haben also gesehen, dass diejenigen Gründe, die einem Glauben an den Schöpfer-Gott entgegens prechen, unbefriedigend sind. Im Gegenteil hat sich gezeigt, dass dieser Glauben - dass die Welt durch Gott geschaffen wurde - durch Tatsachen begründet ist. Die Tatsachen unterstützen also die Bibel!
Die Bibel hört aber mit der Schöpfung nicht auf, sondern diese ist erst der Anfang der Geschichte des Menschen. Die Bibel - Gottes Wort - sagt, dass der Mensch in Gottes Ebenbild geschaffen wurde, damit du Gemeinschaft mit Ihm hast. Die Sünde aber, die Adam und Eva aus dem Garten vertrieben hat, und die seitdem in jedem Menschen - also auch in dir - wohnt, hat diese Gemeinschaft zerstört. Daran ist du schuldig, und so lange diese Schuld nicht beseitigt ist, wirst du die Gemeinschaft mit deinem Schöpfer nie wiederherstellen können.
Um diese Schuld zu bezahlen - damit Gott wieder Gemeinschaft mit dir haben konnte - ist der Herr Jesus auf diese Erde gekommen, und am Kreuz gestorben.
Wenn du es aber vorziehst, weiterhin von deinem Schöpfer getrennt zu sein, so ist die Sintflut, welche die Sünder zur Zeit Noahs vernichtete, eine Warnung vor dem Gericht, das auch über dich kommen wird! |
Zitat: | 7.3 Danksagungen
Ich danke meinen Eltern, die mich in dem Glauben an Jesus Christus erzogen haben, und mir nie Anlass zum Zweifel an Gottes Wort gegeben haben.
Ich danke meiner Deutsch-Lehrerin, Frau Koch, die mir die Möglichkeit gegeben hat, dieses Referat in ihrem Unterricht zu halten.
Ich danke meinem Jahrgang, der mich für mein Anders-Sein nicht verspottet hat.
...
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Wenigstens ist er ehrlich:
Zitat: |
Dieser Aufsatz ist von einem Schüler der 13. Klasse geschrieben, der wenig Kenntnisse über wissenschaftliches arbeiten, insbesondere wissenschaftlich, und auch rechtlich, korrekte Quellenangaben hat. |
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/108732.html
Vom Inhalt mal abgesehen, so einen Schrieb mit inflationären RS-Fehlern hätten mir meine Lehrer böse um die Ohren gehauen, unfassbar dass er es so einreichen konnte.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1067053) Verfasst am: 17.08.2008, 16:54 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | ... unfassbar dass er es so einreichen konnte. |
och, einreichen kann bei mir jeder Schüler, was auch immer er möchte ;->
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1067089) Verfasst am: 17.08.2008, 17:53 Titel: |
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Ja Norton es ist aus der Arbeit... Ich habe nach diesem Käfer gesucht und bin dann darauf gestoßen... Ich halte von der Arbeit auch nicht viel, aber das Argument ist nicht schlecht, weil es denke ich für einen normalen Menschen nicht so leicht zu erklären bzw. zu durchschauen ist
Also mir gehts jetzt konkret um den Bombardierkäfer... Ich finde seine Argumente nicht so schlecht... weil wie kann man das stufenlos mit Evolution erklären.. War das plötzlich da... hatte eine Flüssigkeit bereits eine Funktion... wann kam die andere dazu? Was ist mit dem enzym? Was ist mit den Muskeln? Was ist mit dem Hohlraum? Ich kann mir das gerade nicht unbedingt evolutionistisch erklären... Weil ich die einzelnen Stufen bis zu dieser Funktion nicht erkennen kann. Ich bin mir recht sicher die gibt es... Ich möchte sie aber jetzt mal erklärt bekommen.
Beim zweiten Beispiel, was er bringt ist es logisch und einfach. Diese Vögel sind halt mit der Zeit immer weiter geflogen und haben mit der Zeit bestimmte Techniken entwickelt weiter zu fliegen. Die die das nicht konnten sind eventuell jetzt andere Vögel, die nicht so weit fliegen können oder sind eben ausgestorben...
Edit: Das mit dem Auge find ich nicht unlogisch... das lässt sich stufenlos auflösen, weil heute nahezu alle Tiere exestieren, die diese Stufen an sich haben. Der Bombardierkäfer ist da find ich eher ein Unikat. Es fängt an mit Lichtrezeptoren... über sehr unscharfes, farbloses sehen... über scharfes farbloses sehen bzw. unscharfes farbiges sehen über scharfes farbiges sehen.. es lässt sich hier deutlich immer einen stufenlosen evolutionärer Vorteil zum anderen erkennen. Dadurch find ich das Auge sehr logisch. Ich hoffe ich hab mich gut und korrekt ausgedrückt...
Zuletzt bearbeitet von Gott_der_Luecke am 17.08.2008, 18:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1067096) Verfasst am: 17.08.2008, 18:01 Titel: |
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Schwalmo schickt dir doch die Scans, wie bist du eigentlich auf diesen witzigen Käfer gekommen?
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1067104) Verfasst am: 17.08.2008, 18:15 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | Schwalmo schickt dir doch die Scans, wie bist du eigentlich auf diesen witzigen Käfer gekommen? |
Du wirst lachen... mehr oder weniger über ein Gepräch über Haustiere. Ich wollte dann wissen, ob man auch so einen Käfer sich als Haustier zulegen kann... Hab ich aber nicht gefunden.
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1067107) Verfasst am: 17.08.2008, 18:18 Titel: |
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Ich frage weil google zu "Explodierkäfer" nur 3 Treffer generiert und 2 davon beziehen sich auf ein Videospiel und einem Roman. Nur in diesem Kreazzipampf taucht dieser Name hinsichtlich Biologie überhaupt auf. Hätte mich halt interessiert wie du auf den Namen an sich gekommen bist, er scheint alles andere als gängig und ob diese Art überhaupt so heißt wird hoffentlich Schwalmo klären.
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1067119) Verfasst am: 17.08.2008, 18:29 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | Ich frage weil google zu "Explodierkäfer" nur 3 Treffer generiert und 2 davon beziehen sich auf ein Videospiel und einem Roman. Nur in diesem Kreazzipampf taucht dieser Name hinsichtlich Biologie überhaupt auf. Hätte mich halt interessiert wie du auf den Namen an sich gekommen bist, er scheint alles andere als gängig und ob diese Art überhaupt so heißt wird hoffentlich Schwalmo klären. |
Ne er heißt Bombardierkäfer... kannst bei wiki nachgucken... ich wusste nicht mehr so genau wie der Käfer heißt. Ich wusste nur, dass es ihn gibt.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1067138) Verfasst am: 17.08.2008, 18:59 Titel: |
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Ausführlich zu dem Bombardierkäfer auch in Der blinde Uhrmacher von R.Dawkins S. 105f (1986/2008).
Zitat: | Was die evolutiven Vorläufer des Systems betrifft, so werden sowohl Wasserstoffsuperoxyd als auch verschienene Arten von Chinon in der Körperchemie zu anderen Zwecken benutzt. Die Vorfahren des Bombardierkäfers taten nichts anderes, als Chemikalien, die zufällig sowieso vorhanden waren, einem anderen Dienst zuzuführen. Dieser Methode bedient sich die Evolution häufig. |
@Norton
zur google Suche
...weil er nicht Explodierkäfer heisst?
EDIT:Zitat
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1067162) Verfasst am: 17.08.2008, 19:37 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: |
Edit: Das mit dem Auge find ich nicht unlogisch... das lässt sich stufenlos auflösen, weil heute nahezu alle Tiere exestieren, die diese Stufen an sich haben. Der Bombardierkäfer ist da find ich eher ein Unikat. Es fängt an mit Lichtrezeptoren... über sehr unscharfes, farbloses sehen... über scharfes farbloses sehen bzw. unscharfes farbiges sehen über scharfes farbiges sehen.. es lässt sich hier deutlich immer einen stufenlosen evolutionärer Vorteil zum anderen erkennen. Dadurch find ich das Auge sehr logisch. Ich hoffe ich hab mich gut und korrekt ausgedrückt... |
Mir geht es nicht um den konkreten Inhalt sondern um die Herangehensweise.
Um Pratchett/Cohen/Stewart halbwegs sinngetreu zu zitieren: Die Kreationisten haben das mit dem Auge verstanden und sagen "Haha, das Auge ist ja klar, dass das passieren kann. Da werden wir nichts weiter zu sagen, das wäre albern. Aber wie ist das mit den Bakteriengeisseln?"
Dabei mangelt es aber an grundsätzlichem Verständnis der Entwicklungswege. Das Prinzip, dass Dinge die heute etwas sind früher etwas völlig anderes waren, deren Verwendung vielleicht nichts mit dem zu tun hat, was sie heute ist, wird dabei vollkommen ignoriert oder nicht verstanden.
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