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Manifest des Evolutionären Humanismus [aus dem ehemaligen GBS-Forum]
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#399850) Verfasst am: 11.01.2006, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
@ Mojud: Ob nun Hochstabler ein "Wirrkopf" ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mich nur auf seine Kommentare in diesem Thread bezogen. Lissie hat meine Argumentation in diesem Zusammenhang keineswegs verfremdet, sondern nur noch einmal reproduziert. Es ging mir darum, dass man unter Bezug auf das Prinzip der kritischen Prüfung keine Position absolut setzen darf - auch nicht den Verzicht auf Gewalt, der unter bestimmten Bedingungen tödlicher wirken kann als eine militante Option. Ein grausames Beispiel dafür: Die Massenabschlachtungen in Ruanda, die so nur möglich waren, weil sich die UN-Truppen feige zurückgezogen haben.

Das bedeutet nun keineswegs, dass die militante Option stets die richtige wäre. Bushs Irak-Krieg beispielsweise hat nicht nur unzählige Menschenleben gekostet, sondern auch die Problemlage in der Region massiv verschärft. (Auf den barbarischen Unsinn eines solchen Krieges hatte ich übrigens im Vorfeld des Irak-Kriegs in einem MIZ-Editorial deutlich hingewiesen...) Will heißen: Wir müssen immer sehr genau differenzieren, können uns nicht bequem zurücklehnen und uns auf eine Position versteifen, die prinzipiell humanistisch anmutet (Pazifismus), aber in der Folge (siehe Ruanda) katastrophale Folgen hat. Die Umsetzung von "Leben und leben lassen" bedeutet unter den gegebenen Weltverhältnissen leider häufig, dass viele ihr Leben lassen müssen. Dass die rein argumentative Option dennoch in fast allen Fällen (leider nicht in allen!) einer militanten vorzuziehen ist, bleibt davon natürlich unberührt...

Es wäre gut, wenn Sie sich in Ihrer Antwort auf das beziehen würden, was Herr Hochstapler geschrieben hat.
Auch Ihre allgemeinen Ausführungen zum Thema Krieg lassen nicht erkennen, was die Frage überhaupt mit dem Manifest zu tun hat. Meiner Meinung nach wird die Frage im Manifest zu Recht nicht thematisiert.
Worauf Herr Hochstapler aber abhebt, ist nicht eine allgemeine Einordnung des Themas Krieg, sondern die Frage, welche Mittel das Manifest zu seiner Durchsetzung einsetzen darf. Überhaupt, welche Mittel zur Durchsetzung von Interessen erlaubt seien. Diese Frage beantwortet er zunächst mit ja, dann schränkt er ein mit nicht primär.

Krieg ist kein Mittel zur Durchsetzung von Interessen. Schon gar nicht aus einer aufklärerischen, humanistischen Position heraus. Wenn Sie das befürworten, sollten Sie das offen benennen.
Damit wären Sie dann endgültig in der Ecke des Extremisten.

Ich vermag nicht zu erkennen, warum das Manifest etwas zur Lösung weltpolitischer Fragen beitragen will oder wollen sollte. Das sind Fragen auf staatlicher und überstaatlicher Ebene. Wenn dafür Aktivitätem angestrebt werden, warum geben Sie dann nicht die Idee eines Zentralrates auf und gründen eine Partei, mit Zielen wie Sie Ihnen vorschweben - und mit Mitteln wie Sie diese verwirklichen wollen ?

Durch Ihre Argumentation haben Sie sich auf sehr gefährliches Glatteis begeben, das Ihrem Ansatz sicher schadet, vielleicht offenbaren Sie aber auch nur, was Sie vorher nur bemänteln wollten.

Im übrigen schaden sie durch Ihre Begriffswahl : "militante Option, feiges Zurückziehen etc." erwecken den Eindruck, dass Sie aus einer ideologischen, längst überholten Position argumentieren. Linksradikalismus und EH sollten nicht in sprachlicher Nähe stehen.

Besonders gefährlich war oben in diesem Zusammenhang die Einordnung der "Behäbigkeit der repressiven Toleranz (die auch tödlich sein kann, ja: die de facto tödlich ist!!) ".

Abgesehen davon, dass man sich wohl schwerlich abgehobener ausdrücken kann, ist wohl nicht zu verkennen, dass der Autor eine Notwehrsituation für gegeben hält. Eine Notwehrsituation rechtfertigt bestimmte Gegenmassnahmen. Mit dem obigen Beispiel lässt sich aber mühelos jede Gewalt rechtfertigen : eine extremistische Position mit Zuckerguss - einfach indiskutabel für jemand, der sich als Humanist ausgibt.
_________________
"The most beautiful experience we can have is the mysterious. It is the fundamental emotion which stands at the cradle of true art and true science. " Einstein in Michio Kaku, Parallel Worlds


Zuletzt bearbeitet von Mojud am 12.01.2006, 11:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#400079) Verfasst am: 12.01.2006, 05:07    Titel: Antworten mit Zitat

@M.S.Salomon

Danke für den Hinweis auf H.Marcuse

@Diskussionsrunde
Ich glaube hier kommt es auch öfter zu Verwechselungen zw. Humanismus und Pazifismus. Wäre die franz. Revolution v. 1789 von Pazifisten angeleiert worden dann müßte ich dem Kleriker um die Ecke wohl heute noch die Hand küssen.
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Mojud
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#400099) Verfasst am: 12.01.2006, 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hochstapler hat folgendes geschrieben:
Der evolutionäre Humanismus mündet meiner Einschätzung nach nicht unbedingt in einem mulitirelativistischem Kuschelprozess sondern fast zwangsläufig in einer harten Auseinandersetzung mit den teils charmanten Akteuren die uns gegenüber sitzen. Hier möchte ich sogar die Möglichkeit eines gerechten Krieges erwähnen und einem Flowerpower aktionismus im Wiederspruch zur Aussagen gegen die Ziele der abrahamischen Kirchen stellen.
-und wenig später- Ich will ein handlungsfähiges Konzept mit allen Optionen, und nicht nur die die in deutschen Wohnzimmern taugen. Keiner spricht von einem Grabenkrieg wie 14/18 in Verdun, ...
-edit : zweites Teilzitat eingefügt-

Diese Zitate waren für mich und wohl auch Peach und Zelig Stein des Anstosses. Abgesehen von einiger Verworrenheit, wird ein sogenannter gerechter Krieg hier in den Zusammenhang dessen gestellt in was der EH münden soll.
Eine harte Auseinandersetzung mit welchem Gegenüber ? Der Schritt von den deutschen Wohnzimmern zu irgendwelchen nebulösen Kriegsideen scheint für Herrn Hochstapler ein recht kleiner zu sein.

Hier ist nicht nur der Moderator der GBS gefragt, sondern auch die des Freigeisterhauses, weil hier ein Aufruf zu Gewalt steht. MSS hat dies trotz angemeldeter schwerer Bedenken von mehreren Foranten bisher nicht zurückgewiesen, das ist extrem bedauerlich.

Die ganze Diskussion danach hat ein Niveau, das für die Zukunft dieses Forums und das Projekt Millionen durch einen Rat vertreten zu wollen, leider - oder sollte ich schon sagen, zum Glück - nichts Gutes erwarten lässt.
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Zuletzt bearbeitet von Mojud am 12.01.2006, 09:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#400101) Verfasst am: 12.01.2006, 09:53    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:

Hier ist nicht nur der Moderator der GBS gefragt, sondern auch die des Freigeisterhauses, weil hier ein Aufruf zu Gewalt steht.


Die Moderatoren des FGH sind für die Foren der Kategorie "Spezialitäten" nicht zuständig und haben hier keine Mod-Rechte. Einen konkreten strafbaren Aufruf zur Gewalt kann ich nicht erkennen, nur einen kritikwürdigen Beitrag. Wer wurde zu welchen Gewalthandlungen gegen wen aufgerufen?
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#400102) Verfasst am: 12.01.2006, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Mojud hat folgendes geschrieben:

Hier ist nicht nur der Moderator der GBS gefragt, sondern auch die des Freigeisterhauses, weil hier ein Aufruf zu Gewalt steht.


Die Moderatoren des FGH sind für die Foren der Kategorie "Spezialitäten" nicht zuständig und haben hier keine Mod-Rechte. Einen Aufruf zur Gewalt kann ich nicht erkennen, nur einen kritikwürdigen Beitrag. Wer wurde zu welchen Gewalthandlungen gegen wen aufgerufen?

Wegen wen ist die Frage, die teilweise charmanten Gegenüber ? Krieg ist für mich eindeutig Gewalt, insbesondere, wenn es als Alternative zum argumentativen Missionieren angeführt wird.

Danke übrigens für die Nachfrage, rein juristisch gesehen ist sicher der Forumsbetreiber (FHG) verantwortlich.
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#400111) Verfasst am: 12.01.2006, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Mojud hat folgendes geschrieben:

Wegen wen ist die Frage, die teilweise charmanten Gegenüber ?



Kannst du den Satz bitte so grammtikalisch umformulieren, dass man verstehen kann, was du meinst?

Ich schlage vor, Du liest mal genau, was Herr Hochstapler von Anfang an geschrieben hat.
Dann kannst Du möglicherweise Deinen Pflichten als Boardadministratorin nachgehen.

Herr Hochstapler bringt Krieg als Mittel für die Auseinandersetzung um den EH ins Spiel, gegen wen sagt er nicht klar. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass das FGH seine Abgrenzung zu extremistischen Positionen Ernst meint und diesbezüglich die nötige Sorgfalt walten lässt.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#400113) Verfasst am: 12.01.2006, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:

Ich schlage vor, Du liest mal genau, was Herr Hochstapler von Anfang an geschrieben hat.


Habe ich. Aber einen konkreten strafbaren Gewaltaufruf gegen konkrete Personen oder eine Gruppe von Personen, kann ich immer noch nicht erkennen. Deshalb meine Nachfrage.



Zitat:
Herr Hochstapler bringt Krieg als Mittel für die Auseinandersetzung um den EH ins Spiel, gegen wen sagt er nicht klar. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass das FGH seine Abgrenzung zu extremistischen Positionen Ernst meint und diesbezüglich die nötige Sorgfalt walten lässt.


Was sich aber nicht in Zensur äußerst, sondern darin, dass argumentativ widersprochen werden kann und wird. Dies ist nun mal ein Diskussionsforum.

Und ich kann nicht erkennen, dass sich das FGH Hochstaplers Meinung zu eigen macht.
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#400116) Verfasst am: 12.01.2006, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Mojud hat folgendes geschrieben:

Ich schlage vor, Du liest mal genau, was Herr Hochstapler von Anfang an geschrieben hat.


Habe ich. Aber einen konkreten strafbaren Gewaltaufruf gegen konkrete Personen oder eine Gruppe von Personen, kann ich immer noch nicht erkennen. Deshalb meine Nachfrage.



Zitat:
Herr Hochstapler bringt Krieg als Mittel für die Auseinandersetzung um den EH ins Spiel, gegen wen sagt er nicht klar. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass das FGH seine Abgrenzung zu extremistischen Positionen Ernst meint und diesbezüglich die nötige Sorgfalt walten lässt.


Was sich aber nicht in Zensur äußerst, sondern darin, dass argumentativ widersprochen werden kann und wird. Dies ist nun mal ein Diskussionsforum.

Und ich kann nicht erkennen, dass sich das FGH Hochstaplers Meinung zu eigen macht.

Ist anstrengend für mich. Greift Ihr erst ein, wenn zu einer konkreten Straftat aufgerufen wird, oder denkt Ihr auch daran, dass jeder dies Board lesen kann ?
Wo hat bisher jemand vom FGH oder der GBS den Statements von Hochstapler widersprochen ? Im Gegenteil : von MSS kam Verständnis !

Wie wäre es mit Deiner Meinung zu Hochstaplers Ansichten ?
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#400127) Verfasst am: 12.01.2006, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:

Wo hat bisher jemand vom FGH oder der GBS den Statements von Hochstapler widersprochen ?


Wenn alle Verantwortlichen jedem Poster ausdrücklich widersprechen müssten, der hier nicht unsere Meinung vertritt, hätten wir viel zu tun. Das Statement des FGH findest du in den Regeln:

Zitat:
Alle Beiträge, die im FGH geschrieben werden, geben nur die Meinung der jeweiligen Verfasser wieder, der Betreiber macht sie sich ausdrücklich nicht zu eigen.

Der vom Betreiber intendierte inhaltliche Fokus des Freigeisterhauses ist eine kritische Beleuchtung aufklärungsfeindlicher Ideologien und irrationaler Weltanschauungen auf der Basis vernunftgeleiteten Denkens und der Menschenrechte - insbesondere aber Debatten über Wesen, Funktion, Strukturen und Herrschaftsansprüche von Religionen und Kirchen, sowie der Trennung von Staat und Kirchen.

Das FGH steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Es ist gegen Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus, sowie gegen Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.

Wir schätzen das Recht auf freie Meinungsäußerung als ein hohes Gut und sehen uns als eine Plattform für einen ungestörten, freien, konstruktiven Meinungsaustausch auf der Basis möglichst rationaler Argumente. Persönliche Beleidigungen, Verleumdungen oder hohle Schimpf- und Hasstiraden sind daher ebenso unerwünscht (siehe die Netiquette), wie sonstwie menschenverachtende Beiträge. Dies gilt auch bereits dann, wenn deren rechtliche Relevanz nicht so eindeutig bestimmbar ist.

Die Einstellung von Inhalten, deren Einstellung nach geltendem Recht ungesetzlich ist bzw. die einen Rechtsbruch beinhalten oder dazu auffordern, ist selbstverständlich generell verboten.



Zitat:
Wie wäre es mit Deiner Meinung zu Hochstaplers Ansichten ?


Ich sprach bereits von einem "kritikwürdigem Beitrag". Ansonsten habe ich derzeit nicht vor, mich inhaltlich an dieser Diskussion zu beteiligen, da ich das Buch gar nicht gelesen habe.


Zuletzt bearbeitet von Heike J am 12.01.2006, 11:05, insgesamt einmal bearbeitet
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#400135) Verfasst am: 12.01.2006, 10:53    Titel: Antworten mit Zitat

Einen "evolutionären" Humanismus mit Mitteln der französischen Revolution durchzusetzen, ist paradox.
Was revolutionäre Bewegungen, Terroristenorganisationen und Kreuzritterorden sicher nicht davon abhalten wird, sich den evolutionären Humanismus auf die Fahnen und ins Parteibuch zu schreiben.

Ich hoffe aber doch, daß der evolutionäre Humanismus auch für Pazifisten und für brave Bürger etwas zu bieten hat.
Sonst sollte man es, um Mißverständnisse zu vermeiden, in "revolutionären Humanismus" umbenennen.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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M.S.Salomon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#400151) Verfasst am: 12.01.2006, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zur vorangegangenen Diskussion:

Das Thema "Gewalt" ist nicht nur heikel (siehe hierzu u.a. den Skandal, den das entsprechende Buch von Günter Anders auslöste), sondern auch ungeheuer kompliziert. Nach Galtung gibt es drei Formen von Gewalt: direkte, strukturelle und kulturelle. Zweifellos ist das Ziel jeder humanistischen Ethik eine möglichst gewaltfreie Gesellschaft, in der die Menschen Interessenskonflikte von sich aus auf faire Weise lösen und auch vernünftige Argumente von sich aus einsehen.

Wie wir wissen, liegen diese Bedingungen aber leider nicht vor, weshalb es auch naiv wäre, zu glauben, ein völliger Verzicht auf Gewalt (insbesondere auf strukturelle und kulturelle Gewalt) sei möglich bzw. ethisch sinnvoll. (Gerade, wenn Gewalttätigkeit geleugnet wird, tritt sie häufig in besonders perfider Form auf!) Auf der Insel Amrum sah ich vor einigen Jahren ein Schild, dass das Problem schön auf den Punkt brachte: "Vernünftige werfen keine Abfälle in die Dünen, zerstören nicht das Naturschutzgebiet etc. Allen anderen ist dies unter Androhung von Strafe untersagt!"

Natürlich ist es eine Form von struktureller und kultureller Gewalt, wenn wir es islamischen Fundamentalisten untersagen, "Ehrenmorde" zu begehen oder allgemeiner: die Selbstbestimmungsrechte von Frauen und Kindern zu missachten. Und natürlich wäre es eine Form direkter Gewalt gewesen, hätten die UN-Truppen in Ruanda in den Konflikt entschieden eingegriffen. In all diesen Fällen ließe sich die Ausübung von Gewalt aber ethisch gut begründen. Das heißt im Umkehrschluss: Hier wäre ein Verzicht auf Gewalt ethisch kaum zu legitimieren.

Mit Linksradikalismus oder Extremismus hat dies natürlich überhaupt nichts zu tun!! Niemand plädiert doch hier für eine militante Gruppe zur Umsetzung des EH!! Schon allein eine solche Vorstellung ist doch völlig absurd!!!!!!! Sollte "Hochstabler" wirklich so etwas gemeint haben, hätte ich ihn gründlich missverstanden...

Worum es eigentlich geht: Man kann zwar prinzipiell sagen, dass auf Gewalt möglichst verzichtet werden soll. In der konkreten Situation aber muss immer wieder neu entschieden werden, ob dieser prinzipielle Gewaltverzicht auch konsequent durchgehalten werden kann. Genau dies ist auch der Sinn des vierten AnGebots:

Zitat:
4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch – im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre.


Dass (vor allem direkte) Gewalt nur dann angewendet werden darf, wenn es wirklich GAR keinen anderen Ausweg gibt (also in sehr seltenen Fällen!), versteht sich doch von selbst!! Hätte nicht gedacht, dass man dies hier noch besonders betonen müsste...

BTW: Wir sollten versuchen, unseren Diskussionspartnern nicht von vornherein das Schlechteste zu unterstellen. Vor Gericht heißt es doch völlig zu Recht: Im Zweifel für den Angeklagten. In Diskussionsforen sollte gelten: Im Zweifel für den Diskussionspartner! Würde das Jeder ernstnehmen, sollten einige sinnlose Debatten so gar nicht mehr stattfinden...
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Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen."
(Albert Camus)
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M.S.Salomon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#400162) Verfasst am: 12.01.2006, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Einen "evolutionären" Humanismus mit Mitteln der französischen Revolution durchzusetzen, ist paradox.


Völlig richtig!! Man erinnere sich, wie diese Revolution endete und welche Blutspur sie hinterließ!
Nur ist dies kein Argument gegen das, was ich oben geschrieben habe. Oder ist hier wirklich jemand der Meinung, man solle Massenmördern (Beispiel: Ruanda) oder Ehrenmördern (Beispiel: Deutschland) absolute Toleranz gewähren? Wenn ja, bin ich auf die Argumentation gespannt...

Zitat:
Was revolutionäre Bewegungen, Terroristenorganisationen und Kreuzritterorden sicher nicht davon abhalten wird, sich den evolutionären Humanismus auf die Fahnen und ins Parteibuch zu schreiben.


Nun, das sollte doch zu verhindern sein. Da gibt es doch für solche Gruppierungen weit bessere ideologische Plattformen als den e.H. zwinkern

Zitat:
Ich hoffe aber doch, daß der evolutionäre Humanismus auch für Pazifisten und für brave Bürger etwas zu bieten hat. Sonst sollte man es, um Mißverständnisse zu vermeiden, in "revolutionären Humanismus" umbenennen.


hahaha, das ist nun ganz sicher nicht nötig!! Ich bin einigermaßen erstaunt, in welche Richtung sich die Diskussion hier bewegt hat. Mit den Anliegen und Argumenten des Buchs hat die hier zuletzt geführte Debatte nur noch sehr wenig zu tun...

Um noch einmal daran zu erinnern: In dem Buch geht es um eine Synthese von natur-, sozial- und geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen, um ein naturalistisches und zugleich humanistisches Menschen- und Weltbild und die ethischen und politischen Leitideen, die daraus erwachsen... Wer in dem Buch eine Anleitung für den Untergrundkampf sucht (absurde Idee!!!), dürfte nach der Lektüre bitter enttäuscht sein...
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Queen of Las Vegas
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Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#400166) Verfasst am: 12.01.2006, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

@sanne
die französische Revolution sollte als Beispiel dafür dienen das viele humanistische Errungenschaften von denen wir heute profitieren, in der Vergangenheit, hart erkämpft worden sind. Heute sind wir in der glücklichen Lage das in Deutschland und anderswo eine argumentierte und wissenschaftlich gestützte Sachdebatte meist erfolgreicher ist (mit Geduld). Das ist aber (noch) nicht überall so.

@M.S.Salomon
du hast mich nicht mißverstanden. Mir einen 'militarisierten' Vollzugsgedanken zu unterstellen, ist in der Tat absurd.
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Mojud
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#400168) Verfasst am: 12.01.2006, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Zur vorangegangenen Diskussion:

Das Thema "Gewalt" ist nicht nur heikel (siehe hierzu u.a. den Skandal, den das entsprechende Buch von Günter Anders auslöste), sondern auch ungeheuer kompliziert. Nach Galtung gibt es drei Formen von Gewalt: direkte, strukturelle und kulturelle. Zweifellos ist das Ziel jeder humanistischen Ethik eine möglichst gewaltfreie Gesellschaft, in der die Menschen Interessenskonflikte von sich aus auf faire Weise lösen und auch vernünftige Argumente von sich aus einsehen.

Wie wir wissen, liegen diese Bedingungen aber leider nicht vor, weshalb es auch naiv wäre, zu glauben, ein völliger Verzicht auf Gewalt (insbesondere auf strukturelle und kulturelle Gewalt) sei möglich bzw. ethisch sinnvoll. (Gerade, wenn Gewalttätigkeit geleugnet wird, tritt sie häufig in besonders perfider Form auf!) Auf der Insel Amrum sah ich vor einigen Jahren ein Schild, dass das Problem schön auf den Punkt brachte: "Vernünftige werfen keine Abfälle in die Dünen, zerstören nicht das Naturschutzgebiet etc. Allen anderen ist dies unter Androhung von Strafe untersagt!"

Natürlich ist es eine Form von struktureller und kultureller Gewalt, wenn wir es islamischen Fundamentalisten untersagen, "Ehrenmorde" zu begehen oder allgemeiner: die Selbstbestimmungsrechte von Frauen und Kindern zu missachten. Und natürlich wäre es eine Form direkter Gewalt gewesen, hätten die UN-Truppen in Ruanda in den Konflikt entschieden eingegriffen. In all diesen Fällen ließe sich die Ausübung von Gewalt aber ethisch gut begründen. Das heißt im Umkehrschluss: Hier wäre ein Verzicht auf Gewalt ethisch kaum zu legitimieren.

Mit Linksradikalismus oder Extremismus hat dies natürlich überhaupt nichts zu tun!! Niemand plädiert doch hier für eine militante Gruppe zur Umsetzung des EH!! Schon allein eine solche Vorstellung ist doch völlig absurd!!!!!!! Sollte "Hochstabler" wirklich so etwas gemeint haben, hätte ich ihn gründlich missverstanden...

Worum es eigentlich geht: Man kann zwar prinzipiell sagen, dass auf Gewalt möglichst verzichtet werden soll. In der konkreten Situation aber muss immer wieder neu entschieden werden, ob dieser prinzipielle Gewaltverzicht auch konsequent durchgehalten werden kann. Genau dies ist auch der Sinn des vierten AnGebots:

Zitat:
4. Du sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale der Humanität durchzusetzen! Wer in der Nazidiktatur nicht log, sondern der Gestapo treuherzig den Aufenthaltsort jüdischer Familien verriet, verhielt sich im höchsten Maße unethisch – im Gegensatz zu jenen, die Hitler durch Attentate beseitigen wollten, um Millionen von Menschenleben zu retten. Ethisches Handeln bedeutet keineswegs, blind irgendwelchen moralischen Geboten oder Verboten zu folgen, sondern in der jeweiligen Situation abzuwägen, mit welchen positiven und negativen Konsequenzen eine Entscheidung verbunden wäre.


Dass (vor allem direkte) Gewalt nur dann angewendet werden darf, wenn es wirklich GAR keinen anderen Ausweg gibt (also in sehr seltenen Fällen!), versteht sich doch von selbst!! Hätte nicht gedacht, dass man dies hier noch besonders betonen müsste...

BTW: Wir sollten versuchen, unseren Diskussionspartnern nicht von vornherein das Schlechteste zu unterstellen. Vor Gericht heißt es doch völlig zu Recht: Im Zweifel für den Angeklagten. In Diskussionsforen sollte gelten: Im Zweifel für den Diskussionspartner! Würde das Jeder ernstnehmen, sollten einige sinnlose Debatten so gar nicht mehr stattfinden...

Schon besser.

Aber : "Niemand plädiert doch hier für eine militante Gruppe zur Umsetzung des EH!! Schon allein eine solche Vorstellung ist doch völlig absurd!!!!!!! " Wenn es so wäre hätte Hochstapler seine merkwürdigen Ansichten nicht seitenlang verbreiten können - Sie haben ihn missverstanden ! Und darauf ist mehrfach hingewiesen worden.

Was mich von Ihrer Seite noch interessieren würde : wie erklären Sie Ihren Satz über die De-Fakto-Tödlichkeit der repressiven Toleranz ? Geht Ihnen da nicht etwas das Pferd durch ?
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#400178) Verfasst am: 12.01.2006, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="M.S.Salomon"]
Sanne hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Was revolutionäre Bewegungen, Terroristenorganisationen und Kreuzritterorden sicher nicht davon abhalten wird, sich den evolutionären Humanismus auf die Fahnen und ins Parteibuch zu schreiben.


Nun, das sollte doch zu verhindern sein. Da gibt es doch für solche Gruppierungen weit bessere ideologische Plattformen als den e.H. zwinkern


Wie willst du das verhindern? Per Copyright und Markenschutz? Wenn der eH sich als Weltanschauung durchsetzt, wird er auch wie eine Weltanschauung benutzt werden...

Zitat:

Wer in dem Buch eine Anleitung für den Untergrundkampf sucht (absurde Idee!!!), dürfte nach der Lektüre bitter enttäuscht sein...


Dann werde ich mir auch mal ein Exemplar zulegen.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#400180) Verfasst am: 12.01.2006, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
@ Lissie:
Zitat:
Ergänzung: Meine Hauptsorge (nicht unbedingt Kritik!) ist, daß es möglicherweise auch diejenigen abschreckt, die eigentlich ein grundsätzlich ähnliches Menschen- und Weltbild haben, deren Religionskritik sich aber nur auf religiöse Institutionen und religiösen Fundamentalismus beschränkt.


Das verstehe ich. Nur: Das Problem der Traditionsblindheit, dass sich hinter dieser Einstellung versteckt (siehe Manifest), führt zu enormen Fehleinschätzungen. Eine aufklärerische Position muss eben dies erhellen - auch wenn sie dadurch für viele zu einem Ärgernis wird...


Keine Frage, diese Erhellung muß Ziel sein und von unklaren, relativierenden Worten halte ich auch nichts. Ich frage mich nur, wie dieses Ziel am besten erreicht wird. Leider habe ich das Manifest zu einem Zeitpunkt gelesen, wo für mich an sämtlichen über das Christentum und andere ideologische Weltbildgebäude gemachte Aussagen, gar kein Zweifel mehr bestand - der notwendige Prozeß hatte schon in der jahrelangen Beschäftigung mit Religionskritik stattgefunden. Ich kann also nicht beurteilen, ob jemand mit einem weichgespülten, traditionsblinden Christentumsverständnis hier oirgendwie überzeugt wird.

Ich habe das Gefühl, das Manifest ist hervorragend dazu geeignet, von dem Program des e.H. zu überzeugen (es ist m.E. übrigens auch durchaus für Nichtakademiker geeignet, klar und einfach und allgemeinverständlich geschrieben), aber es wird bereits ein Konsens über ein Christentumsbild vorausgesetzt, das leider noch zu wenige haben.

Es wäre vermutlich deplaziert, in einem Manifest des evolutionären Humanismus den Schwerpunkt auf eine überzeugende Anatomie des "wahren" Christentums zu legen, etwa in der Art wie in Buggles "denn sie wissen nicht was sie glauben" oder Kahls "Elend des Christentums". Aber irgendwie muß genau diese Aufklärung vorangetrieben werden, um das Manifest verständlich zu machen. Sie ist u.a. Voraussetzung dafür. Das mag jetzt eher Aufgabengebiet des IBKA sein als der GBS, ist aber auch für die Ziele der GBS nötig.

Es erscheint mir als eine der schwersten Aufgaben der Religionskritik überhaupt. Wenn ersteinmal das Objekt der Kritik richtig erfasst ist, sind die Kritikpunkte selber ein Kinderspiel.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#400189) Verfasst am: 12.01.2006, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:
Aber : "Niemand plädiert doch hier für eine militante Gruppe zur Umsetzung des EH!! Schon allein eine solche Vorstellung ist doch völlig absurd!!!!!!! " Wenn es so wäre hätte Hochstapler seine merkwürdigen Ansichten nicht seitenlang verbreiten können - Sie haben ihn missverstanden ! Und darauf ist mehrfach hingewiesen worden.


Er selbst sieht das offensichtlich anders (siehe sein Posting oben): Also: Im Zweifel für den Angeklagten...

Zitat:
Was mich von Ihrer Seite noch interessieren würde : wie erklären Sie Ihren Satz über die De-Fakto-Tödlichkeit der repressiven Toleranz ? Geht Ihnen da nicht etwas das Pferd durch ?


Nein, ich denke nicht. Ich habe ja bereits das Beispiel Ruanda aufgeführt: Der Rückzug der UN-Truppen und die damit verbundene Tolerierung der Abschlachtungsorgien zwischen Volksgruppen, führte zu einem der schlimmsten Genozide der jüngsten Geschichte. Diesen kolossalen Fehler hat die UN mittlerweile auch eingesehen. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Zukunft anders handeln.

Repressive Toleranz wirkt aber auch auf ökonomischen Gebiet tödlich. Wenn wir die gegenwärtigen Spielregeln des Weltmarktes tolerieren, so hat auch diese repressive Toleranz tödliche Konsequenzen. Tagtäglich sterben Tausende von Kindern an den Folgen von Unterernährung und mangelhafter hygienischer und medizinischer Versorgung. Für einen Humanisten ist ein solcher Zustand sicherlich nicht tolerierbar...

Auch in Deutschland hat repressive Toleranz tödliche Folgen. Beispiel: Islamische Parallelgesellschaft: Auf die sog. "Ehrenmorde" bin ich ja bereits eingegangen, aber das ist nicht das einzige Problem. So ist unter zwangsverheirateten türkischen Frauen die Suizidquote stark erhöht. Obgleich Zwangsverheiratung eine Verletzung der Menschenrechte darstellt, hat die deutsche Gesellschaft dies jahrelang repressiv toleriert. Erst jetzt scheint man zu erkennen, dass solche Menschenrechtsverletzungen nicht über kulturelle oder religiöse Traditionen legitimiert werden können, sondern dass der Rechtsstaat hier entschieden eingreifen muss, will er seinen eigenen Prinzipien treu bleiben. (Wir hatten übrigens gestern eine Veranstaltung mit der bekannten Berliner Rechtsanwältin Seyran Ates, die vor ihrem Erfahrungshintergrund ebenfalls sehr deutlich gegen die repressive Toleranz zu Felde zog. ) Insofern halte ich den Satz über die "de facto tödliche repressive Toleranz" sehr wohl aufrecht. Ich wüsste im Moment nicht, was man dem vernünftigerweise entgegensetzen könnte...
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zelig
Kultürlich



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Beitrag(#400194) Verfasst am: 12.01.2006, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nur zur Klarstellung:

- aus wohl bekannten Differenzen religiöser Natur fühle ich mich nicht berufen, in diesem Unterforum zu diskutieren. Werde es auch weiterhin nicht tun.

- dagegen möchte ich mir ein Bild darüber machen können, welche weltanschaulichen Positionen von den Initiatoren und Angehörigen des inneren Kreises des Forums vertreten werden, um für mich selber entscheiden zu können, ob eine Teilnahme am Forum noch einen Sinn macht. Das ist _keine_ Drohung.

- unvereinbar wäre für mich eine indifferente Haltung gegenüber dem affirmativen Gebrauch von Begriffen wie "gerechter Krieg" im Zusammenhang mit der Propagierung eines "Evolutionären Humanismus". Wir sollten gar nicht um den heissen Brei reden. Wer meint, daß aufgrund spiritueller/religiöser Differenzen zw verschiedenen Bevölkerungsgruppen ein "gerechter Krieg" zum Repertoire des wie auch immer gearteten Humanismus gehöre, der soll das auch bitte so vertreten. Der Verweis auf Glucksmann wirkt auf mich nachgeschoben und macht die Sache nicht unzweifelhafter.


ot
Unabhängig davon, ist Giordano Bruno eine Figur mit der ich sehr viel anfangen kann. Daher fand ich die Namesnwahl für die Stiftung beneidenswert glücklich. Bin aber enttäuscht über das Auftreten ("Denkst Du schon oder glaubst Du noch?"), welches ich im krassen Widerspruch zur Person Giordano Brunos sehe.
/ot

- Dank an Heike Jackler für die Klarstellungen

- meinetwegen kann dieses Thema in einen anderen Thread abgeteilt werden. Es ist nicht mein Anliegen, das Threadthema zu verbiegen.
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#400200) Verfasst am: 12.01.2006, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
möchte ich mir ein Bild darüber machen können, welche weltanschaulichen Positionen von den Initiatoren und Angehörigen des inneren Kreises des Forums vertreten werden,


Einer der bereits von mir anderweitig vorgetragenen Vorwuerfe gegen das Manifest war, dasz es ihm einerseits an Umsetzungsperspektiven voellig mangelt und anderseits einige seiner Positionen auch wohl nur mit illegitimen Mitteln verwirklicht werden koennten. Es verwundert mich daher nicht, dasz einige Fans entsprechend sich exhibieren. Um so wichtiger waere es, dasz Klarstellungen nicht als rhetorische Spiegelfechterei gehandhabt, sondern als Inhaltsproblem begriffen wuerden.
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#400208) Verfasst am: 12.01.2006, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Nein, ich denke nicht. Ich habe ja bereits das Beispiel Ruanda aufgeführt: Der Rückzug der UN-Truppen und die damit verbundene Tolerierung der Abschlachtungsorgien zwischen Volksgruppen, führte zu einem der schlimmsten Genozide der jüngsten Geschichte. Diesen kolossalen Fehler hat die UN mittlerweile auch eingesehen. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Zukunft anders handeln.


Das Geschilderte hatte jedoch rein gar nichts mit "Pazifismus" zu tun.

Bei Hochstapler ging es zudem auch um etwas voellig anderes! Vielleicht gelingt es Dir ja noch, mal auf den Kern einzugehen?
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Lissie
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Beitrag(#400217) Verfasst am: 12.01.2006, 14:20    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Einer der bereits von mir anderweitig vorgetragenen Vorwuerfe gegen das Manifest war, dasz es ihm einerseits an Umsetzungsperspektiven voellig mangelt und anderseits einige seiner Positionen auch wohl nur mit illegitimen Mitteln verwirklicht werden koennten.


Ich habe die Begründung für diese beiden Vorwürfe nicht mehr in Erinnerung und kann mir insbesondere letzteren überhaupt nicht erklären.
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M.S.Salomon
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Beitrag(#400220) Verfasst am: 12.01.2006, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Einer der bereits von mir anderweitig vorgetragenen Vorwuerfe gegen das Manifest war, dasz es ihm einerseits an Umsetzungsperspektiven voellig mangelt und anderseits einige seiner Positionen auch wohl nur mit illegitimen Mitteln verwirklicht werden koennten. Es verwundert mich daher nicht, dasz einige Fans entsprechend sich exhibieren. Um so wichtiger waere es, dasz Klarstellungen nicht als rhetorische Spiegelfechterei gehandhabt, sondern als Inhaltsproblem begriffen wuerden.


Diese "rhetorischen Spiegelfechtereien" waren notwendige Differenzierungen zum Thema "Gewalt". Wenn du zu den angesprochenen Beispielen "Ruanda", "Armut", "Ehrenmorde", "Zwangsheirat" andere Positionen vertreten solltest, nur raus damit!
Ebenso steht es dir frei, zu erläutern, weshalb du glaubst, dass die Umsetzung der Positionen des Manifests nur auf illegitimen Wege möglich sein werden. Ich bin gespannt...
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#400230) Verfasst am: 12.01.2006, 14:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Nein, ich denke nicht. Ich habe ja bereits das Beispiel Ruanda aufgeführt: Der Rückzug der UN-Truppen und die damit verbundene Tolerierung der Abschlachtungsorgien zwischen Volksgruppen, führte zu einem der schlimmsten Genozide der jüngsten Geschichte. Diesen kolossalen Fehler hat die UN mittlerweile auch eingesehen. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen in Zukunft anders handeln.


Das Geschilderte hatte jedoch rein gar nichts mit "Pazifismus" zu tun.


Das Geschilderte war ja auch eine Reaktion auf die Frage, ob ich dazu stehe, dass repressive Toleranz de facto tödlich sein kann. Bitte nachschauen!!
Eine abstrakte Diskussion zum Thema "Pazifismus" könnt ihr ja gerne irgendwo machen, aber bitte nicht in diesem Thread, denn dies alles hat mit dem Manifest nur noch sehr wenig zu tun...

Zitat:
Bei Hochstapler ging es zudem auch um etwas voellig anderes! Vielleicht gelingt es Dir ja noch, mal auf den Kern einzugehen?


Wie gesagt: Im Zweifel für den Angeklagten! Natürlich lassen sich die Aussagen von Hochstabler so interpretieren, als ob er leichtfertig militante Auseinandersetzungen in Kauf nehmen wolle. Aber er hat dies ja selbst relativiert. Ich sehe keinen Sinn darin, irgendjemand auseinanderzunehmen, nur weil er unglückliche Metaphern benutzt (wie "gerechter Krieg") oder problematische Philosophen zitiert. Dafür ist mir meine Zeit wirklich zu schade. Wir sollten hier nicht über Worte streiten, sondern über Inhalte...
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#400232) Verfasst am: 12.01.2006, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Lissie hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:

Einer der bereits von mir anderweitig vorgetragenen Vorwuerfe gegen das Manifest war, dasz es ihm einerseits an Umsetzungsperspektiven voellig mangelt und anderseits einige seiner Positionen auch wohl nur mit illegitimen Mitteln verwirklicht werden koennten.


Ich habe die Begründung für diese beiden Vorwürfe nicht mehr in Erinnerung und kann mir insbesondere letzteren überhaupt nicht erklären.


Ich habe das am 13. 11. 2005 in Berlin als Referent im Rahmen einer Tagung in Anwesenheit des Manifest-Autors vorgetragen. Die Schriftfassung wird in "humanismus aktuell" erscheinen. Insofern mein Thema aber umfassender war, wird das Manifest nicht der Hauptinhalt dieses Textes sein koennen.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
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Beitrag(#400237) Verfasst am: 12.01.2006, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Wie willst du das verhindern? Per Copyright und Markenschutz? Wenn der eH sich als Weltanschauung durchsetzt, wird er auch wie eine Weltanschauung benutzt werden...


Der e.H. wendet sich zwar gegen das Beliebigkeitsdenken (und damit auch gegen die repressive Toleranz!), aber er ist zugleich auch undogmatisch. Für ihn gibt es keine heiligen, unantastbaren Sätze, vielmehr unterliegt alles der kritischen Prüfung. Sein Motto lautet (mit Popper): Falsche Ideen sterben lassen, bevor Menschen für falsche Ideen sterben müssen! Mit einer solchen Grundhaltung können Ideologen jeglicher Herkunft erfahrungsgemäß nur sehr wenig anfangen... zwinkern
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#400243) Verfasst am: 12.01.2006, 15:00    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Einen "evolutionären" Humanismus mit Mitteln der französischen Revolution durchzusetzen, ist paradox.
Was revolutionäre Bewegungen, Terroristenorganisationen und Kreuzritterorden sicher nicht davon abhalten wird, sich den evolutionären Humanismus auf die Fahnen und ins Parteibuch zu schreiben.

Ich hoffe aber doch, daß der evolutionäre Humanismus auch für Pazifisten und für brave Bürger etwas zu bieten hat.
Sonst sollte man es, um Mißverständnisse zu vermeiden, in "revolutionären Humanismus" umbenennen.


Wieso nur liegt mir angesichts der nicht einmal intendierten Anschlussfähigkeit dieses abgehobenen Konzepts an vorhandene Strukturen (bspw. Parteien) seit gestern ein so ganz anderes Wort auf der Zunge? Ein, wie ich glaube, süddeutsches. Kombiniert aus Zwerg + Aufstand.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#400254) Verfasst am: 12.01.2006, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:
Was mich von Ihrer Seite noch interessieren würde : wie erklären Sie Ihren Satz über die De-Fakto-Tödlichkeit der repressiven Toleranz ? Geht Ihnen da nicht etwas das Pferd durch ?


Du bist (sorry, wenn ich weiterhin das in Internetforen übliche "Du" verwende, noch dazu kennen wir uns ja bereits) doch selber gerade der beste Beweis dafür, daß man falsche Toleranz als tödlich erachten kann: Du interpretierst in ein Posting von Hochstapler (das ich für klärungsbedürftig und alles andere als sauber formuliert halte) etwas hinein, das Du für inakzeptabel hältst und in MSS Antwort darauf interpretierst Du eine Zustimmung (oder zumindest Toleranz) zu dem, was Du bei Hochstapler vermutest: Die Legitimation eines "gerechten Krieges" zur Durchsetzung einer Ideologie.

Abgesehen davon, daß ich mit Deinen Interpretationen nicht übereinstimme und die Diskussion darüber als Diskusssion eines Strohmanns empfinde, gebe ich Dir recht: Das, was Du für inkzeptabel hältst, ist tatsächlich inakzeptabel und daher auch nicht tolerabel. Eine Toleranz "gerechter Kriege" zur Durchsetzung ideologischer Gesinnungen wäre tödlich - und genau das scheinst Du hier auch zu vertreten.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#400264) Verfasst am: 12.01.2006, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
Wieso nur liegt mir angesichts der nicht einmal intendierten Anschlussfähigkeit dieses abgehobenen Konzepts an vorhandene Strukturen (bspw. Parteien) seit gestern ein so ganz anderes Wort auf der Zunge? Ein, wie ich glaube, süddeutsches. Kombiniert aus Zwerg + Aufstand.
Am Kopf kratzen


Lieber Peach, es ist doch klar, dass wir von einer konsequenten Umsetzung dessen, was im Buch steht noch weit entfernt sind. (Ansonsten hätte ich dem Buch wohl auch kaum den Satz von Camus vorangestellt!). Dennoch muss man einräumen, dass in Deutschland zumindest eine "Lightkultur (keine konsequente Leitkultur) Humanismus und Aufklärung" vorherrscht (Ich habe die These von der realexistierenden "Lightkultur Humanismus und Aufklärung" auf einem Symposium in Berlin anhand von empirischen Studien untermauert. Der Vortrag wird übrigens im gleichen humanismus aktuell-Heft erscheinen wie Sermons partieller Manifest-Verriss...)

Noch ein Wort zum Thema "abgehoben": Das Buch hatte ja nicht die Funktion, eine Gebrauchsanweisung für die konkrete politische Arbeit zu geben. Vielmehr sollte es erst einmal gut begründete wissenschaftliche und philosophische Grundlagen dafür liefern. Ganz primär ist das Manifest natürlich ein theoretisches Grundlagenpapier für die GBS und deren Mitglieder, die in intellektueller Hinsicht nun ganz gewiss keine "Zwerge" sind. Als ein solches Grundlagenpapier ist das Manifest auch akzeptiert worden. Es fasst die aktuellen Erkenntnisse auf ganz verschiedenen Wissenschaftsgebieten zusammen und versucht, aus den vielen kleinen Mosaikstückchen ein stimmiges Bild zu schaffen.

Dieses Gesamtbild hat bei sehr vielen renommierten Experten (allesamt keine Bombenleger!) innerhalb wie außerhalb der Stiftung große Zustimmung gefunden - und das ist m.E. schon ein sehr beachtlicher Erfolg - weit mehr als ich ursprünglich erwartet habe. Ob daraus nun auch etwas für die konkrete politische Praxis erwächst, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Man sollte von einem kleinen Büchlein, das zudem auch nur in einem kleinen Verlag erschienen ist, nun wirklich nicht mehr erwarten, als es leisten kann... (Dass das Buch seit Wochen bei Amazon das Humanismus-Buch Nr. 1 ist, die erste Auflage bereits jetzt fast vergriffen ist und sich nun auch die öffentlichen Medien langsam für das Manifest interessieren, hat unsere Erwartungen ohnehin schon übertroffen...)
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#400267) Verfasst am: 12.01.2006, 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Mancher mag schon lange auf der Suche nach einer Person des öffentlichen Lebens sein, unter deren zumindest vermeintlichen Protektion er zu einem "zunächst" "nur" verbalen Rundumschlag gegen alles Religiöse und zugleich gegen alles Bürgerliche ausholen kann.
Pass da bitte auf, Michael!

P.S.: Ich vermisse sozialwissenschaftliche Grundlagen (in dem Buch, meine ich).

P.P.S.: Ich bin eine Frau.

Edit: Wenn ich mir die Kirchen wegdenke, sieht auch gleich unsere Kultur ganz anders aus. Für diesen Fall sähe ich eine Leitkultur Esoterik + Aufklärung + Humanismus.
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#400274) Verfasst am: 12.01.2006, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
Mancher mag schon lange auf der Suche nach einer Person des öffentlichen Lebens sein, unter deren zumindest vermeintlichen Protektion er zu einem "zunächst" "nur" verbalen Rundumschlag gegen alles Religiöse und zugleich gegen alles Bürgerliche ausholen kann.
Pass da bitte auf, Michael!

P.S.: Ich vermisse sozialwissenschaftliche Grundlagen (in dem Buch, meine ich).

P.P.S.: Ich bin eine Frau.

Edit: Wenn ich mir die Kirchen wegdenke, sieht auch gleich unsere Kultur ganz anders aus. Für diesen Fall sähe ich eine Leitkultur Esoterik + Aufklärung + Humanismus.


Das verstehe ich nicht ganz, welche Grundlagen ?
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