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GBS-Petition zur Verteidigung der Meinungs-, Kunst- und Pressefreiheit
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#417618) Verfasst am: 11.02.2006, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ein weiterer unaufgeregter Kommentar, diesmal in der NZZ : http://www.nzz.ch/2006/02/11/al/kommentarDKIDY.html

Daraus :"Da wird in manchen Stellungnahmen der Eindruck erweckt, als ob die ganze muslimische Welt mit weit über einer Milliarde Menschen sich geschlossen gegen das Abendland erhoben hätte, dessen wichtigste zivilisatorische Werte nun aufs Schwerste bedroht seien."
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"The most beautiful experience we can have is the mysterious. It is the fundamental emotion which stands at the cradle of true art and true science. " Einstein in Michio Kaku, Parallel Worlds
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#417675) Verfasst am: 11.02.2006, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.hu-marburg.de/homepage/presse/info.php?id=31


Zitat:
Meinungsfreiheit ist Religionsfreiheit und Freiheit der Kritik

HU Marburg zum Karrikaturen-Streit
dp - 11.02.2006


"Das Leben meint es gut mit Dänen und mit denen, denen Dänen nahestehen!" Dieser Schlager von Vivi Bak und Dietmar Schönherr wurde in den letzten Wochen leider Lügen gestraft: Ein ganzes Volk und gleich noch seine Nachbarvölker dazu wurden für die Freiheit einiger Zeitungsredakteure in Sippenhaft genommen. Ihr Blatt "Jyllandsposten" hatte sich erdreistet, zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed abzudrucken.
Als Ergebnis einer üblen Hetzkampagne einiger fundamentalistischer Imame kritisiert die Humanistische Union (HU) die gewalttätigen Demonstrationen gegen die Veröffentlichung dieser dänischen Karikaturen. Von interessierten Kreisen werde bewußt Öl ins Feuer gegossen. Auch dänische Imame hätten gegenüber dem arabischen Fernsehsender Al Dschasira zum Boykott und anderen Aktionen gegen Dänemark aufgerufen, während sie gleichzeitig der dänischen Öffentlichkeit ein friedvolles Bild ihrer religiösen Betätigungen vermitteln wollten. Das zumindest hat Spiegel Online am Freitag (10.Januar) berichtet. Der dänische Imam Ahmed Abu Ladan hatte arabischen Gewährsleuten noch drei weitere üble Karikaturen präsentiert, die in Wirklichkeit aber nicht zu der Serie gehörten.
Der HU-Ortsverband Marburg tritt für eine uneingeschränkte Meinungs- und Pressefreiheit ein. Dazu zähle die Religionsfreiheit ebenso wie die Freiheit zur Religionslosigkeit und Religionskritik. Dies müsse auch in satirischer Form möglich sein.
"Wir alle erinnern uns an den Film Das Leben des Brian von Monty Phyton" sagte der Stellvertretende HU-Ortsvorsitzende Dragan Pavlovic. Nur wenige Christen haben sich über die satirische Darstellung ihres Religionsstifters empört. Die meisten konnten herzhaft darüber lachen.
Der HU-Ortsvorsitzende Franz-Josef Hanke kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hinter der erhitzten Debatte um die Karikaturen keine wirklich gläubigen Muslime stehen. "Wer fest in seinem Glauben wäre, könnte nicht so aufgebracht auf ein paar lächerliche Karikaturen reagieren." Doch anscheinend benötigten einige für ihr antiquiertes Weltbild dringend ein passendes Feindbild.
Eine humanistische Weltanschauung hingegen verbiete aus dem Respekt gegenüber Andersdenkenden heraus eine boshafte Herabwürdigung ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung. Deswegen hält Hanke einige der in "Jyllandsposten" abgedruckten Karikaturen auch für absolut unpassend. Wenn Mohammed mit einer Bombe im Turban gezeigt werde, setze dies den Religionsstifter mit einem Terroristen gleich. "Damit werden alle Muslime in die Arme derjenigen getrieben, die unter dem Vorwand ihrer angeblichen islamischen Gesinnung Attentate begehen oder rechtfertigen."
Die HU verabscheut jede Form von Gewalt. Sie weist jedoch darauf hin, dass gerade Religionen eine lange Tradition darin besitzen, Gewalt zu rechtfertigen oder dazu anzustacheln. Hierin sei das Christentum dem Islam beileibe kaum unterlegen.
Insbesondere Meinungs- und Pressefreiheit seien religiösen Eiferern häufig ein Dorn im Auge gewesen.
Hier hat der HU-Ortsverband Marburg sowohl bei "Christen" wie auch bei Muslimen interessante Erfahrungen sammeln können. So erhielt Pavlovic im Zusammenhang mit einer HU-Diskussion über störendes Glockengeläut und Muezzin-Rufe 1998 unflätige Beschimpfungen und sogar eine Morddrohung. In der Debatte um das Kindergartengebet in Bad Endbach - Wommelshausen war es mit dem Respekt einiger Christen vor der Meinungsfreiheit ebenfalls nicht weit her. Im Vorfeld einer Diskussionsveranstaltung Pro und Contra Kopftuch im Jahr 2002 mußte die Marburger Bürgerrechtsorganisation feststellen, dass muslimische Frauen regelrecht Angst davor hatten, sich öffentlich als Kopftuch-Gegnerinnen zu positionieren.
Nach alledem befürchten Pavlovic und Hanke eine erhitzte Debatte der religiösen Eiferer ohne tatsächliche Sachargumente. Einigen scheine es dabei auch um eine Einschränkung der Pressefreiheit zu gehen. Auch christliche Stimmen forderten inzwischen entsprechende Regelungen.
Dem gegenüber beharrt die HU auf der uneingeschränkten Freiheit von Kritik, Satire und Publikationen. Selbstverständlich müsse diese Freiheit immer mit Vernunft und Augenmaß wahrgenommen werden. Doch keineswegs dürfe der Staat sie durch Gesetze einschränken.
Die HU ruft alle Beteiligten dazu auf, zu einer Deeskalation in diesem "Kulturkrieg" beizutragen. Die Bürgerinnen und Bürger sollten auf muslimische Nachbarn und Freunde zugehen und das Gespräch mit ihnen suchen. Dabei sei der Respekt vor ihrer religiösen Überzeugung wichtig.
Ihrerseits denkt die HU darüber nach, die unterschiedlichen Positionen von Muslimen, Christen, Juden, Laizisten und Atheisten in einer Podiumsdiskussion zusammenzuführen.

Dragan Pavlovic - 11.02.2006

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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#417909) Verfasst am: 12.02.2006, 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin für eine Fortsetzung von "Das Leben des Brian"!

nennen wir es "Das Leben des John"
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#418601) Verfasst am: 13.02.2006, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Aufgrund einigen Anfragen hier noch ein kleiner Tipp:

Die von uns eingesetzte Petitions-Software hat einen integrierten Spamschutz. Man kann innerhalb einer Stunde nur einen Unterschriftseintrag (von einer IP-Adresse aus) tätigen. Dies ist in manchen Fällen (z.B. bei Ehepaaren) kontraproduktiv. Die zweite Unterschrift sollte man nach einer Stunde durchführen.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#418779) Verfasst am: 14.02.2006, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Gefahr einer Einschränkung der Meinungs- und Kunstfreiheit in Deutschland siehe den SPIEGEL-Artikel von Botho Strauß, in dem es heißt:

Zitat:
Sollten Regeln für das friedliche Miteinander in der Unvereinbarkeit festgelegt werden, so hätte als eine der ersten zu gelten, dass man Christen nicht als "Ungläubige" denunziert.

Um eine weitere Regel wird gegenwärtig gestritten: ob der Meinungsfreiheit eine Grenze zu setzen sei. Sie findet sie bereits beim Schutz der Person. Es ist nicht einzusehen, weshalb ein solcher Schutz nicht auch für die Sakralsphäre gewährt werden sollte, ohne dass damit demokratische Grundrechte aufs Spiel gesetzt würden.

Die religiös Indifferenten leben nicht mehr ganz unter sich in diesem Land. Der Verletzung sakraler Gefühle kommt daher eine andere Bedeutung zu als in der früheren Bundesrepublik. Sie sollte ebenso strafbar sein wie die Verletzung der Ehre.


Dass sogar Schriftsteller wie Strauß solche Positionen vertreten, zeigt, wie gefährdet die Meinungs, Presse- und Kunstfreiheit gegenwärtig ist...
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Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen."
(Albert Camus)


Zuletzt bearbeitet von M.S.Salomon am 14.02.2006, 23:15, insgesamt einmal bearbeitet
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#418957) Verfasst am: 14.02.2006, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Botho Strauss hat folgendes geschrieben:
Die religiös Indifferenten leben nicht mehr ganz unter sich in diesem Land. Der Verletzung sakraler Gefühle kommt daher eine andere Bedeutung zu als in der früheren Bundesrepublik. Sie sollte ebenso strafbar sein wie die Verletzung der Ehre.


gehts noch?! das würde ich gerne etwas besser begründet sehen. so eine "verletzung sakraler gefühle" (was immer das sein soll) unter eine wie auch immer geartete strafe zu stellen wäre ein massiver rückschritt in Europa und klingt so als wäre eine verschärfung bzw auf alle religionen erweiterter §166 gewollt! so was ist nicht tolerabel. NeinNein
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
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Beitrag(#419016) Verfasst am: 15.02.2006, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

In der ZEIT wurde übrigens die Privilegierung des Christentums indirekt damit legitimiert, daß im Gegensatz zu einem möglichen und von einigen liberalen Moslems geforderten "Euro-Islam" (also der Lightversion des Islam) die Wurzeln für eine offene, westliche Gesellschaft authentisch christlich seien. Mit anderen Worten: "Christentum light"=echtes Christentum, "Islam light"=verfälschter Islam.

Zitat:
Angesichts der eskalierenden Konflikte mit islamistischen Gruppen fordern einsichtige Muslime wie der aus Syrien stammende und in Göttingen lehrende Bassam Tibi seit langem die Entwicklung eines Euro-Islams. Er soll, um die Integration in westliche Gesellschaften zu erleichtern, bestimmte Werte der abendländischen Kultur aufnehmen, vor allem die Trennung von Religion und Politik sowie die Anerkennung individueller Menschenrechte.

Dieser Forderung kann man nur zustimmen. Es stellt sich aber die Frage, ob ein solcher Euro-Islam noch ein authentischer Islam ist. Niemand bezweifelt zum Beispiel, dass ein liberaler Jude ein wirklicher Jude ist, auch wenn er sich nicht um koscheres Essen kümmert. Kann aber ein Muslim, der die abendländische Leitkultur bejaht, noch als wirklicher Muslim gelten? Ist ihm zuzumuten, sich einen aufgeklärten oder liberalen Islam zu Eigen zu machen? Schließlich haben sowohl die Trennung von Religion und Politik als auch der Primat des Individuums vor der Gesellschaft, die einander bedingen, christliche Wurzeln.



Tja .....


Edit: Ich sehe gerade, daß der Artikel 3 Seiten lang ist (man übersieht das leicht) und mit dem Fazit endet:

Zitat:
Es ist der strenge Monotheismus, der eine Verbindung von authentischem Islam und offener Demokratie ausschließt. Dies zu bestreiten würde bedeuten, das trinitarische Gottesbild in den Islam zu verpflanzen, ein für Muslime abscheulicher Synkretismus. Deshalb ist es ein Gebot nüchterner Einsicht, die Hoffnung auf eine multikulturelle Gesellschaft nicht mit dem Traum eines Euro-Islams zu verbinden. Gewiss gibt es Euro-Muslime, die freilich im Kreis ihrer Glaubensbrüder oft argwöhnisch beobachtet werden; einen Euro-Islam kann es nicht geben.



Wozu das trinitarische Patchwork-Gottesbild doch alles gut sein kann. Mit den Augen rollen
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#419667) Verfasst am: 16.02.2006, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Wie lange soll die Petition noch ungefähr laufen?
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#419737) Verfasst am: 16.02.2006, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Die Petition soll zumindest solange laufen, solange das Thema heiß diskutiert wird. Möglicherweise verlängern wir sie bis zu dem Zeitpunkt, an dem die CDU/CSU-Fraktion mit einem Entwurf zur Verschärfung des §166 StGB aufwartet...
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#419738) Verfasst am: 16.02.2006, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema folgende Nachricht:
Staatsanwalt ermittelt gegen Kölner Stunksitzung
http://www.kath.net/detail.php?id=12851
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#419764) Verfasst am: 16.02.2006, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Düsseldorfer Kunststudentin hat ihre ausgestellte islamkritische Skulptur entfernen lassen, weil sie um ihre Sicherheit fürchtet.

http://www.netzeitung.de/kultur/382241.html
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#419816) Verfasst am: 17.02.2006, 03:41    Titel: Antworten mit Zitat


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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#419840) Verfasst am: 17.02.2006, 05:02    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:


Die Zeichung passt wie die Faust aufs Auge!
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Die Bibel ist ein HIRNWEICHSPÜLER und HIRNWEISSFÄRBER mit
Extra Sündenlösekraft und Weissfärbekraft ( Magnusfe)

Jesusfreak zahl allein für deine Pfaffen!
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#420021) Verfasst am: 17.02.2006, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Lissie hat folgendes geschrieben:
In der ZEIT wurde übrigens die Privilegierung des Christentums indirekt damit legitimiert, daß im Gegensatz zu einem möglichen und von einigen liberalen Moslems geforderten "Euro-Islam" (also der Lightversion des Islam) die Wurzeln für eine offene, westliche Gesellschaft authentisch christlich seien. Mit anderen Worten: "Christentum light"=echtes Christentum, "Islam light"=verfälschter Islam.

Zitat:
Angesichts der eskalierenden Konflikte mit islamistischen Gruppen fordern einsichtige Muslime wie der aus Syrien stammende und in Göttingen lehrende Bassam Tibi seit langem die Entwicklung eines Euro-Islams. Er soll, um die Integration in westliche Gesellschaften zu erleichtern, bestimmte Werte der abendländischen Kultur aufnehmen, vor allem die Trennung von Religion und Politik sowie die Anerkennung individueller Menschenrechte.

Dieser Forderung kann man nur zustimmen. Es stellt sich aber die Frage, ob ein solcher Euro-Islam noch ein authentischer Islam ist. Niemand bezweifelt zum Beispiel, dass ein liberaler Jude ein wirklicher Jude ist, auch wenn er sich nicht um koscheres Essen kümmert. Kann aber ein Muslim, der die abendländische Leitkultur bejaht, noch als wirklicher Muslim gelten? Ist ihm zuzumuten, sich einen aufgeklärten oder liberalen Islam zu Eigen zu machen? Schließlich haben sowohl die Trennung von Religion und Politik als auch der Primat des Individuums vor der Gesellschaft, die einander bedingen, christliche Wurzeln.



Tja .....


Edit: Ich sehe gerade, daß der Artikel 3 Seiten lang ist (man übersieht das leicht) und mit dem Fazit endet:

Zitat:
Es ist der strenge Monotheismus, der eine Verbindung von authentischem Islam und offener Demokratie ausschließt. Dies zu bestreiten würde bedeuten, das trinitarische Gottesbild in den Islam zu verpflanzen, ein für Muslime abscheulicher Synkretismus. Deshalb ist es ein Gebot nüchterner Einsicht, die Hoffnung auf eine multikulturelle Gesellschaft nicht mit dem Traum eines Euro-Islams zu verbinden. Gewiss gibt es Euro-Muslime, die freilich im Kreis ihrer Glaubensbrüder oft argwöhnisch beobachtet werden; einen Euro-Islam kann es nicht geben.



Wozu das trinitarische Patchwork-Gottesbild doch alles gut sein kann. Mit den Augen rollen




Aha. Dasselbe Christentumsverständnis haben wir hier gleich nochmal: http://www.kath.net/detail.php?id=12852

Zitat:


Zitat:
Der italienische Kruzifix-Streit ist entschieden: Kruzifixe dürfen in öffentlichen Schulen weiterhin angebracht werden, entschieden Richter des italienischen Staatsrates laut Meldung von ANSA. Das Kruzifix habe eine erzieherisch wertvolle „symbolische Funktion“, heißt es in dem 19-seitigen Urteil.

Es sei ein „geeignetes Symbol“, um die hohe Grundlage der sittlichen Werte auszudrücken, die einen religiösen Ursprung haben und welche „jene Werte sind, welche die Laizität in der gegenwärtigen Staatsordnung unterstreichen“. Als Beispiele werden unter anderem genannt: Toleranz, gegenseitiger Respekt, Wertschätzung der menschlichen Person, Einsatz für seine Rechte.




Leute, die christlichen Fundis sind weniger unser Problem, als die mehrheitliche Wahrnehmung des Christentums als aufklärungs- und demokratiefreundliche Toleranzreligion.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#420033) Verfasst am: 17.02.2006, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Lissie hat folgendes geschrieben:
In der ZEIT wurde übrigens die Privilegierung des Christentums indirekt damit legitimiert, daß im Gegensatz zu einem möglichen und von einigen liberalen Moslems geforderten "Euro-Islam" (also der Lightversion des Islam) die Wurzeln für eine offene, westliche Gesellschaft authentisch christlich seien. Mit anderen Worten: "Christentum light"=echtes Christentum, "Islam light"=verfälschter Islam.


Was für ein abenteuerlicher Schwachsinn! Schon in der kurzen zitierten Passage geht ja eine ganze Armee "Wahrer Schotten" eine wundervolle Symbiose mit völlig abstrusen Thesen (Trinität vs. "offene Demokratie") sowie hochgradig zweifelhaften Behauptungen bzgl. der Rolle des Christentums im westlichen Staatskirchenverständnis zu einem einzigen Zweck ein: Verteidigung der "christlichen Lei(d)tkultur". Fürchterlich. Wer schreibt den Leserbrief?
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Torsten
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 3456

Beitrag(#420036) Verfasst am: 17.02.2006, 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Wer schreibt den Leserbrief?


Immer der, der fragt.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#420042) Verfasst am: 17.02.2006, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:

Gröhl...
Genial. Lachen
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#420049) Verfasst am: 17.02.2006, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Torsten hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Wer schreibt den Leserbrief?


Immer der, der fragt.


Ich hab aber keine Zeit und außerdem erst letztens einen geschrieben. Pfeifen
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Queen of Las Vegas
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Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#420278) Verfasst am: 18.02.2006, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Die Petition soll zumindest solange laufen, solange das Thema heiß diskutiert wird. Möglicherweise verlängern wir sie bis zu dem Zeitpunkt, an dem die CDU/CSU-Fraktion mit einem Entwurf zur Verschärfung des §166 StGB aufwartet...


Ich halte die Beschwichtigungsversuche von Linken und Grünen in dem Zusammenhang für sogar noch gefährlicher. Wir werden sehen...
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#420293) Verfasst am: 18.02.2006, 11:27    Titel: Antworten mit Zitat

die von MSS geschilderten vorgänge zeigen deutlich wie notwendig diese petition ist!
ich sehe mich darin bestätigt, das die selbstzensur zugunsten eines sog. harmlosen christentums hierzulande weit gefährlicher ist als die hohlen drohungen aus palästina oder syrien.
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
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Beitrag(#420589) Verfasst am: 19.02.2006, 05:36    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab heute Tote in Nigeria und Libyen ( ein italienischer Minister der Lega Nord ) trat zurück : http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,401800,00.html

Daraus :"Die Proteste gegen die umstrittenen Mohammed-Karrikaturen werden immer absurder und brutaler: Bei Ausschreitungen in Nigeria griffen Demonstranten Angehörige der christlichen Minderheit an. Mehrere Menschen kamen ums Leben. "

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,401786,00.html

Daraus :"In Libyen wurde der Innenminister entlassen, in Italien musste der Reformminister Roberto Calderoli von der fremdenfeindlichen Lega Nord seinen Hut nehmen. Ihm war durch sein umstrittenes Verhalten im Karikaturenstreit eine Mitschuld an der Gewalteskalation gegeben worden, bei der am Vortag elf Menschen getötet und an die 40 weitere verletzt worden waren. "
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Mojud
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Beitrag(#420630) Verfasst am: 19.02.2006, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,401797,00.html
Daraus : "
So kann es nicht weitergehen. Europa braucht statt solch folkloristischer einzelstaatlicher Gesetze eine Strategie im Kampf gegen den Islamismus. Und wir brauchen sie gestern. Das Bild muß schärfer werden. Das wirksamste Instrument, über das der Westen verfügt, ist die kritische, öffentliche Selbstreflexion. Bloß sollte man ab und an auch von ihr Gebrauch machen. Dann kommt man schnell darauf, daß Europa keine Folter, Geheimgefängnisse und rechtsfreien Räume dulden kann. Ebensowenig ist es hinnehmbar, daß Haßprediger und Gewaltverherrlicher, wie jene, die im Londoner Hyde Park Morddrohungen gegen die europäische Zivilbevölkerung ausstoßen, frei herumlaufen. Man darf sich auch nicht naiver stellen, als man ist." ( Hervorhebung kursiv von mir )

Ich frage mich nach wie vor, ob die Konzentration auf etwas wie diese Petition in Bezug auf die Probleme der jetzigen Situation weiter helfen. Was nützt es, wenn der Paragraf 166 abgeschafft würde und sich bei uns eine Eskalation von Gewalt einstellen würde, wie dies schon in der Region der Fall ist ?
Ich vermisse in der GBS eine Diskussion zur Lösung der anstehenden Fragen. Unterschreiben ist leicht, diskutieren anscheinend zu schwer.
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M.S.Salomon
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Beiträge: 389

Beitrag(#422000) Verfasst am: 23.02.2006, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Interessante Monitor-Sendung zum Thema: Religionskritik oder Gotteslästerung: Wo beginnt Zensur?

Wiederholungen morgen, 24. Februar:
14:25 Uhr - ARD
10:45 Uhr - Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)
11:45 Uhr - WDR Fernsehen

Die Auseinandersetzung um die umstrittenen Mohammed-Karikaturen hat jetzt auch den Karneval erreicht. Die Karnevalisten am Rhein verzichten bei ihren Rosenmontagsumzügen auf jegliche Religionskritik - aus Angst vor weiteren Missverständnissen und Gewalttaten. Und auch die katholische Kirche macht mobil gegen Kirchenkritik im Karneval: Gegen Kölner Kabarettisten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Gotteslästerung. Im Namen Gottes gegen die Freiheit der Satire: Kapituliert die Meinungsfreiheit vor religiösen Gefühlen?

http://www.wdr.de/tv/monitor/beitragsuebersicht.phtm
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Mojud
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Anmeldungsdatum: 16.11.2005
Beiträge: 344

Beitrag(#422029) Verfasst am: 24.02.2006, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag zur unqualifizierten Verunglimpfung Horst Eberhard Richters durch Schmidt-Salomon.

Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Horst-Eberhard_Richter

- 1981 wurde Richter mit seiner Satire Alle redeten vom Frieden zu einer der Leitfiguren der Friedensbewegung.
Ob Schmidt-Salomon seinen Vorwurf, Richter hätte ein problematisches Verhältnis zu Satire, wohl jetzt zurück nimmt ? Oder dass dieser „im Kern“ gegen Brecht sei ?

- abgelehnte Auszeichnung: Das Bundesverdienstkreuz hat Richter schon dreimal abgelehnt: »Zu viele Ex-Nazis« hätten es bereits erhalten.

- Wer nicht leiden will, muss hassen. Zur Epidemie der Gewalt. 1993, Neuauflage Psychosozial-Verlag 2004, ISBN 3-89806-277-5
Unwahrscheinlich, dass jemand wie Schmidt-Salomon letzte Quelle verarbeitet hat.

Ich denke, Schmidt-Salomon hat sich durch seine „fundierte“ Beschäftigung mit der Eiche Richter erneut disqualifiziert.
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#422064) Verfasst am: 24.02.2006, 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

@Mojud:
Langsam beschleicht mich das Gefühl, Sie haben irgendein persönliches Problem mit mir, obwohl wir uns ja persönlich gar nicht kennen.

Ich hatte doch geschrieben, dass sich HE Richter auf vielen Gebieten große Verdienste erworben hat - und das nicht nur durch seine wichtigen Beiträge zur Friedensbewegung. Bahnbrechend war beispielsweise auch seine Analyse, dass viele Eltern ihre Kinder u.a. als "Substitute ihres idealen Selbst" missbrauchen (siehe "Eltern, Kind und Neurose), ein ganz entscheidender Beitrag zur Entideologisierung der Erziehung (lange bevor sich beispielsweise A. Miller mit diesem Thema beschäftigte...)

Es ging doch gar nicht darum, die Verdienste Richters zu leugnen, sondern darum festzustellen, dass er in punkto religionskritischer Satire nicht gerade der beste Ansprechpartner ist. Ich habe vieles von ihm gelesen und ihn auch einige Male live gehört. Ich konnte mich dabei des Eindrucks nicht erwehren, dass er selbst seinen eigenen "Gotteskomplex" nicht überwunden hat (in dem gleichnamigen Buch Richters kommt die Problematik der Religion interessanter Weise fast gar nicht zur Sprache, er kämpft hierin vielmehr mit den Irrwegen der Moderne...) In Bezug auf die Religion ist Richter dem Theologen Küng weit näher als beispielsweise seinem Neopsychoanalytiker-Kollegen Erich Fromm. Während Fromm die Freudsche Religionskritik weiter führte, etablierte sich Richter als gefeierter Redner auf Kirchentagen und in christlichen Akademien...

Soweit zu HE Richter, dessen Verdienste ich sehr wohl schätze, dessen blinde Flecken man aber auch nicht übersehen sollte...
Zum Abschluss noch einmal persönlich an Mojud: Sie sollten wirklich nicht zu vorschnell urteilen. Sie sind hier ganz gewiss nicht der Einzige, der sich mit den Dingen intensiv beschäftigt... Wie überall ist auch im FGH jede Form von intellektueller Überheblichkeit deplaziert... Ich unterstelle einmal, dass Sie das alles gar nicht so arrogant gemeint haben, wie es rüberkam. Ich meine, Sie sollten ein wenig an ihrer Form arbeiten, um zu verhindern, dass Sie bei Ihren Diskussionspartnern ungewollt allergische Reaktionen provozieren... Mit freundlichen Grüßen, MSS
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M.S.Salomon
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Beiträge: 389

Beitrag(#422090) Verfasst am: 24.02.2006, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nun wieder zum eigentlichen Thema: Mojud fragte, warum die Abschaffung des §166 StGB.
In der Süddeutschen gab hierzu vor kurzem ein sehr guter Kommentar von Heribert Prantl, der ganz im Sinne der GBS-Petition ist.
Darin heißt es:

Zitat:

Kann es wirklich sein, dass es von der Militanz der Anhänger einer Religion abhängt, ob Gotteslästerung bestraft wird oder nicht? Dann wäre es in deutschen Gerichten künftig so, dass die Beleidigung des christlichen Gottes und der Heiligen straflos bliebe, weil sich die Christen heutzutage kaum noch militant aufführen. Die Beleidigung Allahs und Mohammeds wäre dagegen strafbar, weil die Muslime gewalttätig protestieren. Der jetzige Papst nannte daher in seiner Kardinalszeit die Beschränkung des Religionsstrafrechts auf die "Gefährdung des öffentlichen Friedens" eine Aufforderung zum Faustrecht.

Daraus kann man zwei Folgerungen ziehen: Erstens die Rückkehr zum klassischen Gotteslästerungsparagrafen, der die Verletzung jedweden religiösen Gefühls genügen lässt um zu strafen; dann wird man sich allerdings künftig vor Gotteslästerungsklagen nicht mehr retten können. Zweitens die komplette Abschaffung des Religionsbeschimpfungsparagrafen. Dann griffe künftig nur noch der Tatbestand der Volksverhetzung. Das würde genügen. Strafrecht ist ultima ratio. Der Rechtsfriede kann in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht mit Konfliktlosigkeit gleichgesetzt werden.

Aufklärung ist kein gesicherter kultureller Bestand. Sie ist nicht einfach da, sie bleibt auch nicht einfach da. Sie ist anstrengend, sie macht Arbeit, weil es für den Ausgang aus der Unmündigkeit keine ewig gültige Gebrauchsanweisung gibt; den richtigen Ausgang muss man immer wieder suchen. Leitkultur in demokratischen Staaten ist also Streitkultur. Muslime müssen sie lernen. Christen und Agnostiker haben noch lange nicht ausgelernt.

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Fluse
KLERIKERFEINDIN



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Beitrag(#422093) Verfasst am: 24.02.2006, 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

Herr Salomon
Lassen sie sich nicht durch solche infame Hetze beunruhigen!
Kein Mensch ist perfekt, aber wer noch gesunden Menschenverstand hat, merkt warum Sie so angegriffen werden!
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Sermon
panta rhei



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Beitrag(#422684) Verfasst am: 25.02.2006, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Mojud hat folgendes geschrieben:
Nachtrag zur unqualifizierten Verunglimpfung Horst Eberhard Richters durch Schmidt-Salomon.


Dialog? Nein, danke!

Zitat:
Und es ist kein Zufall, dass der "Dialog der Kulturen" gerade von jenen als Therapie zur Lösung von globalen Konflikten empfohlen wird, die sich sonst mit Konflikten innerhalb von Familien und Kleingruppen beschäftigen. Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter empfahl in einem Gespräch mit SPIEGEL ONLINE als Mittel der Deeskalation: "Der Westen sollte alle Provokationen unterlassen, die Gefühle von Erniedrigung und Demütigung hervorrufen. Wir sollten die kulturelle Identität der islamischen Länder mehr achten." "

Hand ab, alle Achtung

Leider hat H.E. Richter, der wesentlich zur Therapeutisierung des öffentlichen Lebens in Deutschland beigetragen hat, nicht gesagt, wie man seinen Vorschlag praktisch umsetzen sollte: Wie sollen "wir" die kulturelle Identität der islamischen Länder mehr achten? Indem wir das schöne Ritual des freitagnachmittäglichen Handabhackens auch bei uns einführen? Indem wir unsere Frauen zuerst genital verstümmeln und dann unter Burkas und Tschadors verstecken? Indem wir Homosexuelle öffentlich hängen und Ehebrecherinnen steinigen?

Und auf welche Provokationen sollten wir verzichten, um keine Gefühle von Erniedrigung und Demütigung hervorzurufen? Sollen wir eine Liste der Themen aufstellen, die unsere Karikaturisten nicht behandeln dürfen? Sollen wir den Christopher Street Day abschaffen und auf den Genuß von Eisbein verzichten? Soll Sasha Waltz ihre Tänzer nicht mehr nackt auftreten lassen? Sollen wir uns jeden Hinweis darauf verkneifen, wie wenige Bücher in Saudi-Arabien verlegt und übersetzt werden? Sollen wir auch bei uns die Fatwa einführen und sie gegen Gotteslästerer anwenden? Sollen wir die Werke von Voltaire, Freud und Rushdie verbieten? Wie soll die "Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe", die H.E. Richter fordert, im Alltag funktionieren? Indem wir in die Knie gehen? Sogar die Super-Nanny von RTL weiß, dass man störrischen Kindern Grenzen setzen muss und ihnen nicht nachgeben darf, wenn man sie nicht vollends korrumpieren will.

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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#422802) Verfasst am: 25.02.2006, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Wo Rauch ist …
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#422812) Verfasst am: 25.02.2006, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Wo Rauch ist …


Cicero hat folgendes geschrieben:

Die Uno empfiehlt ihn, mein Nachbar auch. Die EU rät dazu, die Nato, der Kebabverkäufer, die Bundesregierung und der Postbote, die Linke, die Rechte, Grüne, Graue, Blaue, das Militär sogar. Ich auch! Der "Dialog der Kulturen" ist ein "Alles-Wird-Gut" für die Weltpolitik, ein Fetisch der Selbstberuhigung, eine Zauberformel wider die Ratlosigkeit vor religiösen Konflikten. Der Begriff wird so oft beschworen, dass man langsam misstrauisch wird.


Diese Phrase vom "Dialog der Kulturen" hört man auch im Freigeisterhausforum, besonders von wohlmeinenden Gutmenschen.

Cicero hat folgendes geschrieben:

Der "Dialog der Kulturen" ist dabei begrifflich so etwas wie die "friedliche Koexistenz" im Kalten Krieg. Ein politischer Waffenstillstandsversuch, eine rhetorische Anästhesie, die die schläfrige Einsicht befördern soll, wo Rauch ist, sei kein Feuer, sondern eine Menge Menschen mit Friedenspfeifen.

...

Oder aber der Begriff soll etwas egalisieren, was nicht egal ist: Freiheit und Ideologie zum Beispiel, Menschenrecht und Fundamentalismus, Karikatur und Waffe. Man hat zuweilen den Verdacht, dass der "Dialog der Kulturen" so gerne beschworen wird, weil es einem unangenehm ist, brutale Wahrheiten anzuerkennen. Wenn Frauen millionenfach misshandelt werden, wo liegt der kommunikative Kompromiss? Wenn Kinder zu Selbstmordattentätern erzogen werden, was gibt es da zu dialogisieren? Wenn Israel ausgelöscht werden soll, kann man darüber ernsthaft reden?


Ich sehe da auch keinen Kompromiss.

Cicero hat folgendes geschrieben:

Den Konflikt mit dem Islamismus kann man kaum mit intellektuellem Appeasement entschärfen. Vielmehr mit kultureller Selbstbehauptung.
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