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Theologen, die Atheisten werden
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22259

Beitrag(#480240) Verfasst am: 21.05.2006, 19:11    Titel: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

Eine außerordentlich beliebte Argumentationsfigur ist es ja anscheinend, dass angeblich viele Leute, die Theologie studieren, dadurch vom christlichen Glauben abkommen und Atheisten werden. Was dann ja wohl zeigen solle, dass der christliche Glaube die rationale und systematische Beschäftigung mit dem Glauben im Glauben, welche die Theologie betreiben will, nicht gut überstehen könne.
Grundsätzlich wäre es ja auch nicht verwunderlich, dass es solche Leute gibt, denn schließlich ist es ja immer so, dass eine vertiefte Beschäftigung mit einem Gegenstand ergebnisoffen ist, d.h. auch eine Meinungsänderung über den Gegenstand ermöglicht. Leute treten idR nicht einfach so zum Islam über, sondern dann, wenn er ihnen in irgendeinem Kontext näher begegnet; es gibt Atheisten, die dadurch, dass sie Anlass zum tieferen Nachdenken über weltanschauliche Fragen haben, sich einer Religion zuwenden; und so mag es auch Christen geben, die im Theologiestudium Atheisten werden. So weit nicht verwunderlich; bemerkenswert wäre es eigentlich nur bei einer wirklich größeren Anzahl.
Das dumme ist nur, dass ich in meinem Studium (und das dauert leider schon viel zu lange, anfangs "Voll-", jetzt "Lehramts-Teil-"Theologie) solchen Leuten bisher noch nie begegnet bin. Der einzige ähnliche Fall war ein erklärter Atheist, der es aber nicht durch das Studium geworden ist, sondern schon vorher Atheist war und sich aus Interesse trotz der weltanschaulichen Differenz mit dem Fach beschäftigen wollte (vergleichbar, sag ich mal, einem christlichen Islamwissenschaftler). Auch unter Fachtheologen ist mir nur Lüdemann als derartiger Fall bekannt, und das ist ja noch nicht gerade eine Massenbewegung.
Kennt ihr mehr derartige Fälle, persönlich oder aus dem öffentlichen Leben? Oder ist das doch eher eine, nun ja, mehr wunsch- als realitätsgestützte Argumentationsfigur?
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#480242) Verfasst am: 21.05.2006, 19:13    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Eine außerordentlich beliebte Argumentationsfigur ist es ja anscheinend, dass angeblich viele Leute, die Theologie studieren, dadurch vom christlichen Glauben abkommen und Atheisten werden. Was dann ja wohl zeigen solle, dass der christliche Glaube die rationale und systematische Beschäftigung mit dem Glauben im Glauben, welche die Theologie betreiben will, nicht gut überstehen könne.
Grundsätzlich wäre es ja auch nicht verwunderlich, dass es solche Leute gibt, denn schließlich ist es ja immer so, dass eine vertiefte Beschäftigung mit einem Gegenstand ergebnisoffen ist, d.h. auch eine Meinungsänderung über den Gegenstand ermöglicht. Leute treten idR nicht einfach so zum Islam über, sondern dann, wenn er ihnen in irgendeinem Kontext näher begegnet; es gibt Atheisten, die dadurch, dass sie Anlass zum tieferen Nachdenken über weltanschauliche Fragen haben, sich einer Religion zuwenden; und so mag es auch Christen geben, die im Theologiestudium Atheisten werden. So weit nicht verwunderlich; bemerkenswert wäre es eigentlich nur bei einer wirklich größeren Anzahl.
Das dumme ist nur, dass ich in meinem Studium (und das dauert leider schon viel zu lange, anfangs "Voll-", jetzt "Lehramts-Teil-"Theologie) solchen Leuten bisher noch nie begegnet bin. Der einzige ähnliche Fall war ein erklärter Atheist, der es aber nicht durch das Studium geworden ist, sondern schon vorher Atheist war und sich aus Interesse trotz der weltanschaulichen Differenz mit dem Fach beschäftigen wollte (vergleichbar, sag ich mal, einem christlichen Islamwissenschaftler). Auch unter Fachtheologen ist mir nur Lüdemann als derartiger Fall bekannt, und das ist ja noch nicht gerade eine Massenbewegung.
Kennt ihr mehr derartige Fälle, persönlich oder aus dem öffentlichen Leben? Oder ist das doch eher eine, nun ja, mehr wunsch- als realitätsgestützte Argumentationsfigur?


Nein. Die meisten liebaralen Theologi die mir begegnet sind, sind bekennde Christen (allerdings kenne ich nicht viele). Nur ist der Auffassung von Christentum nicht mit der von Fundamentalisten zu vergleichen.
_________________
"Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#480248) Verfasst am: 21.05.2006, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist immerhin ein Pfarrer bekannt, der Atheist ist (das aber seinen Schäfchen nicht sagen mag).

Aber mir leuchtet nicht ein, inwiefern atheistisch gewordene Theologen eine "Argumentationsfigur" sein sollen, jedenfalls inwiefern diese Argumentationsfigur bei Atheisten eine größere Rolle spielen solle als dem Anteil atheistischer Theologen angemessen. In den einschlägigen Argumentlisten von Atheisten taucht diese Figur mW jedenfalls äußerst selten auf. Die umgekehrte (und in bezug auf die Existenz von Göttern ebenso unlogische) Figur dagegen, nämlich daß Ungläubige zu irgendeinem Glauben gekommen seien, scheint mir viel häufiger angeführt zu werden. So häufig, daß nahezu jede atheistische Argumentenliste ein Argument dagegen enthält.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480250) Verfasst am: 21.05.2006, 19:21    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Kennt ihr mehr derartige Fälle, persönlich oder aus dem öffentlichen Leben?


Ja, persönlich.


Und bei mir selbst hat schon das Abtippen und Leser der Examensarbeit gereicht, um Atheistin zu werden (oder zumindest den Anstoß zu geben). Mr. Green
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#480251) Verfasst am: 21.05.2006, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Könnte vielleicht daran liegen, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vorzugsweise Theologen stehen, denen die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden ist: Küng, Drewermann usw. Alle anderen Theologen die man öffentlich wahrnimmt bekleiden ja idR ein kirchl. Amt und werden deshalb überwiegend in ihrer Funktion wahrgenommen, nehme ich an.


T.
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alae
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 7039

Beitrag(#480255) Verfasst am: 21.05.2006, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ein frühes Beispiel für einen atheistischen Pfarrer: Jean Meslier
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480256) Verfasst am: 21.05.2006, 19:34    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kennt ihr mehr derartige Fälle, persönlich oder aus dem öffentlichen Leben? Oder ist das doch eher eine, nun ja, mehr wunsch- als realitätsgestützte Argumentationsfigur?


Ich hoffe, niemand wird hier einen noch im kirchlichen Dienst stehenden Nichtglaeubigen dennunzieren.
Es ist doch evident, dasz jemand, der die historisch-kritische Methode beherrscht, weisz, dasz er Sonntags den Schaefchen einen Haufen Unsinn erzaehlt.

Ein Blick auf den IBKA-Beirat - allesamt Personen, die nicht (mehr) von Kirche abhaengig sind - sollte genuegen, um heute kirchenferne Ex-Theologen zu finden:
http://ibka.org/infos/beirat

http://ibka.org/artikel/miz90/instructio.html
http://ibka.org/artikel/miz98/werte.html
http://ibka.org/artikel/ag98/1945.html
http://ibka.org/artikel/rundbriefe00/preisverleihung.html

http://schmidt-salomon.de/LaudatioHerrmann.pdf

Auch der pseudonyme Verfasser Theo Logisch des Buches "Das ist euer Glaube" hat ja in einem Interview angegeben, aus Ruecksicht auf die Abhaengigkeit von Kirche nicht unter Realnamen zu schreiben.
http://www.lenz-verlag.de/shop/artikel.php3?artnr=20797&userid=9169&aktsite=4&ID=2&sorti=

Etliche religionskritische Texte von Nichttheologen erscheinen erst am Ende deren wissenschaftlicher Karriere, da Religionskritik auch weit jenseits der Kirchen ein veritables Karrierehindernis ist:
http://schmidt-salomon.de/feuersynd.pdf
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480260) Verfasst am: 21.05.2006, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

alae ex igni hat folgendes geschrieben:
Ein frühes Beispiel für einen atheistischen Pfarrer: Jean Meslier


Eine wegen des Vorwortes und der editorischen Genauigkeit sehr empfehlenswerte Neuausgabe:

Krauss, Hartmut (Hg.): Das Testament des Abbé Meslier. Die Grundschrift der modernen Religionskritik. Hintergrund Verlag, Osnabrück, 2005, ISBN: 300015292X
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Claus
die Axt im Walde



Anmeldungsdatum: 14.04.2006
Beiträge: 380
Wohnort: Waiblingen

Beitrag(#480262) Verfasst am: 21.05.2006, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Könnte vielleicht daran liegen, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vorzugsweise Theologen stehen, denen die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden ist: Küng, Drewermann usw. Alle anderen Theologen die man öffentlich wahrnimmt bekleiden ja idR ein kirchl. Amt und werden deshalb überwiegend in ihrer Funktion wahrgenommen, nehme ich an.


T.

Genau. Wer weiß schon, wie hoch die Dunkelziffer der Atheisten unter den Geistlichen ist. Schon Lichtenberg hatte bemerkt, dass ein Geistlicher oft mehr durch die Existenzangst an sein Amt gebunden wird als durch seinen Glauben.
_________________
Was ist das für ein Gott, für den sich Menschen faule Ausreden ausdenken müssen?!!
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480264) Verfasst am: 21.05.2006, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Könnte vielleicht daran liegen, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vorzugsweise Theologen stehen, denen die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden ist: Küng, Drewermann usw.


Leider werden von den Medien fast ausschlieszlich diese innerkatholischen Vatikankritiker wahrgenommen, die allesamt ja weiterhin Glaeubige sind. Wirkliche Religionskritiker kommen hingegen in den Medien kaum vor.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#480266) Verfasst am: 21.05.2006, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Wo sind denn die Umfragen unter Pfarrern, die hier schon mal verlinkt wurden?

Vor ein paar Jahren hat auch ein abgehender britischer Bischof verkündet, dass er Atheist ist.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480268) Verfasst am: 21.05.2006, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Claus hat folgendes geschrieben:
Genau. Wer weiß schon, wie hoch die Dunkelziffer der Atheisten unter den Geistlichen ist. Schon Lichtenberg hatte bemerkt, dass ein Geistlicher oft mehr durch die Existenzangst an sein Amt gebunden wird als durch seinen Glauben.


Es gibt ja eine aufschluszreiche Statistik:

http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Weltanschauung_folgt_keiner_religi_sen_Lehre__2002.pdf
_________________
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AntagonisT
Master of Disaster



Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#480269) Verfasst am: 21.05.2006, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

alae ex igni hat folgendes geschrieben:
Ein frühes Beispiel für einen atheistischen Pfarrer: Jean Meslier



Jean Meslier hat folgendes geschrieben:
"Behaltet die Reichtümer und Güter, die Ihr im Schweiße Eures Angesichts erarbeitet für Euch. Gebt nichts davon an diese prächtigen und unnützen Faulenzer, nichts an all diese Mönche und Kleriker, die unnütz auf der Erde wohnen, nichts an diese hochmütigen Tyrannen, die Euch verachten..."


Cool, ein Vorfahre von derTorsten.
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“Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#480272) Verfasst am: 21.05.2006, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
Könnte vielleicht daran liegen, dass in der öffentlichen Wahrnehmung vorzugsweise Theologen stehen, denen die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden ist: Küng, Drewermann usw.


Leider werden von den Medien fast ausschlieszlich diese innerkatholischen Vatikankritiker wahrgenommen, die allesamt ja weiterhin Glaeubige sind. Wirkliche Religionskritiker kommen hingegen in den Medien kaum vor.


Wollte gerade meinen Beitrag dahingehend korrigieren, aber da war er leider schon zitiert...

mhhh vielleicht bräuchte man ja einen Zentralrat der atheistischen Theologen, dann kommen die Medien bestimmt auf die Idee .... zwinkern


T.
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Doc Extropy
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#480274) Verfasst am: 21.05.2006, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
alae ex igni hat folgendes geschrieben:
Ein frühes Beispiel für einen atheistischen Pfarrer: Jean Meslier



Jean Meslier hat folgendes geschrieben:
"Behaltet die Reichtümer und Güter, die Ihr im Schweiße Eures Angesichts erarbeitet für Euch. Gebt nichts davon an diese prächtigen und unnützen Faulenzer, nichts an all diese Mönche und Kleriker, die unnütz auf der Erde wohnen, nichts an diese hochmütigen Tyrannen, die Euch verachten..."


Cool, ein Vorfahre von derTorsten.


Nein, definitiv nicht.

Bei "DerTorsten" kriegt alles die Clique um den gerade herrschenden Staats- und Parteichef.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#480283) Verfasst am: 21.05.2006, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

alae ex igni hat folgendes geschrieben:
Ein frühes Beispiel für einen atheistischen Pfarrer: Jean Meslier

Den kannte ich ja noch gar nicht.

Hier ist eine freie englische Übersetzung seines Werks: Superstition In All Ages
Und ich muss sagen ich bin alleine durch das schnelle Überfliegen und Lesen einiger Kapitel tief beindruckt. Da hat einer die wichtigsten Argumente und Einwände der Ungläubigen in kurzer und prägnanter Form niedergeschrieben und das vor 300 Jahren. Da sind einige Argumente darunter, von denen ich immer dachte, sie seien auf meinem Mist gewachsen. Das zeigt wieder mal, wie naheliegend viele dieser Einwände eigentlich sind.

Gibt es eine freie deutsche Übersetzung?
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480285) Verfasst am: 21.05.2006, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/189/3107/

http://www.kath.net/detail.php?id=5639
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#480286) Verfasst am: 21.05.2006, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Claus hat folgendes geschrieben:
Genau. Wer weiß schon, wie hoch die Dunkelziffer der Atheisten unter den Geistlichen ist. Schon Lichtenberg hatte bemerkt, dass ein Geistlicher oft mehr durch die Existenzangst an sein Amt gebunden wird als durch seinen Glauben.


Es gibt ja eine aufschluszreiche Statistik:

http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Weltanschauung_folgt_keiner_religi_sen_Lehre__2002.pdf

86,9% aller konfessionslosen stimmen zu, dass sie keiner religiösen Lehre folgen. Das widerlegt die Behauptung diese Leute seien nur wegen der Kirchensteuer oder Diskrepanzen mit der Kirche konfessionslos.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480288) Verfasst am: 21.05.2006, 20:07    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Claus hat folgendes geschrieben:
Genau. Wer weiß schon, wie hoch die Dunkelziffer der Atheisten unter den Geistlichen ist. Schon Lichtenberg hatte bemerkt, dass ein Geistlicher oft mehr durch die Existenzangst an sein Amt gebunden wird als durch seinen Glauben.


Es gibt ja eine aufschluszreiche Statistik:

http://fowid.de/fileadmin/datenarchiv/Weltanschauung_folgt_keiner_religi_sen_Lehre__2002.pdf

86,9% aller konfessionslosen stimmen zu, dass sie keiner religiösen Lehre folgen. Das widerlegt die Behauptung diese Leute seien nur wegen der Kirchensteuer oder Diskrepanzen mit der Kirche konfessionslos.


Mir ging es beim LINK jetzt aber mehr um den Anteil der Kirchenmitglieder, die unglaeubig ist.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480291) Verfasst am: 21.05.2006, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Klaus-Peter Jörns: Die Neuen Gesichter Gottes. Was die Menschen heute wirklich glauben. Muenchen 1997. ISBN 3-406 42936 X.

Diese empirische Studie im Auftrag der EKD zeigt, dasz etliche evangelische Pfarrer an zentrale Dogmen der kirchlichen Lehre nicht mehr glauben.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=57070#57070
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#480296) Verfasst am: 21.05.2006, 20:20    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Eine außerordentlich beliebte Argumentationsfigur ist es ja anscheinend, dass angeblich viele Leute, die Theologie studieren, dadurch vom christlichen Glauben abkommen und Atheisten werden.

Ich meine, es ist nicht das Studium, sondern die spätere berufliche Praxis, die vom Glauben entfernt. Je nach beruflicher Ausrichtung halte ich das auch für nachvollziehbar. Ein Geistlicher, der schon hunderte von Bestattungen begleitet hat, und dabei nie eine Erfahrung machen kann, die seinen Glauben bestätigt. Ein Kichenfunktionär, der sich in der Hauptsache mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt, in internen Grabenkämpfen verwickelt ist, erfährt am eigenen Leib von der Weltlichkeit der Kirche. Das muss alles ziemlich desillusionierend sein. Auch höchste Würdenträger stehen am Ende vor den gleichen Fragen und erhalten gleichviel oder -wenig Anwort wie jede/r andere. Daher halte ich die Gefahr einer inneren Distanzierung zu den offiziell verkündeten Glaubensinhalten, gerade infolge der Professionalisierung, für gegeben.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
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Beitrag(#480300) Verfasst am: 21.05.2006, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Da gibt es ein interessantes Video mit einem bekannten Sänger, der sienen PhD über das Konfliktpotenzial von Evolution und Religion geschrieben hat.
Der stellte fest, dass die meisten Theologen zwar gläubig seien, deren Glauben mit dem klassischen Glaubenskonzept der konservativen Religiösen nichts zu tun habe. Selbst ein personalisierter Gott wird fast durchgehend abgelehnt.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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alae
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 7039

Beitrag(#480314) Verfasst am: 21.05.2006, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.humanist.de/religion/index-3.html

Leute, schaut mal nach, was am 5. September passiert ist.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22259

Beitrag(#480387) Verfasst am: 21.05.2006, 23:24    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

ERst mal danke für die vielen Antworten ... muss mich morgen mal durch die vielen Links klicken, bevor ich mehr sage.

Ich möchte nur kurz darauf verweisen, dass das ...
Sermon hat folgendes geschrieben:
Ich hoffe, niemand wird hier einen noch im kirchlichen Dienst stehenden Nichtglaeubigen dennunzieren.

... nun auch wahrhaftig nicht meine Intention war. Ich habe nur gefragt, ob man Leute kennt, die durch das Betreiben der Theologie Atheisten werden, natürlich nicht, um wen es dann ginge. Zumal ich eigentlich dann stillschweigend davon ausgegangen wäre, dass Leute, denen es so geht, den minimalen Anstand haben, nicht mehr in dem Beruf tätig zu sein.
Denn das zumindest ...
Sermon hat folgendes geschrieben:
Es ist doch evident, dasz jemand, der die historisch-kritische Methode beherrscht, weisz, dasz er Sonntags den Schaefchen einen Haufen Unsinn erzaehlt.

... ist wieder mal grober Unfug. In vielen Predigten wird explizit auf Einsichten der historisch-kritischen Methode zurückgegriffen, und ich habe noch keine gehört (in meiner Kirche jedenfalls, Exkursionen zu Freikirchen nehme ich aus), die zu ihr im Widerspruch gestanden hätte.
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alae
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 7039

Beitrag(#480398) Verfasst am: 21.05.2006, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Warum wurden die beiden berühmtesten Beispiele, Feuerbach und Nietzsche, hier eigentlich noch nicht genannt?
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alfons
Bär



Anmeldungsdatum: 24.04.2005
Beiträge: 1167

Beitrag(#480416) Verfasst am: 22.05.2006, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fällt Dan Barker mit seinem hinreißenden Buch "Losing Faith in Faith" ein. Hier steht etwas über ihn.

Alfons
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#480436) Verfasst am: 22.05.2006, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

David Friedrich Strauß

Franz Overbeck

Gerd Lüdemann
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Eifellady
Weiße Haifelbestie



Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel

Beitrag(#480484) Verfasst am: 22.05.2006, 08:36    Titel: Re: Theologen, die Atheisten werden Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Denn das zumindest ...
Sermon hat folgendes geschrieben:
Es ist doch evident, dasz jemand, der die historisch-kritische Methode beherrscht, weisz, dasz er Sonntags den Schaefchen einen Haufen Unsinn erzaehlt.

... ist wieder mal grober Unfug. In vielen Predigten wird explizit auf Einsichten der historisch-kritischen Methode zurückgegriffen, und ich habe noch keine gehört (in meiner Kirche jedenfalls, Exkursionen zu Freikirchen nehme ich aus), die zu ihr im Widerspruch gestanden hätte.


Da muß ich widersprechen! Das ist kein grober Unsinn. Hier werden die Predigten (katholisch) auf die jeweiligen Evangelien aufgebaut. Also es wird keine Kritik betrieben, sondern die jeweiligen Aussagen der Bibelstelle werden auf das heutige Leben "übertragen". Manchmal wird auch nur die Bibelstelle kommentarlos vorgelesen.
War jedenfalls bis vor 2 Jahren so. Ich denke kaum, dass sich da etwas geändert hat.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480489) Verfasst am: 22.05.2006, 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

Man denke nur an die Weihachtsgeschichte.... geboren in Bethlehem usw... nicht im Widerspruch zur historisch-kritischen Theologie? Lachen
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#480527) Verfasst am: 22.05.2006, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Man denke nur an die Weihachtsgeschichte.... geboren in Bethlehem usw... nicht im Widerspruch zur historisch-kritischen Theologie? Lachen

Die Weihnachtsgeschichte wird aber eher als schönes Märchen vermittelt denn als historische Wahrheit.
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