Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#500952) Verfasst am: 18.06.2006, 01:55 Titel: Gerechte unter den Völkern |
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Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bezeichnung Gerechter unter den Völkern (Hebräisch:חסיד אומות העולם Chassid Umot ha-Olam) verwendet, um nichtjüdische Personen zu bezeichnen, die ihr Leben dafür einsetzten, um Juden vor dem nationalsozialistischen Holocaust zu retten. |
Einige davon kennt man. Manche nicht. Nachfolgend zwei weniger Bekannte und einer, der den Yad Vashem-Titel nicht bekommen hat, dessen Tun aber dennoch bemerkenswert sind:
Günther Stüttgen
Ende 1944, die alliierten Truppen haben Aachen erobert. Im Hürtgenwald tobt mit 50.000 Toten eine der verlustreichsten Schlachten des zweiten Weltkrieges Der Deutsche Stabsarzt Stüttgen erreicht eine Feuerpause, behandelt deutsche wie alliierte Verwundete. Deutsche Soldaten bergen unter seiner Anweisung amerikanische Verletzte, die in seinem Sanitätsbunker zum Teil unter Mithilfe amerikanischer Sanitätssoldaten behandelt werden. Er blieb unbekannt, bis amerikanische Militärhistoriker, die in Frontberichten immer wieder auf das „Miracle of Hurtgen Forest“ stießen begannen nach dem „German Doctor“ zu suchen. Sie fanden ihn und so wurde er 1996 von der 28 US-Infantriedivision nach Pennsylvania eingeladen und geehrt.
Jan Karksi
Leutnant der polnischen Armee, gerät 1939 in sowjetische Gefangenschaft, aus der er jedoch entkommen kann. Schließt sich dem Widerstand an. Auch Verhaftung und Folter durch Gestapo in der Slowakei brechen seine Widerstandswillen nicht. 1942 wird er ins Warschauer Ghetto eingeschleust, dann sogar in ein Vernichtungslager nahe Belzec. 1943 reist er auf dem Landweg quer durch Europa schließlich nach London und in die USA. Zunächst glaubten weder die alliierten Regierungen noch jüdische Organisationen seinen Bericht über einen planmäßig Durchgeführten Genozid. 1944 wollte Karski wieder zurück nach Polen um sich am Widerstandskampf zu beteiligen, da er jedoch inzwischen durch Reden und Auftritte einen gewissen Berühmtheitsgrad erreicht hatte, untersagte die polnische Exilregierung dieses Vorhaben.
Albert Battel
Als Oberstleutnant der Wehrmacht verhinderte der Rechtsanwalt die "Umsiedlung" des jüdischen Ghettos in Przemsyl. In Einverständnis mit seinem Vorgesetzten blockierte er eine Brücke und Erzwang unter Androhung der Eröffnung des Feuers den Rückzug einer SS-Einheit. Gleichzeitig verschafften sich andere Teile von Battels Einheit wiederum unter Androhung von Waffengewalt Zugang zum Ghetto. Etwa 100 Insassen des Arbeitslagers konnten mitsamt ihrer Familien dem Abtransport zu dem Vernichtungslager Belzec entgehen, und standen bis zu Ihrer Flucht unter dem Schutz der Wehrmacht. Battels Fall erregte sogar Himmlers Aufmerksamkeit. Battel wurde zunächst "nur" versetzt, Himmler ordnete jedoch seine Verhaftung für die Zeit nach dem Ende des Krieges an.
Mein historisches Interesse ist relativ einseitig, deshalb die Frage: Gibt es andere derartige Beispiele, auch aus anderen historischen Zusammenhängen? ZB den Typen aus dem Film "Hotel Ruanda"?
T.
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