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Wie handelt die Gewerkschaft als Unternehmer?

 
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#39516) Verfasst am: 12.10.2003, 16:04    Titel: Wie handelt die Gewerkschaft als Unternehmer? Antworten mit Zitat

Ein Tochter-Unternehmen des DGB entlässt massenhaft Mitarbeiter - mit Methoden, die von den Funktionären anderswo lautstark angeprangert würden.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,269412,00.html
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Dresden

Beitrag(#39666) Verfasst am: 13.10.2003, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, das habe ich mich auch gefragt, als ich den Artikel las.

Es scheint mir, ganz unabhängig von dem Artikel, so eine leise Tendenz bei Gewerkschaftsfunktionären zu sein, daß diese lieber an ihren Posten denken, statt möglicherweise Kompromisse - im Sinne der Sache! - einzugehen.

Es ist ja nun hinlänglich bekannt, daß Gewerkschaftsfunktionäre, die ja vorgeben, für die Interessen der kleinen Leute und Arbeitnehmer einzustehen und sich dafür einzusetzen, u. a. gerade in Aufsichtsräten von Firmen sitzen, die aus einer Reihe von Gründen Arbeitnehmer entlassen (müssen) und in die Arbeitslosigkeit schicken. Am deutlichsten steht mir derzeit die Person von Ursula Engelen-Kefer im Visier, als stellvertretende DGB-Vorsitzende auf der einen und Mitglied im Vorstand der Bundesanstalt (oder heisst es schon Bundesagentur) für Arbeit (BA) auf der anderen Seite.

Und: Wo bleibt eigentlich der Aufschrei der Gewerkschaften, daß Arbeitnehmer in kirchlichen Betrieben nicht nach den Tarifen entlohnt werden? Haben die Gewerkschaften zuviel Respekt vor den Kirchen? Mit den Augen rollen Frage
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Imperator Palpatine
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Beiträge: 359

Beitrag(#39788) Verfasst am: 13.10.2003, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Also, das wundert mich überhaupt nicht. Von diesen Gewerkschaftsfunktionären hat doch kaum einer mehr als fünf Jahre selbst in einem Betrieb gearbeitet. Nach der Lehre ging für viele doch direkt die Karriere bei einer Gewerkschaft los. Wie es heutzutage in den Betrieben aussieht, wissen diese Fuzzis doch gar nicht wirklich. Die Interessen der Arbeitnehmer sind denen auch völlig egal. Hauptsache die haben ihren schönen Posten.
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Shadaik
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Beitrag(#39884) Verfasst am: 13.10.2003, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Gewerkschaften? Das sind doch diese Wirtschaftskrisen-Fabriken, oder?
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Woici
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Beitrag(#39885) Verfasst am: 13.10.2003, 17:31    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Gewerkschaften? Das sind doch diese Wirtschaftskrisen-Fabriken, oder?


jepp
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Falameezar
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Beitrag(#40223) Verfasst am: 14.10.2003, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Dabei hätte die Krise des Bildungswerks durchaus vermieden werden können, wenn man nicht so klar auf einen Auftraggeber gesetzt hätte: Jahrelang profitierte das Bfw von den üppigen Zuwendungen der Bundesanstalt für Arbeit aus Nürnberg. Fast 80 Prozent der Kunden, die sich im Bfw beruflich qualifizieren wollten und sich von der Fortbildung den Sprung zurück ins Erwerbsleben versprachen, kamen von dort.


Wiederum ein deutliches Indiz dafür, daß die meißten Probleme in der Arbeitswelt durch ein unflexibles Management verursacht wird u. dieses sich zum Schluß nicht mehr anders zu "helfen" weiß, als unsoziale Entlassungen vorzunehmen. Abhilfe kann nur durch eine demokratische Kontrolle der Manager durch die Belegschaft bringen, denn diese erkennen u. diskutieren meißt sehr viel früher Fehlentwicklungen in ihrer Arbeitswelt u. wäre auch bereit, entsprechende Korrekturen zu tragen.
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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Sokrateer
souverän



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Beitrag(#40307) Verfasst am: 14.10.2003, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Gewerkschaften? Das sind doch diese Wirtschaftskrisen-Fabriken, oder?

Du kannst ja gerne in die USA ziehen. Da gibt es defacto keine Gewekschaften. Der Durchschnittsamerikaner hat nicht mehr als 10 Tage Urlaub, arbeitet mehr Wochenstunden als ein Japaner, hat keine geregelte Arbeitszeit, usw. Schöne neue gewerkschaftsfreie Welt!
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Shadaik
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Beitrag(#40308) Verfasst am: 14.10.2003, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

Da dfie USA nicht nur keine Gewerkschaften sondern auch kein brauchbares soziales Netz haben, ist der Vergleich unangebracht.
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Woici
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Beitrag(#40321) Verfasst am: 14.10.2003, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gewerkschaften? Das sind doch diese Wirtschaftskrisen-Fabriken, oder?

Du kannst ja gerne in die USA ziehen. Da gibt es defacto keine Gewekschaften. Der Durchschnittsamerikaner hat nicht mehr als 10 Tage Urlaub, arbeitet mehr Wochenstunden als ein Japaner, hat keine geregelte Arbeitszeit, usw. Schöne neue gewerkschaftsfreie Welt!


Warum wird eigentlich immer sofort "USA" geschrien, wenn jemand dezent darauf hinweist, daß die Gewerkschaften in Deutschland schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren?
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Falameezar
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Beitrag(#40344) Verfasst am: 14.10.2003, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Da dfie USA nicht nur keine Gewerkschaften sondern auch kein brauchbares soziales Netz haben, ist der Vergleich unangebracht.


Wer hat nach deiner Meinung das "soziale Netz" erst ermöglicht? Etwa die Politik od. die Wirtschaft? Gröhl...

Aber du kannst ja zu deinem (zukünftigen) Arbeitgeber gehen u. ihm sagen, daß du nur die gesetzliche Entlohnung haben willst (kein Weihnachtsgeld, nur 24 Arbeitstage Urlaub, Arbeitswoche = 6 Tage uvm.)
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Sokrateer
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Beitrag(#40345) Verfasst am: 14.10.2003, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Da dfie USA nicht nur keine Gewerkschaften sondern auch kein brauchbares soziales Netz haben, ist der Vergleich unangebracht.

Wo habe ich eigentlich was von Sozialnetz geschrieben?

Und woher haben wir das Sozialnetz? Glaubst du, dass zu irgendeiner Wahl eine Partei gesagt hat: "Wir wollen ein Sozialnetz!" und eine andere "Wir wollen keines!" und das Volk Partei #1 gewählt hat worauf eines eingeführt wurde?

So funktioniert das nicht. Die sozialen Sicherungssysteme, geregelte Arbeitszeiten sind von den Gewerkschaften durch harten Arbeitskampf erkämpft worden. Irgendwann haben auch die Unternehmer eingesehen, dass es einfacher ist den Achtstundentag und mehrere Wochen Urlaub gleich gesetzlich zu verankern.

Woici hat folgendes geschrieben:

Warum wird eigentlich immer sofort "USA" geschrien, wenn jemand dezent darauf hinweist, daß die Gewerkschaften in Deutschland schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren?

riptor hat die Gewerkschaften nicht nur kritisiert. Da wäre ich ja durchaus dabei. Er hat das heute leider gängige Mem "Gewerkschaft = überflüssig,überholt,schädlich" wiederholt. Und da zeigt uns die USA vortrefflich, was passiert, wenn es keine Gewerkschaften mehr gibt. Die USA hat zwar eine quantitativ große Wirtschaft. (= es wird viel Geld herumgeschoben) Was nützt es aber dem US-Bürger?
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Falameezar
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Beitrag(#40348) Verfasst am: 14.10.2003, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Gewerkschaften? Das sind doch diese Wirtschaftskrisen-Fabriken, oder?

Du kannst ja gerne in die USA ziehen. Da gibt es defacto keine Gewekschaften. Der Durchschnittsamerikaner hat nicht mehr als 10 Tage Urlaub, arbeitet mehr Wochenstunden als ein Japaner, hat keine geregelte Arbeitszeit, usw. Schöne neue gewerkschaftsfreie Welt!


Warum wird eigentlich immer sofort "USA" geschrien, wenn jemand dezent darauf hinweist, daß die Gewerkschaften in Deutschland schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren?


Vielleicht liegt es daran, daß...

a) es inzwischen einfach zu wenige organisierte AN gibt
b) das Gesetz zum Streikrecht geändert wurden
c) aus a) u. b) die Gew. weniger Mittel für einen Streik haben

Aber mich würde schon einmal interessieren, was du eigentlich unter "die Gewerkschaften in Deutschland schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren" verstehst.
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Woici
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Beitrag(#40358) Verfasst am: 14.10.2003, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber mich würde schon einmal interessieren, was du eigentlich unter "die Gewerkschaften in Deutschland schon lange nicht mehr das sind, was sie mal waren" verstehst.


Sie haben einmal vor langer Zeit die Rechte der Arbeitnehmer vertreten... in der Zwischenzeit sind die Gewerkschaften zu institutionalisierten Lobbyistenverbänden mit Sesselpupsern an den Schaltknöpfen verkommen... ich spreche nicht von den Betriebsräten in den einzelnen Firmen, ich spreche von den Gewerkschaften!
Ein gutes Beispiel war eine Firma hier in Süddeutschland deren Belegschaft keinen Betriebsrat mit Gewerkschaftseinmischung haben wollte... (sie haben eine Gewerkschaftsfreie Mitarbeitervertretung) in der Zwischenzeit ist die Gewerkschaft dabei, diesen Betriebsrat mit Hilfe der Gerichte durchzuprügeln. Der Inhaber der Firma hat schon verkündet, dass er lieber seinen Laden schliesst, als der Gewerkschaft einen Zugang zu ermöglichen... es geht um etwa 250 Arbeitsplätze wenn ich mich richtig erinnere... und bis auf 3 (!!!) gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer will wirklich keiner einen solchen Betriebsrat haben... Leider sind die gesetzlichen Regelungen so, dass nur 3 Mitarbeiter nötig sind, um eine Firma dazu zu zwingen, einen solche Vertretung zu installieren...
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Falameezar
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Beitrag(#40367) Verfasst am: 14.10.2003, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Sie haben einmal vor langer Zeit die Rechte der Arbeitnehmer vertreten... in der Zwischenzeit sind die Gewerkschaften zu institutionalisierten Lobbyistenverbänden mit Sesselpupsern an den Schaltknöpfen verkommen... ich spreche nicht von den Betriebsräten in den einzelnen Firmen, ich spreche von den Gewerkschaften!


Eine Gewerkschaft ist auch nur das, was die Basis zuläßt u. eine "schlechte Gewerkschaft" ist in Zeiten der Kohl-Ära u. des postkommunistischen Neoliberalismus immer noch besser als gar keine Gewerkschaft.

Woici hat folgendes geschrieben:
Ein gutes Beispiel war eine Firma hier in Süddeutschland deren Belegschaft keinen Betriebsrat mit Gewerkschaftseinmischung haben wollte... (sie haben eine Gewerkschaftsfreie Mitarbeitervertretung) in der Zwischenzeit ist die Gewerkschaft dabei, diesen Betriebsrat mit Hilfe der Gerichte durchzuprügeln.


Mir scheint, du hast keine Ahnung vom Betriebsverfassungsgesetz u. bist deshalb einer Desinformation auf den Leim gegangen. Ein Betriebsrat wird durch die Belegschaft demokratisch gewählt, wobei sich jeder AN als Kandidat aufstellen lassen kann, auch ein gew. organisierter. Es liegt also allein an der Belegschaft, einen Kandidaten nicht zu wählen. Wenn nun ein diesbezügliches Gerichtsverfahren anhängig ist, dann kann das nur den Grund haben, daß ein gew. organisierter AN entgegen dem BVG nicht als Kandidat zugelassen wurde.

Woici hat folgendes geschrieben:
Der Inhaber der Firma hat schon verkündet, dass er lieber seinen Laden schliesst, als der Gewerkschaft einen Zugang zu ermöglichen...


Ja, solche Ignoranten gibt es leider.

Woici hat folgendes geschrieben:
...es geht um etwa 250 Arbeitsplätze wenn ich mich richtig erinnere... und bis auf 3 (!!!) gewerkschaftlich organisierte Arbeitnehmer will wirklich keiner einen solchen Betriebsrat haben... Leider sind die gesetzlichen Regelungen so, dass nur 3 Mitarbeiter nötig sind, um eine Firma dazu zu zwingen, einen solche Vertretung zu installieren...


Leider habe ich jetzt das BVG nicht zur Hand (sondern auf der Arbeitsstelle), aber ich denke, da stimmt was mit den Zahlen nicht. Aber selbst wenn es so wäre, keiner der Belegschaft muß einen Gew.-Kandidaten wählen (siehe oben).

Das war wieder ein schönes Beispiel für eine neoliberale Desinformation, worunter die Gew. u. ihr Image auch zu leiden haben.
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Falameezar
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Beitrag(#40370) Verfasst am: 14.10.2003, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
... ich spreche nicht von den Betriebsräten in den einzelnen Firmen, ich spreche von den Gewerkschaften!


Betriebsräte sind keine Institution der Gewerkschaften, sonder eine gewählte Arbeitnehmervertretung des jeweiligen Betriebes. Ein BR ist auch, entgegen den Gewerkschaften, dem Betriebsfrieden verpflichtet, sie dürfen also keinen Streik od. dgl. ausrufen.

Dies nur zur Aufklärung.
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Critic
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Beitrag(#40411) Verfasst am: 14.10.2003, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
Wer hat nach deiner Meinung das "soziale Netz" erst ermöglicht? Etwa die Politik od. die Wirtschaft? Gröhl...

Aber du kannst ja zu deinem (zukünftigen) Arbeitgeber gehen u. ihm sagen, daß du nur die gesetzliche Entlohnung haben willst (kein Weihnachtsgeld, nur 24 Arbeitstage Urlaub, Arbeitswoche = 6 Tage uvm.)


Das "soziale Netz", wie Du es beschreibst, ist eine Errungenschaft des "zweiten Reiches". Die Sozialversicherung wurde nämlich unter Bismarck eingeführt. Nicht, daß der Mann nicht auch aus politischen Erwägungen gehandelt hat, als er diese Dinge eingeführt hat, weil er so vielleicht den Linken ihre Unterstützerschaft abnehmen wollte. Die Gewerkschaften waren natürlich damals schon aktiv, dienten etwa als "Arbeiterbildungsvereine", und bildeten die Basis der Sozialdemokratie, aber die Sozis waren zu Zeiten des Kaiserreiches natürlich nie Regierungspartei (der Reichstag hatte auch gar kein "konstruktives Gestaltungsrecht", so daß auch für den Fall, daß die SPD die Mehrheit der Sitze errungen hätte, sie ihre Vorstellungen nicht in die Gesetzgebung hätte einbringen können.) Die Sozialversicherung ist also - interessanterweise - ein Geschöpf der Reaktion.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Falameezar
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Beitrag(#40434) Verfasst am: 14.10.2003, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Die Sozialversicherung ist also - interessanterweise - ein Geschöpf der Reaktion.


Der Ursprung sicherlich, aber wenn ich mich recht erinnere, wurde diese auch erst auf Druck durch die Arbeiterschaft installiert.

Die Verbesserungen wurden ebenfalls durch die Gewerkschaften erkämpft, auch ohne daß eine entsprechende Vertretung (SPD) in der Regierung beteiligt war. Der Begriff "Geschöpf der Reaktion" täuscht deshalb über die wahren Ursachen hinweg. Es ist eben oportun, die Arbeiterbewegung u. die Gewerkschaften madig zu machen.
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Beitrag(#40453) Verfasst am: 15.10.2003, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Die Sozialversicherung wurde nämlich unter Bismarck eingeführt. Nicht, daß der Mann nicht auch aus politischen Erwägungen gehandelt hat, als er diese Dinge eingeführt hat, weil er so vielleicht den Linken ihre Unterstützerschaft abnehmen wollte. Die Gewerkschaften waren natürlich damals schon aktiv, dienten etwa als "Arbeiterbildungsvereine", und bildeten die Basis der Sozialdemokratie, aber die Sozis waren zu Zeiten des Kaiserreiches natürlich nie Regierungspartei (der Reichstag hatte auch gar kein "konstruktives Gestaltungsrecht", so daß auch für den Fall, daß die SPD die Mehrheit der Sitze errungen hätte, sie ihre Vorstellungen nicht in die Gesetzgebung hätte einbringen können.) Die Sozialversicherung ist also - interessanterweise - ein Geschöpf der Reaktion.

Lachen Und genauso erzählt man in Österreich den Schulkindern, dass Joseph II. die Leibeigenschaft quasi aus freien Stücken abgeschaft hat und lässt die Gründe, nämlich den Druck von Unten außen vor. Veränderungen werden letztendlich immer von den Herrschenden in Kraft gesetzt. In der Politik erhalten selten die eigentlichen Urheber einer Veränderung Ruhm, Ansehen und eine Erwähnung in den Geschichtsbüchern. Es heißt ja auch, dass der Vietnamkrieg von Nixon und Kissinger beendet wurden, wobei letzterer Absurderweise sogar einen Friedensnobelpreis bekam.
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Shadaik
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Beitrag(#40709) Verfasst am: 15.10.2003, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Sozialnetz: das soziale Netz wurde in Deutschland von Bismarck eingeführt.

Es war immerhin Ford (nicht gerade ein Gewerkschaftler), der sagte "Autos kaufen keine Autos".
Ein soziales Netz ist auch für die Wirtschaft förderlich. Nur muss sich diese Erkenntnis erstmal durchsetzen.
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#40790) Verfasst am: 15.10.2003, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Sozialnetz: das soziale Netz wurde in Deutschland von Bismarck eingeführt.


Denkst du wirklich, daß es so eine "Laune" von Bismarck war od. daß er einen triftigen Grund hatte: Die Aushöhlung der Arbeiter- u. Sozialistenbewegung, welche genau für diese Ziele gekämpft hatten.

riptor hat folgendes geschrieben:
Es war immerhin Ford (nicht gerade ein Gewerkschaftler), der sagte "Autos kaufen keine Autos".
Ein soziales Netz ist auch für die Wirtschaft förderlich. Nur muss sich diese Erkenntnis erstmal durchsetzen.


Also der Besitz eines Autos zähle ich nicht zu den sozialen Errungenschaften, aber Herr Ford wußte schon, was er sagte u. tat: Die von ihm eingeführte Fließbandarbeit ist so ziemlich die stumpfsinnigste Arbeit, die zudem den menschlichen Körper extrem einseitig belastet u. ergo frühzeitig zu massiven Verschleißerscheinungen führt.
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max
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Beitrag(#41526) Verfasst am: 17.10.2003, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Es war immerhin Ford (nicht gerade ein Gewerkschaftler), der sagte "Autos kaufen keine Autos".
Ein soziales Netz ist auch für die Wirtschaft förderlich. Nur muss sich diese Erkenntnis erstmal durchsetzen.

Es war auch Ford, der lieber Arbeiter ohne Hirn nur mit Händen haben wollte. Für Fliessbandarbeit ist auch kein Hirn notwendig.

Momentan verbreitet sich bei den Bossen und ihren politischen Lakaien eher die Ideologie, dass der Sozialstaat zu vernichten sei.

Und wie schon von Sokrateer und Falameezar geschrieben hat Bismarck die Sozialgesetzgebung als Mittel gegen die SPD und Gewerkschaften eingeführt. Diese Gesetze wurden in der gleichen Zeit verabschiedet wie das Verbot der SPD (Sozialistengesetze). Ohne den Druck der Arbeiterbewegung hätte Bismarck niemals solche Schritte einleiten müssen. Es war mal ein britischer Konservativer, der gesagt hat, "wir brauchen Reformen um die Revolution zu verhindern" und genau so hatte wohl Bismarck gedacht.

Du könntest genauso darauf hinweisen, dass das Sozialsystem der BRD hauptsächlich von der Union aufgebaut wurde, während die SPD (mit Kohl) sich für den Sozialabbau verantwortlich zeigt. Das zeigt aber vor allem, dass die Union in den Zeiten des wirtschaftlichen Booms in den 50er und 60er Jahren soziale Reformen unter dem Druck der Gewerkschaften einführen konnte ohne die Gewinne zu schmälen, während die SPD nur in Krisenzeiten an der Regierung war. Und in diesen nicht in der Lage sich gegen die Wirtschaft durchzusetzen und ihre wirtschaftspolitischen Konzepte (Keynesianismus) versagt haben, worauf die SPD komplett kapituliert hat. Sie hat nicht ihre Konzepte überprüft, sondern ihre Ziele über Bord geschmissen und die Seite gewechselt.

Die Neoliberalen haben schon recht damit, dass sich die Zeiten im Vergleich zu den 50er und 60er geändert haben. Heute ist es nicht mehr möglich mit begrenzten Streiks und Kompromissen mit den Bossen soziale Verbesserungen zu erreichen. Aber deshalb eine Ideologie (Neoliberalismus) zu übernehmen, die noch nie in der Geschichte sich positiv ausgewirkt hat und eigentlich auch nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er vollkommen diskreditiert war, ist schon seltsam. Diese "Theorie" sind aber als Rechtfertigung der Interessen der Bosse sinnvoll, da sie besagen, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer seien müssen um Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Die Wirkung ist aber im besten Fall Wirtschaftswachstum auf Kosten eines deutlich sinkenden Lebensstandard der Mehrheit der Bevölkerung, wie die Politik Reagans gezeigt hat. Diese musste aber dafür auch die Gewerkschaften entscheidend schlagen (Fluglotsenstreik) um seine Politik durchsetzen zu können. Heute machen es Gewerkschaftler wie Schmoldt und Zwickel es Schröder & Co leicht Sozialabbau durchzusetzen. Viele dieser Gewerkschafler sehen sich als verlängerten Arm des Managments und handeln auch entsprechend gegen die Beschäftigen und beteiligen sich an Verschlechterungen.

Es ist notwendig, dass endlich eine Mehrheit erkennt, dass die Zeiten eines boomenden Kapitalismus endgültig vorbei sind und auch durch noch krasseren Sozialabbau nicht mehr zurück kommen. Notwendig ist es die eigenen Interessen gegen die Angriffe der Unternehmer zu verteidigen und die Wirtschaft (und damit die gesamte Gesellschaft) unter demokratische Kontrolle zu stellen.
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#41549) Verfasst am: 17.10.2003, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Das zeigt aber vor allem, dass die Union in den Zeiten des wirtschaftlichen Booms in den 50er und 60er Jahren soziale Reformen unter dem Druck der Gewerkschaften einführen konnte ohne die Gewinne zu schmälen,[...]


Anfang der 60er gab es sogar 1 od. 2 Tarifverhandlungsrunden, wo die Arbeitgeber mehr anboten als die Forderung der Gewerkschaft (IGM) war, nur um keinen Streik zu riskieren, aber das das waren noch ander Zeiten (Wirtschaftsboom u. die Beteiligung der Belegschaften daran). Heut würde dies keinen AG mehr interessieren, selbst bei einem Boom nicht.
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Beitrag(#41571) Verfasst am: 18.10.2003, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
max hat folgendes geschrieben:
Das zeigt aber vor allem, dass die Union in den Zeiten des wirtschaftlichen Booms in den 50er und 60er Jahren soziale Reformen unter dem Druck der Gewerkschaften einführen konnte ohne die Gewinne zu schmälen,[...]


Anfang der 60er gab es sogar 1 od. 2 Tarifverhandlungsrunden, wo die Arbeitgeber mehr anboten als die Forderung der Gewerkschaft (IGM) war, nur um keinen Streik zu riskieren, aber das das waren noch ander Zeiten (Wirtschaftsboom u. die Beteiligung der Belegschaften daran). Heut würde dies keinen AG mehr interessieren, selbst bei einem Boom nicht.


Natürlich nicht... das ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage... Anfang der 60er hatten wir Vollbeschäftigung...
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