Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

MISSHANDELTE HEIMKINDER
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 46, 47, 48 ... 53, 54, 55  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074279) Verfasst am: 31.10.2016, 04:12    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Jemand in einem anderen Forum ist der Meinung:

Zitat:
.
Dieses Urteil [ BGH: 5 StR 451/99 - BESCHLUSS vom 09.02.2000 ] lässt sich überhaupt nicht auf die ehemaligen [Heimkinder] (West) ummünzen!
Hier geht es um Doping in der DDR ! Urteil kam nur durch die "Hemmung der Verjährung" zustande. Dieses ist kaum für einen ehemaligen (West) umzusetzen.

Angabe falsch und schlecht recherchiert.

.

Der evangelischen Pfarrer i.R. Dierk Schäfer, Diplom-Pädagoge und Diplom-Psychologe, in seinem Blog, Dierk Schaefers Blog am So. 30.10.2016, um 10:36 Uhr (MEZ/CET), @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/10/30/medikamentengabe-an-einwilligungsunfaehige-schutzbefohlene/ , hingegen vertritt diesbezüglich die Meinung:

Zitat:
.
Beihilfe zur Körperverletzung – das Urteil des BGH[1] ist umfassender anwendbar.

Nicht nur für minderjährige Dopingopfer des DDR-Sports, auf die das Urteil speziell abzielt, nein, es dürfte auch für ehemalige Heimkinder gelten, denen psychotrope Medikamente mit zum Teil lebenslang wirkenden Folgen verabreicht wurden, das trifft besonders für regelrechte Medikamententests zu, wie sie nun bekannt geworden sind. Die Beweislage und die Schuldfrage werden sich allerdings als schwierig herausstellen.

Darüber hinaus sehe ich auch Parallelen zur aktuell geplanten Freigabe von Medikamentenversuchen an demente Personen, selbst wenn diese in einer Patientenverfügung bei noch voller Geschäftsfähigkeit zugestimmt haben sollten. Begründung: Die Verweigerung der Nahrungsaufnahme der RAF-Gefangenen wurde während ihres Hungerstreiks respektiert. Wurden sie infolge des Nahrungsmangels ohnmächtig galt, soweit ich mich erinnere war die Rechtskonstruktion: nun seien sie nicht mehr geschäftsfähig, einen Suizid könne ein vernünftiger Mensch nicht wollen, also müsse ihre Zustimmung zur Zwangsernährung ersetzt werden durch einen Ergänzungspfleger. Dies sollte auch für den Zustand der Demenz gelten und damit alle früheren Zustimmungen zunichte machen, soweit sie dem normal-vernünftigen Wunsch nach Gesundheit und Selbsterhaltung zuwiderlaufen.

[1] http://jensweinreich.de/wp-content/uploads/2009/07/bgh-pansold-dopingopfer.pdf , mein Dank an Herrn Mitchell für den Hinweis auf dieses Urteil.

.

Und in einem längeren Artikel vom hpd - Humanistischen Pressedienstes, vom 01.02.2010, @ http://hpd.de/node/8711 unter der Überschrift »Von Staat und Kirchen verschaukelt«, ist festgehalten und dokumentiert welche Meinung der Hamburger Rechtsanwalt Gerrit Wilmans diesbezüglich vertritt:

Zitat:
.
Rechtsanwalt Gerrit Wilmans, der die Interessen der Heimkinder vertritt, kritisierte am Zwischenbericht [des Runden Tisches Heimerziehung], dass er das systematische Unrecht, das den Heimkindern widerfuhr, nicht als „Menschenrechtsverletzung“ werte: „Der Grund für diese Sprachregelung ist offensichtlich: Würde man von Menschenrechtsverletzungen sprechen, so könnte die Verjährung der Verbrechen ausgesetzt werden, was zur Folge hätte, dass die Heimkinder eine juristische Grundlage für materielle Entschädigungen besäßen.“ Wilmans verwies in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des BGH (BGH - 5 StR 451/99), das die Vergabe von Dopingmitteln an uneingeweihte, minderjährige Sportler als Menschenrechtsverletzung wertete. Dabei entschied das Gericht, dass die Verjährung dieser Straftat aufgrund „eines quasi gesetzlichen Verfolgungshindernisses“ geruht habe. „Das Ruhen der Verjährung der Unrechtstaten wurde in dem angeführten Fall damit begründet, dass sie systemimmanent durch das Regime der SED nicht verfolgt wurden“, sagte Wilmans. „Müssen wir diese Logik nicht auch auf den Fall der Heimkinder anwenden? Auch hier müsste doch die Verjährung der Unrechtstaten in den Heimen ruhen, da diese durch die erwiesene Kumpanei des Staates mit den kirchlichen Heimträgern ebenfalls aus systemimmanenten Gründen nicht verfolgt wurden! Sollte sich die schädliche Kumpanei von Staat und Kirche nun am Runden Tisch [Heimerziehung] fortsetzen, wie es gegenwärtig der Fall zu sein scheint, so wirft dies kein gutes Licht auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft!“
.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 03.11.2016, 02:13, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074547) Verfasst am: 03.11.2016, 01:54    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
NACHRICHTEN IN KURZ VON EINEM DER ÖFFENTLICHRECHTLICHEN SENDER IN DER BUNDESREPUBLIK:

Mehr zu den vormaligen von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, in Bielefeld.


WDR - Westdeutsche Rundfunk @ http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/bodelschwinghsche-stiftungen-bethel-arbeitsgruppe-medikamententests-heimkinder-100.html berichtet (Stand: 31.10.2016, 13:56 Uhr):

Zitat:
.
Die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um die Medikamententests an Heimkindern in den 1950ern und 60ern aufzuarbeiten. Ein Team aus fünf Medizinern und Archivaren soll in den Archiven nach Hinweisen suchen.

Eine Arzneimittelforscherin hatte in einer wissenschaftliche Arbeit herausgefunden: In den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts sollen in Bethel an mindestens 38 Heimkindern mit Epilepsie heimlich Medikamente getestet worden sein.

Weil keine Namen von Betroffenen bekannt sind, muss das Team großflächig Archivregale durchforsten. Mit der genauen Auswertung des Materials sollen sich später unabhängige Historiker beschäftigen. Inzwischen haben sich zwei Personen in Bethel gemeldet, die möglicherweise selbst von den Tests betroffen waren oder das von Angehörigen vermuten.

.

Weitere dortige Angaben vom WDR - Westdeutsche Rundfunk @ http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/bodelschwinghsche-stiftungen-bethel-arbeitsgruppe-medikamententests-heimkinder-100.html :

Bethel räumt Medikamenten-Versuche ein @ http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/bethel-medikamente-100.html

Medikamentenversuche beschäftigen die NRW-Politik @ http://www1.wdr.de/nachrichten/reaktionen-medikamententests-heimkinder-100.html

Pharmatests an Heimkindern | audio @ http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-pharmatests-an-heimkindern-100.html

"Unfreiwillige Medikamentenversuche sind unzulässig" @ http://www1.wdr.de/nachrichten/medikamententests-heimkinder-106.html

Medikamententests auch in Bethel | video @ http://www1.wdr.de/mediathek/av/video-medikamententests-auch-in-bethel-100.html

Medikamentenversuche in Bethel? | video @ http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/wdr-aktuell/video-medikamentenversuche-in-bethel-102.html

Medikamentenversuche an Heimkindern @ http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/medikamentenversuche-an-heimkindern-100.html

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074629) Verfasst am: 03.11.2016, 23:44    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Forscherin Silvia Wagner lässt sich jetzt auch zu diesem Thema von TAZ interviewen:

Zitat:
.
TAZ (02.11.2016)

@ http://www.taz.de/!5350110/

IM INTERVIEW:
SILVIA WAGNER

52, ist Krefelder Pharmazeutin und deckte bei Recherchen zu ihrer Doktorarbeit einen Skandal auf: [ Siehe @ http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-42079/04_Wagner_Heime.pdf ] Bis Anfang der 1970er Jahre wurden in Deutschland Medikamententests, unter anderem Impfstoffe und Psychopharmaka, an Heimkindern durchgeführt. Die Kinder und ihre Eltern wurden darüber nicht informiert. Behörden und Pharmaindustrie waren ebenso involviert wie ehemalige KZ-Ärzte.

Pharmazeutin über Arzneitests im Heim


»„Impfstoffversuche an Säuglingen“«

Ohne ihr Wissen wurden Medikamente und Impfstoffe an Heimkindern getestet. Aufgedeckt hat den Skandal die Pharmazeutin Sylvia Wagner.

[ ein dazu gehöriges Foto zeigt das FRANZ SALES HAUS, mit dem darunterstehenden Vermerk: ]
In dem katholischen Hans-Sales-Haus wurde Ende der 1950er-Jahre an 28 Kindern ein Neuroleptikum der Firma Merck getestet Foto: dpa


taz: Frau Wagner, wie kamen Sie auf die Idee, nach Medikamententests an Heimkindern zu suchen?

Sylvia Wagner: Ich kenne aus meinem privaten Umfeld viele ehemalige Heimkinder. Die haben erzählt, dass sie dort mit Medikamenten ruhiggestellt wurden, oft über Jahre. Einige meinten, dass an ihnen Versuche durchgeführt wurden, weil es während der „Behandlung“ auch Untersuchungen gab. Und die Kinder selbst haben sich nicht krank gefühlt.

Was wurde ihnen denn gesagt, wenn sie gefragt haben?

Sylvia Wagner: Oft wurde ein „leichter Hirnschaden“ diagnostiziert. Das war dann die proklamierte Ursache der Unruhe, die käme von einem leichten Hirnschaden.

Als Sie sich auf die Suche machten: Was haben Sie erwartet?

Sylvia Wagner: Ich habe schon erwartet, Hinweise auf Versuche zu finden. Allerdings habe ich nicht erwartet, dass sie so gut dokumentiert sind. Es ist schon ein Unterschied, ob man etwas ahnt, oder ob man die schriftlichen Beweise findet. Das hat mich erschreckt.

Wie haben Sie diese Dokumente gefunden?

Sylvia Wagner: Ich hatte die Hinweise aus meinem privaten Umfeld. Dann habe ich die Literatur studiert und bin dabei auf eine Untersuchung über die Weimarer Republik gestoßen. Danach waren Menschenversuche in der Zeit öffentlich in Fachzeitschriften beschrieben, einfach so. Ich habe in ebendiesen Fachzeitschriften nachgeschaut: Mal sehen, was die in den 50er oder 60er Jahren geschrieben haben. Tatsächlich habe ich dort Aufsätze gefunden, in denen sich der Hinweis auf Versuche an Heimkindern fand.

Was für Medikamente wurden getestet, was wurde denn genau gemacht?

Sylvia Wagner: Vor allem Impfstoffe und Psychopharmaka. Ein Arzt hat die Folgen sehr genau dokumentiert, da haben die Kinder Schreikrämpfe und Blickkrämpfe bekommen. Ich habe auch Fälle entdeckt, bei denen zum Beispiel Impfstoffversuche an Säuglingen durchgeführt wurden. Das fand ich besonders schlimm. In einem Fall wurde das Rückenmark untersucht. An Säuglingen. Dieses Experiment wurde vom Bundesgesundheitsministerium angeordnet.

Spielten NS-Ärzte eine Rolle?

Sylvia Wagner: Ja. Einige waren an den Fleckfieberversuchen im KZ Buchenwald beteiligt. Sie konnten einfach unbehelligt weitermachen. Oder der todbringende „Euthanasie-“Gutachter Hans Heinze: Er war ab 1954 Leiter der Jugendpsychiatrie in Wunstorf. Den Kindern dort verabreichte er Psychopharmaka und sie nahmen an Experimenten teil, ohne es zu wissen.

Wer war für diese Tests verantwortlich?

Sylvia Wagner: Die Behörden, die Pharmaunternehmen, die Heime und die Ärzte. Diese Experimente geschahen bundesweit, zum Beispiel für Berlin, München, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Warum haben die Ärzte da mitgemacht?

Sylvia Wagner: Ich habe nur einen Hinweis darauf, dass Ärzte bezahlt wurden. Ich glaube, die Hauptmotivation war ein Forschungsinteresse.

Was erwarten Sie heute von den Verantwortlichen?

Sylvia Wagner: Dass sie Interesse an einer umfassenden Aufklärung haben, zum Beispiel ihre Archive öffnen und unabhängigen Historikern den Auftrag erteilen, die Fälle aufzuklären. Abgesehen davon, dass es rechtlich wohl schon nicht korrekt war, war es moralisch erst recht nicht in Ordnung.

Könnte so etwas heute noch passieren?

Sylvia Wagner: In Deutschland glaube ich nicht. Aber in anderen Ländern ist das möglich.

.

NOCHMALS DIE QUELLE des Interviews mit der Forscherin Silvia Wagner: http://www.taz.de/!5350110/
.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074744) Verfasst am: 05.11.2016, 05:53    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Zitat:
.
NW - Neue Westfälische

DÜSSELDORF / BIELEFELD

Medikamententests: In Bethel melden sich die ersten Betroffenen

[ (02.11.2016) @ http://www.nw.de/lokal/bielefeld/mitte/mitte/20966540_Medikamententests-In-Bethel-melden-sich-die-ersten-Betroffenen.html ]

AUTOR
Florian Pfitzner


Aktualisiert am
02.11.2016, um 20:39 Uhr

Absprachen zwischen Ärzten und Pharmaindustrie „ein Dunkelfeld“

Düsseldorf. Bislang sind die Reaktionen noch überschaubar. Ungefähr eine Handvoll Betroffener hätten sich bei den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gemeldet, seitdem es die Nachrichten über Medikamententests an Kindern in landesweit mehreren Jugend- und Patienteneinrichtungen gibt. So sagt es Bethel-Vorstand Günther Wienberg bei der Vorlage seines Berichts im Gesundheitsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags. Ausgegangen von den bisherigen Erkenntnissen kann es sich nur um die Spitze des Eisbergs handeln. Insgesamt hat die Arzneimittelforscherin Sylvia Wagner Belege für bundesweit rund 50 Versuchsreihen gesammelt. In der Bethel-Epilepsieklinik Mara sollen Ärzte in den 1950er- und 1960er-Jahren an mindestens 38 Kindern heimlich Encephabol getestet haben – ein Medikament, das heute bei Demenz verabreicht wird...

.

Auf ihrer eigenen umfangreichen Webseite – http://www.bethel.de – haben die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, in Bielefeld, jedoch selbst bisher noch nichts zu diesem Thema »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND« zu sagen gehabt.
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074759) Verfasst am: 05.11.2016, 11:05    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Der Kölner Stadt-Anzeiger und viele andere Lokalzeitungen in Nordrhein-Westalen auch berichten eingehend zu diesem Thema.

Zitat:
.
Kölner Stadt-Anzeiger

Medikamententests - Drei ehemalige Heimkinder melden sich in Bethel

[ @ http://www.ksta.de/nrw/medikamententests--drei-ehemalige-heimkinder-melden-sich-in-bethel-25028274 ]

Krefeld/Bielefeld - Nach Berichten über Medikamententests an ehemaligen Heimkindern haben sich bei den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld drei möglicherweise Betroffene gemeldet. Das teilte die Einrichtung am Donnerstag mit. Zuvor hatte die Zeitung „Neue Westfälische“ darüber berichtet. Die Stiftung plant nach Angaben einer Sprecherin ein Gespräch mit den Betroffenen. Außerdem will die Einrichtung Akten aus den Jahren 1955 bis 1975 auf die Verabreichung des Mittels Encephabol an Heimkinder prüfen.

Das Essener Franz Sales Haus hat nach Angaben von Donnerstag bisher einen möglicherweise Betroffenen ausfindig gemacht und Kontakt aufgenommen. Da für den Mann keine Dringlichkeit bestehe, werde er vermutlich erst im nächsten Jahr seine Akte einsehen, teilte Direktor Günter Oelscher am Donnerstag mit. Weitere Betroffene konnte die Einrichtung bisher nicht ausfindig machen. Die Suche nach sechs Jahrzehnten sei sehr schwierig, stellte Oelscher fest.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) will am 25. November mit den Trägern der vier bekannten Einrichtungen und der beteiligten Ministerien das weitere Vorgehen abstimmen. Sie will sich auch einen Überblick verschaffen, was über die damaligen Vorgänge bekannt ist.

Die Arzneimittelforscherin Silvia Wagner hat nach eigenen Angaben Belege für bundesweit etwa 50 Versuchsreihen mit schätzungsweise mehreren Tausend Heimkindern gefunden. Sie kam zu dem Schluss dass zwischen 1957 und 1972 unter anderem in fünf nordrhein-westfälischen Einrichtungen Medikamente an Heimkindern getestet wurden, vier davon sind namentlich bekannt.

Neben den Bodelschwinghschen-Anstalten Bethel in Bielefeld und dem Essener Kinderheim Franz Sales Haus soll es Tests im Düsseldorfer Heim Neu-Düsselthal, in einer Klinik für Jugendpsychiatrie in Viersen und in einem namentlich nicht bekannten Waisenhaus gegeben haben. (dpa)

QUELLE: http://www.ksta.de/

.

QUELLE: In diesem Falle entnommen dem Kölner Stadt-Anzeiger @ http://www.ksta.de/nrw/medikamententests--drei-ehemalige-heimkinder-melden-sich-in-bethel-25028274
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074817) Verfasst am: 05.11.2016, 22:47    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Am Do. 03.11.2016, um 11:38 Uhr schrieb eine Reporterin beim WDR, oben am rechten Rand auf der FACEBOOK-Seite des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. @ https://de-de.facebook.com/VEHeV folgenden Aufruf:

Zitat:
.
Guten Tag, ich bin Reporterin beim WDR und recherchiere gerade zum Thema Medikamentenversuche in Kinderheimen. Gibt es in diesem Forum Betroffene aus der Region Münster und Umgebung bzw. Menschen, die in Münster und Umgebung im Kinderheim waren und sich erinnern können, regelmäßig Medikamente bekommen zu haben? Bei PN melde ich mich gerne und rufe ggf. zurück. Viele Grüße Heike Zafar
.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074820) Verfasst am: 05.11.2016, 23:06    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Mindestens der Landschaftsverband Rheinland (LVR) (Köln) – eine der beiden damals zuständigen und heute weiterhin bestehenden nordrheinwestfälischen Jugendwohlfahrtsbehörden – scheint tatsächlich noch Listen von Namen von Heimkindern zu haben, die damals in ihren Heimen waren:

Zitat:
.
Borkener Zeitung

[ @ http://www.borkenerzeitung.de/in-+ausland/nrw_artikel,-Medikamententests-Drei-ehemalige-Heimkinder-melden-sich-_arid,658432.html ]

NRW

Gesundheit

03.11.2016

Medikamententests: Drei ehemalige Heimkinder melden sich

Krefeld/Bielefeld (dpa/lnw) - Nach Berichten über Medikamententests an ehemaligen Heimkindern haben sich bei den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld drei möglicherweise Betroffene gemeldet. Das sagte ein Sprecher der Einrichtung am Donnerstag [03.11.2016]. Zuvor hatte die Zeitung «Neue Westfälische» darüber berichtet. Die Stiftung plant nach Angaben des Sprechers ein Gespräch mit den Betroffenen. Außerdem will sie Akten aus den Jahren 1955 bis 1975 auf die Verabreichung des Mittels Encephabol an Heimkinder prüfen.

Die Arzneimittelforscherin Silvia Wagner war in einer Studie zu dem Schluss gekommen, dass zwischen 1957 und 1972 unter anderem in fünf nordrhein-westfälischen Einrichtungen Medikamente an Heimkindern getestet wurden. In Bethel soll ein Arzt Encephabol an 38 Epilepsie-Kranken getestet haben.

Nach Einschätzung der Wissenschaftlerin wird eine Identifizierung von Opfern nach so langer Zeit schwierig. Sie hat nach eigenen Angaben Belege für bundesweit etwa 50 Versuchsreihen mit schätzungsweise mehreren Tausend Heimkindern gefunden. Ihr liege nur eine Liste mit 28 Nachnahmen betroffener Kinder vom Franz Seles Haus in Essen vor. Der Landschaftsverband Rheinland [LVR] habe nach ihrem Kenntnisstand eine Namensliste für das Düsseldorfer Heim Neu Düsselthal.

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074828) Verfasst am: 06.11.2016, 02:35    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Ich möchte jetzt unbedingt auch hier noch einmal auf den Bundesgerichtshof-BESCHLUSS 5 StR 451/99 vom 09.02.2000 zurückkommen.

Ehemaliges Heimkind-WEST [RUHRGEBIET], Boardnutzer »Rudi K.« in seinem Beitrag vom Mo. 31.10.2016, um 21:51 Uhr, im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND«, im HEIMKINDER-FORUM.DE @ http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18400-Medikamententests-an-Heimkindern-in-WESTDEUTSCHLAND/?postID=528598#post52859 teilzitiert ehemaliges Heimkind-WEST [SCHLESWIG-HOLSTEIN], Boardnutzer »Ralf B.« (aus dessen Beitrag vom Mo. 31.10.2016, um 08:08 Uhr, in demselben Thread) :


Zitat:
.
Ralf B. :
Also, suggeriere bitte nicht, dass Ehemalige sich auf dieses Urteil berufen könnten.

.

Zitat:
.
Rudi K. :
Wie sieht es denn mit Deiner Qualifikation aus, dass Du so eine Aussage machst?
Martini [ebenso als Martin MITCHELL bekannt] stellt diese Infos ein und weist auf die Erkenntnisse anderer hin, eine versuchte Manipulation ist für mich nicht erkennbar,
eher Deinen Versuch eine nähere Betrachtung dieses Urteils zu verhindern.
Nur weil sich einem ein Zusammenhang nicht erschließt, muss das nicht zwangsläufig heißen es gebe keinen.

Auch wenn manche Martini [ebenso als Martin MITCHELL bekannt] wie das Weihwasser fürchten, er ist in dieser Geschichte der Ehemaligen nicht der Teufel.
Staat, Kirche und viele Bauern und Industriebetriebe, haben sich nach dem Grundgesetz an uns verbrochen und haben es zur Krönung am [ bundesrepublikanischenRunden Tisch Heimerziehung“ (2009-2010, in Berlin) ] RTH wiederholt, an dem wir [ehemalige Heimkinder-WEST] keine juristische Vertretung hatten.
Deshalb frage ich Dich ob wir einander bekämpfen sollen oder gemeinsam daran arbeiten, dass diese Verbrechen an Ehemaligen restlos aufgeklärt werden.

.

Ich selbst füge dann – anders von mir formuliert als zuvor – noch folgendes hinzu (steht auch schon, so von mir formuliert und veröffentlicht, an einigen anderen Stellen im Netz) :

Zitat:
.
Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.
Noch lebende verantwortliche und mitverantwortliche Personen und Organisationen – einschließlich Kirche und Staat – und ihre Rechtsnachfolger, können und könnten, meines Erachtens, durchaus für all solche, unter solchen Umständen begangenen Verbrechen (Medikamentenversuche in Heimen, sowohl wie auch für die systemimanente Zwangsarbeit all der älteren Kinder und Jugendlichen in den Heimen in der Bundesrepublik Deutschland – also im WESTEN!), durchaus auch heute noch (heute erst!) strafrechtlich sowohl wie auch zivilrechtlich belangt werden! Diesen diesbezüglichen Präzidenzfall dafür gibt es in Deutschland schon: Bundesgerichtshof-BESCHLUSS 5 StR 451/99 vom 09.02.2000. Siehe das Original dieses höchstrichterlichen Urteils @ https://www.jensweinreich.de/wp-content/uploads/2009/07/bgh-pansold-dopingopfer.pdf (hier online gestellt von dem Freien Jornalist Jens Weinreich im Jahre 2009).

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074829) Verfasst am: 06.11.2016, 02:37    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Ich möchte jetzt unbedingt auch hier noch einmal auf den Bundesgerichtshof-BESCHLUSS 5 StR 451/99 vom 09.02.2000 zurückkommen.

Ehemaliges Heimkind-WEST [RUHRGEBIET], Boardnutzer »Rudi K.« in seinem Beitrag vom Mo. 31.10.2016, um 21:51 Uhr, im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND«, im HEIMKINDER-FORUM.DE @ http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18400-Medikamententests-an-Heimkindern-in-WESTDEUTSCHLAND/?postID=528598#post52859 teilzitiert ehemaliges Heimkind-WEST [SCHLESWIG-HOLSTEIN], Boardnutzer »Ralf B.« (aus dessen Beitrag vom Mo. 31.10.2016, um 08:08 Uhr, in demselben Thread) :


Zitat:
.
Ralf B. :
Also, suggeriere bitte nicht, dass Ehemalige sich auf dieses Urteil berufen könnten.

.

Zitat:
.
Rudi K. :
Wie sieht es denn mit Deiner Qualifikation aus, dass Du so eine Aussage machst?
Martini [ebenso als Martin MITCHELL bekannt] stellt diese Infos ein und weist auf die Erkenntnisse anderer hin, eine versuchte Manipulation ist für mich nicht erkennbar,
eher Deinen Versuch eine nähere Betrachtung dieses Urteils zu verhindern.
Nur weil sich einem ein Zusammenhang nicht erschließt, muss das nicht zwangsläufig heißen es gebe keinen.

Auch wenn manche Martini [ebenso als Martin MITCHELL bekannt] wie das Weihwasser fürchten, er ist in dieser Geschichte der Ehemaligen nicht der Teufel.
Staat, Kirche und viele Bauern und Industriebetriebe, haben sich nach dem Grundgesetz an uns verbrochen und haben es zur Krönung am [ bundesrepublikanischenRunden Tisch Heimerziehung“ (2009-2010, in Berlin) ] RTH wiederholt, an dem wir [ehemalige Heimkinder-WEST] keine juristische Vertretung hatten.
Deshalb frage ich Dich ob wir einander bekämpfen sollen oder gemeinsam daran arbeiten, dass diese Verbrechen an Ehemaligen restlos aufgeklärt werden.

.

Ich selbst füge dann – anders von mir formuliert als zuvor – noch folgendes hinzu (steht auch schon, so von mir formuliert und veröffentlicht, an einigen anderen Stellen im Netz) :

Zitat:
.
Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND.
Noch lebende verantwortliche und mitverantwortliche Personen und Organisationen – einschließlich Kirche und Staat – und ihre Rechtsnachfolger, können und könnten, meines Erachtens, durchaus für all solche, unter solchen Umständen begangenen Verbrechen (Medikamentenversuche in Heimen, sowohl wie auch für die systemimanente Zwangsarbeit all der älteren Kinder und Jugendlichen in den Heimen in der Bundesrepublik Deutschland – also im WESTEN!), durchaus auch heute noch (heute erst!) strafrechtlich sowohl wie auch zivilrechtlich belangt werden! Diesen diesbezüglichen Präzidenzfall dafür gibt es in Deutschland schon: Bundesgerichtshof-BESCHLUSS 5 StR 451/99 vom 09.02.2000. Siehe das Original dieses höchstrichterlichen Urteils @ https://www.jensweinreich.de/wp-content/uploads/2009/07/bgh-pansold-dopingopfer.pdf (hier online gestellt von dem Freien Jornalist Jens Weinreich im Jahre 2009).

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074913) Verfasst am: 07.11.2016, 01:08    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Aus dem NRW-Landtag selbst:

Medikamentenversuche und Medikamentengabe in Einrichtungen der behindertenhilfe und in Einrichtungen des gesundheitswesens in NRW @
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

( Bericht von insgesamt 8 Seiten - mit der diesbezüglichen von mir hier für jeden jetzt sichtbar und direkt aufrufbar gemachten URL: )

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

VORLAGE: 16/4400 am 31.10.2016
URHEBER: Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter

Mit einleitenden (1-seitigen) Schreiben vom 31.10.2016 von NRW-Gesundheitsministerin Frau Barbara Steffens, MdL, an die Präsidentin des NRW-Landtags Frau Carina Gödecke, MdL, bezüglich der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales am 26.10.2016 und dem daraufhin angefertigten schriftlichen Bericht zum Thema:Medikamentenversuche und Medikamentengabe in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Jugendhilfe und in Einrichtungen des Gesundheitswesen in NRW“. Dem folgt eine Leerseite, und dann …


Zitat:
.
Schriftliche Zusammenfassung des Berichtes von Frau Ministerin Steffens
im AGS am 26.10.2016 zum Thema Medikamententests an Heimkindern [ Also nur eine Zusammenverfassung eines längeren Berichtes, dessen Länge hier aber nicht angegeben wird! - Eine Zusammenfassung von insgesamt 6 Seiten Länge! ]

.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (hier insbesondere was NRW betrifft!)

Also, einfach mal selbst reinschauen und sehen was man diesbezüglich im NRW-Landtag dazu zu sagen hat:

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074917) Verfasst am: 07.11.2016, 03:49    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

Martin Mitchell hat folgendes geschrieben:
.
Aus dem NRW-Landtag selbst:

Medikamentenversuche und Medikamentengabe in Einrichtungen der behindertenhilfe und in Einrichtungen des gesundheitswesens in NRW @
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

( Bericht von insgesamt 8 Seiten - mit der diesbezüglichen von mir hier für jeden jetzt sichtbar und direkt aufrufbar gemachten URL: )

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

VORLAGE: 16/4400 am 31.10.2016
URHEBER: Nordrhein-Westfalen / Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter

Mit einleitenden (1-seitigen) Schreiben vom 31.10.2016 von NRW-Gesundheitsministerin Frau Barbara Steffens, MdL, an die Präsidentin des NRW-Landtags Frau Carina Gödecke, MdL, bezüglich der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales am 26.10.2016 und dem daraufhin angefertigten schriftlichen Bericht zum Thema:Medikamentenversuche und Medikamentengabe in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Jugendhilfe und in Einrichtungen des Gesundheitswesen in NRW“. Dem folgt eine Leerseite, und dann …


Zitat:
.
Schriftliche Zusammenfassung des Berichtes von Frau Ministerin Steffens
im AGS am 26.10.2016 zum Thema Medikamententests an Heimkindern [ Also nur eine Zusammenverfassung eines längeren Berichtes, dessen Länge hier aber nicht angegeben wird! - Eine Zusammenfassung von insgesamt 6 Seiten Länge! ]

.

Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND (hier insbesondere was NRW betrifft!)

Also, einfach mal selbst reinschauen und sehen was man diesbezüglich im NRW-Landtag dazu zu sagen hat:

https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=MMV16/4400

.

Was ich aus dem diesbezüglichen NRW-Landtag-Bericht 16/4400 vom 31.10.2016 herauslese und was meiner Meinung nach klar und deutlich daraus hervorgeht (auch den Aufbau dieses ganzes Berichtes berücksichtigend und zwischen den Zeilen gelesen!), ist:

Die NRW-Landesregierung / NRW-Landesbehörde(n) / NRW-Aufsichtsbehörde(n) / Rechtsnachfolger vertreten den Standpunkt:

1. Was diese „Medikamentenversuche an Kindern und Jugendlichen in Heimen, Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien“ betrifft, sind wir uns keiner Schuld bewußt!

2. Es gab in den 1950er und 1960er Jahren, bis Ende der 1970er Jahre keine diesbezüglichen Gesetze, die „solche Medikamententests“ unter Verbot stellten, und an die wir gebunden gewesen wären!

3. Wenn irgendjemand „solche Medikamententests“ durchführte, so waren nicht wir es, sondern individuelle Ärzte!

4. Wenn irgendjemand der ehemaligen Heimkinder im WESTEN irgendwelchen Schaden von „solchen Medikamententesten“ genommen hat, so wird sie/er ja schon von dem »Fonds Heimerziehung-WEST« dafür entschädigt!

5. Wenn irgendjemand der ehemaligen behinderten Heimkinder und der ehemaligen Psychiatriepatienten, im WESTEN, durch „solche Medikamentenversuche“ geschädigt wurde, so wird sie/er ja demnächst alsbald über die »Stiftung für behinderte Heimkinder« / »Stiftung "Anerkennung und Hilfe"« dafür entschädigt!

6. In anderen Worten: Niemand kann also, was „solche Medikamentenversuche“ betrifft, irgenwelche weiteren Ansprüche gegen UNS (BUND, LÄNDER und KIRCHEN) geltend machen!

7. KIRCHE und STAAT stehen da geschlossen und entschlossen Schulter an Schulter gegen alle solche Versuche und Vorhaben der Opfer!

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2074919) Verfasst am: 07.11.2016, 08:14    Titel: Österreichische Ehemalige Heimkinder im Parlament! Antworten mit Zitat

.
Offizielle Zeremonie: „Geste der Verantwortung“

Zitat:
.
ÖSTERREICH – profil.at - Profil//shortlist

@ [ http://www.profil.at/shortlist/oesterreich/oesterreich-ehemalige-heimkinder-parlament-7670103 ]

Österreich inmitten: Ehemalige Heimkinder im Parlament

Erniedrigte und gequälte ehemalige Heimkinder [ siehe @ http://www.profil.at/oesterreich/heimkinder-klagen-an-oesterreich-6499707 ] rücken im Parlament ins Zentrum.

Von Edith Meinhart [ siehe @ http://www.profil.at/autoren/edith-meinhart ] ( 06.11.2016 )

Es ist der würdigste Rahmen, den die Republik aufzubieten hat. Am 17. November werden im historischen Sitzungssaal im Parlament, wo sonst Präsidenten angelobt werden, ehemalige Heimkinder sitzen, die in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen erniedrigt und gequält wurden. Nationalratspräsidentin Doris Bures (Foto) nennt den bedeutungsschweren offiziellen Akt „Geste der Verantwortung“. Der Staat holt damit die Männer und Frauen, die er in den 1950er- bis 1970er-Jahre im Stich gelassen hat, ins Zentrum. Buchstäblich, denn die Saalmitte gehört den Betroffenen, das offizielle Österreich rückt – zum ersten Mal und ganz gegen das Protokoll – zur Seite. Kanzler Christian Kern, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Kardinal Christoph Schönborn werden Reden halten; das Herz der Veranstaltung aber bilden die Geschichten der Betroffenen. Schauspielgrößen Karl Markovics, Regina Fritsch, Wolfgang Böck, Florian Teichtmeister und Miriam Fussenegger werden sie von der Regierungsbank aus vortragen. Die Zeremonie löste im Vorfeld einiges an Emotionen aus.

„Wir wollen jenes Zeichen der Anerkennung setzen, das sich viele Betroffenen wünschen. Aber es soll kein Schlussstrich sein, sondern ein Mosaikstein in der Aufklärungsarbeit, die leider erst sehr spät begonnen hat“, sagt Bures. Einen Nachteil des repräsentativen Saals konnte sie auch nach viel Kopfzerbrechen nicht wettmachen: Er fasst nur 630 Sitze, davon sind 40 Prozent für National- und Bundesräte fixiert; einige bleiben aus feuerpolizeilichen Gründen frei. Die 300 Plätze für Heimkinder wurden nach der Reihenfolge der Anmeldungen und gewichtet nach Bundesländern vergeben. Für alle, die nicht zum Zug kamen, aber gerne dabei wären, überträgt der ORF die Zeremonie live. Bisher gibt es weltweit wenig vergleichbare Zeremonien, in Deutschland warten die Heimkinder noch darauf.

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 03.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2075201) Verfasst am: 08.11.2016, 21:21    Titel: Auch in Marburg Pharmatests an Heimkindern Antworten mit Zitat

Auch in Marburg Pharmatests an Heimkindern

Link zum Fernsehrbericht (Video der Hessenschau, heute um 19:30 gesendet als erste Nachricht!)

http://hessenschau.de/tv-sendung/video-24198~_story-medikamente-heimkinder-100.html

Zitat:
Heimkinder aus Hessen wurden in der Vergangenheit offenbar stärker für Arzneimitteltests missbraucht als bisher bekannt. Im Jahr 1957 soll den Kindern ohne ihr Wissen das starke Beruhigungsmittel Decentan verabreicht worden sein. Nach hr-Informationen sollen neben einer Diakonie-Einrichtung in Schwalmstadt auch zwei Heime in Marburg betroffen sein.


Text vom Artikel:
http://hessenschau.de/panorama/auch-in-marburg-pharmatests-an-heimkindern,medikamente-heimkinder-100.html
Zitat:

Bei den Marburger Einrichtungen handelt es sich um die damaligen Kinderheime Bethanien und St. Elisabeth. Laut einer Arzneimittelstudie aus dem Jahr 1963, die hr-iNFO und hessenschau vorliegt, wurde dort an 30 Mädchen und Jungen ein Impfstoff gegen Kinderlähmung getestet. Die Heimkinder waren demnach sechs Monate bis elf Jahre alt.

Zuvor war durch die wissenschaftliche Arbeit einer Pharmazeutin bekannt geworden, dass es ähnliche Tests auch in einem Hephata-Heim in Schwalmstadt-Treysa gegeben hat. Dort soll 1957 ein neues Medikament des Darmstädter Pharmakonzerns Merck erprobt worden sein, das gegen Psychosen entwickelt wurde

_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2075820) Verfasst am: 12.11.2016, 02:20    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Zitat:
.
BUNDESPRESSEPORTAL

Donnerstag, 10. November 2016 11:33

[ @ http://www.bundespresseportal.de/hessen/10-hessen/dr-daniela-sommer-spd-schockiert-ueber-medikamententests-an-heimkindern-lueckenlose-aufklaerung-unabdingbar.html ]

Dr. Daniela Sommer: SPD schockiert über Medikamententests an Heimkindern – lückenlose Aufklärung unabdingbar

(BPP) Zu den aktuellen Presseberichten über Medikamententest an Heimkindern ohne deren Wissen in den 1950er Jahren in Hessen sagte die stellvertretende Vorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, heute in Wiesbaden:

„Was über die Medikamententest an Heimkindern in Treysa bekannt geworden ist, schockiert und macht betroffen. Es gibt keinen Grund, an der Richtigkeit der wissenschaftlichen Studie zu zweifeln, die das Unrecht von damals ans Licht gebracht hat. Was seinerzeit im Kinderheim Treysa – und womöglich auch in anderen Heimen – geschehen ist, lässt sich weder rechtfertigen noch entschuldigen. Missbrauch an den Schwächsten der Schwachen kann und darf nicht hingenommen werden, auch wenn er Jahrzehnte zurückliegt. Es ist zynisch, wenn sich die beteiligten Pharmaunternehmen wie Merck darauf zurückziehen, man habe ‚nicht rechtswidrig‘ gehandelt. Und auch der Verweis darauf, dass andere Pharmaunternehmen ebenfalls solche Tests vorgenommen hätten, taugt nicht zur Entlastung.

Alle damals Verantwortlichen müssen nun ihren Teil zur schonungslosen Aufklärung des Geschehenen beitragen. Und von den beteiligten Unternehmen können die Opfer von damals tätige Reue verlangen: Sie müssen von denen, die ihnen Leid zugefügt haben, entschädigt werden.

Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag kann sich gut vorstellen, dass der Landtag zu dem Themenkomplex ein Hearing durchführt, bei dem die Betroffenen, die Leitungen der Einrichtungen und die Pharmaunternehmen Stellung nehmen. Das Thema muss öffentlich aufgearbeitet werden, damit das Unrecht nicht vergessen wird.“

Quelle: spd-fraktion-hessen.de

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2076280) Verfasst am: 15.11.2016, 00:21    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Auch dies gehört mit zur Geschichte und Nachgeschichte der diakonischen Einrichtung "Gut an der Linde" (Teilanstallt der "Bergischen Diakonie Aprath" ("BDA")) und den auch dort, in den 1950er und 1960er Jahren (wie sich jetzt erst heraustellt und auch bewiesen werden kann) stattfindenden Medikamentenversuchen und Verabreichungen an minderjährige(n) Schutzbefohlene(n).

Offener Brief der Opfervertreter "Gut an der Linde"

wiedergegeben @ http://jacobsmeinung.over-blog.com/2016/04/offener-brief-der-heim-opfergruppe-gut-an-der-linde.html


Und siehe auch, seit dem 14.11.2016 @ https://es-la.facebook.com/VEHeV/posts/756821851084972

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt von den Autoren, sondern ausdrücklich erwünscht von ihnen!

Zitat:
.
Offener Brief der Heim-Opfergruppe "Gut an der Linde"

Posted on April 14, 2016[/color]

Anschließend: Brief des Bloggers [Helmut Jacob] an die Leitung der Diakonie Aprath unter dem Offenen Brief der Opfervertreter


Offener Brief der Opfervertreter

Ehemaligengemeinschaft Fürsorgehölle "Gut an der Linde"
Ansprechpersonen/Sprecher Reiner Gläser, Siegfried Heinen, Axel Weiner, Brian Neuburg, Michael Schierer

Offener Brief - mit der dringenden Bitte um Weiterleitung

An Bergische Diakonie Aprath
Vorstand Jörg Hohlweger
Otto-Ohl-Weg 10,
42489 Wülfrath

Betrifft: Umgang mit ehemaligen Heimkindern und Schwerbehinderten

Sehr geehrter Herr Hohlweger,

wovor haben Sie Angst?

Mit Schreiben vom 17.03.2016 haben Sie Ihre Entscheidung vom 09.03.2016 zurück genommen, dass die Bergische Diakonie Aprath (BDA) nur noch über Ihren Anwalt mit uns, den ehemaligen Heimkindern aus der Fürsorgehölle Gut an der Linde (1959 bis 1971), kommuniziert. Mit Schreiben vom 09.04.2016 (Anlage) wiederum haben Sie genau diese Entscheidung erneut zurückgenommen und das klärende Gespräch am 19.04.2016, zu dem Sie uns eingeladen haben, abgesagt.

Das ist der Gipfel der Ignoranz! Ihre Verhaltensweise ist in Deutschland ein Novum. So verächtlich ist noch kein Vorstand mit ehemaligen Heimkindern umgegangen. Bei Ihnen sogar mit Ehemaligen, die, aufgrund der unmenschlichen Erziehungsmethoden in Ihrer Fürsorgehölle zu Schwerbehinderten geworden sind.

Die Hinhaltetaktik und die Unwahrheiten die Sie über die Fürsorgehölle und uns verbreiteten, sind unerträglich. Seit Ihrer Amtseinführung 2011 drangsalieren Sie uns damit. Das Gebot „Liebe deinen Nächsten“, hat für Sie in Bezug auf uns offensichtlich keine Bedeutung. Unsere Kindheit in der Fürsorgehölle war schon schlimm. Jetzt, Jahrzehnte später, wo einige versuchen ihre Traumatisierungen zu verarbeiten und Licht in das Dunkel ihrer prägenden Kindheit und Jugend in der Fürsorgehölle bringen wollen, bekriegen Sie uns erneut. Sie sind Pfarrer?

Eingangs ihrer Absage echauffieren Sie sich darüber, dass unser ehemaliger Heimkamerad Reiner Gläser Ihnen eine Zahlungsaufforderung in sechsstelliger Höhe geschickt hat. Sie wissen, dass an der Ruhruniversität Bochum ein neuropsychologisches Gutachten, Link: http://amd.co.at/anti/moitzfeld/Gutachten/G/Gutachten_G.pdf zur Frage der Schädigungsfolgen früherer Heimunterbringung in der BDA für Reiner Gläser erstellt wurde. Der Grad der Schädigung (GDS) = Grad der Behinderung (GDB) ist 70%. Reiner Gläser ist also als schwerbehindert eingestuft worden. Die Contergan Opfer der Firma Grünenthal erhalten bei einem Schädigungsgrad von 70% eine Rente von 5.069 Euro monatlich. Die Opfer aus Ihrer unmenschlich betriebenen Fürsorgehölle erhalten nichts von Ihnen.

Auch wenn die Schädigungen durch Contergan und die BDA Erziehungsmethoden kaum vergleichbar sind, am Ende bleibt ein Grad der Behinderung, der nicht zu differenzieren ist. Ihre Behauptung in dem Zusammenhang, so war es der Presse zu entnehmen, wir hätten Entschädigungen vom Fonds Heimerziehung erhalten, sind unzutreffend. Die Leistungen des Fonds sind keine Entschädigungen sondern nur kleine Anerkennungsleistungen, zum Großteil für Fernseher, Computer, Möbel etc.. Auch die Leistungen der kirchlichen Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung sind keine Entschädigungen, sondern Anerkennungsleistungen für das Leid aufgrund sexualisierter Gewalt bzw. Missbrauch durch Bedienstete der BDA. Diese Leistungen sind zwar besser als nichts, aber kein Freikauf von der Schuld und Verantwortung der BDA. Die Zeit kann auch Schuld und Verantwortung nicht tilgen!

Man muss Ihnen die Frage stellen, was Ihnen die körperliche Unversehrtheit Ihrer Schutzbefohlenen oder ehemaligen Schutzbefohlenen Wert ist. Offensichtlich nichts. Mit der Entlassung aus der Fürsorgehölle waren wir abgeschrieben. Die Gehirnwäsche und Einschüchterung hatten zur Folge, dass es Jahrzehnte gedauert hat, bis wir gewagt haben die Misshandlungen öffentlich zu machen und Wiedergutmachung zu fordern. Sie nehmen das zum Anlass für Machtdemonstrationen und bekriegen uns, anstatt vernünftig zu kooperieren.

Mit der Absage des Gespräches und der erneuten Drohung mit Ihrem Rechtsanwalt haben Sie alle christlichen, diakonischen und moralischen Werte über Bord geworfen. Das Leitmotiv des Gefängnispfarrers Karl Heinersdorf, des Gründers der BDA „niemand und nichts aufgeben“ hat für Sie offensichtlich keinen Wert. Uns, die ehemaligen Heimkinder, haben Sie aufgegeben. Ihr Schreiben mit der Absage haben Sie sogar anmaßend in der „wir“ Form verfasst. Damit haben Sie mitgeteilt, dass nicht nur Sie selber, sondern alle BDA Mitarbeiter uns aufgegeben haben. Sie wollen nur noch über Ihren Anwalt mit uns kommunizieren. Das Recht, so für die gesamte BDA zu sprechen, haben Sie nicht. Sprechen Sie Ihre abstrusen Beschuldigungen und den Kommunikationsabbruch für sich aus, nicht für alle BDA Mitarbeiter. Das sind größtenteils anständige Menschen.

Dass die Gründe, die Sie für den Kommunikationsabbruch anführen, vorgeschoben sind, ist leicht ersichtlich. Ein Grund soll der Umstand sein, dass wir, fünf ehemalige Heimkinder, mit vier Begleitpersonen kommen wollten. Zwei davon Anwälte, die beiden anderen Wissenschaftler, die sich mit den Folgen der Heimerziehung beschäftigt haben.

Herr Professor Dr. rer. nat. Burkhard Wiebel von der Ruhruniversität, der bereit war zu kommen und sein Team haben im Rahmen einer Forschungsarbeit, alle Ehemaligen, die zu dem Treffen kommen wollten, aufwendig untersucht und neuropsychologische Gutachten zur Frage der Schädigungsfolgen früherer Heimunterbringung in der BDA erstellt. Der Grad der Schädigung (GDS), also Grad der Behinderung (GDB), aus der unmenschlichen Heimerziehung in der BDA wurde bei allen mit 70% bis 100% festgestellt. Die Gutachten belegen, dass Behauptungen der BDA Vorsitzenden, uns sei kein Schaden erwachsen, unwahr sind. Zudem wurden vom Fonds Heimerziehung der Bundesrepublik Deutschland und der kirchlich- diakonischen Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung (FUVSS), reihenweise Missbrauchs- und Misshandlungsopfer der BDA anerkannt. Ihre in der Presse nachzulesenden Behauptungen, es habe keine systematischen Misshandlungen gegeben, sind ebenfalls unwahr.

Frau Dr. Silvia Wagner, Pharmazeutin, die bereit war zu kommen und ihr Team beschäftigen sich an der Universität Düsseldorf mit den Schäden durch Medikamentenversuche und Verabreichungen, insbesondere von Psychopharmaka und Neuroleptika an Heimkindern. Nachweislich wurden in der BDA Fürsorgehölle in abartiger Weise Heimkinder mit Psychopillen traktiert. Das war eine Form der vielfältigen Misshandlungen; vermutlich wollen Sie das auch nicht hören.

Nehmen Sie die Tatsachen endlich zur Kenntnis und hören Sie auf, alles abzustreiten und uns öffentlich als Lügner darzustellen. Die unmenschliche und abartige BDA Heimerziehung hatte zur Folge, dass aus gesunden Kindern Schwerbehinderte wurden. Es besteht kein Zweifel daran, dass auch die Versorgungsämter den Grad der Behinderung erforderlichenfalls bestätigen, wie Professor Wiebel und sein Team ihn festgestellt haben. Professor Wiebel ist auf dem Gebiet eine in Fachkreisen und öffentlichen Institutionen anerkannte Kapazität. Offensichtlich wollen Sie seine Forschungsergebnisse, die belegen, dass in der BDA Schwerbehinderte produziert wurden, nicht hören.

Sich selber räumen Sie in der Einladung das Recht ein, ihren Rechtsanwalt und ihre Kommunikatonsfachfrau mitzubringen, uns sprechen Sie Vergleichbares ab. Offensichtlich hatten Sie vor, uns in dem Gespräch einzulullen und mit den Missbrauchszahlen abzuspeisen, die Sie uns jetzt genannt haben. Der wahre Grund ist, unserer Meinung, dass diese Absicht, durch die Personen die wir hinzuziehen wollten, Ihnen nicht realisierbar erscheint.

Tatsache ist, bevor wir als Kinder in die Fürsorgehölle deportiert wurden, waren wir gesund. Das Heim war ausdrücklich ausgerichtet auf gesunde Jungen mit normaler Intelligenz. Nur mit solchen funktionierte das abartige Marktkonzept. Große Gruppen, unausgebildeter Erzieher, Zöglinge als unbezahlte Hilfserzieher, Zwangsarbeit usw.. Behinderte oder Geisteskranke, hätten nicht gepasst. Behinderte oder Geisteskranke erfordern bekanntlich mehr kostenintensive Betreuung und sind bei Zwangsarbeiten schlecht verwertbar.

Der Zweite Grund ihrer Absage ist, dass ehemalige Heimkinder es doch tatsächlich gewagt haben, Sie um Auskunft gemäß § 34 BDSG, also Auskunft über die bei Ihnen gespeicherten Daten, zu bitten. Einer hat sich sogar, weil Sie die Bitte um Bestätigung des Eingangs ignoriert haben und die Abfrage nicht beantwortet haben, mit einer Beschwerde an den Landesdatenschutzbeauftragten gewandt. Sie schreiben, das stände im Widerspruch zu unserer Mitteilung, dass wir kein Interesse an juristischen Schritten hatten. Diese Verfälschung der Tatsachen ist nicht nachvollziehbar. Datenabfragen gem. § 34 BDSG und Beschwerden sind ein in Deutschland zig-tausendfach praktiziertes Recht und kein juristischer Schritt, zumal weder die Abfragen noch die Beschwerde über Juristen lief. Sie schreiben, dass Sie davon ausgegangen sind uns die Informationen im Rahmen des Gesprächstermins zu geben. Wir sind keine Hellseher, Sie haben uns nicht informiert. Wir mussten davon ausgehen, dass Sie auch diese Auskunft, wie viele andere davor, verweigern. Datenabfragen müssen auch schriftlich beantwortet werden, dazu kommen wir nicht nach Wülfrath. Das als Grund für die Absage und den Kommunikationsabbruch zu nennen, ist auch abwegig. Dass dieses ebenfalls vorgeschoben ist, ist auch leicht erkennbar.

Ein Schritt in die richtige Richtung war nach monatelangem Abwiegeln Ihre Mitteilung, dass von der Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung bisher 24 als Opfer sexualisierter Gewalt bzw des Missbrauchs durch BDA Mitarbeiter anerkannt wurden. Ihre Einlassung, Sie seien nicht verpflichtet uns die Zahlen zu nennen, sehen wir aber anders. Unseres Erachtens sind Sie nicht nur verpflichtet uns die Zahlen zu nennen, schließlich haben wir ein Recht auf das Wissen um unsere Vergangenheit, sondern auch verpflichtet, diese öffentlich zu machen.

Wir stehen mit ca. 30 Ehemaligen in Kontakt, die wir auf die Möglichkeit der Anerkennung hingewiesen haben. Von diesen wurden mehr als zwei Drittel als Missbrauchsopfer anerkannt. Hochgerechnet bedeutet das, dass über die Jahre in der Fürsorgehölle Gut an der Linde und dem Nachbarheim mehrere Hundert oder sogar Tausend missbraucht wurden. Es war so, dass fast jeder sexualisierte Gewalt durch BDA Mitarbeiter erfahren hat. Das ist keine Kleinigkeit die Sie verschweigen dürfen. Das was viele Ehemalige über Missbrauch berichtet haben und die Anzahl der anerkannten Opfer belegen, dass die BDA ein Paradies für Kinderschänder war. Aufgrund des Umgangs mit dem Problem ist es heute noch immer so.

Jeder von uns hat es tagtäglich selber erlebt, oder bei Heimkameraden mitbekommen. Sexualisierte Gewalt und Missbrauch, war genau so Teil des Systems, wie Prügel, Isolierzimmer, Zwangsarbeit, Essenszwang, Erbrochenes essen müssen, eiskalte Duschen wegen Bettnässen, Zwang in urintriefender Bettwäsche zu schlafen, militärische Drillmethoden, Zwangsmedikation, Ausgangssperren usw.

Gut an der Linde war die Hölle auf Erden. In Publikationen behauptet der BDA Vorstand, dass nur ein Missbrauchsfall bekannt sei. Das ist nachweislich unzutreffend.

Tatsache ist, dass von den Ehemaligen die wir kennen fast alle vom Fonds Heimerziehung und der kirchlichen- bzw diakonischen Fachstelle als Missbrauchs- oder Misshandlungsopfer anerkannt wurden. Tatsache ist, dass bei vielen eine Schwerbehinderung festgestellt wurde, die aus dem Heimaufenthalt resultiert. Tatsache ist, dass Behauptungen vom BDA Vorstand, es sei kein Schaden feststellbar, unzutreffend sind.

Unser dringendstes Anliegen, mit Verantwortlichen der BDA darüber zu sprechen, wie man mit der verursachten Schädigung und einem möglichen Schadensausgleich umzugehen gedenkt, ist aufgrund Ihres verantwortungslosen Kommunikationsabbruchs jetzt nicht mehr möglich.

Wir glauben zwar nicht, dass Sie die Bereitschaft dazu haben, trotzdem ist es Ihnen nochmals anzuraten den Umgang mit uns zu ändern. In der Anlaufstelle des Heimkinderfonds im Landschaftsverband Rheinland, ist man aufgrund der vielen Berichte ehemaliger Heimkinder aus Gut an der Linde und dem Nachbarheim der BDA zu der Überzeugung gekommen, dass die[se] Heime die schlimmsten waren. Jetzt, Jahrzehnte später, müssen wir feststellen, dass auch der Umgang der BDA Verantwortlichen, also Ihrer, mit uns Ehemaligen das schlimmste ist, was man sich aus der Richtung der Heimträger vorstellen kann.

Weil Sie uns neuerdings wieder mit Ihrem Rechtsanwalt drohen, stellen wir vorsichtshalber fest, dass dieses Schreiben zwar nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde, aber keinen Anspruch auf Richtigkeit in allen Details erhebt – wir sind keine Juristen.

Wie Sie mit Mitmenschen umgehen, die als Kinder in der BDA die Hölle erlebt haben, ist unglaublich. Nach wie vor missachten Sie die Empfehlungen des Runden Tisches Heimerziehung und helfen uns, bis auf kleine Alibi Aktionen, nicht.
Wenn Sie uns nicht helfen, müssen wir eben andere um Hilfe bitten.

So verächtlich wie Sie mit ehemaligen Heimkindern und Behinderten umgehen, macht das sonst kein Verantwortlicher.

Mit freundlichen Grüßen, für unsere Ehemaligengemeinschaft

Siegfried Heinen
Reiner Gläser
Michael Schierer
Axel Weiner
Brian Neuburg

.

Und siehe auch, diesbezüglich, den Beitrag @ https://dierkschaefer.wordpress.com/tag/forensik/ (bezüglich einem vorhergehenden Brief vom 06.04.2014 an die "Bergische Diakonie Aprath")

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt von den Autoren, sondern ausdrücklich erwünscht von ihnen!
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2076406) Verfasst am: 16.11.2016, 12:32    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
INTERVIEW MIT DER FORSCHERIN DOKTORANDIN SILVIA WAGNER, PHARMAZEUTIN (10.11.2016) @ http://www.fr-online.de/rhein-main/interview--verantwortung-tragen-alle-,1472796,34924616.html

Dieses Interview liegt zwar schon ein paar Tage zurück, ist und bleibt aber weiterhin aktuell.

Silvia Wagner, Verfechterin der Rechte und Interessen ehemaliger Heimkinder, sagt „Verantwortung tragen alle“ !!


Zitat:
.
Frankfurter Rundschau

Rhein-Main und Hessen
Hessische Landespolitik und Berichte aus dem Rhein-Main Gebiet


10. November 2016

INTERVIEW


„Verantwortung tragen alle“

Von PITT VON BEBENBURG

Die Krefelderin Sylvia Wagner forscht für ihre Doktorarbeit über Medikamentenversuche an Heimkindern. Mit der FR spricht sie im Interview über die skandalösen Vorgänge, die erst nach Jahrzehnten bekannt werden.

Frau Wagner, Sie haben die Medikamentenversuche an Heimkindern recherchiert. Jahrzehntelang waren sie nicht bekannt. Warum kommen sie jetzt erst heraus?

SILVIA WAGNER: Das ist eine gute Frage. Warum das so ausgeblendet wurde, ist schwer zu erklären. Das ist noch zu prüfen.

Sie sind auf Medikamentenversuche in Hessen und vielen anderen Bundesländern gestoßen. Entlastet es einzelne Träger, wenn sie so verbreitet waren?

SILVIA WAGNER: Nein. Das ist ja gerade das Schlimme, dass es so normal gewesen ist.

Wer trägt aus Ihrer Sicht Verantwortung: die Ärzte, die Pharmafirmen, die Heime, die ihrer Schutzpflicht nicht nachgekommen sind, oder die Politik?

SILVIA WAGNER: Alle tragen Verantwortung. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen. Die Ärzte vor Ort, die diese Studien durchgeführt haben, tragen einen großen Teil dieser Verantwortung. Aber auch die Behörden.

Pharmafirmen wie Merck oder Behring haben ihre Archive für Ihre Forschung geöffnet. Gibt es also eine Bereitschaft, sich dieser Verantwortung zu stellen?

SILVIA WAGNER: Das ist unterschiedlich bei den Pharmafirmen. Es gibt welche, die wirklich kooperativ sind. Dann gibt es welche, die sagen: Wir haben keine Unterlagen mehr. Dann gibt es auch welche, die haben wahrscheinlich noch Dokumente, wollen aber niemanden reinlassen.

Welche Geste gegenüber den Betroffenen wäre heute noch möglich und nötig?

SILVIA WAGNER: Auf jeden Fall wäre es nötig, die Verantwortung zu übernehmen und es aufzuarbeiten.

Das Kinderheim in Treysa hat sich bestürzt geäußert, dass es dort solche Medikamententests in den 50er Jahren gegeben haben soll. Obwohl Sie schon seit einigen Jahren die Geschichte von Misshandlung und Vernachlässigung im Heim aufgearbeitet und mit Betroffenen gesprochen haben, sei das Thema Medikamententest nie aufgetaucht.

SILVIA WAGNER: Das ist gut möglich. Es kann sein, dass es dazu keine Unterlagen gibt, weil der Arzt die Dokumente mitgenommen hat.

Dieses Heim sucht Zeugen, um das aufarbeiten zu können.

SILVIA WAGNER: Das ist der richtige Schritt, weil die ehemaligen Heimkinder berichten können, wie sie Medikamente bekommen haben und welche Untersuchungen gemacht worden sind. Es gab in verschiedenen Heimen unterschiedliche Untersuchungen. Manchmal wurden Blutbilder erstellt oder EEG-Messungen durchgeführt. Wahrscheinlich wurde bei einigen aber auch die Lumbalpunktion gemacht. Das ist ein schmerzhafter Eingriff, wo aus dem Rücken Liquor abgesaugt wird, umgangssprachlich Hirnwasser. Daran kann man sehen, ob das Medikament im Gehirn anlangt und was dort passiert.

Sie weisen auf Bezüge von der Nazi-Zeit bis in die frühe Bundesrepublik hin. Was haben Sie herausgefunden?

SILVIA WAGNER: Bei einigen Ärzten ist tatsächlich eine personelle Kontinuität aus der NS-Zeit gegeben. Zum Beispiel bei Hans Heinze, der während der NS-Zeit die Kinderfachabteilung in Brandenburg-Görden aufgebaut hat. Er hat Kinder in den Tod geschickt und Versuche vorgenommen, bei denen Gehirne nach dem Tod seziert wurden. Nach der NS-Zeit konnte dieser Mann Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wunstorf werden. Sein Sohn war an der Uni Gießen tätig und hat ebenfalls Test-Medikamente angefordert. Er ist später auch nach Wunstorf gegangen.

Das Denken war ungebrochen, dass es geboten sei, Medikamente ohne Rücksicht auf die Menschen zu testen?

SILVIA WAGNER: Ja. In meiner Arbeit habe ich einige Protokolle aus Sitzungen in den Behringwerken in Marburg zitiert, in denen es um Tests mit Impfstoffen ging. Es wird ganz klar gesagt: Wir müssen das jetzt an Menschen testen.

Was muss noch geschehen, in der Forschung und der Politik, um die Aufklärung vorwärtszubringen?

SILVIA WAGNER: Erst mal muss der Wille da sein. Dann braucht es Mittel. Es müssen Forschungsaufträge vergeben werden, und die Behörden müssen sich dafür öffnen. Behörden waren involviert. Auch da müssen die Akten geöffnet werden.

Interview: Pitt von Bebenburg
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Pitt von Bebenburg
Landtags-Korrepondent, Wiesbaden [ http://www.fr-online.de/wir-ueber-uns/landtags-korrespondent--wiesbaden,4353508,4592032,view,authorProfile.html ]

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2076529) Verfasst am: 17.11.2016, 12:21    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Siehe die neue allumfassende Stellungnahme von dem Evangelischen Pfarrer i.R. Dierk Schäfer, Diplom-Pädagoge und Diplom-Psychologe, in seinem Blog, Dierk Schaefers Blog vom Di. 15.11.2016, um 20:21 Uhr (MEZ/CET) »„Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.“« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/11/15/das-eben-ist-der-fluch-der-boesen-tat-dass-sie-fortzeugend-immer-boeses-muss-gebaeren/

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!

Zitat:
.
„Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.“

Muss[1]? Sie tuts.

Die Vergehen und Verbrechen an den ehemaligen Heimkindern sind in diesem Blog übergenug beschrieben worden. Sie sind auch wissenschaftlich belegt. Schlimm genug.

Im Sinne des Schillerzitats waren sie der Auftakt zu weiterem Bösen,
1. Verleugnung,
2. Drohung,
3. Vertuschung,
4. Relativierung,

und mündeten darin, die Opfer von damals über den Runden Tisch zu ziehen zur Schonung der Kassen von Staat (Bundesländer), Kirchen und ausbeuterischen Firmen [d.h., über zwei Jahre hinweg, in Berlin: 2009 und 2010, „über den bundesrepublikanischen »Runden Tisch Heimerziehung« zu ziehen“ - MM].

Zu diesem zweiten Akt des Bösen gehörte auch die Ausgrenzung der ehemaligen Heimkinder aus Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien [über acht lange Jahre hinweg: 2009 bis 2016 - MM].

Das betrügerische Ergebnis des Runden Tisches Heimerziehung wird nun getoppt mit einer Lösung für die Menschen mit Behinderung[2], die
1. lange auf sich warten ließ,
2. deren Organisierung noch nicht geklärt ist, auch ist
3. noch nicht klar, in welcher Höhe es zu Zahlungen kommen wird; die
4. voller Kautelen steckt, um Zahlungen zu verhindern/einzuschränken und die ohnehin schon im Planungsstadium
5. eine deutliche Benachteiligung der Betroffenen darstellt, gemessen an den ohnehin betrugswürdigen Zahlungen an ehemalige Heimkinder aus den Erziehungsanstalten.

Muss ich noch den langen Zeitraum nennen seit dem Runden Tisch [Heimerziehung] der „Moderatorin“[3] Antje Vollmer? Jedenfalls dürften eine Reihe von Betroffenen in diesem Zeitraum gestorben sein, kostensparend. Auf die Kosten achten die üblichen Verdächtigen und sie haben Erfolg.

Mich als Pfarrer (i.R.) und Theologen schmerzt, dass wieder einmal die Kirchen mit dabei sind. Dabei ist noch nicht einmal in allen Erziehungseinrichtungen anerkannt, dass sie für die ihnen anvertrauten Kinder nicht nur in Einzelfällen eine „Erziehungshölle“ darstellten.[4]

[Und auchMedikamententests an Schutzbefohlenen“ / „Medikamententests an Zöglingen“ / „Medikamententests an Insassen“ / „Medikamentetests an Psychiatriepatienten“ / „Medikamententests an Behinderten“ / „Medikamententests an Zustimmungsunfähigen“ / werden von einigen noch immer geleugnet. - MM].

„Das eben ist der Fluch der bösen Tat, daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.“

Muss? Diese hats getan.

Winkt den aktuellen Tätern die Hoffnung auf den Tod der Opfer? Da täuschen sie sich. Denn wenn über eine böse Sache endlich Gras gewachsen ist, kommt bestimmt ein alter Esel, der es wieder runterfrisst. Das Internet hilft ihm dabei.[5]

Und die Betroffenen? Viele sind aus der Kirche ausgetreten[6]. Sie wissen warum und erzählen ihre Geschichte ihren Kindern und Kindeskindern, weil sie sich nicht auf das Jüngste Gericht verlassen wollen.[7]

––––––––––––––––––––––––

[ Fußnoten ]

[1] Schilller, Wallenstein http://gutenberg.spiegel.de/buch/wallenstein-3306/9

[2] http://jacobsmeinung.over-blog.com/2016/11/behinderte-ehemalige-heimkinder-werden-auch-sie-betrogen.html?utm_source=_ob_share&utm_medium=_ob_twitter&utm_campaign=_ob_sharebar

[3] https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-politikerin-dr-antje-vollmer/

[4] hier eine kirchlich Einrichtung. Man lese den aktuellen offenen Brief der Betroffenen: http://jacobsmeinung.over-blog.com/2016/04/offener-brief-der-heim-opfergruppe-gut-an-der-linde.html

[5] https://dierkschaefer.wordpress.com/2010/09/09/wenn-die-ohrenzeugen-der-augenzeugen-verstummt-sind-beginnt-die-geschichtsschreibung/

[6] Aus dem Staat und den Bundesländern können sie halt nicht austreten, doch sie haben zu schätzen gelernt, was sie diesem Staat wert sind.

[7] https://dierkschaefer.files.wordpress.com/2011/07/das-jc3bcngste-gericht2.pdf

dierkschaefer | 15. November 2016 um 20:21 | Tags: Ehemalige Heimkinder, Behinderten-Einrichtungen, Behindertenheime, Betrug, heimkinder, Heimkinderforschung, Menschen mit Behinderung | Kategorien: Deutschland, Ethik, Föderalismus, Bundesländer, Firmenethik, Geschichte, Gesellschaft, heimkinder, Kinder, Kinderheime, Kinderechte, Kindeswohl, Kirche, kirchen, Kriminalität, Kriminologie, Leben, Moral, Recht, Religion, Soziologie, Staat, Täter, Theologie | URL: http://wp.me/pulUf-1Vc

.

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2076894) Verfasst am: 21.11.2016, 04:19    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
"Ralf Aust"+"Heimkind"+"Franz Sales Haus"
"Heimkinder in Deutschland für Medikamententests missbraucht"
"Bittere Vergangenheit: Heimkinder als „Menschenmaterial“ für medizinische Versuche"

Kölner Stadt-Anzeiger (18.11.2016) @ http://www.ksta.de/panorama/bittere-vergangenheit-heimkinder-als--menschenmaterial--fuer-medizinische-versuche-25118070
Passauer Neue Presse (19.11.2016) @ http://www.pnp.de/2299316 oder auch http://www.pnp.de/nachrichten/heute_in_ihrer_tageszeitung/journal/2299316_Heimkinder-fuer-Medizinversuche-missbraucht.html !!
STERN (19.11.2016) @ http://www.stern.de/gesundheit/heimkinder-in-deutschland-fuer-medikamententests-missbraucht-7200454.html
FRANCAIS-EXPRESS (19.11.2016) @ http://de.francais-express.com/nachrichten/panorama/-19987-bittere-vergangenheit-heimkinder-als-menschenmaterial-fur-medizinische-versuche/
MOPO (19.11.2016) @ http://mobil.mopo.de/news/panorama/schock-studie-als-heimkind-fuer-pillen-tests-missbraucht-25126238
QUELLE: dpa
QUELLE: ksta - Kölner Stadt-Anzeiger
QUELLE: pnpPassauer Neue Presse
QUELLE: STERN
QUELLE: Berliner Zeitung
QUELLE: MOPO - Hamburger Morgenpost
FOTOS: Ralf Aust (privat); und dpa


Zitat:
.
19.11.2016

Heimkinder für Medizinversuche missbraucht

Arzneimittelforscherin deckt weiteres Leiden deutscher Kinder in der Nachkriegszeit auf – Spätfolgen der Nazi-Ideologie

von Elke Silberer


Berlin. Schläge, sexueller Missbrauch, seelische Gewalt. Man dachte, alles zu wissen über das Leben und Leiden von Heimkindern in der Nachkriegszeit. Doch nun tut sich ein weiterer Abgrund auf: Medikamentenversuche.

Ralf Aust erinnert sich noch daran, dass es Probleme in der Schule gab. Mit elf Jahren kam er dann nach Essen ins Heim. Die Eltern durften ihn zwei Stunden im Monat sehen. Über 50 Jahre später schwingen bei dem 63-Jährigen Wut und Verbitterung mit. Er hat viel geweint damals – geweint und gebrüllt, wie viele andere Kinder auch. "Nach dem Mittagessen mussten wir uns hintereinander aufstellen, die Hand aufhalten und bekamen eine Tablette. Die mussten wir schlucken und hinterher den Mund aufmachen und zeigen, dass sie weg ist." Bei Kindern, die sich weigerten, habe die Schwester mit ihrem Finger nachgeholfen, bis in den Rachen. Anschließend war Ruhe. Mit dem Kopf auf verschränkten Armen auf dem Tisch seien sie eingeschlafen. Ob er im Essener Franz-Sales-Haus Versuchsobjekt von Medikamententests war – er weiß es nicht.

Arzneimittelforscherin Sylvia Wagner hat mit der Veröffentlichung von ersten Ergebnissen ihrer Studie zu Medikamententests am Heimkindern in den 50er und 60er Jahren ungläubiges Entsetzen ausgelöst. Eigentlich hätte man nach der historischen Aufarbeitung von Missbrauch durch den Runden Tisch Heimerziehung 2010 annehmen können, das Schlimmste zu wissen. Wagner hat nach eigenen Angaben Belege für bundesweit rund 50 Versuchsreihen an Heimkindern gefunden. Sie geht davon aus, dass wahrscheinlich Tausende Säuglinge, Kinder und Jugendliche als Versuchsobjekte für bis dahin unerprobte Medikamente herhalten mussten – etwa wie 1960 die 139 Säuglinge, Kinder und Jugendliche im Westberliner Elisabethstift für einen Impfstoff gegen Kinderlähmung. Oder für Tests mit Medikamenten, die den Sexualtrieb hemmten, und mit Psychopharmaka wie dem beruhigenden Decentan.

Allein mit Decentan hat es laut Wagner Tests in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern gegeben. Für die Wissenschaftlerin ist das alles nur die Spitze des Eisbergs. "Ich stoße auf immer neue Studien für Medikamententests. Denen kann ich gar nicht alle nachgehen." Sie ist erstaunt, wie offen in Fachzeitschriften vor allem über Impfversuche an Heimkindern berichtet wurde.

Für Pädagogik-Professor Christian Schrapper [Universität Koblenz - Landau] zeigen sich darin Auswirkungen der Nazi-Zeit. In den "Fürsorgeanstalten" der 50er und 60er Jahre habe man den Geist nationalsozialistisch geprägter Vorstellungen über Minderwertigkeit wiedergefunden. Daraus ergebe sich das Verständnis von Heimkindern als "Menschenmaterial, was für medizinische Versuche genutzt werden kann".

Laut Arzneimittelforscherin Wagner gab es in den 50er und 60er Jahren für die Durchführung von Pharmastudien in Westdeutschland keine rechtsverbindlichen und sanktionierbaren Vorschriften. Bis zur Verabschiedung des Arzneimittelgesetzes 1978 wurden demnach Studien zum Nachweis der Sicherheit von Firmen nur in eigenem Interesse durchgeführt.

Der Pharmakonzern Merck hatte bei Bekanntwerden von Wagners Studie mitgeteilt, man habe damals unterschiedlichsten Einrichtungen die Testung des Neuroleptikum Decentan ermöglicht. Die Verantwortung liege bei dem Arzt, der das Medikament verabreicht habe. Der Konzern hatte Wagner in sein Archiv gelassen, wo sie die bisher einzigen 28 Nachnamen von Versuchskindern im Essener Franz-Sales-Haus fand. Trotzdem hat das Haus bisher nur einen ausfindig machen können.

Ralf Aust hat nach seiner Entlassung aus dem Heim ein normales Leben gelebt, sagt er. Mit den Berichten über die Studie holen ihn die Ereignisse von damals wieder ein. "Das soll nie wieder passieren", sagt er. Darum erzählt er in aller Öffentlichkeit von sich.

dpa

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077235) Verfasst am: 24.11.2016, 11:48    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
ERSTENS – NACHRICHTEN (23.11.2016) @ https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Medikamenten-Tests-in-Schleswig-Noch-mehr-Faelle,heimkinder196.html

Zitat:
.
NRD.de - Nachrichten

RECHERCHEPOOL SCHLESWIG-HOLSTEIN

Stand: 23.11.2016 14:00 Uhr - Lesezeit: ca.6 Min.

Medikamenten-Tests in Schleswig: Noch mehr Fälle

von Julia Schumacher, Eike Lüthje, Stefan Eilts


Im ehemaligen Landeskrankenhaus Schleswig hat es mehr Versuchsreihen mit Psychopharmaka gegeben als bislang bekannt. Das zeigen Recherchen von NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin. Demnach bekamen in verschiedenen Testreihen in den 50er- und 60er-Jahren fast 1.000 Probanden in der jugendpsychiatrischen Abteilung Psychopharmaka verabreicht. Die entsprechenden Wirkstoffe waren für Erwachsene bereits auf dem Markt. Ein Schleswiger Mediziner erprobte die Mittel und ihre möglichen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen.

Mehrere Fachaufsätze analysiert

Die Pharmazeutin Silvia Wagner hatte Mitte Oktober Forschungsergebnisse präsentiert, nach denen es bundesweit Medikamententests mit Heimkindern gegeben hat. Zwei dieser Versuchsreihen aus den Jahren 1966 und 1969 hatten in Schleswig stattgefunden. Reporter von NDR 1 Welle Nord und dem Schleswig-Holstein Magazin haben in verschiedenen Bibliotheken nun etwa 30 weitere Fachaufsätze über den Umgang mit Medikamenten ausfindig gemacht, die allesamt im damaligen Landeskrankenhaus Schleswig verfasst wurden. Bei sechs Aufsätzen finden sich Hinweise darauf, dass in ihnen medizinische Versuchsreihen an Kindern beschrieben werden. In vier davon erkennen Experten einen eindeutigen Versuchsaufbau zur Erprobung von Medikamenten. Diese Aufsätze wurden alle von ein und demselben Mediziner verfasst.

Hinweise auf weitere Studien

Der älteste Fund ist aus dem Jahr 1956, die anderen Aufsätze stammen aus den 60er-Jahren. In ihnen beschreibt der Mediziner, welche Mittel er wie vielen Kindern gegeben hat, welche Erfolge er beobachten konnte und welche Nebenwirkungen auftraten. Die unterschiedlichen Medikamente sind in der folgenden Blätterbox zusammengefasst:

Megaphen

Ein Aufsatz von 1956 drehte sich um das Neuroleptikum Megaphen mit dem Wirkstoff Chlorpromazin, das an 23 "anstaltsgebundenen Sonderschulkindern" beiderlei Geschlechts getestet wurde. Ziel der Versuchsreihe war es, eine Möglichkeit zu finden, weniger "zappelige" Schulkinder in den Klassen zu haben. Der Wirkstoff wirkt sedierend.

Melleretten

1962 ging es um die Erfahrungen mit dem Psychosedativum Melleretten mit dem Wirkstoff Thioridazin. Melleretten-Tropfen und -Saft wurden bei insgesamt 120 Patienten systematisch angewendet: "Das Krankengut umfasste hauptsächlich verhaltensgestörte, schwachsinnige Kinder."

Aolept

1966 beschrieb der Mediziner Erfahrungen mit dem Neuroleptikum Aolept. Beteiligt waren 141 Kinder und Jugendliche. Unter Nebenwirkungen heißt es im Aufsatz: "Daß es in 3 Fällen während der Aolept-Medikation zu einem Krampfanfall kam, kann ein Zufall sein." Außerdem zeigten zehn Probanden "Muskelverkrampfungen an den Augen, des Rückens und der mimischen Muskulatur."

Megaphen und andere

In einem weiteren Aufsatz werden Erfahrungen mit zwei Präparaten geschildert. Zum Beispiel "wurden 60 Kinder mit Megaphen bzw. Pactal und Serpasil beschickt." Der Mediziner beschreibt Nebenwirkungen wie Störungen im Bewegungsablauf, Tremor, Ataxie, sowie Schwitzen, Schwindel, Frösteln und niedrigen Blutdruck.

Knapp 1.000 nicht einwilligungsfähige Probanden

Zählt man die genannten Probanden aus allen nun bekannten Studien zusammen, kommt man auf insgesamt 967. Der Hamburger Medizinethiker Philipp Osten kritisiert vor allem die Studie rund um das Neuroleptikum Aolept mit 141 Probanden: "Das ist ein klassischer, groß angelegter Arzneimittelversuch mit einem bereits am Markt etablierten Stoff, um die Indikation bei einzelnen Krankheitsbildern auszuloten." Für Osten ist das Vorgehen in Schleswig ein Beleg für grundlegende strukturelle Probleme in der damaligen Zeit. Was heute undenkbar ist, sei damals regelmäßig geschehen.

Die Kieler Medizinethikerin Alena Buyx betrachtet das Vorgehen in Schleswig als ethisch unzulässig: "Kinder sind nicht einwilligungsfähig und in diesem Fall scheint es so zu sein, dass es auch keine stellvertretende Einwilligung gegeben hat." Auch zur damaligen Zeit durfte keine Forschung an nicht einwilligungsfähigen Personen betrieben werden, erklärt Buyx. Diese Frage danach, ob ein Patient einwilligen kann oder eben nicht, ist für die Medizinethikerin die alles entscheidende: "Ich glaube, das waren keine Frankenstein-Forscher, die da zu Tage getreten sind, aber sie haben ethische Prinzipien verletzt, weil sie nicht nach einer Einwilligung gefragt haben."

15 Tabletten, zwei bis drei Spritzen und Säfte

Auch Margret Elise Horst kann sich nicht erinnern, ob sie in ihrer Zeit im Landeskrankenhaus Schleswig jemand nach ihrer Einwilligung für Medikamentengaben gefragt hätte. "Gesprochen hat der Arzt nicht mit mir. Er gab vor allem Anweisungen." Und diese Anweisungen waren: 15 Tabletten, zwei Spritzen und zweimal Säfte am Tag, seltener Spritzen in den Arm - so erinnert sie sich.

Im Alter von 15 Jahren verbrachte Margret Elise Horst fünf Monate in Schleswig auf dem Hesterberg. Sie selbst sagt, sie sei gesund gewesen, "vielleicht sogar zu gesund." Sie beschreibt sich als energiegeladene Jugendliche, die neugierig auf die Welt war. Diese Energie habe sie bald nicht mehr gespürt, denn die Tabletten, Spritzen und Säfte hätten sie so benommen gemacht, dass sie nicht mehr habe aufstehen können: "Und meine Zunge war so geschwollen, dass ich nicht mehr sprechen konnte." Jahrzehntelang habe sie nicht verstanden, was damals passiert sei, fühlte sich als Opfer von Sadisten, so Horst: "Erst als ich das Wort Medikamentenversuche gehört habe, schien mir einiges klar zu werden."

Wissenschaftliche Aufarbeitung: Erste Ergebnisse Ende 2018

Ob sie tatsächlich Teil der Versuchsreihen war, lässt sich bislang nicht belegen. Laut Auskunft der Landesregierung liegen keine Unterlagen aus der damaligen Zeit vor, aus denen hervorgeht, ob und welche Patienten Teil von Versuchsreihen waren. Sozialministerin Kristin Alheit hatte im Oktober eine wissenschaftliche Aufarbeitung zugesagt. In der Folge hatte es aber Kritik am tatsächlichen Aufarbeitungs-Willen gegeben.

Das Sozialministerium verweist auf eine wissenschaftliche Studie, die bundesweit in Auftrag gegeben wurde und Missstände in psychiatrischen und Behinderten-Einrichtungen aufarbeiten soll. Eine solche Studie mache nur bundesweit Sinn, da die betroffenen Pharmafirmen bundes- und weltweit tätig seien, so ein Sprecher. Für die Arbeit der Wissenschaftler sind drei Jahre veranschlagt, erste Ergebnisse sollen Ende 2018 vorliegen.

Verbindung zwischen Pharmabranche und Mediziner?

Welche Rolle Pharmakonzerne genau bei den Versuchsreihen in Schleswig gespielt haben, ist unklar. Allerdings deuten gleich mehrere Stellen in den Fachaufsätzen darauf hin, dass es Verbindungen zwischen dem Mediziner, der die Versuchsreihen durchführte, und einzelnen Unternehmen gab. So schreibt der Schleswiger Arzt in einem seiner Aufsätze: "Aufrichtig möchte ich den Bayer-Werken und den Ciba-Werken für die großzügige Überlassung von Versuchsmengen danken." An anderer Stelle heißt es, die Industrie habe ihm Präparate zur Erprobung an die Hand gegeben.

Von Bayer heißt es dazu, es gebe intern keine Unterlagen. Vom Ciba-Nachfolger Novartis gab es keine Stellungnahme. Auch das Unternehmen Merck hatte Medikamente für eine Versuchsreihe zur Verfügung gestellt. Von dort hieß es: Merck habe in den 60er-Jahren entsprechende Studien in Auftrag gegeben, dabei aber nicht gegen geltendes Recht verstoßen. Zum konkreten Beispiel Schleswig äußerte sich das Unternehmen nicht.

.

ZWEITENS – INTERVIEW (23.11.2016) @ https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Das-war-ethisch-unzulaessige-Forschung,heimkinder206.html

DRITTENS – KOMMENTAR (23.11.2016) @ https://www.ndr.de/nachrichten/Echte-Aufarbeitung-sieht-anders-aus,heimkinder204.html

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077372) Verfasst am: 25.11.2016, 03:55    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
KOMMENTAR (23.11.2016) @ https://www.ndr.de/nachrichten/Echte-Aufarbeitung-sieht-anders-aus,heimkinder204.html

Zitat:
.
NRD.de - Nachrichten

[ ein Foto des Redakteurs Stafan Eilts ]

NDR Redakteur Stefan Eilts meint, dass echte Aufklärung anders aussieht.

KOMMENTAR

Stand: 23.11.2016 14:00 Uhr - Lesezeit: ca.3 Min.


Echte Aufarbeitung sieht anders aus

von Stefan Eilts [ siehe sein Profil @ http://www.ndr.de/wellenord/wir_ueber_uns/eilts150.html ]

Es klang so gut: Eine umfassende Aufarbeitung sollte es geben. Das war die klare Ansage aus dem [Schleswig-Holsteinischen Landes]Haus von Sozialministerin Kristin Alheit. Auch eine Entschädigung für Opfer stellte das Ministerium in Aussicht. NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin hatten Anfang Oktober über Medikamenten-Versuchsreihen an Kindern und Jugendlichen in der Jugendpsychiatrie im ehemaligen Landeskrankenhaus Schleswig berichtet.

Sechs Wochen später zeichnet sich ab, dass sich die historische und finanzielle Aufarbeitung hinziehen dürfte. Das Ministerium rühmt sich [nun] damit, gemeinsam mit den anderen Ländern und dem Bund einen Fonds beschlossen zu haben. Aus diesem Fonds sollen [nun] auch mögliche Opfer der bundesweiten Versuchsreihen Gelder beantragen dürfen: Es winken einmalig bis zu 9.000 Euro und möglicherweise zusätzlich ein paar tausend Euro Rentenersatzleistungen. Insgesamt können pro Betroffenem maximal 14.000 Euro zusammenkommen.

Wer bekommt wirklich Geld?

Das hört sich positiv an, hat aber einen gewaltigen Haken: Ehemalige Heimkinder, die schon aus einem anderen Fonds Gelder erhalten haben, sollen nun nichts mehr bekommen. Im Klartext: Wer bereits eine Entschädigung erhalten hat, weil er in einem staatlichen Heim zum Beispiel sexuell missbraucht wurde, der darf für das mit medizinischen Versuchsreihen verbundene Leid keine weiteren Gelder mehr erwarten. Diese Einschränkung dürfte einen Großteil der Opfer betreffen.

Auch die historische und wissenschaftliche Aufarbeitung habe man gemeinsam mit dem Bund auf den Weg gebracht, heißt es aus dem Ministerium. Eine wissenschaftliche Studie soll in Auftrag gegeben werden. Die Wissenschaftler sollen das weite Feld sämtlichen Unrechts erforschen, das es in psychiatrischen und Behinderten-Einrichtungen in BRD und DDR gegeben hat. Die bundesweiten Medikamentenversuche werden nur ein Teil dieser Arbeit sein, die konkreten Geschehnisse in Schleswig wiederum davon nur einen Bruchteil ausmachen. Mit ersten Ergebnissen ist erst in zwei Jahren zu rechnen. Für die mutmaßlich Betroffenen, die endlich Klarheit darüber haben wollen, was mit ihnen geschehen ist, ist das eine quälend lange Zeit.

Aufarbeitung wird sich jahrelang hinziehen

Es gebe kaum Unterlagen zur damaligen Zeit, erklären Alheit und ihre Staatssekretärin Langner. Und ja, vielleicht existieren wirklich kaum noch Patientenakten. Aber es gibt unzählige Hinweise darauf, dass es neben den ursprünglich bekannt gewordenen Versuchsreihen weitere ähnliche Fälle gegeben hat. Was genau damals konkret geschah und wie dies rechtlich zu bewerten ist, ist heute schwer zu beurteilen. Aber die Ministerin hätte nur einen Beamten für einen halben Tag in die entsprechenden öffentlich zugänglichen Bibliotheken schicken müssen und hätte zumindest schnell relevante Unterlagen auf dem Tisch gehabt. Es wäre auch ein Zeichen an die ehemaligen Heimkinder gewesen, dass ihre Schilderungen ernst genommen werden. Stattdessen bleibt der Eindruck zurück, dass die Landesregierung [Schleswig-Holstein] dem Thema keine große Priorität zuspricht.

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077747) Verfasst am: 27.11.2016, 21:00    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
JETZIGE BEKANNTGEBUNG UND AUFRUF AN BETROFFENE VON BETHEL SELBST

BETHEL --- v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

QUELLE: https://www.bethel.de/medikamentenversuche-in-bethel.html

Zitat:
.
[ kein Datum angegeben ]
[ ungefährer Zeitraum der Veröffentlichung: Mitte November 2016 ]


Medikamentenversuche in Bethel

[ Mit einem Foto in dem verschiedene Medikamente abgebildet sind ]

Kontaktstelle und wissenschaftliche Untersuchung

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen wollen jetzt nachforschen, ob und wie an Kindern und Jugendlichen in der Einrichtung neue Medikamente getestet wurden. Es geht um den Zeitraum der 1950er bis 1970er Jahre und die Frage, ob im Falle von Tests das Einverständnis der Betroffenen oder ihrer Angehörigen dafür vorlag. Jüngst hat eine Forschungsarbeit beim Pharmakonzern Merck Hinweise auf Medikamentenversuche in verschiedenen Heimen der Psychiatrie und Behindertenhilfe hervorgebracht.

Für Fragen von eventuell Betroffenen oder Angehörigen von Betroffenen steht in Bethel die „Kontaktstelle Medikamentenversuche“ zur Verfügung. Interessierte können sich an Sylke Albes-Reichel oder Ulrich Kachel wenden unter der Telefonnummer 0521/ 144-3232 zu den üblichen Bürozeiten oder über Mail: sylke.albes-reichel[at]bethel.de oder ulrich.kachel[at]bethel.de .

In den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel werden jetzt die Medikamentenvergabe und Medikamententests bei Heimkindern sowie die Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie durch eine unabhängige wissenschaftliche Untersuchung geklärt. Dies kündigte Bethels stellvertretender Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Günther Wienberg im Gesundheitsausschuss des Landtages NRW an. In Bethel sei im fraglichen Zeitraum die große Mehrzahl der betreuten Kinder und Jugendlichen an Epilepsie erkrankt gewesen, so Prof. Wienberg Anfang November. Bis zum Beginn der 1950er Jahre habe es nur wenige Möglichkeiten der medikamentösen Therapie der Epilepsie gegeben. In den 1950er und 1960er Jahren wurden aber große Behandlungsfortschritte durch neue Medikamente erzielt. Insofern sei es wahrscheinlich, so Günther Wienberg, dass auch in Bethel neue Medikamente in Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie erprobt wurden. Aus Hinweisen der Firma Merck geht hervor, dass 38 junge Patienten in Bethel neue Medikamente bekommen haben sollen; Namenslisten gibt es dafür nicht.

Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung durch Medizinhistoriker und Mediziner sind nach ersten Schätzungen wahrscheinlich mehrere tausend Patientenakten, denn die Akten aus der damaligen Zeit sind weitestgehend in Bethel erhalten. Nach einer Vorstudie noch in diesem Jahr wird die eigentliche Studie 2017 beginnen und voraussichtlich mindestens zwei Jahre dauern.

.

Das Gleiche, in genau demselben Wortlaut, hier mit Datumsangabe „11.11.2016“, ist auch hier zu finden:

QUELLE: https://www.bethel.de/presse/presse-detail/artikel/medikamentenversuche-in-bethel.html ( Ohne das Foto in dem verschiedene Medikamente abgebildet sind )

Ja, es sind tatsächlich zwei verschiedene Bethel-Seiten, aber die eine Seite mit Foto und ohne Datum, und die andere ohne Foto aber mit Datum.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077766) Verfasst am: 27.11.2016, 21:22    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Ich habe diesen Text
Ich habe diese Text-Passagen
bisher mit keiner Suchmaschine im Internet finden können;

nicht mit GOOGLE;
nicht mit YAHOO;
nicht mit BING und
nicht mit NINEMSN

Boardnutzerin »xyz1« war ja so freundlich und informierte alle Nutzerinnen und Nutzer des HEIMKINDER-FORUM.DE – und auch alle anderen, die da sonst noch hier mitlesen – erstmalig am Fr. 25.11.2016, um 08:59 Uhr im Thread »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND«, in dem gesagten Forum @ http://heimkinder-forum.de/v4x/index.php/Thread/18400-Medikamententests-an-Heimkindern-in-WESTDEUTSCHLAND/?postID=531118#post531118 bezüglich dem Inhalt des überregionalen Teils einer Zeitung und einer Bekanntgebung, die sie darin gelesen habe, und hat diese Bekanntgebung seither sogar auch noch einmal wiederholt; der Name dieser Zeitung, von der sie zitiert, wurde aber leider keinerzeit von ihr genannt.


Zitat:
.
Hier ein paar Auszüge aus dem Artikel:

Versuchskinder in Heimen

Die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat Vertreter betroffener Einrichtungen und der Aufsichtsbehörden für heute
[Fr. 25.11.2016] zu einem Runden Tisch geladen, um den Medikamenten-Vorwürfen nachzugehen.

Aus Hinweisen der Firma Merck geht hervor, dass 38 junge Patienten in Bethel neue Medikamente bekommen haben sollen. Namenslisten gibt es dafür nicht. Aus Unterlagen der Firma Merck geht hervor, dass Heimkindern Psychopharmaka oder Sexualtrieb-Hemmer verabreicht wurden. Der Konzern sieht die verordnenden Ärzte in der Verantwortung.

Kontaktnummer für Betroffene: von Bodelschwinghsche Stiftungen, Telefon: 0521-144-3232; Franz Sales Haus
[, Telefon]: 0201-2769202

.

Kann natürlich aber auch sein, dass sich diese Bekanntgebung nur in einer Druckausgabe einer Zeitung irgendwo befand.

Wann das möglicherweise war, weiß ich nicht.

Wo das möglicherweise war, weiß ich auch nicht.

Wer es jedoch weiß, und nicht dazu verpflichtet ist es geheim zu halten, könnte uns allen ja mal auch diesbezüglich Bescheid geben: Name der Zeitung, bitte, und natürlich auch das Datum und die Uhrzeit dieser offiziellen Bekanntgebung, bitte.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 03.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2077787) Verfasst am: 27.11.2016, 22:27    Titel: FAZ - Tabletten - Kinder Antworten mit Zitat

ich haber mal meine überregionalen Zeitung abgeklopft,

und fand nur diesen Artikel - in dem sich aber nicht die Sätze fanden,
die in Deinem Post angegeben.

Ich schicke Dir aber gleich an die PN diesen FAZ+ Artikel,
bitte aber darum, diesen nur intern bei Euch zu verwenden - und nicht ins Internet offen zu stellen, falls ihr diesen dann doch veröffentlichen wollt,
oder Stücke daraus,
dann an den im Text angegebenen Autor wenden.

http://plus.faz.net/evr-editions/2016-11-19/40608/292698.html
_________________
Derzeit ohne Untertitel
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077825) Verfasst am: 28.11.2016, 02:10    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Recht vielen Dank! Boardnutzer »Relgionskritik Wiesbaden« für diesen wertvollen Hinweis!^^^

Ich habe das auch sogleich zur Information für alle wie folgt überall weiterverbreitet:


Zitat:
.
Ich glaube, über eine weitgehende Nachfrage in den social medien, jetzt den „Großen Bericht“ / das „Thema des Tages“ in dem „überregionalen Teil“ einer ganz bestimmten Tageszeitung aufgespürt zu haben:

Wer sich Zugang verschaffen kann, sollte, meines Erachtens, unbedingt folgenden diesbezüglichen sehr langen und detaillierten Artikel in der FAZ lesen und studieren.

Lesezeit ca. 15 Minuten


Zitat:
.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, SAMSTAG, 19. NOVEMBER 2016, NR. 271 - SEITE 3 - Politik

[ der Artikel füllt die gesamte „SEITE 3“ dieser Ausgabe dieser Tageszeitung ]

Autor: Reiner Burger


Die Tabletten-Kinder

Medikamente wurden noch bis in die siebziger Jahre an Heimkindern und „milieugeschädigten“ Jugendlichen getestet. Ohne Rücksicht auf die Nebenwirkungen.
.

QUELLE: http://plus.faz.net/evr-editions/2016-11-19/40608/292698.html (gebürenpflichtig!)
.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2077832) Verfasst am: 28.11.2016, 04:59    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
DIE EVANGELISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND (EKD), ÜBER IHREN MEDIENARM: DEN EVANGELISCHEN PRESSEDIENST, LÄSST WISSEN:

epd - Evangelischer Pressedienst LANDESDIENST WEST

QUELLE: http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-west/schwerpunktartikel/gesundheitsausschuss-befasst-sich-mit-pharmaversuc und auch QUELLE: http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-west/schwerpunktartikel/gesundheitsausschuss-befasst-sich-mit-pharmavers-0

epd - Schwerpunkt Artikel - LENImporter - 24.11.2016 - 16:04 Uhr


Zitat:
.
Gesundheitsausschuss befasst sich mit Pharmaversuchen an Kindern

Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat am Mittwoch im Skandal um Medikamentenversuche an Heimkindern in den 1950er bis 1970er Jahren eingeräumt, dass die Aufklärung "sicher nicht einfach" werde. Im Gesundheitsausschuss des Landtags in Düsseldorf sagte die Ministerin, "wir stehen am Anfang eines Prozesses. Viele Fragestellungen sind möglicherweise nie zu klären".

Steffens kündigte für [Freitag] den 25. November [2016] ein Treffen aller in der damaligen Zeit betroffenen Einrichtungen sowie der Aufsichtsbehörden und Ministerien in der NRW-Landeshauptstadt an. Es mache Sinn, das Thema Medikamentenversuche gemeinsam anzugehen, um ein Gesamtbild für Nordrhein-Westfalen zu erhalten. Alleine der Landschaftsverband Rheinland (LVR) habe bereits zwei Studien zu dem Thema machen lassen und eine dritte in Auftrag gegeben, sagte die Ministerin. Aktuell gebe es keine neuen Hinweise auf weitere Medikamententests der Pharma-Industrie.

Bei den bislang bekannten fünf Einrichtungen aus Nordrhein-Westfalen handelt es sich um das Kinderheim Neu-Düsselthal in Düsseldorf, das Kinderheim Franz Sales Haus in Essen, die v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld-Bethel, ein namentlich nicht benanntes Heim vermutlich in Düsseldorf sowie die Rheinische Landesklinik für Jugendpsychiatrie in Viersen-Süchteln. Das Land will nach den Worten der Gesundheitsministerin prüfen, ob es noch andere Einrichtungen gibt, in denen solche Medikamentenversuche unternommen wurden.

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel kündigten im Gesundheitsausschuss eine Studie zur Aufklärung der Medikamentenversuche an, die Anfang 2017 starten soll und mindestens zwei Jahre dauern werde. "Wir nehmen den Hinweis, dass es auch in Bethel Medikamentenversuche gegeben hat, sehr ernst", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Günther Wienberg. Auch wenn es in den späten 1950er Jahren noch kein staatlich geregeltes Zulassungsverfahren für Medikamente gegeben habe und Medikamentenversuche weithin ungeordnet erfolgt seien, wären "Versuche ohne rechtskräftige Einwilligung schon damals Grundrechtsverstöße" gewesen, sagte er.

Die Bethel-Klinik Mara sei auch ein Ort der Epilepsieforschung gewesen, sagte Wienberg. Offenbar seien auch dort neue Medikamente in Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie erprobt worden. Nach bisherigen Erkenntnissen sei Anfang der 1960er Jahre in 38 Fällen das Präparat Encephabol verabreicht worden, ein Medikament, das heute bei Demenz verordnet werde. Insgesamt geht Wienberg in dem fraglichen Zeitraum von mehreren tausend Betroffenen aus: die Zahl der Betten im Bereich der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung habe damals bei insgesamt 467 gelegen.

Die Namen der betroffenen Kinder sind nach Wienbergs Angaben nicht bekannt. Einzelne Betroffene hätten sich nun allerdings in Bethel gemeldet. Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel würden nun die Akten in den betreffenden 20 Jahren untersuchen. Eine erste Stichprobe von 80 dieser Akten soll bis zum Jahresende vorliegen. Es gehe darum festzustellen, welche Medikamente eingesetzt wurden, ob es Versuche gegeben hat, ob Einwilligungen der Erziehungsberechtigten vorlagen, welche Auswirkungen die Medikamentenvergabe hatte und ob es eine Zusammenarbeit zwischen Anstalt und Pharma-Industrie gab. Besonders die mögliche Zusammenarbeit zwischen der Pharmaindustrie und den Ärzten "ist für uns ein Dunkelfeld", sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2078033) Verfasst am: 30.11.2016, 07:32    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
re Christliche Gemeinde Evangelische Brüdergemeinde Korntal - Diakonie der Brüdergemeinde Korntal (im Verbund dem Diakonische Werke der Evangelischen Kirche in Deutschland) im Rampenlicht

Es handelt sich hier um das KinderheimFlattichhausin Korntal in Baden-Württemberg.

QUELLE: LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG (28.11.2016) @ http://www.lkz.de/lokales/stadt-kreis-ludwigsburg_artikel,-%E2%80%9ETaeglich-ein-Becherle-mit-Smarties%E2%80%9C-_arid,396038.html


Zitat:
.
LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG

Ludwigsburg, 28. November 2016


MISSBRAUCHSSKANDAL

„Täglich ein Becherle mit Smarties“

Neue, schwere Vorwürfe gegen die Heimerziehung in Korntal: Im Flattichhaus, dem kleineren der beiden Heime der Evangelischen Brüdergemeinde, sollen Mädchen jahrelang mit Psychopharmaka sediert worden sein. Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, geriete neben der pietistischen Gemeinschaft auch das Kreis-Jugendamt in Erklärungsnot.

„Wir alle haben zum Essen jeden Tag unser Becherele mit Smarties bekommen“, erinnert sich Frau A. Der Grund: Die Kinder ihrer Gruppe sollten ruhig gestellt werden. Diese Praxis soll in den 1960er und 1970er Jahren im Flattichhaus gang und gäbe gewesen sein – auch wenn die Psychopharmaka nicht in allen Gruppen am Esstisch verabreicht, sondern Mädchen dazu Tag für Tag der Reihe nach einbestellt worden sein sollen. Frau A. war später für einige Zeit drogenabhängig, was sie auf die Medikation in Korntal zurückführt. Nichts sei einer Sucht förderlicher als Arzneimittelmissbrauch in der Kindheit.

Mehrere Frauen berichteten am Samstag bei einem Treffen des Netzwerks Betroffenenforum über ihre „Erziehung“ mithilfe von Psychopharmaka. Verordnet hätten die Medikamente zwei Ärztinnen – darunter eine Psychiaterin –, die vom Jugendamt nicht nur in Korntal, sondern auch andernorts mit der Behandlung von Heimkindern beauftragt gewesen seien. Ob die beiden Ärztinnen den Mädchen die fraglichen Medikamente auf Wunsch der Heimleitung oder aus eigenen Stücken verschrieben haben, ist offen. Aus dem größeren der beiden Korntaler Kinderheime, dem Hofmannhaus, sind aber keine vergleichbaren Fälle bekannt. Hier waren andere Ärzte tätig als die von den Betroffenen beschuldigten Medizinerinnen. Im Flattichhaus stechen fünf Fälle heraus:

Frau B. berichtet, sie habe im Flattichhaus über längere Zeit Bellergal erhalten. Dabei handelt es sich um ein Barbiturat, das in Deutschland 2007 vom Markt genommen wurde. Verabreicht wurde die Arznei Frau B. wegen morgendlicher Schwindelgefühle – ein Symptom, das bei Kindern und Jugendlichen in Wachstumsphasen nicht unüblich ist. Die offenbar gewünschte Sedierung trat im Fall von Frau B. übrigens nicht ein: Sie habe sich „high“ gefühlt – und sei „wie ein Engelchen durch die Luft geschwebt“. Tatsächlich gehörte Bellergal zu den Schlafmitteln, die bei Kindern und Senioren nicht nur beruhigend, sondern auch stimulierend wirken können. Schon 1978 geriet ein evangelisches Kinderheim in Hannover wegen der Verabreichung von Bellergal an Heimkinder in die Schlagzeilen.

Frau A. und Frau C. über die Langzeitbehandlung mit Truxal, Atosil und Haldol. Alle drei Medikamente sind sogenannte Neuroleptika, die zur Sedierung und teils auch zur Behandlung schwerer psychotischer Störungen verabreicht werden. Atosil und Truxal gelten als „niederpotent“ (schwach wirkend) und werden vor allem zur Beruhigung gegeben, dagegen wurde das hochpotente Haldol schon kurz nach seiner Markteinführung in den frühen 1960er Jahren als Mittel der Wahl bei Schizophrenie und Halluzinationen angesehen.

Frau D. erhielt jahrelang Ergenyl. Auch dabei handelt es sich um ein Neuroleptikum, das zur Behandlung von Epilepsie sowie in den manischen Phasen im Falle der bipolaren (manisch-depressiven) Störung verordnet wird. In diesen Jahren habe die behandelnde Ärztin ihre Hirnströme regelmäßig durch Elektroenzephalogramme (EEG) überwacht. Irgendwelche Anfälle hat Frau D., die das Medikament von sich aus absetzte, als sie aus Korntal wegzog, zeitlebens nicht gehabt. Als sie ihrem Frauenarzt anlässlich ihrer ersten Schwangerschaft von ihrer jahrelangen Ergenyl-Einnahme berichtete, war dieser entsetzt – das Medikament kann während der Schwangerschaft zu Missbildungen des Fötus‘ führen. Ein von dem Mediziner sofort verordnetes, neues EEG ergab laut Frau D. keinerlei Hinweise darauf, dass sie je an Epilepsie gelitten hätte.[/color]

Frau E. erhielt jahrelang ein Herzmittel, das sie noch beschreiben, an dessen Namen sie sich jedoch nicht mehr erinnern kann. Herzkrank ist Frau E. bis heute niemals gewesen. „Warum verschreiben Ärzte Kindern ein Herzmittel, die gar keine Probleme mit dem Herz haben“, fragt sie. Es ließe sich ebenso fragen, weshalb eine Ärztin bei einem Mädchen, das keine Epileptikerin ist, regelmäßig die Wirkung eines Epilepsie-Mittels per EEG überprüft.

Antworten auf diese und andere Fragen werden die Betroffenen möglicherweise nie erhalten – selbst der Nachweis einer bewussten Fehlmedikation mit dem Ziel ihrer Sedierung dürfte ihnen schwer fallen. Denn es existieren zumindest im Fall der genannten fünf Betroffenen keine Patientenakten mehr. Wohl aber tauchen zumindest in der Vormundschaftsakte von Frau C. regelmäßig nennenswerte Arzt- und Arzneikosten auf. Bezahlen musste die das Jugendamt des Landkreises, dessen Vertrauen die beiden beschuldigten Ärztinnen genossen haben sollen.

STEFFEN PROSS

.

Alle farbigen Hervorhebungen in diesem Bericht hinzugefügt von MM

Opfervertreter Detlef Zander hat seither folgenden kurzen Leserbrief dazu geschrieben:

Zitat:
.
Detlev Zander

JEDER BETROFFENE HAT DAS RECHT MIT RESPEKT UND WERTSCHÄTZUNG BEHANDELT ZU WERDEN!

Wer Missbrauch überlebt hat, gehört zu den mutigsten und stärksten Menschen in unserer Gesellschaft, ausgestattet mit Sensibilität, Mitgefühl und einem hohen Maße an Kreativität.
Diese Menschen sind über sich selbst hinausgewachsen und haben Unvorstellbares geleistet - nur viele von Ihnen wissen das gar nicht!

http://www.heimopfer-korntal.de

Plattling/Korntal, den 29.11.2016
Detlev Zander

.

.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 02.12.2016, 09:34, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2078293) Verfasst am: 02.12.2016, 06:54    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Martin Mitchell hat folgendes geschrieben:
.
Recht vielen Dank! Boardnutzer »Relgionskritik Wiesbaden« für diesen wertvollen Hinweis!^^^

Ich habe das auch sogleich zur Information für alle wie folgt überall weiterverbreitet:


Zitat:
.
Ich glaube, über eine weitgehende Nachfrage in den social medien, jetzt den „Großen Bericht“ / das „Thema des Tages“ in dem „überregionalen Teil“ einer ganz bestimmten Tageszeitung aufgespürt zu haben:

Wer sich Zugang verschaffen kann, sollte, meines Erachtens, unbedingt folgenden diesbezüglichen sehr langen und detaillierten Artikel in der FAZ lesen und studieren.

Lesezeit ca. 15 Minuten


Zitat:
.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, SAMSTAG, 19. NOVEMBER 2016, NR. 271 - SEITE 3 - Politik

[ der Artikel füllt die gesamte „SEITE 3“ dieser Ausgabe dieser Tageszeitung ]

Autor: Reiner Burger


Die Tabletten-Kinder

Medikamente wurden noch bis in die siebziger Jahre an Heimkindern und „milieugeschädigten“ Jugendlichen getestet. Ohne Rücksicht auf die Nebenwirkungen.
.

QUELLE: http://plus.faz.net/evr-editions/2016-11-19/40608/292698.html (gebürenpflichtig!)
.
.

.
Siehe die neue Stellungnahme von dem Evangelischen Pfarrer i.R. Dierk Schäfer, Diplom-Pädagoge und Diplom-Psychologe, in seinem Blog, Dierk Schaefers Blog vom Mi. 30.11.2016, um 20:08 Uhr (MEZ/CET) »Heimkinder als Verfügungsmasse« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/11/15/das-eben-ist-der-fluch-der-boesen-tat-dass-sie-fortzeugend-immer-boeses-muss-gebaeren/ aufgrund des langen Artikels kürzlich erschienenen in der FAZ.

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!

Zitat:
.
Mi. 30.11.2016 um 20:08 Uhr

Heimkinder als Verfügungsmasse

Als Versuchskaninchen wurden sie auch benutzt. Seit Sylvia Wagner über Arzneimittel­studien an Heimkindern publiziert hat[1], purzeln die Meldungen geradezu aus dem Medien. Immer mehr Heime und Fälle werden genannt, auch aus dem Ausland[2]. Die FAZ veröffentlichte am 19. November [2016] einen ganzseitigen Artikel über „Tablettenkinder“ an recht prominenter Stelle[3].

Die Heimereignisse sind also noch vielfältiger, als sie bisher dargestellt wurden. Doch überraschend kommt das nicht. Es ist nur ein weiteres unterdrücktes und verdrängtes Kapitel der Heimgeschichte.

Ich sehe bisher fünf Phasen.

Die erste Phase ist durch das Stichwort „Schläge im Namen des Herrn“ (SPIEGEL-Redakteur Wensierski) zu umreißen. Es ging um die Vorkommnisse in den Heimen, die man aufgrund der damaligen pädagogischen Kenntnisse – vorsichtig formuliert – als hinderlich für den weiteren Werdegang vieler ehemaliger Heimkinder bezeichnen kann. Die Heimkinder nennen die alltäglichen Demütigungen, Gewalttätigkeiten, Zwangsarbeit und Bildungsverweigerung „Verbrechen“. Die folgenden Phasen resultieren aus dieser ersten.

Als diese Vorkommnisse nicht mehr geleugnet werden konnten, kam die zweite Phase: der Runde Tisch Heimkinder, „moderiert“ von Frau Vollmer. Hier saßen wenige ehemalige Heimkinder einer Phalanx von kompetenten Interessenvertretern von Staat und Kirchen gegenüber – und sie wurden gezielt betrogen.[4] Die Medien schreiben bis heute von Entschädigungen, obwohl die bescheidenen Geldzuwendungen erklärtermaßen keine sein sollen, denn dann gäbe es einen Rechtsanspruch. Das durfte nicht sein, ebensowenig wie man bereit war, die Zwangsarbeit als solche zu deklarieren und zu vergüten. Auch heute noch renommierte Firmen blieben verschont. Bleibende Körperverletzungen blieben unberücksichtigt wie grundsätzlich auch die Kinder aus Behindertenheimen und Kinderpsychiatrien.

Die dritte Phase begann mit dem Bekanntwerden des umfangreichen sexuellen Missbrauchs in den Erziehungseinrichtungen und mündete in den separaten Runden Tisch Missbrauch. Missbrauch war am ersten Runden Tisch bereits zur Sprache gekommen, war jedoch kein eigenes Thema, wie auch die Medikamentierung der ehemaligen Heimkinder. Viele berichteten, wenn auch nicht von Versuchen, so doch von Medikamenten zur Ruhigstellung mit psychotropen Substanzen. Das hat nicht weiter interessiert.

Nun beginnt die vierte Phase mit der Aufdeckung umfangreicher medizinischer Versuche an ehemaligen Heimkindern. Medikamente waren nicht das einzige. Ich erinnere mich an die Schilderung eines ehemaligen Heimkindes, der wegen Bettnässen in der Universitätsklinik Tübingen mit Elektroschocks am Penis behandelt wurde bis zur Verschmorung des Gewebes.

Eine fünfte Phase wird gerade eingeleitet mit der Errichtung einer Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ für die ehemaligen Heimkinder aus Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien.

Das Schicksal der Kinder in den Heimen hat die Forschung beflügelt, wie auch jetzt aktuell in der Medikamentensache. Die Heimkinder sehen nach meiner Kenntnis dabei hauptsächlich, dass für die Forschung Geld bereitgestellt wird (wie auch für die Verwaltung ihrer Anträge), aber kein Geld für halbwegs angemessene Entschädigungen. Ein Großteil der ehemaligen Heimkinder lebt in äußerst bescheidenen Verhältnissen, allein schon bedingt durch heimverursachte Bildungsmängel.

Ich teile die Skepsis der ehemaligen Heimkinder, dass auch für die neu bekannt werdenden Fälle wieder nur „Almosen“ übrig bleiben werden, – auf Antrag und unter retraumatisierenden Bedingungen. Unsere Medien werden wieder von Entschädigungen sprechen. Sie sollten besser recherchieren.

Bewertung: Schutzbefohlene können zu den verschiedensten Zwecken „verzweckt“, also missbraucht werden, die Geschichte der Heimkinder belegt das. Es wäre auch nach den Insassen der Seniorenheime zu fragen, nach den Strafgefangenen, auch nach Kranken in den Krankenhäusern, – es gäbe wohl noch manche andere. Ich will bei den Kindern bleiben.

Neuere Vorkommnisse[5] zeigen, dass trotz einer Besserung der Verhältnisse wohl auf breiter Basis in den totalen Institutionen es ohne Rücksicht auf die Rechtslage[6] immer wieder zu Übergriffen kommt, die nicht tolerierbar sind. Vertrauen mag gut sein, Kontrolle ist besser. Wir brauchen für die verschiedenen Gruppen Schutzbefohlener Ombudsleute, die nach ihrer Überprüfung der Plausibilität von Vorwürfen bevollmächtigt sind, die Fälle in den Einrichtungen zu untersuchen (Befragungen, Akteneinsicht, Schiedsbefugnis, Beschwerdemacht bis hin zur Anklagebefugnis). Viele Schutzbefohlene haben noch ihre Familien oder Freunde, die für sie die Ombudsperson anrufen können, wenn sie nicht selber mehr dazu in der Lage sind.

Doch ich fürchte, dass unsere Politiker eher um ihre Wiederwahl besorgt sind und auf Lobbyisten hören, denn auf die Sorgen und Beschwerden „kleiner Leute“.

––––––––––––––––––––––––

Fußnoten

[1] http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-42079/04_Wagner_Heime.pdf

[2] http://www.lkz.de/lokales/stadt-kreis-ludwigsburg_artikel,-%E2%80%9ETaeglich-ein-Becherle-mit-Smarties%E2%80%9C-_arid,396038.html

http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/ndr-mehr-medikamenten-tests-mit-heimkindern-als-bislang-bekannt-id15429721.html

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/gemeinden/Schlimme-Befuerchtung-Pharmatests-an-Heimkindern/story/31169665

http://www.shz.de/regionales/newsticker-nord/ndr-mehr-psychopharmaka-tests-mit-heimkindern-als-bekannt-id15429266.html

http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/924075/medikamententests-heimkindern-betroffener-erzaehlt.html

http://www.cbgnetwork.org/6964.html

Pharmaindustrie: grausame Medikamentenversuche unter dem Motto „Kinder sind unsere goldene Zukunft“

https://www.radio-utopie.de/2016/11/27/erprobungen-mit-aolept-und-megaphen-heimkinder-mussten-bayer-arzneien-testen/

[3] Von Reiner Burger, FAZ Sonnabend, 19. 11. 2016, S. 3. Leider kann ich aus ©-Gründen meinen Scan hier nicht einstellen.

[4] https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-politikerin-dr-antje-vollmer/

[5] https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/07/12/friesenhof-skandal-neue-kinder-und-jugendhilfeverordnung-ab-ende-juli/

https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/09/12/gewerbeschutz-von-traegern-der-jugendhilfe-im-gesetz-besser-geschuetzt-als-das-kindeswohl/

[6] Auch die Rechtslage ist dank der Lobby-Arbeit der Sozialkonzene nicht im Sinne von Schutzbefohlenen gleich welcher Art. https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/06/24/die-zahnlosigkeit-der-gesetze-zum-recht-von-schutzbefohlen/

dierkschaefer | 30. November 2016 um 20:08 | Tags: Behinderten-Einrichtungen, conspiracy theories, Datenschutz, heimkinder, Heimkinder-Forschung, Internet, Kinderarbeit, kinderheim, Kinderrechte, Kinderschutz, Kindesmissbrauch, Medien, Medikamententests, Ombudsmann, Photos, profitorientierte Sozialkonzerne, Religion, schutzbefohlene, Sozialkonzerne, Sozialpolitik | Kategorien: BRD, Deutschland, Ethik, Firmenethik, Geschichte, Gesellschaft, heimkinder, Journalismus, Justiz, Kinder, Kinderheime, Kinderrechte, Kindeswohl, Kriminalität, Kriminologie, Leben, Menschenrechte, Moral, News, Recht, Soziologie, Staat, Täter, Wirtschaft | URL: http://wp.me/pulUf-1Wk

.

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2078294) Verfasst am: 02.12.2016, 06:55    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Martin Mitchell hat folgendes geschrieben:
.
Recht vielen Dank! Boardnutzer »Relgionskritik Wiesbaden« für diesen wertvollen Hinweis!^^^

Ich habe das auch sogleich zur Information für alle wie folgt überall weiterverbreitet:


Zitat:
.
Ich glaube, über eine weitgehende Nachfrage in den social medien, jetzt den „Großen Bericht“ / das „Thema des Tages“ in dem „überregionalen Teil“ einer ganz bestimmten Tageszeitung aufgespürt zu haben:

Wer sich Zugang verschaffen kann, sollte, meines Erachtens, unbedingt folgenden diesbezüglichen sehr langen und detaillierten Artikel in der FAZ lesen und studieren.

Lesezeit ca. 15 Minuten


Zitat:
.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, SAMSTAG, 19. NOVEMBER 2016, NR. 271 - SEITE 3 - Politik

[ der Artikel füllt die gesamte „SEITE 3“ dieser Ausgabe dieser Tageszeitung ]

Autor: Reiner Burger


Die Tabletten-Kinder

Medikamente wurden noch bis in die siebziger Jahre an Heimkindern und „milieugeschädigten“ Jugendlichen getestet. Ohne Rücksicht auf die Nebenwirkungen.
.

QUELLE: http://plus.faz.net/evr-editions/2016-11-19/40608/292698.html (gebürenpflichtig!)
.
.

.
Siehe die neue Stellungnahme von dem Evangelischen Pfarrer i.R. Dierk Schäfer, Diplom-Pädagoge und Diplom-Psychologe, in seinem Blog, Dierk Schaefers Blog vom Mi. 30.11.2016, um 20:08 Uhr (MEZ/CET) »Heimkinder als Verfügungsmasse« @ https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/11/30/heimkinder-als-verfuegungsmasse/ aufgrund des langen Artikels kürzlich erschienenen in der FAZ.

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!

Zitat:
.
Mi. 30.11.2016 um 20:08 Uhr

Heimkinder als Verfügungsmasse

Als Versuchskaninchen wurden sie auch benutzt. Seit Sylvia Wagner über Arzneimittel­studien an Heimkindern publiziert hat[1], purzeln die Meldungen geradezu aus dem Medien. Immer mehr Heime und Fälle werden genannt, auch aus dem Ausland[2]. Die FAZ veröffentlichte am 19. November [2016] einen ganzseitigen Artikel über „Tablettenkinder“ an recht prominenter Stelle[3].

Die Heimereignisse sind also noch vielfältiger, als sie bisher dargestellt wurden. Doch überraschend kommt das nicht. Es ist nur ein weiteres unterdrücktes und verdrängtes Kapitel der Heimgeschichte.

Ich sehe bisher fünf Phasen.

Die erste Phase ist durch das Stichwort „Schläge im Namen des Herrn“ (SPIEGEL-Redakteur Wensierski) zu umreißen. Es ging um die Vorkommnisse in den Heimen, die man aufgrund der damaligen pädagogischen Kenntnisse – vorsichtig formuliert – als hinderlich für den weiteren Werdegang vieler ehemaliger Heimkinder bezeichnen kann. Die Heimkinder nennen die alltäglichen Demütigungen, Gewalttätigkeiten, Zwangsarbeit und Bildungsverweigerung „Verbrechen“. Die folgenden Phasen resultieren aus dieser ersten.

Als diese Vorkommnisse nicht mehr geleugnet werden konnten, kam die zweite Phase: der Runde Tisch Heimkinder, „moderiert“ von Frau Vollmer. Hier saßen wenige ehemalige Heimkinder einer Phalanx von kompetenten Interessenvertretern von Staat und Kirchen gegenüber – und sie wurden gezielt betrogen.[4] Die Medien schreiben bis heute von Entschädigungen, obwohl die bescheidenen Geldzuwendungen erklärtermaßen keine sein sollen, denn dann gäbe es einen Rechtsanspruch. Das durfte nicht sein, ebensowenig wie man bereit war, die Zwangsarbeit als solche zu deklarieren und zu vergüten. Auch heute noch renommierte Firmen blieben verschont. Bleibende Körperverletzungen blieben unberücksichtigt wie grundsätzlich auch die Kinder aus Behindertenheimen und Kinderpsychiatrien.

Die dritte Phase begann mit dem Bekanntwerden des umfangreichen sexuellen Missbrauchs in den Erziehungseinrichtungen und mündete in den separaten Runden Tisch Missbrauch. Missbrauch war am ersten Runden Tisch bereits zur Sprache gekommen, war jedoch kein eigenes Thema, wie auch die Medikamentierung der ehemaligen Heimkinder. Viele berichteten, wenn auch nicht von Versuchen, so doch von Medikamenten zur Ruhigstellung mit psychotropen Substanzen. Das hat nicht weiter interessiert.

Nun beginnt die vierte Phase mit der Aufdeckung umfangreicher medizinischer Versuche an ehemaligen Heimkindern. Medikamente waren nicht das einzige. Ich erinnere mich an die Schilderung eines ehemaligen Heimkindes, der wegen Bettnässen in der Universitätsklinik Tübingen mit Elektroschocks am Penis behandelt wurde bis zur Verschmorung des Gewebes.

Eine fünfte Phase wird gerade eingeleitet mit der Errichtung einer Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ für die ehemaligen Heimkinder aus Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien.

Das Schicksal der Kinder in den Heimen hat die Forschung beflügelt, wie auch jetzt aktuell in der Medikamentensache. Die Heimkinder sehen nach meiner Kenntnis dabei hauptsächlich, dass für die Forschung Geld bereitgestellt wird (wie auch für die Verwaltung ihrer Anträge), aber kein Geld für halbwegs angemessene Entschädigungen. Ein Großteil der ehemaligen Heimkinder lebt in äußerst bescheidenen Verhältnissen, allein schon bedingt durch heimverursachte Bildungsmängel.

Ich teile die Skepsis der ehemaligen Heimkinder, dass auch für die neu bekannt werdenden Fälle wieder nur „Almosen“ übrig bleiben werden, – auf Antrag und unter retraumatisierenden Bedingungen. Unsere Medien werden wieder von Entschädigungen sprechen. Sie sollten besser recherchieren.

Bewertung: Schutzbefohlene können zu den verschiedensten Zwecken „verzweckt“, also missbraucht werden, die Geschichte der Heimkinder belegt das. Es wäre auch nach den Insassen der Seniorenheime zu fragen, nach den Strafgefangenen, auch nach Kranken in den Krankenhäusern, – es gäbe wohl noch manche andere. Ich will bei den Kindern bleiben.

Neuere Vorkommnisse[5] zeigen, dass trotz einer Besserung der Verhältnisse wohl auf breiter Basis in den totalen Institutionen es ohne Rücksicht auf die Rechtslage[6] immer wieder zu Übergriffen kommt, die nicht tolerierbar sind. Vertrauen mag gut sein, Kontrolle ist besser. Wir brauchen für die verschiedenen Gruppen Schutzbefohlener Ombudsleute, die nach ihrer Überprüfung der Plausibilität von Vorwürfen bevollmächtigt sind, die Fälle in den Einrichtungen zu untersuchen (Befragungen, Akteneinsicht, Schiedsbefugnis, Beschwerdemacht bis hin zur Anklagebefugnis). Viele Schutzbefohlene haben noch ihre Familien oder Freunde, die für sie die Ombudsperson anrufen können, wenn sie nicht selber mehr dazu in der Lage sind.

Doch ich fürchte, dass unsere Politiker eher um ihre Wiederwahl besorgt sind und auf Lobbyisten hören, denn auf die Sorgen und Beschwerden „kleiner Leute“.

––––––––––––––––––––––––

Fußnoten

[1] http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-42079/04_Wagner_Heime.pdf

[2] http://www.lkz.de/lokales/stadt-kreis-ludwigsburg_artikel,-%E2%80%9ETaeglich-ein-Becherle-mit-Smarties%E2%80%9C-_arid,396038.html

http://www.shz.de/lokales/schleswiger-nachrichten/ndr-mehr-medikamenten-tests-mit-heimkindern-als-bislang-bekannt-id15429721.html

http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/gemeinden/Schlimme-Befuerchtung-Pharmatests-an-Heimkindern/story/31169665

http://www.shz.de/regionales/newsticker-nord/ndr-mehr-psychopharmaka-tests-mit-heimkindern-als-bekannt-id15429266.html

http://www.aerztezeitung.de/panorama/article/924075/medikamententests-heimkindern-betroffener-erzaehlt.html

http://www.cbgnetwork.org/6964.html

Pharmaindustrie: grausame Medikamentenversuche unter dem Motto „Kinder sind unsere goldene Zukunft“

https://www.radio-utopie.de/2016/11/27/erprobungen-mit-aolept-und-megaphen-heimkinder-mussten-bayer-arzneien-testen/

[3] Von Reiner Burger, FAZ Sonnabend, 19. 11. 2016, S. 3. Leider kann ich aus ©-Gründen meinen Scan hier nicht einstellen.

[4] https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-politikerin-dr-antje-vollmer/

[5] https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/07/12/friesenhof-skandal-neue-kinder-und-jugendhilfeverordnung-ab-ende-juli/

https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/09/12/gewerbeschutz-von-traegern-der-jugendhilfe-im-gesetz-besser-geschuetzt-als-das-kindeswohl/

[6] Auch die Rechtslage ist dank der Lobby-Arbeit der Sozialkonzene nicht im Sinne von Schutzbefohlenen gleich welcher Art. https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/06/24/die-zahnlosigkeit-der-gesetze-zum-recht-von-schutzbefohlen/

dierkschaefer | 30. November 2016 um 20:08 | Tags: Behinderten-Einrichtungen, conspiracy theories, Datenschutz, heimkinder, Heimkinder-Forschung, Internet, Kinderarbeit, kinderheim, Kinderrechte, Kinderschutz, Kindesmissbrauch, Medien, Medikamententests, Ombudsmann, Photos, profitorientierte Sozialkonzerne, Religion, schutzbefohlene, Sozialkonzerne, Sozialpolitik | Kategorien: BRD, Deutschland, Ethik, Firmenethik, Geschichte, Gesellschaft, heimkinder, Journalismus, Justiz, Kinder, Kinderheime, Kinderrechte, Kindeswohl, Kriminalität, Kriminologie, Leben, Menschenrechte, Moral, News, Recht, Soziologie, Staat, Täter, Wirtschaft | URL: http://wp.me/pulUf-1Wk

.

Weiterverbreitung des Ganzen nicht nur erlaubt vom Autor Dierk Schäfer, sondern ausdrücklich erwünscht von ihm!
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2078378) Verfasst am: 03.12.2016, 07:44    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
WIESBADENER KURIER / POLITIK / HESSEN

QUELLE: RHEIN MAIN PRESSE @ http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/hessen/heimkinder-landtag-setzt-anhoerung-an_17509522.htm

In Hessen wird diese Angelegenheit etwas anders angegangen als in Schleswig-Holstein.


Zitat:
.
Hessen

01.12.2016


Heimkinder: Landtag setzt Anhörung an

[ Foto ]
Grünen-Sprecher Marcus Bocklet will in einer Anhörung offene Fragen zu den Medikamententests klären. Foto: dpa

Von Rainer H. Schlender

MEDIKAMENTENTESTS Grüne: Das Leid der Betroffenen aufarbeiten / Recht und Moral im Zentrum

WIESBADEN/DARMSTADT - Die Grünen im Hessischen Landtag unterstützen den Beschluss des sozial- und integrationspolitischen Ausschusses, eine Anhörung zu Impf- und Medikamententests an Kindern in hessischen Heimen anzusetzen.

„Die durch die Forschung von Sylvia Wagner aufgedeckten Medikamententests an Kindern in den 1950er und 1960er Jahren lassen vermuten, dass auch in hessischen Heimen diese Tests durchgeführt wurden. Wir wollen diesen Spuren mit der Anhörung nachgehen und versuchen, offene Fragen zu klären“, erklärte Marcus Bocklet, sozialpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion.

„Rechtlich auf dünnem Eis“

„Impf- und Medikamententests an Kindern sind verwerflich. Auch aus damaliger Sicht sind solche Tests rechtlich auf dünnem Eis durchgeführt worden. Der Hinweis auf angebliche Legalität kann hier nicht ausreichen. Wir wollen daher auch die rechtliche und moralische Verantwortung überprüfen“, fügte Bocklet hinzu.

Der sozial- und integrationspolitische Ausschuss hatte zuvor mit den Stimmen aller Fraktionen beschlossen, im März kommenden Jahres eine Anhörung zu diesem Thema durchzuführen. Die Forschung der Pharmazeutin Sylvia Wagner hatte – wie berichtet – den massenhaften Missbrauch von Heimkindern zu Medikamententests ans Licht gebracht. Als Lieferant spielte auch das Darmstädter Pharmaunternehmen Merck eine Rolle.

Die Grünen erhoffen sich nun, dass mit der Anhörung die lange zurückliegenden Vorgänge untersucht und geklärt werden können. Dazu sollen Vertreter der Pharma-Industrie, Ärzte, Jugendämter und Betroffene befragt werden. „Wir wollen damit beginnen, das Leid der Betroffenen aufzuarbeiten“, erklärte Bocklet.

.

Der Hessische Landtag scheint wohl zuerst begriffen zu haben: „Wer einen Sprung nach vorne machen will, geht weit zurück“. (Bert Brecht)
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2078554) Verfasst am: 05.12.2016, 07:03    Titel: Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND. Antworten mit Zitat

.
Nur ein kurzer Auszug aus dieser Rubrik der WIKIPEDIA @ https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenversuch#Bundesrepublik_Deutschland

Zitat:
.
Menschenversuch

[ ……… ]

Bundesrepublik Deutschland

Die Pharmazeutin Sylvia Wagner stieß 2016 in verschiedenen Fach-Zeitschriften und Firmen-Archiven auf Belege, dass in der BRD bis ca. 1975 in umfangreichem Maß Versuchsreihen mit nicht zugelassenen Medikamenten an Kindern und Jugendlichen unternommen wurden, und zwar ohne Zustimmung der Eltern, bzw. bei Kindern und Säuglingen ohne Erziehungsberechtigte, oft ihren jungen Müttern zwangsweise Entzogene, teils mit, teils ohne Zustimmung von Behörden. Verschiedene Landesjugendämter, z. B. in NRW, sowie Träger von Heimen für diesen Personenkreis haben für die Zukunft Aufklärung darüber angekündigt; einzelne Firmen, z. B. Merck haben bestätigt, dass sie noch über diesbezügliche Unterlagen im Archiv verfügen und bei der heutigen Forschung kooperieren wollen, andere Firmen nennen ihre Daten "nicht mehr auffindbar", z. B. Behringwerke, oder sie verweigern überhaupt Auskünfte; Wagner nennt an ihr bisher bekannten Firmen noch Janssen, Pfizer, Schering und Verla-Pharm Tutzing. Die Ärzte, die solche Versuchsreihen durchführten, sind kaum noch greifbar. Bisher namentlich bekannte Ärzte sind der schon in der Zeit des Nationalsozialismus einschlägig tätige Friedrich Panse, der NS-Arzt Hans Heinze in Wunstorf, sowie Franz Redeker, "Erbgesundheitsrichter" im Nationalsozialismus und späterer Präsident des Bundesgesundheitsamts. Der für seine Taten vor 1945 durchaus bekannte Panse, er hatte ständig Prozesse geführt, erhielt 1966 ausdrücklich Genehmigungen von NRW-Behörden für die Menschenversuche mit Neuroleptika an Wehrlosen im Heim "Neu-Düsselthal".[12]

Wagners Untersuchungen, die zu einer Promotion führen sollen, sind noch nicht abgeschlossen. Sie stellt den Forschungsstand Ende 2016 so dar:
„Es war bundesweit gängige Praxis, den Minderjährigen Impfstoffe und Psychopharmaka zu verabreichen... Ich habe bisher Belege für mehr als fünfzig Versuchsreihen gefunden... Tausende Säuglinge und größere Kinder sind Opfer dieser Tests geworden.“
– SYLVIA WAGNER, PHARMAZEUTIN, NACH WESTDEUTSCHE ZEITUNG, 21. OKTOBER 2016

Bei den belegbar Betroffenen handelte es sich um Heimkinder in schwieriger Lage, insbesondere in psychischer Hinsicht, oder Kinder ohne Familie. Politiker haben nach Wagners Vorab-Publikationen erklärt, dass vermutlich ein Entschädigungsfonds für die Opfer eingerichtet werden muss. In NRW sind als Täterorte bisher bekannt das Säuglingsheim "Kastanienhof" an der Petersstraße in Krefeld, Träger ist der "Krefelder Frauenverein für Kinder-und Altenfürsorge"; die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, die solche Menschenrechtsverstöße bereits eingeräumt haben; die Kinder- und Jugendpsychiatrie Süchteln, Träger LVR-Klinik Viersen; die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Wunstorf unter dem SS-Mann Hans Heinze, heutiger Träger Klinikum Region Hannover KRH; das Kinderheim Neu-Düsselthal aus dem Verbund der Graf Recke Stiftung, heute in Wittlaer gelegen, und das Franz Sales Haus in Essen.

Das Bundesgesundheitsamt hat 1957 durch Redeker eine Versuchsreihe in einem Säuglingsheim in Auftrag gegeben, zum Test von nicht zugelassenen Pockenimpfstoffen mittels Rückenmarkspunktion an Babys.

[ ……… ]

[12] Alle Angaben nach[/color] Westdeutsche Zeitung: Skandal um Arzneitests, von Michael Passon, 21. Oktober 2016, S. 1 - 3; sowie WDR1, WDR-aktuell: Bethel räumt Medikamenten-Versuche ein, 20. Oktober 2016

[ ……… ]

Diese Seite wurde zuletzt am 28. November 2016 um 00:50 Uhr geändert.

.

Bitte vergleichen und überprüfen Sie diesen Text Auszug aus WIKIPEDIA immer wieder mal mit dem Original.
.
_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 05.12.2016, 22:49, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 46, 47, 48 ... 53, 54, 55  Weiter
Seite 47 von 55

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group