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MISSHANDELTE HEIMKINDER
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1119329) Verfasst am: 03.11.2008, 03:14    Titel: Antworten mit Zitat

Mach weiter so Martin.

Agnost
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Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1121593) Verfasst am: 06.11.2008, 06:32    Titel: Aufruhr in Europa: „Vernachlässigung und Misshandlung im Kinderheim aufgedeckt!“ Antworten mit Zitat

Unglaublich, daß soetwas geschehen kann: „Spion mit Videokamera schleicht sich in ein Kinderheim ein wo Kinder vernachlässigt und misshandelt werden.“

Soetwas sollte man unbedingt verhindern - meint Ihr nicht auch?

Was meint Ihr?

Was sollte man unbedingt verhindern? - „das Spionieren mit Videokamera in Kinderheimen“ und „das Aufdecken solcher Schandtaten und das Bloßstellen individueller Täter und Täterorginsationen“ oder „die Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in Kinderheimen und Jugendhilfeeinrichtungen“ wo auch immer sie geschehen?

Was siehst Du persönlich auch als Deine eigene Pflicht an in diesem Zusammenhang?

Herzogin filmt verwahrloste Heimkinder


SKANDAL Türkische Regierung über Sarah Fergusons Videoaufnahmen verärgert

K

[VORSPANN] - Mit einem Dokumentarfilm über schlimme Zustände in türkischen Waisenhäusern hat die Ex-Frau des britischen Prinzen Andrew, Sarah Ferguson ( 49 ), die Regierung in Ankara verärgert. Mit Perücke und Kopftuch verkleidet und in Begleitung ihrer Tochter Prinzessin Eugenie ( 18 ) sowie eines TV-Journalisten hatte „Fergie“ heimlich Videoaufnahmen von vernachlässigten Kindern gemacht. Der Film soll am Donnerstag im britischen Fernsehen gezeigt werden.

Die für Soziales zuständige türkische Staatsministerin Nimet Cubukcu warf der Herzogin von York vor, sie hege böse Absichten und wolle die Bewerbung der Türkei um eine EU-Mitgliedschaft beschädigen. „Fergies“ Sprecherin wies das zurück: „Die Herzogin von York hatte keine politischen Motive. Es ging alleine um das Wohlergehen der Kinder“, sagte Kate Waddington.

Viele türkische Zeitungen kritisierten, die Regierung sorge sich eher um den Ruf des Landes, als die Probleme in den Waisenhäusern zu lösen. Allerdings berichtete „Vatan“, die Britin habe Spenden geboten, wenn ihr die Einrichtungen mit den schlimmsten Zuständen gezeigt werden.

Bei ihrer Aktion in einem Waisenheim für mehr als 700 Jungen und Mädchen nahe Ankara habe Ferguson Kinder gefunden, die ans Bett gefesselt waren, berichteten britische Medien.

Die türkische Regierung ordnete derweil eine Überprüfung der Waisenhäuser an. Die türkische Botschaft in London protestierte aber wegen des Videos. Der türkische Außenminister Ali Babacan bezeichnete das Vorgehen der Filmer als inakzeptabel.

Der britische Sender ITV rechtfertigte die Aktion: „Zu einer Zeit, in der die britische Regierung den EU-Beitritt der Türkei befürwortet, handelt es sich um ein Thema von öffentlichem Interesse.“

05.11.2008

QUELLE: NWZ-ONLINE @ SKANDAL Türkische Regierung über Sarah Fergusons Videoaufnahmen verärgert

Siehe auch weiteres dazu, in Deutsch:

Hannoversche Allgemeine @ Sarah Furgesons heimliche Videoaufnahmen in türkischen Kinderheimen schockieren die Türkei

Frankfurter Allgemeine @ Heimliche Aufnahmen in Waisenhäusern - Sarah Furgeson verärgert türkische Regierung

WELT-ONLINE @ BRITISCHES KÖNIGSHAUS - Sarah Furgeson sorgt für Krise mit der Türkei

TAGESSPIEGEL @ KÖNIGSFAMILIE – Sarah Furgeson verärgert die türkische Regierung

Reportagé und Leserkommentare zum Thema in Deutsch und in Englisch @ Waisenhäuser in der Türkei und die herrschenden Zustände darin, belegt durch geheime Videoaufnahmen von Sarah Furgeson

Weitere diesbetreffende Diskussion in Deutsch @ KINDERHEIME - Wie Sarah Furgeson einen Skandal in der Türkei aufdeckt

And see, also, in English:

THE INDEPENDENT @ Turkey accuses Duchess over orphanages 'smear'

DAILY NEWS @ York Duchess's secret visit to orphanage creates storm

GUARDIAN NEWS @ Turkish government angered by ITV report on conditions in Turkish orphanages

Canwest Interactive @ Duchess of York defends secretly filmed Turkish orphanage film

PR-inside.com @ Sarah Ferguson defends Turkey documentary on conditions in orphanages

Selam Turkey @ Undercover video recordings shot by Duchess of York Sarah Ferguson in the Turkish orphanages two months ago have sent shock waves across the country.

Daily Mail @ Turkey attacks Fergie for smearing country's image in undercover TV documentary on state-run orphanages

Ich selbst hätte nur einen Wunsch - was uns "Schutzbefohlene" und diese damaligen Heime und Anstalten im OSTEN und im WESTEN, im NORDEN und im SÜDEN in Deutschland betrifft - daß wir damals Videokameras gehabt hätten, mit denen wir alles was damals ablief und uns angetan wurde in diesen "Kinder-und-Jugendhilfe-Einrichtungen" / "Jugendwohlfahrtseinrichtungen" / "Fürsorgeeinrichtungen" hätten filmen können, sodaß man später hätte nicht sagen können - heute nicht sagen könnte - "Es waren nur Einzelfälle".

Three cheers for Sahra Ferguson and for her commitment and whistleblowing - für ihren Einsatz als Spion und Advokat für diese Heimkinder!!!


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 07.11.2008, 03:37, insgesamt 7-mal bearbeitet
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1121596) Verfasst am: 06.11.2008, 07:11    Titel: Erstmal Antworten mit Zitat

muß ich sagen, dass ich das der Fergie gar nicht zugetraut hätte.


Was Deutschland angeht: da ist das Jugendamt für zuständig.

Und ich halte jeden Politiker für 100mal kompetenter als den besten Jugendamtsmitarbeiter. Auch wer mich nicht kennt weiss jetzt daher wohl, was ich ich von Politikern und Jugendamtschergen halte....

Die Lösung? Sieht man doch. Im JA sitzen ausschließlich studierte Leute, die sicherlich ganz klug, persönlich oft auch nett sind, nur leider fast immer keine Ahnung vom Leben derer haben, die sie zu verwalten haben. Häufig haben die nichtmal eigene Kinder Lachen .

Fergie dagegen hat praktische Erfahrung.
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1121605) Verfasst am: 06.11.2008, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Personalaufstockung würde das Amtsdesaster mehr oder minder abmildern.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1121607) Verfasst am: 06.11.2008, 08:01    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Eine Personalaufstockung würde das Amtsdesaster mehr oder minder abmildern.


Wahrscheinlich. Zeitmangel ist auch im JA ein Problem. Würde aber nur was nützen, wenn das Personal möglichst heterogen gebildet und sozialisiert wäre und wenn nicht jeder Einzelfall einem einzigen Sachbearbeiter - und somitwomöglich dessen oder deren blinder Willkür- zugeteilt würde.

Die gleiche Forderung stelle ich selbtverständlich auch an vergleichbare staatliche Funktionen. Bin beispielsweise schon sehr froh dass meine Tochter an einer IGS ist, deren Stammgruppen (=Klassenlehrer) sind doppelt besetzt. 4 Augen sehen mehr als 2.
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Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1124137) Verfasst am: 10.11.2008, 05:45    Titel: MISSHANDELTE HEIMKINDER - Die Katholische Kirche ( aber welche und wo ? ) Antworten mit Zitat

Nochmals zur Erinnerung - "Gemeinsam verschaffen wir uns unser Recht !!!"


Erhebt Eure Stimme gemeinsam, alle die Ihr dazu fähig seit !


MISSHANDELTE HEIMKINDER - Die Katholische Kirche entschuldigt sich ( aber welche und wo ? )


Warum in der Schweiz aber nicht in Deutschland, und auch nicht in Österreich ???


Aufmunterung zur Diskussion zu diesem Thema - falls es Euch interessiert


Katholische Kirche - «Wir bitten alle [ Betroffenen ] um Verzeihung»

Wenn Kirchenleute sich an Kindern vergreifen, wird oft geschwiegen, geleugnet, vertuscht. Nun brechen Luzerns Katholiken das Tabu.

@ http://www.kath.ch/pdf/07_11_2008_CuW.pdf ( untere Häfte dieser Seite ! )

Siehe dazu folgenden Volltext aus der Neue Luzerner Zeitung, vom 06.11.2008 ( den mir, freundlicherweise, jemand aus Deutschland per Email nach Australien hat zukommen lassen )

Katholische Kirche: «Wir bitten alle um Verzeihung»

EXPRESS:
• Das Parlament der Luzerner Landeskirche hat gestern eine Erklärung verabschiedet.
• Es bittet Heimkinder, denen Kirchenleute Leid angetan haben, um Entschuldigung.
Das 100-köpfige Parlament der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern hat gestern eine Erklärung zum Schicksal von Verding- und Heimkindern verabschiedet.

Kernsätze:
• «Wir bitten alle um Verzeihung, denen als Verding- und Heimkindern Unrecht geschah.»
• «Wir werden eine Studie in Auftrag geben, die der Frage nachgeht: Welches sind die gesellschaftlichen und ideologischen Ursachen dafür, dass der christlich gebotene Einsatz für Unterstützungsbedürftige nicht selten mit unterdrückerischen Mitteln geleistet wurde und wird?»
• «Wir regen an, ein Denk-Mal zu errichten.» Und: «Wir stellen dessen Finanzierung sicher.»

Missbräuche in Luzerner Heimen

Auslöser dieser Erklärung: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden in den Heimen Knutwil, Luzern, Rathausen und Sursee Kinder aus sozial schwierigen Situationen erzogen, vor allem von kirchlichen Ordensleuten. Viele Kinder erlitten Strenge und Gewalt, einige wurden sexuell missbraucht. Die Opfer, heute 70 Jahre und älter, leiden noch immer. Wie viele es sind, lässt sich kaum mehr erheben. Ein Dutzend ehemaliger Verdingkinder verfolgte gestern die Debatte im Kantonsratssaal auf der Tribüne.

Die Erklärung des Luzerner Kirchenparlaments geht auf einen Vorstoss der Parlamentarier Hans Egli und Florian Flohr zurück. Der Wortlaut der Erklärung wurde mit der Regionalgruppe Luzern der Organisation «Verdingkinder suchen ihre Spur» besprochen. Der Synodalrat hat auch bereits 3000 Franken für die Errichtung des Denkmals ins Budget 2009 aufgenommen.

Das Papier der Kirchenbasis mag wie Vergangenheitsbewältigung wirken - es ist durchaus aktuell. Vorgestern wurde bekannt, dass sich ein Kapuzinerpriester in Fribourg über Jahre an Knaben verging. Als das ruchbar wurde, versetzten die Kirchenoberen den Täter flugs nach Frankreich. Dort machte er weiter.

Die Erklärung war gestern unter den Synodalen (Parlamentariern) umstritten.

Erwin Aregger beantragte Nichteintreten: Die Bitte um Entschuldigung sei ehrenwert, habe aber den falschen Absender. Für Verfehlungen hätten sich die beteiligten Ordensgemeinschaften zu entschuldigen, allenfalls der Kanton Luzern als Betreiber der Heime - «aber nicht die Landeskirche, die es damals noch gar nicht gab. Wir laufen Gefahr, dass wir noch für ganz andere Dinge Verantwortung übernehmen müssen.» Dieser Ansicht schloss sich seine Ratskollegin Marianne Kurmann an.

«Zuerst an die Opfer denken»

Dem entgegnete Postulant Florian Flohr, es stehe der Kirche gut an, «zuerst an die Opfer zu denken» und nicht an Zuständigkeiten. Weitere Votanten teilten diese Ansicht. Mit grossem Mehr trat die Synode auf das Geschäft ein. Sie verabschiedete die Erklärung schliesslich mit 60 Ja- zu 8 Nein-Stimmen bei 12 Enthaltungen.

Von Andreas Töns

QUELLE: Neue Luzerner Zeitung, 06.11.2008


Wann wird die Katholische Kirche in Deutschland und die Katholische Kirche in Österreich diesem Beispiel der Luzerner Katholiken folgen ???


Vielleicht warten die deutschen und österreichischen Kirchenoberhäupter aber auch erst auf spezifische, diesbetreffende Anweisungen vom deutschen Papst - Josef Ratzinger: Papst Benedikt XVI. ???


Was das katholische Österreich betrifft, erhielt ich am 30. Oktober 2008 folgendes Schreiben:

»Liebe ehemalige Heimzöglinge!

Es gab in Österreich auch diese „Erziehungsheime“

Für Jungen
Jagdberg (Vorarlberg) Westendorf (Brixental in Tirol) Volders (Tirol) Kaiser-Ebersdorf (bei Wien)

Für Mädchen
Wiener-Neudorf (bei Wien), St. Martin (bei Schwaz in Tirol), Martinsbühel (bei Innsbruck), Scharnitz (Tirol)

Wir wurden aus den Familien gerissen, als Kinder schwer misshandelt und teilweise sexuell missbraucht.

Nur ehemalige Erziehungsheimzöglinge wissen wie schmerzhaft und erniedrigend diese Zeit war.

Die Republik Österreich, hat bis heute ihren Mantel des Schweigens darüber gebreitet.

Aber die Opfer klagen an und fordern ihr Recht auf Aufarbeitung.

Viele Leidensgenossen fanden durch ihr Traumata nicht mehr den Weg in ein normales Leben. Einige nahmen sich in ihrer Verzweiflung selbst das Leben.

Wir fordern wie alle anderen ehemaligen Erziehungsheiminsassen, die Aufklärung dieser raben schwarzen Vergangenheit.

Alois Lucke
Präs. JKV-Österreich

Im Anhang übersende ich Ihnen ein Foto das zeigt wie wir als geschundene Kinder der Öffentlichkeit vorgeführt wurden. Ein zweites Foto zeigt das Erziehungsheim Westendorf. (Das Haus der Tausend-Tränen).
«

JKV – Jenischer Kulturverband Österreich

Kontakt zum Verband: Jenischer.Kulturverband@gmx.at

Siehe über Jenischer Kulturverband Österreich in WIKIPEDIA @ http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Jenischer_Kulturverband und auch die vielen auch von dort aus weiterführenden Links zum Thema.( u.a. auch http://members.aon.at/jenisch.at/page_1_1.html und International Institut of the YENISH Minority in Germany & Europe ).

Auf meiner eigenen Webseite HEIMKINDER-UEBERLEBENDE.ORG in der dortigen umfangreichen WEB-LINKS-LISTE ( wo man dann etwas runter scrollen muß ) @ http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Web-Links.html besteht auch schon seit geraumer Zeit ein Link zu der Webseite von JENISCHER BUND IN DEUTSCHLAND UND EUROPA E. V. @ JENISCHER BUND IN DEUTSCHLAND UND EUROPA E. V.

Hoffe allen Betroffenen hiermit gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Mitchell

Rot in dunkelrot geändert - kolja
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Martin Mitchell
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1125119) Verfasst am: 11.11.2008, 09:06    Titel: Pflicht der Heimträger vollständige Liste aller Heime zur Verfügung zu stellen ! Antworten mit Zitat

Wir brauchen unbedingt VON DEN TRÄGERN eine vollständige Liste aller von ihnen damals in Westdeutschland betriebenen Kinder- und Jugenhilfe Einrichtungen / Jugendwohlfahrtsheimen und -anstalten !!!

Ich bin der Meinung:

Der Staat, d.h. jeder öffentliche staatliche Träger in welchem westdeutschen Bundesland auch immer, die Diakonie ( bundesweit ! ), Caritas ( bundesweit ! ) und alle jeweiligen katholischen Orden, die damals Kinder- und Jugendhilfe Einrichtungen / Jugendwohlfahrtseinrichtungen / "Kinderheime" / "Erziehungsanstalten" betrieben haben, sollten uns, den damaligen "Insassen" / "Schutzbefohlenen", eine vollständige Liste mit genauen und alternativen Namen und Ortsangaben, wie lange die Einrichtung bestand und von wem sie betrieben wurde, zur Verfügung stellen und vielfältig im Internet veröffentlichen !!! - Anders geht es garnicht !

Schon das allein, sehe ich als DEREN absolute Pflicht an !!! Aber werden sie es tun?, das bleibt die Frage !

Martin Mitchell / Ehemaliges Heimkind


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 12.11.2008, 06:18, insgesamt einmal bearbeitet
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1125132) Verfasst am: 11.11.2008, 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

Notfalls gerichtlich erzwingen, sofern Geld für Gerichtskosten vorhanden ist. Gleichzeitig sind so die Medien gefordert, sich dieser Problematik anzunehmen. Die Öffentlichkeit kann dann nicht mehr einfach über diese Problematik hinwegstiefeln.
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satsche
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Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#1126178) Verfasst am: 12.11.2008, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Der VeH ist endlich über neue und nicht nur eine Tel. Nr. erreichbar; wird so vielleicht doch noch zum Leben erweckt.

http://www.veh-ev.org/12.html
_________________
Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Martin Mitchell
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1128522) Verfasst am: 15.11.2008, 01:43    Titel: VEREIN EHEMALIGER HEIMKINDER - Neuer Vorstand mit Kontaktdetails ! Antworten mit Zitat

ERWEITERETE BEKANNTGEBUNG betreffend dem neuen Vorstand des "Verein Ehemaliger Heimkinder e. V." mit individuellen Kontakt-Details.

Veröffentlichung des neuen Vereinsvorstandes auf der Vereinswebseite: "Verein Ehemaliger Heimkinder e. V."

QUELLE: Vereinswebseite @ http://www.veh-ev.org/12.html


Ehemalige Heimkinder gründeten am 14. Oktober 2004 in Idstein am Taunus den Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH)

Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. ist beim Amtsgericht Aachen auf dem Registerblatt VR 4236 als gemeinnütziger Verein eingetragen. Die Mitglieder des Vereines sind vor allem ehemalige Heimkinder, die überwiegend in der Zeit von 1945-1985 in Heimen gelebt haben. Ausserdem hat der Verein auch Fördermitglieder. Jeder Bürger, jede Einrichtung kann Fördermitglied des Vereines werden. Der Verein ehemaliger Heimkinder bemüht sich, auch die Heime in welchen Betroffene gelebt haben und deren Rechtsnachfolger als Fördermitglieder des Vereines zu gewinnen.

Die Organe des Vereines ehemaliger Heimkinder e.V. sind:

Die Mitgliederversammlung – Der Vorstand – Die Schiedskommission


Der Vorstand setzt sich seit 25. 10. 2008 wie folgt zusammen:


Vorsitzender:

Herr

Dr. Hans-Siegfried Wiegand [ "Ehemaliges Heimkind", Jahrgang 1939 ]

Klingenhalde 17 , 72770 Bronnweiler

Telefon: 0 70 72 / 52 73

[ Hat leider keine Email-Adresse ]


Stellvertretende Vorsitzende:

Frau

Monika Tschapek-Güntner

Sandwelle 10 , 59494 Soest

Telefon: 0 29 21 / 13 60 8

E-Mail: monikatschp@aol.com


Kassenwart:

Herr

Horst Otto

Wiechernsweg 36 , 20537 Hamburg

Telefon: 040 / 2 80 26 71

E-Mail: horstotto@alice-dsl.de


Schriftführer:

Herr

Frank Georg Kloppenborg

Frauenstraße 19 , 48282 Emsdetten

Telefon: 0 25 72 / 92 10

E-Mail: info@hotel-kloppenborg.de


Beisitzer:

Frau

Elke Meister

Heroldstraße 41 , 48163 Münster

Telefon: 0 251 / 74 77 97 79

E-mail: meister-e@t-online.de


Herr

Wolfgang Focke

Lange Straße 9 , 32676 Sabbenhausen

Telefon: 0 52 83 / 94 69 13

E-Mail: wo-focke@t-online.de
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#1128570) Verfasst am: 15.11.2008, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Wieviele Mitglieder hat der Verein?
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Martin Mitchell
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1130987) Verfasst am: 18.11.2008, 07:37    Titel: VEREIN EHEMALIGER HEIMKINDER - momentane Mitgliederzahl Antworten mit Zitat

Zum vorhergehenden Beitrag von »Peter H.« vom 15.11.2008, 10:10 Uhr und seiner darin gestellten Frage "Wie viele Mitglieder hat der Verein ehemaliger Heimkinder e. V.?", stelle ich als Antwort folgende Pressemitteilung von Bethel vom 03.3.2008 hier rein, die Bethel auf ihrer Webseite @ http://www.bethel.de/bethel_de/presse/nachrichten/2008/03/04/030308_b.php aufgeführt hat.

»Pressemitteilung vom 03.03.2008

Verein ehemaliger Heimkinder e. V.

„Müssen noch viel aufarbeiten“

Bielefeld-Bethel. Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. traf sich am Samstag, den 1. März, in Bethel.

40 Mitglieder waren aus dem ganzen Bundesgebiet zu der Jahrestagung angereist. Bei der Versammlung wurden Wolfgang Rosenkötter, zuvor Schatzmeister des Vereins, und Regina Eppert in den Vorstand gewählt.

In dem Verein ehemaliger Heimkinder e.V. haben sich rund 150 Menschen zusammengeschlossen, die in den 50-iger und 60-iger Jahren in kirchlichen oder staatlichen Einrichtungen untergebracht waren. Der Verein setzt sich ein für die Wiedergutmachung von Unrecht, das den so genannten „Zwangszöglingen“ widerfahren ist und fordert von den Einrichtungen ein Schuldeingeständnis. Außerdem müsse, so Wolfgang Rosenkötter, der Einsatz der Heimkinder als Zwangsarbeit anerkannt werden. „Das beinhaltet auch Rentenansprüche“, betont der Vereinsvorstand.

Im Umgang mit den belastenden Erfahrungen helfen und unterstützen sich die Mitglieder gegenseitig: „Viele haben die Erinnerungen 40 Jahre lang nicht zugelassen“, weiß Wolfgang Rosenkötter. „Wir müssen noch viel aufarbeiten.“«

Anscheinend aber sind seit März 2008 noch mehr Mitglieder hinzugekommen, sodaß es meines Wissens nach jetzt so ungefähr 200 Miglieder sind. Natürlich melden sich immer wieder und fortdauernd neue Leute, die sich ebenfalls endlich dazu entschieden haben ihr jahrzehntelanges Schweigen zu brechen ( was aber, anderseits, vielen, vielen anderen immer noch schwer fällt ).

Siehe auch den Artikel »EHEMALIGE HEIMKINDER - Entschädigung gefordert« vom 10.10.2008 auf dem Internetauftritt der Evangelischen Kirche »Unsere Kirche in Westfalen und Lippe« @ http://www.unserekirche.de/sonderseiten/startseite/entschaedigung-fuer-unrecht-gefordert_2217.html worin die Vereinmitgliederzahl als »bundesweit rund 200 Mitglieder« angegeben wird.
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Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1131022) Verfasst am: 18.11.2008, 08:50    Titel: Damals in Westdeutschland "Menschenhandel" und "Arbeitsausbeutung Antworten mit Zitat

Zumindest "Ehemalige Heimkinder" des schleswig-holsteinischen "Landesfürsorgeheim [ Arbeitszwangslager ] Glückstadt" scheinen sich so langsam durchsetzen zu können.

Ich weise hin auf zwei verschiedene diesbetreffende Artikel in den Kieler Nachrichten und im Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

und meinen Leserkommentar dazu, unter anderen ...

[ Auch Dein Leserkommentar könnte DORT erscheinen. Worauf wartest Du ? ]

Kieler Nachrichten - »Nicht nur im Fürsorgeheim Glückstadt wurden Kinder und Jugendliche gequält - 8000 Akten werden aufgearbeitet« - »Unwürdige "Umerziehung"« ( 17.11.2008 ) @ http://www.kn-online.de/schleswig_holstein/aus_dem_land/?em_cnt=61842

und

Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag - »Ein Dunkles Kapitel kommt ans Licht« ( 17.11.2008 ) @ http://www.shz.de/home/top-thema/article//jugenderziehung-in-schleswig-holstein-ein-dunkles-kapitel-kommt-ans.html

»Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Deutschlands kommt ans Licht

So viel steht fest: -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. ) Die minderjährigen "Schutzbefohlenen" in Glückstadt und hunderten anderen weiteren westdeutschen Heimen und Anstalten ( meistens "Geschlossenen Einrichtungen" ! ) wurden systematisch gezwungen schwere unentlohnte Arbeit zu verrichten in diesen Institutionen des Staates und der Kirchen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 2. ) Das Deutsche Grundgesetz aber verbat "Zwangsarbeit" seit dem 23. Mai 1949. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 3. ) Deutschland unterzeichnete am 13.06.1956 das Völkerrechtsabkommen ILO C29, das "Zwangsarbeit" als ein Menschrechtsverbrechen definierte, und Deutschland verpflichtet sich damit innerstaatliche Gesetze zu schaffen mit denen solche Verbrechen geahndet werden konnten und die Täter bestraft werden konnten, und hätten sollen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 4. ) Anscheinend aber wurden während der anschließenden 50 Jahre nach 1956 keine solchen Gesetze in der der Bundesrepublik Deutschland geschaffen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 5. ) "Heimkinder-Zwangsarbeit" ist also nie geandet worden und alle Täter, Nutznießer und Profiteure dieser westdeutschen "Zwangsarbeit" sind straflos davongekommen, und haben ihren unrechtmäßigen Gewinn behalten dürfen, und profitieren immer noch davon. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 6. ) Erst im Jahre 2005 wurde das "Menschenhandel" und "Arbeitsausbeutung" Gesetz ( § 233 StGB ) geschaffen, welches am 19.02.2005 in Kraft getreten ist. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 7. ) Seither ist nur ein Fall der Ahndung einer solchen Straftat ( mehrer solcher Straftaten begangen zur gleichen Zeit von ein und derselben Person ) in Deutschland bekannt geworden, ein Fall über den man hier nachlesen kann: http://www.community.augsburger-allgemeine.de/forum/bayern-und-region/4279-prozess-um-ausbeutung-von-erntehelfern.html . Der vom Augsburger Landgericht schuldig befundene Täter, ein ehemaliger Polizist, wurde für diese seine Verbrechen zu 3 Jahren und 3 Monaten Gefängnis verurteilt, die nicht auf Bewährung ausgesetzt wurden. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 8. ) Wie vereinbart der Staat und die Kirchen, die jahrzehntelang diese westdeutschen "Arbeitszwangslager" betrieben haben und unrechtmäßig davon profitiert haben, ethisch und moralisch ihr damaliges Tun und Handeln gegenüber "Ehemaligen Heimkindern", d.h gegenüber den "Heimkinder-Zwangsarbeitern", die sie zu Hundertausenden durch Zwang und Gewalt, und durch Misshandlung und Demütigung und "Arbeitausbeutung" zu ihren "Leibeigenen" gemacht haben? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 9. ) Wann wird der Staat, und wann werden die Kirchen diesbetreffend vollständige und lückenlose Rechenschaft ablegen, sich uneingeschränkt und bedingungslos bei ihren Opfern entschuldigen und diese um Verzeihung bitten? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 10. ) Wann werden sich die jeweiligen Täter, Täterschaften und Institutionen und ihre Rechtsnachfolger endlich dazu entschließen alle ihre Opfer zu entschädigen und somit ein Maß an Wiedergutmachung für ihre Verbrechen und das absichtliche Schädigen ihrer Opfer zu leisten? -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Verfasser dieses Leserkommentars, Martin Mitchell, der seit 1964 in Australien lebt, war selbst ein "Ehemaliges Heimkind" in Westdeutschland und als solches ein "Heimkind-Zwangsarbeiter", in den frühen 1960er Jahren, in Freistatt im Wietingsmoor, eine Zweiganstalt der evangelisch-lutherischen v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Seit dem 17. Juni 2003 ist Martin Mitchell der Betreiber der Webseite HEIMKINDER-UEBERLEBENDE.ORG @ www.heimkinder-ueberlebende.org / www.care-leavers-survivors.org «


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 21.11.2008, 08:07, insgesamt einmal bearbeitet
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Martin Mitchell
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Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#1132129) Verfasst am: 19.11.2008, 02:07    Titel: Re: Damals in Westdeutschland: Menschenhandel + Arbeitsausbeutung Antworten mit Zitat

Martin Mitchell hat folgendes geschrieben:
Zumindest "Ehemalige Heimkinder" des schleswig-holsteinischen "Landesfürsorgeheim [ Arbeitszwangslager ] Glückstadt" scheinen sich so langsam durchsetzen zu können.

Ich weise hin auf zwei verschiedene diesbetreffende Artikel in den Kieler Nachrichten und im Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

und meinen Leserkommentar dazu, unter anderen ...

[ Auch Dein Leserkommentar könnte DORT erscheinen. Worauf wartest Du ? ]

Kieler Nachrichten - »Nicht nur im Fürsorgeheim Glückstadt wurden Kinder und Jugendliche gequält - 8000 Akten werden aufgearbeitet« - »Unwürdige "Umerziehung"« ( 17.11.2008 ) @ http://www.kn-online.de/schleswig_holstein/aus_dem_land/?em_cnt=61842

und

Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag - »Ein Dunkles Kapitel kommt ans Licht« ( 17.11.2008 ) @ http://www.shz.de/home/top-thema/article//jugenderziehung-in-schleswig-holstein-ein-dunkles-kapitel-kommt-ans.html

»Ein dunkles Kapitel in der Geschichte Deutschlands kommt ans Licht

[ .......... ] «

Der gestern von mir angegebene Link zu dem diesbetreffenden Material im Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag hat sich von gestern auf heute geändert. Der dortige Link ist jetzt: http://www.shz.de/schleswig-holstein/artikeldetail/article/111/jugenderziehung-in-schleswig-holstein-ein-dunkles-kapitel-kommt-ans.html

Bei den Kieler Nachrichten bleibt der Link, zumindest momentan, wie zuvor: http://www.kn-online.de/schleswig_holstein/aus_dem_land/?em_cnt=61842

Hoffe allen, die es interessiert hiermit gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen aus Australien

Martin
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Martin Mitchell
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Beitrag(#1132210) Verfasst am: 19.11.2008, 08:07    Titel: Auf Bundesebene „Ehemalige Heimkinder-Projekt“ in Auftrag gegeben !!! Antworten mit Zitat

Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags gibt „Ehemalige Heimkinder-Projekt“ in Auftrag !!!

Der „Bundesverband für Erziehungshilfe e. V.“ ( AFET ) gibt bekannt

@ http://www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2008/Heimerz_50er.php

[ das Erscheinungsdatum dieser Bekanntgebung im Internet ist Dienstag, 18. November 2008, 14:00 Uhr ]

»Aktuelle Themen

AFET-intern

Heimerziehung der 50/60er Jahre

AFET und DIJuF [Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e. V.] wurden vom Petitionsausschuss [ des Bundestags ] gebeten, eine Konzeption für ein Projekt zu erstellen. Hintergrund ist, dass seit einigen Jahren Menschen öffentlich auf ihr Leid aufmerksam machen, das ihnen als Fürsorgezöglinge in der Zeit zwischen 1950 und 1970 in Einrichtungen der freiwilligen Erziehungshilfe und Fürsorgeerziehung der Bundesrepublik widerfahren ist. Sie beklagen nachhaltige Schädigung durch die erfahrene körperliche und seelische Grausamkeit, entwürdigende Erziehungsmaßnahmen und Misshandlung, aber auch Renteneinbußen durch Zwang zur Arbeit ohne entsprechende Sozialversicherung.

Aufgrund von Eingaben Ehemaliger an den Petitionsausschuss des Bundestags in 2006 hat sich dieser seitdem intensiv mit dem Thema befasst. Nach mehreren Beratungsterminen, Anhörungen von Betroffenen und Sachverständigen sieht und anerkennt der Petitionsausschuss [ des Bundestags ], dass Kinder und Jugendliche in Erziehungsheimen dieser Zeit Unrecht erlitten haben können und bedauert dies zutiefst.

Im Rahmen seiner Beratungen kam der Petitionsausschuss [ des Bundestags ] zu dem Schluss, dass eine gründliche Aufarbeitung der Problematik mit dem üblichen parlamentarischen Verfahren nicht zu leisten ist. Vor diesem Hintergrund bat er im Juni 2008 die Vorsitzenden von AFET und DIJuF (Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht), Herrn Kröger und Herrn Mörsberger zu einem Berichterstattergespräch. Erörtert wurde eine mögliche Aufarbeitung des Themas im Rahmen eines Projekts.

AFET und DIJuF wurden vom Petitionsausschuss [ des Bundestags ] gebeten, eine Konzeption für ein Projekt zu erstellen, das auf der Basis einer Projektskizze des Petitionsausschusses

a) eine fachlich seriöse und gründliche Aufarbeitung der Geschichte ermöglicht

b) einen ernsthaften und moderierten Austausch zwischen den Betroffenen, Beteiligten und weiteren Fachleuten/Wissenschaftlern ermöglicht

c) dem Petitionsausschuss [ des Bundestags ] Lösungsmöglichkeiten zur Genugtuung der Betroffenen und damit zur Befriedung des Problems vorschlägt.

AFET und DIJuF sind dieser Bitte nachgekommen und haben eine Rahmenkonzeption [ http://www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2008/Projektkonzeption.pdf ] für ein solches Projekt erstellt, das sie dem Petitionsausschuss [ des Bundestages ] am 01.08.2008 zusandten.

Parallel zu dieser notwendigen nationalen Aufarbeitung dieses Themas sieht der AFET seine diesbezügliche verbandsinterne Verantwortung.
Seit Ende 2006 befasst er sich mit diesem Thema. Anfang 2008 führte er in Kooperation mit der Uni Koblenz, Herrn Prof. Schrapper, ein Expertengespräch durch, zu dem neben BetroffenenvertreterInnen WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen eingeladen waren.
Die Dokumentation des Gesprächs ist in der Reihe „Koblenzer Schriften“ veröffentlicht und über die Uni Koblenz erhältlich.

Für die geschichtliche Aufarbeitung ist von Bedeutung, dass im AFET zum einen die Leitungsebene der Heime und der örtlichen Jugendämter, der Landesjugendämter und der Wohlfahrtsverbände vertreten war und ist.
Zum anderen war und ist Aufgabe des AFET die Qualifizierung der Fachebene der öffentlichen Erziehung.
Vor diesem Hintergrund muss sich der Verband fragen lassen, ob und in wiefern er Zwang und Gewalt und entwürdigende Erziehungsmaßnahmen in der Erziehung ausreichend intensiv im Rahmen seiner verbandlichen Möglichkeiten thematisiert hat. Dieser Verantwortung stellt sich der AFET indem er die vorhandenen Unterlagen aus dieser Zeit sichtet und bewertet.
Die konkrete Umsetzung von Erkenntnissen und Diskussionsergebnissen in den Praxisalltag lagen und liegen nicht im Aufgaben- und Verantwortungsbereich des AFET. Damit trägt er Verantwortung für Entwicklungen, jedoch keine Verantwortung für konkrete Umsetzungen bzw. für konkretes Fehlverhalten.

Die ersten Ergebnisse der Aufarbeitung seines verbandlichen Einwirkens auf die Praxis zu den genannten Themenbereichen wird der AFET im ersten Quartal 2009 bekannt geben.

Download als PDF-Dokument [ http://www.afet-ev.de/aktuell/AFET_intern/2008/Projektkonzeption.pdf ] «


Desweiteren, siehe auch das Impressum des „Bundesverband für Erziehungshilfe e. V.“ ( AFET ) @ http://www.afet-ev.de/impressum.php

»Impressum

AFET – Bundesverband für Erziehungshilfe e.V.
Osterstraße 27
30159 Hannover
Tel.: 0049 (0)511 / 35 39 91 40
Fax: 0049 (0)511 / 35 39 91 50
E-Mail: info@afet-ev.de

Verantwortlich für den Inhalt:
Cornelie Bauer, Geschäftsführerin
E-Mail: bauer@afet-ev.de

Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichts Hannover
VR 2573

Steuernummer: 25/206/21022 «


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 22.11.2008, 09:00, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beitrag(#1134572) Verfasst am: 22.11.2008, 05:48    Titel: Offizielle Pressemitteilung des "Deutscher Bundestag" re "EHEMALI Antworten mit Zitat

Ich erlaube mir jetzt auch HIER im Freigeisterhaus.de-Forum noch einmal diese offizielle Pressemitteilung des Deutschen Bundestags genau zu reproduzieren, genau so wie sie auf der Webseite des "Deutscher Bundestag" @ http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2008/pm_0811207.html erscheint.

Offizielle Pressemitteilung des "Deutscher Bundestag" re "EHEMALIGE HEIMKINDER".

»Pressemitteilung
Datum: 20.11.2008

Bundestagspräsident Lammert bei der öffentlichen Beratung
des Petitionsausschusses zum Thema "Heimkinder"


Zeit: Mittwoch, 26. November 2008, 17 bis 19 Uhr
Ort: Paul-Löbe-Haus, Europasaal 4.900


Zum Thema der Heimunterbringung in den 60er und 70er Jahren führt der Petitionsausschuss am 26. November 2008 eine öffentliche Beratung durch, an der auch Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert und Vizepräsidentin a.D. Dr. Antje Vollmer teilnehmen werden. Auch acht Betroffene des Vereins ehemaliger Heimkinder wurden eingeladen.

Das Parlamentsfernsehen überträgt die Sitzung im Anschluss an die Plenarsitzung im Web-TV und zudem wird sie im Video-on-Demand-Bereich bereitgestellt. Bild- und Tonaufzeichnungen von Dritten sind während der Sitzung nicht gestattet. Medienvertreter können jedoch die Sitzung vom Parlamentsfernsehen mitschneiden lassen. Interessierte Redaktionen wenden sich bitte an Herrn Erwin Ludwig vom Sekretariat des Petitionsausschusses, Tel. 030 227 33845.

Interessierte Zuhörer, die keinen Hausausweis des Bundestages haben, melden sich bitte unter Angabe von Namen und Geburtsdatum beim Sekretariat des Petitionsausschusses, Platz der Republik 1, 11011 Berlin (Tel.: 030 227 35257, Fax: 030 227 36053, E-Mail: vorzimmer.peta@bundestag.de) an. Zum Einlass wird ein gültiger Personalausweis benötigt.

Für Medienvertreter gelten die üblichen Akkreditierungsregelungen des Bundestages.

Herausgeber

Deutscher Bundestag, PuK 1 - Referat Presse - Rundfunk - Fernsehen
Dorotheenstraße 100, 11011 Berlin
Tel.: (030) 227-37171, Fax: (030) 227-36192«

Die gleiche Pressemitteilung des Deutschen Bundestags war gestern auch schon auf der Webseite "Emak.org" = "Erwachsene misshandelt als Kinder"@ http://www.emak.org/news/news_index.htm ( die Webseite von der USA-Staatsbürgerin Sieglinde Alexander, die selbst von 1964-1968 [ als Waltraut Jung ] ein "Ehemaliges Heimkind" in dem geschlossenen Mädchenerziehungsheim "Haus Weiher" in Hersbruck, eine Zweiganstalt der evangelisch-lutherischen Rummelsberger Anstalten", gewesen war, und dort misshandelt worden ist ) zu finden - wodurch ich selbst erstmalig auf diese Pressemitteilung des Deutschen Bundestags aufmerksam geworden bin. Sieglinde in Amerika ist also auch immer ganz schön am Ball.
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Beitrag(#1137197) Verfasst am: 25.11.2008, 06:20    Titel: Re: Pressemitteilung "Deutscher Bundestag" re HEIMKINDER Antworten mit Zitat

»Offizielle Pressemitteilung des "Deutscher Bundestags" re "EHEMALIGE HEIMKINDER" !!!«

mit Hinweis auf http://www.bundestag.de/aktuell/presse/2008/pm_0811207.html

Wie in der oben ( im vorhergehenden Beitrag von Martin Mitchell vom 22.11.2008, 05:48 ) aufgeführten »Pressemitteilung« erwähnt wird, überträgt das Parlamentsfernsehen die Sitzung im Anschluss an die Plenarsitzung im Web-TV, und zudem wird sie ebenfalls im Video-on-Demand-Bereich bereitgestellt. Die Anweisungen zum "Deutscher Bundestag" "Parlamentsfernsehen" und "Video-on-Demand-Bereich" sind hier zu finden @ http://www.bundestag.de/aktuell/tv/index.html
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Beitrag(#1138971) Verfasst am: 27.11.2008, 06:04    Titel: MISSHANDEL HEIMKINDER - »Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte« Antworten mit Zitat

Der BUNDESDEUTSCHE PETITIONSAUSSCHUSS berichtet: »Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte« - Die offizielle Aufarbeitung soll jetzt beginnen.

Betreffend der offziellen Bekanntgebung des "Petitionsausschuss des Bundestags" im Zusammenhang mit der HEIMKINDERPROBLEMATIK ( vom 26.11.2008 in Berlin )

Liebe Betroffene, Unterstützer und Interessierte.

Einige von Euch werden es schon kennen, über alles schon Bescheid wissen, andere nicht. All dies ist also besonders für all die Leute gedacht, die es noch nicht wissen.

»Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte«

@ http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/index.html


» Deutscher Bundestag
- Petitionsausschuss -

Berlin, 26. November 2008

Empfehlung des Petitionsausschusses in seiner Sitzung am 26. November 2008 zur Petition die Situation von Kindern und Jugendlichen in den Jahren 1949 bis 1975 in der Bundesrepublik Deutschland in verschiedenen öffentlichen Erziehungsheimen betreffend:
«

@ http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/empfehlung.pdf ( ingesamt 15 Seiten )


Und hier @ http://suche.bundestag.de/searchSimple.do?oneOfTheseWords=Heimkinder&searchType=simple&x=6&y=12 existiert eine Such-Funktion um jederzeit das Archiv des "Deutscher Bundestag" zu durchsuchen ( für diese "Suche" wurde das Wort "Heimkinder" eingegeben )


Ebenso aufmerksam machen möchte ich Euch auf ein Interview vom 26.11.2008 zu dieser HEIMKINDERPROBLEMATIK mit einem heutigen Pädagogen und Heimleiter eines heutigen deutschen Kinderdorfs, seitens des WDR: »Entschädigung für ehemalige Heimkinder? - Prügel im Namen Gottes« @ http://www.wdr.de/themen/panorama/26/heimkinder_entschaedigung/interview_081126.jhtml#wsAddComment , wo auch schon Leserkommentare zu finden sind und wo jeder selbst einen Kommentar dazu abgeben kann.

Hoffe Euch allen hiermit gedient zu haben.

Mit freundlichen Grüßen aus Australien.

Martin Mitchell
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Beitrag(#1139761) Verfasst am: 28.11.2008, 06:08    Titel: MISSHANDEL HEIMKINDER - »Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte« Antworten mit Zitat

BEKANNTGEBUNG DER GRÜNEN vom 26.11.2008

@ http://www.gruene-bundestag.de/cms/innenpolitik/dok/259/259404.spaete_gerechtigkeit.html

QUELLE: »BÜNDNIS 90 - DIE GRÜNEN - BUNDESTAGSFRAKTION«

»Ehemalige Heimkinder – 26. November 2008

Späte Gerechtigkeit

Beschluss des Petitionsausschuss des Bundestages

Im Februar 2006 hatte sich der Verein ehemaliger Heimkinder an den Bundestagspräsidenten mit dem Ziel gewandt, eine offizielle Entschuldigung des Deutschen Bundestages wegen der Geschehnisse in deutschen Kinder- und Erziehungsheimen zu erhalten. Die Petition schilderte eine Erziehung der harten Hand bis hin zu gefängnisähnlichen Zuständen in den Heimen, die bis in die 70er Jahre hinein andauerte.

Ehemalige Heimkinder berichten über seelische und körperliche Misshandlungen. Sie beschreiben ausgeklügelte Strafsysteme mit Arrestzellen, berichten von lückenloser Überwachung rund um die Uhr, von Briefen, die zurückgehalten oder zensiert wurden. Ihre Schulbildung wurde zugunsten von Arbeitseinsätzen vernachlässigt, die geleistete Arbeit gar nicht oder nur mit geringsten Beträgen entlohnt, Beiträge für die Sozial- und Rentenversicherung wurden nicht gezahlt. Die Einweisung in die Heime erfolgte häufig unter Angabe von Gründen wie Arbeitsbummelei, sittliche Verwahrlosung oder Herumtreiberei und aufgrund von Denunziation.

Die historische Aufarbeitung des Geschehenen, die Anerkennung erlittenen Unrechts, darüber hinausgehende Bitten um Verzeihung und die Möglichkeit materieller Entschädigung - dies skizziert in etwa den Anspruch, den die Vereine ehemaliger Heimkinder an die ehemaligen Heimträger und die verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Institutionen gerichtet haben.

Einstimmiger Beschluss des Petitionsausschusses

Am 26.11.2008 hat der Petitionsausschuss in einer öffentlichen Sitzung, in Anwesenheit des Bundestagspräsidenten Dr. Lammert (CDU) und der Vizepräsidentin des Bundestages a.D. Dr. Antje Vollmer (Grüne) seine einstimmigen Schlussfolgerungen zu dieser Thematik vorgelegt und einen Beschluss über das weitere Vorgehen gefasst.

"Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst", heißt es in dem Beschluss.

Das Anerkenntnis erlittenen Unrechts und Leids durch den Beschluss des Petitionsausschusses ist ein bedeutsames Signal an die Opfer, in die Gesellschaft hinein und an die Träger und ehemaligen Träger der Heime. Der große Einsatz, den die grünen Mitglieder im Petitionsausschuss, Josef Winkler und Monika Lazar, in dieser Sache gezeigt haben, hat am Ende zu einem interfraktionellen einstimmigen Beschluß des Ausschusses geführt, der den Betroffenen weiterhelfen wird. Der parlamentarischen Praxis folgend, wird der Bundestag in der nächsten Sitzungswoche diesen Beschluß ohne Aussprache bestätigen und sich damit zu eigen machen.

Jetzt sollten sich auch die Bundesländer als Zuständige für die Heimaufsicht, die Kommunen, die in vielen Fällen für unrechtmäßige Einweisungen verantwortlich waren, sowie die ehemaligen Träger der Heime und die darin tätig gewesenen Vereinigungen ihrer Verantwortung stellen und sich für das geschehene Unrecht entschuldigen und mit aller Kraft einer raschen Hilfe für die Betroffenen mitarbeiten.

Runder Tisch wird eingerichtet

Alle Gespräche und Anhörungen im Petitionsausschuss haben ergeben, dass nicht nur seitens der Betroffenen sondern auch seitens der Träger Bereitschaft zur Aufarbeitung besteht. Die einstimmige Beschlussempfehlung des Petitionsausschuss ist ein wichtiger Beitrag, die Aufarbeitung zu koordinieren. Der Petitionsausschuss hat mit dem bisherigen Verfahren, vor allem mit dem frühen Anhören der betroffenen ehemaligen Heimkinder, einen ungewöhnlichen Weg bestritten. Im Laufe der Bearbeitung der Petition hat sich aber gezeigt, dass der Versuch eine Lösung für die Betroffenen zu finden, weit über das hinausgeht, was das übliche parlamentarisches Verfahren leisten kann.

Fraktionsübergreifend besteht Konsens darüber, dass die Anliegen der Heimkinder, d.h. Aufarbeiten der Geschehnisse und Erlangen von Genugtuung im Rahmen eines runden Tisches einer Lösung zugeführt werden. TeilnehmerInnen des Runden Tisches (Nationale Konferenz) sollten Betroffene, Träger, WissenschaftlerInnen, Verbände, Vertreter des Bundes und der Länder sowie VertreterInnen der Kirchen sein. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Aus grüner Sicht ist auch eine Beteiligung von Angeordneten wünschenswert.

Wir erwarten nun von der Bundesregierung – die den runden Tisch einrichten soll, dass das eindeutige Votum des Bundestages der verspätete Startschuss zu einer raschen, zielgerichteten und an den Bedürfnissen der Opfer dieser Menschenrechtsverletzungen ausgerichteten Aufarbeitung der Vergangenheit auf der einen Seite und einer angemessenen Würdigung und Entschädigung derselben auf der anderen Seite sein wird.

Aufarbeitung und konkrete Hilfen für Betroffene

Das Erfahrene wiegt für die Betroffenen schwer. Das wurde bei einer Anhörung des Petitionsausschusses deutlich, in der ehemalige Heimkinder berichteten. Viele ehemalige Heimkinder leiden noch heute unter dem Erlebten, sind in vielen Fällen traumatisiert und haben die damaligen Erlebnisse bis heute nicht verarbeiten können. Sie brauchen immer noch professionelle Hilfe. Erst nach und nach brachen Betroffene nach Veröffentlichungen in den Medien das Schweigen.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Gewalt und Ausbeutung in Heimen systematisch stattfand, oder in einer Vielzahl von Fällen oder lediglich in "Einzelfällen". Dass es Gewalt und Ausbeutung in Heimen gegeben hat, ist hingegen unstreitig. Unabhängig von der Quantität zählt für uns jedes Schicksal. Bei den Verantwortlichen in öffentlichen und privaten Stellen finden die Betroffenen aber scheinbar noch immer nicht ausreichend Gehör.

Die Aufarbeitung der früheren Missstände und die konkrete Hilfe für die Opfer dieser Zustände ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit dem Beschluss des Petitionsausschusses sind die Bearbeitung der Petition und das Anliegen der Petenten für den Deutschen Bundestag keineswegs abgeschlossen. Die Bundesregierung muss dem Deutschen Bundestag regelmäßig berichten, wie sie den Beschluss umsetzt. Darüber hinaus sind die Fraktionen aufgefordert, den Beschluss bei ihrer parlamentarischen Arbeit zu beachten. Wir werden die Umsetzung des Beschlusses des Deutschen Bundestags durch die Bundesregierung genau beobachten und sofern nötig auf seine Einhaltung drängen. Die Anregungen und Ergebnisse des Runden Tisches werden wir intensiv verfolgen und gegebenenfalls in parlamentarische Initiativen umsetzen. Dass es gelungen ist, Dr. Antje Vollmer fraktionsübergreifend für den Vorsitz des Runden Tisches vorzuschlagen, ist ein besonderer Vertrauensbeweis an unsere ehemalige Vizepräsidentin des Bundestages, der uns sehr erfreut hat.«
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Beitrag(#1142199) Verfasst am: 01.12.2008, 08:06    Titel: ev. JESUS.DE berichtet | kath. DOMRADIO.DE und kath. RADIO VATIKAN berichtet Antworten mit Zitat

JESUS.DE - Petitionsausschuss beendet Beratungen über Schicksal früherer Heimkinder

@ http://fuenf.scm-digital.net/show.sxp/9486_petitionsausschuss_beendet_beratungen__ber_schicksal.html

25.11.2008

»Petitionsausschuss beendet Beratungen über Schicksal früherer Heimkinder

Von Bettina Markmeyer

(epd) - Der Petitionsausschuss des Bundestages, normalerweise ein unauffälliges Gremium, wird am Mittwoch [ 26.11.2008 ] im Beisein ehemaliger Heimkinder und des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) eine neue Seite in einem dunklen Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte aufschlagen. Er will die Bundesregierung mit den Stimmen aller Fraktionen auffordern, einen Runden Tisch zur Aufarbeitung des Unrechts in den Kinder- und Erziehungsheimen der frühen Bundesrepublik einzurichten.

Der Bundestag will den Beschluss noch im Dezember fassen. Schirmherrin des Runden Tisches soll die frühere Vizepräsidentin des Bundestages, Antje Vollmer (Grüne), werden.

Die zweieinhalbjährige Beratung einer außergewöhnlichen Petition ist damit abgeschlossen. Die eigentliche Arbeit aber beginne erst, sagt Michael-Peter Schiltsky, einer der Verfasser der Petitionen ehemaliger Heimkinder. Er sieht in der Einrichtung des Runden Tisches einen Erfolg. Ohne Zweifel hätte ein solcher Beschluss allerdings schneller gefasst werden können, sagte er dem epd. Die Opfer seien ungeduldig.

Viele haben sich, nach Jahrzehnten des Schweigens, erst in den vergangenen Jahren intensiv und zum Teil öffentlich mit ihrem Leidensweg als Kinder und Jugendliche beschäftigt. Sie wollen, dass das an ihnen begangene Unrecht als Menschenrechtsverletzung anerkannt wird. Viele wollen Entschädigungen für Zwangsarbeit, vorenthaltenen Lohn und fehlende Rentenjahre.

Im Februar 2006 hatte der Autor Peter Wensierski durch sein Buch «Schläge im Namen des Herrn» den Skandal der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht und die besondere Verantwortung der Kirchen und Ordensgemeinschaften betont. 80 Prozent der Kinder- und Erziehungsheime waren in konfessioneller Hand.

In den kirchlichen wie auch in staatlichen Anstalten wurden Kinder und Jugendliche eingesperrt, gedrillt, geschlagen, zur Arbeit gezwungen, misshandelt und gedemütigt in einem Umfang, über den die Opfer jahrzehntelang schwiegen, aus Scham und weil sie immer wieder erlebt hatten, dass ihnen nicht geglaubt wurde. Wensierski schätzt, dass noch mindestens eine halbe Million ehemaliger Heimkinder in Deutschland leben, die heute zwischen 50 und 70 Jahre alt sind.

«Mit blutigen Füßen und wund geschlagenem Rücken» ist Wolfgang Rosenkötter als Jugendlicher aus der berüchtigten diakonischen Anstalt Freistatt bei Diepholz in Niedersachsen geflohen, wo die Jugendlichen beim Torfstechen Zwangsarbeit leisten mussten. Man brachte ihn zurück, weil sein Vater ihm nicht glaubte, was er in der christlichen Anstalt erlebt hatte. Nach drei Jahren in evangelischen Fürsorgeheimen war Rosenkötter, wie er dem Petitionssausschuss berichtete, «körperlich und seelisch ein Wrack». Er gehört zu den ehemaligen Heimkindern, die ihr Schicksal öffentlich gemacht haben.

Der Berichterstatter der Unionsfraktion, Karl Schiewerling (CDU), sagte dem epd, Entschädigungsforderungen gingen nicht nur den Bund an, sondern vor allem die Heimträger und auch die Wirtschaft, da Betriebe von den jugendlichen Arbeitskräften profitiert hätten. «Obwohl es sich nicht um Einzelfälle handelt», so Schiewerling, müsse man in der Entschädigungsfrage dennoch «auf den Einzelfall gucken». Anders als die Grünen sei die Koalition daher gegen einen Entschädigungsfonds für die früheren Heimkinder. Gleichwohl sei es gelungen, zu einem fraktionsübergreifenden einstimmigen Votum für den Runden Tisch zu kommen, betonte Schiewerling.

Am Runden Tisch sollen Vertreter von Bund, Ländern und Gemeinden, der Betroffenen, der Heimträger, der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, der Forschung und der Wirtschaft sitzen. Er wird beim Bundesfamilienministerium angesiedelt. Ziel der auf zwei Jahre angelegten Arbeit ist es, Kriterien zu erarbeiten, anhand derer gerechtfertigte Forderungen der Opfer erfüllt werden können.

Die Obfrau der SPD-Fraktion im Petitionsausschuss, Gabriele Lösekrug-Möller, sagte dem epd, die Zeit sei reif dafür, dass sich ein breites Spektrum von Institutionen und Beteiligten mit dem Thema Heimkinder beschäftige: «Die ehemaligen Heimkinder haben es verdient, nicht in das parteipolitische Räderwerk zu geraten oder zwischen ungeklärten Zuständigkeiten zerrieben zu werden.»

Kirchen und kirchliche Wohlfahrtsverbände bekennen sich nach anfänglicher Zurückhaltung inzwischen zu ihrer Verantwortung und unterstützen die Einrichtung des Runden Tisches. Diakonie-Präsident Klaus Dieter Kottnik erklärte im September in Berlin, was in einzelnen diakonischen Einrichtungen geschehen sei, tue ihm «unendlich leid». Diakonie und Caritas haben ihrerseits begonnen, die Geschichte ihrer Heime aufzuarbeiten, einzelnen Betroffenen auch materiell zu helfen und die konfessionelle Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik erforschen zu lassen.

Label: Heimkinder, Runder Tisch, Gewalt«

IMPRESSUM von JESUS.DE @ http://fuenf.scm-digital.net/show.sxp/jesusde/215.html

»Wer macht JESUS.DE ?

Jesus.de wird vom Bundes-Verlag betrieben. Der Bundes-Verlag ist ein christlicher Zeitschriftenverlag mit Sitz in Witten. Wir sind damit Teil der Stiftung Christliche Medien und ist so mit dem Brockhaus-Verlag, Haan, einem renommierten evangelischen Verlag für theologische Fachliteratur und christliche Taschenbücher, dem Oncken-Verlag, Wuppertal, dem Hänssler-Verlag, Holzgerlingen und dem ERF-Verlag, Wetzlar verbunden«


domradio.de ( seit Pfingsten 2000 - der Sender des Erzbistums Köln [ Katholische Kirche ] ) @ http://www.domradio.de/news/artikel_47027.html

[ Die QUELLE dieser Nachricht wird von domradio.de als "EVANGELISCHER PRESSEDIENST" ( "epd" ) angegeben ]

»26.11.2008

Keine einheitliche Entschädigung für Heimkinder

Diakonie-Präsident Kottnik hat sich gegen eine pauschale Entschädigung für ehemalige Heimkinder ausgesprochen. < > einheitliche pauschale Entschädigungslösung für Heimkinder werde der unterschiedlichen Heimverhältnisse von damals nicht gerecht, sagte Kottnik in Berlin. Die immer wieder vorgenommene Gleichsetzung der Situation der Heimkinder in der Nachkriegszeit mit der Ausbeutung der NS-Zwangsarbeiter sei irreführend. Der Petitionsausschuss des Bundestages will am Abend [ ca 18:00 Uhr am 26.11.2008 ] die Einrichtung eines Runden Tisches zur Prüfung der Forderungen früherer Heimkinder und zur Aufarbeitung der Heimerziehung in der Nachkriegszeit beschließen.

(epd,dr)«

[ auf der epd-Webseite @ http://www.epd.de/ ist jedoch nichts darüber, d.h. uber das was Diakonie-Präsident Kottnik geausert haben soll und wann er es angeblich geausert hat, zu finden, auch nicht im epd-Archiv ]


Radio Vatikan - Die Stimme des Papstes und der Weltkirche

@ http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=248664

»29/11/2008 15.06.22

D: Kirche begrüßt Runden Tisch über Schicksal der Heimkinder

Die katholische Kirche hat den geplanten Runden Tisch zur Heimerziehung in der Nachkriegszeit begrüßt. Das vom Petitionsausschuss des Bundestags vorgeschlagene Gremium könne dazu beitragen, die Geschehnisse aufzuarbeiten, und einen wichtigen Beitrag zur Versöhnung leisten, sagte die Pressesprecherin des Deutschen Caritasverbandes, Claudia Beck, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. „Vielen der betroffenen ehemaligen Heimkinder geht es darum, dass sie offen über ihre schlimmen Erfahrungen sprechen können.“ Der Runde Tisch soll bis Ende 2010 die Heimerziehung in Deutschland zwischen 1949 bis 1970 aufarbeiten und Unrecht klären. Die katholische Kirche bedauere, dass auch in kirchlichen Heimen Kindern und Jugendlichen in der fraglichen Zeit Unrecht und schweres Leid widerfahren seien, unterstrich die Sprecherin. Jeder Fall von Demütigung und Misshandlung sei ein Fall zuviel. Die von den Grünen zwischenzeitlich geforderte Einrichtung eines Entschädigungsfonds lehnte Beck ab. Die bekannt gewordenen Übergriffe seien Verfehlungen Einzelner und nicht charakteristisch für kirchliche Heime. Wieweit ehemalige Heimkinder für damals geleistete Arbeit Rentenansprüche erworben haben, müssten die Versicherungsträger entscheiden. – Vertreter ehemaliger Heimkinder hatten am Donnerstag ihre Forderungen nach finanzieller Entschädigung für erlittene „Menschenrechtsverletzungen“ bekräftigt. Viele von ihnen fordern auch eine Entschuldigung. Auslöser der Debatte war ein 2006 erschienenes Buch des „Spiegel“-Autors Peter Wensierski mit dem Titel „Schläge im Namen des Herrn“. Nach seinen Angaben sind bis Mitte der 60er Jahre in staatlichen und kirchlichen Heimen Hunderttausende Kinder und Jugendliche schikaniert worden. Ältere Jugendliche hätten für minimale Löhne arbeiten müssen und seien nicht sozialversichert gewesen.

(kna 29.11.2008 mc)«
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Beitrag(#1142201) Verfasst am: 01.12.2008, 08:16    Titel: MISSHANDELT HEIMKINDER Siehe Webseite des SPIEGEL-Journalisten Peter Wensierski Antworten mit Zitat

Und auch auf der Webseite des SPIEGEL-Journalisten Peter Wensierski - immer das aller aller Neuste !

Und auch auf der Webseite des SPIEGEL-Journalisten Peter Wensierski @ www.schlaege.com in der Rubrik "Aktuelles" @ http://www.schlaege.com/html/aktuelles.html können "ehemalige Heimkinder der alten Bundesländer" immer das sie betreffende aller aller Neuste finden !!! Die Seite wird beinahe täglich updated und aktiviert !!!
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Beitrag(#1142206) Verfasst am: 01.12.2008, 08:25    Titel: Alle Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden ! Antworten mit Zitat

VEREINSANWALT: »Wir werden nicht zulassen, dass sich irgendjemand, der beteiligt war, der Sache entzieht«

QUELLE: WELT-ONLINE @ http://www.welt.de/welt_print/article2795104/Die-unbarmherzigen-Erzieher-der-Nachkriegszeit.html

»Die unbarmherzigen Erzieher der Nachkriegszeit

Von Freia Peters

28. November 2008, 01:21 Uhr

Prügel, Missbrauch und Zwangsarbeit: Nach jahrzehntelangem Schweigen soll die Heimerziehung zwischen 1945 und 1975 aufgearbeitet werden

Berlin - Damals, wenn Besuch kam, erzählt einer, war alles gebohnert und geschmückt, die Kinder hatten ihre Sonntagskleidchen an, führten Reigen auf, und es war so wunderschön und nett. Niemals hätten die Kinder es gewagt, etwas Böses über die Schwestern zu sagen, die doch so nahe bei Gott waren. Nicht nur der Allmächtige, auch die Indoktrination habe eben Wunder bewirkt.

Rund 200 000 ehemalige Heimkinder schwiegen jahrzehntelang darüber, was viele von ihnen im Nachkriegsdeutschland in den zumeist konfessionellen Kinder- und Erziehungsheimen erleben mussten. In vielen Einrichtungen wurde geprügelt, mit Lederriemen und Gummischläuchen, es wurden Medikamente ins Essen gemischt, um die Kinder ruhigzustellen, es gab sexuellen Missbrauch. Die Gründe für die Heimeinweisung waren oft nichtig: Mädchen, die heimlich mit ihrem Schwarm poussierten, oder Jungen, die Widerworte gaben oder die Schule schwänzten, wurden von den Jugendämtern zur "Züchtigung" und "Umerziehung" ins Heim gegeben, dazu kamen Kinder, die der Krieg zu Waisen gemacht hatte. Waren sie einmal dort, blieb den meisten von ihnen ein Schulbesuch verwehrt. Stattdessen wurden sie zur Zwangsarbeit verpflichtet.

Die Zustände in den Heimen sind ein verdrängtes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Erst 2002, als der Film "Die unbarmherzigen Schwestern" ins Kino kam, der ähnliche Verhältnisse in Irland beschrieb, brachen die ersten Betroffenen auch in Deutschland ihr Schweigen, gründeten den Verein ehemaliger Heimkinder und wandten sich schließlich an den Bundestag. Nach zweieinhalbjähriger Beratung beschloss der Petitionsausschuss am Mittwochabend [ 26.11.2008 ] nun die Einrichtung eines Runden Tisches, der bis März 2011 die Heimerziehung in Deutschland zwischen 1945 und 1975 aufarbeiten und Unrecht klären soll. Unter dem Vorsitz von Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Grüne) werden Betroffene, Heimträger, Wissenschaftler, Verbände, Justiz und Wirtschaft dem Gremium angehören. "Diese Arbeit muss eine Entschädigung nach sich ziehen", sagt Rechtsanwalt Gerrit Wilmans, der die Heimkinder vertritt. Viele der Betroffenen haben - durch mangelnden Schulabschluss, psychische und physische Folgen der Gewalt - nie einer Arbeit nachgehen können. Mehrere Hundert Lebensberichte hat der Verein gesammelt, doch nur einige wenige können das Erlebte beweisen. Seit Jahren fordern die Betroffenen Akteneinsicht von kirchlichen und staatlichen Einrichtungen - bisher vergeblich. Hier muss der Runde Tisch als Erstes ansetzen.

Doch ganz so schwungvoll wie am Mittwoch [ 26.11.2008 ] fraktionsübergreifend angekündigt, startet das Gremium offensichtlich nicht. Zwar gilt die Zustimmung des Bundestages als Formsache. Ausschussmitglied und Erziehungswissenschaftler Professor Manfred Kappeler berichtet jedoch von einem Gespräch mit dem Familienministerium, in dem es hieß, der Bund werde nur in die Finanzierung des Runden Tisches einsteigen, wenn sich die Länder im erheblichen Umfang beteiligten - sie trügen schließlich die Hauptverantwortung. Die jedoch haben sich bisher vornehm zurückgehalten. Abgeordnete des Petitionsausschusses beeilten sich daraufhin, die Finanzierung des Runden Tisches als gesichert zu deklarieren. Die Episode zeigt jedoch, dass noch einiges an Widerstand aufgebrochen werden muss. "Wir werden nicht zulassen, dass sich irgendjemand, der beteiligt war, der Sache entzieht", kündigte Anwalt Wilmans an.«

[ Über Rechtsanwalt Gerrit Wilmans, der die Interessen der "ehemaligen Heimkinder der alten Bundesländer" vertritt kann hier nachgelesen werden : http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Wichtige-Mitteilung-der-Anwaelte-Gerrit-Wilmans-und-Michael-Witti-als-Vertreter-der-Interessen-Ehemaliger-Heimkinder-.-Bekanntgebung-vom-07.09.2007-.-Kurzfassung.html ]
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Beitrag(#1144073) Verfasst am: 03.12.2008, 01:35    Titel: MISSHANDLUNGEN - Ein Runder Tisch soll das Schicksal von Heimkindern aufarbeiten Antworten mit Zitat

QUELLE: http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/49/Innenpolitik/22908749.html

»»»Das Parlament - Nr. 49 / 1.12.2008

Götz Hausding

»Warum hat man mir das angetan?«

MISSHANDLUNGEN

Ein Runder Tisch soll das Schicksal von Heimkindern aufarbeiten

Es war sicherlich der emotionalste Moment während der Sitzung des Petitionsausschusses am 26. November [ 2008 ] [ in Berlin ]. Ständig mit dem Versagen der Stimme kämpfend, mühte sich Richard Sucker um die richtigen Worte: "Warum hat man mir das angetan? Warum?", so seine anklagende Frage. Sucker kam als Zweijähriger ins Heim und blieb dort 17 Jahre. Während dieser Zeit wurde er seelisch und körperlich misshandelt und zur Arbeit gezwungen. Lange hat er geschwiegen - jetzt hat er als Mitglied im Heimkinder-Verein dazu beigetragen, die Missstände öffentlich zu machen

Eine Antwort auf seine Frage bekam Sucker zwar nicht. Dennoch wurde der Aufarbeitung seines Schicksals, ebenso wie dem seiner vielen Leidensgenossen durch den Ausschuss der Weg geebnet. Mit einem einstimmigen Votum wurde eine Beschlussempfehlung verabschiedet, in der das Kindern und Jugendlichen in Heimen der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 erlittene Unrecht und Leid durch den Ausschuss anerkannt und bedauert wird. Zudem wurde die Einrichtung eines Runden Tisches unter Vorsitz der ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer zur Aufarbeitung des erfahrenen Unrechts beschlossen. Keine Petition habe den Ausschuss in den letzten Jahren so beschäftigt, wie das Anliegen der ehemaligen Heimkinder, sagte die Ausschussvorsitzende Kersten Naumann (Die Linke). Die besondere Bedeutung zeige sich auch in der Anwesenheit von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Lammert äußerte denn auch "Lob und Respekt" für die Arbeit des Ausschusses und begrüßte das "einmütige Votum". Sein Dank galt auch Vollmer für die Übernahme des Vorsitzes. Vollmer erklärte, es brauche "Mut zur Aufklärung". Der Runde Tisch solle ihren Vorstellungen nach eine "kleine Wahrheitskommission" sein, die zuhören und einordnen müsse, um zu einem Urteil zu kommen und Lösungen zu erarbeiten. Sie hoffe, das in sie gesetzte Vertrauen erfüllen zu können, so die ehemalige Bundestagsvizepräsidentin.«««

IMPRESSUM der Wochenzeitung 'Das Parlament' @ http://www.das-parlament.de/impressum.html

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Beitrag(#1144079) Verfasst am: 03.12.2008, 01:49    Titel: Schicksal der Heimkinder ... zwischen 1945 und 1970 wird endlich aufgearbeitet Antworten mit Zitat

QUELLE: DER TAGESSPIEGEL - Kommentare @ http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Heimkinder;art141,2671624#formular

»»»Heimkinder-Bericht

In aller Härte

Das Schicksal der Heimkinder in Deutschland zwischen 1945 und 1970 wird endlich aufgearbeitet. Endlich gibt es ein offizielles Schuldanerkenntnis gegen den Kindern, deren Rechte bis in die 70er Jahre hinein verletzt wurden.

VON TISSY BRUNS
28.11.2008 0:00 Uhr

Unschwer zu erkennen, dass der Heimkinder-Bericht des Petitionsausschusses ein Kompromiss ist. Der wichtigste Satz steht erst auf Seite 13: "Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst."

An diesem Satz zeigt sich, dass Kompromisse große Taten sein können. Wenn der Bundestag in der nächsten Woche den Bericht annimmt, dann endlich gibt es ein offizielles Schuldanerkenntnis gegenüber den zahllosen Kindern, deren Rechte im Rechtsstaat Bundesrepublik bis in die 70er Jahre verletzt wurden. Deren Menschenwürde ganz und gar nicht unantastbar war, wie es Artikel 1 des Grundgesetzes doch garantiert. Verletzt wurde sie in vielen kirchlichen und staatlichen Einrichtungen, in denen Kinderarbeit, drakonische Strafen, Missbrauch und Entwürdigung von Schutzlosen an der Tagesordnung waren.

Zwei Jahre haben die Abgeordneten an diesem Thema gearbeitet. Das ist eine lange Zeit für die betroffenen Menschen, die über ihr Schicksal jahrzehntelang nicht sprechen konnten. Und der Petitionsbericht ist ja kein Schlusspunkt, sondern nur ein Zwischenergebnis. Denn erst der Runde Tisch, der nun ins Leben gerufen werden soll, wird Vorschläge für Entschädigungen und Wiedergutmachung erarbeiten. Man kann also viel kritisieren an der Art, wie sich die Bundesrepublik den schwarzen Flecken ihrer Geschichte nähert. Aber auch im Kreis der ehemaligen Heimkinder wird die Arbeit der Abgeordneten des Petitionsausschusses zu Recht einhellig anerkannt.

Die Finanzierung des Runden Tisches ist Sache von Bund und Ländern

Diese Parlamentarier haben zugehört, sich in aller Härte konfrontieren lassen mit Zuständen, die im Gedächtnis des Landes seit Ende der 70er verdrängt worden sind: Wie nämlich im aufstrebenden Wirtschaftswunderland Kinder und Jugendliche in Heime gesperrt wurden, deren Makel uneheliche Geburt oder Aufmüpfigkeit waren, kleine und kleinste Abweichungen von dem, was als normal galt. Wie Kindern, die oft nicht wussten, warum sie in ein Heim geraten waren, jahrelang die Briefe ihrer Eltern vorenthalten wurden, wie die Aufsicht gegenüber den Heimen versagt hat und wie eine schwarze Pädagogik weitergeführt wurde, die ihre Legitimation schon vor 1933 verloren hatte. Wie Prügel und Demütigungen das ganze Leben zeichnen können - und umso mehr, wenn darüber ein Schweigeverdikt hängt.

Deshalb muss nun zügig weitergearbeitet werden. Die Finanzierung des Rundes Tisches ist Sache von Bund und Ländern. Die haben damals bei der Heimaufsicht schandbar versagt; sie sollten heute keinen Zuständigkeitsstreit über die Finanzierung führen. Den Satz auf Seite 13 sind wir nicht nur den ehemaligen Heimkindern schuldig, sondern auch unserer Selbstachtung. Die ehemaligen Heimkinder haben spätes Gehör gefunden, weil das Buch eines "Spiegel"-Autors das Schweigen beendet hat, weil sie selbst darum gekämpft, weil Parlamentarier sich ihrer Sache angenommen haben. Das ist: Demokratie.

( Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 28.11.2008 )«««


Und, hierzu, der erste Leserkommentar von Helmut Jacob [ "Ehemaliges Heimkind" / "Misshandeltes Heimkind", körperbehindert und im Rollstuhl von Kindheit an ]

»»»Heimopfer - 29.11.2008 22:55:43 Uhr

Es ist höchste Zeit - die Opfer sterben

Zunächst freuen wir uns natürlich alle sehr, dass - sogar in Anwesenheit des Bundestagspräsidenten und im Bundestags-TV übertragen - eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss statt fand und BT-Vizepräsidentin Antje Vollmer den Vorsitz des Runden Tisches übernehmen will. Aber dies heißt noch gar nichts. Ein typisch deutsches, geflügeltes Wort heißt: Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann bildet man nen Arbeitskreis. Im Gegensatz zur Evangelischen Kirche Deutschlands, deren Diakonie-Präsident immer noch nach einem Vorsitzenden für seine Runde Kaffeetafel sucht, ist der Petitionsschuss schon weiter. Allerdings vermisse ich den geforderten Opferentschädigungsfond, in den Kirche, Staat und damit Steuerzahler einzahlen sollen, um den Opfern wenigstens im Alter das würdevolle Leben zu ermöglichen, das ihnen in ihrer Kindheit und Jugend vorenthalten wurde. Halten wir im Hinterkopf: Viele Biographien wären völlig anders verlaufen, hätten viele Heimkinder und Jugendliche diese Terrorzeit nicht erlebt.

Mir fiel auf, dass selbst von Seiten der Opfer nicht einmal das Wort "Verbrechen" gefallen ist. Wenn selbst sie die Grausamkeiten und Verbrechen, die ihnen angetan wurden, nicht richtig zuordnen können, werden natürlich die Rechtsnachfolger der Einrichtungen, in denen unzweifelhaft Verbrechen stattgefunden haben, sich hüten, ihrerseits den Begriff anzuführen. Und solange die Fakten nicht mit den richtigen Begriffen versehen werden, werden sie verharmlost.

Zusammengefasst: Natürlich sollten wir uns alle freuen, aber dabei noch intensiver an die Arbeit gehen und versuchen, selbst Einfluss auf den Runden Tisch zu nehmen. Damit all die unangenehmen Punkte, über die man gar nicht so gerne sprechen will (aufrichtige Entschuldigung, großzügigere Auslegung des Opferentschädigungsgesetzes, Garantie an die Opfer für einen menschenwürdigen Lebensabend, etc.) auf die Tagesordnung kommen.

Helmut Jacob«««

( Helmut Jacob ist Betreiber von http://www.gewalt-im-jhh.de/ und http://www.oekumenischer-chor.de )

Auch Du kannst Deinen eigenen gut überlegten Leserkommentar DORT, beim TAGESSPIEGEL @ http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/Heimkinder;art141,2671624#formular , abgeben !!!
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Beitrag(#1144086) Verfasst am: 03.12.2008, 02:19    Titel: Publizist FREDI SAALs Stellungnahme zur Aufarbeitung der „HEIMKINDERPROBLEMATIK“ Antworten mit Zitat

[ ACHTUNG ! - Sehr langer, aber sehr wichtiger Text ! ]

Fredi Saal, Vordenker der Selbsthilfebewegung und Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen

»»»[ 27. November 2008 ]

Fredi Saal

DAS DASEIN EINES JEDEN INDIVIDUELLEN MENSCHEN STELLT SICH ALS EINZIGARTIG DAR. WIE SOLLTE ES SICH IN REIN WISSENSCHAFTLICHEN STATISTIKEN WIEDERFINDEN KÖNNEN?

Zur Frage einer Aufarbeitung von Lebensverläufen im Rahmen der Heimerziehung der Nachkriegszeit 1945 – 1972

Aufgeschreckt durch heftige Reaktionen von ehemaligen jugendlichen Insassen zumeist christlicher Erziehungsheime, welche mit ihren Klagen über unhaltbare Zustände in den einstigen Häusern ihrer Kinderzeit imageschädigend in die Öffentlichkeit drangen und damit eine unangenehme Aufmerksamkeit zu erregen drohten, haben sich die in Frage gestellten Institutionen akademischer Unterstützung versichert. Damit ihr guter Ruf nicht allzu sehr leidet.

Diese Methode ist sattsam bekannt: Geht es um unangenehme Nachfragen, zumal in der Sozialpolitik, Erziehung, Arbeitsvermittlung, Unterstützung mittelloser Bürger, Versorgung der Kranken, Bedingungen einer humanen Pflege von Hilfsbedürftigen, im Falle von nicht mehr überhörbaren Protesten wird (vielfach zum wiederholten Mal) ein Ausschuss zu einer streng wissenschaftlichen Klärung berufen. Erregte Gemüter werden damit vorerst einmal beruhigt. Danach wird man weiter sehen. Dann erscheinen geraume Zeit später mehr oder weniger abwiegelnde Ergebnisse und werden sodann oft rasch ohne großen Aufwand zu den Akten gelegt. Im günstigsten Fall erscheinen noch in den Tagesnachrichten Meldungen mit kommentierenden Texten die schnell wieder vergessen sind. Schwamm drüber!

Nun also auf ein Neues. Es soll jetzt um die »Erforschung der Kirchlichen Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik Deutschland (1945 - 1972)« unter Leitung von zwei bestellten Professoren gehen. Seit vielen Jahren schon melden sich ehemalige Zöglinge(!) kirchlicher Einrichtungen zu Wort, indem sie die Zustände von damals bitter beklagen. Bestimmt nicht zu Unrecht, wie jeder weiß oder zumindest wissen kann, der zu jener Zeit nur einigen Einblick hatte. Aber natürlich bestreiten dies die angegriffenen Anstalten und ihre Träger. Das ist ja auch keineswegs so unverständlich, wie es manchem vielleicht erscheinen mag. Denn welcher Mensch gibt schon gern, und dazu noch freiwillig, mit wirklich aufrichtigem Bedauern die nun einmal leider unterlaufenen eigenen Versäumnisse zu – besonders dann, wenn man, wie in der christlichen Erziehung, recht hohe ethische Ansprüche an sich selbst stellt?

Da kann es leicht geschehen, dass bereits verhältnismäßig kleine Vorwürfe auf eine äußerst heftige Abwehr stoßen. Das deutet allerdings darauf hin, dass selbst dem Personal unwohl war bei manchen Erziehungsmaßnahmen. Etwa der berüchtigten Strafe »eine Glatze schneiden«. Regelmäßig wurde sie verhängt, wenn wieder einmal ein Bewohner der Station das Weite suchte, »Auskratzen« genannt. Dieses immer wieder praktizierte Weglaufen aus der geschlossenen Einrichtung – fast sämtliche Türen ohne Klinken – war eigentlich auch kein Wunder. Wie Sträflingen bekamen die Missetäter den Kopf völlig kahl geschoren. Das darf aber heute nicht mehr wahr sein. Noch Jahrzehnte später wird hierauf mit dem empörten Vorwurf einer puren Unwahrheit geantwortet, obwohl beide Parteien doch damals bei dem Geschehen vor versammelter Mannschaft nach dem siebentägigen Aufenthalt in der Einzelzelle auf der Knabenstation persönlich zugegen waren, oder doch bald danach das Ergebnis in persönlichen Augenschein nehmen konnten. Es mag ja sein, dass sich ihnen die Erinnerung tatsächlich verweigert und sie tatsächlich daran glauben müssen, der Bösartigkeit eines undankbaren Ehemaligen aufzusitzen. Übrigens wird in der geplanten Untersuchung statt von »Glatze scheren« stark verharmlosend von »Haare schneiden« gesprochen. Dies ist nicht harmlos, sondern grob irreführend. Es klingt vollkommen harmlos nach: Haare pflegen, – und ist dies nicht ganz normal? Was soll schon dagegen sprechen? Da kann man doch deutlich sehen, welch Geistes Kinder die Ankläger sind.

In der Psychologie spricht man bei dergleichen bekanntlich seit Sigmund Freud von Verdrängung. Doch wie bereits gesagt: Das ist an sich einigermaßen verständlich, aber ändert nichts an dem Unrecht gegenüber den Betroffenen, welche durch Herkunft wie durch erlittene Traumata im der Kindheit sowieso schon am kürzeren Hebel sitzen. Eigentlich wurde das recht deutlich am Fernsehfilm der ARD zu diesem Thema - in welchem nebenbei bemerkt der selbstgefällig wirkende Rechtsvertreter der betreffenden Erziehungshäuser eine recht fragwürdige Figur abgab. Er trat vor die Presse und kündigte eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen die aufbegehrenden Ehemaligen an, wegen versuchter Täuschung und der Erschleichung von Mitteln aufgrund des Gesetzes der Entschädigung von Opfern erlittenen Unrechts. Dass er damit sogar durchkam und den Verurteilten unter Androhung eines Zwangsgeldes weitere Versuche in dieser Angelegenheit verboten wurden, macht die Sache keinesfalls besser. Der Eindruck von eiskalter Abservierung konnte auf diese Weise nicht ausgeräumt werden. Denn zu klar trat zu Tage wie geschädigt die ehemaligen Heimkinder waren. Wo lediglich ein klein wenig Verständnis und Einfühlung gefragt gewesen wäre, fügten ihnen Maßnahmen mit den Mitteln der Strafjustiz nur weiteres Unrecht zu.

Diesem eindeutig negativ besetzten Eindruck versucht man mit der in Aussicht gestellten Untersuchung gar nicht ungeschickt auszuweichen. Denn gegen ein rein wissenschaftliches Forschungsprojekt ist schließlich erst einmal überhaupt nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Diese bewährte Methode steht in hohem Ansehen. Denn hinter ihr steht ja der gute Ruf von Lehrstuhlinhabern einer Universität. In ihr lassen sich in elegant geschnürten Paketen wissenschaftlicher Aufarbeitung individuelle Zurechnungen zum Verschwinden bringen. – Auf der Seite des Opfers nicht weniger als auf der des Verantwortlichen. Der eine, der konkrete Einzelne bleibt dabei mit seinem Trauma zumeist mutterseelenallein (an ihm bleibt vielmehr die ehrenrührige Unterstellung hängen, nichts als ein mieser und infamer Betrüger zu sein) während der andere – als ein Vertreter der caritativen Institutionen – sein reines Gewissen behält, jedenfalls in den Augen seiner gutbürgerlichen Mitwelt. Fragt dann ein Autor wie Peter Wensierski in seinem Buch „Schläge im Namen des Herrn - Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik“ konkreter nach, wird ihm zwar bereitwillig bescheinigt, sich bedeutende Verdienste durch seine Hinweise auf diese noch weit offenen Fragen erworben zu haben. Zugleich wird ihm aber ein problematisch mangelnder Umgang mit den Methoden einer wissenschaftlichen Aufbereitung angelastet. Ja, was denn nun? Soll sich etwa der sowieso schon Traumatisierte selbst wie einst der Baron Münchhausen gefälligst am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen – in diesem Fall aus dem Sumpf seines oft maßlos angewachsenen Haufens seelischen Elends? Wenn das nicht einer geradezu unerträglichen Verhöhnung gleichkommt, was bitte dann?! Muss daraus nicht beinah zwangsläufig ein Symptom entspringen, wie es neuerdings in der Psychiatrie unter dem Begriff »Verbitterungskomplex« beschrieben und als eigenständiges seelisches Krankheitsbild herausstellt wird?

Vermutlich ist das überhaupt nicht beabsichtigt – faktisch jedoch wirkt es sich als eine Art Verhöhnung aus. Jedenfalls zeigt dies doch recht anschaulich den abgrundtiefen Graben, der zwischen den »Betreuten« und ihren »Betreuern« sowie deren akademischem Begleittross liegt. Welten trennen diese Menschengruppen voneinander. Hier jene, welche häufig genug als völlig verroht und heruntergekommen empfunden werden, eben typische Abkömmlinge einer mehr oder weniger ungebildeten Unterschicht – dort jene, die ihnen wenigstens einigen Anstand beibringen wollen. Die Erzieher und ihre wissenschaftlichen Begleiter, die in aller Regel aus besseren Gesellschaftsschichten stammen, gehen offenbar davon aus, dass man hier leider nicht so einfühlsam vorgehen kann, wie bei Kindern aus ihrem Umkreis. Hier bedarf es vielmehr einer harten Hand. Eine andere Sprache wird leider nicht verstanden. Nachsicht würden sie bloß missverstehen, weil leisere Töne einfach nicht ankommen.

Interessanterweise kennt das vorgelegte Konzept der geplanten Untersuchung lediglich Fürsorgezöglinge und Waisen. Klingt das nicht ein wenig nach einer Unterteilung in Teufel und Engel? Wo bleiben denn alle anderen, wie z.B. die Behinderten mit unterschiedlichen Einschränkungen? In welche Kategorie dürfen sie sich denn einreihen? Und vor allem: Wie will der akademische Untersucher all jenen Klienten auch nur annähernd gerecht werden, deren Lebenswelten meilenweit von der seinen entfernt liegen? Darf er sich überhaupt ein Urteil über Lebensumstände erlauben, die er doch kaum kennen kann? – Ob er jemals einen einzigen Gedanken daran verwandt hat, wie er sich selber wohl fühlen würde, müsste er unter vergleichbaren Bedingen aufwachsen? Ist es zu gewagt, ihm zu unterstellen, dass es ihm auch beim besten Willen gar nicht möglich sein kann, sich da hineinzudenken?

Schauen wir uns einmal an Hand des vorgegebenen Untersuchungsauftrags genauer an, wie denn eine solche wissenschaftliche Aufarbeitung aussehen soll, um der Diskussion »Zwischen Skandalisierung und pädagogischer Reformdebatte« gerecht zu werden. Kaum niedergeschrieben, meldet sich bei diesem Satz bereits die verwunderte Frage: Geht es nicht um die Klagen der ehemaligen Heimbewohner, eine über weite Strecken sehr ungerechte und lieblose Kindheit durchlaufen zu haben? Was interessiert diese vielfach verbitterten Zeitgenossen der pädagogische Impetus, der hinter ihren Schreckenserlebnissen steht?

Sie erwarten zunächst einmal lediglich das eine: Dass man ihre Empfindungen ernst nimmt. Es mag gut sein, dass es sich auf der Seite des jeweiligen Betroffenen um bedauernswerte Missverständnisse handelt. Dann muss man versuchen, darüber zu reden, ihm nicht von vornherein pure Böswilligkeit zu unterstellen, sich nicht stur auf pädagogische Prinzipien zu berufen, ihm nicht womöglich den Kadi auf den Hals zu schicken. Andererseits darf man selbstverständlich eine dem entsprechende Souveränität von psychisch oft schwer Geschädigten nicht erwarten. Dazu sind sie zu beengt aufgewachsen, mussten um jedes kleine Stück an Lebensraum kämpfen, im Kreise anderer liebeshungriger Kinder um Zuwendung buhlen, was, das sei zugegeben, von den überlasteten Betreuern – zumeist frommen Schwestern – überhaupt nicht geleistet werden konnte.

Das gilt es klar zu sehen und anzuerkennen, anstatt die enttäuschten Jungen und Mädchen nur als undankbare Geschöpfe hinzustellen. Von den unter solchen ungünstigen Umständen Heranwachsenden ebenso wie von den inzwischen erwachsen gewordenen lassen sich billiger Weise derartige Einsichten erst einmal nicht erwarten. Das sei mit allem Nachdruck wiederholt. Sie sind mit solchen Erwartungen rettungslos überfordert. Selbstverständlich – auch die andere Seite hat es nicht leicht. Es ist eben nicht einfach sich selbst das eigene Ungenügen einzugestehen. Wiederum: wenn selbst die Verantwortlichen nicht imstande sind, selbstkritisch mit dem eigenen Verhalten umzugehen, würde das nicht zugleich bedeuten, dass sie mit ihrer Aufgabe überfordert sind? Sollten sie nicht als aufmerksame Begleiter freundlich zugewandt beobachten und wirklich nur bei drohender Gefahr möglichst behutsam korrigierend eingreifen? Immerhin treten doch die letztlich zuständigen Institutionen mit dem hohen Anspruch an, Fachleute mit diesen verantwortungsvollen Aufgaben zu beauftragen, welche weit über den Standard von Gefängnisaufsehern stehen. Es handelt sich ja zumeist um besonders empfindsame Heranwachsende, denen so gut wie jegliches Urvertrauen abhanden kam. Dieser Verlust ist auch kaum zu vermeiden, wenn ein Kind dem gewohnten häuslichen Rahmen plötzlich entrissen wird. Die geplante wissenschaftliche Aufarbeitung kann mit ihrer Formelsprache diese Tatsachen nur barmherzig zudecken, indem sie den belasteten Einzelnen ganz einfach verschwinden lässt.

Ist es wirklich verwunderlich, dass es zu der beklagten »starken Polarisierung zwischen Befürwortern und Gegnern der Heimerziehung« kam, ja unweigerlich kommen musste? Nein, ganz gewiss nicht. Denn hier treten sich höchst elementare Gegensätze gegenüber. Die einen haben – jedenfalls in ihrem Selbstverständnis – eine Menge zu verlieren. Hegen sie doch den Anspruch, das einzig Richtige zu vertreten, während sich die anderen hiervon vergewaltigt fühlen. Die Empfindung von Heimat, wie sie ursprünglich mit dem Begriff Heim gemeint war, vermag erst gar nicht aufzukommen. Vielleicht war deshalb die Bezeichnung Anstalt um einiges aufrichtiger, weil sie gar nicht erst den Anspruch erhob, so etwas wie Heimat zu ersetzen. Diese Einrichtungen gingen ja ursprünglich auf kleine Einzelinitiativen zurück, die ergriffen wurden, um einer aktuellen Notsituation zu begegnen. Später wurden sie mehr und mehr fast zum Selbstzweck. Jedenfalls war von Fürsorgeerziehung damals wohl noch kaum die Rede. Denn es galt erst einmal im kleinen, dazu persönlichen Rahmen Bedingungen zu schaffen, in dem die wie auch immer Bedrohten aufgefangen werden konnten. Eigentlich stellt es eine Tragik dar, dass diese individuellen Impulse eines warmherzigen Anfangs regelmäßig ins zwangsläufig kühl rational planende Prinzip eines Großunternehmens der Barmherzigkeit – zu einer Anstalt, heute vielfach verschämt auch Stiftung genannt – also einer vermeintlich christlich geprägten Humanität auswachsen musste. Der Familiencharakter ging damit unrettbar verloren.

Vermutlich war auch diese Entwicklung hin zu einem ausgeprägten Dienstleistungsbetrieb in Sachen sozialer Zuständigkeit für die Betreuung und die Erziehung von schwierigen Außenseitergruppen der Gesellschaft wie Kranke, Behinderte, Verhaltensauffällige, kurz gesagt, arbeitsunfähige sowie störende Zeitgenossen damals wohl auch kaum aufzuhalten. Nur, mit dieser profanen Zuschreibung mochten sich die betreffenden Einrichtungen nicht abfinden. Sie pochten auf ihr christliches Ethos und durften dann nicht – vor allem sich selbst gegenüber – zugeben, wenn sie an den eigenen Idealen scheiterten. Gänzlich unreflektiert waren und sind sie immer noch dergestalt ihren Verdrängungen ausgeliefert, nicht einmal dazu fähig, selbstkritisch oder wenigstens ein wenig erschrocken danach zu fragen, wie es zu solchen bitteren Anschuldigungen kommen kann. Gerade auch dann, wenn man glaubte, mit den besten Absichten gehandelt zu haben. So aber entsteht der fatale Eindruck, als sollte es heißen: »Aber nein, wir machen keine Fehler«. Was nicht sein darf, kann einfach nicht sein. Folglich kann es einzig an dem schlechten Charakter der (ehemaligen) Zöglinge liegen. Beweis: Ansonsten wären sie ja kaum in einer Einrichtung der Fürsorgeerziehung gelandet. Unterschicht bleibt eben Unterschicht. Punktum!

Wie bekannt, regte sich dagegen sich ein unerwartet starker Widerstand, der sich jetzt nicht mehr einfach ignorieren lässt. Deshalb der kluge Einfall, sich akademische Unterstützung ins Haus zu holen. Kaum zu Unrecht dürfte man darauf hoffen, Beistand von Gleichgesinnten zu erfahren. Es ist schwer zu übersehen, dass es sich um Schwestern und Brüder im Geiste handelt. Denn das verantwortliche Personal der Heime entstammt, nicht anders als die universitären Forscher zumeist aus »besseren« Kreisen. Sie besitzen also ein gemeinsames Interesse, Licht ins Dunkel dieser für sie unangenehmen Angelegenheit zu bringen. Gewiss, das kann man ihnen schlecht zum Vorwurf machen. Ihre Namen spielen darum – zumindest in diesem Zusammenhang – eine ziemlich untergeordnete Rolle. Ganz im Gegenteil. In diesem Falle geht es weit mehr um ein äußerst verhängnisvolles Prinzip - treffen hier doch Zeitgenossen aus Ebenen der Gesellschaft aufeinander, die sich gemeinhin recht fremd gegenüber stehen. Sie werden sich im Alltag auch kaum jemals freiwillig von Mensch zu Mensch begegnen. Und wenn doch, dann ziemlich einseitig, nämlich aus der Sicht eines Richtung weisenden, sich überlegen gebenden, auf seine eigenen Prinzipien und seine eigene Moral pochenden (Bildungs-)Bürgertums. Seine Vertreter haben jedoch selten etwas mit den Erfahrungen der »Nicht gebildeten« gemein.

Deshalb noch einmal die zentrale Frage: Wie will man diesem entscheidenden Faktor auch nur annäherungsweise gerecht werden? Akademiker, die meistens einer gehobenen sozialen Klasse – einer Elite – entstammen oder sich ihr zumindest weitgehend zugehörig fühlen, müssten – jedenfalls ihren eigenen wissenschaftlichen Ansprüchen entsprechend – mit ihren Urteilen selbstkritisch diesen Angehörigen der anderen Bevölkerungsgruppe, die ihnen im Grunde recht fremd sind, erst einmal vorsichtig nähern, sie verstehen lernen. Dann erst könnten sie sich ernsthaft mit ihnen auseinander setzen. Aber im Gegenteil – so jedenfalls sieht es aus – ergreifen sie einseitig Partei für diejenigen, welche die Werte und Grundsätze ihrer eigenen Schicht, des bürgerlichen Mittelstandes, vertreten. Sicher, es wird gar nicht abgestritten, dass es »Skandale um die Fürsorgeerziehung« gab, sich auch »autoritär-disziplinierende Heimerziehung nachweisen« lässt. Direkt anschließend aber heißt es anklagend und abqualifizierend: »die mediale Berichterstattung, die Milieugebundenheit der jeweiligen Berichte . . .« und dann: »Während vor allem Berichte aus dem Spektrum der politischen Linken die Heimerziehung und bestimmte Erziehungsmethoden prinzipiell scharf kritisierten, wurden in der bürgerlichen und auch in der konfessionellen Presse die Formen der Heimerziehung grundlegend verteidigt.« Kunststück! Nach allem, was wir zuvor schon feststellten, birgt die Aussage über die konservative Haltung wohl kaum eine große Überraschung. Sie zeigt indessen, wo die Präferenzen der akademischen Forscher liegen. Zwar können sie nicht die Misstände bei der Durchsetzung »einer auf die strikte Einhaltung moralischer Normen setzende Erziehung« in Abrede stellen. Doch weisen sie höchst relativierend auf die Zeitumstände hin, in denen beispielsweise die Prügelstrafe noch als normales Erziehungsmittel galt – auch als sie eigentlich bereits verboten war. Dies mag so sein – oder nicht. An dem zentralen Problem geht es aber glatt vorbei. Das erlittene Unrecht, mit dem zahlreiche junge Seelen für ein ganzes Leben unrettbar verstört wurden, wird ohne jeden Kommentar hingenommen. Danach kräht kein Hahn.

Es stimmt ja, keine ernsthafte seelische Verletzung lässt sich so rasch beheben. Es bleibt allein die Hoffnung, dass die Zeit vielleicht über Jahre hinweg die schlimmsten Wunden allmählich heilt. Dies jedoch ist nur möglich, wenn man die Betroffenen nicht im eigenen Schlammassel stecken lässt und sie noch zusätzlich böswilliger Unwahrheit bezichtigt. Denn jeder, der Verantwortung für anvertraute Kinder und Jugendliche trägt, weiß – oder sollte es zumindest wissen – dass sich mit großer Wahrscheinlichkeit wenigstens ein wahrer Kern hinter den Äußerungen der Klagenden verbirgt. Das braucht nicht mit der konkreten Situation zusammenzuhängen. Reale Anlässe für das seelische Leiden lassen sich trotzdem oft nur schwer übersehen. Dem gilt es geduldig nachzugehen. Gerade dann, wenn sich die Verantwortlichen mit gutem Gewissen keiner Schuld bewusst sind.

Immerhin, einiges ist bereits gewonnen, wenn eventuelle Misstände in den verschiedenen Einrichtungen von den akademischen Untersuchern nicht gänzlich ausgeschlossen werden, und wenn sogar freimütig als ein Verdienst des kritischen Berichtes von Peter Wensierski hervorgehoben wird: »Die entscheidende Bedeutung dieses Buches besteht darin, dass es sich der Aufarbeitung der Traumata vieler Opfer stellt und damit das bisherige Desinteresse der privaten Wohlfahrtsverbände und Landesjugendämter wie auch der historischen Forschung in Frage stellt.« Aber das hilft nichts, wenn zugleich geringschätzig von »einer Grenze der Veröffentlichung von Wensierski« gesprochen wird, »dem es dezidiert nicht um eine historisch abwägende und sorgfältige Studie geht.« Noch einmal: Dies ist überhaupt nicht seine Aufgabe. Denn er will mit Recht dem jeweiligen Einzelschicksal nachspüren, um das es sich allein handeln kann. Behäbig abwiegelnde Argumente zu Gunsten der Einrichtungen gibt es schließlich mehr als genug. Sie rufen laut anklagend »Skandal«, indem sie darauf hinweisen: »Problematisch sind eine Anzahl von Pauschalisierungen, die in einem Schwarz-Weiß-Bild die damalige Situation zu erfassen versuchen und an vielen Stellen aufgrund der faktischen Pauschalkritik in der Gefahr stehen, nahezu alle in der öffentlichen Erziehung Mitwirkenden jener Zeit mit z. T. gravierenden Verdächtigungen zu konfrontieren.«

Die Einrichtungen – vor allem ihre Träger – wären damit fein heraus. Sie brauchen sich nicht verantwortlich zu fühlen, für all das, was in ihren Mauern und auf ihren Verbandsebenen geschah – und wahrscheinlich immer noch geschieht. Mit dem gleichen Recht müsste man – und so passierte es denn auch vielfach – sämtliche Klagen gegen das Unrecht des Nationalsozialmus unterbinden, da dies ungerechter Weise die Falschen treffen könnte. Wenn man nur wollte, wäre das kein großes Problem. Man müsste nur realistisch den menschlichen Faktor in Rechnung stellen. Dass sich kaum jemand gern und dazu noch freiwillig zu seinen Versäumnissen bekennt, wissen wir ja. Nur wenige vermögen eben die menschliche Größe aufzubringen, ihren schuldhaften Verstrickungen mutig und selbstkritisch ins Auge zu blicken und – soweit möglich – zur Linderung ihrer Folgen für den jeweils konkret Betroffenen beizutragen. Das heißt aber, nicht nur die ehemaligen Zöglinge können einer groben Fehleinschätzung zu unterliegen. Auch ihre Betreuer sind nicht davor geschützt. Sie haben ihre eigenen Interessen, unbequeme Wahrheiten zu unterdrücken – und dabei sitzen sie sogar noch am längeren Hebel. Denn wer glaubt schon einem Fürsorgezögling, obwohl gerade er nicht wenig Anlass hat, sich missachtet zu fühlen? Müsste dies nicht erst einmal auf die Waagschale einer einigermaßen gerechten Beurteilung gelegt werden? Und wäre es für die Institutionen nicht an der Zeit, eventuellen Opfern nach so langen Jahrzehnten wenigstens erst einmal pauschal, gewissermaßen »auf Verdacht«, ihr Bedauern zum Ausdruck zu bringen? – Den Traumatisierten, deren lebenslanges Leiden unter den Verletzungen selbst die bereitwilligsten Fahnenträger der Institutionen und die Vertreter eines recht hohen pädagogischen Ethos eingestandenermaßen nicht mehr ausschließen können – Das würde die Situation enorm beruhigen, wenn sie die sowieso schon verstörten Ehemaligen vom Verdacht befreiten, nichts anderes als bösartige Verleumder zu sein.

Forderungen der Institutionen und deren universitären Sekundanten, wie zum Beispiel der Satz: »Gegenüber diesen stark verallgemeinernden Thesen ist aus historischer Sicht eine deutlich differenziertere Betrachtungsweise einzufordern . . . « wollen das – wie es scheint – erst gar nicht dazu kommen lassen. Sie beabsichtigen vielmehr alles unter einen wissenschaftlichen Teppich zu kehren. Steht dahinter nicht etwas vergleichbares wie die unausgesprochene Begründung: Was damals geltendes Recht war, kann heute doch nicht auf einmal als Unrecht bezeichnet werden? Das Fazit also mit anderen Worten: Pech für die Betroffenen. Wir können doch unsere gut gemeinten Grundsätze nicht einfach in Frage stellen lassen! Deshalb: »ist eine fehlende sprachliche Präzision und mangelnde Differenzierung der in der Öffentlichkeit im Anschluss an Wensierski diskutierten Thesen kritisch anzufragen.« Aber wie denn: Beschreibt unser Autor nicht ganz konkrete Fakten, sind es nicht gerade die Forscher, die sie zu bloßen Thesen umwandeln, um sie als solche im Nebelösen der Statistik verschwinden zu lassen?

Es ist wohl wahr: Mögliche Misstände werden überhaupt nicht geleugnet, doch der jeweils konkrete Einzelfall geht einfach unter, etwa nach dem Prinzip: »Nichts Genaues weiß man nicht.« Mag der Einzelne sehen, wo er mit seinen psychischen Verletzungen bleibt. Hauptsache unsere Weste im Ganzen bleibt in der öffentlichen Meinung weiß. Im Zusammenhang mit der geplanten Untersuchung klingt dies folgendermaßen: »Wenn behauptet wird, dass Jugendlichen in der Heimerziehung „Unrecht” geschah, bleibt unklar, ob damit in erster Linie ein moralisches Fehlverhalten der Träger der Einrichtungen bzw. der Verantwortlichen in den Einrichtungen gemeint ist oder ob es sich um Gesetzesübertretungen handelte.« Als ob es dem Betroffenen, im Gegensatz zu den Verantwortlichen, nicht völlig egal sein kann, wem er seine erbarmungswürdige Lage letztlich verdankt. Für den Verantwortlichen wäre lediglich ein nachgewiesener Gesetzesbruch relevant. Alles andere bleibt von den damaligen Zuständen gedeckt, übrigens selbst dann noch wenn schon längst »einzelne Bestrafungsmethoden (. .) als pädagogisch höchst fragwürdig angesehen wurden, allerdings als rechtlich zulässig akzeptiert wurden«. Es handelte sich eben um ein Gewohnheitsrecht. Wie gut für die Strafenden – doch wo bleiben die mit diesen Strafen Gedemütigten? Wiederum: Leider einfach Pech gehabt? Darauf scheinen die akademischen Forscher keinen einzigen Gedanken verschwenden zu wollen. Hauptsache das System christlicher Erziehung leidet dabei möglichst wenig Schaden.

Christliches Ethos sollte eigentlich anders klingen. Darum: So leicht darf man es sich nicht machen. Es ist zwar verständlich, dass man das Werk der christlichen Barmherzigkeit und die in ihr Tätigen nicht gerne in Frage stellen lassen möchte. Doch der Einzelne darf dabei nicht wie ein beliebiger Gegenstand erzieherischer Bemühungen in Leid und Tränen unverstanden untergehen. Gerade den so arg Angeschlagenen sollte ein gewisses Recht auf Verständnis und liebevolle Unterstützung zukommen. Strafe ist dabei viel zu einfach – und zu billig. Immerhin geht es um konkrete Menschen – nicht um irgendwelche Prinzipien.«««


Und dieses zusätzliche Buchangebot ist einzig und allein meine Idee – "Ehemaliges Heimkind", Martin Mitchell’s Idee – damit die, die Fredi Saal, nicht kennen, sich auch daraust über ihn informieren können.


QUELLE: Buchangebot @ http://www.paranus.de/edition_hoddis/edition_hoddis_seiten/warum_sollte.html

Fredi Saal

»Warum sollte ich jemand anderes sein wollen? - Erfahrungen eines Behinderten«

ISBN 3-926200-85-5

240 Seiten

14,80 Euro (30,00 sFr)

Neuausgabe 2002


QUELLE: Buchrezension @ http://www.sibylle-prins.de/rezensionen/saal.html

Fredi Saal:

»Warum sollte ich jemand anderes sein wollen? - Erfahrungen eines Behinderten«

Buchtipp von Sibylle Prins

Dieses Buch hat mich umgehauen. So stark ist es. Aber Vorsicht: es handelt sich nicht um "leichte Kost"! Der Autor, Fredi Saal, wird mit einer schweren Körperbehinderung geboren. Fälschlicherweise als geistig behindert eingestuft, landet er - gegen den Willen seiner Mutter - in einem sehr restriktiven und autoritären Heim für geistig behinderte Kinder. Einige der Pflegerinnen "entdecken", dass der Junge doch wohl "bildungsfähig" sei, und so erhält er wenigstens eine ansatzweise Beschulung, die aber, wie sich später herausstellt, für einen Menschen mit seinen Fähigkeiten und Interessen völlig unzureichend ist. Es gelingt ihm, über einige mühsame und mutige Umwege das Anstaltsleben hinter sich zu lassen, ein eigenständiges Leben aufzubauen, die ihm zustehende Bildung autodidaktisch nachzuholen, zeitweise berufstätig zu sein. Parallel gründet er eine Gruppe für junge Menschen mit und ohne Behinderungen, wird nach und nach zum Vordenker der Selbsthilfebewegung und Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen. Darüber hinaus ein bedeutender Schriftsteller. Ein wichtiger Lebenstraum geht noch in Erfüllung: er findet eine ebenbürtige Partnerin. Die Erzählung seines Lebenslaufes wird ergänzt durch vielfältige Reflexionen rund um das Thema "Leben in unserer Welt als Mensch mit einer Behinderung". [ .......... ]


QUELLE: Deutschlandfunk @ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/langenacht_alt/991022.html

Literatur:

Fredi Saal

»Warum sollte ich jemand anderes sein wollen? - Erfahrungen eines Behinderten«

biographischer Essay Verlag Jakob van Hoddis, 1992

Heute kennt ihn fast jeder - Fredi Saal, den schwer Körperbehinderten, der uns hier seine Lebensgeschichte schenkt: Jahrgang 1935, als Kind in eine Anstalt für geistig Behinderte gesteckt, als nicht bildungsfähig eingestuft, der heute für die schwierigsten ethischen Fragen die richtigen Worte findet. Die Lektüre seiner Geschichte ist atemberaubend - zugleich ein Sittengemälde der Jahrzehnte der Nachkriegszeit der Bundesrepublik-, wie er unter unendlichen Mühen zwischen ebensoviel behinderten wie hilfreichen Menschen seinen Weg zu sich selbst und seinen Standort in dieser Gesellschaft findet.

Fredi Saal

»Leben kann man nur selber«

Texte 1960-1994

Verlag Selbstbestimmtes Leben 1994


[ VERMERK: Alle HTML-Zeichen sind aus dem Originaltext entfernt worden, d.h. umgeändert, worden, Dies war notwendig geworden um den von FREDI SALL verfaßten Text überhaupt weiterveröffentlichen zu können ! ]
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Beitrag(#1146152) Verfasst am: 05.12.2008, 07:12    Titel: BRD - Entschuldigung des Bundestags bei ehemaligen Heimkindern Antworten mit Zitat

Betreff in Deutsch:
DEUTSCHLAND [ 04.12.2008 ] - Endlich, die lang erwartete Entschuldigung des Bundestags bei ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer !

Betreff in Englisch:
GERMANY [ 04.12.2008 ] - At long last, German Federal Parliament apoligises to former wards of the state incarcerated, abused and forced laboured in church and state institutions in the former West-Germany !

Liebe Betroffene, Unterstützer und Interessierte !

Verbreitet weltweit von Eurem Korrespondenten in Australien
"Ehemaliges Heimkind" Martin Mitchell, Betreiber von www.heimkinder-ueberlebende.org

QUELLE: pressrelations @ http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?aktion=jour_pm&r=349347

pressrelations - schneller mehr wissen

Pressemitteilung vom [ Donnerstag ] 04.12.2008 | 16:53 Uhr [ MEZ ]

Entschuldigung des Bundestags bei ehemaligen Heimkindern

GRÜNE: Landeswohlfahrtsverband Hessen hatte Vorreiterrolle

Zufrieden zeigen sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN über den heutigen Beschluss des Deutschen Bundestages, in dem das Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in Heimen zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist, anerkennt und zutiefst bedauert wird. "Damit", so die sozialpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Kordula Schulz-Asche, "ist mit dem Runden Tisch ein großer Schritt getan, um den Heimkindern späte Gerechtigkeit zu Teil werden zu lassen. Die Anerkennung dieses Leids und Unrechts wird ein bedeutsames Signal an die Opfer, in die Gesellschaft hinein und an die Träger und ehemaligen Träger der Heime sein."

In einer Petition ehemaliger Heimkinder an den Bundestagspräsidenten war über seelische und körperliche Misshandlungen berichtet worden. Sie beschrieben ausgeklügelte Strafsysteme und berichteten von lückenloser Überwachung rund um die Uhr. Die Schulbildung wurde zugunsten von Arbeitseinsätzen vernachlässigt und die geleistete Arbeit gar nicht oder nur in geringem Umfang entlohnt. Die Einweisung in die Heime erfolgte häufig unter Angaben von Gründen wie Arbeitsbummelei, sittliche Verwahrlosung oder Herumtreiberei aufgrund von Denunziation. Die historische Aufarbeitung ließ lange auf sich warten und längst noch nicht abgeschlossen.

"Hessen hat bei der Aufarbeitung dieses Leids und Unrechts eine wichtige Vorreiterrolle gespielt. Der Landeswohlfahrtsverband hat sich bereits am 5.April 2006 bei den Heimkindern entschuldigt und damit bundesweit Aufmerksamkeit erzielt. Diese Entschuldigung hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich auch andere Heimträger intensiv mit der eigenen dunklen Geschichte auseinandergesetzt haben", stellt Kordula Schulz-Asche fest.


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne
Schlossplatz 1-3; 65183 Wiesbaden
Fon: 0611/350597; Fax: 0611/350601
Mail: gruene@ltg.hessen.de
Web: http://www.gruene-fraktion-hessen.de

Wiesbaden - Veröffentlicht von pressrelations

Link zur Pressemitteilung: http://www.pressrelations.de/new/standard/dereferrer.cfm?r=349347
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Beitrag(#1147078) Verfasst am: 06.12.2008, 01:52    Titel: Nicht der "Deutsche Bundestag" sondern "Petitionsausschuss" Antworten mit Zitat

Liebe Betroffene, Unterstützer und Interessierte.

Wie sich herausstellt betreffend der HEIMKINDERPROBLEMATIK ist im politischen Sinne noch nichts weiteres geschehen seit Mittwoch, 26. November 2008.

Definitiv, nichts weiteres ist geschehen seit der »Bekanntgebung« am Mittwoch, 26. November 2008 in Berlin.

Definitiv, nichts Neues oder Zusätzliches ist geschehen am Mittwoch, 3. Dezember 2008 oder am Donnerstag, 4. Dezember 2008.

Nicht der "Deutsche Bundestag" sondern der "Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags" entschuldigt sich bei "ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer" !!!

Der genaue Wortlaut der »Entschuldigung« des 25-köpfigen "Petititionsausschusses des Deutschen Bundestags" ( wiedergegeben oben auf Seite 12 ihres 15-seitigen Beschlusses ) vom Mittwoch, 26. November 2008, ließt wie folgt @ http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/empfehlung.pdf :

»Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst.«

Was der "Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags" im deutschen politischen System ist, wie er sich zusammensetzt, und was seine Funktion ist, wird, u. a., hier genau erklärt @ http://de.wikipedia.org/wiki/Petitionsausschuss_des_Deutschen_Bundestages und @ http://www.bundestag.de/ausschuesse/a02/index.html .

Der "Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags" ist also nicht mit dem 612-köpfigen "Deutschen Bundestag" zu verwechseln, wie es anscheinend einige deutsche Medien in ihren Berichten über diese »Entschuldigung« getan haben.

[ Siehe, zum Beispiel, @ http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?aktion=jour_pm&r=349347 ]

Der "Deutsche Bundestag" selbst scheint - d.h. eine Mehrzahl der 612 Abgeordneten aller Fraktionen in einer Sitzung des Deutschen Bundestags scheinen - sich bisher nicht zur HEIMKINDERPROBLEMATIK geäußert zu haben.

Also, noch müssen wir wieder mal geduldig abwarten was die nähere Zukunft bringt und uns beschehrt.

Mit freundlichen Grüßen aus Australien.

Martin Mitchell
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Beitrag(#1148495) Verfasst am: 08.12.2008, 06:18    Titel: BUNDESTAG macht sich den BESCHLUSS am 4.12.2008 ebenfalls zu eigen ! Antworten mit Zitat

Bericht verfaßt von Martin Mitchell in Australien in den frühen Morgenstunden (MEZ), Montag, 8. Dezember 2008

»Entschuldigung« – »Entschuldigung des Bundestags bei ehemaligen Heimkindern«

»Entschuldigung« - Auf den Internetseiten des "Deutscher Bundestag" @ http://www.bundestag.de/bic/a_prot/index.html und http://www.bundestag.de/bic/a_prot/2008/ap16192.html kann man aber bisher, und weiterhin, nichts darüber lesen. Kein Sitzungsprotokoll, Abstimmungsprotokoll oder Beschlussprotokoll darüber ist irgendwo aufspürbar.

Auf der Webseite "BÜNDNIS 90 DIE GRÜNEN – BUNDESTAGSFRAKTION" @ http://www.gruene-bundestag.de/cms/innenpolitik/dok/259/259404.spaete_gerechtigkeit.html wird, jedoch, wie folgt darüber berichtet ( und SPIEGEL-Journalist Peter Wensierski – @ http://www.schlaege.com/html/aktuelles.html – stützt sich ebenfalls auf diesen, den bisher einzigen diesbetreffenden Bericht im Internet ):

»»»Ehemalige Heimkinder – [ Donnerstag ] 4. Dezember 2008

Späte Gerechtigkeit

Beschluss des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschuss des Bundestages

Im Februar 2006 hatte sich der Verein ehemaliger Heimkinder [ e. V. ] an den Bundestagspräsidenten mit dem Ziel gewandt, eine offizielle Entschuldigung des Deutschen Bundestages wegen der Geschehnisse in deutschen Kinder- und Erziehungsheimen zu erhalten. Die Petition schilderte eine Erziehung der harten Hand bis hin zu gefängnisähnlichen Zuständen in den Heimen, die bis in die 70er Jahre hinein andauerte.

Ehemalige Heimkinder berichten über seelische und körperliche Misshandlungen. Sie beschreiben ausgeklügelte Strafsysteme mit Arrestzellen, berichten von lückenloser Überwachung rund um die Uhr, von Briefen, die zurückgehalten oder zensiert wurden. Ihre Schulbildung wurde zugunsten von Arbeitseinsätzen vernachlässigt, die geleistete Arbeit gar nicht oder nur mit geringsten Beträgen entlohnt, Beiträge für die Sozial- und Rentenversicherung wurden nicht gezahlt. Die Einweisung in die Heime erfolgte häufig unter Angabe von Gründen wie Arbeitsbummelei, sittliche Verwahrlosung oder Herumtreiberei und aufgrund von Denunziation.

Die historische Aufarbeitung des Geschehenen, die Anerkennung erlittenen Unrechts, darüber hinausgehende Bitten um Verzeihung und die Möglichkeit materieller Entschädigung - dies skizziert in etwa den Anspruch, den die Vereine ehemaliger Heimkinder an die ehemaligen Heimträger und die verantwortlichen staatlichen und kirchlichen Institutionen gerichtet haben.

Einstimmiger Beschluss des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschusses

[ Dieser 15-seitige »Beschluss« ist hier zu finden und in seiner Vollständigkeit nachzulesen @ http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/empfehlung.pdf ]

Am [ Mittwoch ] 26.11.2008 hat der [ 25-köpfige ] Petitionsausschuss in einer öffentlichen Sitzung, in Anwesenheit des Bundestagspräsidenten Dr. Lammert (CDU) und der Vizepräsidentin des Bundestages a.D. Dr. Antje Vollmer (Grüne) seine einstimmigen Schlussfolgerungen zu dieser Thematik vorgelegt und einen Beschluss über das weitere Vorgehen gefasst.

"Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst", heißt es in dem Beschluss.

Das Anerkenntnis erlittenen Unrechts und Leids durch den Beschluss des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschusses ist ein bedeutsames Signal an die Opfer, in die Gesellschaft hinein und an die Träger und ehemaligen Träger der Heime. Der große Einsatz, den die grünen Mitglieder im [ 25-köpfigen ] Petitionsausschuss, Josef Winkler und Monika Lazar, in dieser Sache gezeigt haben, hat am Ende zu einem interfraktionellen einstimmigen Beschluß des [ 25-köpfigen ] Ausschusses geführt, der den Betroffenen weiterhelfen wird. Der [ 612-köpfige ] Bundestag hat [ mit seinem darauf folgenden Votum der am Donnerstag 04.12.2008 im Bundesparlament anwesenden Abgeordneten ] den Beschluss des Petitionsausschusses am 4.12.2008 bestätigt und sich damit zu eigen gemacht.

Jetzt sollten sich auch die Bundesländer als Zuständige für die Heimaufsicht, die Kommunen, die in vielen Fällen für unrechtmäßige Einweisungen verantwortlich waren, sowie die ehemaligen Träger der Heime und die darin tätig gewesenen Vereinigungen ihrer Verantwortung stellen und sich für das geschehene Unrecht entschuldigen und mit aller Kraft an einer raschen Hilfe für die Betroffenen mitarbeiten.

Runder Tisch wird eingerichtet

Alle Gespräche und Anhörungen im [ 25-köpfigen ] Petitionsausschuss haben ergeben, dass nicht nur seitens der Betroffenen sondern auch seitens der Träger Bereitschaft zur Aufarbeitung besteht. Die einstimmige Beschlussempfehlung des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschuss [ vom Mittwoch, 26. November 2008 ] ist ein wichtiger Beitrag, die Aufarbeitung zu koordinieren. Der [ 25-köpfigen ] Petitionsausschuss hat mit dem bisherigen Verfahren, vor allem mit dem frühen Anhören der betroffenen ehemaligen Heimkinder, einen ungewöhnlichen Weg bestritten. Im Laufe der Bearbeitung der Petition hat sich aber gezeigt, dass der Versuch eine Lösung für die Betroffenen zu finden, weit über das hinausgeht, was das übliche parlamentarisches Verfahren leisten kann.

Fraktionsübergreifend besteht Konsens darüber, dass die Anliegen der Heimkinder, d.h. Aufarbeiten der Geschehnisse und Erlangen von Genugtuung im Rahmen eines runden Tisches einer Lösung zugeführt werden. TeilnehmerInnen des Runden Tisches (Nationale Konferenz) sollten Betroffene, Träger, WissenschaftlerInnen, Verbände, Vertreter des Bundes und der Länder sowie VertreterInnen der Kirchen sein. Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Aus grüner Sicht ist auch eine Beteiligung von Angeordneten [ sic ] wünschenswert.

Wir erwarten nun von der Bundesregierung [ d. h., von der momentan weiterhin regierenden, "Großen Koalition zwischen CDU und SPD" ] – die den runden Tisch einrichten soll, dass das eindeutige Votum des Bundestages [ vom Donnertag, 4. Dezember 2008 ] der verspätete Startschuss zu einer raschen, zielgerichteten und an den Bedürfnissen der Opfer dieser Menschenrechtsverletzungen ausgerichteten Aufarbeitung der Vergangenheit auf der einen Seite und einer angemessenen Würdigung und Entschädigung derselben auf der anderen Seite sein wird.

Aufarbeitung und konkrete Hilfen für Betroffene

Das Erfahrene wiegt für die Betroffenen schwer. Das wurde bei einer Anhörung des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschusses deutlich, in der ehemalige Heimkinder berichteten. Viele ehemalige Heimkinder leiden noch heute unter dem Erlebten, sind in vielen Fällen traumatisiert und haben die damaligen Erlebnisse bis heute nicht verarbeiten können. Sie brauchen immer noch professionelle Hilfe. Erst nach und nach brachen Betroffene nach Veröffentlichungen in den Medien das Schweigen.

Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Gewalt und Ausbeutung in Heimen systematisch stattfand, oder in einer Vielzahl von Fällen oder lediglich in "Einzelfällen". Dass es Gewalt und Ausbeutung in Heimen gegeben hat, ist hingegen unstreitig. Unabhängig von der Quantität zählt für uns jedes Schicksal. Bei den Verantwortlichen in öffentlichen und privaten Stellen finden die Betroffenen aber scheinbar noch immer nicht ausreichend Gehör.

Die Aufarbeitung der früheren Missstände und die konkrete Hilfe für die Opfer dieser Zustände ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Mit dem Beschluss des [ 25-köpfigen ] Petitionsausschusses sind die Bearbeitung der Petition und das Anliegen der Petenten für den Deutschen Bundestag [ in Gegenwart und Zukunft ] keineswegs abgeschlossen. Die Bundesregierung [ d. h., die momentan weiterhin regierende, "Große Koalition zwischen CDU und SPD" ] muss dem Deutschen Bundestag [ der sich aus 612 Abgeordneten zusammensetzt ] regelmäßig berichten, wie sie den Beschluss umsetzt. Darüber hinaus sind die Fraktionen aufgefordert, den Beschluss bei ihrer parlamentarischen Arbeit zu beachten. Wir werden die Umsetzung des Beschlusses des Deutschen Bundestags [ vom Donnerstag, 4. Dezember 2008 ] durch die Bundesregierung [ d. h., durch die momentan weiterhin regierende, "Große Koalition zwischen CDU und SPD" ] genau beobachten und sofern nötig auf seine Einhaltung drängen. Die Anregungen und Ergebnisse des Runden Tisches werden wir intensiv verfolgen und gegebenenfalls in parlamentarische Initiativen umsetzen. Dass es gelungen ist, Dr. Antje Vollmer fraktionsübergreifend für den Vorsitz des Runden Tisches vorzuschlagen, ist ein besonderer Vertrauensbeweis an unsere ehemalige Vizepräsidentin des Bundestages, der uns sehr erfreut hat.«««
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Beitrag(#1148527) Verfasst am: 08.12.2008, 09:17    Titel: BUNDESTAG "ENTSCHULDIGUNG" - Der katholische KIRCHENBOTE sieht es wie Antworten mit Zitat

Liebe Betroffene. Unterstützer und Interessierte

Nachrichten [ aber ohne ein angegebenes Datum ! ]

KIRCHENBOTE - [ katholische ] Wochenzeitung für das Bistum Osnabrück @ http://www.kirchenbote.de/news/news.php?kat=&nid=1989&eid=385

»»»Runder Tisch für Heimkinder

Bundestag will Leid misshandelter Kinder aufarbeiten / Kein Entschädigungsfonds

Von Ulrich Waschki

Das Leid misshandelter Heimkinder bekommt ein Forum: Ein Runder Tisch soll Licht in das dunkle Kapitel bundesdeutscher Heimerziehung bringen. Der Bundestag will am 26. November die Einrichtung eines solchen Gremiums beschließen.

Eines ist unbestritten: In den 50er, 60er und 70er Jahren sind in deutschen Heimen Kinder und Jugendliche Opfer von Misshandlungen geworden. An den Folgen leiden viele Erwachsene noch heute. Unklar ist aber, welches Ausmaß die Misshandlungen tatsächlich hatten. Seit mehr als zwei Jahren befasst sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema: „Ich glaube nicht, dass es nur Einzelfälle waren“, sagt Karl Schiewerling, der für die CDU im Petitionsausschuss sitzt. Ein von oben verordnetes System seien die Übergriffe aber auch nicht gewesen. „Voreilige Schlüsse funktionieren nicht. Die Aussagen ‚Das gab es nicht, das sind nur Einzelfälle‘ sind genauso falsch wie die Behauptung, dass es damals die Regel war“, sagt die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller.

Nicht nur kirchliche Heime betroffen

Sie relativiert auch Vorwürfe, die die Kirchen und insbesondere die katholische Seite als Hauptschuldigen sehen. Es habe in den 50er Jahren viele und große Heime in kirchlicher Trägerschaft gegeben, aber eben nicht nur kirchliche Heime: Die Misshandlungen seien auch Thema für Wohlfahrts- und Landschaftsverbände und die kommunale Jugendhilfe.
Einzelne Heime und Träger sind für ihren Bereich bereits den Vorwürfen nachgegangen. Umfassend erforscht ist das Thema aber noch nicht, bestätigt Professor Wilhelm Damberg von der Ruhr-Universität Bochum. Er arbeitet an einer wissenschaftlichen Studie zum Thema, die unter anderem von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben wurde.
Am Runden Tisch sollen nun alle Beteiligten Platz nehmen: Bund und Länder, Kommunen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände und vor allem auch die Betroffenen. Wenn der Petitionsausschuss am kommenden Mittwoch dieses Gremium vorschlägt, wird auch Bundestagspräsident Norbert Lammert an der Sitzung teilnehmen. Normalerweise kommt der Bundestagspräsident nicht zu Ausschussberatungen. Doch der Bundestag will zwar keine Entschuldigung aussprechen, aber das Leid der Opfer öffentlich anerkennen – der Beschluss und die Anwesenheit Lammerts sollen ein erstes Zeichen dafür sein. Der Runde Tisch die konkrete Folge. Der fraktionsübergreifende Kompromiss ist Ergebnis intensiver Verhandlungen hinter den Kulissen.
Rund zwei Jahre sollen die Mitglieder des Runden Tisches die Geschehnisse aufarbeiten und Wege zur Wiedergutmachung aufzeigen. Einen Entschädigungsfonds, wie ihn die Grünen forderten, wird es aber wohl nicht geben.

Katholische Kirche begrüßt Runden Tisch

In der katholischen Kirche stößt der Beschluss auf Zustimmung: „Wir begrüßen den Runden Tisch“, sagt Claudia Beck vom Deutschen Caritasverband – unter dem Dach der Caritas arbeiten die meisten katholischen Jugendhilfeeinrichtungen. Die Caritas geht allerdings von Einzelfällen aus: „Jedes Schicksal für sich ist schrecklich. Aber dahinter ist kein System erkennbar“, sagt Beck. Angaben, nach denen Tausende Heimkinder Opfer von Misshandlung und Willkür waren, seien nicht belegt.

Am Runden Tisch wird es nur um die Geschehnisse in Heimen in der alten Bundesrepublik gehen. Die Heimerziehung in der DDR bleibt ausgeklammert. Sie sei Teil der DDR-Geschichte und müsse im Zuge der Erforschung des SED-Unrechtes aufgearbeitet werden, heißt es in Berlin.«««


Kurzer Bericht in der Frankfurter Allgemeine - FAZ JOB.NET vom 26. Juni 2008 re katholische Wochenzeitung KIRCHENBOTE

»»»Bistumspresse
Waschki wird Chefredakteur


Ulrich Waschki

Neuer Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück wird zum 1. September [ 2008 ] Ulrich Waschki. Der 34 Jahre alte Waschki arbeitet bislang im katholischen Bistum als Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zuvor war er mehrere Jahre stellvertretender Leiter der Pressestelle der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Waschki tritt die Nachfolge von Bernhard Remmers an, der zu Jahresbeginn ein Pressebüro eröffnet hat. Die Verlagsgruppe Bistumspresse ist ein Zusammenschluss von Bistumszeitungen in elf deutschen Diözesen, die gemeinsam eine Zentralredaktion in Osnabrück unterhalten.«««


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 16.12.2008, 05:09, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1151417) Verfasst am: 11.12.2008, 07:07    Titel: BUNDESTAGSBESCHLUSS re »Ehemalige Heimkinder der alten Bundesländer« Antworten mit Zitat

Aufführung eingehender Fragen gestellt von Martin Mitchell in Australien an verschiedene speziell von ihm dafür ausgewählte Bundespolitiker in Deutschland und die Antworten, die ihm daraufhin schriftlich zur Verfügung gestellt wurden.

Ich hatte am Dienstag, 9. Dezember 2008 folgendes, hiernach wortwörtlich aufgeführtes Schreiben aufgesetzt und individuell an ungefähr 20 verschiedene von mir speziell dafür ausgewählte Bundestagsabgeordnete aller Parteien geschickt, mit einer Bitte um Erklärung und Aufklärung.

»»»BUNDESTAGSBESCHLUSS re »Ehemalige Heimkinder der alten Bundesländer«

Von:
Martin Mitchell
P O Box 112
LONSDALE SA 5160
A U S T R A L I E N
Email: "Martin Mitchell" martinidegrossi@yahoo.com.au

Adelaide, Süd Australien, Dienstag, 9. Dezember 2008


An:
Wolfgang Neškovic, MdB
( stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linkspartei,
selbst aber kein Parteimitglied in der Linkspartei )
Email: wolfgang.neskovic.ma02@bundestag.de

Betreff:

BUNDESTAGSBESCHLUSS re »Ehemalige Heimkinder der alten Bundesländer«

Sehr geehrter Herr Wolfgang Neškovic.

1.) Was genau hat der 612-köpfige BUNDESTAG selbst diesbetreffend »beschlossen« ?

2.) Wann wurde dieser »Beschluss« vom 612-köpfigen BUNDESTAG und im bundesdeutschen Parlament ( BUNDESTAG ) gefaßt, bzw. bekanntgegeben ?

3.) Hat sich der 612-köpfigen BUNDESTAG selbst bei »Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer« »entschuldigt«, oder nicht ?

4.) Was ist der genaue und vollständige Wortlaut des »Beschlusses« des 612-köpfigen bundesdeutschen Parlaments ( BUNDESTAG ) selbst ?

5.) Was ist der genaue und vollständige Wortlaut einer etwaigen »Entschuldigung gegenüber Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer« des 612-köpfigen bundesdeutschen Parlaments ( BUNDESTAG ) selbst.

6.) Wie viele Abgeordnete des bundesdeutschen Parlaments ( BUNDESTAG ) haben sich an diesem »Beschluss« positiv beteiligt – d.h. ihre „Ja“-Stimme dazu abgegeben ?

7.) Wie viele Abgeordnete des bundesdeutschen Parlaments ( BUNDESTAG ) haben sich an einer etwaigen »Entschuldigung gegenüber Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer« positiv beteiligt – d.h. ihre „Ja“-Stimme dazu abgegeben ?

8.) Wie viele „für“- und „gegen“- Stimmen der individuellen Abgeordenten der jeweiligen Parteien im bundesdeutschen Parlament ( BUNDESTAG ) selbst gab es betreffend diesem »Beschluss« ?

9.) Wie viele „für“- und „gegen“- Stimmen der individuellen Abgeordneten der jeweiligen Parteien im BUNDESTAG gab es betreffend einer etwaigen »Entschuldigung gegenüber Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer« ?

10.) An welchen Stellen im Internet kann man diesen »Beschluss des BUNDESTAGS« aufrufen und nachlesen ?

11.) An welchen Stellen im Internet kann man solch eine etwaige »Entschuldigung des BUNDESTAGS gegenüber Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer« aufrufen und darüber nachlesen ?

Und, um noch einmal abschließend besonders hervorzuheben, alle meine Fragen beziehen sich nicht auf den "25-köpfigen Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags", sondern auf den 612-köpfigen DEUTSCHEN BUNDESTAG selbst.

Ich hoffe, das Sie mir weiter helfen können.

Mit freundlichen Grüßen aus Australien.

Martin Mitchell

"Ehemaliges Heimkind" Martin Mitchell ist seit dem 17. Juni 2003 Betreiber der Webseite Heimkinder-Ueberlebende.org @ www.heimkinder-ueberlebende.org / www.care-leavers-survivors.org «««


Ich habe zur Zeit nur Antworten von vier Bundespolitikern dazu erhalten, und folgende zwei Antwortschreiben geben, meines Erachtens, bisher die beste Aufklärung zu diesem Thema ab.


ERSTENS:

»»»Email

AW: BUNDESTAGSBESCHLUSS re »Ehemalige Heimkinder der alten Bundesländer«

Von:
"Claudia Nier" claudia.nier@linksfraktion.de
[ Berlin, Mittwoch, 10. Dezember 2008 ]

Sehr geehrter Martin Mitchell,

herzlichen Dank für Ihr Interesse an der parlamentarischen Arbeit der Fraktion DIE LINKE im Bundestag.

Der Bundestag beschloss entsprechend der Empfehlung des Petitionsausschusses am 4. Dezember 2008.

Es gab keine namentliche Abstimmung,

unter dem Tagesordnungspunkt 45 o) des Plenarprotokoll 16/193 vom 4. Dezember heißt es:
"Beratung der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses (2. Ausschuss) Sammelübersicht 495 zu Petitionen - Drucksache 16/11102 -

Wer stimmt dafür? - Wer stimmt dagegen? - Enthaltungen? - Die Sammelübersicht 495 ist ebenfalls
mit den Stimmen des ganzen Hauses angenommen."

Ich darf aus dem Begründungstext des Beschlusses (sh. auch in der Anlage) zitieren:
[ auf Seite 12, oben ]
"Der Petitionsausschuss sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen in der alten Bundesrepublik in der Zeit zwischen 1945 und 1970 widerfahren ist und bedauert das zutiefst."

[ auf Seite 11, oben ]
"Der Petitionsausschuss stellt fest, dass ehemalige Heimkinder Traumatisierungen erlitten haben können. Aus der Forschung mit traumatisierten Menschen, z. B. Kindern in der Zeit während oder direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, die Flucht, Elternverlust und Bombennächte erlebt hatten, wurden viele Erkenntnisse gewonnen, die auch auf ehemalige Heimkinder anwendbar scheinen. So weiß man heute, dass frühere Traumatisierungen nach einem normalen Erwachsenenleben an der Schwelle zum Alter durch aktuelle Ereignisse reaktiviert werden können. Die Dauer des erlittenen Unrechts spielt bei Traumatisierungen keine Rolle."

Sie finden diesen Text in der [ 15-seitigen ] Anlage dieser Mitteilung [ @ http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/empfehlung.pdf ]. Es ist ein juristisch verfasster Text, deshalb sehr genau, aber auch manchmal schwer zu ertragen, dies ist jedoch meine sehr persönliche Meinung.

Dort heißt es auch:
[ auf Seite 11, unten ]
"Unabhängig von einer medizinischen und therapeutischen Hilfe kann traumatisierten Menschen geholfen werden durch die Anerkennung des erlittenen Unrechts. Die Anerkennung gibt den Betroffenen die Möglichkeit, sich rehabilitiert zu fühlen. Auch wenn die Kränkung nicht ungeschehen gemacht werden kann, so kann sie doch durch eine Anerkennung dieses Schicksals gemindert werden."

Bitte lesen Sie diesen Text selbst, in ihm werden auch Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreitet.

Protokolle und andere Dokumente des Deutschen Bundestages können Sie grundsätzlich unter www.bundestag.de finden und ggf. nachlesen.

Ich hoffe damit, Ihre Fragen weitestgehend beantwortet zu haben und bitte Sie, sich bei weiteren Fragen an den Petitionsausschuss des Bundestages zu wenden.

In den Medien wird unsere Politik kaum und wenn doch, oft nicht angemessen dargestellt. Unsere Internetseite www.linksfraktion.de erlaubt jedoch vielen Menschen, sich unzensiert und ungefiltert über die Politik der Bundestagsfraktion DIE LINKE zu informieren. Der Einfachheit halber habe ich dieser E-Mail einige Texte auch zu Ihrem Thema als Anlage hinzugefügt.

[ Die Anlagen sind:
1.) 15-seitiger offiziell bekanntgegebener »Begründungstext des Beschlusses« des "Petitionsausschusses des Deutschen Bundestags" http://www.bundestag.de/aktuell/archiv/2008/22815554_kw48_petitionen2/empfehlung.pdf
2.) ( undatiertes ! ) vom Petitionsausschuss ausgehendes 17-seitiges Dokument betitelt »Beschlussempfehlung« des "Petitionsausschusses des Deutschen Bundestags" zu der Petition des "Verein ehemaliger Heimkinder e. V.", Petition 3-16-11-821-004189 aus dem Jahre 2006. Dieses Dokument »Beschlussempfehlung« ist ein außerordentlich wichtiges Dokument ! ! !
3.) Flugblatt "DIE LINKE - Das 100 Punkte Programm" ]

Falls Sie weitere Fragen oder auch Anregungen für uns haben, schreiben Sie uns bitte. Wir freuen uns über Ihre Post.

Mit freundlichen Grüßen

i. A. Claudia Nier
Bereich Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraktion DIE LINKE.
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1
11011 Berlin
www.linksfraktion.de
fraktion@linksfraktion.de «««


ZWEITENS:

»»»Email

Von:
Marcus Wagner, Büro Wolfgang Neškovic, MdB
Email: wolfgang.neskovic.ma02@bundestag.de

Berlin, Dienstag, 9. Dezember 2008


An:
Martin Mitchell in Australien
Email: martinidegrossi@yahoo.com.au


Sehr geehrter Herr Mitchell,

haben Sie Dank für Ihre Mail. Die nötigen Informationen finden Sie unter diesem Weblink:

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a02/aktuelles/heimkinder.html

Der Beschluss des Petitionsausschusses war einstimmig. Der Bundestag ist diesem Beschluss auch gefolgt.

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a02/aktuelles/beschluss_heimkinder.pdf

Die Einsetzung der so genannten Wahrheitskommission wird demnach erfolgen und deren Ermittlungen wären abzuwarten. (In aller Regel folgt der Bundestag den Beschlussempfehlungen seiner Fachgremien, die ja in sich auch das Stimmenverhältnis des gesamten Plenums widerspiegeln.)

Eine genaue Übersicht über das Stimmverhalten im Bundestag existiert übrigens nur dann, wenn eine Fraktion die namentliche Abstimmung beantragt.

Von Interesse ist vielleicht auch diese Zusammenfassung:

http://hpd.de/node/5844

Für weitergehende Informationen bitte ich Sie, direkt beim Petitionssausschuss nachzufragen.

Mit freundlichem Gruß
i.A. Mark Wagner
(Mitarbeiter von Wolfgang Neskovic, MdB)«««


[ Wer ist der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neškovic ?
Siehe @ http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Ne%C5%A1kovi%C4%87
Siehe @ http://www.bundestag.de/mdb/bio/N/neskowo0.html
Siehe @ http://www.bundestag.de/dasparlament/2008/46/menschenmeinungen/22700630.html
Siehe @ http://www.mein-parteibuch.com/wiki/Wolfgang_Ne%C5%A1kovi%C4%87
Siehe @ http://zentrumsforen.net/beschwerdezentrum/justizirrtum/forum/archive/911.html ]
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