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Wann wird die Kirchensteuer abgeschafft?
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Wann wird die Kirchensteuer in D abgeschafft?
in den nächsten 10 Jahren
17%
 17%  [ 13 ]
in den nächsten 20 Jahren
19%
 19%  [ 15 ]
später oder nie
52%
 52%  [ 40 ]
kaum jemand wird diese Umfrage für dämlich halten ...
10%
 10%  [ 8 ]
Stimmen insgesamt : 76

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#50624) Verfasst am: 09.11.2003, 20:57    Titel: Wann wird die Kirchensteuer abgeschafft? Antworten mit Zitat

Hallo,

sowohl bei Diskussionen im Rahmen der EU-Harmonisierung als auch von kritischeren kircheninternen Gruppierungen (z.B. http://www.kirchensteuern.de/tafel2.htm ) hört man zuweilen das Gerücht, die deutschen Kirchen planten bereits für die Zeit nach der Kirchensteuer. Teilweise würde der Vatikan diese Entwicklung soger befürworten (auf daß die deutschen Katholiken kein Geld mehr für die Rebellion hätten).

Wie lange wird es Euer Ansicht nach noch dauern, bis in D eine wesentliche Trennung von Staat und Kirche (also keine Kirchensteuer, indirekte Subventionen höchstens für echte soziale Tätigkeit) erfolgt?

gruß/step
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#50627) Verfasst am: 09.11.2003, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Dass das Kirchensteuersystem eine Änderung erfährt, dafür ist die Wahrscheinlichkeit ja nicht gering. Das System funktioniert so nicht, wenn die Lohnsteuern weniger werden und das STeuersystem immer mehr auf indirekte Steuern umgestellt wird. Außerdem macht sich der Mitgliederschwund und die Überalterung bemerkbar.

Nur der zweite Punkt, die Abschaffung der Subventionen: Da habe ich wenig Hoffnung. skeptisch
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#50636) Verfasst am: 09.11.2003, 21:18    Titel: Re: Wann wird die Kirchensteuer abgeschafft? Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Hallo,

sowohl bei Diskussionen im Rahmen der EU-Harmonisierung als auch von kritischeren kircheninternen Gruppierungen (z.B. http://www.kirchensteuern.de/tafel2.htm ) hört man zuweilen das Gerücht, die deutschen Kirchen planten bereits für die Zeit nach der Kirchensteuer. Teilweise würde der Vatikan diese Entwicklung soger befürworten (auf daß die deutschen Katholiken kein Geld mehr für die Rebellion hätten).

Wie lange wird es Euer Ansicht nach noch dauern, bis in D eine wesentliche Trennung von Staat und Kirche (also keine Kirchensteuer, indirekte Subventionen höchstens für echte soziale Tätigkeit) erfolgt?

gruß/step


Die katholische Kirche in Deutschland verfuegt ueber ein immenses Vermoegen. Dem gegenüber sind die staatlichen Subventionen nur Peanuts und die Kirchensteuereinnahmen nicht mal das.

Will sagen: die katholische Kirche kann voellig ohne Mitglieder und Mitgliedsbeitraege existieren - moegen diese Mitgliedsbeitraege nun Kirchensteuer heiszen und gar von Arbeitgeber und Finanzamt eingetrieben werden - oder nicht.

Insofern die katholische Kirche hierarchisch strukturiert ist, haben die deutschen Katholiken aufgrund der Kirchensteuerreinnahmen keine groeszeren Freiraeume gegenueber dem Vatikan - sie koennen sich aber durch den Reichtum der deutschen Kirche im Vatikan Einfluss kaufen.

Etwas anders ist die Beurteilung der theologischen Fakultaeten. Es gibt eine Fraktion in der katholischen Kirche, welche die Theologen gerne noch staerker unter vatikanischer Fuchtel saehe. Angestrebt wird dann, die kirchlichen Hochschulen (selbstverstaendlich weiterhin staatlich finanziert!) zu favorisieren. Andere hingegen fuerchten, dasz so die Kirche ihren Einflusz auf nichtheologische Fakultaeten verlieren koennte. Staatlicherseits setzen die Konkordate mit deren Garantien fuer theologische Fakultaeten jedem Reforminteresse sehr enge Grenzen.

Kein einziges der staatskirchenrechtlichen Privilegien wurde bislang abgeschafft, es kamen nur neue hinzu und die Geltung bestehender Privilegien wurde auch auf die neuen Bundeslaender ausgedehnt.

Gab es 1974 bei der FDP oder 1990 bei den Gruenen programmatische Reformansaetze, so sind heute alle Parteien auf dem Kurs, die staatskirchenrechtlichen Privilegien nicht anzutasten.

Es ist also erst einmal eine Aufgabe, ueberhaupt saekularen Positionen wieder Gehoer zu verschaffen.
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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
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Beitrag(#50643) Verfasst am: 09.11.2003, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist kaum zu leugnen!

Aber die Kirchensteuern sind für den Austritt immer noch eines der Hauptgründe der meisten Ausgetrettenen, wenn nicht gar das Hauptmotiv.

Auch wenn man eine Umfrage erstellen würde, dann wäre die tatsächliche Zahl der Finanziell motivierten Austritte immer um einiges höher, da die Leute, die tatsächlich wegen den Steuern austraten, eher ein (natürlich ein, aus unserer Sicht, völlig unbegründetes) schlechtes Gewissen haben werden und damit eine Abneigung es "zuzugeben".

Es ist jedenfalls durchaus denkbar, dass die katholischen Bosse eben eine solche Strategie in Zukunft verfolgen werden, wobei sie die Abschaffung der Kirchensteuern suchen, um sich bei gleichzeitiger Erhöhung der staatlichen Privilegien auf staatliche Kosten unter der Bevölkerung beliebter zu machen.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#78801) Verfasst am: 20.01.2004, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Führende CDU-Politiker wollen Kirchensteuer abschaffen.

Zitat:
Der Kirchenexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Kues, sagte der Berliner "Welt am Sonntag", wenn sich die Rahmenbedingungen veränderten, sei es Sache der Kirche, "sich neue Gedanken zu machen, wie sie ihre Finanzierung sicherstellt".


Zitat:
"Um die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Kirchen zu erhöhen, wird es Zeit, dass sie auch für ihre Einnahmen eigene Verantwortung übernehmen", so Lauk. An die Stelle der bisherigen Kirchensteuer könne ein Kirchenbeitrag stehen, "den die Kirchen selbst bestimmen und erheben", fügte der evangelische Theologe hinzu.


http://www.epd.de/index_19748.htm
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#78804) Verfasst am: 20.01.2004, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

Verkehrte Welt. SPD-Ministerpräsident Beck wendet sich gegen die Forderung aus der CDU...


Zitat:
Pressemitteilung der SPD:

Kurt Beck spricht sich gegen CDU-Forderung zur Abschaffung der Kirchensteuer aus

Zu der Forderung aus der Union, die Kirchensteuer abzuschaffen, erklärt der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck:

Der CDU-Forderung zur Abschaffung der Kirchensteuer hat der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, Ministerpräsident Kurt Beck, eine Absage erteilt. Was hier gefordert werde, sei höchst erstaunlich aus christdemokratischem Mund und wirke sich unsozial aus. Ferner widerspreche diese Forderung dem Abkommen mit den Kirchen.

Er sehe keine unzulässige Verflechtung zwischen Kirche und Staat, sagte Beck. 'Im Zusammenwirken mit Land und Kommunen nehmen die Kirchen auch wichtige gesellschaftliche Aufgaben wahr. Das ist nicht mehr gewährleistet, wenn die CDU ihre Forderung aufrecht erhält.' Was die Kirchensteuer betreffe, sei ihre Erhebung landesgesetzlich geregelt und der Staat erhalte für ihre Erhebung eine pauschale Kostenerstattung.



E-Mail-Service der SPD-Pressestelle

10911 Berlin, Tel.: 030 25991-300 Fax: 030 25991-507
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Nav
Gast






Beitrag(#78813) Verfasst am: 20.01.2004, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Die Abschaffung der Kirchensteuer würde einen Unpopularitätsverlust nach sich ziehen, außerdem wären dann evtl. keine Daten über die Kirchenmitgliedschaften (die für uns ja positiv sind!) mehr vorhanden. Am Kopf kratzen
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Heike J
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Beitrag(#78816) Verfasst am: 20.01.2004, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Die Abschaffung der Kirchensteuer würde einen Unpopularitätsverlust nach sich ziehen, außerdem wären dann evtl. keine Daten über die Kirchenmitgliedschaften (die für uns ja positiv sind!) mehr vorhanden. Am Kopf kratzen


Es gibt auch Daten über alle anderen Religionsgemeinschaften, obwohl die ihre Mitgliedsbeiträge nicht vom Staat einziehen lassen.

Und zum ersten Argument: Du sorgst dich um deinen Lieblingsfeind? Es darf sich also gar nichts ändern in den Machtverhältnissen?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#78817) Verfasst am: 20.01.2004, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Die Abschaffung der Kirchensteuer würde einen Unpopularitätsverlust nach sich ziehen, außerdem wären dann evtl. keine Daten über die Kirchenmitgliedschaften (die für uns ja positiv sind!) mehr vorhanden. Am Kopf kratzen


Das erklärt warum die CDU gegen die Kirchensteuer ist. Lachen
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Nav
Gast






Beitrag(#78819) Verfasst am: 20.01.2004, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Die Abschaffung der Kirchensteuer würde einen Unpopularitätsverlust nach sich ziehen, außerdem wären dann evtl. keine Daten über die Kirchenmitgliedschaften (die für uns ja positiv sind!) mehr vorhanden. Am Kopf kratzen


Es gibt auch Daten über alle anderen Religionsgemeinschaften, obwohl die ihre Mitgliedsbeiträge nicht vom Staat einziehen lassen.

Und zum ersten Argument: Du sorgst dich um deinen Lieblingsfeind? Es darf sich also gar nichts ändern in den Machtverhältnissen?


Es muß sich sogar etwas ändern - aber ich weiß nicht, ob der Zeitpunkt für uns so günstig wäre... immerhin wären dann keine bestätigten Zahlen mehr da, die schwarz auf weiß belegen, wie wenige Katholen und Evangelen es noch gibt (die ja auch ein extrem wichtiges Argument sind).

Meiner Meinung nach (ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren) wäre es am Besten, wenn die Kirchensteuer erst dann abgeschafft wird, wenn alle anderen Ziele erreicht sind - denn dann gibt es eh keinen Grund mehr, gegen diese Leute was unternehmen zu müssen.

Ich schätze, der Punkt wird so mit ca. 25% Kirchenmitgliedern insgesamt erreicht sein (dazu kommen dann wohl ca. 8 - 10% sonstige Religionen), dann wären wir in der Position einer Zweidrittelmehrheit und dann wäre es egal, wieviele Fans der Hr. Jesus hat.

Aber derzeit würde ich eine Abschaffung der Kirchensteuer für eine argumentative Katastrophe halten.

Außerdem ist die Kirchensteuer oft ein wichtiger Grund, überhaupt auszutreten.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#78820) Verfasst am: 20.01.2004, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Zahlen gibt's auch ohne Kirchensteuer:

http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm
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narziss
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Beiträge: 21939

Beitrag(#78821) Verfasst am: 20.01.2004, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Wie soll sich die Kirche ohne Kirchensteuer eigentlich finazieren? Das bisschen Geld aus den Konkordaten fließt da ja wohl nicht ein.
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Nav
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Beitrag(#78822) Verfasst am: 20.01.2004, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, aber würden diese Zahlen auch erhoben werden, wenn es keine Kirchenmitgliedschaft gäbe?

Wieviele Konfessionslose gibt es z.B. in Italien?
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diogenes
Gast






Beitrag(#78823) Verfasst am: 20.01.2004, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Außerdem ist die Kirchensteuer oft ein wichtiger Grund, überhaupt auszutreten.

Einerseits ja, besonders bei uns in Österreich, wo die Kirchensteuer von der Kirche eingetrieben wird, andererseits sieht die Situation in Deutschland eventuell etwas anders aus. In Deutschland sieht der Arbeitgeber, ob und in welcher Kirche ein Arbeitnehmer Mitglied ist. Ich vermute, dass sich viele nicht austreten trauen, weil der Arbeitgeber das nicht so gerne sieht. Fallen die Kirchensteuern weg, dann existiert dieser Grund nicht mehr.
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Heike J
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Beitrag(#78825) Verfasst am: 20.01.2004, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Außerdem wird es ja nicht so sein, dass die Kirche dann auf Mitgliedsbeiträge verzichten würde. Durch eigene Rechnungen würden die Zahlungen sogar sichtbarer für die Mitglieder.
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notkerbakker
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Beitrag(#78826) Verfasst am: 20.01.2004, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Wie soll sich die Kirche ohne Kirchensteuer eigentlich finazieren? Das bisschen Geld aus den Konkordaten fließt da ja wohl nicht ein.


Das ist zum einen nicht das Problem von Atheisten. Sollen die Kirchen doch selber sehen, wie sie klar kommen.

Zum anderen sind die Subventionen aus öffentlichen Quellen die Kirchensteuereinnahmen übersteigend: Frerk folgend 20 Mrd € gegenüber 8.4 Mrd € Kirchensteuereinnahmen.
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"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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notkerbakker
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Beitrag(#78828) Verfasst am: 20.01.2004, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:

Meiner Meinung nach (ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren) wäre es am Besten, wenn die Kirchensteuer erst dann abgeschafft wird, wenn alle anderen Ziele erreicht sind - denn dann gibt es eh keinen Grund mehr, gegen diese Leute was unternehmen zu müssen.


Jahrzehntelange Grundsatzforderungen sind dann durchzusetzen, wenn sich eine Chance hierzu ergibt. Taktische Erwägungen sind dabei mE irrelevant.

nav hat folgendes geschrieben:
Aber derzeit würde ich eine Abschaffung der Kirchensteuer für eine argumentative Katastrophe halten.


Es gibt mehr als genug andere Forderungen, um die man sich kümmern kann. Schau mal wieder in den Polifa des IBKA.
Kirchensteuer weg: Ein Problem von etlichen weniger. Gut.

Zitat:
Außerdem ist die Kirchensteuer oft ein wichtiger Grund, überhaupt auszutreten.


Entscheidend ist eh wie ein mögliches Ersatz- oder Folgemodell aussähe.

Kirchenaustritte sind auch nicht sooo interessant wie häufig dargestellt.
Haben 97 % statistisch korrekt erfasste Nichtkatholiken verhindert, dass in Brandenburg ein Konkordat geschlossen wurde?
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step
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Beitrag(#78829) Verfasst am: 20.01.2004, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Pressemitteilung der SPD, Beck hat folgendes geschrieben:
... Was hier gefordert werde, ... wirke sich unsozial aus.

Wie meint er das?
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notkerbakker
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Beitrag(#78831) Verfasst am: 20.01.2004, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Verkehrte Welt. SPD-Ministerpräsident Beck wendet sich gegen die Forderung aus der CDU...


Du magst es etwas anders gemeint haben: dass sich aber ein SPDler gegen eine Forderung von CDUlern wendet, ist eigentlich normale Welt.

Beck sah wohl eine Möglichkeit sich bei den ach so wichtigen Kirchenleutz einzuschleimen ...
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Heike J
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Beiträge: 26284

Beitrag(#78833) Verfasst am: 20.01.2004, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Pressemitteilung der SPD, Beck hat folgendes geschrieben:
... Was hier gefordert werde, ... wirke sich unsozial aus.

Wie meint er das?


Er sitzt der Progandalüge auf - oder hilft sie weiterzuverbreiten -, dass mit der Kirchensteuer die sozialen Einrichtungen finanziert werden.

Zusätzlich setzt dieser Schluss voraus, dass die Kirche nicht in der Lage wäre, ihre Mitgliedsbeiträge - wie jeder andere Verein auch - selbst einzutreiben.
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step
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Beitrag(#78836) Verfasst am: 20.01.2004, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Pressemitteilung der SPD, Beck hat folgendes geschrieben:
... Was hier gefordert werde, ... wirke sich unsozial aus.

Wie meint er das?


Er sitzt der Progandalüge auf - oder hilft sie weiterzuverbreiten -, dass mit der Kirchensteuer die sozialen Einrichtungen finanziert werden.

Zusätzlich setzt dieser Schluss voraus, dass die Kirche nicht in der Lage wäre, ihre Mitgliedsbeiträge - wie jeder andere Verein auch - selbst einzutreiben.


... und daß man den sozialen Einrichtungen das Geld nicht auf unreligiöse Weise zukommen läßt.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#78851) Verfasst am: 20.01.2004, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Die Abschaffung der Kirchensteuer würde einen Unpopularitätsverlust nach sich ziehen, außerdem wären dann evtl. keine Daten über die Kirchenmitgliedschaften (die für uns ja positiv sind!) mehr vorhanden. Am Kopf kratzen


Ich denke das nicht. Die finanziellen Verwicklungen zwischen Staat und Kirche sind so weitreichend, das Thema Geld ist bei Kirchens insgesamt eine heilige Kuh, so dass die Frage der Mitgliederzahlen wohl kaum von der Frage der Abschaffung der Kirchensteuer tangiert wird.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#78853) Verfasst am: 20.01.2004, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:

Ich schätze, der Punkt wird so mit ca. 25% Kirchenmitgliedern insgesamt erreicht sein (dazu kommen dann wohl ca. 8 - 10% sonstige Religionen), dann wären wir in der Position einer Zweidrittelmehrheit und dann wäre es egal, wieviele Fans der Hr. Jesus hat.


Nach meiner Kenntnis beträgt die Zahl in Deutschland derzeit rund 54%. Und die Mitgliedschaft in den Amtskirchen ist nicht zwangsläufig mit der Frage verbunden, wieviele "Fans" der Hr. Jesus hat. Wieviel ausserkirchliche Gruppen gibt es mittlerweile, die an das Christentum bzw. Jesus glauben - z. B. die Jesus-Freaks?


Nav hat folgendes geschrieben:

Außerdem ist die Kirchensteuer oft ein wichtiger Grund, überhaupt auszutreten.


Ein, aber ich denke aus meiner Sicht heraus, gibt es eine Vielzahl von anderen Gründen (Angebote, nicht angesprochen werden, Kritik an den Amtskirchen, Machthierarchie...).
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Beitrag(#78855) Verfasst am: 20.01.2004, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich denke, dass die Abschaffung der Kirchensteuer im übrigen, wenn sie überhaupt kommt, so bald nicht kommen wird. Wie oft haben Politiker diese Sau schon durchs Dorf getrieben, und wie oft ist dann die Kirche im Dorf geblieben?

Schon alleine, wenn man bedenkt, das Kirchenleute auch Wähler sind, wird sich die Politik meines Erachtens leider sehr hüten oder duckmäuserig weiter wegsehen, wie sie es bislang ja auch tut.
Aber auch ich lasse mich da gern eines besseren Belehren.
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Heike J
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Beitrag(#79577) Verfasst am: 22.01.2004, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:

Neue Linie bei der Kirchensteuer - CDU fordert Abschaffung?

HVD fordert: Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sollen ihre
Mitgliedsbeiträge selbst einziehen, nicht mehr über die Finanzämter.

Zur Forderung von CDU-Politikern, die Kirchen sollen über ihre Finanzierung neu
nachdenken, erklärt der Humanistische Verband Deutschlands:

Es ist endlich an der Zeit, wie der Kirchenexperte der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Kues, feststellt, dass sich die Kirchen neue
Gedanken machen, wie sie ihre Finanzierung sicherstellen. Der Wirtschaftsexperte
Kurt Lauk, Mitglied im CDU-Bundesvorstand, tritt sogar für die völlige
Abschaffung der bisherigen Kirchensteuer ein. Es sei an der Zeit, dass die
Kirchen "auch für ihre Einnahmen eigene Verantwortung übernehmen".

Gegen diese Initiative spricht der stellvertretende SPD-Bundes-vorsitzende,
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck. Er sehe "keine unzulässige
Verflechtung zwischen Kirche und Staat". Dazu der HVD: Das ist entgegen der
Realität in unserem Land.

Wie die "Rasterfahndung" nach "verlorenen Schafen" in den neuen Bundesländern
(d.h. nach Kirchensteuerpflichtigen, weil dermaleinst Getauften) zeigt, arbeiten
die Finanzämter den Kirchen in die Hand. Durch die besondere Abzugsfähigkeit
findet außerdem eine Subventionierung der Kirchensteuer statt, die (so die
Prognose der Bundesregierung) für 2004 etwa 3,75 Mrd € betragen wird. Dabei
dient die Kirchensteuer vorrangig innerkirchlichen und nicht sozialen Zwecken.

Den Kirchen steht es frei, wie jeder andere Kulturverband, Mitgliedsbeiträge
einzuziehen, gleich welcher Höhe. Aber sie müssen aufhören, dafür Mitarbeiter
des Staates zu benutzen. Die Landesparlamente und -regierungen sollten den Weg
ebnen, diese Hilfsarbeiten für die Kirchen endlich einzustellen.

Humanistischer Verband
Bundesgeschäftsstelle
Wallstrasse 61-65
10179 Berlin
Tel.: 030/613 904 - 26
FAX: 030/613 904 50
www.humanismus.de
hvd@humanismus.de
V.i.S.d.P.: Horst Groschopp
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notkerbakker
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Beitrag(#79583) Verfasst am: 22.01.2004, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Nach meiner Kenntnis beträgt die Zahl in Deutschland derzeit rund 54%.


Nach der letzten plausiblen Statistik, die ich kenne, 63.9 %.
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Zuletzt bearbeitet von notkerbakker am 22.01.2004, 20:37, insgesamt einmal bearbeitet
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notkerbakker
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 1474
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Beitrag(#79584) Verfasst am: 22.01.2004, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich persönlich denke, dass die Abschaffung der Kirchensteuer im übrigen, wenn sie überhaupt kommt, so bald nicht kommen wird. Wie oft haben Politiker diese Sau schon durchs Dorf getrieben, und wie oft ist dann die Kirche im Dorf geblieben?


Treffer versenkt, würde ich meinen. zynisches Grinsen

Trotzdem angenehm von einem CDU-Politiker wie Lauk richtige Einsichten zu hören.
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panta rhei



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Beitrag(#79585) Verfasst am: 22.01.2004, 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

notkerbakker hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Nach meiner Kenntnis beträgt die Zahl in Deutschland derzeit rund 54%.


Nach der letzten plausiblen Statistik, die ich kenn, 63.9 %.


Ich vermute, die Zahl von Krabbe stammt aus der Feststellung im Zusammenhang mit der Diskussion um den fiktiven Kirchensteuerabzug bei ALG und ALH, wieviele der steuerpflichtig beschaeftigten Arbeitnehmer noch Kirchensteuern bezahlen; waehrend die Zahl von Notker den Anteil der hiesigen Wohnbevoelkerung meint, die noch Mitglied der beiden Groszkirchen sind (Minderjaehrige, Arbeitslose und Rentner eingeschlossen).
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Heike J
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Beitrag(#79588) Verfasst am: 22.01.2004, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.kirchensteuer.de/konfession.html
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#80066) Verfasst am: 23.01.2004, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

notkerbakker hat folgendes geschrieben:

Trotzdem angenehm von einem CDU-Politiker wie Lauk richtige Einsichten zu hören.


Das stimmt, aber die öffentliche Debatte darüber scheint ja auch pflugs schon wieder verstummt zu sein. Mit den Augen rollen Geschockt
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
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