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Alte und behinderte Menschen
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#5960) Verfasst am: 29.07.2003, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
(den letzten Link konnte ich nicht öffnen ohne was runterzuladen, habe es nicht getan).


Ist eine ganz normale pdf-Datei. Dazu braucht man natürlich den Acrobate-Reader.

Zitat:
Zitat:
"Eine Frau, die in der 16. Woche schon einen Abbruch durchführt, wird eher kein lebendes Kind zur Welt bringen, während eine Frau in der 24. Woche doch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat, daß das Kind lebend zur Welt kommt."


Lebend oder überlebensfähig?
[/quote]

Zunächst einmal lebend. Aber wie schon gesagt: Spätabtreibungen sind rechtlich auch bis zur 40 Woche möglich.
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Brochi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.07.2003
Beiträge: 93

Beitrag(#5964) Verfasst am: 29.07.2003, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Brochi hat folgendes geschrieben:

Kann es sein das Du Dich ein klein wenig vergallopiert hast, Heike (N.)? Lachen


Würdest du mir sagen, wo?




Heike N. hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
du meintest wahrscheinlich bei einer Fehl- oder Frühgeburt, ohne medizinische Technologie?


Er meint Spätabtreibungen, die noch so lange rechtlich möglich ist, solange die Geburt noch nicht erfolgt ist.


Er verglich "Spontangeburten" mit Spätabtreibung [...]


......hier?
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#5966) Verfasst am: 29.07.2003, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
(den letzten Link konnte ich nicht öffnen ohne was runterzuladen, habe es nicht getan).


Ist eine ganz normale pdf-Datei. Dazu braucht man natürlich den Acrobate-Reader.


Tscha, nach format:/c ...

Zitat:
Zitat:
Lebend oder überlebensfähig?


Zunächst einmal lebend. Aber wie schon gesagt: Spätabtreibungen sind rechtlich auch bis zur 40 Woche möglich.


Und die Frage ist für mich: überlebensfähig?

Die ethische Frage sehe ich im Bezug auf die Eltern/die Mutter: wenn es möglich ist, eine Behinderung "rechtzeitig" zu erkennen, warum dann eine solche späte Schwangerschaftsunterbrechung?
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#5968) Verfasst am: 29.07.2003, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Und die Frage ist für mich: überlebensfähig?


Durchaus auch bei ansonsten Überlebensfähigen ist eine Spätabtreibung möglich.
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Lew Myschkin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 31

Beitrag(#5977) Verfasst am: 29.07.2003, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ein Siebenmonats-Frühchen hat noch keine vollständig entwickelten Lungen und würde ohne Unterstützung geringe Lebenschancen haben.


Spätabtreibungen sind wie gesagt bis kurz vor der natürlichen Geburt rechtlich möglich. Da kann man nicht davon reden, dass der Fötus ohne Hilfe keine Überlebenschance hätte.


Und wenn er auch Hilfe brauchte - das kann doch kein Argument sein, ihn abzutreiben - dann könnte man die Krankenhäuser ja mit einem SChlag ziemlich leeren...
Er hat eine Chance!

@Heike Jackler: Eigentlich beides. Die gesetzlichen Bestimmungen sind meiner Meinung unethisch - das will ich gar nicht diskutieren, das ist mir zu einfach.
Die eigentlich Frage ist: Warum ist ein Fetus mit Chancen nicht schützenswert, und ein seniler Greis schon? Damit quäl ich mich - der Unterschied will nicht in meinen Kopf! Das potentielle Leider der Mutter ist tragisch, aber in meinen Augen ethisch fast irrelevant, so wie die Belastung der Angehörigen wohlweislich aus jeder Diskussion um Euthanasie herausgehalten wird.
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La seule excuse de dieu, c'est qu'il n'existe pas.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#5978) Verfasst am: 29.07.2003, 22:05    Titel: Antworten mit Zitat

Brochi hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Er verglich "Spontangeburten" mit Spätabtreibung [...]


......hier?


Ja. Hinsichtlich der Überlebensfähigkeit.

Zitat:
Und ich erbitte besonderen Bezug zur ethischen Komponente der Frage - wie läßt sich diese Abtreibung ethisch rechtfertigen (nach derzeitigem Recht kann dieses Kind ja zu einem Zeitpunkt abgetrieben werden, zu dem es im Falle einer Spontangeburt durchaus lebensfähig wäre...).

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jay
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 149
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Beitrag(#6016) Verfasst am: 30.07.2003, 06:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Es ist aber genau dieses Mitleid, was wohl vielen Behinderten, mir zum Beispiel, deutlich gegen den Strich geht.

Kann ich verstehen. Ich kann es selbst auch nicht leiden, wenn mir jemand Mitleid entgegenbringt. Muss irgendwie an meiner Erziehung liegen?! Ich versuche mich zu bessern. Aber es ist schwer das ganze drumherum einfach zu "übersehen" und nur den Menschen an sich wahrzunehmen. Vor allem in unserer Welt, wo so viel vom Äußerlichen Schein abhängt.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Privilegien - ich sagte es schon einmal - sind kein Selbstzweck, und viele der Behinderten - eigentlich alle, die ich kenne - würden wenns irgend ginge sicherlich liebend gerne auf solche Privilegien verzichten. Aber es geht halt nicht aus Gründen der Behinderung, und deswegen finde ich es nach wie vor absolut gut und richtig, daß es diese Privilegien gibt.

Stimmt! Da hab ich mal wieder schneller geschrieben als ich denken konnte. Typisch.
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

jay hat folgendes geschrieben:

Noch eine Frage zum Thema: Behinderung nach einem Unfall. Wie schaut da eigentlich die Hilfe vom Staat aus?


Oooo... das ist ein Buch mit sieben Siegeln... Wirklich sehr schwer, als Laie zu beantworten. Da wissen selbst Experten nicht immer gleich einen Rat, sondern müssen sich bestimmt erst schlau machen. Mit den Augen rollen

Zum Glück ist in Deutschland alles so einfach geregelt. Mit den Augen rollen zwinkern
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
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Beitrag(#6281) Verfasst am: 30.07.2003, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Brochi hat folgendes geschrieben:

@ Lew

Was liegt Dir denn nun eigentlich am Herzen: eine Diskussion über die ethische Rechtfertigung von Abtreibung im allgemeinen .... oder von behinderten Kindern im Besonderen ... oder über die Gesetzlichen Bestimmungen bzgl. Abtreibungszeitpunkt Frage Frage Frage


Ja, diese Fragen haben sich bei mir beim Lesen von Lews Posting auch schon gestellt. Wenn er eine Diskussion um die ethische Rechtfertigung von Abtreibung betreiben will, sollte er unter Umständen vielleicht darüber nachdenken, einen eigenen dementsprechenden Thread zu eröffnen - eben der "Trennung" dieser beiden Sachverhältnisse wegen.
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Lew Myschkin
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Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 31

Beitrag(#6376) Verfasst am: 31.07.2003, 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hab ich mir auch schon gedacht, könnte in einem eigenen thread sinnvoll sein. Ging mir mehr um die ethische Relevanz der Frage, warum eigentlich Behinderte bis kurz vorm Geburtstermin abgetrieben werden dürfen (ist in Ö noch laxer formuliert als in D), und bin dann leider ein wenig sehr abgeschweift. Ob das Mitleid mit den Eltern oder Mitleid mit dem Kin dist, und ob Mitleid mit den Eltern tatsächlich einen Platz haben darf in dem Kontext.

Aber den Thread über Abtreibungen starte ich auch noch mal ein andermal, wenn ich mehr vorm PC sitzen kann...
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jay
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Beiträge: 149
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Beitrag(#11938) Verfasst am: 15.08.2003, 07:43    Titel: Antworten mit Zitat

Die Behandlung von Alten in Heimen.

http://www.kontraste.de/0308/manuskripte/txt_altenpflege.html
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#12074) Verfasst am: 15.08.2003, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

Den Beitrag habe ich gestern auch gesehen. Das 50% in den Altenpflegeheimen unterernährt sind und das bei dem in der BRD vorhandenen Reichtum, ist mehr als krass. Dazu kommen ja noch diverse Ausfälle neoliberaler Fanatiker, z.B. alten Menschen keine Operationen mehr zu bezahlen (JU-Chef). Aber dies deckt sich ja mit ihren sonstigen asozialen Vorstellungen in Bezug auf das Sozialsystem.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#12116) Verfasst am: 15.08.2003, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

@jay, max: Ja, den Beitrag habe ich auch gesehen, und kann dem leider nur zustimmen. Mein Vater zu seinen Lebzeiten war selber Altenpfleger und er hat im Familienkreis immer wieder über diese Zustände berichtet. Selten wagt jemand, ein Altenpfleger, eine Altenpflegerin - wie die beiden in dem gestrigen Bericht von Kontraste - über diese Zustände öffentlich zu berichten bzw. zu kritisieren, weil jede(r) weiß, daß er/sie meist unmittelbar danach die Kündigung des Arbeitgebers auf dem Tisch hat - eben wie die Frauen in dem Bericht.
Traurig
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Zuletzt bearbeitet von Nordseekrabbe am 20.08.2003, 13:01, insgesamt einmal bearbeitet
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defensor_fidei
Gast






Beitrag(#12312) Verfasst am: 15.08.2003, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Diese Politiker, die sich in einem derartigen Ton äußerten und sich gegen das Lebensrecht des Menschen äußerten, haben in keinster Weise etwas mit dem Glauben zu tun. Nur weil sie in ihrem Parteinamen ein "C" tragen, sind sie noch längst nicht ein Sprachrohr für die christliche Moraltheologie.

Es zeigt sich, was in derartigen Menschen vorgeht, nämlich das sie sich gegen das menschliche Leben und das Lebensrecht aller Menschen auflehnen ...

So was hatten wir schon mal in ähnlicher Form.

c_e_s
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#14404) Verfasst am: 20.08.2003, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Dann werd ich hier mal die Debatte um die Zustände in Pflegeheimen fortsetzen. Ich stimme zwar Heike Jackler durchaus in Ansätzen zu, daß es durchaus prinzipiell richtig ist, die Situation von Familien, die einen alten Menschen pflegen, mit der von Altenheimen bzw. den dortigen Pflegekräften zu vergleichen. Dennoch ist die Situation in einem Altenheim für einen Pfleger vielgleich extremer, denn er hat dort nicht eine Person zu versorgen, sondern vielleicht 10, 20, 30 etc... die er zu versorgen hat - und teilweise liegen endlose Laufwege dazwischen, die er einfach nicht hat, wenn er einen alten Menschen als seinen Verwandten versorgt.
Wir hatten beides in der Familie - die Erfahrungen als pflegende Angehörige, und eben die Erfahrungen meines Vaters als Altenpfleger. Wir haben unsere 90-jährige Tante zu Hause zur Pflege gehabt, es ging auch eigentlich ganz gut mit ihr, zumindest in der ersten Zeit. Dann aber wurde sie so senil - sie machte ins Bett, und behauptete, der Hund sei das gewesen, schließlich stopfte sie die dreckige und stinkende Bettwäsche in den Kleiderschrank aus lauter Angst, so das es irgendwann einfach nicht mehr ging, und sie ins Altenheim kam.

Mein Vater erlebte Situationen z. B. im Nachtdienst im Altenheim, da war er mit maximal einer Kollegin fürs ganze Haus nachts zuständig - und das war und ist auch noch ein grosses Altenheim mit schätzungsweise über 100 Bewohnern. Es war kaum möglich, den Bewohnern gegenüber so etwas wie Menschlichkeit im Beruf zeigen zu können, weil alles nach Zeit ging - und mit Einführung der Pflegeversicherung sind diese Zustände noch extremer geworden.

Ich komme also zu dem Schluß, das die Situationen zwischen familiärer Pflege und stationärer Pflege zwar prinzipiell vergleichbar sind, aber die Belastungen bei stationärer Pflege etwas höher sind, als bei Familiärer Pflege - wobei es da sicher auch auf den Grad der Pflegebedürftigkeit ankommt.
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Nordseekrabbe
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Beiträge: 31152
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Beitrag(#14541) Verfasst am: 20.08.2003, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nachtrag: Das Heim, in dem mein Vater arbeitete - und ich denke, dieser Vorfgang ist durchaus kein Einzelfall - war bis vor wenigen Jahren in staatlicher bzw. kommunaler Trägerschaft. Dann waren die Kosten der CDU-Mehrheit im hiesigen Kreistag einfach zuviel, und das Heim wurde privatisiert. Heute steht es unter Trägerschaft des DRK, aber an den Verhältnissen dort dürfte sich nicht viel geändert haben.... Mit den Augen rollen
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#14911) Verfasst am: 20.08.2003, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Dann werd ich hier mal die Debatte um die Zustände in Pflegeheimen fortsetzen. Ich stimme zwar Heike Jackler durchaus in Ansätzen zu, daß es durchaus prinzipiell richtig ist, die Situation von Familien, die einen alten Menschen pflegen, mit der von Altenheimen bzw. den dortigen Pflegekräften zu vergleichen. Dennoch ist die Situation in einem Altenheim für einen Pfleger vielgleich extremer, denn er hat dort nicht eine Person zu versorgen, sondern vielleicht 10, 20, 30 etc... die er zu versorgen hat - und teilweise liegen endlose Laufwege dazwischen, die er einfach nicht hat, wenn er einen alten Menschen als seinen Verwandten versorgt.


Ich wollte mit dem Beispiel das Argument etwas relativieren, mit mehr Personal würde alles besser. Die Belastung und die entsprechenden Probleme sind offensichtlich auch bei 1:1-Versorgung gegeben.

Zitat:
und mit Einführung der Pflegeversicherung sind diese Zustände noch extremer geworden.


Weil die leichteren Fälle jetzt meist zuhause gepflegt werden und in den Heimen nur noch Schwerstpflegebedürftige sind.

Zitat:
Ich komme also zu dem Schluß, das die Situationen zwischen familiärer Pflege und stationärer Pflege zwar prinzipiell vergleichbar sind, aber die Belastungen bei stationärer Pflege etwas höher sind, als bei Familiärer Pflege - wobei es da sicher auch auf den Grad der Pflegebedürftigkeit ankommt.


Klar. Mein Vater konnte nichts mehr alleine.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#14938) Verfasst am: 20.08.2003, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Ich wollte mit dem Beispiel das Argument etwas relativieren, mit mehr Personal würde alles besser. Die Belastung und die entsprechenden Probleme sind offensichtlich auch bei 1:1-Versorgung gegeben.


1:1 - Das wäre eine Traumversorgung, die wohl niemals erreicht werden kann. Wenn ein Pfleger z. B. nur 5 Patienten zu versorgen hat, und der andere 25 - dann wird derjenige, bei gleicher Zeit, der 25 zu versorgen hat, im Regelfall weniger Zeit pro Patient haben, als derjenige der eben nur 5 zu versorgen hat.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#14944) Verfasst am: 20.08.2003, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Ich wollte mit dem Beispiel das Argument etwas relativieren, mit mehr Personal würde alles besser. Die Belastung und die entsprechenden Probleme sind offensichtlich auch bei 1:1-Versorgung gegeben.


1:1 - Das wäre eine Traumversorgung, die wohl niemals erreicht werden kann. Wenn ein Pfleger z. B. nur 5 Patienten zu versorgen hat, und der andere 25 - dann wird derjenige, bei gleicher Zeit, der 25 zu versorgen hat, im Regelfall weniger Zeit pro Patient haben, als derjenige der eben nur 5 zu versorgen hat.


Trotzdem können die gesundheitlichen Probleme beim Pflegenden auch bei nur einem Patienten auftreten. Darauf bezog ich mich. Mit den Augen rollen
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#14950) Verfasst am: 20.08.2003, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Ich wollte mit dem Beispiel das Argument etwas relativieren, mit mehr Personal würde alles besser. Die Belastung und die entsprechenden Probleme sind offensichtlich auch bei 1:1-Versorgung gegeben.


1:1 - Das wäre eine Traumversorgung, die wohl niemals erreicht werden kann. Wenn ein Pfleger z. B. nur 5 Patienten zu versorgen hat, und der andere 25 - dann wird derjenige, bei gleicher Zeit, der 25 zu versorgen hat, im Regelfall weniger Zeit pro Patient haben, als derjenige der eben nur 5 zu versorgen hat.


Trotzdem können die gesundheitlichen Probleme beim Pflegenden auch bei nur einem Patienten auftreten. Darauf bezog ich mich. Mit den Augen rollen


Das stimmt. Ich bezog mich auf den Personalschlüssel, in Verbindung damit daß bei vielen zu versorgenden Patienten einfach weniger Zeit für den Einzelfall bleibt.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#30455) Verfasst am: 21.09.2003, 02:41    Titel: Antworten mit Zitat

Am Montag sollen wir vom Betrieb aus zum Stafettenlauf, eine Veranstaltung zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen. Es soll eine Fahne übergeben werden, die dann anschliessend weitergegeben werden soll. So eine Art olympischer Fackellauf für Beschäftigte der Behindertenwerkstätten.

Wahrscheinlich ist es wieder so eine Veranstaltung (bzw. wird es), die zeigen soll, wie toll und super doch mit behinderten Menschen in der Industrie/Wirtschaft, arbeitsmarktpolitisch, gesellschaftlich oder kirchlich umgegangen wird... Mit den Augen rollen zynisches Grinsen zynisches Grinsen Ausrufezeichen
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#74923) Verfasst am: 13.01.2004, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Die Katholische Position zum Thema Behinderte und Sexualität ...(Achtung: Kath.net!!!) zynisches Grinsen
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Sanne
gives peas a chance.



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Beiträge: 12088
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Beitrag(#75047) Verfasst am: 14.01.2004, 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Die Katholische Position zum Thema Behinderte und Sexualität ...(Achtung: Kath.net!!!) zynisches Grinsen
Idee Das ist das, was ich vorhin auf der " Seltsamen Katholenseite" www.etika.com gelesen habe. Lachen
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#90335) Verfasst am: 13.02.2004, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ich möchte die Frage stellen: Wenn es richtig sind, dass Behinderte so "normal wie möglich" sind (ob nun in Beruf oder Freizeit ist egal), dann möchte ich doch mal folgende Fragen stellen:

Warum arbeiten sie überwiegend in Behinderteneinrichtungen oder müssen dort arbeiten, zu einem Lohn, bei dem jede Gewerkschaft zu einem Massenstreik aufrufen würde, und niemand - kein Medium dieser Gesellschaft - nimmt sich dieses Problems mal an?

Warum, wenn denn Behinderte Menschen so normal wie möglich sind bzw. sein sollen, werden sie in Behindertenheimen oder Internaten untergebracht, ja vllt sogar abgeschoben?

Warum ist es nicht oder nur schwer möglich, Behinderte in ein Arbeitsleben ausserhalb einer Behinderteneinrichtung einzugliedern?

IMHO ist das so, weil Behinderte ein Kernthema unserer Gesellschaft berühren (immer schneller, schöner, weiter, höher...) und nicht zu diesem Gesellschaftsbild passen.

Und gerade was die Frage der Arbeit in Behinderteneinrichtungen (Beschäftigte) angeht, so muss mE leider attestiert werden, dass es eine Vielzahl von Interessengeflechten aus (lokaler) Wirtschaft, Kirche und auch Staat gibt, die davon profitieren.

Weil:

- Behinderte sind somit billige Arbeitskräfte für die (lokale) Wirtschaft,
da sämtliche Personalkosten entfallen

- Die Kirchen können somit ihre scheinbare Rolle als scheinbarer Anwalt
der Armen und Benachteiligten perfekt ausfüllen, und diese Menschen
knechten

- und sie fallen sämtlich aus der Arbeitslosenstatistik heraus, und
tragen somit zur Verschönerung dieser staatlichen Statistik bei.


Auf den Punkt gebracht: Wo liegt die Grenze zwischen Normalitätsanspruch der Behinderten einerseits und eben andererseits die Be- oder Einschränkung dieses Normalitätsanspruchs durch ihre Behinderung? Mit den Augen rollen Frage
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#90341) Verfasst am: 13.02.2004, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich möchte die Frage stellen: Wenn es richtig sind, dass Behinderte so "normal wie möglich" sind (ob nun in Beruf oder Freizeit ist egal), dann möchte ich doch mal folgende Fragen stellen:

Warum arbeiten sie überwiegend in Behinderteneinrichtungen oder müssen dort arbeiten, zu einem Lohn, bei dem jede Gewerkschaft zu einem Massenstreik aufrufen würde, und niemand - kein Medium dieser Gesellschaft - nimmt sich dieses Problems mal an?

weil es für die normalos eben kein problem ist,
es wäre erst dann ein problem für sie, wenn sie, die normalos, auf einmal im täglichen leben auch ständig mit den menschen zu tun bekämen, vor denen sie angst haben.
die "kultur" des ausgrenzens ist in D alt und flächendeckend.

Zitat:
Warum, wenn denn Behinderte Menschen so normal wie möglich sind bzw. sein sollen, werden sie in Behindertenheimen oder Internaten untergebracht, ja vllt sogar abgeschoben?

Warum ist es nicht oder nur schwer möglich, Behinderte in ein Arbeitsleben ausserhalb einer Behinderteneinrichtung einzugliedern?

IMHO ist das so, weil Behinderte ein Kernthema unserer Gesellschaft berühren (immer schneller, schöner, weiter, höher...) und nicht zu diesem Gesellschaftsbild passen.

das glaube ich nicht. die normalos sind vielmehr schlicht und ergreifend angsthasen. die angst vor dem anderen, vor dem unbekannten veranlaßt sie, alles andere, unbekannte nach möglichkeit wegzusperren, abzuschieben, auszuschließen.

Zitat:
Und gerade was die Frage der Arbeit in Behinderteneinrichtungen (Beschäftigte) angeht, so muss mE leider attestiert werden, dass es eine Vielzahl von Interessengeflechten aus (lokaler) Wirtschaft, Kirche und auch Staat gibt, die davon profitieren.

Weil:

- Behinderte sind somit billige Arbeitskräfte für die (lokale) Wirtschaft,
da sämtliche Personalkosten entfallen

- Die Kirchen können somit ihre scheinbare Rolle als scheinbarer Anwalt
der Armen und Benachteiligten perfekt ausfüllen, und diese Menschen
knechten

- und sie fallen sämtlich aus der Arbeitslosenstatistik heraus, und
tragen somit zur Verschönerung dieser staatlichen Statistik bei.

so ist es. Böse

Zitat:
Auf den Punkt gebracht: Wo liegt die Grenze zwischen Normalitätsanspruch der Behinderten einerseits und eben andererseits die Be- oder Einschränkung dieses Normalitätsanspruchs durch ihre Behinderung? Mit den Augen rollen Frage
sie ist fließend. wir können nur hoffen, daß es nicht wieder schlimmer wird.
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Nordseekrabbe
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Wohnort: Dresden

Beitrag(#90789) Verfasst am: 13.02.2004, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

die "kultur" des ausgrenzens ist in D alt und flächendeckend.


Das stimmt leider nur allzuhäufig. Wir haben aus unserer Geschichte bedauerlicherweise nicht allzuviel gelernt. Mit den Augen rollen

frajo hat folgendes geschrieben:

Zitat:

IMHO ist das so, weil Behinderte ein Kernthema unserer Gesellschaft berühren (immer schneller, schöner, weiter, höher...) und nicht zu diesem Gesellschaftsbild passen.

das glaube ich nicht. die normalos sind vielmehr schlicht und ergreifend angsthasen. die angst vor dem anderen, vor dem unbekannten veranlaßt sie, alles andere, unbekannte nach möglichkeit wegzusperren, abzuschieben, auszuschließen.


Ich würde mal sagen, beide Argumente bedingen einander und sind daher beide nicht falsch.
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Autismus macht kein Urlaub.
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Freak
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Beitrag(#91372) Verfasst am: 15.02.2004, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
die "kultur" des ausgrenzens ist in D alt und flächendeckend.


Ich glaube nicht, dass das ein nur- oder ganz besonders deutsches Thema ist, es kommt mir eher vor wie ein Thema, mit dem sich alle heutigen großen Industrienationen herumschlagen müssen.
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Freak
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Beitrag(#91377) Verfasst am: 15.02.2004, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
- Behinderte sind somit billige Arbeitskräfte für die (lokale) Wirtschaft, da sämtliche Personalkosten entfallen


Ohne das schmälern zu wollen (wobei ich nicht weiss, wie ernst du das meinst, da mir da genaue Informationen fehlen), will ich doch erwähnen dass der gesamte Lebensstandard in (mal reduziert auf das was ich kenne:) Deutschland imho auch auf der Ausbeutung von billigen Arbeitskräften in sog. "Drittweltländern" aufbaut.
Auch wenn einzelne fair trade-Produkte kaufen, vieles basiert einfach auf dem Ausnutzen unserer Stellung als Weltmacht und Industrienation.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
- Die Kirchen können somit ihre scheinbare Rolle als scheinbarer Anwalt der Armen und Benachteiligten perfekt ausfüllen, und diese Menschen knechten


Jein. Weil pauschalisiert. Ich glaube dass die Kirche
Ja gutes tut aber
Nein weiterhin missionarisch tätig ist.
"Die Kirche" natürlich jetzt auch böse pauschalisiert.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
- und sie fallen sämtlich aus der Arbeitslosenstatistik heraus, und tragen somit zur Verschönerung dieser staatlichen Statistik bei.


Vorallem dienen sie dem Aufpolieren der - ich nenne es mal - Sozialstatistik der Politiker, die sich mit ihnen ablichten lassen.
Auch nicht alle.
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pyrrhon
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Beitrag(#128340) Verfasst am: 22.05.2004, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Am Montag sollen wir vom Betrieb aus zum Stafettenlauf, eine Veranstaltung zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen. Es soll eine Fahne übergeben werden, die dann anschliessend weitergegeben werden soll. So eine Art olympischer Fackellauf für Beschäftigte der Behindertenwerkstätten.

Das und viel anderes ist doch typisch: was zählt, ist doch nur der Schein, keiner will der Wahrheit ins Gesicht sehen, dass Behinderte in unserer Gesellschaft behandelt werden, als wären sie weniger wert als sogenannte normale Menschen. Das sagt so natürlich niemand, aber im Endeffekt handeln die meisten sehr verwerflich! Dafür macht man solche Veranstaltungen, damit es so aussieht, als ob etwas getan würde, als ob Behinderte den Platz in der Gesellschaft hätten, denn sie einnehmen müssten, wenn sie in den Augen der Gesellschaft den Wert hätten, den sie tatsächlich haben! Aber das Trara - einmal ist es ein Stafettenlauf, dann wieder etwas anderes - ist doch nur eine Art Ersatz um ein gutes Gewissen zu haben, um sich gut zu fühlen. Den Behinderten ist dabei allerdings nicht wirklich geholfen.

Eine Gesellschaft ist so gut, wie sie ihre schwächsten Mitglieder behandelt, welche Stellung die schwächsten Mitglieder haben. Warum ist unsere Gesellschaft nicht besser? Warum nur? Ist es, dass Behinderungen als Strafe Gottes angesehen werden? Oder als Folge eines schlechten Karmas (im hinduistischen Sinn), sodass die Betroffenen auch noch selber Schuld sind?

Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist jedoch: Wie kann diese in meinen Augen unhaltbare Situation für Behinderte verbessert werden? Was können wir alle tun, damit sich etwas ändert? Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Teil der Gesellschaft sind. Wir werden nicht die gesamte Gesellschaft von heute auf morgen verändern können, aber jeder von uns ist verpflichtet, einen angemessenen Teil dazu beizutragen! Und nicht nur wegen der Behinderten, nein, auch wegen sich selbst. Man kann nicht wahrhaftig glücklich sein, wenn man nicht zumindest wünscht, dass alle Wesen glücklich sind!
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Beitrag(#128461) Verfasst am: 23.05.2004, 08:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hä?
Und was ist mit all den Nicht-Behinderten, die keinen adequaten Arbeitsplatz haben? Und was ist mit den Nichtbehinderten, die unter der Armutsgrenze (gemäß der deutschen Definition von Armutsgrenze) leben?

Werden Behinderte nicht vielmehr durch ihre Behinderung benachteiligt, als durch "die Gesellschaft"?
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#128466) Verfasst am: 23.05.2004, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Hä?
Und was ist mit all den Nicht-Behinderten, die keinen adequaten Arbeitsplatz haben? Und was ist mit den Nichtbehinderten, die unter der Armutsgrenze (gemäß der deutschen Definition von Armutsgrenze) leben?

Ich verstehe Dich so, dass zuerst alle Probleme der Nicht-Behinderten gelöst werden müssten, bevor man sich um die Behinderten kümmern kann. Da kann ich nicht mehr mit!

Zitat:
Werden Behinderte nicht vielmehr durch ihre Behinderung benachteiligt, als durch "die Gesellschaft"?

Analog: "Nicht die Nazis waren Schuld an der Vernichtung des europäischen Judentums, sondern die Juden, weil sie Juden waren." Auch da kann ich nicht mehr mithalten. Ungustiöses im Blickfeld Man kann nicht den Opfern die Schuld geben, nur weil sie ein Merkmal aufweisen, das sie in der Gesellschaft, in der sie leben, bevorzugt zu Opfern macht. Da ist eben nicht das Opfer schuld, sondern die Gesellschaft.
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