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01 Mai 2007 - Was geht bei euch ab ?!
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1919444) Verfasst am: 01.05.2014, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schau dann mal zur Kundgebung in der Innenstadt, wo sich ein paar hundert Einheimische bei den Fahnen von SPD, Linken, Grünen und Gewerkschaften eingefunden haben. Die singen schon ihre shanty-artigen Lieder, die ich nicht kenne, die Küste im Norden ist nicht mehr so weit. Sehr glücklich

Gestern haben wir die Einladungen zur Europawahl und gleichzeitigen Bürgermeisterwahl erhalten, ich bin hier in der Stadt wahlberechtigt, meine Familie in Berlin.

Noch zu der Diskussion oben: Bis 1990 kannte ich den 1. Mai nur als "Internationalen Kampf- und Feiertag aller Werktätigen". Die Rede vom "Tag der Arbeit" ist erst vom Westen her über uns gekommen, wie so vieles, vor allem auch aus dem Bereich Religion und Kirche (deshalb bin ich ja auch hier; in der DDR wäre das gar kein beherrschendes Thema gewesen, weil kaum eine Rolle spielend). Meine Eltern hatten mir aber zum Begriff "Tag der Arbeit" erklärt, dass ihn früher die Nazis benutzt und den Feiertag damit für ihre Propaganda mißbraucht hatten, so hatten sie es einige Jahrzehnte zuvor erlebt.

Man kann lang und breit diskutieren, ob der Begriff doch ältere Wurzeln hat, wir benutzen ihn jedenfalls nicht, weil die Erinnerung an die Nazizeit fest sitzt, mein nachgeborener Sohn zeichnet nur die Gänsefüßchen in die Luft, die Distanz bedeuten. Das heißt gar nicht, daß andere von Euch mit dem Begriff "Tag der Arbeit" aufgewachsen sind und ihn für völlig normal halten, unterschiedliche Biographien sind es eben, die wir uns erzählen.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1919450) Verfasst am: 01.05.2014, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

An Maifeiern zur Nazizeit kann ich mich nicht erinnern. Nach dem Kriegsende in der "Ostzone" - das war 1946 - wurden wir Volksschüler gesammelt abgeführt, wir trafen dann auf eine lose Marschkolonne, die von so einer eigenartigen Schalmeien-Kapelle angeführt wurde. Die hatten Musikinstrumente, die ich bis dato nie gesehen und gehört, so gebündelte Tröten. Das waren immer so Guppen, also Belegschaften, bei denen vorne einer auf einer Stange ein Pappschild trug, auf dem die betreffende Firma zu lesen stand. (1946 waren die noch nicht volkseigen gemacht). Dann ging es raus zu einem Stadion, an dessen Eingang immer noch zwei große Hakenkreuze prangten. Die waren nämlich mit andersfarbigen Bausteinen in den Mauern dargestellt, sowas konnte man nicht so leicht abbrechen. Ich erinnere mich deutlich, daß mich das (ich war 12 Jahre alt) amüsierte. Dann wurde da gesungen und Reden gehalten. Es war stinklangweilig.
In den folgenden Jahren habe ich mich dann immer während das Marsches von der Schule zur Kundgebung klammheimlich abgeseilt und davongemacht.
Heute hier? Ich wohne jetzt etwa 200 m weiter weg vom Zentrum des Städtchens. Bis hierher reicht das Getute der Blaskapellen nicht, sie wecken mich nicht mehr. Find ich gut.
Die beste Arbeit taugt nichts. Aber sie noch verherrlichen? Damit hat man mir schon die Kindheit versaut. Schularbeiten - eine Arbeit schreiben - ja leckt mich doch...
Wirkliche Christen sollten den "Tag der Arbeit" verabscheuen und bekämpfen. Schließlich ist ihnen doch die Arbeit vom Lieben Gott als "Biblischer Fluch" auferlegt worden.
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beefy
Be Vieh



Anmeldungsdatum: 24.09.2008
Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen

Beitrag(#1919453) Verfasst am: 01.05.2014, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Erst aufs Myfest, dann für 2-3 Stunden was arbeiten und später zur Autonomendemo um ein paar Fotos zu schießen (u.a. auch Arbeit)
_________________
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20113
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1919475) Verfasst am: 01.05.2014, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

beefy hat folgendes geschrieben:
Erst aufs Myfest, dann für 2-3 Stunden was arbeiten und später zur Autonomendemo um ein paar Fotos zu schießen (u.a. auch Arbeit)

ja, ist heute alles integrierbar.

"tag der arbeit" kannte ich so auch nicht als ddr-bewohner.
die teilnahme an der parade wurde zwingend erwartet. die lokale polit-prominenz stand auf einer tribuene im zentrum der stadt und wir zogen vorbei.
ich erinnere mich an häufigen regen zu diesem feiertag.
uns, den schülern gings primär um die gaudi, ums rumalbern während des marsches.

...und bei regenwetter habe ich mich recht schnell abgeseilt (wie ahriman).
deswegen kam uns natürlich die stasi besuchen und schnitt meiner mutter einen finger ab.
jedes jahr einen.

nun stelle ich mir angesichts der gefühlten 10 000 nagelstudios hier, in der großen stadt vor, wie viele dieser zarten asiatischen finger arbeitslos wären, wäre die stasi (ohne sie verharmlosen zu wollen) effizienter, konsequenter und gründlicher gewesen.
da bliebe den damen und herren nur der keller zum gurkenschälen für den wok des all-you-can -eat- lokals oder der hundestrich in der rolle des jack the cat and dog-ripper.
immer noch besser als mir auf der tasche zu liegen, stimmt.
aber der asiate an sich ist eben fleißig.



achim wollte in der ddr natürlich unbedingt andere z.b. mit dem verkaufen von flat-rates oder versicherungen oder bo-frost-artikeln ausbeuten... oder wie kommt man heutzutage sonst an viel kohle?
da hatte die stasi halt auch was dagegen.
_________________
"als ob"
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2054090) Verfasst am: 30.04.2016, 15:01    Titel: 1. Mai 2016 in Schwerin Antworten mit Zitat

Morgen ist wieder der Kampftag der Arbeiter- und Angestelltenklassen in aller Welt.

Wie jedes Jahr, versuchen sich auch Neofaschisten unter die klassenkämpferischen Demonstrationen zu mischen, so auch in der Hauptstadt von Meck-Pomm, Schwerin:

Zitat:
Nazis dürfen am 1. Mai in der Innenstadt in Schwerin demonstrieren. Das hat das Oberverwaltungsgericht in Greifswald entschieden und wies damit am Freitag eine Beschwerde des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zurück. Der DGB wollte damit verhindern, dass die NPD auf dem geschichtsträchtigen Platz vor dem Schweriner Bahnhof ihre Kundgebung zum Tag der Arbeit abhalten kann.

Am 2. Mai 1945 wurde die Lehrerin Marianne Grunthal von Feldjägern der SS brutal ermordet, weil sie nach dem Bekanntwerden von Hitlers Tod ausgerufen hatte: »Gott sei Dank, jetzt gibt es Frieden«. Die Lehrerin wurde eine Stunde, bevor amerikanische Truppen die Stadt befreiten, an einer Laterne vor dem Bahnhof öffentlich gehängt.

An mehreren Plätzen in der Stadt wollte der DGB deshalb ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, Hass und Gewalt setzen und an die Ermordung der Lehrerin auf dem heute nach ihr benannten Platz erinnern.


http://www.neues-deutschland.de/artikel/1010354.npd-darf-am-mai-in-schwerin-neben-dgb-demonstrieren.html


Hier ein Augenzeugenbericht der brutalen Ermordung der Lehrerin durch Bluthunde der SS:

Zitat:
Gustav Lange aus Warsow hat als Elfjähriger die Hinrichtung von Marianne Grunthal am 2. Mai 1945 auf dem Schweriner Bahnhofsvorplatz miterlebt. Eine grausame Geschichte, die dem 79-Jährigen nicht mehr aus dem Sinn geht.

"Es war schönes Wetter. Es war schon später Vormittag, als wir in die Stadt gingen. Wir wollten uns mit meinem Vater auf dem Bahnhofsvorplatz treffen und zusammen Mittag essen. Weil wir etwas zu zeitig auf dem Platz ankamen, gingen wir auf dem Bürgersteig auf und ab. Plötzlich kam ein Motorrad mit Beiwagen angerast, dreht eine Runde und hielt an einem Laternenpfahl. Es waren zwei Soldaten mit Stahlhelmen. Bewaffnet. Sie gehörten der Feldgendarmerie an, im Volksmund nannte man sie Kettenhunde.

Im Beiwagen saß eine Person, die wir zuerst nicht erkennen konnten. Als sie aus dem Wagen herausgezerrt wurde, sahen wir, dass es eine Frau war. Immer mehr Leute drängten nun zu diesem Platz, so dass meine Mutter und ich immer weiter nach vorne geschoben wurden. Die Soldaten wurden wütend und drohten mit ihren Waffen, die Menge solle zurückgehen. Aber es ging nicht, es wurden immer mehr Menschen. Wir standen ziemlich dicht vor den Soldaten, so dass ich mir jede Einzelheit einprägen konnte.

Die Soldaten hatten der Frau die Hände auf den Rücken gebunden, auf der Brust trug sie ein Schild aus einfachem Karton. Darauf war mit roter Farbe in Druckschrift geschrieben: "Das sagt eine deutsche Frau und Mutter. Gott sei dank, dass der Führer tot ist." Sie brachten sie zum Laternenpfahl, den Kopf hatte sie auf die Brust gesenkt. Ihre grauen, strähnigen Haare hingen ihr ins Gesicht. Nur einmal hob sie den Kopf, schüttelte die Haare aus ihrem Gesicht, um sich zu orientieren. Ihr Gesicht war blutverschmiert, man muss sie brutal gefoltert haben. Sie trug ein rot-braunes, kleinkariertes Kostüm, braune Strümpfe, braune Schuhe mit halbhohem Absatz. Da wir so dicht standen, konnten wir hören, dass sie leise schluchzte.


http://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/zeitzeuge-erinnert-an-grausamen-nazi-mord-id4017316.html


Der Bahnhofsvorplatz ist nach Marianne Grunthal benannt und just dort erlaubte das Gericht der NPD, zu demonstrieren.

Was für Zustände in Deutschland, anno 2016 ...-! skeptisch



... und auch solche deutschen Juristen!
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20113
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2054091) Verfasst am: 30.04.2016, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

also ich höre schon mal heute gute musik:

https://www.youtube.com/watch?v=U3STyHtWSQY
MISUK
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"als ob"
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 03.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2054092) Verfasst am: 30.04.2016, 15:44    Titel: Re: Demoradfahren Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Radrennen rund um den Finanzplatz Eschborn - Frankfurt Erbrechen

Früher hieß das noch rund um den Henninger Turm (den gibts ja auch nicht mehr Weinen ) ,
und führte manchmal auch durch die Dörfer und Kleinstädtchen im Rheingautaunuskreis,
war ein Ritual meiner Kindheit,
gemeinsam mit Pappi zum Radrennen zu gehen,
aber seit etlichen Jahren knallen die nur noch über den Feldberg und suchen sich steile Anstiege in den Gegenden der Besserverdienenden und meiden die Schlaglöcher in den heruntergewirtschaften Provinzen im Hinterland - wäre da nicht eine Fahrt bis zur hochverschuldeten Kommune Heidenrod was feines. Bad Schwalbach steuerte man vor 30 Jahren auch an,
heute nur Schleifen in Königstein, Kronberg und Start in Roland Kochhausen Eschborn skeptisch


2015 entfiel ja aus bekannten Gründen,

2016 unter anderem Namen:

http://www.fr-online.de/radrennen-eschborn-frankfurt/radrennen-eschborn-frankfurt-countdown-zum-radrennen,34089934,34168258.html

aber wenn die nur ihre eintönige kleine Schleife (mehrmals) fahren - und keine Fahrten mehr in den Rheingau erfolgen - verkommt es immer mehr zum Stadtrennen mit ein bisschen Hügel.
_________________
Derzeit ohne Untertitel
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20113
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2054188) Verfasst am: 01.05.2016, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

heute lief der demonstrationszug zum ersten mai wieder an meinem fenster vorbei. lauter freiwillige.
https://www.youtube.com/watch?v=3ieyxOdxQU0b Pfeil so ein quatsch!

wie froh bin ich, im besten alter zur vernunft gekommen zu sein.

damals in der blüte meiner jugend war ich versessen auf tick-tack und levis. ich wollte reisen und die kulturen anderer länder kennenlernen. ich wollte z.b. siesta machen in spanien. (heute weiß ich natürlich, deshalb! stehen die so schlecht da, die jugend ist arbeitslos usw.)

das alles war jedenfalls nicht zu haben in der ddr.
deshalb und überhaupt wollte ich erich honecker beschimpfen. ich wollte mal sagen, dass ich das doof finde. damals in der ddr. aber da wäre ich ins gefängnis gekommen. und satire ist mir nach wie vor zu hoch.

heute, kann ich das haben: tick tack und wiesenhof-broiler, jacobs-kaffee und milka-schokolade, geflückt von glücklicheren kindern (als ich wohl eins in der ddr sein durfte), cola und jeden monat ein neues handy, um für meinen chef erreichbar zu sein, denn personal ist knapp, weil teuer. das versteht doch jeder.
und ein vielseitiges unterhaltungsprogramm im tv, club-urlaub in kenia und reisen nach lampedusa. nach ägypten wollte ich auch immer. griechenland ebenso. (kulinarische) paradiese, die mir der ddr sozialismus vorenthalten wollte. ich wollte selbstverantwortlich ohne materialmängel bzw nachschub hinnehmen zu müssen arbeiten, so wie neulich diese putzfrauen in einem krankenhaus, die einfach mal weniger vom desinfektionsmittels dosierten zum reinigen.
http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/38806222/1/data.pdf
und wenn ich wollte, wäre ich ja auch so vermögend, um in einer privatklinik, wenn, zu logieren, dort, wo alles noch stimmt. edit: 6 kommata. Geschockt

oder auf lohn freiwillig verzichten um vw zu retten, ach. endlich, selbstbestimmt!
_________________
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