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Studie: Trotz Hartz-IV -> Langzeitarbeitslosen gehts in der BRD am besten!

 
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#883465) Verfasst am: 13.12.2007, 14:26    Titel: Studie: Trotz Hartz-IV -> Langzeitarbeitslosen gehts in der BRD am besten! Antworten mit Zitat

... das sagt eine OECD-Studie - genauer gesagt: Am zweitbesten, aber das hat nicht mehr in den Titel gepasst.
http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/verbraucher/:Langzeitarbeitslose-Nur-D%E4nen/605162.html?nv=rss




Ich frage mich (wertungsfrei), was die linken und "Hartz-IV = Verbrechen gegen die Menschlichkeit" etc jetzt sagen?
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#883527) Verfasst am: 13.12.2007, 15:38    Titel: Re: Studie: Trotz Hartz-IV -> Langzeitarbeitslosen gehts in der BRD am besten Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
... das sagt eine OECD-Studie - genauer gesagt: Am zweitbesten, aber das hat nicht mehr in den Titel gepasst.
http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/verbraucher/:Langzeitarbeitslose-Nur-D%E4nen/605162.html?nv=rss




Ich frage mich (wertungsfrei), was die linken und "Hartz-IV = Verbrechen gegen die Menschlichkeit" etc jetzt sagen?

Ich weiß nicht, was die sagen, aber ich würde sagen, daß diese Behauptung allein auf einer rein quantitativen Betrachtungsweise beruht. Es sollte jedoch vielmehr auch berücksichtigt werden, wie mit jenen umgesprungen wird, die die Leistung in Anspruch nehmen wollen.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Querdenker
registrierter User



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 1830
Wohnort: NRW

Beitrag(#883555) Verfasst am: 13.12.2007, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

In den Kommentaren zu dem Artikel schreibt jemand folgendes:

Zitat:
AxelR. (13.12.2007, 13:14 Uhr)

Fehlinformation

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Fehlinformation, ob gezielt oder nicht sei mal dahingestellt.
Die Tabelle der OECD zeigt, dass Deutschland bei der Höhe des Arbeitslosengelds nach 60 Monaten gerade mal auf Platz 11 landet. Das bedeutet: in 10 europäischen Ländern gibt es mehr! Was soll also der Quatsch mit "nur Dänen geht es besser"??


Quelle: Spiegel User-Kommentare zum Artikel

Auf die schnelle habe ich nur diese Seite gefunden, die zwar auch OECD Statistiken zeigt, in denen Deutschland wahrlich nicht gut dasteht, aber zu HARZ hab ich da nix gesehen:
http://www.jjahnke.net/oecd06.html

Vielleicht kann das mal jemand von Euch überprüfen?
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#883568) Verfasst am: 13.12.2007, 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist doch ohenhin grotesk: im Artikel geht es ja darum, wieviel vom letzten Nettogehalt man prozentual als Arbeitsloser noch bekommt.

Wie es einem damit tatsächlich geht, ist damit überhaupt nicht gesagt.

Man kann mit so einer Herangehensweise genausogut interpretieren, dass es Geringverdienern nirgendwo so schlecht geht wie in Deutschland.

Zitat:
Dazu erklärte der OECD-Experte Michael Förster: "Es kann für Arbeitslose durchaus sinnvoll sein, zunächst schlechter bezahlte Angebote abzulehnen."


Der "Experte" labert saudummen Müll. Wer zumutbare Arbeit ablehnt, verliert den Anspruch auf Leistungen. Das ist überhaupt nicht "erlaubt".

(im Gegenteil: man muss natürlich selbstverständlich regelmässig nachweisen, dass und wie man sich um Arbeit bemüht hat; allein wenn man das nicht ut kriegt man buchstäblich [i]Arge[/] Probleme.

Es wird häufig so getan, als ob Hartzler mit voller Absicht keiner Arbeit nachgehen, um das Leben in vollen Zügen zu geniessen.

Das mag im Einzelfall der Fall sein - aber wer an besagte These wirklich glaubt, dem rate ich, sie mal im Selbstversuch empirisch zu überprüfen für sagen wir mal einen Monat.
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#883591) Verfasst am: 13.12.2007, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Das ist doch ohenhin grotesk: im Artikel geht es ja darum, wieviel vom letzten Nettogehalt man prozentual als Arbeitsloser noch bekommt.

Wie es einem damit tatsächlich geht, ist damit überhaupt nicht gesagt.


Da ist natürlich was dran.
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Torsten
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 3456

Beitrag(#883592) Verfasst am: 13.12.2007, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Hartz-IV-Empfänger Zielscheibe von Diskriminierung

Wir brauchen immer ausgegrenzte Gruppen als Warnsignal für die Mehrheit, um dadurch die Gesellschaft zu stabilisieren und effektiver zu machen. Solche Ausgrenzungen von bestimmten Gruppen führen ja gerade nicht dazu, dass eine Gesellschaft auseinanderfällt, sondern paradoxerweise, dass bestimmte Gruppen oder Kerne zusammengeschweißt werden. Es ist insofern natürlich auch eine besondere Form der Menschenfeindlichkeit.

Quelle
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#883611) Verfasst am: 13.12.2007, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Torsten hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hartz-IV-Empfänger Zielscheibe von Diskriminierung

Wir brauchen immer ausgegrenzte Gruppen als Warnsignal für die Mehrheit, um dadurch die Gesellschaft zu stabilisieren und effektiver zu machen. Solche Ausgrenzungen von bestimmten Gruppen führen ja gerade nicht dazu, dass eine Gesellschaft auseinanderfällt, sondern paradoxerweise, dass bestimmte Gruppen oder Kerne zusammengeschweißt werden. Es ist insofern natürlich auch eine besondere Form der Menschenfeindlichkeit.

Quelle


Was da beschrieben wird, nämlich

Zitat:
Heitmeyer: Erstaunlicherweise geht die Abwertung von Langzeitarbeitslosen weniger von Menschen in höheren sozialen Lagen aus – von denen man das aufgrund der Leistungsorientierung annehmen könnte. Sondern es sind eher Menschen aus unteren sozialen Lagen, die dann die Langzeitarbeitslosen auch abwerten. Das hat etwas mit der Bestrebung zu tun, sich abgrenzen zu wollen.


habe ich unter dem Begriff "Herschaftstechnik" vor 20 Jahren erstmals in der Schule, damals in Zusammenhang mit Bismarck (nach dem Historiker Wehler) gehört und mir damals kaum vorstellen können, welche Auswirkungen sowas hat.

Bei Wiki findet man dazu folgendes:
Zitat:
* Unsichtbar machen: Unsichtbarmachen geschieht, indem Frauen vergessen werden, nicht wahrgenommen werden, nicht zu Wort kommen, oder ihren Meinungen in der Debatte kein Gehör geschenkt wird.
* Lächerlich machen: Lächerlichmachen liegt vor, wenn der Einsatz von Frauen verhöhnt wird, darüber gelacht wird, oder mit dem Verhalten von Tieren verglichen wird.
* Zurückhalten von Information: Zurückhalten von Information liegt vor, wenn Männer, aus Selbstverständnis oder aus einem selbstbestimmten Machtverhältnis heraus, sich nur an andere Männer anstatt auch an Frauen wenden, und Frauen somit wichtige Informationen vorenthalten bleiben. Dies kann sowohl am Arbeitsplatz, im sozialen Leben, als auch im politischen Leben sein.
* Schuld unterstellen, egal was man tut: Diese Technik wird gegenüber jenen benutzt, gegen die man ein Vorurteil hat. So werden beispielsweise junge Frauen oft beschuldigt, sich herausfordernd gekleidet zu haben und deshalb Mitschuld an ihrer Vergewaltigung zu tragen.
* Auftragen von Schuld und Scham: Auftragen von Schuld und Scham geschieht durch Lächerlichmachung, Peinlichmachen, Bloßstellung und Kränkung der Ehre.


Genau das alles geschieht mit Arbeitslosen, beispielsweise auch durch den diesen Thread einleitend zitierten Sternartikel.

Die Arbeitslosenstatistiken werden dreist verfälscht (unsichtbar machen); lächerlichmachung erlebt man als Betroffer nahezu täglich selbst und wird ja selbst von SPD-Politikern öfentlich betrieben usw.

Und tatsächlich scheint es so zu sein, dass immer benachbarte soziale Schichten miteinander konkurrieren. Persönliche Angriffe habe ich bisher selten von Mittelschichtsangehörigen erlebt, im Gegenteil.
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Gegenwind
gegen Faschismus



Anmeldungsdatum: 23.11.2007
Beiträge: 386
Wohnort: heutehiermorgendort

Beitrag(#883672) Verfasst am: 13.12.2007, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kein Nicht-Hartzi kann beurteilen, wie es einem Hartzi geht. Das ist Fact.

Dazu fehlen einem Nicht-Hartzi die nötigen Informationen, an denen er gar nicht interessiert ist (weil er gar nicht darüber nachdenkt, daß er schon morgen auch ein Hartzi sein kann). Und ich kenne keinen Nicht-Hartzi, der sich erst die Informationen beschafft und dann urteilt.

Mit Informationen meine ich z.B. soetwas (daran kann man sehen, wie gut es einem Hartzi geht):

Mal eine kleine Aufklärung zum Thema Bewegungsfreiheit eines Hartzis:

Jeder ALG II Empfänger muß gemäß § 15 SGB II als Bezugsvoraussetzung eine Eingliederungsvereinbarung (EV) unterschreiben. Dieses ist ein Vertrag zwischen ihm und der ARGE.

Diese EV ist ½ Jahr gültig, dann muß eine neue EV unterschrieben werden.

Obwohl es sich rechtlich um einen Vertrag handelt, wirkt der Arbeitslose bei der Ausarbeitung des Inhaltes nicht mit. Vielmehr handelt es sich um eine bundeseinheitliche Muster-EV der BA ( = Bundesagentur für Arbeit).

Die Rechtsanwälte, mit denen ich im Rahmen der Arbeitslosenselbsthilfegruppen zusammenarbeite, empfehlen deshalb, die Unterschrift mit folgendem Vermerk zu versehen: „Ohne eigene Mitwirkung unter Zwang unterschrieben, um nicht verkraftbaren RL-Kürzungen (RL = Regelleistung) zu entgehen“.

Es gibt den § 1 Abs 1 EAO ( = Erreichbarkeitsanordnung), wonach der Arbeitslose sicherstellen muß, daß das Arbeitsamt ihn an jedem Werktag persönlich an seinem Wohnsitz per Briefpost erreichen kann.

Und es gibt den § 119 Abs. 5 Nr. 2 SGB III, wonach der Arbeitslose Vorschlägen der Agentur für Arbeit (AA) zeit- und ortsnah Folge leisten muß.

Darüber hinaus, als absoluter Hammer, sollen die ALG II Empfänger gemäß der "Arbeitshilfe zur Eingliederungsvereinbarung vom März 2006 , Position 3.3 , Seite 12 , Regelungen zur Ortsabwesenheit" in der EV zu einer Art Hausarrest verpflichtet werden. Quelle:

http://www.my-sozialberatung.de/files/Hinweise__zu__Paragraph__15__SGB__II__pdf.pdf

Folglich ist in der Broschüre „Arbeitslosengeld II / Sozialgeld“ der Bundesagentur für Arbeit vom Juni 2007 auf Seite 52 unter Position 13.3 („Urlaub“) folgendes zu lesen:

„ Bitte beachten Sie: Für einen Aufenthalt außerhalb Ihres Wohnortes (egal, ob im In- oder Ausland) benötigen Sie vorab immer die Zustimmung Ihres Ansprechpartners! Eine unerlaubte Ortsabwesenheit führt zum Wegfall und ggf. zur Rückforderung des Arbeitslosengeldes II. “


Folglich beinhaltet die EV u.a. wörtlich folgende Position:

„Herr/Frau Mustermann verpflichtet sich, sich nur nach Absprache und mit Zustimmung des pAp ( = persönlicher Ansprechpartner) außerhalb des zeit- und ortsnahen Bereiches aufzuhalten.“

Das ist offener Vollzug und entspricht einem Hausarrest.

Es kommt immer wieder vor, daß per Telefon (!) oder per Hausbesuch kontrolliert wird, ob der Arbeitslose erreichbar ist. Nach einigen vergeblichen Versuchen wird unterstellt, daß er den Bereich verlassen hat und es kommt zu Sanktionen. Deshalb empfehle ich jeden, keine Telefon-Angaben zu machen und in keinem Telefon-Verzeichnis zu stehen.


PS:
Wer kein Hartzi ist, hat meistens nicht den geringsten Schimmer von dem Terror, mit dem hier die Arbeitslosen bekämpft werden. Es geht nicht immer um Geld, sondern es geht um die Demütigungen. Ziel dabei ist, davor abzuschrecken, überhaupt einen Antrag zu stellen. Das obige Beispiel ist nur eines von vielen, die ich nennen könnte. Und nur ein Beispiel dafür, was man hier unter „Fördern und Fordern“ versteht!
Nur wenige verstehen es, sich erfolgreich gegen den Terror zu wehren und trotz Hartz 4 ein fröhlicher Mensch zu bleiben.
_________________
„Protest ist, wenn ich sage, das und das paßt mir nicht.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß das, was mir nicht paßt, nicht mehr geschieht.
Protest ist, wenn ich sage, ich mache nicht mehr mit.
Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, daß alle anderen auch nicht mehr mitmachen.“
(Zitat einer bekannten Gesellschaftskritikerin)
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