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Lyrisches Symposion
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zamis
Gast






Beitrag(#12791) Verfasst am: 17.08.2003, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

DU BIST DEN GANZEN WEG GERANNT

vielen dank für die weissen lilien und das gute buch
das ich nicht wage zu lesen
du weißt doch das ich es versuch.

das ist kein rätsel.
das ist was wir kennen.
sein versagen nicht länger überzeugung zu nennen.

und die zeit versucht zu trösten
und die liebe versucht zu bewahren,
das man weiß, dass man drüber hinweg kommt,
wie man früher einmal war.

schau ein einziges mal nach oben
schau ein einziges mal nach vorn.
du wirst dinge sehen von denen du dachtest,
sie seien noch nicht geboren.

du wirst tage verbringen
an den zähne nicht knirschen,
deine scheine ausreichen,
deine schulden zu begleichen

deine augen nicht feucht sind,
du bekommst was du bräuchtest
es wird passieren.
ich hoffe du weißt es...

hinter all diesen fenstern sitzen menschen.
du hast es immer geahnt,
dass sie es wert sind zu bleiben
du bist den ganzen weg gerannt.

Tomte- Aus dem Album: Hinter all diesen Fenstern
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#13018) Verfasst am: 18.08.2003, 00:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich liebe es... Das hat eine solche ästhetische Kraft...
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



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Beitrag(#16231) Verfasst am: 23.08.2003, 07:55    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensglück I (22.02.2003 a.d.n.)

Schreckensvoll umarmt mein Körper liegt,
So der graus’ge Ton mir schwirrend fliegend schallt
Durch die Hallen meines Geistes, finsterkalt.
Hat denn meine Macht noch nicht gesiegt?

So sehe ich in die Unendlichkeit hinaus,
Erblicke bleiche Einsamkeiten dort,
Und sehne mich nach einem wärm’ren Ort.
Die Stille traget mich auf kaltem Sturmgebraus!

Wo sind mir meine Kräfte hin, daß ich nicht siege mehr?
Ich brauch’ sie, daß ich meine karge Zukunft nicht verklär’…
So werde ich vom Leben arg zerdrückt?

Und reden sie auch alle, was das Leben wert sein soll,
Und baut sich droben die Fassade auf, so wundervoll,
Ist mir doch nie mein Lebensglück geglückt!
_________________
"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Der unbekannte Gott
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Beitrag(#16232) Verfasst am: 23.08.2003, 07:56    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensglück II (22.02.2003 a.d.n.)

Mir ist doch nie mein Lebensglück geglückt,
So viel sie auch erzählen, so lange sie auch schallen,
In mir ihre Worte werden leer doch nur verhallen!
Ich habe mir die Weisheit hier gepflückt,

Wo Kälte nur und Dummheit mich ergreifen will,
In des Unterganges Garten und der fremden Welt,
Die sonst keines fahlen Lichtes Gabe mir erhellt.
So falle ich zurück ins Grab - und bleibe still.

Nie vorher kannte ich der Liebe schmerzensvolle Lust,
Stets gefangen war dies Sehnen in der geplagten Brust.
Ach! Hatte falsch ich mich in Sicherheit gewiegt?

So kam mit der Kraft die Traurigkeit zurück, so arg,
Und wir winden uns’re Tränen durch die Welt, so karg!
Und schreckensvoll umarmt im Eis mein Körper liegt…
_________________
"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Der unbekannte Gott
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
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Beitrag(#16233) Verfasst am: 23.08.2003, 07:57    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensglück III (22.02.2003 a.d.n.)

Weiter zieh’ ich, suche ohne Halt und Sicht und Rast.
Manchmal, und selten nur, schwimm’ ich auf der Freude Fluß,
Jedoch führt mich dieser leider schmerzhaft zum Genuß.
Lerne stets, daß Lebensglück auch tiefsten Schmerz umfaßt!

Vergangenheit versinkt, doch nur die meine, die Last
Ich teile ewig! Nie brachte mich der Überfluß
Des Denkens, des Glückes und der Lust zum Überdruß!
Doch bleibt der Schmerz, nie endend, versiegt nur selten fast.

Die Ewigkeit erwartet uns, was liegt noch an versunk’nem Finster!
Es bleiben eines Tages nur noch Traumgestalten, Hirngespinster!
Vielleicht hat uns ja dann der Liebe Kraft gesiegt?

So blick’ ich in die Zukunft, kalt und doch erhellt von Licht,
Ich kann nur geben meine Kraft, ich brauch’ sie fortan nicht!
Und nicht mehr schreckensvoll umarmt mein Körper liegt…
_________________
"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Beitrag(#16234) Verfasst am: 23.08.2003, 07:59    Titel: Antworten mit Zitat

Dies waren nicht die schwärzesten Tage meines Lebens.
Diese stehen mir wohl noch bevor. Ich befinde ich in einer sehr traurigen Stimmung, in welcher ich mich frage, warum ich auf die Welt geworfen ward, wenn mich nur das Gegenteil meiner Wünsche erwartet, wenn ich nur leiden muß, wenn ich nicht zu mir selbst komme und alles in Dunkelheit versinken muß.

Ich sehe damit wohl meine Abendröte...
_________________
"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Beitrag(#16235) Verfasst am: 23.08.2003, 08:01    Titel: Antworten mit Zitat

Im Angesicht des Schmerzes (12.05.2003 a.d.n.)
(Für S.)

I.
Wenn der Ruin, der unbeschreibliche,
Näherrückt, und ich vor Angst kaum atmen kann,
Zieht mich auch dann das Weibliche,
Das Ewige doch immer noch hinan…

Doch hinauf! hinauf! hinauf!
Soll es mich immer ziehen!
Darum gebe ich nicht auf,
Hat es mir Lust und - Schmerz geliehen.

Solang der Liebe Feuer brennt,
Bleiben wir doch ungetrennt.
Aus Tränen, Schmerz und Ängsten Grau’n
Soll’n unser Glück wir wieder schau’n.

Liebe… - wir haben keine Wahl -
Ist unser Lichtesstrahl.
War und ist und wird es ewig sein,
Verzehrt sie uns und läßt uns, rein.

Wie Phoenix aus den Aschen stieg,
Erneuert uns der Krisis Schmerz,
Blutend entfacht sie uns den Krieg,
Trägt uns erneut das schwache Herz.

In Weltenbrand hör’n wir uns schrei’n;
Wir leiden, weinen, wissen nicht, wohin?
Wir streben, straucheln, leben ohne Sinn;
In unsrer Hand ist unser Sein.

So, ohne Hoffnung, allein zu zweit im Schmerz,
Tragen wir uns mit des Lebens Bürde.
Es scheint so finster, so nach Wintermärz.
Ist nicht alles nur die eine Hürde?

Sind wir nicht Eins geblieben?
Weine nicht, gemartert Herz!
In welches stehen blutig eingeschrieben
Lettern voll von Angst und Schmerz…

II.
Laß mich nicht allein
Im Angesicht des Schmerzes!
Ich bitte dich!
Verzeih’ mir!

Wohin?
So dreht sich des Leidens Rad,
Des Lebens rädernd Rad,
Das Leben,
Weiter.
Bitter.
Unerbittlich.
Und all die Angst.
Und all die Unsicherheit.
So kann es niemals Ruhe geben.

Aus tausend Wunden blutend.
Aus tausend Augen weinend wir.
Im Ekel gebadet.
Ich bin müde.
Schwäche überströmt.

Doch ich lebe! Wir leben!
Wir, allein, ganz allein.
Laß die Welt versinken in der Finsternis
Und folge mir.

Ich liebe dich.

Ich weiß, daß es geht.
So folge mir…
In Liebe…
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Critic
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Beitrag(#16431) Verfasst am: 23.08.2003, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Für die Marslandung (Anfang habe ich schon)

Einst war es das Meer zu befahren des Wahnsinns größte Reise,
der am Strand des Meers ein Schiff erbaut', der größte Irre,
der größte Träumer der, der die Reise beginnt der Sehnsucht,
des Menschen fernste.
_________________
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Beitrag(#20528) Verfasst am: 02.09.2003, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Fragen eines lesenden Arbeiters
(Bertold Brecht)

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die König die Felsbrocken herbeigeschlappt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon-
Wer baute es so viele Male auf?
In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute?
Wohin gingen an dem Abend, an dem die chinesische
Mauer fertig war
Die Maurer? Das große Rom
Ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? über
wen
Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene
Byzanz
Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem
sagenhaften Atlantis
Brüllten in der Nacht, wo das Meer es verschlang
Die ersaufenden nach ihren Sklaven.

Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er wenigstens einen Koch bein sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg.
Wer
Siegte außer ihm?

Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?

Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?

So viele Berichte.
So viele Fragen.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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diogenes
Gast






Beitrag(#20534) Verfasst am: 02.09.2003, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Höheres Leben

Der Mensch erwählt sein Leben, sein Beschließen,
Von Irrtum frei kennt Weisheit er, Gedanken,
Erinnrungen, die in der Welt versanken,
Und nichts kann ihm der innern Werth verdrießen.

Die prächtige Natur verschönet seine Tage,
Der Geist in ihm gewährt ihm neues Trachten
In seinem Innern offt, und das, die Wahrheit achten,
Und höhern Sinn, und manche seltne Frage.

Damit kann der Mensch des Lebens Sinn auch kennen,
Das Höchste seinem Zwek, das Herrlichste benennen,
Gemäß der Menschheit so des Lebens Welt betrachten,
Und hohen Sinn als höhres Leben achten.

Scardanelli
(Friedrich Hölderlin)
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#21056) Verfasst am: 02.09.2003, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Brecht hat folgendes geschrieben:

Caesar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?


www.atuatuca.de (Die Seite ist in mindestens vier verschiedenen Sprachen, von denen ich zwei nur mit Händen und Füßen sprechen kann. Also ist das Kunst.)

http://www.bartleby.com/248/1575.html

Zitat:

John Jerome Rooney (1866-1934), "The Men Behind The Guns" (1898 od. 1900)

(1.Strophe)
A CHEER and salute for the Admiral, and here ’s to the Captain bold,
And never forget the Commodore’s debt when the deeds of might are told!
They stand to the deck through the battle’s wreck when the great shells roar and screech—
And never they fear when the foe is near to practice what they preach:
But off with your hat and three times three for Columbia’s true-blue sons,
The men below who batter the foe—the men behind the guns!

(...)

_________________
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#132370) Verfasst am: 31.05.2004, 18:12    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich habe dich so lieb (Joachim Ringelnatz)

Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
eine Kachel aus meinem Ofen schenken.
Ich habe dir nichts getan.
Nun ist mir traurig zu Mut.
An den Hängen der Eisenbahn
leuchtet der Ginster so gut.
Vorbei--verjährt--
doch nimmer vergessen.
Ich reise.
Alles, was lange währt,
ist leise.
Die Zeit entstellt alle Lebewesen.
Ein Hund bellt.
Er kann nicht lesen.
Er kann nicht schreiben.
Wir können nicht bleiben.
Ich lache.
Die Löcher sind die Hauptsache in einem Sieb.
Ich habe dich so lieb.


Ich liiiiiiiiiieeeeeeeebe das!!! Ich liebe es...
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"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44089

Beitrag(#132371) Verfasst am: 31.05.2004, 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

Wisst ihr, was Haikus sind?

Japanische Gedichte.
1. Zeile: 5 Silben
2. Zeile: 7 Silben
3. Zeile: 5 Silben

Keine Reime notwendig.

Z.B.


Leviathan 2
Großes Auge im
Ewigfinstren Meer der Nacht
Suchst deine Opfer


Dämmerung
Im hellen Morgen-
Rot erstrahlt das Licht neuer
Hoffnung am Himmel


Die Entscheidung
Hier stehe ich nun
Am Wendepunkt der Zeiten
Und weiss nicht wohin
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#132375) Verfasst am: 31.05.2004, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wisst ihr, was Haikus sind?


ebenfalls Ich liebe es...
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orwell
Gast






Beitrag(#132573) Verfasst am: 01.06.2004, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Heinz Erhard: ... noch'n Gedicht und andere Ungereimtheiten, 1. Aufl. - Hameln: Niemeyer, 1991 hat folgendes geschrieben:

- Die Made -
Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.
Eines Morgens sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb den wohl!
Halt, noch eins! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!"
Also sprach sie und entwich. -
Made junior aber schlich
hintendrein; und das War schlecht!
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. Schade!
Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde ...


Wie das meiste von Heinz Erhard irgendwie süß Ich liebe es...
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Anaximander
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Anmeldungsdatum: 21.05.2004
Beiträge: 159

Beitrag(#132595) Verfasst am: 01.06.2004, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich steh' ja mehr auf Gernhardt:

Theke-Antitheke-Syntheke

Beim ersten Glas sprach Husserl:
"Nach diesem Glas ist schlusserl."

Ihm antwortete Hegel.
"Zwei Glas sind hier die Regel."

"Das kann nicht sein", rief Wittgenstein,
"Bei mir geht noch ein drittes rein."

Worauf Herr Kant befand.
"Ich seh ab vier erst Land."

"Ach was", sprach da Marcuse,
"Trink ich nicht fünf, trinkst Du se."

"Trinkt zu", sprach Schopenhauer,
"Sonst wird das sechste sauer."

"Das nehm ich", sagte Bloch,
"Das siebte möpselt noch."

Am Tisch erschall Gequietsche,
still trank das achte Nietzsche.

"Das neunte erst schmeckt lecker!"
"Du hast ja recht, Heidegger",

rief nach Glas zehn Adorno:
"Prost auch" und nun von vorno!"
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Der unbekannte Gott
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#132986) Verfasst am: 01.06.2004, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Gesang des Wanderers

Schwerer Rückblick nach dem Traum:
Tiefste Schmerzen schrei’n: Entzweit!
Und entzeitet ist der Raum,
Brennend in Unendlichkeit;

So schwebt Erinnern schwerer nieder,
Die Vergessenheit umjocht
Den Himmelsträumer, immer wieder,
Welcher gegen Schatten focht.

Aus dem tiefsten Höllenschachte
Mir bestimmet ist, zu ringen
Mich empor, und also trachte
Ich, Unmögliches zu zwingen.

Der zerbrochne Ring sich windet
Um zertrümmert Engelsbilder;
Nie das Herze Ruhe findet:
Die Erinn’rung tobt nur wilder!

Leben, Strafe für die Zeiten,
Da man schier im Glück ertrinkt;
Schicksal daraufhin muß leiten,
Daß im Schmerze man versinkt.

In der Verlassenheit, vergessen,
Ertrage ich, was mir gebracht
Und kann Vergang’nes nicht ermessen
In der gegenwärt’gen Nacht,

Den Dolch im Herzen wissend tragend,
Stürmend gegen Himmelspforten,
Scheiternd Aschenaufstieg wagend,
Sehnen ist an allen Orten,

Sehnsucht nach dem Tag der Sonne,
Da des Schattens Vorhang riß;
Wand’rer, kommt Dir diese Wonne? –
Es ergießt sich Finsternis…
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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Rollimom
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Anmeldungsdatum: 17.03.2004
Beiträge: 6507
Wohnort: BO

Beitrag(#133790) Verfasst am: 03.06.2004, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Nimm dir Zeit
zum Arbeiten
es ist der Preis des Erfolges.

Nimm dir Zeit
zum Denken
es ist die Quelle der Kraft.

Nimm dir Zeit
zum Spielen
es ist das Geheimnis ewiger Jugend.

Nimm dir Zeit
zum Lesen
es ist der Brunnen der Weisheit.

Nimm dir Zeit
zum Träumen
es bringt dich den Sternen näher.

Nimm dir Zeit
zu lieben und geliebt zu werden
es ist der wahre Reichtum des Lebens.

Nimm dir Zeit
dich umzuschauen
der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.

Nimm dir Zeit
zum Lachen
es ist die Musik der Seele.

Nimm dir Zeit
freundlich zu sein
es ist der Weg zum Glück.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#140370) Verfasst am: 20.06.2004, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Heinrich Heine hat folgendes geschrieben:
Im düsteren Auge keine Träne.
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne.
"Deutschland wir weben dein Leichentuch.
Wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben

Ein Fluch dem Gotte zu dem wir gebeten
in Winterskälte und Hungersnöten.
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
man hat uns geäfft, gefoppt und genarrt!
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
den unser Elend nicht konnte erweichen.
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
und uns wie Hunde erschießen läßt!
Wir weben, wir weben!

Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
wo nur gedeihen Schmach und Schande.
Wo jede Blume früh geknickt,
wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt.
Wir weben, wir weben!

Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht.
Wir weben emsig Tag und Nacht.
Altdeutschland wir weben dein Leichentuch
wir weben hinein den dreifachen Fluch!
Wir weben, wir weben!"

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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#140425) Verfasst am: 20.06.2004, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

da fallen mir "die schmetterlinge" ein mit ihrer "proletenpassion".
darin kommt auch das lied von den webern vor.
schon ewig nicht mehr gehört.
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#148043) Verfasst am: 09.07.2004, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Traumglutherz

Es bricht die Nebel nun der Morgen,
Der neue Tag sich nährt von Gestern,
Sonne sticht durch meine Sorgen
Von Tagen, die wir heute lästern!
Lieder klingen mir unendlich schön,
Daß Töne seien meine Schwestern!
Ich möchte ewig wiederauferstehn,
Niemals kann ein Wille je verhindern,
Daß jedesmal ich neues Licht werd’ sehn…
Meine Abgrundsschmerzen nicht kann lindern
Augenblick, aus dem die Leichte schwoll;
Stehen stets genüber wir den Schindern,
Aus deren Sein uns immer Leiden quoll…
Sonnensonnenkreisen weit erschallt
Ach! und unbeschreiblich sehnsuchtsvoll
Sind Liebeslieder lang noch nicht verhallt,
Von denen wir uns nährten, trunken
Gar von der höchsten Liebesglut Gewalt.
Lust und Spiel und Ernst und Funken
Des Genusses breiteten sich aus
Um uns, ins Leben rückgesunken.
Dergestalt wir lachten, als heraus
Uns sog da der Orkan mit Götterlachen;
Sorgte, kümmerte uns sein Gebraus?
Nein? Nein! Unsre Unschuldsherzen wachen
Träumend unter reinstem Himmel;
Wir sind allein, die wir von Fülle sprachen,
Und weit, weit unten das Gewimmel…
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Beitrag(#148046) Verfasst am: 09.07.2004, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm... da fällt mir doch glatt das ein:

Goethe hat folgendes geschrieben:
Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben;
doch an Blumen fehlt's im Revier,
sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden:
aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus den Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
hier ist des Volkes wahrer Himmel,
zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!

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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#148048) Verfasst am: 09.07.2004, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Hmm... da fällt mir doch glatt das ein:

Goethe hat folgendes geschrieben:
Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in rauhe Berge zurück.

Von dort her sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben;
doch an Blumen fehlt's im Revier,
sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden:
aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus den Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.

Selbst von des Berges fernen Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
hier ist des Volkes wahrer Himmel,
zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!


Das kenne ja sogar ich, und dat will was heissen... Sehr glücklich zwinkern
_________________
Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#148049) Verfasst am: 09.07.2004, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Und wo ich gerade dabei bin: mein Lieblingsgedicht von Goethe (aus "Fernöstlicher Diwan")

Zitat:
GINKGO BILOBA

Dieses Baumes Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Gibt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut.
Ist es ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als eines kennt?
Solche Fragen zu erwidern
Fand ich wohl den rechten Sinn.
Spürst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich eins und doppelt bin ?

_________________
God is Santa Claus for adults

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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44089

Beitrag(#151690) Verfasst am: 16.07.2004, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ein paar Gedichte von mir:

Der Zeiten Last
Finsternis umspielt mein Herz
Erlöse mich von meinem Schmerz!
Der Zeiten Lauf, er tötet mich
Das Weltenbild verändert sich
Mein Herz, es stürzt in finst're Nacht
Beherrschet mich des Wahnsinns Macht
Der Wahnsinn meine Seele quält
Die Hand ist fort, die mich sonst hält
Entschwunden längst im Meer der Zeit
Ertrink' ich nun in Einsamkeit
Das Bild des Freundes, längst vergessen
Das Leid der Welt, nicht zu ermessen
Der Tod, er hält des Menschen Hand
Gottes Wort, verlor'n im Sand

Wehe denen
Wehe denen,
die das Dasein schon als Schuld betrachten
und uns als ungläubige Spinner verlachten
die uns verbrannten mit ihrem Hass, dem Glühenden,
dem Brennenden, dem alles verzehrenden,
die ihre Wurzeln verleugneten
um ihres eigenen Seelenfriedens willen,
die ihre Doktrinen über die Wahrheit stellten
und die Göttlichkeit nicht erkennen wollten.
Die Göttlichkeit der Seele erkannten sie nicht,
wollten sie nicht sehen
und verehrten einen Götzen aus Holz.
Ihre Lehren töteten viele, rissen Tausende ins Verderben.
Doch nun erwacht die Wahrheit,
mit Wucht drängt sie ans Licht.
Die Alten, sie erkennen sie nicht.
Doch wir erkennen sie, erwachen,
verdrängen die alten Normen.
Ersetzen sie durch die Wahrheit
unserer Göttlichkeit.
Amen?

EinsZweiDrei
Eins
Wesen in der Dunkelheit
Schwimmen durch das Meer der Zeit
Ertrinken stumm in Einsamkeit
Verlieren sich in Nichtigkeit
Und schwimmen so auf Ewigkeit
Zwei
Ein Schatten im Licht
Schwebend im Raum
Still in der Zeit
Stille in Ewigkeit
Gedanken wie Rauch
Blicke wie Dornen
Siehst du es auch?
Die Erinnerung verblasst
Die Nächte verhasst
Musik klingt im Raum
Schweigend im Traum
Seht ihr es nicht?
Drei
Der Dichter zieht nicht in den Krieg
Er sitzt nur zu Hause
Und schreibt.

Sei wie der Dichter!

Später mehr! zwinkern
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#151796) Verfasst am: 17.07.2004, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Eines meiner Lieblingsgedichte (ich kanns sogar auswendig)

L'Albatros von Charles Baudelaire

Souvent, pour s'amuser, les hommes d'équipage
Prennent des albatros, vastes oiseaux des mers,
Qui suivent, indolents compagnons de voyage,
Le navire glissant sur les gouffres amers.

A peine les ont-ils déposés sur les planches,
Que ces rois de l'azur, maladroits et honteux,
Laissent piteusement leurs grandes ailes blanches
Comme des avirons trainer à coté d'eux.

Ce voyageur ailé, comme il est gauche et veule!
Lui, naguère si beau, qu'il est comique et laid!
L'un agace son bec avec un brûle-gueule,
L'autre mime, en boitant, l'infirme qui volait!

Le Poête est semblable au prince des nuées
Qui hante la tempête et se rit de l'archer;
Exilé sur le sol au milieu des huées,
Ses ailes de géant l'empêchent de marcher.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44089

Beitrag(#151815) Verfasst am: 17.07.2004, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hast du davon auch 'ne Übersetzung, ich kann nämlich kein Französisch. Verlegen
_________________
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#151817) Verfasst am: 17.07.2004, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Hast du davon auch 'ne Übersetzung, ich kann nämlich kein Französisch. Verlegen

Der Albatros

Oft kommt es dass das schiffsvolk zum vergnügen
Die albatros - die grossen vögel - fängt
Die sorglos folgen wenn auf seinen zügen
Das schiff sich durch die schlimmen klippen zwängt.

Kaum sind sie unten auf des deckes gängen
Als sie - die herrn im azur - ungeschickt
Die grossen weissen flügel traurig hängen
Und an der seite schleifen wie geknickt.

Der sonst so flink ist nun der matte steife.
Der lüfte könig duldet spott und schmach:
Der eine neckt ihn mit der tabakspfeife
Ein andrer ahmt den flug des armen nach.

Der dichter ist wie jener fürst der wolke -
Er haust im sturm - er lacht dem bogenstrang.
Doch hindern drunten zwischen frechem volke
Die riesenhaften flügel ihn am gang.

Charles Baudelaire übersetzt von Stefan George

Ich halte zwar nicht viel davon, Gedichte zu übersetzen, aber was soll's. Bitte sehr.
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Zebra
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Beitrag(#152319) Verfasst am: 18.07.2004, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Im Ösi-Freidenker-Magazin entdeckt:

Ich hab' in kalten Wintertagen (Gottfried Keller)
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Evilbert
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Beiträge: 42408

Beitrag(#152331) Verfasst am: 18.07.2004, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Die schöne Groß-Nase

In einer See von Milch und Blut der frischen Wangen
Ist deiner Nase Turm zum Pharus ausgestellt.
Damit der Hoffnung Schiff am Felsen nicht zerschellt,
Glänzt ein doppelt Licht von oben ausgehangen.

Recht was dem Himmel schmeckt, muß in die Höhe prangen.
Cupido, der dein Aug als seinen Bogen hält,
Hat ihm so starken Pfeil mit Fleiße zugestellt,
Daß er uns desto mehr ins Herze könne langen.

O Nase, wert dem Stirn-Gebirge bezuwohnen,
Du kannst in dem Gesicht, das aller Hügel rein,
Der Klugheit Wetzstein und der Schönheit Brücke sein.

Wem deine stolze Zier in Augen ist ein Dorn,
Der schmäh, den Adler auch, das große Nasenhorn,
Den Naso, den Nasic, und alle Nasamonen.

Alessandro Adimari
1579 - 1649
übersetzt von Hans Assmann Freiherr von Abschatz
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