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Zuhälter - etymologisch betrachtet

 
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Nav
Gast






Beitrag(#89529) Verfasst am: 11.02.2004, 22:10    Titel: Zuhälter - etymologisch betrachtet Antworten mit Zitat

Das interessiert mich schon seit langem. skeptisch

Woher kommt denn das Wort "Zuhälter". Ich meine, eigentlich macht der doch eher das Gegenteil davon, oder? Am Kopf kratzen
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ric
Gast






Beitrag(#89542) Verfasst am: 11.02.2004, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Heißt das nicht "Strizi" bei euch ? Cool
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Nav
Gast






Beitrag(#89545) Verfasst am: 11.02.2004, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Heißt das nicht "Strizi" bei euch ? Cool


Nein, ein Strizi ist eher ein Kleinganove.
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ric
Gast






Beitrag(#89548) Verfasst am: 11.02.2004, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.vokabeln.de/v2_Oesterreichisch_Alltag.htm
Lektion 7

Ich kann besser Österreichisch als Du. Sehr glücklich
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joyborg
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#89561) Verfasst am: 11.02.2004, 22:37    Titel: Re: Zuhälter - etymologisch betrachtet Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Das interessiert mich schon seit langem. :?

Woher kommt denn das Wort "Zuhälter". Ich meine, eigentlich macht der doch eher das Gegenteil davon, oder? :hmm:


Ich glaube, daß es zuerst den Begriff "Zuhälterin" = "die zu einem hält" gab. Das war (im MA) eine Frau, die außerehelich mit einem Mann verkehrte.

Später wurde bekannt, daß manchmal auch Männer hinter diesem Treiben der Frauen stecken, und die preußische Gendarmerie, die das ja alles verzeichnen mußte, behalf sich mit der bürokratischen Neuschöpfung "Zuhälter".

Wobei "Lude" und "Loddel" auch bestimmt spannend sind, ethymologisch.
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Jeze
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Anmeldungsdatum: 13.08.2003
Beiträge: 623

Beitrag(#89593) Verfasst am: 11.02.2004, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

Aus dem MA stammt das Wort nicht, sondern entstand Anfang des 19. Jhdts. analog zur Zuhälterin (Synonym für Dirne) aus etwa dem 15. Jhdt., wobei Du die Ableitung richtig erklärt hast.

Und nun rutschen wir in die Gaunersprache, ins Rotwelsche:
Loddel (Synonym für Zuhälter, etwa Anfang des 20. Jhdts. in Gebrauch gekommen) ist eine Rückbildung aus loddeln, loddern (vgl. lottern, liederlich), müßig gehen, schwanken, wackeln, wobei wohl der Müßiggang als aller Laster Anfang da Pate gestanden hat.

Der Begriff Lude stammt aus der Zeit zwischen 1890 und 1900, ebenfalls wieder ein Synonym für Zuhälter, wer hätte das gedacht, und ist die Kurzform von Ludwig oder Louis, wobei wiederum beide Namen in ebendieser Bedeutung gebraucht wurden.
Mit Ludern (Lockspeise -> urspr. bedeutete es mittelnorddeutsch Tierkadaver, unter Geiern ;-)) hat der Lude also nicht zwingend zu tun. ;-)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#89611) Verfasst am: 11.02.2004, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
http://www.vokabeln.de/v2_Oesterreichisch_Alltag.htm
Lektion 7

Ich kann besser Österreichisch als Du. Sehr glücklich

Ihr habt beide irgendwie recht. Früher war's eher ein Zuhälter, heute ist damit auch ein allgemeiner Gauner, oder Schlitzohr gemeint.

Diese Österreichvokablen sind z.T. ziemlich veraltet.

Tuchent soll Federbett heißen, ist aber meiner Meinung nach ein Leintuch. Hab noch nie jemanden gehört, der damit ein ganzes Bett meint. Nav?

Lusitg sind die neuen Wörter daunilodn, bzw. daunalodn.
dauna- = her-, herunter, -herauf
dauni = hin-, hinauf-, hinunter-
Damit klingt die österreichische Variante für "herunterladen" fast so, wie "downloaden".
"uploaden" hingegen ist "daunilodn", was ein ein wenig verwirrend sein mag. zwinkern
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Nav
Gast






Beitrag(#89617) Verfasst am: 11.02.2004, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt aber auch nicht:

"dauna" ist eher "von etwas weg": Zum Beispiel: "Ihn Kostn dauna zahn" = "Den Kasten wegziehen / hervorziehen / von der Wand wegschieben"

"dauni" ist eher "von mir oder etwas, das mir nahe steht weg" - "geh dauni do" = "Geh mir aus dem Weg". Vereinzelt auch als "steh dauna", vergl.: "Steh dauna do, gibst eh ka Müch!" = "Geh mir aus dem Weg, Du gibst ja eh keine Milch!"

In den beiden Gegenden, wo ich hier in Ö heimisch zu sein pflege (Wien sowie die Grenze vom Mürztal and das Murtal - ca. 300 Meter davon weg, um genau zu sein zwinkern - in der Obersteiermark, aber mit leichten Grazer sowie minimalen Oststeirischen Einflüssen wegen der scheiß Verwandtschaft dort unten... Mit den Augen rollen), sagt man eher:

"Owalohnan" für Download und "Aufilohnan" für Upload.

Könnten auch Babysprache - Relikte sein...
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ric
Gast






Beitrag(#89620) Verfasst am: 11.02.2004, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Könnten auch Babysprache - Relikte sein...
Könnte für Österreichisch allgemein gelten. Mit den Augen rollen
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#89624) Verfasst am: 11.02.2004, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
"dauna" ist eher "von etwas weg": Zum Beispiel: "Ihn Kostn dauna zahn" = "Den Kasten wegziehen / hervorziehen / von der Wand wegschieben"

Ja, aber ziehen ist automatisch eine Bewegung zu dir, also her.
Also man lädt etwas vom fernen Server auf den eigenen Computer. = dauna.

Nav hat folgendes geschrieben:
"dauni" ist eher "von mir oder etwas, das mir nahe steht weg" - "geh dauni do" = "Geh mir aus dem Weg". Vereinzelt auch als "steh dauna", vergl.: "Steh dauna do, gibst eh ka Müch!" = "Geh mir aus dem Weg, Du gibst ja eh keine Milch!"

Und wenn man Daten zum Server überträgt, dann ist das hin = dauni.

Die häufigste Anwendung von dauni ist wohl "Hau's dauni" für wegwerfen.
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Sokrateer
souverän



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Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#89625) Verfasst am: 11.02.2004, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

ric hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Könnten auch Babysprache - Relikte sein...
Könnte für Österreichisch allgemein gelten. Mit den Augen rollen

Motzen Sagt jemand, der wie wir Österreicher im selben Sprachraum, nämlich dem bairischen, wohnt. (Vorarlberger ausgenommen)
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ric
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Beitrag(#89628) Verfasst am: 12.02.2004, 00:02    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Könnten auch Babysprache - Relikte sein...
Könnte für Österreichisch allgemein gelten. Mit den Augen rollen
Motzen Sagt jemand, der wie wir Österreicher im selben Sprachraum, nämlich dem bairischen, wohnt. (Vorarlberger ausgenommen)
Das erzähl mal den Bazis hier bei mir.
Die würden Dich Kielholen. Lachen
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Nav
Gast






Beitrag(#89630) Verfasst am: 12.02.2004, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
ric hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Könnten auch Babysprache - Relikte sein...
Könnte für Österreichisch allgemein gelten. Mit den Augen rollen

Motzen Sagt jemand, der wie wir Österreicher im selben Sprachraum, nämlich dem bairischen, wohnt. (Vorarlberger ausgenommen)


Vorarlberger sind auch keine Österreicher! Ungustiöses im Blickfeld
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#89631) Verfasst am: 12.02.2004, 00:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Vorarlberger sind auch keine Österreicher! Ungustiöses im Blickfeld

Gibt es irgendeine Personengruppe, die du nicht zum Erbrechen findest? zwinkern
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Nav
Gast






Beitrag(#89632) Verfasst am: 12.02.2004, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Vorarlberger sind auch keine Österreicher! Ungustiöses im Blickfeld

Gibt es irgendeine Personengruppe, die du nicht zum Erbrechen findest? zwinkern


Frag' ich mich auch gerade. Am Kopf kratzen
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#89755) Verfasst am: 12.02.2004, 11:42    Titel: Re: Zuhälter - etymologisch betrachtet Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Woher kommt denn das Wort "Zuhälter". Ich meine, eigentlich macht der doch eher das Gegenteil davon, oder? Am Kopf kratzen
Gröhl... *gröhl*

Dabei sind derlei Wortwitze doch sonst mein Metier...
_________________
"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
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