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Gerd Lüdemann: "Warum die Kirche lügen muss"
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5471
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1282521) Verfasst am: 05.05.2009, 13:25    Titel: Gerd Lüdemann: "Warum die Kirche lügen muss" Antworten mit Zitat

Einen überaus brisanten (wenn auch nicht mehr ganz neuen) Artikel zur Glaubwürdigkeit der Kirche hat Gerd Lüdemann verfasst:

http://www.kellmann-stiftung.de/beitrag/Luedemann_Warum-die-Kirche-luegen-muss.html

Lüdemann ist selbst Theologe und Inhaber des Lehrstuhls für "Geschichte und Literatur des frühen Christentums" an der Universität Göttingen. Einst "linientreu", gelang er im Rahmen jahrelange religionswissenschaftlicher Forschung jedoch nach und nach zu der Erkenntnis, dass zentrale Dogmen des christlichen Glaubens wissenschaftlich nicht haltbar sind. Aufgrund dessen genießt an an der theologischen Fakultät nur noch einen "Sonderstatus", da er an keiner Fakultätsprüfung mehr teilnehmen darf und ihm die Lehrerlaubnis dauerhaft entzogen wurde. Bis heute klagt er durch alle Instanzen sein Recht auf Lehrerlaubnis ein - bislang ohne Erfolg. Die Gerichte sind offenbar der Auffassung, dass abweichende Lehrmeinungen, die sich auch noch wissenschaftlich begründen lassen, solch drastische Eingriffe in die Wissenschaftsfreiheit rechtfertigen.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
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Beitrag(#1282538) Verfasst am: 05.05.2009, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Artikel überflogen und fand ihn nicht sehr interessant. Die Forderung von Lüdemann nach der Theologie als Wissenschaft finde ich albern. Theologie bewegt sich innerhalb des christlichen Dogmas und sie ist nicht voraussetzungslos. Und wer sich auf ein Theologiestudium einläßt weiß das oder sollte es wissen. Ich bin ja auch dafür, daß Religion auch wissenschaftlich untersucht wird, nur ist Theologie keine Wissenschaft, selbst wenn sie sich möglicherweise wissenschaftlicher Methoden bedient. Allerdings mißtraue ich der wissenschaftlichen Betrachtung der Religion auch.

Wie ich dann sehe, veröffentlicht Lüdemann auf einer "humanistischen" Seite. Das ist sein gutes Recht, nur muß man dann gewissermaßen konstatieren, daß er die Seiten gewechselt hat. Und dann hat er eben als Vertreter der Religion nichts mehr zu suchen.
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5471
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1282623) Verfasst am: 05.05.2009, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Artikel überflogen und fand ihn nicht sehr interessant. Die Forderung von Lüdemann nach der Theologie als Wissenschaft finde ich albern. Theologie bewegt sich innerhalb des christlichen Dogmas und sie ist nicht voraussetzungslos. Und wer sich auf ein Theologiestudium einläßt weiß das oder sollte es wissen. Ich bin ja auch dafür, daß Religion auch wissenschaftlich untersucht wird, nur ist Theologie keine Wissenschaft, selbst wenn sie sich möglicherweise wissenschaftlicher Methoden bedient.


Das sehe ich natürlich auch so. Allerdings gibt es auch eine "wissenschaftliche Theologie", die sich mit den Quellen des Glaubens, der Faktizität überlieferter Geschehnisse sowie mit der systematischen Analyse des Glaubens beschäftigt. Insofern ist es dann doch etwas paradox, wenn auf der einen Seite die religionswissenschaftliche Offenheit betont wird, es andererseits aber mit eben dieser Ergebnisoffenheit nicht weit her ist, wenn davon Kernstücke des Glaubens betroffen sind.


Malcolm hat folgendes geschrieben:
Allerdings mißtraue ich der wissenschaftlichen Betrachtung der Religion auch.


Hmm...


Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wie ich dann sehe, veröffentlicht Lüdemann auf einer "humanistischen" Seite. Das ist sein gutes Recht, nur muß man dann gewissermaßen konstatieren, daß er die Seiten gewechselt hat. Und dann hat er eben als Vertreter der Religion nichts mehr zu suchen.


Lüdemann ist natürlich ein tragischer Fall - er hat sich auf die Theologie festgelegt und kann im vollen Galopp nicht mehr so einfach "die Pferde wechseln". Sein Bild von Theologie ist auch ein anderes, als das der Kirchen. Er plädiert für eine unabhängig forschende Religionswissenschaft, losgelöst von klerikaler Bevormundung. Das ist aus meiner Sicht ein mutiger und begrüßenswerter Schritt.
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
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Beitrag(#1282633) Verfasst am: 05.05.2009, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann dem Autor in seiner Forderung nach einer wissenschaftlichen Theologie schon folgen. Das wäre eben eine sehr spezialisierte Disziplin, die sich mit einem bestimmten Phänomen menschlicher Kultur (im Falle des Autors wohl das Christentum) beschäftigt.

Ich wüsste aber nicht, warum ein Pfarrer das studieren sollte. Das wird ihm bei seiner Arbeit kaum helfen. Das einzige was ein Pfarrer dabei lernt ist Doublethink. Darauf läuft die Kritik des Autors ja auch hinaus.

Ganz ablehnen können die Kirchen die im Sinne des Autors wissenschaftliche Theologie nicht, weil sie die brauchen um ihren Platz an Universitäten zu rechtfertigen. Ganz übernehmen können sie sie auch nicht, weil mit so einem abstrakten Gottesbild keine Kirche zu machen ist.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1282639) Verfasst am: 05.05.2009, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Gerd Lüdemann hat seinen Weg eingeschlagen und ist dafür von den Theologen und seinen Amtsbrüdern gemaßregelt worden. Doch wird ihn aller Voraussicht nach dieser Weg nicht zum Atheismus führen, weil sein Denken und sein beachtliches Gesamtwerk der kritischen Bibelforschung, wie schon gesagt wurde, auch in Zukunft auf die kritische Untersuchung des Bibeltextes bezogen bleiben werden, der einzigen Quelle für die angenommene Geschichtlichkeit eines Religionsgründers Jesus.

Bei all diesen Verdiensten um die kritische Betrachtung der biblischen Überlieferung wird Gerd Lüdemann wie auch Drewermann (der sich wohl mehr auf die ethische Komponente konzentriert) als Kirchenkritiker der Mann einer Übergangszeit bleiben:
auch wenn die Kirchen zusammenstürzen sollten (was wir voraussichtlich nicht mehr erleben werden), bliebe er ein gläubiger Mensch, der einen von allen menschlichen Zutaten und Dogmen gereinigten "geläuterten" Glauben vertreten würde. Was bliebe dann vom ursprünglichen Christentum, mit dem er aufwuchs, noch übrig? Es ist die Frage, ob sich durch solche Vorträge und seine Bücher noch andere christlich Gläubige ermutigt fühlen werden, in ähnlicher Weise ihre eigenen Wege auch gegen den Widerstand der Kirchenvertreter zu gehen.

Dass die historische Bibelkritik vor allem in Göttingen auf die Geschichtsforschung insgesamt ausstrahlte und zu ihrer Verwissenschaftlichung beitrug, steht außer Frage. Im 18. Jahrhundert vollzog sich der Übergang von der Chronistik zur quellengestützten Historiographie, deren erste Vertreter ursprünglich Theologie studiert hatten, gleich ob man ihren Beginn mit August Ludwig Schlözer oder mit Niebuhr ansetzt. Vor dem 18. Jahrhundert gab es an den Universitäten noch keine geschichtswissenschaftlichen Lehrstühle, und nur die Theologen brachten die nötigen altsprachlichen Voraussetzungen für die quellenkritische Geschichtsforschung mit.
Schon im 18. Jahrhundert erstreckte sich die Quellenforschung der ausgebildeten Theologen (J. D. Michaelis, J. S. Semler, A. F. Büsching) über die Kirchengeschichte hinaus auch auf "weltliche" Gegenstände, so dass die von ihnen angewandten Methoden der Quellenkritik aus der allgemeinen Geschichtsforschung nicht mehr wegzudenken waren.

Schließlich weist Lüdemann ja auf das gesamte Dilemma hin: für die überwiegende Mehrheit aller Gläubigen bleibt die Bibel die heilige Schrift und die "Offenbarung" die Grundlage ihres Glaubens - weil sie ein Bedürfnis nach "Außerweltlichem", nach "Überirdischem" verspüren; geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse stören da nur.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#1282983) Verfasst am: 05.05.2009, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, zu Lüdemann hab ich meine Meinung ja schon oft genug geäußert. Keine Lust mehr.
Wer sie unbedingt noch mal lesen will, kann ja die Forensuche zu meinen Beiträgen mit seinem Namen bemühen.
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Kival
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Beiträge: 24071

Beitrag(#1283049) Verfasst am: 06.05.2009, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Na ja, zu Lüdemann hab ich meine Meinung ja schon oft genug geäußert. Keine Lust mehr.
Wer sie unbedingt noch mal lesen will, kann ja die Forensuche zu meinen Beiträgen mit seinem Namen bemühen.


Ein etwas merkwürdiger Beitrag, findest Du nicht? zwinkern
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21849

Beitrag(#1283080) Verfasst am: 06.05.2009, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Na ja, zu Lüdemann hab ich meine Meinung ja schon oft genug geäußert. Keine Lust mehr.
Wer sie unbedingt noch mal lesen will, kann ja die Forensuche zu meinen Beiträgen mit seinem Namen bemühen.


Ein etwas merkwürdiger Beitrag, findest Du nicht? zwinkern


Nein, einen solchen reinen Verweis auf früher Gesagtes braucht man sich überhaupt nicht zu merken. Aber muss man denn zu einem Thema, dass man schon so oft hatte, immer wieder was Neues sagen? Macht Lüdemann doch auch nicht.

Jetzt könntest du natürlich sagen: Dann könnte man auch einfach die Klappe halten. Stimmt schon. Aber: Macht Lüdemann doch auch nicht.
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#1283086) Verfasst am: 06.05.2009, 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Na ja, zum Christentum hab ich meine Meinung ja schon oft genug geäussert. Keine Lust mehr.
Wer sie unbedingt noch mal lesen will, kann ja die Forensuche zu meinen Beiträgen bemühen.

Muss man denn zu einem Thema, dass man schon so oft hatte, immer wieder was Neues sagen? Machen die Christen doch auch nicht.

Jetzt kann man natürlich sagen: Dann könnte man auch einfach die Klappe halten. Stimmt schon. Aber: Machen die Christen doch auch nicht.

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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1283116) Verfasst am: 06.05.2009, 02:04    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Na ja, zu Lüdemann hab ich meine Meinung ja schon oft genug geäußert. Keine Lust mehr.
Wer sie unbedingt noch mal lesen will, kann ja die Forensuche zu meinen Beiträgen mit seinem Namen bemühen.


Ein etwas merkwürdiger Beitrag, findest Du nicht? zwinkern


Nein, einen solchen reinen Verweis auf früher Gesagtes braucht man sich überhaupt nicht zu merken. Aber muss man denn zu einem Thema, dass man schon so oft hatte, immer wieder was Neues sagen? Macht Lüdemann doch auch nicht.

Jetzt könntest du natürlich sagen: Dann könnte man auch einfach die Klappe halten. Stimmt schon. Aber: Macht Lüdemann doch auch nicht.


Der Artikel ist aber nicht neu, sondern alt.
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Freikletterer
hat's überstanden.



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Beiträge: 601
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Beitrag(#1283153) Verfasst am: 06.05.2009, 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Der Artikel ist aber nicht neu, sondern alt.

Macht nix - ich kannte ihn noch nicht und habe ihn mit Interesse gelesen. Insofern kann die eine oder andere Wiederholung ganz nützlich sein.
_________________
"22 Männer in lächerlicher Kriegsausrüstung, die sich gegenseitig niederschlagen, nur um an eine luftgefüllte Blase aus Schweinsleder zu kommen! Einige der menschlichen Bräuche verwirren mich, aber Football ist mir ein absolutes Rätsel!"

- K.I.T.T.
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ultramontanist
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Anmeldungsdatum: 14.11.2005
Beiträge: 278

Beitrag(#1283181) Verfasst am: 06.05.2009, 09:16    Titel: Re: Gerd Lüdemann: "Warum die Kirche lügen muss" Antworten mit Zitat

Man kann doch Jesus und die Bibel genauso wissenschaftlich erforschen wie Homer und die ihm zugeschriebenen Werke.
Das hat die Theologie der letzten 2oo Jahre doch geleistet.
Und wenn man bedenkt dass die Theologieprofessoren alle Christen sein mussten, und Kirchenmitglieder,dann kann man ihren Mut und ihre Objektivität nur loben.
Das hat der von Lüdemann zitierte A. Schweitzer ja auch getan.
Dass die Kirchen ihre Pfarrer zwingt diese wissenschaftliche Forschung zu studieren ist doch ne tolle Sache, damit schrecken sie einige Fundis ab Lachen
Theologen allerdings, die Methoden anwenden, die nicht auch bei der Homerforschung akzeptabel wären haben nix an einer Uni zu suchen.
Genausowenig wie Homöopathen und Astrologen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
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Beitrag(#1283185) Verfasst am: 06.05.2009, 09:23    Titel: Re: Gerd Lüdemann: "Warum die Kirche lügen muss" Antworten mit Zitat

ultramontanist hat folgendes geschrieben:

Theologen allerdings, die Methoden anwenden, die nicht auch bei der Homerforschung akzeptabel wären haben nix an einer Uni zu suchen.


Und Du meinst, das trifft auf Lüdemann zu?
Und auf die anderen Universitätsheologen nicht?
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
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Beitrag(#1283190) Verfasst am: 06.05.2009, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

In einer Naturwissenschaft sind die Kriterien der Wissenschaftlichkeit eben eindeutiger als in einer Kulturwissenschaft. Dispute finden in den Details statt aber über die Methodik herrscht Einigkeit. Es gibt natürlich immer jemanden, der meint es sei mal wieder Zeit für eine radikale Neubestimmung. Das ist auch gut so, irgendwer muss das ja einleiten, wenn es denn notwendig ist. Diese Leute werden halt zuerst verlacht und später als Visionäre gefeiert. Wenn sie richtig lagen, was eben sehr selten der Fall ist. Aber selbst in diesen Fällen gibt es keine Debatten um das Ziel einer Naturwissenschaft.

In den Human- und Kulturwissenschaften wird regelmäßig sowohl um Methoden als auch um Ziele gestritten. Ich glaube auch nicht, dass das anders sein kann oder dass das schlecht wäre.

Dass bei allen Disputen auch Mobbing und politische Manöver zum Einsatz kommen ist nur allzu menschlich. Da hören die Parallelen zwischen Natur- und Humanwissenschaften aber auch schon auf. Die Parallelen sind rein soziologischer Natur.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Beitrag(#1283205) Verfasst am: 06.05.2009, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

@tillich(epigonal)

Nun bin ich doch noch einmal der Frage nachgegangen, was @tillich(epigonal) nun von Lüdemann hält, und wurde
(nachdem noch einmal seine Bemerkung zu lesen war, dass er sich früher schon ausführlich dazu geäußert habe, jetzt aber wegmüsse) Smilie

unter dem 18. Februar 2009 fündig:

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1217220#1217220

Demnach ist offenbar das, was Lüdemann widerfahren ist, darauf zurückzuführen, dass er sich vom christlichen Glauben losgesagt habe, dass er sich nicht mehr als "Christ" betrachte.

Ja, was ist er aber dann? Mir scheint, dass er als Universitätsprofessor an der Theologischen Fakultät "Christsein" nur in Übereinstimmung mit der in bestimmten symbolischen Schriften (apostolisches Glaubensbekenntnis, Konkordienformel) festgehaltenen Lehrvorstellungen praktizieren kann, da es ja darum geht, künftige Theologen auszubilden, und nicht darum, ungebundene, vorurteilsfreie wissenschaftliche Forschung zu betreiben

(die zwar im Grundgesetz festgeschrieben ist, in der Praxis aber immer wieder an Grenzen der Durchführbarkeit stößt - Geldhahn zu, und hat sich was mit "Freiheit der Forschung und der Lehre")

Wenn er das nicht mehr will, geht das offenbar nur, wenn er sich nicht mehr als "Christ" bezeichnet.
Dein "Mitgefühl" mit ihm hält sich offenbar in Grenzen, weil er ja immer noch einen Lehrstuhl hat, wenn auch einen mit einem anderen Profil.

Von außen betrachtet, würde ich ihn aber nicht als einen "Atheisten" ansehen, sondern weiterhin als einen gläubigen Menschen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1283210) Verfasst am: 06.05.2009, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:


Von außen betrachtet, würde ich ihn aber nicht als einen "Atheisten" ansehen, sondern weiterhin als einen gläubigen Menschen.


Hm, in seinem Nachwort zu "Der große Betrug" (1998) schreibt er, dass das, was von Jesus "übrigbleibt, (...) freilich zu wenig (sei), um darauf ein Christentum zu bauen"; es bleibe nur "der Blick nach vorn, wo allein Aufklärung dem überall pulsierenden Leben auf dieser Erde eine bleibende Statt bereiten kann und den Himmel denen überlässt, die sich nach ihm sehnen: den Engeln, den Spatzen und den Christen".

Das ist doch wohl mindestens agnostisch, oder ?
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1283222) Verfasst am: 06.05.2009, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

@Noseman

Zitat:
Hm, in seinem Nachwort zu "Der große Betrug" (1998) schreibt er, dass das, was von Jesus "übrigbleibt, (...) freilich zu wenig (sei), um darauf ein Christentum zu bauen"; es bleibe nur "der Blick nach vorn, wo allein Aufklärung dem überall pulsierenden Leben auf dieser Erde eine bleibende Statt bereiten kann und den Himmel denen überlässt, die sich nach ihm sehnen: den Engeln, den Spatzen und den Christen".

Das ist doch wohl mindestens agnostisch, oder ?


Sicher kann man nur von dem ausgehen, was er selbst schreibt, alles andere wäre spekulativ, deshalb ist das schwer zu sagen.

Ich habe ihn als einen Mann des Übergangs bezeichnet. Er will "Aufklärung" betreiben, indem er die Bestandteile der Bibel als Menschenwerk wissenschaftlich untersucht, dazu hat er das methodische Rüstzeug.
Damit bezieht er sich weiterhin vorrangig auf dieses Quellenkorpus.
Die Historizität Jesu selbst in Frage zu stellen - so weit geht er offenbar nicht bzw. diese Frage ist ihm nicht wichtig genug, so dass er die nach dem Religionsgründer benannte Bezeichnung "Christ" auch fallenlassen kann.

Was offenbar weniger sein Feld ist - das machen andere - wäre die soziologische Einbettung der Religionen und die Erklärung dafür, dass, wie in seinem verlinkten Artikel erwähnt, die Masse der einfachen Gläubigen an der Vorstellung von der Bibel als "heiliger Schrift" und als "göttlich inspiriert" festhält und auch von historisch-kritischen Erkenntnissen über dieses Schrifttum kaum oder gar nicht erreicht wird.
Wer ist der Adressat seiner Schriften? Diese Leute werden also kaum erreicht, wenn sie die Bibel "wörtlich" nehmen und an der göttlichen Offenbarung festhalten wollen. Und an der Universität ausgebildete Pfarrer müssen sie darin bestärken, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, für diese Gläubigen unglaubwürdig zu wirken.

Oben ist mit der Homer-Forschung verglichen worden. Die historisch-kritische Untersuchung der Bibel, betrieben mit dem gleichen Instrumentarium, wäre die literaturhistorische Untersuchung von Mythen, so etwa, wie sie in Halle Walter Beltz betreibt.
Warum aber dann bei Lüdemann die Brisanz? Weil es eben gerade um die Erforschung der Bibel geht, nicht irgendeiner Mythologie, und damit um die hochschulpolitische Frage, welcher Stellenwert kirchlicher Einflußnahme bei der Inanspruchnahme staatlicher Fördergelder zukommt
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ultramontanist
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Anmeldungsdatum: 14.11.2005
Beiträge: 278

Beitrag(#1283916) Verfasst am: 07.05.2009, 08:40    Titel: Re: Gerd Lüdemann: "Warum die Kirche lügen muss" Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
ultramontanist hat folgendes geschrieben:

Theologen allerdings, die Methoden anwenden, die nicht auch bei der Homerforschung akzeptabel wären haben nix an einer Uni zu suchen.


Und Du meinst, das trifft auf Lüdemann zu?
Und auf die anderen Universitätsheologen nicht?


Ich denke dass die Neutestamentler an unseren Unis so gute Wissenschaftler sind wie unsere Homerforscher.

Ich bin gegen die Zwangsmitgliedschaft der Homerforscher im weltanschaulich ausgerichteten Verein "Die wahren Homerfreunde" zwinkern

Besonders lustig finde ich es, dass bis 1967 Zeit die katholischen Theologen bei ihrer Priesterweihe den Antimodernisteneid schwören mussten. Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich
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Yogosh
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Anmeldungsdatum: 19.03.2009
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Beitrag(#1283992) Verfasst am: 07.05.2009, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Deshalb habe ich extra den Zusatz 'im ethisch vertretbaren Rahmen' eingefügt. Das bedeutet für mich, dass bestimmte Methoden nicht verwendet werden und dass bestimmte theoretische Möglichkeiten nicht erforscht werden.

Im vorliegenden Fall behauptet aber niemand, dass Herr Lüdemann unethische Forschung betrieben habe. Sein Anliegen ist dass die Kirche wider besseres Wissen Behauptungen aufrecherhält oder sogar erzwingt. Es geht hier nicht darum ethische Grenzen zu setzen, sondern ein bestimmtes positiv formuliertes ethisches Ziel mittels bewußter Falschdarstellung zu fördern. Und das ist nicht mehr bloß die Vermeidung unethischer Mittel, sondern ein Erziehungsprojekt. Universitäre Forschung hat aber keinen Erziehungs- sondern einen Bildungsauftrag.
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1284005) Verfasst am: 07.05.2009, 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Yogosh hat folgendes geschrieben:
Deshalb habe ich extra den Zusatz 'im ethisch vertretbaren Rahmen' eingefügt. Das bedeutet für mich, dass bestimmte Methoden nicht verwendet werden und dass bestimmte theoretische Möglichkeiten nicht erforscht werden.


Korrekt. Aber die Einführung ethischer Begriffe konterkariert ja deine Aussage. Denn letztlich ist hier sehr wohl eine wissenschaftsethische Frage angesprochen worden, die eben nicht im Nebensatz unter den Teppich gekehrt werden darf.

Yogosh hat folgendes geschrieben:
Im vorliegenden Fall behauptet aber niemand, dass Herr Lüdemann unethische Forschung betrieben habe. Sein Anliegen ist dass die Kirche wider besseres Wissen Behauptungen aufrecherhält oder sogar erzwingt. Es geht hier nicht darum ethische Grenzen zu setzen, sondern ein bestimmtes positiv formuliertes ethisches Ziel mittels bewußter Falschdarstellung zu fördern. Und das ist nicht mehr bloß die Vermeidung unethischer Mittel, sondern ein Erziehungsprojekt. Universitäre Forschung hat aber keinen Erziehungs- sondern einen Bildungsauftrag.


Zum einen geht es um die Faktenfeststellung: Liegt hier wirklich der Fall vor, dass die Kirche wider besseres Wissen Behauptungen aufrecht erhält oder sogar erzwingt?

Ich behaupte nein. Denn diese Behauptung ist weder pauschal immer zu verneinen, noch pauschal immer zu behaupten. Es geht also um die Frage der Redlichkeit, die nur im Einzelfall geprüft werden muss.

Dann aber unter der Behauptung, es läge eine bewusste Falschdarstellung vor, eben ethische Mängel zu beklagen, ist ein anderer Fall.

Die universitäre Forschung hat einen Bildungs- und Forschungsauftrag, aber auch einen Erziehungsauftrag. Denn die Lehre hat entscheidenden Anteil universitärer Aktivitäten. Die Studenten, die zu recht eine Ausbildung erwarten sind sehr wohl in einen werthaltigen Kontext zu sehen, die sie befähigen soll, in jeglicher Dimension die Aufgaben zu erfüllen, zu deren Ausbildung sie sich entschlossen haben.

Dies präjudiziert keine enge Ideologiebindung, aber ebensowenig eine ebensolche enge Anti-Ideologie, die hier kontradiktisch verstanden wird. Die Reaktion im Umgang mit Lüdemann ist darum auch völlig korrekt. Ihm bleibt seine akademische Funktion erhalten, aber seine Funktion in der Ausbildung in einem bekenntnisorientierten Kontext ist obsolet geworden.
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1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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Yogosh
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Anmeldungsdatum: 19.03.2009
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Beitrag(#1284020) Verfasst am: 07.05.2009, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiss ehrlich nicht, welche meiner Aussagen Du durch die Einführung ethischer Begriffe konterkarierst siehst.

ballancer hat folgendes geschrieben:
Die Reaktion im Umgang mit Lüdemann ist darum auch völlig korrekt. Ihm bleibt seine akademische Funktion erhalten, aber seine Funktion in der Ausbildung in einem bekenntnisorientierten Kontext ist obsolet geworden.


Da stimme ich Dir zu. Aus der Ausbildung im bekenntnisorientierten Kontext hat er sich selbst verabschiedet. Die interessante Frage für mich ist allerdings, warum es diese Art der Ausbildung überhaupt an den Universitäten gibt.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
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Beitrag(#1284033) Verfasst am: 07.05.2009, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

In der Bundesrepublik wie auch in der DDR - als einzigem sozialistischem Land - gab und gibt es staatlich finanzierte Theologische Fakultäten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

In der Bundesrepublik beruht dieser Umstand auf einer Tradition des Zusammenwirkens von Staat und Kirche. Die Heranbildung eines Predigernachwuchses wird vom Staat unterstützt. In der DDR übte der Staat auf diese Weise eine gewisse Kontrolle über die Nachwuchsentwicklung der Geistlichkeit aus, mit der er kooperierte, um nicht angesichts der starken Westbindung der Kirchen ein wenig kontrollierbares inneres Unruhepotential zu erhalten.

Im Vorgehen gegenüber Lüdemann folgen die staatlichen Einrichtungen den Vorgaben aus der protestantischen Theologischen Fakultät, wo man der Ansicht ist, dass die Lehrveranstaltungen Lüdemanns der Ausbildung eines Predigernachwuchses nicht dienlich seien, weil er sich inzwischen selbst von den in den symbolischen Büchern festgehaltenen Lehrvorstellungen losgesagt hat und sich nicht mehr als "Christ" ansieht. Von "innen heraus" mag man dieses Vorgehen für rechtlich korrekt halten, und da Lüdemann weiterhin lehren kann und nicht auf Hartz.IV-Niveau gedrückt wird, kann man ihn auch nicht ins soziale Abseits gestellt sehen. Andere betrachten das Vorgehen gegen ihn im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert als Skandal, der zeigt, wie es um die "Freiheit der Wissenschaft und der Lehre" wirklich bestellt sei.

Nun sind nichtgläubige Menschen allerdings ebenfalls Steuerzahler. Und manche von ihnen fragen "von außen", ob diese staatliche Finanzierung der Ausbildung von Theologen noch zeitgemäß ist. In diesem System ist eine solche Disziplinierung von Oppositionellen, wie im "Fall Lüdemann", auch heute noch möglich. Wenn jemand nicht mehr integrierbar erscheint, wird er herausgenommen, auch wenn es Proteste hagelt und die Studenten ja selbst entscheiden möchten, welche Vorlesungen sie hören wollen.
Es ist die Frage, ob der Staat wirklich über den ideologischen Richtungen steht oder nicht durch dieses "Einknicken" vor der Kirche parteiisch wirkt.

Dieser "Fall Lüdemann" gibt des weiteren einen Anstoß zur Betrachtung der Theologie als Wissenschaft. Die Theologie nimmt zwar die Ergebnisse der Nachbarwissenschaften zur Kenntnis. Aber sie bleibt von ihren Quellen her im wesentlichen auf die Analyse und Exegese der Bibeltexte beschränkt, da bisher keine unabhängigen Quellen zur eingehenderen Erforschung der Umstände des Entstehens der christlichen Religion bekannt geworden sind. Die Theologen und auch Lüdemann selbst werden sich immer im Kreise um diese biblischen Schriften bewegen, so daß nahezu zwangsläufig Zirkel entstehen müssen. Hier liegt ein Unterschied zu den Wissenschaften, von denen hier die Rede war, die nicht auf ein begrenztes Quellenkorpus angewiesen sind, sondern ihren Forschungsgegenstand entsprechend der Notwendigkeit immer mehr erweitern können.

In anderen Ländern wurde und wird die Ausbildung eines Nachwuchses an Geistlichen den Religionsgemeinschaften selbst überlassen und ist nicht Gegenstand einer so weit gehenden staatlichen Unterstützung.
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jagy
Herb Derpington III.



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Beitrag(#1284055) Verfasst am: 07.05.2009, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Außerdem hat er nicht gezeigt, wie denn dieser Typ-3 Sekretionsapparat evolutionär entstanden sein könnte, dass es tatsächleich einen Entwicklungspfad über jene Funktionsgruppe gab oder wie der Sprung von dieser etwas einfacheren, aber immer noch ziemlich komplexen Funktion sich hätte ereignen können. Auch hat Miller fälschlich behauptet, dass ID behaupten würde, dass es keine 'einfacheren' Homologien und Ähnlichkeiten geben würde. Das Wurde in den Publikationen von Behe umfassend dargestellt.


Tja, wenn Biologen einen missing link finden, schreien typen wie du halt immer, dass es jetzt 2 neue missing links gibt.
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1284060) Verfasst am: 07.05.2009, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Im Vorgehen gegenüber Lüdemann folgen die staatlichen Einrichtungen den Vorgaben aus der protestantischen Theologischen Fakultät, wo man der Ansicht ist, dass die Lehrveranstaltungen Lüdemanns der Ausbildung eines Predigernachwuchses nicht dienlich seien, weil er sich inzwischen selbst von den in den symbolischen Büchern festgehaltenen Lehrvorstellungen losgesagt hat und sich nicht mehr als "Christ" ansieht. Von "innen heraus" mag man dieses Vorgehen für rechtlich korrekt halten, und da Lüdemann weiterhin lehren kann


Bist Du sicher, dass er seine Lehrbefugnis noch hat? AFAIK wurde ihm diese aus den Gründen, die Du hier genannt hast, entzogen.


Telliamed hat folgendes geschrieben:
und nicht auf Hartz.IV-Niveau gedrückt wird, kann man ihn auch nicht ins soziale Abseits gestellt sehen. Andere betrachten das Vorgehen gegen ihn im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert als Skandal, der zeigt, wie es um die "Freiheit der Wissenschaft und der Lehre" wirklich bestellt sei.


Zumindest zeigt der Fall, dass (religiöser) Glaube und Wissenschaft auf der faktischen Ebene eben doch nur bedingt miteinander vereinbar sind. In der Theologie schafft man sich ein Refugium, das konsequent jedweder Kritik entzogen wird. In den Wissenschaften gibt es so etwas nicht. Insofern ist der Begriff "wissenschaftliche Theologie" schon ein Unding. Lüdemann ist zwischen die Fronten geraten, weil er sich nicht entscheiden kann, ob er das eine will oder das andere.


Telliamed hat folgendes geschrieben:
Nun sind nichtgläubige Menschen allerdings ebenfalls Steuerzahler. Und manche von ihnen fragen "von außen", ob diese staatliche Finanzierung der Ausbildung von Theologen noch zeitgemäß ist. In diesem System ist eine solche Disziplinierung von Oppositionellen, wie im "Fall Lüdemann", auch heute noch möglich. Wenn jemand nicht mehr integrierbar erscheint, wird er herausgenommen, auch wenn es Proteste hagelt und die Studenten ja selbst entscheiden möchten, welche Vorlesungen sie hören wollen.
Es ist die Frage, ob der Staat wirklich über den ideologischen Richtungen steht oder nicht durch dieses "Einknicken" vor der Kirche parteiisch wirkt.


Wenn wir ehrlich sind, steht die Trennung von Kirche und Staat bzw. die Verpflichtung des Staates zur weltanschaulichen Neutralität nur auf dem Papier. Und Papier ist eben geduldig. Dass es damit nicht weit her ist, belegt allein schon die Tatsache, dass der Staat das Eintreiben der Kirchensteuer übernimmt. Es gibt keine andere Organisation, die der Staat auf diese Weise alimentiert.


[Rest übereinstimmungshalber gesinppt]
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Telliamed
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Beitrag(#1284119) Verfasst am: 07.05.2009, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hier sind die neuesten Lehrangebote Lüdemanns verzeichnet. Etliche Links weisen auf die Auseinandersetzungen über seine Haltung hin, und es wird sichtbar, dass er Solidarität auch aus kirchlichen Kreisen erhält:

http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/index.htm
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Telliamed
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Beitrag(#1284123) Verfasst am: 07.05.2009, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Besonders hingewiesen sei noch einmal auf die von der staatlichen Universitäts-Seite ausgehende Passage in dem auf dieser Seite unten zitierten Schreiben von 1999,
http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/index.htm

mit dem begründet werden soll, warum Lüdemann untragbar für die Ausbildung von künftigen Theologen sei:

Zitat:
und damit die Studierenden der Theologie gesetzeswidrig (gefettet von mir) ausbilden würde


Gegen welches Gesetz verstösst denn Luedemann?
Wie man sieht, unterwirft sich der angeblich weltanschaulich-neutrale Staat völlig internen kirchlich-theologischen Urteilen.
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Evilbert
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Beitrag(#1284186) Verfasst am: 07.05.2009, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Besonders hingewiesen sei noch einmal auf die von der staatlichen Universitäts-Seite ausgehende Passage in dem auf dieser Seite unten zitierten Schreiben von 1999,
http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/index.htm

mit dem begründet werden soll, warum Lüdemann untragbar für die Ausbildung von künftigen Theologen sei:

Zitat:
und damit die Studierenden der Theologie gesetzeswidrig (gefettet von mir) ausbilden würde


Gegen welches Gesetz verstösst denn Luedemann?
Wie man sieht, unterwirft sich der angeblich weltanschaulich-neutrale Staat völlig internen kirchlich-theologischen Urteilen.


Mit den Gesetzen sind wahrscheinlich nicht die weltlichen, sondern

Zitat:
Abschnitt I Artikel 1 Nr. 1 der Verfassung der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirchen Deutschlands vom 08.07.1948 ... [und die] Präambel der Grundordnung der Evangelischen Kirchen Deutschlands vom 13.07.1948


gemeint.
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sergej
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Beitrag(#1284251) Verfasst am: 07.05.2009, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Papst-Mafija und Co gehören ins KNAST !!!


Die sollen leute nicht Ver**en.
das ist doch strafbar ?


Für viele Geld betrügen die viele Milliarde leichtglubeger menchen
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HiobHolbach
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Beitrag(#1287917) Verfasst am: 13.05.2009, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Interview und lange, interessante Diskussion mit Lüdemann:

http://www.spreeblick.com/2008/12/22/jesus-war-ein-magier-interview-mit-gerd-ludemann/

Abschließend schreibt Lüdemann:
„Als ich 16 Jahre alt war, glaubte ich an einen “persönlichen” Gott, den ich mit Jesus gleichsetzte, inzwischen habe ich ich mich zu einem gottlosen Mystiker weiterentwickelt, wobei ich unter “Gott” den deistischen Gott verstehe. Über ihn hinaus und außerhalb von ihm gibt es für mich etwas Göttliches (auf das Wort kommt es nicht an), das ich in ozeanischem Gefühl erfahre.“

Das Zitat finde ich nicht weiter interessant und habe es nur reingestellt, weil hier im Thread eine entsprechende Diskussion aufkam.
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Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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Marcellinus
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Beitrag(#1298102) Verfasst am: 31.05.2009, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Das Interview finde ich nicht weltbewegend, die darauf folgende Diskussion dagegen schon. Woher der Mann die Geduld nimmt, sich mit teilweise sehr befremdlichen Meinungen auseinanderzusetzen, ist mir ein Rätsel.

Nur daß er sich wundert, daß er mit seinem Arbeitgeber, der ev. Kirche (die ihn kontrolliert, aber nicht bezahlt), Ärger bekommt, verwundert schon. Schließlich bestreitet er ihnen die Geschäftsgrundlage. zwinkern
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