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8.Mai, "Tag der Befreiung"
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#997773) Verfasst am: 09.05.2008, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
snakemother hat folgendes geschrieben:
In diesen Tagen 1945 sind auch viele "befreit" worden, und zwar von allem, was sie hatten:

Haus und Hof, Kinder, persönlichem Besitz, Freundschaften und vor allem von ihrer Menschenwürde.
War besonders in den Ostgebieten der Fall. Und als Krönung obendrauf mussten viele über das Geschehene auch noch die Schnauze halten bis ans Ende ihrer Tage.


Wer mit vollem Einsatz und auf volles Risiko spielt, sollte sich hinterher nicht beschweren, wenn er etwas verliert. Er Sollte eigentlich froh sein, überhaupt noch etwas behalten zu dürfen.


Es haben aber nicht alle mit "vollem Einsatz" gespielt. Es waren nicht nur Kriegsbefürworter bzw. dem Regime freundlich gesonnene Deutsche von der Vertreibung betroffen.


Diejenigen die brav ihre Schnauze hielten und diejenigen, die sich in der zweiten Reihe versteckten um unauffaelliger als andere in die eigene Tasche zu arisieren, als die Nussbaums nebenan frueh morgens abgeholt wurden, wurden am Ende in Mithaftung genommen. So what? Diejenigen, die Zivilcourage zeigten und die Nazis bekaempften, denen konnte man eh nix mehr wegnehmen, die hatten die Nazis naemlich bereits umgebracht. Mich kotzt dieses wehleidige Geschwafel, dass Deutsche eigentlich auch bloss Opfer waren wie alle anderen Opfer auch, ziemlich an. Den meisten (wenn auch nicht allen), die jetzt um Empathie fuer sich heischen, muss man eigentlich vorhalten, wo deren Empathie fuer die Opfer der Nazis war. Dieses reflexhafte "Wir haben doch von Allem nichts gewusst!" kaufe ich denen naemlich nicht ab...

Gruss, Bernie
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Defund the gender police!! Let's Rock
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#997774) Verfasst am: 09.05.2008, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hätten die Alliierten ausschließlich gegen Deutschland gekämpft, dann wäre der Morgenthau-Plan in Kraft getreten.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#997819) Verfasst am: 09.05.2008, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Hätten die Alliierten ausschließlich gegen Deutschland gekämpft, dann wäre der Morgenthau-Plan in Kraft getreten.



....und wenn die Alliierten, wie von manchen gerne behauptet wird, "auch nicht besser waren als die Nazis", dann gaebe es uns alle laengst nicht mehr, weil dann haetten sie Ausschwitz noch ein paar Jahre weiter betrieben und uns alle kollektiv durch den Schornstein gejagt. Know-how und Infrastruktur fuer ein solches Projekt waren ja bereits in anerkannt guter deutscher Qualitaet vorhanden...und nachdem die Graeuel der Vernichtungslager bekannt geworden waren, waren die Deutschen auch hinreichend unpopulaer, so dass kaum ein Hahn nach ihnen gekraeht haette...


Gruss, Bernie
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Paul Lasker
Schachspieler



Anmeldungsdatum: 27.04.2008
Beiträge: 64
Wohnort: Berlin

Beitrag(#997827) Verfasst am: 09.05.2008, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:
Hätten die Alliierten ausschließlich gegen Deutschland gekämpft, dann wäre der Morgenthau-Plan in Kraft getreten.

Der Morgenthau-Plan hat nie eine besondere Rolle gespielt. Wenn jede Idee die irgendjemand irgendwo in der Welt ventiliert so wichtig genommen würde, hätten wir viel zu diskutieren.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#997849) Verfasst am: 09.05.2008, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Hätten die Alliierten ausschließlich gegen Deutschland gekämpft, dann wäre der Morgenthau-Plan in Kraft getreten.



....und wenn die Alliierten, wie von manchen gerne behauptet wird, "auch nicht besser waren als die Nazis", dann gaebe es uns alle laengst nicht mehr, weil dann haetten sie Ausschwitz noch ein paar Jahre weiter betrieben und uns alle kollektiv durch den Schornstein gejagt. Know-how und Infrastruktur fuer ein solches Projekt waren ja bereits in anerkannt guter deutscher Qualitaet vorhanden...und nachdem die Graeuel der Vernichtungslager bekannt geworden waren, waren die Deutschen auch hinreichend unpopulaer, so dass kaum ein Hahn nach ihnen gekraeht haette...


Gruss, Bernie
rein opportunistische Politik.

Wer Atombomben abwirft, der hat nunmal seine GLaubwürdigkeit verloren...
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#998120) Verfasst am: 10.05.2008, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Deutschland ist nach 1945 recht glimpflich davon gekommen. Sehr rachsüchtig waren sie nicht, die Alliierten. die BRD zahlte fast keine Reparationen und von einer willkürlichen Siegerjustiz kann nicht die Rede sein.
Schade eigentlich, dass die alliierten Vorbehaltsrechte fortgefallen sind, denn erst danach konnte D wieder putzmunter Kriege führen. Als es unter alliierter Kuratel stand, war das "gottlob" nicht möglich.
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Wraith
diskordianischer Papst



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg

Beitrag(#998122) Verfasst am: 10.05.2008, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

Fast keine Reparationen? Das ist ein wenig übertrieben.
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"Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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Peter H.
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Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 9751

Beitrag(#998128) Verfasst am: 10.05.2008, 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Dann werde mal konkret! Nach dem Weltkrieg I , da mußten erhebliche Reparationen entrichtet werden, dagegen ist das Londoner Schuldabkommen nur ein Art leises Säuseln dagegen.
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Wraith
diskordianischer Papst



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg

Beitrag(#998132) Verfasst am: 10.05.2008, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Nach dem 1. WK kam es aber nicht zu Demontagen und zu erheblich weniger Einbußen an Staatsgebiet.

Mal abgesehen davon, dass die Reparationen des 1.WK aussergewöhnlich hoch sind, wenn man sie mit früheren Kriegen vergleicht (selbst dann wenn man das Ausmaß des Krieges berücksichtig).
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#998137) Verfasst am: 10.05.2008, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Dass die "Milde" keineswegs auf purer Menschenfreundlichekeit basierte, sonden wohl eher darauf, dass man "Verbündete" gegen den neuen Feind brauchte, sollte auch nicht vergessen werden.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#998168) Verfasst am: 10.05.2008, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt dann eben doch noch Positionen die nicht entweder:

"Oh wir armen Deutschen wurden von den bösen Allieierten so schlecht behandelt und damit sind die auch nicht besser als die Nazis"

Und:

"Die tollen, heldenhaften Alliierten haben uns von den Nazis befreit und sind so wie so ganz toll."

sind.

Da wäre noch:

Deutschland war ein faschististischer Staat, der glücklicherweise von den Alliierten besiegt wurde (nicht befreit, man befreit auch keine Psychpaten, wenn man ihn am Morden hindert).
Die Rolle der Alliierten ist deutlich besser als die von Deutschland in diesem Krieg, aber eben auch nicht so blütenweiß wie gerne getan wird.
Sie hatten ihre eigenen, egoistischen Motive und hätten sie aus antifaschistischen oder humanistischen Gründen gehandelt, hätten sie versucht den Krieg zu verhindern und auf andere Weise die Diskrimminierungen und das Morden in Deutschland bekämpft, nicht durch einen Krieg, der zum einen noch einmal Millionen von Toten gefordert hat und zum anderen die Morde der Nazis auch nicht aufgehalten hat.

Das ändert aber nichts daran, das es gut ist, dass sie Deutschland besiegt haben und das die Verbrechen der Deutschen in diesen 12 Jahren nicht besser werden, nur weil die Allierten sich falsch verhalten haben.

In manchen Spielen gibt es keine Guten.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25403

Beitrag(#998197) Verfasst am: 10.05.2008, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Ha, was meinst du, für wieviele Deutsche die Befreiung dem Empfinden nach gar keine war. In meiner eigenen Familie gibt es da mehrere Beispiele. Alles konservative bürgerliche Mittelständler, wohlhabende Handwerker mit eigenem "Kleinbetrieb" etc. Denen ging es unter Hitler doch ausgezeichnet. Volle Auftragsbücher, kein Ärger mit Gewerkschaften, Bestechung war üblich und florierte, überall herrschten Ordnung und Disziplin (jedenfalls als Fassade). Wie diese hergestellt wurde interessierte nicht und wurde dementsprechend nicht hinterfragt ..... usw. usf. Alles eine Frage der eigenen Position in der Hierarchiestruktur!

.....Klar, die Nussbaums von nebenann waren auf einmal weg. Ja und? Was soll man darüber nachdenken, man musste zur Arbeit, das Leben wollte bestritten werden und überhaupt man selbst hatte damit ja nichts zu tun......

Den Unterschied macht, ob dies eine Beschreibung der zweifelsohne weit verbreiteten Empfindung in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung darstellt.
Oder ob dies, nach Realisierung der durch die Deutschen verursachten Grauen, von den so empfunden habenden als Stütze für eine Lebenslüge verwendet wird.
Den Versuch , dies politisch umzumünzen, indem die Deutschen in toto als Opfer des NS dargestellt werden um sie von ihrer Verantwortung reinzuwaschen, bei gleichzeitiger Unterschlagung aller nicht kriegsbedingten deutschen Opfer des NS, muss man aber als Revisionismus zurückweisen.
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
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Beitrag(#998304) Verfasst am: 10.05.2008, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Sie hatten ihre eigenen, egoistischen Motive und hätten sie aus antifaschistischen oder humanistischen Gründen gehandelt, hätten sie versucht den Krieg zu verhindern und auf andere Weise die Diskrimminierungen und das Morden in Deutschland bekämpft, nicht durch einen Krieg, der zum einen noch einmal Millionen von Toten gefordert hat und zum anderen die Morde der Nazis auch nicht aufgehalten hat.
man hat doch versucht ihn zu verhindern.Siehe: Münchener Abkommen. Gebracht hats trotzdem nichts. Oder wären die Franzosen bei der Remillitiarisierung des Rheinlandes schon einmarschiert(was ihr gutes Recht gewesen wär) wär die Sache schon vorbei gewesen bevor es richtig losging. Man wollte aber keinen Krieg. So...
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#998312) Verfasst am: 10.05.2008, 18:30    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich festgestellt habe, stoßen einige meiner Texte bei Neonazis auf Resonanz.
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#998328) Verfasst am: 10.05.2008, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
Sie hatten ihre eigenen, egoistischen Motive und hätten sie aus antifaschistischen oder humanistischen Gründen gehandelt, hätten sie versucht den Krieg zu verhindern und auf andere Weise die Diskrimminierungen und das Morden in Deutschland bekämpft, nicht durch einen Krieg, der zum einen noch einmal Millionen von Toten gefordert hat und zum anderen die Morde der Nazis auch nicht aufgehalten hat.
man hat doch versucht ihn zu verhindern.Siehe: Münchener Abkommen. Gebracht hats trotzdem nichts. Oder wären die Franzosen bei der Remillitiarisierung des Rheinlandes schon einmarschiert(was ihr gutes Recht gewesen wär) wär die Sache schon vorbei gewesen bevor es richtig losging. Man wollte aber keinen Krieg. So...

Man hat es nicht sehr schlau versucht.

Und man hat auch nicht versucht die Nazis zu stoppen.
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AXO
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Beitrag(#998548) Verfasst am: 11.05.2008, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Peter H. hat folgendes geschrieben:

er 8. Mai war sehr wohl ein Tag der Befreiung, sogar und auch für das deutsche Volk und zwar deshalb, dass nun endlich der Wahnsinnskrieg ein Ende hatte.


jedes Ende eines Krieges befreit vom Kampf Schulterzucken
Allerdings ist es ziemlich blauäuig den Alleinverdienst daran dem jeweiligen Gewinner zuzuschreiben - findest Du nicht?
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AXO
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Beitrag(#998549) Verfasst am: 11.05.2008, 09:22    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:


Stimmt! und? meinst Du das man eine Wiederholung erfolgreich verhindern kann indem man glaubt
die Allierten hätten seinerzeit gegen Hitler und nicht gegen die Deutschen gekämpft?
Das mochten/mögen doch vor allem die Deutschen glauben um ihr Gewissen zu beruhigen indem
man alles auf den bösen Hitler und seine bösen Mitnazis schiebt.
Derartige Realitätsverzerrung macht aber mehr anfällig für eine Wiederholung als sie zu verhindern.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#998587) Verfasst am: 11.05.2008, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:


Stimmt! und? meinst Du das man eine Wiederholung erfolgreich verhindern kann indem man glaubt
die Allierten hätten seinerzeit gegen Hitler und nicht gegen die Deutschen gekämpft?
Das mochten/mögen doch vor allem die Deutschen glauben um ihr Gewissen zu beruhigen indem
man alles auf den bösen Hitler und seine bösen Mitnazis schiebt.
Derartige Realitätsverzerrung macht aber mehr anfällig für eine Wiederholung als sie zu verhindern.


Ich verstehe nicht ganz, wie du das aus diesem Posting von mir herausliest. Am Kopf kratzen
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10105
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#998592) Verfasst am: 11.05.2008, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

venicius hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:


Stimmt! und? meinst Du das man eine Wiederholung erfolgreich verhindern kann indem man glaubt
die Allierten hätten seinerzeit gegen Hitler und nicht gegen die Deutschen gekämpft?
Das mochten/mögen doch vor allem die Deutschen glauben um ihr Gewissen zu beruhigen indem
man alles auf den bösen Hitler und seine bösen Mitnazis schiebt.
Derartige Realitätsverzerrung macht aber mehr anfällig für eine Wiederholung als sie zu verhindern.


Ich verstehe nicht ganz, wie du das aus diesem Posting von mir herausliest. Am Kopf kratzen


nun der Threaderöffner bezog sich auf diese
Franz Münchinger hat folgendes geschrieben:
... Alt- Bundestagspräsident Gerstenmaier sagte: "Die Alliierten kämpften gegen Deutschland, nicht gegen Hitler." Ein Skandal....


Kernaussage
und wurde aufgrund seiner vermuteten Motivation vielfältigst angegriffen - womit (wie immer in solchen Fällen)
der Inhalt seiner Aussage in den Hintergrund trat.
Stimmt aber schon, das Deine Aussage diesbezüglich weder pro noch kontra ist.
Was aber macht sie dann in diesem thread?
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#998637) Verfasst am: 11.05.2008, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
.....Oder ob dies, nach Realisierung der durch die Deutschen verursachten Grauen, von den so empfunden habenden als Stütze für eine Lebenslüge verwendet wird.
Den Versuch , dies politisch umzumünzen, indem die Deutschen in toto als Opfer des NS dargestellt werden um sie von ihrer Verantwortung reinzuwaschen, bei gleichzeitiger Unterschlagung aller nicht kriegsbedingten deutschen Opfer des NS, muss man aber als Revisionismus zurückweisen.


Du machst hier einen sehr weit verbreiteten Fehler. Du gehst bei deinen Überlegungen intuitiv von heutigen Bildungs- und Informationsstrukturen aus. Hätte meine Großmutter als damals 17-18 jährige ihren Vater gefragt, ob sie mal die Zeitung lesen darf, wenn er fertig ist, dann hätts geheissen: "Was?! Du kriegst gleich links und rechts einen hinter die Löffel! Hilf' lieber deiner Mutter in der Küche" So war das damals. Wir wissen heute wie Methoden der Manipulation psychologisch greifen. Unsere Großeltern hatten davon keinen blassen Schimmer. Schau dir doch an wie die Fussball WM vor kurzem ganz Deutschland ergriffen hat, und das obwohl wir mittlerweile alle medial eher erfahren und abgestumpft sind. In Zeiten in denen Radio und Fernsehen neu waren muss deren Wirkung auf die Massenpsyche ungleich grösser gewesen sein.

Auch darf man nicht vergessen, dass meine Großeltern mit 16/15 Arbeiten gehen mussten. Das war nicht so ein Zuckerschlecken wie heute. Meine Oma mütterlicherseits musste mit 14 im Hotel arbeiten - von Morgens bis Abends! Und damit ist nicht von 09:00 bis 17:00 Uhr gemeint.

Es erheitert mich noch heute, wenn ich manchmal in meinen Erinnerungen über die vielfältigen naiven Äusserungen meiner Großeltern stolpere. Mein Großvater warnte einen seiner Söhne noch in den siebziger Jahren vor den Gefahren der Haschischspritze!! Lachen

Mir würden hunderte Beispiele einfallen aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus will.

Abgesehen davon müsstst gerade Du wissen, dass Konzepte wie Schuld und Unschuld reine Herrschaftsmittel sind und bei der Betrachtung der damaligen Ereignisse nichts zu suchen haben.

Gruß
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Shevek
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Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#998661) Verfasst am: 11.05.2008, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Abgesehen davon müsstst gerade Du wissen, dass Konzepte wie Schuld und Unschuld reine Herrschaftsmittel sind und bei der Betrachtung der damaligen Ereignisse nichts zu suchen haben.


Zelig schreibt von Verantwortung.

Die Menschen mögen damals weniger Möglichkeiten gehabt haben, als wir es heute hatten, aber es gab trotzdem Menschen die gegen die Nazis gekämpft haben, die offensichtlich in der Lage waren sich zu informieren. Darunter Leute aus der Unterschicht die ebenso den ganzen Tag gearbeitet haben und wenig Möglichkeiten zur Bildung hatten.
Du machst es deinen Großeltern da etwas sehr einfach.

Die Fußball WM ist kein geplanter Völkermord gewesen, sie war eine große Partie (jedenfalls in Hamburg), das kannst du nicht mit der Shoah vergleichen. Aber selbst wenn du davon ausgehst, dass die meisten Menschen heute ebenso mitziehen würden, spricht das gegen die Menschen heute, und nicht für die Menschen damals.

Sie haben die Verbrechen zugelassen, sie haben diesen Staat mit getragen, sie haben auch direkt von der Enteignung von Juden profitiert, wenn sie sich deren Besitz unter den Nagel rissen, sie haben ihre Nachbarn denunziert.
Hätten die Deutschen es einfach nur nicht mitgekriegt, hätte der Faschismus überhaupt nicht so effektiv sein können.
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25403

Beitrag(#998663) Verfasst am: 11.05.2008, 16:40    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
.....Oder ob dies, nach Realisierung der durch die Deutschen verursachten Grauen, von den so empfunden habenden als Stütze für eine Lebenslüge verwendet wird.
Den Versuch , dies politisch umzumünzen, indem die Deutschen in toto als Opfer des NS dargestellt werden um sie von ihrer Verantwortung reinzuwaschen, bei gleichzeitiger Unterschlagung aller nicht kriegsbedingten deutschen Opfer des NS, muss man aber als Revisionismus zurückweisen.


Du machst hier einen sehr weit verbreiteten Fehler. Du gehst bei deinen Überlegungen intuitiv von heutigen Bildungs- und Informationsstrukturen aus. Hätte meine Großmutter als damals 17-18 jährige ihren Vater gefragt, ob sie mal die Zeitung lesen darf, wenn er fertig ist, dann hätts geheissen: "Was?! Du kriegst gleich links und rechts einen hinter die Löffel! Hilf' lieber deiner Mutter in der Küche" So war das damals. Wir wissen heute wie Methoden der Manipulation psychologisch greifen. Unsere Großeltern hatten davon keinen blassen Schimmer. Schau dir doch an wie die Fussball WM vor kurzem ganz Deutschland ergriffen hat, und das obwohl wir mittlerweile alle medial eher erfahren und abgestumpft sind. In Zeiten in denen Radio und Fernsehen neu waren muss deren Wirkung auf die Massenpsyche ungleich grösser gewesen sein.

Auch darf man nicht vergessen, dass meine Großeltern mit 16/15 Arbeiten gehen mussten. Das war nicht so ein Zuckerschlecken wie heute. Meine Oma mütterlicherseits musste mit 14 im Hotel arbeiten - von Morgens bis Abends! Und damit ist nicht von 09:00 bis 17:00 Uhr gemeint.

Es erheitert mich noch heute, wenn ich manchmal in meinen Erinnerungen über die vielfältigen naiven Äusserungen meiner Großeltern stolpere. Mein Großvater warnte einen seiner Söhne noch in den siebziger Jahren vor den Gefahren der Haschischspritze!! :lol:

Mir würden hunderte Beispiele einfallen aber ich denke du verstehst worauf ich hinaus will.

Abgesehen davon müsstst gerade Du wissen, dass Konzepte wie Schuld und Unschuld reine Herrschaftsmittel sind und bei der Betrachtung der damaligen Ereignisse nichts zu suchen haben.

Gruß


Leider referierst Du hier einen Standpunkt, der schon bald nach Kriegsende eben nicht mehr zulässig war, jedoch noch lange Zeit nachdem das Ausmaß der deutschen Verbrechen bekannt war, zur Stützung einer Lebenslüge, oder andererseits auch von politisch interessierter Seite verbreitet wurde. Denn wenn man in einen Unfall verwickelt ist, reicht es, nachdem man erfahren hat, daß man ihn selber verursacht hat, eben nicht mehr aus, sich auf Unwissen zurückzuziehen. Und genau das war in etlichen deutschen Wohnzimmern aber auch im öffentlichen Raum die Alltagssituation. Die Alten wollten von den Verbrechen der Faschisten nichts gewusst haben, und zogen sich auf diesen Umstand zurück, bei gleichzeitiger Weigerung gegenüber der nachwachsenden Generation das Wissen um die Greuel miteinzubeziehen. Schon allein dies rechtfertigt die Empörung der 68er.

Daneben aber, und das hat eine ganz andere Logik, bedeutet der Rückzug auf Deine Position den (erneuten) gesellschaftlichen Ausschluss aller Deutschen, für die die Befreiung vom 8. Mai auch eine persönliche Befreiung war (beispielsweise alle KZ-Insassen, alle politischen Gefangen etc etc)).
Das soll doch mal bitte zur Kenntnis genommen werden.
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Beiträge: 1055

Beitrag(#998890) Verfasst am: 12.05.2008, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:


Zelig schreibt von Verantwortung.


Schon mit dem Wort Verantwortung habe ich mein Problem. Was soll das eigentlich sein? Da soll also jemand sein Handeln Dritten gegenüber erklären, begründen, rechtfertigen, wobei diese "Dritten" wie selbstverständlich davon ausgehen, das er dies auf Basis ihrer Wertvorstellungen und Normen tut. Das nur mal generell angemerkt.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Die Menschen mögen damals weniger Möglichkeiten gehabt haben, als wir es heute hatten, aber es gab trotzdem Menschen die gegen die Nazis gekämpft haben, die offensichtlich in der Lage waren sich zu informieren. Darunter Leute aus der Unterschicht die ebenso den ganzen Tag gearbeitet haben und wenig Möglichkeiten zur Bildung hatten.
Du machst es deinen Großeltern da etwas sehr einfach.


Ja, selbstverständlich gab es die. Das erklärt aber nichts. Die Frage ist doch, warum die Ereignisse so stattgefunden haben wie sie stattgefunden haben. Und um das zu verstehen muss man die gesellschaftlichen Zustände berücksichtigen. Gleiches gilt übrigens für die Hexenverfolgung oder das Wüten der Spanier und Portugiesen in Südamerika. Der Konsequenz aus all den grauenhaften Ereignissen die sich in der Menschheitsgeschichte finden lassen, kann doch nur sein: "Nie wieder!" Dazu muss man aber verstehen können, wie es zu solchen Ereignissen kam. Und hier genau ist das Problem. Menschen brauchen Schuld. Sie brauchen immer jemanden dem sie die Verantwortung für negative Ereignisse übertragen können um ihre Trauergefühle sowie ihr Vergeltungsbedürfnis projizieren zu können. Man sieht das sehr schön bei Unfällen. Verzweifelt wird jemand gesucht, dem man die Schuld für ein Ereignis übertragen kann. Da werden dann oft statische Konzepte zur Beurteilung von dynamischen Umständen und Abläufen herangezogen. Diese statischen Konzepte haben dabei offensichtlich die Funktion eines psychologischen Rettungsrings in einer hochkomplexen Welt. Beispiel: Der achtzehnjährige wird verurteilt, weil er Sex mit einem siebzehnjährigen Mädchen hatte. Der Autofahrer wird verurteilt (ist schuld) weil er in einer 30er Zone mit 42 km/h einen Unfall "verursacht" hat.

Ich hoffe ich habe das jetzt verständlich rübergebracht. Die ganze Sache ist nicht ganz einfach darzulegen. Schon gar nicht bei einem so sensiblen Thema.


Shevek hat folgendes geschrieben:

Die Fußball WM ist kein geplanter Völkermord gewesen, sie war eine große Partie (jedenfalls in Hamburg), das kannst du nicht mit der Shoah vergleichen.


Die psychologischen Wirkmechanismen sind die gleichen. Das ist einfach Fakt, auch wenn es politisch unkorrekt sein mag. Auch hier siehst du sehr schön, das man die erkannten wissenschaftlichen Fakten verneint um Schuld projizieren zu können. Ein Blick in die diversen "Freier Wille" Threads hier im Forum wäre in diesem Zusammenhang wohl auch angebracht.

Shevek hat folgendes geschrieben:
Aber selbst wenn du davon ausgehst, dass die meisten Menschen heute ebenso mitziehen würden, spricht das gegen die Menschen heute, und nicht für die Menschen damals.


Gegen - Für / Gut - Böse / Schwarz - Weiss

Es spricht nur dafür, das Menschen eben nach bestimmten psychologischen oder wie auch immer gearteten Gesetzmässigkeiten handeln (mussten). Das kratzt natürlich am Ego all der Menschen die an eine unsterbliche Seele, Gut und Böse, freien Willen usw. glauben.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Sie haben die Verbrechen zugelassen, sie haben diesen Staat mit getragen, sie haben auch direkt von der Enteignung von Juden profitiert, wenn sie sich deren Besitz unter den Nagel rissen, sie haben ihre Nachbarn denunziert.
Hätten die Deutschen es einfach nur nicht mitgekriegt, hätte der Faschismus überhaupt nicht so effektiv sein können.


Was du nicht sagst. Ich würde ja zu gerne dein dummes Gesicht sehen, wenn plötzlich eine Alienflotte auf der Erde erscheint, die Regierungen absetzt und die Kontrolle übernimmt. Dann nach einiger Zeit tritt man an dich heran und fragt dich: "Was hast du getan Shevek um das hier zu verhindern?"

Du hast es zugelassen, du hast den Staat mitgetragen, du hast bei Aldi und Lidl vom Leid dieser Menschen profitiert, ihr habt euch ihre Rohstoffe unter den Nagel gerissen und mittels Söldnern ihre Dörfer vernichtet. Was Shevek? Was hast du getan als man Tomaten und anderes Gemüse vernichtete um die Preise stabil zu halten obwohl man wusste das täglich tausende an Hunger sterben?

Gruß


Zuletzt bearbeitet von Greasel am 12.05.2008, 10:24, insgesamt einmal bearbeitet
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#998892) Verfasst am: 12.05.2008, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Leider referierst Du hier einen Standpunkt, der schon bald nach Kriegsende eben nicht mehr zulässig........


Siehe meine Antwort an Shevek weiter oben!
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25403

Beitrag(#998893) Verfasst am: 12.05.2008, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Greasel hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:

Sie haben die Verbrechen zugelassen, sie haben diesen Staat mit getragen, sie haben auch direkt von der Enteignung von Juden profitiert, wenn sie sich deren Besitz unter den Nagel rissen, sie haben ihre Nachbarn denunziert.
Hätten die Deutschen es einfach nur nicht mitgekriegt, hätte der Faschismus überhaupt nicht so effektiv sein können.


Was du nicht sagst. Ich würde ja zu gerne dein dummes Gesicht sehen, wenn plötzlich eine Alienflotte auf der Erde erscheint, die Regierungen absetzt und die Kontrolle übernimmt. Dann nach einiger Zeit tritt man an dich heran und fragt dich: "Was hast du getan Shevek um das hier zu verhindern?"
[img]Emotionalisierendes Bild[/img]
Du hast es zugelassen, du hast den Staat mitgetragen, du hast bei Aldi und Lidl vom Leid dieser Menschen profitiert, ihr habt euch ihre Rohstoffe unter den Nagel gerissen und mittels Söldnern ihre Dörfer vernichtet. Was Shevek? Was hast du getan als man Tomaten und anderes Gemüse vernichtete um die Preise stabil zu halten obwohl man wusste das täglich tausende an Hunger sterben?


Finde ich immer wieder erstaunlich, wie jemand den Zynismus der Verhältnisse bei Bedarf auf den Handlungsspielraum einer einzelnen Person überträgt, wenn es in den Kram passt.
Hier geht es aber darum, daß es nicht, so wie Du es machst, reicht, zu sagen, man hätte davon nichts gewusst, wenn in der Zwischenzeit bereits alles bekannt wurde. Es geht darum, daß der Thread-Ersteller die Formulierung Tag der Befreiung in Anführungszeichen gesetzt hat, und warum er das wohl gemacht hat.
Und wenn eines Tages die Aliens kämen und uns fragen würden, wieso wir denn unsere Mitmenschn haben verhungern lassen, so wäre doch Dein Standpunkt genau derjenige, der sich darauf zurückziehen würde, man habe alles nicht so genau wissen und möglicherweise wenig ändern können. Während Shevek, soweit ich Sheveks Argumentation verfolgt habe, sich dies im Gegensatz zu Dir eben nicht leisten würde. Also bitte mal nicht so leichtfertig die Positionen in der Analogie falsch zuordnen.
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#998937) Verfasst am: 12.05.2008, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Danke zelig, so ist es.

Greasel, man kann sich natürlich bequem darauf zurückziehen, dass man eh keinen freien Willen hat und nur ein Opfer widriger Umstände ist. Das ist das gleiche Schema wie: "Ach, ich bin eben so sozialisiert" Auf der Ebene ist jedes Verhalten beliebig und du kannst nicht mehr Unterscheiden zwischen KZ-Wächtern und Widerstandskämpfern, da sie ja alle nur ihrer Programierung folgen.

Das allerdings ist auch nicht die Begründung, die ist: "Wir haben es nicht gewußt". Richtiger wäre aber doch wohl: "Es war und einfach scheißegal oder wir waren selbst Nazis und fandens gut." Die wenigen, auf die diese Aussage nicht zutrifft, werden dir auch nicht mit: "Ach, ich habs einfach nicht gewußt" kommen.

Mag sein, dass sie aufgrund mangelnden freien Willens nicht in der Lage waren anders zu handeln, aber genau das gilt dann eben auch für heutige Faschisten, sie haben eben keinen freien Willen.

Sich darauf zurückzuziehen führt aber dazu Menschen von ihrer Verantwortung freizusprechen, und das halte ich für gefährlich, denn dann werden sie sich auch verantwortungslos verhalten. Wenn man ihnen aber die Verantwortung für ihre Taten anrechnet, dann verhalten die meisten Menschen sich auch entsprechend. Was dahinter steckt ist ersteinmal zweitrangig, wichtig ist, dass es so funktioniert.

Mit schwarz/weiß Schema hat das nichts zu tun.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#998973) Verfasst am: 12.05.2008, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Shevek hat folgendes geschrieben:
Danke zelig, so ist es.

Greasel, man kann sich natürlich bequem darauf zurückziehen, dass man eh keinen freien Willen hat und nur ein Opfer widriger Umstände ist. Das ist das gleiche Schema wie: "Ach, ich bin eben so sozialisiert" Auf der Ebene ist jedes Verhalten beliebig und du kannst nicht mehr Unterscheiden zwischen KZ-Wächtern und Widerstandskämpfern, da sie ja alle nur ihrer Programierung folgen.


Nein, man zieht sich auf nichts zurück. Entweder es gibt einen FW oder es gibt ihn nicht. Momentan sprechen die wissenschaftlichen Erkenntnisse wohl eher gegen einen freien Willen. Daraus folgt natürlich, nicht das jedes Verhalten beliebig ist, denn bliebig impliziert einen Bezugswert - beliebig in Bezug auf einen moralischen oder ethischen Wert. Verhalten ist aber nur. Es ist nicht gut, nicht böse....es ist determiniert. Diese Erkenntnis kratzt natürlich an deiner, unserer Lebenslüge vom selbstbestimmenden Ich, von Gerechtigkeit, der unsterblichen Seele, Gut und Böse.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Das allerdings ist auch nicht die Begründung, die ist: "Wir haben es nicht gewußt". Richtiger wäre aber doch wohl: "Es war und einfach scheißegal oder wir waren selbst Nazis und fandens gut." Die wenigen, auf die diese Aussage nicht zutrifft, werden dir auch nicht mit: "Ach, ich habs einfach nicht gewußt" kommen.


Ich habe auch nirgends von "Wir haben von nichts gewusst!" gesprochen, sondern ich habe darauf hingewiesen, dass die Gründe für das Verhalten der Menschen im Dritten Reich vielfältiger Natur sind.
Du und Zelig, ihr macht es euch mit euren Schuldzuweisungen m. E. viel zu leicht. Ich selber habe zum Beispiel einmal als Mitglied einer Gruppe einen Blutrausch erlebt bei dem ich gnadenlos auf den Gegner einprügelte, das Grßoßhirn völlig ausgeschaltet war, ja es beinahe zu einem extatischen Lusterlebnis kam. Ich sehe das nach all den Jahren durchaus kritisch, bin mir aber auch der Tatsache bewusst, das Konzepte wie Schuld und Verantwortung in diesem Zusammenhang völlig fehl am Platz sind.

Shevek hat folgendes geschrieben:

Mag sein, dass sie aufgrund mangelnden freien Willens nicht in der Lage waren anders zu handeln, aber genau das gilt dann eben auch für heutige Faschisten, sie haben eben keinen freien Willen.


Ja, und? Was möchtst du mir damit sagen?

Shevek hat folgendes geschrieben:

Sich darauf zurückzuziehen führt aber dazu Menschen von ihrer Verantwortung freizusprechen....


1. Hast du gelesen, was ich zum Thema Verantwortung geschrieben habe?

2. Wer keinen freien Willen hat, kann von keiner Verantwortung freigesprochen werden, denn es gibt ja nichts zu verantworten. Aber das anzuerkennen macht dir Angst, nicht war?

Shevek hat folgendes geschrieben:

...und das halte ich für gefährlich, denn dann werden sie sich auch verantwortungslos verhalten.....


Nein, sie werden nichts tun, was die heilige Gesamtwellenfunktion nicht schon für sie vorbestimmt hat. Frag mal step! zwinkern

Shevek hat folgendes geschrieben:

Wenn man ihnen aber die Verantwortung für ihre Taten anrechnet, dann verhalten die meisten Menschen sich auch entsprechend. Was dahinter steckt ist ersteinmal zweitrangig, wichtig ist, dass es so funktioniert.


Auch hier könnte ich schon wieder Wellenfunktionen bemühen, aber dies soll ja kein FW Thread werden. Also versuche ich es mal anders. Nehmen wir an du hast ein Kind. Dem prügel ich jetzt die Seele aus dem Leib und klau' ihm sein Geld. Jetzt sagst du ich soll mich verantworten. Nichts leichter als das. Ich habs getan, weil ich es konnte. Weil es mir vorteile bringt und es völlig irrelevant ist ob dein Sohn lebt oder leidet. Spätestens wenn die Sonne anfängt ihr Helium zu fusionieren und die Ozeane verdampfen interessiert das eh alles kein Schwein mehr.

Bitte verzeih wenn ich oft so deutlich und drastisch bin ich hoffe meine Anliegen so verständlicher zu machen.

Du sprichst oft von Verantwortung. Welche Konzepte stehen hinter diesem Wort? Was heisst Verantwortung für dich? Wie bringst du Vorstellungen von Verantwortung mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen in einklang?
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#998979) Verfasst am: 12.05.2008, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Finde ich immer wieder erstaunlich, wie jemand den Zynismus der Verhältnisse bei Bedarf auf den Handlungsspielraum einer einzelnen Person überträgt, wenn es in den Kram passt.


Was meinst du mit Zynismus der Verhältnisse? Wenn du meinen Vergleich mit dem weltwieten Hungerelend meinen solltest, .....ich kann da keine Zynismus erkennen.

zelig hat folgendes geschrieben:

Hier geht es aber darum, daß es nicht, so wie Du es machst, reicht, zu sagen, man hätte davon nichts gewusst, wenn in der Zwischenzeit bereits alles bekannt wurde. Es geht darum, daß der Thread-Ersteller die Formulierung Tag der Befreiung in Anführungszeichen gesetzt hat, und warum er das wohl gemacht hat.


Ja zelig, aber wenn du wissen möchtest welche Intentionen der Threadersteller hatte, dann must du ihn fragen und nicht mich.

Nochmal, ich habe nicht mit "Wir haben nichts gewusst" argumentiert!

zelig hat folgendes geschrieben:

Und wenn eines Tages die Aliens kämen und uns fragen würden, wieso wir denn unsere Mitmenschn haben verhungern lassen, so wäre doch Dein Standpunkt genau derjenige, der sich darauf zurückziehen würde, man habe alles nicht so genau wissen und möglicherweise wenig ändern können.


Nein, mein Standpunkt ist folgender: Ich habe es gewusst, ja. Ich war damit nicht einverstanden. Und ich habe das auch zum Ausdruck gebracht. Aber ich wollte Leben. Ich wollte nicht am Rande der Gesellschaft stehen. Ich hatte Angst, allein zu sein, Aussenseiter, mittellos zu werden. Ich wollte nur einfach nach der Arbeit nach hause kommen, meine Freundin, Frau, Kinder in den Arm nehmen. Ich wollte sie nicht aufs Spiel setzen. Es gab soviel zu bedenken....soviele Träume und Ängste.

Würdes du als Taxifahrer im Grenzgebiet der Polizei auf deren Frage, warum du denn Illegale befördert hast antworten: "Ihr könnt mich mal, kein Mensch ist illegal, nirgendwo auf der Welt!" ?


zelig hat folgendes geschrieben:

Während Shevek, soweit ich Sheveks Argumentation verfolgt habe, sich dies im Gegensatz zu Dir eben nicht leisten würde. Also bitte mal nicht so leichtfertig die Positionen in der Analogie falsch zuordnen.


Bis du oder Shevek mir das Gegenteil beweisen, gehe ich davon aus, das für euch die gleichen psychologischen Gesetzmässigkeiten gelten wie für uns alle. Und ich bin mir fast sicher, das Shevek oder du sich stark überlegen würden sich mir als hypothetischem SS-Unterscharführer selbst nur verbal in den Weg zu stellen, wenn ich gerade die Nussbaums verhafte. Es ist leicht mutig zu sein, wenn die Ereignisse über die man redet so lange zurückliegen, man einen vollen Bauch hat und nicht jeden Tag fürchten muss von der Sicherheitspolizei abgeholt zu werden.
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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#998994) Verfasst am: 12.05.2008, 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

..und weil sich niemand den Verhaftern von Nussbaums entgegengestellt hat und greasel solche Gedanken heute noch vor sich hertragen, nennt man dies zutreffender Weise Relativierung...

und die ist in diesem Zusammenhang schändlich...
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Greasel
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Anmeldungsdatum: 13.06.2006
Beiträge: 1055

Beitrag(#999037) Verfasst am: 12.05.2008, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
..und weil sich niemand den Verhaftern von Nussbaums entgegengestellt hat und greasel solche Gedanken heute noch vor sich hertragen, nennt man dies zutreffender Weise Relativierung...

und die ist in diesem Zusammenhang schändlich...


Du bist ein Dummschwätzer!

Und es braucht mir kein Mod zu kommen.......ich nehm' das nicht zurück!
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