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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1304257) Verfasst am: 10.06.2009, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Puh, das alles durchzuarbeiten... wäre echt extrem hart.


Ich trag mal, einigermaßen strukturiert, einige Zitate zusammen und kommentiere sie kurz. Vielleicht kannste ja was draus machen.

"Was in uns will eigentlich "zur Wahrheit"? - In der that, wir machten langen Halt vor der Frage nach der Ursache dieses Willens, - bis wir, zuletzt, vor einer noch gründlicheren Frage ganz und gar stehen blieben. Wir fragten nach dem Werthe dieses Willens. Gesetzt, wir wollen Wahrheit: warum nicht lieber Unwahrheit? Und Ungewissheit? Selbst Unwissenheit? - Das Problem vom Werthe der Wahrheit trat vor uns hin, - oder waren wir's, die vor das Problem hin traten? Wer von uns ist hier Oedipus? Wer Sphinx? Es ist ein Stelldichein, wie es scheint, von Fragen und Fragezeichen. - Und sollte man's glauben, dass es uns schliesslich bedünken will, als sei das Problem noch nie bisher gestellt, - als sei es von uns zum ersten Male gesehn, in's Auge gefasst, gewagt? Denn es ist ein Wagnis dabei, und vielleicht giebt es kein grösseres."
(Jenseits von Gut und Böse")

Ist das Streben nach Wahrheit also wirklich erstrebenswert, mehr noch: ist es wirklich dass, wonach Philosophen überhaupt streben?

"Allmählich hat sich mir herausgestellt, was jede grosse Philosophie bisher war: nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires; insgleichen, dass die moralischen (oder unmoralischen) Absichten in jeder Philosophie den eigentlichen Lebenskeim ausmachten, aus dem jedesmal die ganze Pflanze gewachsen ist. In der That, man thut gut (und klug), zur Erklärung davon, wie eigentlich die entlegensten metaphysischen Behauptungen eines Philosophen zu Stande gekommen sind, sich immer erst zu fragen: auf welche Moral will es (will er -) hinaus?"
(Jenseits von Gut Böse)

Die Bemühungen der Philosophen, ihre Interpretationen der Welt, ihr "Wille zum System", zur "Einheit" ist also wesentlich moralischen Ursprungs.Was aber ist das nun, die "Moral".

"Das moralische Urtheil hat Das mit dem religiösen gemein, dass es an Realitäten glaubt, die keine sind. Moral ist nur eine Ausdeutung gewisser Phänomene, bestimmter geredet, eine Missdeutung. Das moralische Urtheil gehört, wie das religiöse, einer Stufe der Unwissenheit zu, auf der selbst der Begriff des Realen, die Unterscheidung des Realen und Imaginären noch fehlt: so dass "Wahrheit" auf solcher Stufe lauter Dinge bezeichnet, die wir heute "Einbildungen" nennen. Das moralische Urtheil ist insofern nie wörtlich zu nehmen: als solches enthält es immer nur Widersinn. Aber es bleibt als Semiotik unschätzbar: es offenbart, für den Wissenden wenigstens, die werthvollsten Realitäten von Culturen und Innerlichkeiten, die nicht genug wussten, um sich selbst zu "verstehn". Moral ist bloss Zeichenrede, bloss Symptomatologie: man muss bereits wissen, worum es sich handelt, um von ihr Nutzen zu ziehen."
(Götzen-Dämmerung)

Moral und Religion also gleichermaßen als simplifizierte Darstellungen des Daseins. Man deutet Phänomene, deren genaue Ursachen und Zusammenhänge man nicht kennt, durch Mythologie. Man konstruiert sich selbst Zusammenhängen, welche man dann wie Selbstverständlich für Realitäten hält und baut alles Denken und "Verstehen" um diese herum auf.

"O sancta simplicitas! In welcher seltsamen Vereinfachung und Fälschung lebt der Mensch! Man kann sich nicht zu Ende wundern, wenn man sich erst einmal die Augen für dies Wunder eingesetzt hat! Wie haben wir Alles um uns hell und frei und leicht und einfach gemacht! wie wussten wir unsern Sinnen einen Freipass für alles Oberflächliche, unserm Denken eine göttliche Begierde nach muthwilligen Sprüngen und Fehlschlüssen zu geben! - wie haben wir es von Anfang an verstanden, uns unsre Unwissenheit zu erhalten, um eine kaum begreifliche Freiheit, Unbedenklichkeit, Unvorsichtigkeit, Herzhaftigkeit, Heiterkeit des Lebens, um das Leben zu geniessen! Und erst auf diesem nunmehr festen und granitnen Grunde von Unwissenheit durfte sich bisher die Wissenschaft erheben, der Wille zum Wissen auf dem Grunde eines viel gewaltigeren Willens, des Willens zum Nicht-wissen, zum Ungewissen, zum Unwahren! Nicht als sein Gegensatz, sondern - als seine Verfeinerung! Mag nämlich auch die Sprache, hier wie anderwärts, nicht über ihre Plumpheit hinauskönnen und fortfahren, von Gegensätzen zu reden, wo es nur Grade und mancherlei Feinheit der Stufen giebt; mag ebenfalls die eingefleischte Tartüfferie der Moral, welche jetzt zu unserm unüberwindlichen "Fleisch und Blut" gehört, uns Wissenden selbst die Worte im Munde umdrehen: hier und da begreifen wir es und lachen darüber, wie gerade noch die beste Wissenschaft uns am besten in dieser vereinfachten, durch und durch künstlichen, zurecht gedichteten, zurecht gefälschten Welt festhalten will, wie sie unfreiwillig-willig den Irrthum liebt, weil sie, die Lebendige, - das Leben liebt!"
(Jenseits von Gut und böse)

Selbst die Wissenschaft unterliegt also noch den Grundirrtümern der Kultur, aus der sie hervorgegangen ist. Auch sie vermag sich nicht völlig aus den Fängen moralischer Vorurteile zu befreien. Auch sie noch neigt zur Vereinfachung, zur Zurechtbiegung der Wirklichkeit. Die gelegentliche Erkenntnis dieser Tatsache ist dabei schon Ausdruck des "Wissenden".

Nach welchen Kriterien aber kann man dann den "Wert" einer Philosophie, einer Moral bestimmen? Nietzsches Antwort: An der Frage, in welchem Verhältnis sie zum Leben steht. Ob sie das Leben bejaht, fördert und verherrlicht, oder ob sie es verneint, verleumdet, verkleinert. Damit wären wir dann bei Nietzsches Unterscheidung von Herrenmoral und Sklavenmoral. Eine Sklavenmoral zeichnet sich durch Abwertung aus. Sie ist unfähig zur Tat und vermag nur zu reagieren. Durch ihre Verurteilung der Welt rächen sich die "Schlechtweggekommenen" an der Wirklichkeit.

"Das Ressentiment des vornehmen Menschen selbst, wenn es an ihm auftritt, vollzieht und erschöpft sich nämlich in einer sofortigen Reaktion, es vergiftet darum nicht: andrerseits tritt es in unzähligen Fällen gar nicht auf, wo es bei allen Schwachen und Ohnmächtigen unvermeidlich ist. Seine Feinde, seine Unfälle, seine Unthaten selbst nicht lange ernst nehmen können – das ist das Zeichen starker voller Naturen, in denen ein Überschuss plastischer, nachbildender, ausheilender, auch vergessen machender Kraft ist (ein gutes Beispiel dafür aus der modernen Welt ist Mirabeau, welcher kein Gedächtniss für Insulte und Niederträchtigkeiten hatte, die man an ihm begieng, und der nur deshalb nicht vergeben konnte, weil er – vergass). Ein solcher Mensch schüttelt eben viel Gewürm mit Einem Ruck von sich, das sich bei Anderen eingräbt; hier allein ist auch das möglich, gesetzt, dass es überhaupt auf Erden möglich ist – die eigentliche » Liebe zu seinen Feinden«. Wie viel Ehrfurcht vor seinen Feinden hat schon ein vornehmer Mensch! – und eine solche Ehrfurcht ist schon eine Brücke zur Liebe... Er verlangt ja seinen Feind für sich, als seine Auszeichnung, er hält ja keinen andren Feind aus, als einen solchen, an dem Nichts zu verachten und sehr Viel zu ehren ist! Dagegen stelle man sich »den Feind« vor, wie ihn der Mensch des Ressentiment concipirt – und hier gerade ist seine That, seine Schöpfung: er hat »den bösen Feind« concipirt, » den Bösen«, und zwar als Grundbegriff, von dem aus er sich als Nachbild und Gegenstück nun auch noch einen »Guten« ausdenkt – sich selbst!..."
(Zur Genealogie der Moral)

Vielleicht kannst du ja anschließend noch einen kurzen Überblick über die Nietzsche-Rezeption geben. Oder zumindest ein schnell zu erklärendes Beispiel herausgreifen. Etwa Adornos Anmerkung aus der "Minima Moralia" dass der Schluss vom Dasein auf seine Bejahung letztlich genauso willkürlich ist wie der von Nietzsche zurecht kritisierte Schluss vom Führwahrhaltenwollen auf die Wahrheit. Und dass eine Einteilung in starke, lebensfördernde Charaktere und schwache, lebensverleumnende nur in Zeiten des Mangels sinnvoll wäre und sich angesichts der modernen Überproduktion erübrigt habe. Auch sollte noch erwähnt werde, dass Nietsches Wirkung weit über die Philosophie hinausstrahlte. Er setzte auch Maßstäbe als Stilist und Psychologe. So äußerte etwa Sigmund Freud, er habe irgendwann aufgehört, Nietzsche zu lesen, weil es ihn immer so depremierte festzustellen, was der schon alles vor ihm herausgefunden hatte.

Übrigens: "decadence" ist ziemlich identisch mit "lebensverneinend".
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
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Beitrag(#1304620) Verfasst am: 11.06.2009, 11:18    Titel: Elend der Philosophie Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Puh, das alles durchzuarbeiten... wäre echt extrem hart.


Ich trag mal, einigermaßen strukturiert, einige Zitate zusammen und kommentiere sie kurz. Vielleicht kannste ja was draus machen.

(...)


Ach, Zumsel! Was willst Du mit Zitatenfetzen? Das hat so was fragmentarisches und verhüllt den Gesamtzusammenhang, der schon ganz klar zu benennen ist. Es handelt sich um einen Philosophen, der den heraufziehenden deutschen und europäischen Imperialismus und Faschismus schon mal theoretisch vorweg nimmt, dafür die psychologischen Werkzeuge und Begriffe liefert und sich allzu scheinheilig als Kritiker der Moral gebärdet. Ja ja, einer Moral, die eben dem Imperialismus und Faschismus im Wege steht.

Und bei allem Gerede über die angebliche "Komplexität" dieses Pastoren- und Muttersöhnchens ist das, was ich im obigen Absatz schrieb, eigentlich bereits die Quintessenz aus seinem "Denken".

-------

Wenn ich mir so angucke, welche philosophischen Gurken heute so hochstiliert werden (- andere Beispiele sind der unsäglich flache und nichtssagende Karl Popper oder der schillernd geistreiche, sprachspielende Sloterdijk! -), dann hat das natürlich seinen Grund. Auch heute braucht das herrschende Bürgertum keine Analyse, sondern Verschleierung und inhaltsentleerte Sprachrituale. Wer heute sich für Philosophie interessiert oder sogar als Philosoph ausbilden lässt, dem fällt die Aufgabe zu, die bürgerliche Lebenslüge fortzuführen. Das wird von einem erwartet und jeder sollte das wissen und auch überlegen, wie er mit dieser Erwartung umgeht.

Auf jeden Fall steht Nietzsche für das, was man als das Elend der Philosophie bezeichnen kann ...-!

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Tarvoc
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Beitrag(#1304670) Verfasst am: 11.06.2009, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
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Beitrag(#1304683) Verfasst am: 11.06.2009, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?

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Beiträge: 184
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Beitrag(#1304691) Verfasst am: 11.06.2009, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?

Skeptiker hat höhere Ziele!


das eingehen auf foristenmeinungen, -fragen und -probleme scheint aber nicht unbedingt dazu zu gehören.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44118

Beitrag(#1304696) Verfasst am: 11.06.2009, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat höhere Ziele!

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pewe
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Beiträge: 3377

Beitrag(#1304700) Verfasst am: 11.06.2009, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Ich soll wohl vor allem auf die Aspekte "Umwertung aller Werte", also eben seine Kritik der Moral eingehen, und damit auch an der Religion im Allgemeinen und am Christentum im Besonderen.


Als Sekundärliteratur würde ich dir Karl Löwith, Von Hegel zu Nietzsche empfehlen. Er arbeitet hier die Positionen der unterschiedlichen Philosophen thematisch auf. So gibt es hier ein Kapitel zum Problem der Christlichkeit wo er die Auffassungen von Hegel, Feuerbach, Marx, Keirkegaards, etc. mit denen von Nietsche vergleicht und gegenüberstellt.
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phaeton
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Anmeldungsdatum: 04.05.2009
Beiträge: 497

Beitrag(#1304751) Verfasst am: 11.06.2009, 14:36    Titel: Re: Elend der Philosophie Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Ach, Zumsel! Was willst Du mit Zitatenfetzen? Das hat so was fragmentarisches und verhüllt den Gesamtzusammenhang, der schon ganz klar zu benennen ist. Es handelt sich um einen Philosophen, der den heraufziehenden deutschen und europäischen Imperialismus und Faschismus schon mal theoretisch vorweg nimmt, dafür die psychologischen Werkzeuge und Begriffe liefert und sich allzu scheinheilig als Kritiker der Moral gebärdet. Ja ja, einer Moral, die eben dem Imperialismus und Faschismus im Wege steht.

Und bei allem Gerede über die angebliche "Komplexität" dieses Pastoren- und Muttersöhnchens ist das, was ich im obigen Absatz schrieb, eigentlich bereits die Quintessenz aus seinem "Denken".

-------

Wenn ich mir so angucke, welche philosophischen Gurken heute so hochstiliert werden (- andere Beispiele sind der unsäglich flache und nichtssagende Karl Popper oder der schillernd geistreiche, sprachspielende Sloterdijk! -), dann hat das natürlich seinen Grund. Auch heute braucht das herrschende Bürgertum keine Analyse, sondern Verschleierung und inhaltsentleerte Sprachrituale. Wer heute sich für Philosophie interessiert oder sogar als Philosoph ausbilden lässt, dem fällt die Aufgabe zu, die bürgerliche Lebenslüge fortzuführen. Das wird von einem erwartet und jeder sollte das wissen und auch überlegen, wie er mit dieser Erwartung umgeht.

Auf jeden Fall steht Nietzsche für das, was man als das Elend der Philosophie bezeichnen kann ...-!

Skeptiker


Das scheint ja jemand sein ideales Feindbild gefunden zu haben, was? Lachen Tjaja, man kommt halt nicht ohne aus.
Ist Nietzsche dann eigentlich auch an allem Schlechtem, was nach ihm kam, Schuld? Ist er in Deiner Konzeption das absolut Böse, oder wie strukturiert sich die Ideologie so bei Dir? Lachen

Aber Du mahnst was Wichtiges an, was unbedingt noch erwähnt werden muss im Zusammenhang mit Nietzsche: Man sollte an seine Werke nicht mit allzu großer Schülerernsthaftigkeit herangehen, sondern sie mehr zur Erfrischung lesen. Nietzsche war ein Kritiker und kein Systematiker wie etwa Kant. Das wurde schon mehrfach hier gesagt. Wer N.s "Philosophie" als systematische Ph. lesen will, wird an ihr keinen Spaß haben und auch nichts wirklich Nützliches aus ihr ziehen können.
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1304759) Verfasst am: 11.06.2009, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Nützliches bei Nietzsche? Als Philosoph ist er letztlich unbrauchbar, lediglich in der Sprache ist ihm was abzugewinnen.
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1304764) Verfasst am: 11.06.2009, 14:53    Titel: Re: Elend der Philosophie Antworten mit Zitat

phaeton hat folgendes geschrieben:
Man sollte an seine Werke nicht mit allzu großer Schülerernsthaftigkeit herangehen, sondern sie mehr zur Erfrischung lesen. Nietzsche war ein Kritiker und kein Systematiker wie etwa Kant. Das wurde schon mehrfach hier gesagt. Wer N.s "Philosophie" als systematische Ph. lesen will, wird an ihr keinen Spaß haben und auch nichts wirklich Nützliches aus ihr ziehen können.

Volle Zustimmung. Wie gesagt: laut Pink Floyd oder am besten gleich Wagner hören, einen guten Wein trinken und seine Rhetorik geniessen.
Nietzsche hat folgendes geschrieben:
"Nimm niemals ein Motiv für eine Handlung an wenn Du nicht noch ein niederes finden kannst"

An solchen Bonmots hab ich einfach meine Freude. Ich nehm Nietzsche genauso wenig ernst wie Oscar Wilde. Dem kann man auch ganz griesgrämig bürgerliche Apologetik anhängen und sich dann an der proletarischen Ästhetik einer Schweinemast oder eines Stahlwerks erquicken gehen. Man kanns aber auch sein lassen und einfach seinen Witz und seine Brillianz geniessen.
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CH1o.t.4
Atheist



Anmeldungsdatum: 04.01.2009
Beiträge: 29

Beitrag(#1304772) Verfasst am: 11.06.2009, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ok...hier ein kurze Zusammenfassung meines Verständnisses von Nietzsche bisher. Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich da jetzt hab, alles richtig ist, und ob was wichtiges fehlt. Das sind jetzt nur mal die Dinge, die ich hoffe verstanden zu haben, und ich schreibe sie hier auf, um mir desssen dann sicher zu sein.
Das ist NATÜRLICH nicht das Referat, nein nur meine Gedanken zu der von Sogoth vorgeschlagenen Struktur.
Also er sagt doch, dass Moral durch die Menschen selbst erst definiert wird, da sich die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten( die "Starken" und die "Schwachen") gegenseitig mit Begriffen wie "Gut", "Schlecht", "Böse" belegt haben. Dass die Moral also mehr oder weniger immer vom Standpunkt abhängt. Die "Vornehmen" Menschen, die ihr Leben bejahen, gestalten, Macht haben etc. schätzen ihre Handlungen, ihr Leben als "gut" ein, während sie die anderen Unterpriviligierten als "schlecht" abtun, aber nicht abwertend gemeint, sondern eher wie "schlicht", also nicht "vornehm". Ihr Begriff von "Gut" ist aktiv. Dies sei "Herrenmoral."
Bei den "Schwachen" ist es genau andersherum, sie sehen sich selbst deswegen "Gut", weil sie die anderen, die Herrschenden als "Böse" sehen, als die, die sie unterdrücken. Deswegen definieren sie sich als das Gegenteil zu diesem "Bösen". Ihr Begriff von "Gut" ist dann reaktiv. (ressentiment?
wie verwendet man den Begriff?). Dies sei die Moral der Niedrigen, Elenden, Armen, Kranken etc. also "Sklavenmoral". Aus Missgunst und Neid gegenüber ihren Herren, haben sie sich dann eine imaginäre Welt erschaffen, wo sie selbst dann herrschen und die "Vornehmen" voll und ganz hassen können. Das ist im Christentum zum Beispiel das Jenseits.
Nietzsche selbst bevorzugt die Herrenmoral, da nur die zum ultimativen Ziel der Menschheit führen wird: dem Übermenschen.
Leider jedoch sei durch das Christentum die Sklavenmoral zum Sieg geführt worden über die Herrenmoral und habe dadurch eine "decadence"-Moral erschaffen, die dem Leben verneinend gegenübersteht( zum Beispiel Mitleid fördert usw.(hier kann ich dann ja dann sagen, warum N. Mitleid so schlecht findet), und somit den Übermenschen, den ultimativen Bejaher des Lebens , den "Höheren Typus" des Menschen verhindert.
Des wegen sei es also notwendig, diese vorherrschende Sklavenmoral zu zerstören, sie mit der Kraft eines Löwen niederzureißen, und den Menschen von ihren Ketten zu befreien.
Man solle den Zustand des sich unterwerfenden Kamels8 ein Kamel beugt sich doch auf die Knie, wenn es sein Herr reiten will, oder Zumsel?) verlassen, den Zustand der Schwäche, der noch Religion und metaphysische Gedanken braucht.
Der Löwe reißt die bestehende Moral ein, wirkt aber erstmal nur destruktiv, und schafft nichts neues.
Gott selbst, also eben die moralische Ordnung, wird getötet, was notwendigerweise in den Nihilsmus führt, der absoluten Sinnlosigkeit. Für Nietzsche gibt es keine festgelegte göttliche Moralordnung, keine letzte Wahrheit, für ihn hängt Wahrheit von den Personen ab, die sie definieren.
Moral, Wahrheit, Gut und Böse - alles relativ. Es gebe keine objektive Wahrheit. Subjektive Wahrheit müsse es jedoch geben, da sonst der Mensch nicht weiterleben könne, da er an der Erkenntnis der eigentlichen Sinnlosigkeit der Welt (Ewige Wiederkunft) zerbricht.
Daher müsse der Nihilsmus überwunden werden, und deshalb braucht es dann die dritte Verwandlung zum Kinde( Bild für Neubeginn in Unschuld), also zum Übermenschen, der selbst eine neue Werteordnung erschafft.
Dieser Übermensch hat den Mesnchen selbst überwunden, ernennt sich selbst zu Gott und schafft und gestaltet seine eigene Ordnung. Er ist nur noch Mensch, für ihn gibt es kein Gut oder Böse mehr, es geht nur noch um das Streben nach mehr Macht, dem "Willen zur Macht". Dabei muss dieser Mensch hart zu sich selbst sein und auch gebenüber anderen, Mitleid kennt er nicht, da er nicht mehr nach Schwäche und Angleichung strebt, sondern danach, die Mesnchheit zu einem wahren Kunstwerk zu machen. Dabei meint das "Über" jedoch nicht generell, so etwas wie eine höhere Stufe über den schwachen Menschen, sonder eher "Hinüber", die Überwindung des Menschen selbst.
Der Wille zur Macht, meint auch nicht so etwas wie herrschaft, eher Macht im Sinne von Können, Selbstbereicherung, und Selbstkontrolle.


Puhhhhh... Ich weiß das ist sehr wirr, aber so ist Nietzsche nun mal.
Nun wäre ich dankbar wenn sich da Zumsel oder Sogoth mal durchlesen und das falsche verbessern oder wichtiges ergänzen. Ich blicke selbst iwie nicht mehr wirklich durch. War Nietzsche jetzt Nihilist? Oder nicht? Weil eigentlich wollte er ihn ja überwinden. Aber ich dachte, dass das soviel heißt wie zwar akzeptieren, dass er im Grunde wahr ist, aber so kann man als Mensch eben nicht leben, und deswegen muss er überwunden werden. Oder?
Und war er jetzt Atheist oder nicht? Weil wenn er vom Tod Gottes spricht, meint er da wirklich Gott, oder nur das, was Menschen als Gott, oder göttliche Ordnung verkaufen?
Mann, warum hab ich so ein verdammt schwieriges Thema..... Weinen Das macht mich verrückt.


Zuletzt bearbeitet von CH1o.t.4 am 11.06.2009, 17:38, insgesamt 6-mal bearbeitet
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folgsam
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.04.2008
Beiträge: 212

Beitrag(#1304774) Verfasst am: 11.06.2009, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Off Topic: Sind eigentlich alle user mit data avataren halsstarrige Kommunisten?
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phaeton
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Anmeldungsdatum: 04.05.2009
Beiträge: 497

Beitrag(#1304780) Verfasst am: 11.06.2009, 15:23    Titel: Re: Elend der Philosophie Antworten mit Zitat

Yogosh hat folgendes geschrieben:
phaeton hat folgendes geschrieben:
Man sollte an seine Werke nicht mit allzu großer Schülerernsthaftigkeit herangehen, sondern sie mehr zur Erfrischung lesen. Nietzsche war ein Kritiker und kein Systematiker wie etwa Kant. Das wurde schon mehrfach hier gesagt. Wer N.s "Philosophie" als systematische Ph. lesen will, wird an ihr keinen Spaß haben und auch nichts wirklich Nützliches aus ihr ziehen können.

Volle Zustimmung. Wie gesagt: laut Pink Floyd oder am besten gleich Wagner hören, einen guten Wein trinken und seine Rhetorik geniessen.
Nietzsche hat folgendes geschrieben:
"Nimm niemals ein Motiv für eine Handlung an wenn Du nicht noch ein niederes finden kannst"

An solchen Bonmots hab ich einfach meine Freude. Ich nehm Nietzsche genauso wenig ernst wie Oscar Wilde. Dem kann man auch ganz griesgrämig bürgerliche Apologetik anhängen und sich dann an der proletarischen Ästhetik einer Schweinemast oder eines Stahlwerks erquicken gehen. Man kanns aber auch sein lassen und einfach seinen Witz und seine Brillianz geniessen.


Jo. Daumen hoch!

Ich hab da auch die passende Ausgabe für: Eine "Gesamtausgabe" (ist nicht jeder kleine Fetzen drin, aber so gut wie) in einem Band als Taschenbuch vom Verlag "Zweitausendeins". Das Teil ist bestimmt ein Kilo schwer. Da kann man super ein bisschen hier lesen, ein bisschen da lesen. Ist echt optimal. Sehr glücklich

Wie ernst es Nietzsche so nahm, lässt sich auch hieran ganz gut erkennen (eins meiner absoluten Lieblingszitate), finde ich:
Nietzsche hat folgendes geschrieben:
Reife des Mannes; das heißt, den Ernst wiedergefunden zu haben, den man als Kind hatte - beim Spiel.


zwinkern


Edit:
folgsam hat folgendes geschrieben:
Off Topic: Sind eigentlich alle user mit data avataren halsstarrige Kommunisten?

Genau das hab ich mich auch schon gefragt. Gröhl...
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Yog-Sothoth
einfach nur zu faul ...



Anmeldungsdatum: 25.08.2008
Beiträge: 184
Wohnort: elbflorenz

Beitrag(#1304794) Verfasst am: 11.06.2009, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Ok...hier ein kurze Zusammenfassung meines Verständnisses von Nietzsche bisher. Ich bin mir nicht sicher, ob das was ich da jetzt hab, alles richtig ist, und ob was wichtiges fehlt. Das sind jetzt nur mal die Dinge, die ich hoffe verstanden zu haben, und ich schreibe sie hier auf, um mir desssen dann sicher zu sein.
Das ist NATÜRLICH nicht das Referat, nein nur meine Gedanken zu der von Sogoth vorgeschlagenen Struktur.
Also er sagt doch, dass Moral durch die Menschen selbst erst definiert wird, da sich die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten( die "Starken" und die "Schwachen") gegenseitig mit Begriffen wie "Gut", "Schlecht", "Böse" belegt haben. Dass die Moral also mehr oder weniger immer vom Standpunkt abhängt. Die "Vornehmen" Menschen, die ihr Leben bejahen, gestalten, Macht haben etc. schätzen ihre Handlungen, ihr Leben als "gut" ein, während sie die anderen Unterpriviligierten als "schlecht" abtun, aber nicht abwertend gemeint, sondern eher wie "schlicht", also nicht "vornehm". Ihr Begriff von "Gut" ist aktiv. Dies sei "Herrenmoral."


wichtig bei der entstehung der moral ist nietzsches vorschlag, wie das gewissen entstanden ist. er meint, es sei durch öffentliches strafen entstanden (er spricht davon, dass der mensch ein grausames tier ist und sich an grausamkeiten durchaus erfreuen kann - wenn sie einen nicht selbst betreffen.), welche die freiheit der triebe des menschen einschränke. dadurch sei es zu einer richtung der triebe gegen sich selbst bzw gegen den menschen in dem sie sind entstanden. eine art der selbstbestrafung, wenn man etwas verbotenes tut - was uns dann auch von solchen handlungen abhält.
hier kannst du auch gut die kritik an der moral unterbringen: sie entstand in einem historischen prozess, ist relativ (als gut wurde das empfunden, was die herrscher erlaubten , schlecht was sie bestraften) und nicht absolut.
genau: die starken unterscheiden zwischen gut (die macht stärkend) und schlecht (schlicht), während das gemeine volk zwischen gut und böse unterscheidet. gut wird dabei durch die von nietzsche vorgestellten schwächen gebildet, welche die schwachen aber in ihr gegenteil verkehren, d.h. schwäche = tugend. das "böse" drückt auch das moralische in den urteilen der schwachen aus. sie verurteilen das handeln der starken. (wichtig ist hier noch anzumerken, dass sich nach nietzsche es sich nicht aussuchen kann, stark oder schwach zu sein, man in der regel so geboren.)
noch etwas: die entstehung des freien willens, auch das rechnet er den schwachen an bzw ihren wortführern und theologen (die ihn entwickelten und den menschen lehrten). durch den freien willen kann ein mensch schuldig werden, er hätte auch "gut" handeln können.

Zitat:

Bei den "Schwachen" ist es genau andersherum, sie sehen sich selbst deswegen "Gut", weil sie die anderen, die Herrschenden als "Böse" sehen, als die, die sie unterdrücken. Deswegen definieren sie sich als das Gegenteil zu diesem "Bösen". Ihr Begriff von "Gut" ist dann reaktiv. (ressentiment? wie verwendet man den Begriff?).


ja (bzw siehe oben). ressentiment heißt bei nietzsche nach meinem verständnis moralisches vorurteil - die schwachen handeln, urteilen und werten nach solchen.

Zitat:

Dies sei die Moral der Niedrigen, Elenden, Armen, Kranken etc. also "Sklavenmoral". Aus Missgunst und Neid gegenüber ihren Herren, haben sie sich dann eine imaginäre Welt erschaffen, wo sie selbst dann herrschen und die "Vornehmen" voll und ganz hassen können. Das ist im Christentum zum Beispiel das Jenseits.


nicht nur eine imaginäre welt. sie verneinen die echte welt (deshalb liegt auch der nihilismus im christentum). veruteilen sie, da sie an ihr leiden.

Zitat:

Nietzsche selbst bevorzugt die Herrenmoral, da nur die zum ultimativen Ziel der Menschheit führen wird: dem Übermenschen.


puh, ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. die herrenmoral stellt nur ein konzept dar, bei dem dem das eigene dasein und die welt bejaht wird (ich glaube auch, dass der übermensch die herrenmoral gar nicht mehr braucht, er handelt von sich selbst so).
aber eine moral führt glaube ich nicht zum übermenschen (es handelt sich dabei auch um keine masse an menschen, welche die alte menschheit ablösen werden. übermenschen werden, wenn überhaupt, wohl nur einzeln auftreten.). wie der übermensch so richtig erreicht werden kann, dass sagt uns nietzsche nicht so wirklich. er spricht oft nur davon, dass der mensch den "pfeil seiner sehnsucht" weit auswerfen muss.

also hier bin ich mir wirklich unsicher...

Zitat:

Leider jedoch sei durch das Christentum die Sklavenmoral zum Sieg geführt worden über die Herrenmoral und habe dadurch eine "decadence"-Moral erschaffen, die dem Leben verneinend gegenübersteht( zum Beispiel Mitleid fördert usw.(hier kann ich dann ja dann sagen, warum N. Mitleid so schlecht findet), und somit den Übermenschen, den ultimativen Bejaher des Lebens , den "Höheren Typus" des Menschen verhindert.


ja (er sagt sogar, dass der europäer über jahrhuderte durch das christentum ins niedere "gezüchtet" wurde.)

Zitat:

Des wegen sei es also notwendig, diese vorherrschende Sklavenmoral zu zerstören, sie mit der Kraft eines Löwen niederzureißen, und den Menschen von ihren Ketten zu befreien.
Man solle den Zustand des sich unterwerfenden Kamels8 ein Kamel beugt sich doch auf die Knie, wenn es sein Herr reiten will, oder Zumsel?) verlassen, den Zustand der Schwäche, der noch Religion und metaphysische Gedanken braucht.
Der Löwe reißt die bestehende Moral ein, wirkt aber erstmal nur destruktiv, und schafft nichts neues.
Gott selbst, also eben die moralische Ordnung, wird getötet, was notwenidgerweise in den Nihilsmus führt, der absoluten Sinnlosigkeit.
Dieser muss jedoch überwunden werden und deshalb braucht es dann die dritte Verwandlung zum Kinde( Bild für Neubeginn in Unschuld), also zum Übermenschen, der selbst eine neue Werteordnung erschafft.


ja, wobei die "höheren menschen" den weg für den übermenschen bereiten werden. sie überwinden eigentlich schon den nihilismus durch eine neue lebensbejahende moral.
das problem ist, dass nietzsche den überwindungsprozess uns nicht wirklich konkret darlegt. es ist also viele interpretation bei den wenigen und recht schwammigen stellen von nöten um etwas zu erhalten.

Zitat:

Dieser Übermensch hat den Mesnchen selbst überwunden, ernennt sich selbst zu Gott und schafft und gestaltet seine eigene Ordnung. Er ist nur noch Mensch, für ihn gibt es kein Gut oder Böse mehr, es geht nur noch um das Streben nach mehr Macht, dem "Willen zur Macht". Dabei muss dieser Mensch hart zu sich selbst sein und auch gebenüber anderen, Mitleid kennt er nicht, da er nicht mehr nach Schwäche und Angleichung strebt, sondern danach, die Mesnchheit zu einem wahren Kunstwerk zu machen. Dabei meint das "Über" jedoch nicht generell, so etwas wie eine höhere Stufe über den schwachen Menschen, sonder eher "Hinüber", die Überwindung des Menschen selbst.
Der Wille zur Macht, meint auch nicht so etwas wie herrschaft, eher Macht im Sinne von Können, Selbstbereicherung, und Selbstkontrolle.


ja, aber: aus vorher genannten gründen, würde ich dir raten, den übermenschen nicht zu stark mit in dein referat einzubauen. wichtig ist vor allem die moral- und relegionskritik.


eines ist noch wichtig: das ist mein bisheriges bild von nietzsches philosophie. ich habe nicht alle seine schriften gelesen, noch alles verstanden.
es kann auch sein, dass der eine oder andere hier im forum ein "richtiger nietzsche-kenner" ist. der kann mich und - vor allem - dich berichtigen.


p.s.: ich habe selber mal in der 12. klasse ein nietzsche-referat gehalten. es ist also möglich. zwinkern
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Beitrag(#1304852) Verfasst am: 11.06.2009, 17:18    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?


Ja. Ihm und Dir. Auf den Arm nehmen

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Beitrag(#1304862) Verfasst am: 11.06.2009, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tut mir leid, Skeptiker, aber du hast mir nicht weitergeholfen. zwinkern
Denn ich kann mich wohl kaum vor die Klasse stellen und einfach schreien: "Hey also Nietzche war einfach ein Rassistenschwein, der den Nazis den Weg geebnet hat, mehr braucht ihr nicht wissen, ok??? freakteach "
So etwas könnte ich höchstens als "Urteil" abgeben, allerdings wäre das bei den vielen verschiedenen Deutungen viel zu einseitig. Und es ist denke ich auch viel zu einfach, das so zu sagen. Da muss man glaub ich schon ein wenig differenzieren, seine Schwester soll ja nach seinem Tod auch viel gefälscht haben, und generell viel Einfluss darauf gehabt haben. Aber dazu kenne ich mich nicht genügend aus.
Ich soll vordergründig erstmal erklären, was er so für Gedanken hatte. Beim Urteil bin ich ja noch lange nicht, wie auch, wenn ich noch nichtmal alle seine Gedanken verstanden habe?
Was mir aber weiterhelfen würde, ist, wenn du mal den obigen Text von mir lesen würdest, und zu der Richtigkeit der Aussagen Stellung beziehst. Smilie
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Beitrag(#1304874) Verfasst am: 11.06.2009, 17:58    Titel: Retusche Antworten mit Zitat

Yog-Sothoth hat folgendes geschrieben:
CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Dieser Übermensch hat den Mesnchen selbst überwunden, ernennt sich selbst zu Gott und schafft und gestaltet seine eigene Ordnung. Er ist nur noch Mensch, für ihn gibt es kein Gut oder Böse mehr, es geht nur noch um das Streben nach mehr Macht, dem "Willen zur Macht". Dabei muss dieser Mensch hart zu sich selbst sein und auch gebenüber anderen, Mitleid kennt er nicht, da er nicht mehr nach Schwäche und Angleichung strebt, sondern danach, die Mesnchheit zu einem wahren Kunstwerk zu machen. Dabei meint das "Über" jedoch nicht generell, so etwas wie eine höhere Stufe über den schwachen Menschen, sonder eher "Hinüber", die Überwindung des Menschen selbst.
Der Wille zur Macht, meint auch nicht so etwas wie herrschaft, eher Macht im Sinne von Können, Selbstbereicherung, und Selbstkontrolle.


ja, aber: aus vorher genannten gründen, würde ich dir raten, den übermenschen nicht zu stark mit in dein referat einzubauen. wichtig ist vor allem die moral- und relegionskritik.


Genau! Lasse einfach die problematischen Stellen weg. Es könnten sonst störende Fragen kommen und jemand könnte vielleicht noch was merken ...- Lachen

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Beitrag(#1304879) Verfasst am: 11.06.2009, 18:08    Titel: Gegen die Nietzsche-Besoffenheit Antworten mit Zitat

CH1o.t.4 hat folgendes geschrieben:
Tut mir leid, Skeptiker, aber du hast mir nicht weitergeholfen. zwinkern
Denn ich kann mich wohl kaum vor die Klasse stellen und einfach schreien: "Hey also Nietzche war einfach ein Rassistenschwein, der den Nazis den Weg geebnet hat, mehr braucht ihr nicht wissen, ok??? freakteach "
So etwas könnte ich höchstens als "Urteil" abgeben, allerdings wäre das bei den vielen verschiedenen Deutungen viel zu einseitig. Und es ist denke ich auch viel zu einfach, das so zu sagen. Da muss man glaub ich schon ein wenig differenzieren, seine Schwester soll ja nach seinem Tod auch viel gefälscht haben, und generell viel Einfluss darauf gehabt haben. Aber dazu kenne ich mich nicht genügend aus.
Ich soll vordergründig erstmal erklären, was er so für Gedanken hatte. Beim Urteil bin ich ja noch lange nicht, wie auch, wenn ich noch nichtmal alle seine Gedanken verstanden habe?
Was mir aber weiterhelfen würde, ist, wenn du mal den obigen Text von mir lesen würdest, und zu der Richtigkeit der Aussagen Stellung beziehst. Smilie


Ja gut, ich will Dir ja auch nicht die Laune verderben. Einige meiner statements sind vielleicht für Dich auch nicht nachvollziehbar.

Aber ich gebe Dir trotzdem noch mal einen Buchtipp, bzw. eine kritische Renzension eines Buches, das Du sozusagen in Deinem *kritischen Teil* Cool erwähnen könntest:

Zitat:
„Die Zerstörung der Vernunft“
Wider die Nietzsche Verherrlichung
Lukács, Georg


Das berühmt berüchtigte Buch von Lukács über den Irrationalismus ist wie kein anderes den bundesdeutschen Intellektuellen auf die Nerven gegangen, weil es ihren Schwachpunkt getroffen hat. (...) Georg Lukács geht es um die geistigen Ursachen des Faschismus. Er erkennt sie in der Philosophie nach Hegel. Je mehr sich die Arbeiterbewegung bemerkbar machte, um so mehr wird die bürgerliche Philosophie zur Apologie des Kapitalismus, gibt die Vernunfteinsichten der klassischen Periode der bürgerlichen Philosophie von Kant bis Hegel preis und wird immer irrationaler, so dass Hitler nur noch an diesen Irrationalismus anzuknüpfen brauchte, um seine primitive Ideologie zu propagieren. Das bürgerliche Denken hatte keine Widerstandkraft dagegen, weil es ihm vorgearbeitet hatte. (...)

Seine Hauptthese ist, dass nach Hegel das bürgerliche Denken die Arbeit an der Zerstörung der Vernunft begonnen hat und immer mehr zum Irrationalismus abgeglitten ist, so dass die Nazis schließlich ihre dilettantische Weltanschauung nur noch abzuschreiben brauchten, so z.B. bei der Lebensphilosophie Nietzsches und Spenglers. „Hitler und Rosenberg tragen alles, was über irrationellen Pessimismus von Nietzsche und Dilthey bis Heidegger und Jaspers auf den Lehrstühlen, in den intellektuellen Salons und Cafés gesprochen wurde, auf die Straße.“ (S. 78 ) Im Gegensatz zu den akademischen Vorurteil, Philosopheme seien bloß unschuldige Hypothese, geht Lukács zurecht davon aus, dass ein Intellektueller Verantwortung trägt für seine Äußerungen. Mag ein Seminar der Ort sein, um neue Gedanken auszuprobieren, sobald sie als eine Wahrheit veröffentlich werden, verselbstständigen sie sich, werden zu Handlungsanleitungen und, wenn sie falsch sind, der Grund einer zerstörerischen Praxis. (...)

Lukács Nietzsche-Kritik

In dieser Rezension werden wir nur auf Lukács Kritik an Nietzsche näher eingehen, weil dieser Denker heute zum Modephilosoph avanciert ist, was mehr über den Zustand des Denkens als über Nietzsche aussagt. Nach 1945 setzt bei den meisten bürgerlichen Philosophen eine Nietzsche-Apologie ein, die ihn von allen Vorwegnahmen der Nazi-Ideologie reinigte und jede kritische Distanz zu seiner Verherrlichung von Herrschaft und Brutalität vermissen lässt. Ein Vorgang, den Lukács in seinem Nachwort von 1962 bereits kritisiert. Diese Tendenz hat sich zu einem Boom entwickelt und hält bis heute an.


http://www.erinn16.erinnyen.de/rezension_2.htm


Ich denke, es ist eine gute Quelle. zwinkern

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Yogosh
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Beitrag(#1304884) Verfasst am: 11.06.2009, 18:15    Titel: Re: Retusche Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Yog-Sothoth hat folgendes geschrieben:
ja, aber: aus vorher genannten gründen, würde ich dir raten, den übermenschen nicht zu stark mit in dein referat einzubauen. wichtig ist vor allem die moral- und relegionskritik.


Genau! Lasse einfach die problematischen Stellen weg. Es könnten sonst störende Fragen kommen und jemand könnte vielleicht noch was merken ...- Lachen

Es ist ein Religionsreferat, kein Politikreferat. Auch wenn CH1o.t.4 natürlich für alle zukünftigen rechtsradikalen Taten seiner Mitschüler verantwortlich sein wird, will er vielleicht doch einfach mal das Thema nicht verfehlen.
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Yog-Sothoth
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Beitrag(#1304895) Verfasst am: 11.06.2009, 18:25    Titel: Re: Retusche Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Yog-Sothoth hat folgendes geschrieben:

ja, aber: aus vorher genannten gründen, würde ich dir raten, den übermenschen nicht zu stark mit in dein referat einzubauen. wichtig ist vor allem die moral- und relegionskritik.


Genau! Lasse einfach die problematischen Stellen weg. Es könnten sonst störende Fragen kommen und jemand könnte vielleicht noch was merken ...- Lachen

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ich dachte, du könntest lesen. aber vielleicht hast du's nur überlesen und ich wiederhole es noch mal: er soll den übermenschen in seinem referat nicht zu stark mit einbeziehen, d.h. erwähnen, aber nicht das halbe referat mit ihm füllen, da nietzsche ihn nur im "zarathustra" erwähnt und dieses werk schwer zu interpretieren ist, auch da es nur einzelne und wenige stellen gibt, wo nietzsche von über den übermenschen schreibt.

soweit ich weiß, sollte sein referat vor allem die moral- und religionskritik von nietzsche behandeln, und nicht nietzsches moral- und menschenkonzept von übermorgen. er kann ruhig einen ausblick darüber geben, sollte diese in einem referat über nietzsche kritik nicht überbetonen.

und wenn du dich über nietzsche auskotzen möchtest, dann tu das doch in dem thread der versucht eine verbindung von nietzsches denken und dem nationalsozialismus herzustellen. da dürfte deine einseitige "kritik" gut aufgehoben sein.
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Beitrag(#1304917) Verfasst am: 11.06.2009, 18:46    Titel: Re: Retusche Antworten mit Zitat

Yog-Sothoth hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Yog-Sothoth hat folgendes geschrieben:

ja, aber: aus vorher genannten gründen, würde ich dir raten, den übermenschen nicht zu stark mit in dein referat einzubauen. wichtig ist vor allem die moral- und relegionskritik.


Genau! Lasse einfach die problematischen Stellen weg. Es könnten sonst störende Fragen kommen und jemand könnte vielleicht noch was merken ...- Lachen

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ich dachte, du könntest lesen. aber vielleicht hast du's nur überlesen und ich wiederhole es noch mal: er soll den übermenschen in seinem referat nicht zu stark mit einbeziehen, d.h. erwähnen, aber nicht das halbe referat mit ihm füllen, da nietzsche ihn nur im "zarathustra" erwähnt und dieses werk schwer zu interpretieren ist, auch da es nur einzelne und wenige stellen gibt, wo nietzsche von über den übermenschen schreibt.

soweit ich weiß, sollte sein referat vor allem die moral- und religionskritik von nietzsche behandeln, und nicht nietzsches moral- und menschenkonzept von übermorgen. er kann ruhig einen ausblick darüber geben, sollte diese in einem referat über nietzsche kritik nicht überbetonen.

und wenn du dich über nietzsche auskotzen möchtest, dann tu das doch in dem thread der versucht eine verbindung von nietzsches denken und dem nationalsozialismus herzustellen. da dürfte deine einseitige "kritik" gut aufgehoben sein.


Lachen Lachen Lachen

Ja ja, ist schon gut.

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Tarvoc
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Beitrag(#1304939) Verfasst am: 11.06.2009, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?

Ja.

Okay, dann wissen wir schon mal, wem wir auf jeden Fall kein Imperatives Mandat für irgendwas erteilen sollten, wenn die Revolution kommt. zwinkern
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Beitrag(#1305007) Verfasst am: 11.06.2009, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker: Glaubst du, dass du CH1o.t.4 mit diesem Beitrag irgendwie weitergeholfen hast?

Ja.

Okay, dann wissen wir schon mal, wem wir auf jeden Fall kein Imperatives Mandat für irgendwas erteilen sollten, wenn die Revolution kommt. zwinkern


Dir?

Was weißt Du denn so über das imperative Mandat?

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Tarvoc
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Beitrag(#1305022) Verfasst am: 11.06.2009, 20:55    Titel: Antworten mit Zitat

Toll. Vielleicht versuchst du's mal bei jemandem, den dein Gequatsche interessiert.
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Beitrag(#1305026) Verfasst am: 11.06.2009, 20:59    Titel: Geschenktipp Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Toll. Vielleicht versuchst du's mal bei jemandem, den dein Gequatsche interessiert.


Es gibt jetzt übrigens Klopapier mit Nietzsches Texten drauf.

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Beitrag(#1305032) Verfasst am: 11.06.2009, 21:09    Titel: Re: Geschenktipp Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Toll. Vielleicht versuchst du's mal bei jemandem, den dein Gequatsche interessiert.


Es gibt jetzt übrigens Klopapier mit Nietzsches Texten drauf.

Skeptiker

es gab sogar mal klopapier mit koransuren drauf, papier ist geduldig Schulterzucken
es lässt ja auch zu, dass langweilige kommunistische diskurse darauf gedruckt werden...
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Hornochse
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Beitrag(#1305034) Verfasst am: 11.06.2009, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nietzsche stellt für viele orthodoxe Kommunisten aller Facetten eine ernsthafte Bedrohung dar. Solche Reaktionen sind da zu erwarten. zwinkern
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Yogosh
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Beitrag(#1305114) Verfasst am: 11.06.2009, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Nietzsche stellt für viele orthodoxe Kommunisten aller Facetten eine ernsthafte Bedrohung dar. Solche Reaktionen sind da zu erwarten. zwinkern


Das ist mir neu. Und das meine ich jetzt kein bißchen rhetorisch. Kannst Du das kurz skizzieren? Ich würde gerne wissen warum. Aus dem Bauch raus würde ich vermuten dass Nietzsches Denken viel zu weit entfernt ist um einen orthodoxen Kommunisten zu verunsichern.
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Yog-Sothoth
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Beitrag(#1305166) Verfasst am: 12.06.2009, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

Yogosh hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Nietzsche stellt für viele orthodoxe Kommunisten aller Facetten eine ernsthafte Bedrohung dar. Solche Reaktionen sind da zu erwarten. zwinkern


Das ist mir neu. Und das meine ich jetzt kein bißchen rhetorisch. Kannst Du das kurz skizzieren? Ich würde gerne wissen warum. Aus dem Bauch raus würde ich vermuten dass Nietzsches Denken viel zu weit entfernt ist um einen orthodoxen Kommunisten zu verunsichern.


vielleicht kann ich deine frage auch beantworten.
wenn ich mich recht erinnere, dann soll in nietzsches schriften z.b. nicht einmal das wort "marx" vorkommen. bei "kommunismus" steht es glaube ich ähnlich (oder nur ein zwei mal). es gibt allerings einige wenige stellen bei denen er sich dem sozialismus widmet, vor allem bei "menschliches allzumenschliches".
augenscheinlich hat sich nietzsche mit dem sozialismus wenig beschäftigt, nahm ihn nicht besonders wahr, ignorierte ihn oder maß ihm keine besondere bedeutung bei. vielleicht war es eine dieser möglichkeiten.
oder aber er widmete sich ihm nicht besonders, weil er ihn an anderer stelle schon mit abhandelte. es ist ja kein geheimnis, dass sich nietzsches denken gegen den "pöbel" richtete, gegen die sklavenmoral etc. ich meine, dass er sich nicht sonderlich damit beschäftigte, weil er glaubte, ihn damit schon kritisiert zu haben. eben als konzept der "schwachen und missratenen", weshalb es keiner besonderen beachtung mehr bedurfte.
das wäre zumindest eine möglichkeit, die ich für wahrscheinlich halte.
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Hornochse
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Beitrag(#1305174) Verfasst am: 12.06.2009, 00:50    Titel: Antworten mit Zitat

Darum geht es eigentlich weniger. Nietzsches Elitarismus ist im Gegenteil eher genau das, was aus solcher Perspektive (und auch aus meiner) am leichtesten zu kritisieren ist.

Die Spaltung zwischen einem orthodoxen Kommunisten und Nietzsche setzt grundsätzlicher an: Bei Fragen von Kollektivismus und Individualismus, Objektivität und Perspektivismus u.a.

Man kann Nietzsche zu recht als Elitaristen, Rassisten uvm. bezeichen - doch all das lässt weite Teile seiner Argumentation, seines Standpunktes unbeschadet. Die ausschließliche Fokussierung von offensichtlichen und heute von der überwiegenden Mehrheit geächteten Positionen wird mit einer Vehemenz betrieben, die für mich darauf hindeutet, dass es hier nur um die Ausschaltung eines ungeliebten Autors geht, mit dessen tatsächlich brauchbaren Argumenten man sich nicht auseinandersetzen will.
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- Niklas Luhmann -
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