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Mathematik als Geisteswissenschaft?
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#88279) Verfasst am: 09.02.2004, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Bei meinem Abitur hatte ich zur mündlichen Prüfung die Wahl zwischen Mathematik und der Naturwissenschaft (in meinem Fall Biologie). Da ich keine Lust zum Durchfallen hatte, nahm ich natürlich Biologie.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#88281) Verfasst am: 09.02.2004, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Bei meinem Abitur hatte ich zur mündlichen Prüfung die Wahl zwischen Mathematik und der Naturwissenschaft (in meinem Fall Biologie). Da ich keine Lust zum Durchfallen hatte, nahm ich natürlich Biologie.

UNd ich darf kein MAthe als Prüfungsfach nehmen und muss deshalb um mein Abi zittern. zornig
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#88301) Verfasst am: 09.02.2004, 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
UNd ich darf kein MAthe als Prüfungsfach nehmen ...

Geschockt
wie geht das denn, daß du mathe nicht nehmen darfst?
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#88338) Verfasst am: 09.02.2004, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Was meinst du mit im Abitur? Eine Naturwissenschaft sit an unserer Schule nicht Pflicht als Prüffach, aber zumindest eine Naturwissenschaft muss man bis zur 13. klasse behalten.


Genau das meine ich. Kann man das auch mit Mathe oder Informatik abdecken?
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#88339) Verfasst am: 09.02.2004, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
UNd ich darf kein MAthe als Prüfungsfach nehmen ...

Geschockt
wie geht das denn, daß du mathe nicht nehmen darfst?


Wüsst ich auch liebend gern. Kein Mathe nehmen dürfen - verkehrte Welt. In meiner Stufe hätten die Leute sich sonstwas amputieren lassen, um bloß kein Mathe nehmen zu müssen.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#88343) Verfasst am: 09.02.2004, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
UNd ich darf kein MAthe als Prüfungsfach nehmen ...

Geschockt
wie geht das denn, daß du mathe nicht nehmen darfst?


Wüsst ich auch liebend gern. Kein Mathe nehmen dürfen - verkehrte Welt. In meiner Stufe hätten die Leute sich sonstwas amputieren lassen, um bloß kein Mathe nehmen zu müssen.

nicht nötig, weil ... zynisches Grinsen zynisches Grinsen
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#88374) Verfasst am: 09.02.2004, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Und ich darf kein Mathe als Prüfungsfach nehmen ...

Geschockt
wie geht das denn, daß du mathe nicht nehmen darfst?


Weil ich 2 Naturwissenschaften als LK habe.
Und nun muss ich Deutsch nehmen und mit n bisschen PEch versaut mri das mein Abi. zornig
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#88381) Verfasst am: 09.02.2004, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Was meinst du mit im Abitur? Eine Naturwissenschaft sit an unserer Schule nicht Pflicht als Prüffach, aber zumindest eine Naturwissenschaft muss man bis zur 13. klasse behalten.


Genau das meine ich. Kann man das auch mit Mathe oder Informatik abdecken?


ja. Ist aber etwas komplex. Der Fachbereich heißt ja mathematisch-naturwissenschaftlich.

Die Details sind jetzt sehr komplex und vermutlich uninteressant. Vielleicht nur kurz zu Informatik in Hessen. Als ich noch unterrichtete (bis 1996, wie es danach aussieht, weiß ich nicht) konnte man Informatik als Grundkurs nur ins Abitur einbringen, wenn man alle anderen Fächer abgedeckt hatte, also kaum. Informatik als Leistungskurs konnte man nur wählen, wenn der zweite Leistungskurs Mathematik war. Das bedeutete, dass man dann, um die anderen Fachbereiche abzudecken, kaum noch Naturwissenschaften in Grundkursen belegen konnte.

Grüßle

Thomas
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#88382) Verfasst am: 09.02.2004, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

In hessen braucht man Mathe garnicht fürs Abitur.
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#88383) Verfasst am: 09.02.2004, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

der Fachbereicht heißt' mathematisch-naturwissenschaftlich', eben aus dem Grund, weil klar ist, dass Mathematik eben _keine_ Naturwissenschaft ist.


Wie sieht es eigentlich im Moment aus? Wäre es möglich, im Abitur sämtliche Naturwissenschaften abzuwählen, wenn man Mathematik und Informatik behält?


wie im anderen Posting: wie es im Moment in Hessen aussieht weiß ich nicht. Ich kann mich aber gerne schlau machen.

Wenn Du Informatik und Mathematik als LK hast, musst Du auf jeden Fall mit den beiden anderen Fächern die beiden anderen Aufgabenfelder abdecken, es ist daher gar nicht möglich, dann eine dritte Naturwissenschaft im Abi zu haben. Du musst mit vier Fächern drei Aufgabenfelder abdecken.

Grüßle

Thomas
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#88385) Verfasst am: 09.02.2004, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hi narziss,

narziss hat folgendes geschrieben:
In hessen braucht man Mathe garnicht fürs Abitur.


ja. AFAIK konnte man das beispielsweise durch Englisch und Biologie ersetzen.

Das führte oft zu merkwürdigen Konstellationen. Ich habe zeitweise Bio LK und GK parallel unterrichtet. Im LK saßen die Menschen, die sich so um Mathe und 'harte' Naturwissenschaften drücken wollten, während im GK die Menschen saßen, die Chemie, Physik oder Mathe im LK hatten. So konnte es passieren, dass in bestimmten Themen im LK das Niveau des GK nicht zu halten war.

Grüßle

Thomas
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#88408) Verfasst am: 10.02.2004, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

Ich habe zeitweise Bio LK und GK parallel unterrichtet. Im LK saßen die Menschen, die sich so um Mathe und 'harte' Naturwissenschaften drücken wollten


Kenn ich. So war's in meiner Jahrgangsstufe auch. Die haben sich aber schwer gewundert, als in der 12 Stoffwechselphysiologie drankam. War dann doch nicht so easy, wie die gehofft hatten.
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#88412) Verfasst am: 10.02.2004, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

Ich habe zeitweise Bio LK und GK parallel unterrichtet. Im LK saßen die Menschen, die sich so um Mathe und 'harte' Naturwissenschaften drücken wollten


Kenn ich. So war's in meiner Jahrgangsstufe auch. Die haben sich aber schwer gewundert, als in der 12 Stoffwechselphysiologie drankam. War dann doch nicht so easy, wie die gehofft hatten.


ich bin jetzt mal ganz arrogant: Biologie wird immer als das 'Laberfach der Naturwissenschaften' bezeichnet. Nicht ganz zu unrecht. Und es hat einen weiteren Vorteil: die Kurshalbjahre bauen nicht unbedingt aufeinander auf. Wenn man in einem Halbjahr den totalen BlackOut hat, hat man im nächsten eine neue Chance.

Aber man könnte Biologie (sogar im Rahmen der Kursstrukturpläne) durchaus so unterrichten, dass niemand der Unterschied zu Mathematik, Informatik oder Chemie auffallen würde. Man könnte problemlos irgendwelche Simulationen programmieren, Stoffwechselwege auf der Ebene von Reaktionsmechanismen behandeln oder Populationsgenetik a la Fisher, Haldane oder Wright betreiben. Darüber hinaus könnte man Verhaltensforschung so abziehen, dass sich ein Wirtschaftswissenschaftler heimisch fühlen würde, oder auch nach Art der Soziologen. Man könnte problemlos Linguistik nach Chomsky mit dem Lehrplan vereinbaren und irgendwelche formalen Sprachen durchnehmen.

Aber man ist ja lieb zu seinen Schülern ...

Grüßle

Thomas
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#88413) Verfasst am: 10.02.2004, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ja sowas haben wir hier auch. In einem Biokurs gibts ne knüppeldicke Ladung Molekulargenetik. Allerdings hatte der Kurs auch nen Chemielehrer. Naja was solls, die Schüler vergessen ja eh wieder alles. zwinkern
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#88423) Verfasst am: 10.02.2004, 01:47    Titel: Re: Mathematik als Geisteswissenschaft? Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
AFAIK gehört Mathematik zu den Struktur- oder Formalwissenschaften.


Das hängt davon ab, wie fein man klassifiziert. Wenn man, wie gewöhnlich, nur Natur- und Geisteswissenschaften unterscheidet, dann ist sie ganz klar eine Geisteswissenschaft. Wenn man die Geisteswissenschaften weiter aufgliedert, dann kann Mathematik auch mal eine Klasse ganz für sich allein bekommen, weil sie die einzige Wissenschaft ist, bei der Gegenstand und Methode identisch sind, bzw. die keinen Gegenstand außerhalb ihrer selbst hat.
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
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Beitrag(#88431) Verfasst am: 10.02.2004, 04:17    Titel: Re: Mathematik als Geisteswissenschaft? Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Fritschy hat folgendes geschrieben:
... Zu welchen Wissenschaften zählt die Mathematik, ist der Standpunkt 'Mathematik als Geisteswissenschaft' haltbar? ...


AFAIK gehört Mathematik zu den Struktur- oder Formalwissenschaften.


Ja – und auf jeden Fall ist die Mathematik keine Naturwissenschaft.

Naturwissenschaften sind empirische Wissenschaften.
Das bedeutet, dass man seine Theorien mit Hilfe von Experimenten überprüft.
Und dass man diejenigen Theorien akzeptiert, die sich bei einer gründlichen experimentellen Überprüfung bewährt haben.

Das trifft auf die Mathematik nicht zu.
Mathematische Vermutungen überprüft man, indem man versucht, sie logisch aus bestimmten Axiomensystemen herzuleiten.
Und wenn das gelingt, dann hat man einen mathematischen Beweis.

Die Mathematik hat also eine völlig andere Methode.
Sie ist zwar nützlich für die Naturwissenschaften (und wird deshalb aus praktischen Gründen oft mit ihnen zusammen gelehrt),
aber sie selbst ist keine Naturwissenschaft.

Ob man die Mathematik deshalb als „Geisteswissenschaft“ bezeichnen kann,
das hängt davon ab, wie man „Geisteswissenschaft“ definiert.
Viele verstehen unter „Geisteswissenschaften“ eher so etwas wie Geschichte, Philologie, Jura und ähnliche mehr.

Auf jeden Fall ist die Mathematik eine Wissenschaft.
Denn ihre Kriterien dafür, was als erwiesen gelten kann und was nicht, sind so klar und eindeutig wie kaum irgendwo sonst.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Spock
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#88487) Verfasst am: 10.02.2004, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wie sieht es eigentlich im Moment aus? Wäre es möglich, im Abitur sämtliche Naturwissenschaften abzuwählen, wenn man Mathematik und Informatik behält?
Mag sein, dass das vom BL ab, aber zumindest in Bayern ist es so, dass man eine Naturwissenschaft über 2 und eine weitere über 1 Jahr belegen muss.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
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Beitrag(#88813) Verfasst am: 10.02.2004, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
In hessen braucht man Mathe garnicht fürs Abitur.


Die Hessen haben´s gut... Cool
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#88848) Verfasst am: 10.02.2004, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Der Unterschied von Mathematik zu einer Wissenschaft besteht mE klassischerweise darin, daß sich erstere mit formalen axiomenbasierten Systemen beschäftigt. Sogenannte Geisteswissenschaften einigen sich oft weder auf ein formales axiomatisches System noch auf falsifizierbare Empirik.

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#88856) Verfasst am: 10.02.2004, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

Ich habe zeitweise Bio LK und GK parallel unterrichtet. Im LK saßen die Menschen, die sich so um Mathe und 'harte' Naturwissenschaften drücken wollten


Kenn ich. So war's in meiner Jahrgangsstufe auch. Die haben sich aber schwer gewundert, als in der 12 Stoffwechselphysiologie drankam. War dann doch nicht so easy, wie die gehofft hatten.


ich bin jetzt mal ganz arrogant: Biologie wird immer als das 'Laberfach der Naturwissenschaften' bezeichnet. Nicht ganz zu unrecht. Und es hat einen weiteren Vorteil: die Kurshalbjahre bauen nicht unbedingt aufeinander auf. Wenn man in einem Halbjahr den totalen BlackOut hat, hat man im nächsten eine neue Chance.

Aber man könnte Biologie (sogar im Rahmen der Kursstrukturpläne) durchaus so unterrichten, dass niemand der Unterschied zu Mathematik, Informatik oder Chemie auffallen würde. Man könnte problemlos irgendwelche Simulationen programmieren, Stoffwechselwege auf der Ebene von Reaktionsmechanismen behandeln oder Populationsgenetik a la Fisher, Haldane oder Wright betreiben. Darüber hinaus könnte man Verhaltensforschung so abziehen, dass sich ein Wirtschaftswissenschaftler heimisch fühlen würde, oder auch nach Art der Soziologen. Man könnte problemlos Linguistik nach Chomsky mit dem Lehrplan vereinbaren und irgendwelche formalen Sprachen durchnehmen.

Aber man ist ja lieb zu seinen Schülern ...

Grüßle

Thomas


Ich hatte im LK Bio und Mathe. Beides hat mir sehr viel Spaß gemacht. Rückblickend muss ich sagen, dass die Oberstufenmathematik in meiner Biographie völlig nutzlos war. Die Biokenntnisse finde ich heute noch bereichernd. Klar könnte man die Lehrpläne so ändern, dass Bio für die meisten Schüler genauso abstoßend wird wie Mathe. Aber wozu sollte das gut sein?
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#88874) Verfasst am: 10.02.2004, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Der Unterschied von Mathematik zu einer Wissenschaft besteht mE klassischerweise darin, daß sich erstere mit formalen axiomenbasierten Systemen beschäftigt. Sogenannte Geisteswissenschaften einigen sich oft weder auf ein formales axiomatisches System noch auf falsifizierbare Empirik.

da du zwischen der mathematik und den wissenschaften unterschiede siehst, ist also d.e. die mathematik keine wissenschaft?
was dann?
ein teilgebiet der philosophie? zynisches Grinsen
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#88879) Verfasst am: 10.02.2004, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Wygotsky,

[ ... ]

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Klar könnte man die Lehrpläne so ändern, dass Bio für die meisten Schüler genauso abstoßend wird wie Mathe. Aber wozu sollte das gut sein?


zur Stärkung des Egos von Bio-Lehrern, die neidisch auf den Status der Kollegen mit 'harten' Fächern sind ;->

BTW, in einem anderen Posting ging es um Chemie im Bio-Unterricht. Meine Erfahrung war, dass die Kollegen, die nicht Chemie als Zweitfach hatten, sondern Sport oder eine Geisteswissenschaft, im Bio-Unterricht viel mehr unnütze chemische Formeln verwendeten. Ich konnte mir das nur damit erklären, dass die nicht entscheiden konnten, was man einfach weglassen kann. Mir war zum Beispiel schleierhaft, was ein Schüler davon haben könnte, wenn er die Formeln von Adenin und Guanin auswendig kann, möglichst dazu noch die Wasserstoff-Brückenbindungen, aber nicht kapiert, was das eigentlich bedeutet.

Grüßle

Thomas
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#88886) Verfasst am: 10.02.2004, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Meine Erfahrung war, dass die Kollegen, die nicht Chemie als Zweitfach hatten, sondern Sport oder eine Geisteswissenschaft, im Bio-Unterricht viel mehr unnütze chemische Formeln verwendeten. Ich konnte mir das nur damit erklären, dass die nicht entscheiden konnten, was man einfach weglassen kann. Mir war zum Beispiel schleierhaft, was ein Schüler davon haben könnte, wenn er die Formeln von Adenin und Guanin auswendig kann, möglichst dazu noch die Wasserstoff-Brückenbindungen, aber nicht kapiert, was das eigentlich bedeutet.


Ist was dran.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#88935) Verfasst am: 11.02.2004, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Bei uns war der Englisch-Lk der leichteste Englisch-Grundkurs der Schule (die haben sich sogar während der Abi-Vorklausur, die unser Deutsch-Lk mit denen zusammen geschrieben hat, mit ihrem Lehrer über Fußball unterhalten, was mich ein wenig aus dem Konzept gebracht hat). Und ich habe bis Ende der 12 bei "Lord" Meyer "dem Speziellen" gesessen, der dann meine letzte Klausur noch runterkorrigiert hat, damit er mir auf dem Zeugnis keine Zwei geben mußte... Am Ende konnte der Chemie-Lk "nicht mal" Meßgeräte eichen, im Geschichte-Lk haben wir praktisch Textbausteine gepaukt, die man dann hinterher in den Klausuren nur noch passend anbringen mußte. Gut fand ich die (fächerübergreifende) Diskussion über die Todesstrafe, die uns mal einen ganzen Freitag (erst 2 Stunden Geschichte, denn 2 Stunden Deutsch) gekostet hat [schön, wie ich das gemacht habe Sehr glücklich]. Interessant war auch Fontanes Symbolik in "Effi Briest": Der Korb, der die Fahrgäste des auf Grund gelaufenen Schiffes rettet, hätte auch Effi gerettet, hätte sie Crampas diesen gegeben... Lachen In Mathe konnte ich am Ende nur die orthogonale Projektion nicht mehr, in Informatik habe ich damals mit ein wenig Assembler 15 Punkte geholt. Verlegen An dem Tag hatte ich auch bloß zwei Hemden durchgeschwitzt, bis das Ergebnis kam.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#89007) Verfasst am: 11.02.2004, 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Der Unterschied von Mathematik zu einer Wissenschaft besteht mE klassischerweise darin, daß sich erstere mit formalen axiomenbasierten Systemen beschäftigt. Sogenannte Geisteswissenschaften einigen sich oft weder auf ein formales axiomatisches System noch auf falsifizierbare Empirik.

da du zwischen der mathematik und den wissenschaften unterschiede siehst, ist also d.e. die mathematik keine wissenschaft?
was dann?
ein teilgebiet der philosophie? zynisches Grinsen

Ich hätte besser Naturwissenschaft schreiben sollen. Ich persönlich sehe es so:
- Mathematik ist keine Naturwissenschaft, aber man könnte sie eine Wissenschaft nennen
- Philosophie ist gar keine Wissenschaft (die Teile, die es sind, sind Naturwissenschaft oder Mathematik)
- manche Teilgebiete mancher "Geisteswissenschaften" gehen wissenschaftlich vor

gruß/step
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El Schwalmo
Atheistischer Agnostiker



Anmeldungsdatum: 06.11.2003
Beiträge: 9070

Beitrag(#89012) Verfasst am: 11.02.2004, 10:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:

Ich hätte besser Naturwissenschaft schreiben sollen. Ich persönlich sehe es so:
- Mathematik ist keine Naturwissenschaft, aber man könnte sie eine Wissenschaft nennen
- Philosophie ist gar keine Wissenschaft (die Teile, die es sind, sind Naturwissenschaft oder Mathematik)
- manche Teilgebiete mancher "Geisteswissenschaften" gehen wissenschaftlich vor


IMAO ist es durchaus angebracht, von _verschiedenen_ Formen von 'Wissenschaft' zu sprechen, wobei durch die Qualifizierung die unterschiedlichen _Methoden_ zum Ausdruck gebracht werden sollen, während durch die gemeinsame Bezeichnung 'Wissenschaft' verdeutlicht wird, dass es allgemeine _Regeln_ gibt, wie man das Geschäft zu betreiben hat.

Ist ganz gut gegen den Dünkel von Wissenschaftlern aus einer bestimmten Ecke, die immer wieder meinen, nur das, was sie treiben, sei der Nabel der Welt, weil sie ein klitzekleines Stückchen derselben ungemein genau beschreiben können, obwohl das für die eigentlich interessanten Fragen, mit denen sich Wissenschaftler anderer Baustellen befassen, nicht im Entferntesten relevant ist.

BTW, wie würdest Du analytische Philosophie einordnen?

Grüßle

Thomas
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#89533) Verfasst am: 11.02.2004, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

- Philosophie ist gar keine Wissenschaft (die Teile, die es sind, sind Naturwissenschaft oder Mathematik)


Man könnte Philosophie auch als eine Literaturwissenschaft bezeichnen, die sich auf eine bestimmte Klasse von Texten beschränkt. In diesem Sinne wäre sogar so etwas wie Falsifizierung denkbar. Einer behauptet, Kant hätte diese oder jene Textstelle so gemeint. Dann findet ein anderer ein bislang unbekanntes Dokument, aus dem hervorgeht, dass es eigentlich anders gemeint war.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#89574) Verfasst am: 11.02.2004, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

- Philosophie ist gar keine Wissenschaft (die Teile, die es sind, sind Naturwissenschaft oder Mathematik)


Man könnte Philosophie auch als eine Literaturwissenschaft bezeichnen, die sich auf eine bestimmte Klasse von Texten beschränkt. In diesem Sinne wäre sogar so etwas wie Falsifizierung denkbar. Einer behauptet, Kant hätte diese oder jene Textstelle so gemeint. Dann findet ein anderer ein bislang unbekanntes Dokument, aus dem hervorgeht, dass es eigentlich anders gemeint war.

Richtig, ich hatte aber weniger Recycling-Philosophie im Sinn, sondern eher die Suche nach der Essenz des Seins und dem Sinn durch Reflektion.

gruß/step
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#89583) Verfasst am: 11.02.2004, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
IMAO ist es durchaus angebracht, von _verschiedenen_ Formen von 'Wissenschaft' zu sprechen, wobei durch die Qualifizierung die unterschiedlichen _Methoden_ zum Ausdruck gebracht werden sollen, während durch die gemeinsame Bezeichnung 'Wissenschaft' verdeutlicht wird, dass es allgemeine _Regeln_ gibt, wie man das Geschäft zu betreiben hat.

Zustimmung. Aber diese Regeln sollten mindestens logisch konsistent sein und das mit ihnen erworbene "Wissen" intersubjektiv nachprüfbar.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
BTW, wie würdest Du analytische Philosophie einordnen?

Du meinst Sprachtheorie usw.? Als Mathematik.

gruß/step
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El Schwalmo
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Beiträge: 9070

Beitrag(#89916) Verfasst am: 12.02.2004, 13:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step,

step hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
IMAO ist es durchaus angebracht, von _verschiedenen_ Formen von 'Wissenschaft' zu sprechen, wobei durch die Qualifizierung die unterschiedlichen _Methoden_ zum Ausdruck gebracht werden sollen, während durch die gemeinsame Bezeichnung 'Wissenschaft' verdeutlicht wird, dass es allgemeine _Regeln_ gibt, wie man das Geschäft zu betreiben hat.

Zustimmung. Aber diese Regeln sollten mindestens logisch konsistent sein und das mit ihnen erworbene "Wissen" intersubjektiv nachprüfbar.


vor allem letzteres (incl. der damit verbundenen Details) meinte ich mit "allgemeine _Regeln_". Über 'logische Konsistenz' könnte man streiten: es könnte sein, dass man etwas 'wissenschaftlich' im Sinne von 'intersubjektiv kommunizierbar' betreiben kann, das einen 'Gegenstand' betrachtet, der mit unserer Logik nicht fassbar und damit auch nicht mehr im strengen Sinn prüfbar ist.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
BTW, wie würdest Du analytische Philosophie einordnen?

Du meinst Sprachtheorie usw.? Als Mathematik.
[/quote]

Hmmm, ist natürlich Definitionssache, was man alles noch in die Schachtel 'Mathematik' packen kann.

Grüßle

Thomas
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