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Erotische Bilder von...

 
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Nav
Gast






Beitrag(#89709) Verfasst am: 12.02.2004, 10:55    Titel: Erotische Bilder von... Antworten mit Zitat

...Threadthema geändert (Nav)

Heute vor 70 Jahren begann in Österreich der Bürgerkrieg. Die verbrecherische Heimwehr (Privatarmee der damaligen Christlich - "Sozialen" aus der später die ÖVP hervorging) und der sozialdemokratische Schutzbund befetzten sich in ganz Österreich.

Der faschistische Autokrat Engelbert Dollfuß war an der Macht und hat die Menschen auf furchtbarste Art und Weise unterdrückt und geknechtet, er hat morden und foltern lassen, Zensur eingeführt, usw...

Daß die Visage dieses Verbrechers noch immer in diversen ÖVP - Parteigebäuden hängt braucht einen nicht weiter zu verwundern, denn es ist immer noch die gleiche Partei der Klerikalfaschisten wie damals. Auch heute noch steht die ÖVP der KK nahe und würde am liebsten für "Gott, Vaterland und Bonzentum" die Demokratie und Arbeitnehmerrechte abschaffen.

(Auch in meiner ehemaligen Heimatstadt, Bruck an der Mur in der Obersteiermark, hatten wir irrsinnige Probleme mit diesen Elementen.

Einer meiner größten Vorbilder in Sachen Politik, Koloman Wallisch vom Schutzbund, ist dort von den Faschos ermordet worden!)

Jedenfalls findet Ihr hier mehr Infos über dieses unsägliche Kapitel Geschichte meines Landes:

http://www.orf.at/040211-70753/index.html

Begründung:

http://www.freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=90315#90315


Zuletzt bearbeitet von Nav am 13.02.2004, 00:33, insgesamt einmal bearbeitet
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max
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#90132) Verfasst am: 12.02.2004, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Daß die Visage dieses Verbrechers noch immer in diversen ÖVP - Parteigebäuden hängt braucht einen nicht weiter zu verwundern, denn es ist immer noch die gleiche Partei der Klerikalfaschisten wie damals.

Diese Kreise stellen heute noch Dollfuß als Patrioten dar, der gegen den Faschismus gekämpft hätte, während in Wirklichkeit Dollfuß ein faschistisches Regime errichtete und nur Differenzen mit den Nazis hatte, die aber nicht über eine unterschiedliche Meinung in Bezug auf die Unabhängigkeit Österreichs hinaus gingen. Es scheint insgesamt kaum bekannt zu sein, dass Österreich von zwei faschistischen Regimen hintereinander heimgesucht wurde. 2003 glaubten 81,5% der Maturanten, dass die Erste Republik 1938 endente.

Hier mein alter Beitrag zu dem Thema:

12.2.1934 Der Februaraufstand in Österreich

Am 12.2. 1934 begann der bewaffnete Widerstand des sozialdemokratischen Schutzbunds gegen die Austrofaschisten um Dollfuß. Nach der kampflosen Kapitulation der italienischen und deutschen Arbeiterbewegung gegen die Faschisten/Nazis, war der dieser versuchte Widerstand ein Signal der Hoffnung. Der Schlachtruf (z.B. in Spanien) "Besser Wien als Berlin" entstand.

Was war geschehen? Die österreichische Sozialdemokratie konnte nach dem Sturz der Monarchie weitreichende Reformen des Sozialstaats und der ArbeiterInnenrechte durchsetzen. Die alten und neuen Eliten lehnten die Republik von Anfang an ab. Sie sahen in den Errungenschaften der Sozialdemokratie "reinsten Bolschewismus" und "revolutionären Schutt", den es zu beseitigen galt. Für diesen Zweck sorgten sie dafür, dass der Staatsapparat nur mit eigenen Parteigängern besetzt wurde und bauten die Heimwehr auf. Diese bekämpfte die Arbeiterbewegung gewaltsam mit Rückendeckung des Staates. Ihre Leitung bestand aus Faschisten, während sie u.a. von der 'Vereinigung österreichischer Industrieller' finanziert wurde. Mit dem 'Korneuburger Eid' am 18.5.30 machte die Heimwehr deutlich, dass sie die Demokratie zerstören will und einen faschistischen Staatsstreich nach dem Vorbild Mussolinis anstrebte. Diesen Eid schworen nicht nur Heimwehr-Mitglieder, sondern auch viele Politiker der Christlichsozialen Partei.

Die österreichische faschistische Bewegung war Anfang der 30er Jahre in zwei Flügel gespalten. Einerseits die Anhänger Hitlers, die einen Anschluß an Deutschland forderten und andererseits die Austrofaschisten um den damaligen Bundeskanzler Dollfuß. Letztere wollte die Unabhängigkeit Österreichs bewahren und lehnten sich außenpolitisch an das faschistische Italien an. Gemeinsam war beiden Flügel ein fanatischer Haß gegen die Arbeiterbewegung und ihre "volksfremden Führer", die Ablehnung der Republik und des Rechtsstaats, sowie ein aus klerikalen und deutschnationalen Quellen gespeister Antisemitismus.

Im März 1933 schaltete Dollfuß das Parlament aus und regierte mit Hilfe des kriegswirtschaftlichen 'Ermächtigungsgesetz' aus dem Jahre 1917 unter Bruch der Verfassung. Obwohl die Sozialdemokraten für diesen Fall den Republikanischen Schutzbund aufgebaut hatten und angekündigt hatten die Demokratie mit einem bewaffneten Generalstreik zu verteidigen, blieben sie passiv. Wie auch die deutsche Sozialdemokratie hatten auch die österreichische keine Antwort darauf, was zu tun ist, wenn die Faschisten den Boden der Verfassung verlassen.

Dollfuß wendete zur Durchsetzung seines "christlichen Ständestaates", also der austrofaschistischen Version des Faschismus, die Salamitaktik an. Er verbot den Republikanischen Schutzbund, ermöglichte gleichzeitig vollkommen Bewegungsfreiheit für die bewaffnete, faschistische Heimwehr, führte die Zensur der sozialdemokratischen Zeitungen ein und verbot Versammlungen und Demonstrationen, z.B. die 1. Mai-Kundgebung. Die bewaffneten Überfalle der Heimwehr auf linke Politiker häuften sich, während gleichzeitig die Polizei durch Razzien und Festnahmen die Sozialdemokratie schwächte.

Am 11. Februar 1934 hielt Vizekanzler Frey, der den Heimwehr-Flügel in der Regierung vertrat, eine Rede, die in der Androhung gipfelte: "Im übrigen werden wir morgen an die Arbeit gehen". Es war klar, dass die endgültige Zerschlagung der letzten Reste der parlamentarischen Demokratie drohte. Überall in Österreich wurden Razzien und bewaffnete Überfälle durchgeführt. Der Linzer Schutzbund reagierte am 12.2. auf den provokativen Versuch ihre Waffen zu beschlagnahmen mit bewaffneten Widerstand. Dies war ein Signal für die anderen Städte. In Wien, Linz, Steyr, Attnag-Puchheim, Hausleithen, Stadl-Paura, Ebensee, Graz, Eggenberg, Gösting, Bruck an der Mur, Pernegg, Kapfenberg, St, Michael, Wörgl, Häring und Kirchbichl brachen Kämpfe aus. Besonders in Wien gab es schwere Kämpfe, wobei das Bundesheer auch schwere Artillerie einsetzte.

Aber das lange Hinauszögern des Widerstands durch die Sozialdemokratie und die Verfolgung durch den Staat und die Heimwehr hatten die Moral in der Arbeiterbewegung untergraben. Z.B. legten die Eisenbahnarbeiter, obwohl sie mehrheitlich sozialdemokratisch organisiert waren, nicht die Arbeit nieder. Der Aufstand wurde niedergeschlagen, die Sozialdemokratie und die Freien Gewerkschaften verboten und sozialdemokratische Bürgermeister durch faschistische Parteigänger ersetzt. Die Christlichsoziale Partei und die Großdeutsche Partei lösten sich "freiwillig" auf. Es gab Massenverhaftungen und zahlreiche Erschießungen ohne jedes Verfahren.

Otto Bauer , einer der bekanntesten Vertreter der österreichischen Sozialdemokratie, schrieb nach dem Februaraufstand folgendes:
Zitat:
Schon vor unserer Niederlage haben wir von den Bürgerlichen oft gehört: Die Diktatur sei notwendig geworden, weil die Sozialdemokratie im Parlament den Abbau einer in der Zeit in der Wirtschaftskrise untragbar gewordenen sozialen Schutzgesetzgebung verhindert hat. In der Tat, die Demokratie mußte zerstört, die Sozialdemokratie blutig niedergeworfen werden, damit das Unternehmertum die Arbeiterschutzgesetze durchlöchern, sich von den "sozialen Lasten" befreien, die Gewerkschaften, die der Ausbeutung eine Schranke setzen, demolieren könne.

Die Wirtschaftskrise hat die Klassengegensätze verschärft. Gewiß, die österreichische Bourgeoisie ist infolge der Krise verarmt. Aber der verarmte Unternehmer ist ein haßerfüllterer Gegner des Proletariats als der reiche Unternehmer, dessen Geschäfte blühen. Dieser läßt vom reichgedeckten Tisch gern ein paar Brosamen für die Arbeiter abfallen; jener kennt kein anderes Mittel, sich vor dem Bankrott zu retten, als Lohndruck und Abbau der "sozialen Lasten".
'Aufstand der österreichischen Arbeiter' von Otto Bauer, zitiert in 'Der Weg zum 12. Februar 1934' von Josef Hindels


Dieser enge Zusammenhang zwischen Wirtschaftskrise und Faschismus gilt für alle kapitalistischen Länder. Aber das bedeutet nicht, dass die Krise automatisch zur faschistischen Diktatur führt. Sie schafft lediglich einen günstigen Nährboden.
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The only general I like is called strike
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Gast






Beitrag(#90321) Verfasst am: 13.02.2004, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Schlimm war ja auch, daß Hitler vor allem wegen der Anti - Arbeiterpolitik von Dollfuß und seinen Leuten so leichtes Spiel hatte! Ungustiöses im Blickfeld
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