Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

"Man wird wohl noch..." Grauzone Antisemitismus
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 14, 15, 16 ... 28, 29, 30  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Politik und Geschichte
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2099611) Verfasst am: 25.06.2017, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
@ sehr gut: Auf diesem Gebiet reagiere ich etwas empfindlich, weil ich zwei Freunde habe, die journalistisch arbeiten, je nach aktuellem Thema auch international, und von daher die Sorgen kenne, die diese Leute haben, je nachdem, in welchem Land sie unterwegs sind. Aus journalistischer Sicht befinden wir uns hier so ziemlich im Paradies. Was Du hier gerade bringst, ist auf dem gleichen Niveau wie das allgemeine AfD-Lügenpresse-Geplärr.

Ich sprach 1 Quelle an(die du zitiertest), du machst daraus einen 'Rundumschlag'.

Hat deine räumliche Nähe zu dem Spiegel in Hamburg Einfluss?

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.

Es ist nicht nur die räumliche Nähe, ich habe selbst 3 Jahre in diesem Haus gesessen (in der EDV des Verlages, nicht in der Redaktion) und der eine der beiden oben erwähnte Freunde war ca 20 Jahre Redakteur in der SPIEGEL-Redaktion und ich hatte über sehr viele Jahre auch eine direkte Verbindung in die SPIEGEL-Doku.

Von da her habe ich eine sehr präzise Vorstellung, wie dieses Haus tickt - bis in die Querelen, Intrigen und auch fachlichen, zum Teil auch richtungsgebundenen Streitigkeiten innerhalb der Redaktion. Das ist also kein Lokalpatriotismus, sondern einfach eine genaue Kenntnis.

Wir haben in Deutschland z.T. eine themengebunden partielle Sehschwäche unserer "Journalllie", das sehe ich z.B. in Sachen Islam, wo die Realität dem Religionsverständnis und Menschenbild sehr vieler Journalisten widerspricht. Aber genau dieses Menschenbild ist auch an der Berichterstattung über Kriege beteiligt und diese Schräglage durch "transatlantische Nähe", die Du da unterstellst, existiert in dem Zusammenhang einfach nicht. Die wird vielleicht von RT behauptet, aber RT ist im Gegensatz zu unserer Presse wirklich ein staatliches Propagandaorgan mit sehr genau in ihrer Wirkung geplanten Nachrichten.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2099613) Verfasst am: 25.06.2017, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.


Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden.

Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht.

Ich las eben dies in Telepolis:
» Zugleich ist es illusorisch zu glauben, es könne Journalismus jenseits von Gesinnung und Agenda geben. Sobald es um die Interpretation von Fakten geht (und jetzt tun wir mal so, als wäre die Faktenlage immer so eindeutig, was sie ja keineswegs ist), bewegen wir uns nicht mehr in einer ideologiefreien Zone. Das ist gar nicht möglich. Die journalistische Leistung besteht ja eben im Sichten, Sortieren und Auswerten der Fakten. Dass dieser Vorgang so objektiv wie möglich zu erfolgen hat, steht außer Frage. Aber er kann trotzdem nicht gänzlich ohne ideologisch gefärbte Deutung erfolgen.

Schlimm ist das eigentlich nicht. Der Traum vom ideologiefreien Journalismus ist in Wirklichkeit keiner. Per se ist es nämlich nicht schlecht, wenn jemand Haltung zeigt. Allerdings sollte es eine reflektierte, kluge, besonnene Haltung sein, gut argumentiert und nachvollziehbar erläutert. Vor allem aber sollte es eine offengelegte Haltung sein. Sich als neutral darzustellen, während man durchaus gewisse Interessen und Weltanschauungen vertritt (üblicherweise natürlich diejenigen der Geldgeber, die hinter dem Medienunternehmen stehen), ist inakzeptabel. Sobald aber eine gewisse Haltung etabliert und vertreten wird, kann ich als mündige Leserin dazu Position beziehen.

Häufig ärgere ich mich, wenn die Argumentation eines Redakteurs meinen eigenen Ansichten widerspricht. Wenn der Artikel aber mit Sorgfalt erarbeitet ist, kann ich trotzdem aus den präsentierten Fakten und Zusammenhängen meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne zwangsläufig zu denselben Ergebnissen zu gelangen. Mehr kann man sich von gutem Journalismus nicht erwarten.»
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2099614) Verfasst am: 25.06.2017, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:

Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür.


Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden.

Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht.

Ich las eben dies in Telepolis:
» Zugleich ist es illusorisch zu glauben, es könne Journalismus jenseits von Gesinnung und Agenda geben. Sobald es um die Interpretation von Fakten geht (und jetzt tun wir mal so, als wäre die Faktenlage immer so eindeutig, was sie ja keineswegs ist), bewegen wir uns nicht mehr in einer ideologiefreien Zone. Das ist gar nicht möglich. Die journalistische Leistung besteht ja eben im Sichten, Sortieren und Auswerten der Fakten. Dass dieser Vorgang so objektiv wie möglich zu erfolgen hat, steht außer Frage. Aber er kann trotzdem nicht gänzlich ohne ideologisch gefärbte Deutung erfolgen.

Schlimm ist das eigentlich nicht. Der Traum vom ideologiefreien Journalismus ist in Wirklichkeit keiner. Per se ist es nämlich nicht schlecht, wenn jemand Haltung zeigt. Allerdings sollte es eine reflektierte, kluge, besonnene Haltung sein, gut argumentiert und nachvollziehbar erläutert. Vor allem aber sollte es eine offengelegte Haltung sein. Sich als neutral darzustellen, während man durchaus gewisse Interessen und Weltanschauungen vertritt (üblicherweise natürlich diejenigen der Geldgeber, die hinter dem Medienunternehmen stehen), ist inakzeptabel. Sobald aber eine gewisse Haltung etabliert und vertreten wird, kann ich als mündige Leserin dazu Position beziehen.

Häufig ärgere ich mich, wenn die Argumentation eines Redakteurs meinen eigenen Ansichten widerspricht. Wenn der Artikel aber mit Sorgfalt erarbeitet ist, kann ich trotzdem aus den präsentierten Fakten und Zusammenhängen meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne zwangsläufig zu denselben Ergebnissen zu gelangen. Mehr kann man sich von gutem Journalismus nicht erwarten.»


Richtig. Ein Problem entsteht dann, wenn es nur noch eine Ideologie zu geben scheint, die sich selbst auch noch für ideologiefrei und "alternativlos" erklärt. In vielen Gegenden in Deutschland gibt es seit sehr langer Zeit nur noch eine regionale Tageszeitung. Unsere öffentlich-rechtlichen Medien produzieren Nachrichten, als hätten sie von einander abgeschrieben. Abweichende Meinungen gab es lange Zeit kaum noch. Da beginnt sich jetzt einiges zu bessern, wohl auch, weil man gesehen hat, daß das Publikum den Einheitsbrei zunehmend weniger überzeugend findet.

Aber immer noch gibt es die Einstellung, die Medien hätten Meinung zu bilden, statt Meinungsbildung zu ermöglichen. Das aus meiner Sicht Übermaß an Kommentaren auf SPON ist da für mich ein zunehmend abschreckendes Beispiel, die "Glaubenswoche" in der ARD ein weiteres.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2099615) Verfasst am: 25.06.2017, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Der wesentliche Punkt ist, dass die Menschenrechte den Westen gar nicht interessieren. Folter gibt es in Syrien wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten, so wie auch in Saudi Arabien, in der Ukraine und sogar in Spanien, wie man liest. Und von daher geht es gar nicht darum, ob ein Bericht stimmt, sondern wann er veröffentlicht - *platziert* - wird.

Zitat:
Kriege werden erzählt, nicht anders als Geschichten. Die jeweiligen Erzählungen bestimmen das Bild in unseren Köpfen, unsere Sicht auf Konflikte. Wir wissen, oder wir glauben zu wissen, wer schuldig ist und wer nicht, wer die Guten sind und wer die Bösen. Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise in etwa diese: Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran. Die syrische Opposition, gerne als „gemäßigt“ bezeichnet oder als „das“ syrische Volk schlechthin wahrgenommen, befindet sich in einem verzweifelten Freiheitskampf, dem sich der Westen nicht verschließen kann. Andernfalls stünde seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, würde er seine „Werte“ aufgeben, ja verraten. Längst hätten wenigstens die USA militärisch intervenieren sollen, im Namen der Freiheit!

Leider greift diese Rahmenerzählung, das Narrativ hiesiger Politik wie auch der Medien, viel zu kurz. Die Verbrechen Assads sind offenkundig, die Enthüllungen von Amnesty International über massenhafte Hinrichtungen in den Foltergefängnissen von Saydnaya sind dafür nur der jüngste Beleg. Doch ersetzt die moralische Anklage nicht die politische Analyse. Die Berichterstattung über Syrien erschöpft sich vielfach in der Darstellung menschlichen Leids als Ergebnis der Kriegsführung Assads und seines russischen Verbündeten. Deren Verantwortung für Tod und Zerstörung ist aber nur ein Teil der Geschichte. (...)

Dass die militärisch relevanten Gegner Assads fast ausschließlich aus Dschihadisten bestehen, ist zumindest in politischen Kreisen durchaus bekannt, stellt aber offenbar kein Problem dar. Es hat auch keine Auswirkungen auf die westliche Rahmenerzählung der Ereignisse in Syrien. (...) Die naheliegende Frage, ob demzufolge gewaltbereite Islamisten als „Volksvertreter“ anzusehen sind, stellt sich offenbar nicht. (...)

In Syrien geht es nicht um „Werte“, sondern um Interessen. Geopolitik ist dabei das Schlüsselwort. Sie erklärt, warum aus dem Aufstand eines Teils der syrischen Bevölkerung gegen das Assad-Regime in kürzester Zeit ein Stellvertreterkrieg werden konnte. Auf syrischem Boden kämpfen die USA und Russland, aber auch der Iran und Saudi-Arabien und nicht zuletzt die Türkei um Macht und Einfluss. Die Hauptakteure allerdings sind seit 2012 Washington und Moskau.


https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/maerz/der-krieg-in-syrien-und-die-blinden-flecken-des-westens


@fwo: Warum liest man solche Kontextanalysen nicht im SPIEGEL?

Frag doch mal deinen Kumpel von der Journalistenprofession und erzähle uns mal, was der da so als Antwort zurecht stammelt. Cool
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2099616) Verfasst am: 25.06.2017, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2099619) Verfasst am: 25.06.2017, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Der wesentliche Punkt ist, dass die Menschenrechte den Westen gar nicht interessieren. Folter gibt es in Syrien wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten, so wie auch in Saudi Arabien, in der Ukraine und sogar in Spanien, wie man liest. Und von daher geht es gar nicht darum, ob ein Bericht stimmt, sondern wann er veröffentlicht - *platziert* - wird.

Zitat:
Kriege werden erzählt, nicht anders als Geschichten. Die jeweiligen Erzählungen bestimmen das Bild in unseren Köpfen, unsere Sicht auf Konflikte. Wir wissen, oder wir glauben zu wissen, wer schuldig ist und wer nicht, wer die Guten sind und wer die Bösen. Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise in etwa diese: Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran. Die syrische Opposition, gerne als „gemäßigt“ bezeichnet oder als „das“ syrische Volk schlechthin wahrgenommen, befindet sich in einem verzweifelten Freiheitskampf, dem sich der Westen nicht verschließen kann. Andernfalls stünde seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, würde er seine „Werte“ aufgeben, ja verraten. Längst hätten wenigstens die USA militärisch intervenieren sollen, im Namen der Freiheit!

Leider greift diese Rahmenerzählung, das Narrativ hiesiger Politik wie auch der Medien, viel zu kurz ......
...
....

Da brauchen wir uns überhaupt nicht zu streiten, dieses Narrativ griffe zu kurz, wenn es sich aus unserer Berichterstattung ergäbe. Nur, wenn ich das so sehe, obwohl ich mich im Wesentlichen in unserer "normalen" Berichterstattung informiere, dann ist diese hier ganz offensichtlich verzerrt dargestellt.

Das ist doch schon ein ganz guter Hinweis darauf, warum genau diese Zusammenschau auch nicht im SPIEGEL erscheint.

In dem Zusammenhang: Es ging bei sehr_guts Frage nicht um eine allgemeine Bewertung des Konflikts, sondern ganz spezifisch um die Bewertung des Beitrags Assads zu diesem Konflikt. Das sehr_gut dann die Quelle, die ich gebracht habe, mit dem Hinweis relativieren wollte, die hätte eine zu große "transatlantische Nähe" ist aus mehreren Gründen krumm: Auch wenn ich Marcellinus sofort zustimme, dass es die richtungsfreihe Nachricht nicht gibt, kann man unserer Pressee hier im Normalfall nur vorwerfen, dass sie bestimmte Dinge nicht berichtet, aber nicht, dass sie das, was sie berichtet, erfindet. Außerdem handelte meine Quelle nicht von vom SPIEGEL recherchierten Nachrichten zu Assad, sondern von einer Klage gegen Assad, basierend auf Materialien, die mit dem SPIEGEL nichts zu tun haben. Wenn sehr_gut jetzt diese Materialien in Zweifel gezogen hätte, hätte das ganze noch irgendeine Logik gehabt, aber hier abzuwinken, weil es im SPIEGEL stand, ist einfach nur dummes Zeug.

@ Marcellinus: Ich gebe Dir recht, dass SPON noch mal ein Kapitel für sich ist.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2099620) Verfasst am: 25.06.2017, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)

Das ist in unserer Berichtserstattung aber i.A. auch sehr gut erkennbar, auch wenn man keinen Bahr im Hinterkopf hat.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2099623) Verfasst am: 25.06.2017, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:

"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."
(Egon Bahr, vor Schülern)


Es gibt aber in allen Staaten viele Menschen, denen es um Demokratie und Menschenrechte geht. Sobald diese die Politik des Staates bestimmen, ginge es auch dem entsprechenden Staat um D & M.

Bezogen auf die Menschenrechtskriege hat Bahr mit dem ersten Teil seines Satzes unbedingt Recht.

Aber der zweite Teil des Satzes ist zumindest unscharf. Denn Staaten haben keine Interessen. In früheren Zeiten wurden Staatsapparate im Interesse der herrschenden Klassen eingesetzt. Mit Beginn der bürgerlichen Gesellschaft kommt etwas Neues hinzu: die unerbittliche ökonomische Konkurrenz, die sich wiederum von der speziellen Produktionsweise ableitet.

Die Interessen also, die quasi im Staat stecken leiten sich jetzt weniger von den Allüren von Königen und Kaisern ab, sondern von einer wirtschaftlichen Zwanghaftigkeit, die selbst über Könige und Kaiser herrscht.

Das heisst: der weltweite Kampf um Rohstoffe, Gebiete, Absatzmärkte und Arbeitskräfte hat etwas vom Tourette-Syndrom.

Was ich mit meinem Beitrag sagen wollte war: Ob Assad ein Massenmörder oder ein Engel ist - die führenden bürgerlichen Staaten müssen Syrien angreifen, so wie Irre oder Wahnsinnige. Weder Moral noch Vernunft haben irgend einen nennenswerten Einfluss auf sie, es sei denn die gerade noch geahnte Gefahr der atomaren Selbstvernichtung, wenn man an den Konflikt USA-Russland denkt. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Es ist so gefährlich wie schon lange nicht mehr.

Aber Zwangsjacken für Staaten sind bisher noch nicht erfunden.
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 25.06.2017, 13:19, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46310
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2099624) Verfasst am: 25.06.2017, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2099626) Verfasst am: 25.06.2017, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.


Vielleicht in den Syrien-thread?

Oder ein neuer thread: "Krieg in Syrien - Berichterstattung und Propaganda"

Schulterzucken
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46310
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2099629) Verfasst am: 25.06.2017, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun.


Vielleicht in den Syrien-thread?

Oder ein neuer thread: "Krieg in Syrien - Berichterstattung und Propaganda"

Schulterzucken


Vielleicht "Berichterstattung und Propaganda im Kriegsfall". Dann kanns allgemeiner gehalten werden.
Ab hier: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2099581#2099581 ?
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2099630) Verfasst am: 25.06.2017, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

@Skeptiker
Kannst du nicht wenigstens für einen Augenblick mal deine Propagandasprüche für dich behalten?
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46310
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2099633) Verfasst am: 25.06.2017, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Einigt euch. Ich machs dann gegen später.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2099638) Verfasst am: 25.06.2017, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
@Skeptiker
Kannst du nicht wenigstens für einen Augenblick mal deine Propagandasprüche für dich behalten?


Wieso, wenn es auch um Propaganda geht? Auf den Arm nehmen

Ich finde Bahrs Satz richtig, wollte aber kurz aufzeigen, dass er offen lässt, woher die Interessen eines Staates kommen. Und da gibt es heute eben Unterschiede zur Antike oder zum Mittelalter.

Und das liegt daran, dass unter der Motorhaube eines heutigen Staates ein ganz anderer Antrieb steckt als in früheren Staaten. Das wird bei Egon Bahr aber nicht deutlich. Und die Schüler können sich dann gedacht haben: "Ach, so war es schon immer und so wird es immer sein, Amen."

Und das war eben nicht immer so. Staatslenker in früheren Zeiten hatten hier durchaus wesentlich mehr Entscheidungsspielraum. (Damit will ich frühere Zeiten natürlich keineswegs romantisieren.)
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
sehr gut
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2099650) Verfasst am: 25.06.2017, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
aber hier abzuwinken, weil es im SPIEGEL stand, ist einfach nur dummes Zeug.

Wenn dem so wär .... obschon sowas hier im Forum keine unbekannte Handlung ist.
Aber: Du kamst mit dem Völkerrecht, deine Quelle nicht. Nur die üblichen Anschuldigungen die nicht zur Wahrheit werden wenn man sie immer wiederholt, die aber auch wahr sein können - die Verbindung zum Völkerrecht bringt deine Quelle nicht.

Was den Spiegel betrifft: wie ich schrieb "(in einigen Punkten)" sehe ich den Spiegel als heikle Quelle an (das mag ehemalige Mitarbeiter besonders treffen, ich stehe damit aber nicht allein).
Mach ich bei Wikipedia auch, wenn es zB um Naturwissenschaft kann man da wunderbare Artikel finden, aber wenn es zB um politische Begebenheiten geht wird es kritischer, da rechne ich eher damit das
a) Beteiligte den Artikel in ihrem Sinne geändert haben
b) am Ende die Sichtweise derjenigen im Artikel stehen die bei der Wikipedia die höchsten Schreibrechte haben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2104659) Verfasst am: 15.08.2017, 03:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Eine deutliche Mehrheit der Juden in Deutschland nimmt Antisemitismus als großes Problem wahr und sieht deswegen sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus einer Studie der University of Applied Sciences Frankfurt am Main (UAS) und des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung (IKG) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
[...]
Im Schulsystem, so die Befragten, werde man mit den aggressivsten Formen von Antisemitismus konfrontiert. Dazu zählten Provokationsangriffe mit positiven Bezügen auf die NS-Zeit, eine starke antiisraelische Haltung, sowohl von Schülern als auch von einigen Lehrkräften zum Ausdruck gebracht, sowie vor allem die häufige Nutzung des Wortes Jude als Schimpfwort.
[...]
Antisemitische Vorurteile würden in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert, insbesondere solche, die sich auf den Staat Israel beziehen.

Überdies trügen herabwürdigende Äußerungen gegenüber Muslimen dazu bei, dass auch antijüdische Äußerungen salonfähiger würden. Die Studienteilnehmer befürchteten auch vor dem Hintergrund der islamistischen Radikalisierung und der Zuwanderung aus muslimischen Ländern eine Zunahme des Antisemitismus, hieß es.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-deutschland-fuerchten-uebergriffe-15150781.html
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2104662) Verfasst am: 15.08.2017, 04:25    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine deutliche Mehrheit der Juden in Deutschland nimmt Antisemitismus als großes Problem wahr und sieht deswegen sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus einer Studie der University of Applied Sciences Frankfurt am Main (UAS) und des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung (IKG) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
[...]
Im Schulsystem, so die Befragten, werde man mit den aggressivsten Formen von Antisemitismus konfrontiert. Dazu zählten Provokationsangriffe mit positiven Bezügen auf die NS-Zeit, eine starke antiisraelische Haltung, sowohl von Schülern als auch von einigen Lehrkräften zum Ausdruck gebracht, sowie vor allem die häufige Nutzung des Wortes Jude als Schimpfwort.
[...]
Antisemitische Vorurteile würden in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert, insbesondere solche, die sich auf den Staat Israel beziehen.

Überdies trügen herabwürdigende Äußerungen gegenüber Muslimen dazu bei, dass auch antijüdische Äußerungen salonfähiger würden. Die Studienteilnehmer befürchteten auch vor dem Hintergrund der islamistischen Radikalisierung und der Zuwanderung aus muslimischen Ländern eine Zunahme des Antisemitismus, hieß es.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-deutschland-fuerchten-uebergriffe-15150781.html



Ich will mal einen Aspekt hier herausgreifen und zwar den der beschriebenen antisemitischen Uebergriffe auf Schulhoefen. Auch wenn die wie dargestellt mit antiisraelischer Polemik unterfuettert werden, handelt es klar um Antisemitismus.

Ich denke in einem Punkt koennen wir uns hier schnell einigen, wenngleich es sich hier nicht nur um ein schulisches Problem handelt, ist die Schule natuerlich gefordert gegenzusteuern, offen antisemitisches Verhalten vernuenftig begruendet zu bestrafen und darueberhinaus die Themen Antisemitismus und Nahostkonflikt vernuenftig im Unterricht zu behandeln.

Ich hielte es dabei fuer absolut kontraproduktiv die Trennungslinie fuer inakzeptablen Antisemitismus und prinzipiell akzeptabler Kritik an real existierenden Staaten nicht moeglichst exakt herauszuarbeiten und stattdessen zu verwischen wie dies die zionistische Propaganda staendig versucht. Den Schulhofmobbern und -schlaegern sollte dabei klar gemacht werden wofuer sie bestraft werden und wofuer ausdruecklich nicht. Da es sich hier um Jugendliche handelt ist noch am ehesten zu erwarten, dass ein Umdenken erreicht werden kann. Die muessen in die Lage versetzt werden zu erkennen, dass man die israelische Siedlungspolitik und die israelische Staatsideologie nicht zu akzeptieren braucht, was man aber akzeptieren muss, das sind juedische Mitschueler, die nichts mit den Zustaenden in Nahost zu tun haben und die genau den gleichen Respekt verdienen wie andere Schueler auch, dies ausdruecklich auch fuer den Fall, dass sie bezueglich des Nahostkonfliktes eine andere Meinung vertreten. Meinungsfreiheit sollte naemlich auch auf dem Stundenplan stehen.

Man kann sowas allerdings nicht vermitteln, wenn man aus ideologischer Verbohrtheit nicht in der Lage ist zwischen Rassismus und politischer Kritik zu unterscheiden und das mit der Vermittlung von Meinungsfreiheit kann bloss schiefgehen, wenn man eine politische Meinung zu bestimmten Staaten als rassistisch brandmarkt und moeglicherweise gleich genauso wie Mobbing gegen Mitschueler bestraft und so quasi die Gegenmeinung verbindlich vorschreibt. Wie ich schon sagte, den Schulhoftaetern muss zweifelsfrei klar werden wofuer sie bestraft werden und wofuer nicht. Ansonsten hat man keine Chance das Problem in den Griff zu kriegen.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2105559) Verfasst am: 25.08.2017, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sie rufen dazu auf, die „richtige Seite der Geschichte“ zu wählen und Israel zu schaden, wo es nur irgend geht: „The Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boykott of Israel“, eine Unterabteilung der Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS), hat Deutschland längst erreicht und eigentlich müssten die Alarmglocken schrillen.
[...]
Jetzt trifft der neue Judenhass ein Pop-Kultur-Festival, weil dort eine Sängerin aus Israel auftreten wird; ihre Regierung hatte ihr das Flugticket nach Berlin bezahlt. Das reichte aus für die Absage arabischer Musiker, zu denen sich nun auch ein Finne und drei britische Musiker gesellten. Der „taz“ hatte der deutsche Manager einer ägyptischen Band die Absage mit „massivem Druck durch die einheimischen Medien und über soziale Netzwerke“ erläutert. Vielleicht sei es hilfreich, so der Manager zur „taz“, wenn man sich vorstelle, auf der Unterstützer-Website des Berliner Festivals hätte statt dem Logo der israelischen Botschaft das der NPD geprangt.
[...]
Mit formelhaften Bekenntnissen zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands ist gegen solche Versuche, wieder einmal Judenfeindschaft zu legitimieren und Israel zu dämonisieren, nicht anzukommen. Das braucht deutliche Worte, wie sie Kulturstaatsministerin Grütters jetzt fand, die Hetze im Vorfeld des Festivals als „absolut unerträglich“ kritisierte, genauso wie Berlins Kultursenator Lederer. Er verurteilte die Kampagne als „inakzeptablen Versuch“, in unser Freiheitsverständnis einzugreifen. Es war höchste Zeit.


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/festival-boykott-versuch-den-antisemitismus-wieder-zu-legitimieren-15166662.html
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2105560) Verfasst am: 25.08.2017, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ergänzend.
Zitat:
Musik sei „eine gemeinsame Sprache, wo Worte als Mittler der Verständigung versagen.“ Das richtete Grütters an die auch für sie „inakzeptable“ Hetzkampagne der Antiisraelorganisation BDS, die im Vorfeld des Festivals einige KünstlerInnen dazu angestiftet hatte, die Veranstaltung zu boykottieren. „Das Gegenteil wird sichtbar: Man merkt, wie nötig die verbindende Kraft von Musik ist“, erklärte Frau Grütters.

http://taz.de/Festival-Pop-Kultur-Berlin/!5436682/
_________________
Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3891

Beitrag(#2105861) Verfasst am: 30.08.2017, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?
_________________
72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2105863) Verfasst am: 30.08.2017, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Weil sie sich bei Nachfragen immer nur auf die Autobahn beziehen und darauf, dass Hitler Vegetarier war. Und das wird man doch wohl noch sagen dürfen.

Na ja, gut: Er verstand es auch sehr gut, mit dem Parlament umzugehen, wirkungsvoll und leise.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2105864) Verfasst am: 30.08.2017, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Vielleicht weil aus japanischer Sicht AH raeumlich wie zeitlich so weit weg ist wie der 30jaehrige Krieg?
Der hiesige "Schuldkult" ist den Japanesen vmtl ziemlich egal.
Umgekehrt wuerde ja auch kein deutscher Politiker zuruecktreten, wenn er was Positives ueber einen japanischen Fascho-General der 1930er Jahre gesagt haette.
Dazu kommt noch, dass Japan die eigene faschistische Vergangenheit lange nicht so intensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland die seine.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2105874) Verfasst am: 30.08.2017, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html
Warum sind solche Leute immer noch im Amt?

Vielleicht weil aus japanischer Sicht AH raeumlich wie zeitlich so weit weg ist wie der 30jaehrige Krieg?
Der hiesige "Schuldkult" ist den Japanesen vmtl ziemlich egal.
Umgekehrt wuerde ja auch kein deutscher Politiker zuruecktreten, wenn er was Positives ueber einen japanischen Fascho-General der 1930er Jahre gesagt haette.
Dazu kommt noch, dass Japan die eigene faschistische Vergangenheit lange nicht so intensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland die seine.


So weit weg von Japan war Hitlerdeutschland nun auch wieder nicht. Die beiden Laender waren Verbuendete im 2.Weltkrieg. Wrong excuse!

Trotzdem bleibt die Frage ob dies der richtige Thread fuer die Angelegenheit ist. Nicht jede bescheuerte Aeusserung zum dutzendjaehrigen Reich ist automatisch mit Antisemitismus gleichzusetzen.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2105875) Verfasst am: 30.08.2017, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Was Graeueltaten angeht, da hat jeder seins gemacht. Da hat man sich jeweils rausgehalten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2105910) Verfasst am: 30.08.2017, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, Schuldkult. Klar.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2105914) Verfasst am: 30.08.2017, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ah, Schuldkult. Klar.

Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar?
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2105916) Verfasst am: 30.08.2017, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ah, Schuldkult. Klar.

Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar?

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2105918) Verfasst am: 30.08.2017, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Einer der Felder wo die "rechtsextremen" (ein Wort das man heutzutage nur in Anführungszeichen setzen kann (durchaus recht haben.
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2105923) Verfasst am: 30.08.2017, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

Indem man daraus ein Gebrauchswort macht, wird daraus ein profaner Topflappen, der als Fahne nicht mehr taugt. Alles klar?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2105928) Verfasst am: 30.08.2017, 20:53    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort.

Indem man daraus ein Gebrauchswort macht, wird daraus ein profaner Topflappen, der als Fahne nicht mehr taugt. Alles klar?

Davon geht aber die an sich schon abwertende Bedeutung des Wortbestandteils, die den Fahnenwortcharakter des nahegelgt hat, aber nicht weg. Und warum sollte man das im Übrigen tun?
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Politik und Geschichte Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 14, 15, 16 ... 28, 29, 30  Weiter
Seite 15 von 30

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group