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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1944939) Verfasst am: 25.08.2014, 17:21 Titel: Wenn man ein Portal hätte, könnte man feststellen, ob man selbst das selbst ist? |
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Der Titel ist etwas irreführend, aber ich kann es nicht anders formulieren. Ich hab gerade den Kurzfilm "Circuit" gesehen von Robert Gwisdek und fand das recht beeindruckend von der Idee her.
http://vimeo.com/99471747
Die Frage, die ich mir da jetzt gestellt hat, ist folgende:
In der Situation, wo der Elektriker das erste mal durch das "Portal" schaut und sich selbst (?) von hinten sieht, gibt es da irgendeine Möglichkeit für ihn herauszufinden, ob das, was er da sieht, er selbst von hinten ist oder nur ein "Klon", der genauso aussieht und sich genauso verhält, wie er?
Eine erste Idee wäre es, eine echte Zufallsquelle zu wählen, die beide Personen machen und wenn z.B. ein Atom bei beiden zu verschiedenen Zeiten zerfällt, wären beide verschiedene, physikalische Einheiten und damit auch am Ende nicht mehr die gleiche Person. Aber es besteht ja immer eine Wahrscheinlichkeit, dass das gleichzeitig stattfindet. Außerdem hat man nicht immer sowas dabei.
Hat jemand eine andere Idee, wie man checken kann, ob das 2 physikalisch unterscheidbare Entitäten sind oder nur eine, die sich selbst durch irgendeinen Effekt von hinten sieht?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22767
Wohnort: Germering
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(#1944954) Verfasst am: 25.08.2014, 18:41 Titel: |
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Ich weiß nicht, was ein "Portal" ist, und ich würde die Situation erstmal vereinfachen: Es ist doch unerheblich, ob das eine Person oder ein sagen wir Atom ist, oder?
Die Frage lautet also: Wann sind zwei Objekte identisch und wann sind sie nur "ein Objekt"?
Nun, Identität ist in der Philosophie leider nicht wohldefiniert, eher schon in der Physik: Zwei Objekte sind identisch, wenn sie sich in keiner Quantenzahl unterscheiden. Zum Beispiel zwei Elektronen. Wenn sie sich in keiner Quantenzahl unterscheiden, sind sie identisch. Sobald man allerdings durch eine Messung zwei verschiedene Orte bestimmt, sind es zwei unterscheidbare Teilchen.
Das führt zu einigen zwar unintuitiven, aber konsistenten Schlußfolgerungen. Zum Beispiel bist Du nicht identisch mit einer "früheren Version von Dir selbst". Bei räumlichen Differenzen sieht man das sofort ein, bei zeitlichen tut sich unsere Intuition schwer, selbst wenn es sich nicht um Personen, sondern um Atome handelt.
In Deinem Beispiel wäre also die Frage, ob sich beide Objekte in irgendeiner Quantenzahl unterscheiden. Nehmen wir beispielsweise an, das "Portal" sei eine Zeitschleife, das Objekt (und seine Umgebung) also Vorgänger von sich selbst. Sie unterschieden sich also durch eine "Zeitquantenzahl" und sind daher nicht identisch.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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