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Die Affaire Jian Ghomeshi

 
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1961306) Verfasst am: 30.10.2014, 22:22    Titel: Die Affaire Jian Ghomeshi Antworten mit Zitat

Kanada hat jetzt auch eine richtige "Kachelmann"-Affaire.

Es begann damit, dass der insbesondere bei weiblichen Zuschauern ueberaus populäre Fernsehjournalist und Moderator Jian Ghomeshi von mehreren Frauen (vorläufig nur anonym) des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurde. Er soll bei intimen Treffen gewalttätig geworden sein.



Daraufhin schrieb er einen Brief an seinen Arbeitgeber, die CBC, in dem er sich als praktizierender SM-Anhaenger outete und beteuerte SM mit diversen Frauen ausschliesslich auf konsensueller Basis praktiziert zu haben.

Kurz darauf kündigte die CBC alle Verträge mit ihm fristlos und verkündete die Trennung in ihrer Hauptnachrichtensendung.

Inzwischen hat Ghomeshi gegen die Kündigung geklagt und fordert 55 Millionen $ Schadenersatz.

Gestern gab eine der beschuldigenden Frauen in den Fernsehnachrichten ein anonymmes Interview um ihre Vorwürfe zu erläutern. Sie berichtete von zahlreichen gewalttätigen Übergriffen Ghomeshis bei mehreren intimen Treffen. Auf die Frage ob die Behauptung Ghomeshis denn stimmen würde, dass er immer nur konsensuellen SM praktiziert hätte gab sie eine wie ich meine recht merkwürdige Antwort. Sie erwähnte, dass er sie an den Haaren gezogen hätte, was noch akzeptabel gewesen wäre und sie darueberhinaus noch ins Gesicht geschlagen hätte, was sie nicht wollte. Komisch fand ich auch, dass sie von mehreren intimen Treffen mit Ghomeshi berichtete und bei jedem einzelnen die Gewalttätigkeiten Ghomeshis beschrieb. Leider unterliess es der Interviewer daraufhin die eigentliche naheliegende Frage zu stellen: "Wenn Ghomeshi schon beim ersten Treffen uneingeladen Gewalt ausgeübt hat, wieso gab es dann überhaupt noch ein zweites intimes Treffen mit ihm?"

Meines Erachtens reicht die Aussage der Frau keinesfalls aus um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs zu bestätigen. Sie liefert eher Anhaltspunkte, die Gomeshis Version vom konsenuellen SM-Sex glaubwürdiger erscheinen lassen.

Inzwischen gibt es eine weitere Frau, die diesmal nicht anonym, sondern offen ähnliche Beschuldigungen gegen Gomeshi konkretisiert. Die Fernsehschauspielerin Lucy DeCoutere. Auch deren Einlassungen schaffen es bisher nicht die Version Ghomeshis über sein SM-Sexleben zu widerlegen. Ich denke das wird letztendlich ein Gericht entscheiden müssen.

http://www.cbc.ca/news/jian-ghomeshi-allegedly-attacked-actress-lucy-decoutere-on-2003-date-1.2817806

Für mich ist der Fall in zweierlei Hinsicht interessant.


1. Der rechtsstaatliche Aspekt.

Bisher liegen gegen Ghomeshi bezüglich des behaupteten sexuellen Missbrauchs nur unbewiesene Beschuldigungen vor, also hat er nach rechtsstaatlichen Prinzipien für unschuldig zu gelten. Insofern hätte ihm sein Arbeitgeber nicht kündigen dürfen, sondern höchstens das Arbeitsverhältnis ruhen lassen können bzw. ihn, bei weiterlaufendem Arbeitsvertrag vorläufig nicht mehr öffentlich im Fernsehen auftreten lassen. Das hätte man mit einem sonst drohenden PR-Schaden sicher gerichtsfest begründen können. Die fristlose Kündigung kann sowas allerdings nicht rechtfertigen.


2. Der verfassungsrechtliche Aspekt.

Im Gegensatz zu den sexuellen Missbrauchsvorwürfen ist eindeutig bewiesen, dass Ghomeshi SM praktiziert. Das hat er schliesslich selbst in seinem Brief an die CBC bestätigt. Die CBC könnte sich also auf den Standpunkt stellen, dass ein solches Privatleben nicht mit dem öffentlichen Image des Fernsehjournalisten Ghameshi und der CBC insgesamt in Einklang zu bringen wäre und deshalb eine Weiterbeschäftigung nicht mehr möglich ist. Das provoziert natürlich die Frage ob die CBC, wenn sie ihre Entscheidung auf dieser Schiene begründet, nicht gegen das Diskriminierungsverbot in der kanadischen Verfassung verstösst. Solange nämlich SM von Ghomeshi nur konsensuell praktiziert wird (Das Gegenteil müsste erst bewiesen werden) könnte er sich auf den Standpunkt stellen, dass gegen ihn wegen seiner sexuellen Einstellung diskriminiert wird.


Die CBC blieb bisher zumindest öffentlich etwas wage, mit welcher Begründung sie genau Ghomeshis Verträge kündigte. Vielleicht will man sich da verschiedene Wege offen halten.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt und wünsche mir, dass uns hier eine Schmutzkampagne und einseitige Vorverurteilungen wie im Fall Kachelmann von einschlägiger Seite erspart bleiben. Gleichgültig wie man zu SM oder Ghomeshi steht (ich persönlich kann eigentlich beides nicht ab), er hat auf jeden Fall das Recht auf eine faire Behandlung durch Justiz und Medien.

Insbesondere auf das Ergebnis der Klage Ghomeshis gegen seine Kündigung bin ich gespannt.
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
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Beitrag(#1961316) Verfasst am: 30.10.2014, 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

habt ihr in Kanada ein Pendant zu der deutschen alice schwarzer? Sehr glücklich
die war an der Vorverurteilung kachelmanns doch recht maßgeblich beteiligt.
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Anmeldungsdatum: 15.02.2008
Beiträge: 1272

Beitrag(#1961321) Verfasst am: 30.10.2014, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht nur bei Kachelmann.
Alice Schwarzer hat auch Eva Herman denuziert.

Medien, Macht und Manipulation: Eva Herman, Andreas Popp, Michael Vogt

http://www.youtube.com/watch?v=ap9VHCOJFiY
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1961323) Verfasst am: 30.10.2014, 23:08    Titel: Re: Die Affaire Jian Ghomeshi Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
1. Der rechtsstaatliche Aspekt.

Bisher liegen gegen Ghomeshi bezüglich des behaupteten sexuellen Missbrauchs nur unbewiesene Beschuldigungen vor, also hat er nach rechtsstaatlichen Prinzipien für unschuldig zu gelten. Insofern hätte ihm sein Arbeitgeber nicht kündigen dürfen, sondern höchstens das Arbeitsverhältnis ruhen lassen können bzw. ihn, bei weiterlaufendem Arbeitsvertrag vorläufig nicht mehr öffentlich im Fernsehen auftreten lassen. Das hätte man mit einem sonst drohenden PR-Schaden sicher gerichtsfest begründen können. Die fristlose Kündigung kann sowas allerdings nicht rechtfertigen.


Da kenne ich mich leider mit dem kanadischen Rechtssystem zu wenig aus. Habt ihr da eher ein US-amerikanisches "At-will employment" oder eher einen deutschen Kündigungsschutz?


beachbernie hat folgendes geschrieben:
2. Der verfassungsrechtliche Aspekt.

Im Gegensatz zu den sexuellen Missbrauchsvorwürfen ist eindeutig bewiesen, dass Ghomeshi SM praktiziert. Das hat er schliesslich selbst in seinem Brief an die CBC bestätigt. Die CBC könnte sich also auf den Standpunkt stellen, dass ein solches Privatleben nicht mit dem öffentlichen Image des Fernsehjournalisten Ghameshi und der CBC insgesamt in Einklang zu bringen wäre und deshalb eine Weiterbeschäftigung nicht mehr möglich ist. Das provoziert natürlich die Frage ob die CBC, wenn sie ihre Entscheidung auf dieser Schiene begründet, nicht gegen das Diskriminierungsverbot in der kanadischen Verfassung verstösst. Solange nämlich SM von Ghomeshi nur konsensuell praktiziert wird (Das Gegenteil müsste erst bewiesen werden) könnte er sich auf den Standpunkt stellen, dass gegen ihn wegen seiner sexuellen Einstellung diskriminiert wird.


Konnte in der kanadischen Verfassung nur das finden:
Zitat:
15.
(1)
Every individual is equal before and under the law and has the right to
the equal protection and equal benefit of the law without discrimination and, in par-
ticular, without discrimination based on race, national or ethnic origin, colour, reli-
gion, sex, age or mental or physical disability.


Da heißt es ja nichts über die sexuelle Orientierung wie im deutschen Grundgesetz ja auch nicht. Im übrigen vermute ich, dass die kanadische Verfassung, wie das deutsche Grundgesetz auch, nur Abwehrrechte gegenüber dem Staat beschreibt und keine Rechte der Bürger untereinander. Dafür haben wir in Deutschland ja das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Ist das in Kanada anders?


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Gleichgültig wie man zu SM oder Ghomeshi steht (ich persönlich kann eigentlich beides nicht ab),


Was meinst du, dass du SM nicht abkannst? Nur für dich persönlich nicht oder auch keine Menschen, die es einvernehmlich praktizieren? Ghomeshi höre ich heute zum ersten Mal.
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beachbernie
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1961332) Verfasst am: 30.10.2014, 23:40    Titel: Re: Die Affaire Jian Ghomeshi Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
1. Der rechtsstaatliche Aspekt.

Bisher liegen gegen Ghomeshi bezüglich des behaupteten sexuellen Missbrauchs nur unbewiesene Beschuldigungen vor, also hat er nach rechtsstaatlichen Prinzipien für unschuldig zu gelten. Insofern hätte ihm sein Arbeitgeber nicht kündigen dürfen, sondern höchstens das Arbeitsverhältnis ruhen lassen können bzw. ihn, bei weiterlaufendem Arbeitsvertrag vorläufig nicht mehr öffentlich im Fernsehen auftreten lassen. Das hätte man mit einem sonst drohenden PR-Schaden sicher gerichtsfest begründen können. Die fristlose Kündigung kann sowas allerdings nicht rechtfertigen.


Da kenne ich mich leider mit dem kanadischen Rechtssystem zu wenig aus. Habt ihr da eher ein US-amerikanisches "At-will employment" oder eher einen deutschen Kündigungsschutz?


Da Ghomeshi klagt, gehe ich davon aus, dass in seinem Fall eine unbegründete fristlose Kuendigigung nicht so einfach möglich ist. Ansonsten wuere seiner Klage jede Basis fehlen.

NoReply hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
2. Der verfassungsrechtliche Aspekt.

Im Gegensatz zu den sexuellen Missbrauchsvorwürfen ist eindeutig bewiesen, dass Ghomeshi SM praktiziert. Das hat er schliesslich selbst in seinem Brief an die CBC bestätigt. Die CBC könnte sich also auf den Standpunkt stellen, dass ein solches Privatleben nicht mit dem öffentlichen Image des Fernsehjournalisten Ghameshi und der CBC insgesamt in Einklang zu bringen wäre und deshalb eine Weiterbeschäftigung nicht mehr möglich ist. Das provoziert natürlich die Frage ob die CBC, wenn sie ihre Entscheidung auf dieser Schiene begründet, nicht gegen das Diskriminierungsverbot in der kanadischen Verfassung verstösst. Solange nämlich SM von Ghomeshi nur konsensuell praktiziert wird (Das Gegenteil müsste erst bewiesen werden) könnte er sich auf den Standpunkt stellen, dass gegen ihn wegen seiner sexuellen Einstellung diskriminiert wird.


Konnte in der kanadischen Verfassung nur das finden:
Zitat:
15.
(1)
Every individual is equal before and under the law and has the right to
the equal protection and equal benefit of the law without discrimination and, in par-
ticular, without discrimination based on race, national or ethnic origin, colour, reli-
gion, sex, age or mental or physical disability.


Da heißt es ja nichts über die sexuelle Orientierung wie im deutschen Grundgesetz ja auch nicht. Im übrigen vermute ich, dass die kanadische Verfassung, wie das deutsche Grundgesetz auch, nur Abwehrrechte gegenüber dem Staat beschreibt und keine Rechte der Bürger untereinander. Dafür haben wir in Deutschland ja das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. Ist das in Kanada anders?


Da das Diskriminierungsverbot auch im Falle von Homosexualität häufig bemüht wird, ist davon auszugehen, dass die sexuelle Orientierung als verfassungsrechtlich geschützt angesehen wird.

NoReply hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Gleichgültig wie man zu SM oder Ghomeshi steht (ich persönlich kann eigentlich beides nicht ab),


Was meinst du, dass du SM nicht abkannst? Nur für dich persönlich nicht oder auch keine Menschen, die es einvernehmlich praktizieren? Ghomeshi höre ich heute zum ersten Mal.


Ich kann mir nicht vorstellen sowas zu machen. Wenn aber andere Menschen das auf konsesueller Basis machen, ist das deren Privatsache und rechtfertigt kein Werturteil gegen sie.
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schtonk
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Beitrag(#1961341) Verfasst am: 31.10.2014, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Über sowas zerbrech ich mir net den Kopf, der ist mir zu schade dafür.
Lockt eh nur wieder Berufs-Trolle an...

Aber das Bild von Häuptling Schmierbacke ist schon... wie soll ich sagen...
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Commander Vimes
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Beitrag(#1961345) Verfasst am: 31.10.2014, 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

SM ist eine sexuelle Praktik, keine sexuelle Orientierung!
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beachbernie
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Beitrag(#1961346) Verfasst am: 31.10.2014, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Über sowas zerbrech ich mir net den Kopf, der ist mir zu schade dafür.
Lockt eh nur wieder Berufs-Trolle an...


Ich finde den Fall recht interessant, zum Einen wegen der auffälligen Parallelen zum Fall Kachelmann und weil es hier auch um eine recht extreme Form der Sexualität geht.

schtonk hat folgendes geschrieben:
das Bild von Häuptling Schmierbacke ist schon... wie soll ich sagen...


Ich deutete ja schon an, dass mir der Typ recht unsympathisch ist. Ich kann diese braungebrannten, ewig lächelnden Frauenheldtypen einfach nicht ausstehen. Das ist auch bisher sein öffentliches Image, das er liebevoll kultiviert. Aber das soll hier keine Rolle spielen.
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beachbernie
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Beitrag(#1961347) Verfasst am: 31.10.2014, 01:05    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
SM ist eine sexuelle Praktik, keine sexuelle Orientierung!


Es gibt SM-Leute, die Dir hier recht heftig widersprechen würden. M.E. ist das eine Frage der Definition.


Es ist für den Fall auch recht unerheblich wie man das sieht. Darf man gegen Mann wegen seinen sexuellen Praktiken diskriminieren, wenn diese ausschliesslich konsensuell ausgeübt werden? Das behauptet er ja und man muss bis zum Beweis des Gegenteils davon ausgehen, dass das stimmt.
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Commander Vimes
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Beitrag(#1961348) Verfasst am: 31.10.2014, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich finde den Fall recht interessant, zum Einen wegen der auffälligen Parallelen zum Fall Kachelmann und weil es hier auch um eine recht extreme Form der Sexualität geht.


Ich kenne jetzt die Einzelheiten nicht, welche Praktiken genau angewendet wurden. Grundsätzlich würde ich SM aber nun nicht als "recht extreme Form der Sexualität" bezeichnen. Es gibt zwar extreme Formen von SM, aus dem bisher hier geschilderten Sachverhalten kann ich darauf aber nicht schließen.
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Commander Vimes
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Beitrag(#1961350) Verfasst am: 31.10.2014, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
SM ist eine sexuelle Praktik, keine sexuelle Orientierung!


Es gibt SM-Leute, die Dir hier recht heftig widersprechen würden. M.E. ist das eine Frage der Definition.


Es ist vollkommen egal, wer da widerspricht. Die Begriffe sind definiert!
Wenn auf einmal jeder anfängt, sich eigene Definitionen auszudenken, verliert Sprache seine Bedeutung. BDSM ist genausowenig eine sexuelle Orientierung wie Missionarsstellung, Oralsex oder die Vorliebe für Outdoor-Sex.

Hier aus Wikipedia:
Zitat:
Von der Sexualpräferenz oder sexuellen Neigung zu unterscheiden ist die sexuelle Orientierung, die sich auf das Geschlecht der bevorzugten Liebes- oder Sexualpartner bezieht. Diese Unterscheidung ist in Psychologie, Psychiatrie und Sexualwissenschaft grundlegend. Sexualpräferenz und sexuelle Orientierung sind zwei voneinander unabhängige Dimensionen; ob jemand BDSM mag, ist z. B. unabhängig davon, ob er oder sie hetero-, homo- oder bisexuell ist. Die Sexualpräferenz ist damit eine Ergänzung zum Begriff der sexuellen Orientierung.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sexualpr%C3%A4ferenz


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Es ist für den Fall auch recht unerheblich wie man das sieht. Darf man gegen Mann wegen seinen sexuellen Praktiken diskriminieren, wenn diese ausschliesslich konsensuell ausgeübt werden? Das behauptet er ja und man muss bis zum Beweis des Gegenteils davon ausgehen, dass das stimmt.


Natürlich darf man ihn nicht deswegen diskriminieren. Das ist einzig und allein seine Privatsache und die seiner Partnerinnen (Einvernehmlichkeit natürlich vorausgesetzt).[/quote]
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 21800

Beitrag(#1961355) Verfasst am: 31.10.2014, 03:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ein wesentlicher Unterschied zum Kachelmann-Prozess wäre, dass Kachelmann nur eine Tat vorgeworfen wurde, hier mehrere Taten von verschiedenen Partnerinnen.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1961406) Verfasst am: 31.10.2014, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Es ist vollkommen egal, wer da widerspricht. Die Begriffe sind definiert!
Wenn auf einmal jeder anfängt, sich eigene Definitionen auszudenken, verliert Sprache seine Bedeutung. BDSM ist genausowenig eine sexuelle Orientierung wie Missionarsstellung, Oralsex oder die Vorliebe für Outdoor-Sex.


Stimmt schon, sexuelle Orientierung umfasst BDSM wirklich eindeutig nicht. Ich wollte nur sagen, dass die kanadische Verfassung nicht mal eine Diskriminierung nach der sexuellen Orientierung verbietet, von sexuellen Neigungen ganz zu schweigen.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44143

Beitrag(#1961607) Verfasst am: 01.11.2014, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Icesurfer hat folgendes geschrieben:
Alice Schwarzer hat auch Eva Herman denuziert.

Eva Hermann "denunziert" sich mit ihrem Geschwätz schon genug selbst.
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MeineGitarreBrauchtStrom
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Wohnort: Aldi-Nord

Beitrag(#1961634) Verfasst am: 01.11.2014, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Es ist vollkommen egal, wer da widerspricht. Die Begriffe sind definiert!
Wenn auf einmal jeder anfängt, sich eigene Definitionen auszudenken, verliert Sprache seine Bedeutung. BDSM ist genausowenig eine sexuelle Orientierung wie Missionarsstellung, Oralsex oder die Vorliebe für Outdoor-Sex.


Stimmt schon, sexuelle Orientierung umfasst BDSM wirklich eindeutig nicht. Ich wollte nur sagen, dass die kanadische Verfassung nicht mal eine Diskriminierung nach der sexuellen Orientierung verbietet, von sexuellen Neigungen ganz zu schweigen.

Das ist so nicht ganz richtig:

Zitat:
Kanada
Der Supreme Court of Canada entschied 1998, dass Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung in Subsection 15(1) der kanadischen Charter of Rights and Freedoms eingeschlossen ist (Egan v. Canada) und dass der betreffende Passus entsprechend gelesen werden müsse (Vriend v. Alberta).
www.parl.gc.ca/information/library/PRBpubs/921-e.htm
http://laws.justice.gc.ca/en/charter/

Quelle
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NoReply
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Beiträge: 683

Beitrag(#1961662) Verfasst am: 01.11.2014, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Es ist vollkommen egal, wer da widerspricht. Die Begriffe sind definiert!
Wenn auf einmal jeder anfängt, sich eigene Definitionen auszudenken, verliert Sprache seine Bedeutung. BDSM ist genausowenig eine sexuelle Orientierung wie Missionarsstellung, Oralsex oder die Vorliebe für Outdoor-Sex.


Stimmt schon, sexuelle Orientierung umfasst BDSM wirklich eindeutig nicht. Ich wollte nur sagen, dass die kanadische Verfassung nicht mal eine Diskriminierung nach der sexuellen Orientierung verbietet, von sexuellen Neigungen ganz zu schweigen.

Das ist so nicht ganz richtig:

Zitat:
Kanada
Der Supreme Court of Canada entschied 1998, dass Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung in Subsection 15(1) der kanadischen Charter of Rights and Freedoms eingeschlossen ist (Egan v. Canada) und dass der betreffende Passus entsprechend gelesen werden müsse (Vriend v. Alberta).
www.parl.gc.ca/information/library/PRBpubs/921-e.htm
http://laws.justice.gc.ca/en/charter/

Quelle


Ah ok, danke für den Link. Interessant, ich hatte nur den Verfassungstext selbst gelesen.
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Casual3rdparty
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 6255

Beitrag(#1961734) Verfasst am: 02.11.2014, 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Icesurfer hat folgendes geschrieben:
Alice Schwarzer hat auch Eva Herman denuziert.

Eva Hermann "denunziert" sich mit ihrem Geschwätz schon genug selbst.

ein jeder blamiert sich halt so gut er kann. trotzdem hat die schwarzer die Hermann denunziert.
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beachbernie
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1961737) Verfasst am: 02.11.2014, 03:02    Titel: Antworten mit Zitat

Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Icesurfer hat folgendes geschrieben:
Alice Schwarzer hat auch Eva Herman denuziert.

Eva Hermann "denunziert" sich mit ihrem Geschwätz schon genug selbst.

ein jeder blamiert sich halt so gut er kann. trotzdem hat die schwarzer die Hermann denunziert.



Aber das war doch für die gute Sache des Feminismus. Das zählt doch nicht. Sehr glücklich
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Commander Vimes
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Anmeldungsdatum: 25.01.2013
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Beitrag(#1961739) Verfasst am: 02.11.2014, 03:10    Titel: Antworten mit Zitat

Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Icesurfer hat folgendes geschrieben:
Alice Schwarzer hat auch Eva Herman denuziert.

Eva Hermann "denunziert" sich mit ihrem Geschwätz schon genug selbst.

ein jeder blamiert sich halt so gut er kann. trotzdem hat die schwarzer die Hermann denunziert.


Worin bestand denn die Denunziation?
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#1961753) Verfasst am: 02.11.2014, 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

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