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Meinungsfreiheit
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1978631) Verfasst am: 14.01.2015, 20:11    Titel: Re: Ganz praktisch zum Thema Meinungsfreiheit in Deutschland Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
weil er sich in dem derzeitigen Zustand in der Tat leicht missbrauchen lässt, da z.B. Wortfetzen aus dem Kontext gerissen werden dürfen, jedenfalls ist es derzeit so möglich.

Nein, ist es nicht.


Doch, ist es doch.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1978633) Verfasst am: 14.01.2015, 20:14    Titel: Re: Ganz praktisch zum Thema Meinungsfreiheit in Deutschland Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
weil er sich in dem derzeitigen Zustand in der Tat leicht missbrauchen lässt, da z.B. Wortfetzen aus dem Kontext gerissen werden dürfen, jedenfalls ist es derzeit so möglich.

Nein, ist es nicht.


Doch, ist es doch.

Der Kontext ist natürlich entscheidend für das Vorliegen einer Strafbarkeit, man betrachte hierzu auch § 193 StGB.
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An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1978634) Verfasst am: 14.01.2015, 20:24    Titel: Re: Ganz praktisch zum Thema Meinungsfreiheit in Deutschland Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
weil er sich in dem derzeitigen Zustand in der Tat leicht missbrauchen lässt, da z.B. Wortfetzen aus dem Kontext gerissen werden dürfen, jedenfalls ist es derzeit so möglich.

Nein, ist es nicht.


Doch, ist es doch.

Der Kontext ist natürlich entscheidend für das Vorliegen einer Strafbarkeit, man betrachte hierzu auch § 193 StGB.


Der Beleidigungsparagraph 185 soll 200 Jahre alt sein. Es ist ja schön, dass 193 hinzu gezogen wird und vielleicht auch noch die Meinungs-, die Kunst- und die Zitatfreiheit je nachdem.

Doch die fehlende Rechtsbestimmtheit des Tatbestandes einer Beleidigung an sich ist das Problem, das stets als Einzelfallproblem behandelt werden muss, weil eine allgemeine Rechtsbestimmung fehlt, oder?

Die Ehre. Gut und schön. Da haben wir einen zweiten unbestimmten Begriff, mit dem der erste bestimmt werden soll.

Alles irgendwie nicht ästhetisch, nicht rund ...-
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Freedom666
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Anmeldungsdatum: 11.05.2012
Beiträge: 28

Beitrag(#1978724) Verfasst am: 15.01.2015, 11:49    Titel: Meinungsfreiheit und Rechtsbeugung in der Justiz - Mißbrauch ist alltäglich Antworten mit Zitat

Es macht Sinn in den verlinkten Artikel von Peter Briody zu schauen.

In England ist ausdrücklich nur die schriftliche Beleidigung justiziabel und die Fälle bewegen sich jährlich zwischen 1-4 Fällen !! In Deutschland hingegen ein Exzess von fast einem Viertel aller Strafrechtsfälle, über 150.000 pro Jahr.

Das England deswegen nicht unzivilisierter ist, wenn wegen Beleidigungen die Justiz zwischen die Menschen tritt, wird dabei klar. Vor allem ist es eine Masche die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Wichtig auch wenn man die Angriffe auf die Meinungsfreiheit in Frankreich in den Vergleich zieht.

Briody schreibt weiter:

Was ist aus diesen mahnenden Worten gemacht worden?
Laut Reichskriminalstatistik beschäftigten sich die
Gerichte Deutschlands im Jahre 1927 mit 50.000 Veru
rteilungen von "Beleidigung". Im Jahre 2007 waren es
mehr als 190.000 Fälle, mit steigender Tendenz.

Wie man sieht: Die Gerichte sowie deutsche Staatsjur
isten, statt das Geschäft zeitgemäß abzubauen, haben
auf das Fundament dieses 'infantilen Ehrenkults' (etwa aus dem "Zeitalter des Monokels" 1927) eine florierende
"Beleidigungsindustrie" aufgebaut. Der Staat Großbritannien hat, gemäß seiner 1927 bereits begonnener
Entwicklung, seine Gesetzgebung wegen Beleidigung drastisch abgebaut, bis nur die schriftliche Beleidi
gung("Libel") unter ganz bestimmten Umständen übrig blieb.

Was die Beleidigungsdelikte im Gesamtumfang der Fälle zum Strafrecht ausmacht, sind erstaunliche
20% im Jahre 2005. Daran kann man wahrlich gut erkennen, wie sehr deutsche Staatsjuristen an ihren
"Beleidigungsdelikten hängen.

Hier sieht man noch genauer die Mißachtung Deutschlands internationaler Rechtsnormen dokumentiert:

http://www.eucars.de/violatio/essay/violatio.htm

Interessant ist hier vor allem das Modell "Alice in Heidelberg" und das LLAMS Modell. Es beschreibt die Rechtsbeugungspraxis in der deutschen Justiz.

http://www.eucars.de/violatio/essay/images/Alice.bmp

Das LLAMS-Modell: Ein Missachtungspaket

Die Missachtungen von Menschenrechten in den Nachkriegsjahren in Westdeutschland sind den damaligen Besatzern meistens entgangen. Man hat nämlich gelernt, diese gut zu tarnen: Das Geheimnis lautet LLAMS ( das Low Level Abuse Model ). Missbrauch des Rechtes ist einer der drei Hauptkomponenten des LLAMS. Es ist wegen der Einfachheit nahezu genial: Für den rechtlichen Teil begeht man die Verstöße auf den untersten Ebenen. Alles bleibt dann meistens unbemerkt: Die Alliierten haben schließlich die Amts- und Landgerichte kaum beachtet. Das LLAMS kann mit Deutschlands beliebtesten Justiz-Pfuschwerkzeug, dem sog. Strafbefehl anfangen. Diese gem. EMRK illegale summarische Strafe ist ein gerichtliches Urteil. Es kann ausreichende Strafen beinhalten, um zur Kategorisierung "Vorbestraft" mit entsprechendem Eintrag in dem BZR führen zu können. Die Tatsache ,dassdas Justizopfer Einspruch erheben kann, reduziert die Illegalität des Verfahrens keineswegs, weil die Öffentlichkeit und daher die Prüfbarkeit des Verfahrens durch das Publikum nicht gegeben ist. In den meisten Fällen werden die Strafbefehle durch naive Angeklagte akzeptiert. Falls das Opfer Einspruch erhebt, dann präsidiert meistens der gleiche Richter, der den Strafbefehl erlassen hat, die aufgrund des Einspruchs vorgeschriebene öffentliche Verhandlung - Gröbere Missbräuche gibt es nicht. Die erstinstanzliche öffentliche Verhandlung läuft mit guten Chancen, nicht aufzufallen. Richter und Staatsanwälte haben dann Gelegenheit, das Recht wie ein linker Stiefel auf dem rechten Fuß an deren Vorstellungen hinzubiegen. Falls das Opfer sich an höhere Instanzen wendet, dann hat man doch nichts verloren: Rechtsbeugung ist in Deutschland das perfekte Verbrechen - der Versuch sowieso.

Zusammen mit dem Exzess bei Beleidigungsdelikten entsteht hier undemokratischer Sprengstoff, eine Justiz die nicht funktioniert, bzw. Meinungsfreiheit unterdrückt.

Auch zur Verdeutlichung des Problems: www.gewaltenteilung.de
Hier beschreibt ein deutscher Richter warum es keine funktionierende Gewaltenteilung in Deutschland gibt.

Gruß, Dragan Pavlovic
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#1978744) Verfasst am: 15.01.2015, 12:45    Titel: Re: Meinungsfreiheit und Rechtsbeugung in der Justiz - Mißbrauch ist alltäglich Antworten mit Zitat

Freedom666 hat folgendes geschrieben:
In England ist ausdrücklich nur die schriftliche Beleidigung justiziabel und die Fälle bewegen sich jährlich zwischen 1-4 Fällen !! In Deutschland hingegen ein Exzess von fast einem Viertel aller Strafrechtsfälle, über 150.000 pro Jahr.

Das England deswegen nicht unzivilisierter ist, wenn wegen Beleidigungen die Justiz zwischen die Menschen tritt, wird dabei klar.


Kann man auch andersrum sehen. England braucht keinen Beleidungstatbestand gerade weil die Engländer zivilisierter sind als wir Honks.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20113
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Beitrag(#1987249) Verfasst am: 26.02.2015, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.deutschlandfunk.de/nach-paris-und-kopenhagen-angst-vor-dem-terror-und-grenzen.2011.de.html?dram:article_id=311914
Angst vor dem Terror und Grenzen der Meinungsfreiheit
mit:
Zafer Şenocak, Schriftsteller und Publizist
Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg
Wolfgang Thierse, Bundestagspräsident a.D. (SPD)
Tim Wolff, Chefredakteur Satiremagazin Titanic

herr thierse ist vielleicht unangenehm, fällt mir auf.

würde, respekt, toleranz blabla bla.
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"als ob"
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unquest
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Beitrag(#2101904) Verfasst am: 19.07.2017, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.
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Critic
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Beitrag(#2101905) Verfasst am: 19.07.2017, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.
Der alte Spruch dürfte auch hier wieder passen:

Meinungsfreiheit heißt, daß man auch Schwachsinn von sich geben darf. Aber nicht, daß der Schwachsinn dann auch unwidersprochen stehenbleiben kann.

(Und offensichtlich gibt es auch Grenzen, was man von sich geben kann, bevor die Leute sagen, daß sie mit so jemandem dann nicht mehr diskutieren oder zusammenarbeiten möchten. Für die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe gibt es durchaus Belege. Aber Jemandem zu erklären, seine Homosexualität sei irgendwie eine Defizienz, oder zu behaupten, er sei in seiner Entwicklung zurückgeblieben, psychisch krank oder möglicherweise pädophil, und dazu noch ohne irgendeinen Beleg vorweisen zu können, halte ich durchaus für potentiell beleidigend.)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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fwo
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Beitrag(#2101906) Verfasst am: 19.07.2017, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.

Der Vergleich hinkt jetzt etwas, weil die Aufregung, die hier herrscht, nicht Kutscheras Verhältnis zu den "Gender Studies" zum Gegenstand hat, sondern eine politische Aussage zur Homoehe, die Kutschera macht, die aber auch durch richtige Fakten zur Gender-Theorie nicht zu begründen sind.

Die Ehe für alle hat mit dem Genderthema nichts zu tun, das ist gewissermaßen ein politischer, außerfachlicher Unsinn, den Kutschera hier veranstaltet, und der geht den Präsidenten der Uni Kassel eigentlich nichts an. Hier gilt einfach die Meinungsfreiheit, die ein Recht auf Irrtum beinhaltet und auch für Professoren gilt. Und was Kutschera von sich gibt, ist eine schräge Bewertung von Lebensumständen, durch die sich zwar offensichtlich jemand beleidigt fühlen kann, die aber juristisch keine Beleidigungen darstellen. Insofern sind sie vielleicht mit Finkeldeys Äußerungen vergleichbar, von dem ich, solange er solchen Unsinn nur erzählt und nicht im Amt umzusetzen versucht, aber auch keinen Rücktritt fordern würde.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo
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Beitrag(#2101908) Verfasst am: 19.07.2017, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
....
(Und offensichtlich gibt es auch Grenzen, was man von sich geben kann, bevor die Leute sagen, daß sie mit so jemandem dann nicht mehr diskutieren oder zusammenarbeiten möchten. Für die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe gibt es durchaus Belege. Aber Jemandem zu erklären, seine Homosexualität sei irgendwie eine Defizienz, oder zu behaupten, er sei in seiner Entwicklung zurückgeblieben, psychisch krank oder möglicherweise pädophil, und dazu noch ohne irgendeinen Beleg vorweisen zu können, halte ich durchaus für potentiell beleidigend.)

@ Critic
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär. Aus dieser Sicht argumentiert Kutschera und aus dieser Sicht ist seine Aussage auch richtig. Die restlichen Behauptungen, die Du erwähnst, kenne ich so nicht - wo stehen die?

Das ist nur keine Sicht, die politisch sinnvoll einzunehmen ist - das haben wir hier aber schon anderswo diskutiert, und da sind wir beim ganz normalen Recht auf Irrtum.
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Lebensnebel
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Beiträge: 2845

Beitrag(#2101920) Verfasst am: 19.07.2017, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

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Beleidigt fühle ich mich nicht. Ich finde die Behauptung nur unverständlich und auch falsch.
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beachbernie
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Beitrag(#2101923) Verfasst am: 19.07.2017, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.
Der alte Spruch dürfte auch hier wieder passen:

Meinungsfreiheit heißt, daß man auch Schwachsinn von sich geben darf. Aber nicht, daß der Schwachsinn dann auch unwidersprochen stehenbleiben kann.

(Und offensichtlich gibt es auch Grenzen, was man von sich geben kann, bevor die Leute sagen, daß sie mit so jemandem dann nicht mehr diskutieren oder zusammenarbeiten möchten. Für die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe gibt es durchaus Belege. Aber Jemandem zu erklären, seine Homosexualität sei irgendwie eine Defizienz, oder zu behaupten, er sei in seiner Entwicklung zurückgeblieben, psychisch krank oder möglicherweise pädophil, und dazu noch ohne irgendeinen Beleg vorweisen zu können, halte ich durchaus für potentiell beleidigend.)


Bei Professoren sollte dieses Recht auf Schwachsinn zu aeussern allerdings gewisse Grenzen haben. Sobald der Schwachsinn Zweifel an der fachlichen Kompetenz begruendet, darf ueber eine Aufloesung des Arbeitsverhaeltnisses nachgedacht werden.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25827
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Beitrag(#2101926) Verfasst am: 19.07.2017, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.


Beleidigt fühle ich mich nicht. Ich finde die Behauptung nur unverständlich und auch falsch.

@ Lebensnebel
Wenn Du dich auch an dem eigenartigen Taxon "der Affe" störst, liegen wir voll auf der selben Linie. Die saubere Aussage lautet:

Menschen und Schimpansen haben gemeinsame Vorfahren. Sie sind Gattungen der Familie der Menschenaffen (=Hominidae).
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
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Beitrag(#2101928) Verfasst am: 19.07.2017, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.


Beleidigt fühle ich mich nicht. Ich finde die Behauptung nur unverständlich und auch falsch.

@ Lebensnebel
Wenn Du dich auch an dem eigenartigen Taxon "der Affe" störst, liegen wir voll auf der selben Linie. Die saubere Aussage lautet:

Menschen und Schimpansen haben gemeinsame Vorfahren. Sie sind Gattungen der Familie der Menschenaffen (=Hominidae).


Man findet diese Formulierung öfters.
Z.B.
http://www.stern.de/panorama/wissen/natur/vorfahren-von-affe-und-mensch-zoegerliches-ende-einer-affaere-3600744.html
Zitat:
Mensch und Affe hatten einen gemeinsamen Vorfahren - doch wann der zuletzt gelebt hat, ist noch umstritten.


Irgendwie scheint der Mensch ein Problem zu haben, sich als Affen zu bezeichnen. Der Mensch hat wenig Probleme sich als Säugetier zu sehen, aber beim Affen hört der Spaß auf.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#2101935) Verfasst am: 19.07.2017, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
....
(Und offensichtlich gibt es auch Grenzen, was man von sich geben kann, bevor die Leute sagen, daß sie mit so jemandem dann nicht mehr diskutieren oder zusammenarbeiten möchten. Für die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe gibt es durchaus Belege. Aber Jemandem zu erklären, seine Homosexualität sei irgendwie eine Defizienz, oder zu behaupten, er sei in seiner Entwicklung zurückgeblieben, psychisch krank oder möglicherweise pädophil, und dazu noch ohne irgendeinen Beleg vorweisen zu können, halte ich durchaus für potentiell beleidigend.)

@ Critic
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär. Aus dieser Sicht argumentiert Kutschera und aus dieser Sicht ist seine Aussage auch richtig. Die restlichen Behauptungen, die Du erwähnst, kenne ich so nicht - wo stehen die?

Das ist nur keine Sicht, die politisch sinnvoll einzunehmen ist - das haben wir hier aber schon anderswo diskutiert, und da sind wir beim ganz normalen Recht auf Irrtum.


Ich habe das Buch nicht gelesen, mich haben da schon die Interviews und die Kritiken, die ich beim kurzen Googeln gelesen habe, erstmal frappiert, wobei ich mich fast schon frage, wo die Spektrum-Kritik "unbequeme *Fakten*" und nicht nur einen Ideologieaufsatz sieht. (Könnte man ja eigentlich wieder in den passenden Thread schieben.)


(1) Du kannst das z.B. darauf beziehen, daß meines Wissens in der Forschung nicht ganz klar ist, was Pädophilie eigentlich ist, ob jetzt eine psychische Störung und/oder ob das irgendwelche biologischen Ursachen hat: Kutschera unterstellt ja mindestens Homosexuellen, die ein Kind adoptieren möchten, pädophile Motive:

Code:
http://www.kath.net/news/60177


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Sollte das Adoptionsrecht für Mann-Mann- bzw. Frau-Frau-Erotikvereinigungen kommen, sehe ich staatlich geförderte Pädophilie und schwersten Kindesmissbrauch auf uns zukommen. [...] Bei heteronormalen Elternpaaren mit Kindern sorgt ein genetisch verankertes Inzucht-Verbot, das man auch als „instinktives Tabu“ definieren kann, dafür, dass z. B. biologische Väter nicht ihre 20 bis 30 Jahre jüngeren Töchter heiraten und mit ihnen Nachwuchs zeugen – das wäre doch so einfach und effizient! [...] Möglicherweise werden sich beide Homo-Väter irgendwann einmal, analog einem Hetero-Stiefvater mit genetisch fremder Tochter im Haus, in ihren Adoptiv-Jüngling verlieben, der dann dieser „übersteigerten Elternliebe“ (John Moneys Definition für Pädophilie) schutzlos ausgeliefert ist. Es eröffnet sich ein mögliches Horror-Kinderschänder-Szenario, über das man nicht weiter nachdenken möchte – die „Ehe für alle drei“ wird dann kommen. Da lesbische Frauen in verstärktem Maße zur Pädophilie neigen, ergeben sich dort analoge Probleme.


Es ist ja erst einmal eine bloße Unterstellung, daß Homosexuelle häufiger pädophile Neigungen hätten als Heterosexuelle. Und genauso ist es auch eine Unterstellung ohne Belege, daß ein Kind dadurch Schäden nähme, wenn es in einer homosexuellen Beziehung aufwächst:

Kutschera hat folgendes geschrieben:
Das bemitleidenswerte Befruchtungs-Produkt muss dann z. B. im Kindergarten sagen: „Mein Papa ist meine zweite Mama“. Um das durchzuboxen, wird die von Kindesmisshandler John Money eingeführte, widernatürliche Früh-Sexualisierung betrieben, die ich als geistige Vergewaltigung Schutzbefohlener interpretiere.




(2) Diese hier sind der Auffassung, daß Kutschera sich immer weiter auf ein geschlossen rechtes Weltbild zubewege: Nicht nur seine Angriffe auf die Gender-Forschung oder die Ehe für alle, sondern auch seine Positionierung und Wortwahl in Bezug auf die Flüchtlingspolitik (demnach werde Deutschland "überrannt" von einer "Invasion" von zehntausenden „Muslime[n], 80 % davon Männer im Kampfes-Alter (fighting-age males)“) sprächen deutlich dafür.


(Da kann ich vielleicht auch noch ein Zitat beisteuern, nämlich eine Äußerung über die adoptierten Kinder:

Code:
http://www.kath.net/news/60177


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Mit 95 %iger Wahrscheinlichkeit ist der adoptierte Jüngling heteronormal veranlagt und daher mit einer erblich fixierten (instinktiven) Homophobie ausgestattet. Wie soll er dieses evolutionäre Erbe, verbunden mit einer massiven emotionalen Abscheu dessen, was er täglich mit ansehen muss, überwinden?


Ist doch schön für die "Homophoben": "Homophobie" und "Abscheu vor homosexuellem Verhalten" ist seiner Auffassung nach "normal und gesund" (während andererseits die Homosexuellen unterstellte Abscheu vor heterosexuellem Verhalten, Zitat

Kutschera hat folgendes geschrieben:
Wir müssen daher homoerotisch veranlagte Männer und Frauen, die in der Regel eine Abscheu vor dem anderen Geschlecht empfinden (Heterophobie)


ja ganz schrecklich sei, weil sie ja die Homosexuellen daran hindere, ihrer biologischen Bestimmung oder so etwas zu folgen.))



(3) Die Autoren der letztgenannten Kritik schießen am Ende vielleicht ein bißchen übers Ziel hinaus - ich glaube zumindest nicht, daß Kutschera seine Kritiker über den Haufen schießen will oder ähnliches. Aber auch das Eröffnungszitat aus dem Kutschera-Thread könnte man nochmal hernehmen:

Kutschera hat folgendes geschrieben:
Bevölkerung heißt Population, und Populationen sind definiert als Fortpflanzungsgemeinschaften. Die auf deutschem Staatsgebiet lebende, religiös-kulturell relativ homogene deutsche Population ist somit ein Zusammenschluss von Menschen, die Nachkommen hinterlassen. Die wichtigste Aufgabe von Staatsführern besteht darin, die ihnen anvertraute Population aufrecht zu erhalten;


-- heißt das also, daß Homosexuelle (oder auch Heterosexuelle, die keine Kinder zeugen?) aus seiner Sicht nicht zur Bevölkerung dazugehören?



(4) Dann auch diese Auffassung, Homosexuelle hätten am Ende gar keine (wertvolle) Sexuialität:

Kutschera hat folgendes geschrieben:
Da diese Menschen zur zweigeschlechtlichen Fortpflanzung unfähig sind (Befruchtungen, d. h. Sex-Akte, können die meisten Homoerotiker nicht vollziehen), [...] Homo-Paare, d. h. Mann-Mann- bzw. Frau-Frau-Verbindungen, sind sterile, a-sexuelle Erotik-Duos ohne Reproduktions-Potenzial.



Kutschera widerspricht sich schließlich auch anderer Stelle selbst:

Da vertritt er die Auffassung, daß die homosexuelle Orientierung - zumindest bei Männern - unabänderlich genetisch festgelegt sei (, bei Frauen dann aber kurioserweise doch, daß die sich möglicherweise "aussuchen" könnten, homosexuelle Beziehungen zu pflegen?!):

Code:
http://lutzsperling.de/wp-content/uploads/2017/02/Kutschera-auf-kath.net_.pdf


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Bei Männern ist eine homoerotische Veranlagung unabänderlich angeboren; bei Frauen gibt es ebenfalls eine starke genetische Komponente, aber auch erworbene Homo-Neigungen.


Während dann ständig irgendwo von "Gender-Umerziehung", "Entheterosexualisierung" gesprochen wird, vor der man wehren müsse.



Außerdem scheint er auch nicht zu sehen, daß eine Gleichstellung ja gerade keine Bevorzugung bedeutet:

Kuitschera hat folgendes geschrieben:
Kurz formuliert: Der Staat hat nichts davon, wenn er sterile Homo-Pärchen privilegiert, ...


Kutschera hat folgendes geschrieben:
Wir müssen homoerotische Männer und Frauen als Naturgegebenheiten akzeptieren, sollten aber diese Abweichungen von der evolutionär verankerten Norm (Hetero-Menschen
mit leiblichem Nachwuchs) nicht zum Ideal erheben, wie es derzeit im Rahmen der Gender-Bewegung politisch opportun ist.


(Eigentlich betreibt er ja mit seinen Einlassungen eine Abwertung homosexueller Beziehungen - die seien weniger wertvoll, eigentlich ein "Betriebsunfall" ("Es gibt keine schwulen Käfer") etc.)
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Zuletzt bearbeitet von Critic am 20.07.2017, 01:10, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44088

Beitrag(#2101937) Verfasst am: 19.07.2017, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
-- heißt das also, daß Homosexuelle (oder auch Heterosexuelle, die keine Kinder zeugen?) aus seiner Sicht nicht zur Bevölkerung dazugehören?

Nach der Logik gehören auch unfruchtbare heterosexuelle Frauen und Männer nicht zur Bevölkerung. Sieht sonst noch jemand, auf was sich gewisse Leute hier schon wieder zubewegen?
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Critic
oberflächlich



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Beitrag(#2101938) Verfasst am: 19.07.2017, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Zitat:
„Mich haben in den letzten Tagen viele kritische bis zum Teil entsetzte Reaktionen erreicht, die ich nur allzu gut nachvollziehen kann“, erklärt Prof. Dr. Reiner Finkeldey in einer Pressemitteilung. „Von Mitgliedern der Universität sollen keine Äußerungen gemacht werden, von denen sich Menschen verletzt und abgewertet fühlen.“

Kasseler Professor nach Kritik an Homo-Ehe: "Artikel unsachlich" - Uni prüft Schritte

Sollte sich jemand von der These beleidigt fühlen, dass der Mensch und der Affe einen gemeinsamen Vorfahren hatte; bitte bei Herrn Finkeldey melden.
Der alte Spruch dürfte auch hier wieder passen:

Meinungsfreiheit heißt, daß man auch Schwachsinn von sich geben darf. Aber nicht, daß der Schwachsinn dann auch unwidersprochen stehenbleiben kann.

(Und offensichtlich gibt es auch Grenzen, was man von sich geben kann, bevor die Leute sagen, daß sie mit so jemandem dann nicht mehr diskutieren oder zusammenarbeiten möchten. Für die Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe gibt es durchaus Belege. Aber Jemandem zu erklären, seine Homosexualität sei irgendwie eine Defizienz, oder zu behaupten, er sei in seiner Entwicklung zurückgeblieben, psychisch krank oder möglicherweise pädophil, und dazu noch ohne irgendeinen Beleg vorweisen zu können, halte ich durchaus für potentiell beleidigend.)


Bei Professoren sollte dieses Recht auf Schwachsinn zu aeussern allerdings gewisse Grenzen haben. Sobald der Schwachsinn Zweifel an der fachlichen Kompetenz begruendet, darf ueber eine Aufloesung des Arbeitsverhaeltnisses nachgedacht werden.


fwo hat folgendes geschrieben:
@ Critic
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär. Aus dieser Sicht argumentiert Kutschera und aus dieser Sicht ist seine Aussage auch richtig. [...]

Das ist nur keine Sicht, die politisch sinnvoll einzunehmen ist - das haben wir hier aber schon anderswo diskutiert, und da sind wir beim ganz normalen Recht auf Irrtum.


Auf der Basis haben wir ja dann auch die Frage, wie groß der Stußkoeffizient sein darf, sondern auch, wie man die Einsichten über die menschliche Gesellschaft, die man im Rahmen seiner Forschung über Plattwürmer o.ä. gewinnt, den Menschen dann schmackhaft zu machen versucht. Es sagte mal jemand, "der Ton macht die Musik".

(Wobei allerdings Schmumpf tendentiell auch Schmumpf bleibt, wenn man ihn etwas anders erzählt. Aber man kann ihn je nachdem anderen Adressaten unterjubeln. Deswegen auch die Bemerkung aus dieser längeren Kritik, daß inzwischen die AfD-Studentengruppe der Uni gejubelt habe, daß endlich mal jemand ausspreche... . Am Kopf kratzen)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Tarvoc
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Beitrag(#2101940) Verfasst am: 19.07.2017, 23:13    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär.

Was genau meint man denn mit "aus der Sicht" einer Population?
Wenn es um Populationen im biologischen und ökologischen Sinne geht, kann "defizitär" ja vernünftigerweise nur heißen, dem Überleben und Wohlergehen der ganzen Gruppe abträglich. Das aber hängt immens von der Situation ab. Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt. Überhaupt ignoriert dieses Argument sowohl eine ganze Reihe von möglichen Einwänden als auch eine ganze Reihe von Fragen.
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DonMartin
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Beitrag(#2101941) Verfasst am: 19.07.2017, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt.

Wie wär's mit Homosexualität als natürlicher Populationskontrolle?
Homo sapiens ist ja nicht grade vom Aussterben bedroht.
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2101942) Verfasst am: 19.07.2017, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
-- heißt das also, daß Homosexuelle (oder auch Heterosexuelle, die keine Kinder zeugen?) aus seiner Sicht nicht zur Bevölkerung dazugehören?

Nach der Logik gehören auch unfruchtbare heterosexuelle Frauen und Männer nicht zur Bevölkerung. Sieht sonst noch jemand, auf was sich gewisse Leute hier schon wieder zubewegen?

Seltsam finde ich vor allem, dass er sich auf das stockreaktionäre Portal kathpunktnet zubewegt.
Denn nach obiger Definition gehörte auch der katholische Klerus nicht zur Bevölkerung
(zumindest der Teil, der es nicht mit der Haushälterin treibt).
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diskordianerpapst
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Beitrag(#2101944) Verfasst am: 19.07.2017, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

(...)
Die Ehe für alle hat mit dem Genderthema nichts zu tun, das ist gewissermaßen ein politischer, außerfachlicher Unsinn, den Kutschera hier veranstaltet, und der geht den Präsidenten der Uni Kassel eigentlich nichts an. Hier gilt einfach die Meinungsfreiheit, die ein Recht auf Irrtum beinhaltet und auch für Professoren gilt. (...)


Nein, Beamte unterliegen durchaus engeren Grenzen der freien Meinungsäusserung als die Normalbevölkerung:
http://www.dbb.de/beamte/beamtenstatus-dienstrecht/beamte-und-politik.html

Es steht dem Dienstherren durchaus zu zu prüfen ob da ein Verstoss vorliegt, z.B. gegen das Mässigungsgebot.
In seiner Antwort auf den HNA-Artikel bringt Kutschera erneut die Ehe für alle mit
Pädophilie in Zusammenhang, das ist schon ziemlich fragwürdig.
Ich glaube mittlerweile der legt es drauf an, was auch immer er da vor hat. Vielleicht gehts um etwas
mehr Zeit für anderes, bei schöner Pension. zwinkern
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diskordianerpapst
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Beiträge: 4597

Beitrag(#2101945) Verfasst am: 19.07.2017, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt.

Wie wär's mit Homosexualität als natürlicher Populationskontrolle?
Homo sapiens ist ja nicht grade vom Aussterben bedroht.


Dann müsste es ja irgendeine stabile Rückkopplung geben, sonst funktionierts wohl kaum.
So in etwa: Bei hoher Populationsdichte, etc. werden mehr Schwule geboren.
Halte ich grundsätzlich für möglich, hab aber noch nie was davon gehört.
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DonMartin
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Beitrag(#2101946) Verfasst am: 19.07.2017, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt.

Wie wär's mit Homosexualität als natürlicher Populationskontrolle?
Homo sapiens ist ja nicht grade vom Aussterben bedroht.


Dann müsste es ja irgendeine stabile Rückkopplung geben, sonst funktionierts wohl kaum.
So in etwa: Bei hoher Populationsdichte, etc. werden mehr Schwule geboren.
Halte ich grundsätzlich für möglich, hab aber noch nie was davon gehört.

Naja, man könnte ja spekulieren, dass wenn zahlreicher Nachwuchs weniger notwendig ist,
eine höhere Toleranz für HS existiert, während im umgekehrten Fall HS rigide sanktioniert wird.
Könnte ja die extreme Homophobie des AT plausibel machen: zur Zeit des Moses hing das Überleben eines Stammes von der Kopfzahl ab, Reproduktionsverweigerer hatten dann schlechte Karten.
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DonMartin
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Beitrag(#2101947) Verfasst am: 19.07.2017, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:

Ich glaube mittlerweile der legt es drauf an, was auch immer er da vor hat. Vielleicht gehts um etwas
mehr Zeit für anderes, bei schöner Pension. zwinkern

Wird evtl popcornpflichtig. Der im Artikel erwähnte Minister Rhein ist der derzeitige Lieblingsfeind der DfA'ler, weil er sich standhaft weigert, seine Lehrpläne von der Beverfoerde und dem Gersdorf "genehmigen" zu lassen. Würde mich nicht wundern, wenn der schräge Prof bei der nächsten Demo in Wiesbaden aufschlüge. Spätestens dann fliegt er raus.
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diskordianerpapst
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Beitrag(#2101948) Verfasst am: 20.07.2017, 01:13    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt.

Wie wär's mit Homosexualität als natürlicher Populationskontrolle?
Homo sapiens ist ja nicht grade vom Aussterben bedroht.


Dann müsste es ja irgendeine stabile Rückkopplung geben, sonst funktionierts wohl kaum.
So in etwa: Bei hoher Populationsdichte, etc. werden mehr Schwule geboren.
Halte ich grundsätzlich für möglich, hab aber noch nie was davon gehört.

Naja, man könnte ja spekulieren, dass wenn zahlreicher Nachwuchs weniger notwendig ist,
eine höhere Toleranz für HS existiert, während im umgekehrten Fall HS rigide sanktioniert wird.
Könnte ja die extreme Homophobie des AT plausibel machen: zur Zeit des Moses hing das Überleben eines Stammes von der Kopfzahl ab, Reproduktionsverweigerer hatten dann schlechte Karten.


OK, das wäre dann aber ein rein kultureller Aspekt, kein biologisch-evolutionärer, wie ich aus "Population" schloss.
Das Problem bei deinem postulierten Mechanismus ist aber die fragliche Wirksamkeit einer kulturell
mehr oder weniger ausgeprägten Toleranz auf die tatsächliche Geburtenrate.
Ich vermute einen kleinen Effekt und auch nur aus der Annahme dass es z.B. im 19. Jahrhundert
wohl Alibi-Ehen von Homosexuellen gab aus denen auch oft Kinder hervorgingen.
Aber der Effekt wird wohl relativ klein gewesen sein, kann mir nicht vorstellen dass es effektiv möglich
ist Homosexuelle quasi zu einer Zwangsvermehrung zu zwingen, unabhängig von dem jeweiligen
kulturellen Umfeld.
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beachbernie
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Beitrag(#2101949) Verfasst am: 20.07.2017, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär.

Was genau meint man denn mit "aus der Sicht" einer Population?
Wenn es um Populationen im biologischen und ökologischen Sinne geht, kann "defizitär" ja vernünftigerweise nur heißen, dem Überleben und Wohlergehen der ganzen Gruppe abträglich. Das aber hängt immens von der Situation ab. Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt. Überhaupt ignoriert dieses Argument sowohl eine ganze Reihe von möglichen Einwänden als auch eine ganze Reihe von Fragen.



Da homosexuelle Paare in der Praxis Kinder grossziehen, z.T. aus vorhergehender heterosexueller Beziehung, z.T. adoptiert, z.T. durch gezielte Zeugung ausserhalb der Partnerschaft, leisten sie also durchaus einem Beitrag zum biologischen Fortbestand der Population und somit muss die Aeusserung des Herrn Professors als unwissenschaftlicher Biologismus oder, anders ausgedrueckt, als bloedsinniger Stuss gelten.
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fwo
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Beitrag(#2101951) Verfasst am: 20.07.2017, 03:45    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär.

Was genau meint man denn mit "aus der Sicht" einer Population?
Wenn es um Populationen im biologischen und ökologischen Sinne geht, kann "defizitär" ja vernünftigerweise nur heißen, dem Überleben und Wohlergehen der ganzen Gruppe abträglich. Das aber hängt immens von der Situation ab. Dass eine möglichst hohe Geburtenrate dem Überleben der Population auf lange Sicht immer zuträglich ist, ist nämlich zum Beispiel keineswegs gesagt. Überhaupt ignoriert dieses Argument sowohl eine ganze Reihe von möglichen Einwänden als auch eine ganze Reihe von Fragen.

Wir brauchen uns über diese besondere Blickrichtung Kutscheras nicht zu streiten, ich halte sie für unsinnig und hatte deshalb in meiner Antwort auch sofort auf den Thread verwiesen, in dem diese Diskussion schon stattgefunden hat.
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zelig
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Beitrag(#2101967) Verfasst am: 20.07.2017, 09:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

@ Critic
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär. Aus dieser Sicht argumentiert Kutschera und aus dieser Sicht ist seine Aussage auch richtig.


Ich weiß, das geht jetzt ein bisschen in eine andere Richtung. Aber hier haben wir meines Erachtens ein wunderbares Beispiel für einen naturalistischen Fehlschluss, der tief in der Sprache verwurzelt ist (und den ich schon einigemale kritisiert habe). Die naturalistisch verstandene "Population" hat nämlich keine Sicht. Sie hat kein Ziel und kein Wollen. Die naturalistische Perspektive überschreitet allerdings immer wieder diese Grenze, wenn sie -anstatt mit sozialen Größen wie Wertvorstellungen und Intentionen - mit dem Willen der Natur argumentiert.

Und daher passt es dann doch wieder sehr gut zum Thema. Denn Kutschera beruft sich ja nie auf seine eigenen Moralvorstellungen, sondern er schiebt einen naturwissenschaftlichen Habitus vor. Und der soll ganz offensichtlich mitsamt professoraler Autorität seine kruden Thesen vor Kritik schützen.
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Ratio
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Beitrag(#2101972) Verfasst am: 20.07.2017, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

@ Critic
Aus der Sicht einer Population ist ein homosexuelles Individuum defizitär. Aus dieser Sicht argumentiert Kutschera und aus dieser Sicht ist seine Aussage auch richtig.


Ich weiß, das geht jetzt ein bisschen in eine andere Richtung. Aber hier haben wir meines Erachtens ein wunderbares Beispiel für einen naturalistischen Fehlschluss, der tief in der Sprache verwurzelt ist (und den ich schon einigemale kritisiert habe). Die naturalistisch verstandene "Population" hat nämlich keine Sicht. Sie hat kein Ziel und kein Wollen. Die naturalistische Perspektive überschreitet allerdings immer wieder diese Grenze, wenn sie -anstatt mit sozialen Größen wie Wertvorstellungen und Intentionen - mit dem Willen der Natur argumentiert.

Und daher passt es dann doch wieder sehr gut zum Thema. Denn Kutschera beruft sich ja nie auf seine eigenen Moralvorstellungen, sondern er schiebt einen naturwissenschaftlichen Habitus vor. Und der soll ganz offensichtlich mitsamt professoraler Autorität seine kruden Thesen vor Kritik schützen.


Natürlich hat die Population keine Sicht, aber als Menge von Individuen mit inhärenter Tendenz zur Fortpflanzung zumindest einen genetisch gegebenen Kurs, zu dem sich Homosexualität gegenläufig verhält. Wie du richtig festhältst genügt diese Feststellung aber auch mMn nicht um von einem Defizit zu sprechen, denn dazu müsste man annehmen, dass hinter der Fortpflanzung eine konkrete Absicht steckte - eben jenes, der Natur unterstellte Ziel und "Wollen".
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zelig
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Beitrag(#2101977) Verfasst am: 20.07.2017, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
Natürlich hat die Population keine Sicht, aber als Menge von Individuen mit inhärenter Tendenz zur Fortpflanzung zumindest einen genetisch gegebenen Kurs, zu dem sich Homosexualität gegenläufig verhält.


Seien wir genau. Was meinst Du mit einem "Kurs". Der suggeriert ein Ziel auf einer festgelegten Bahn. Deswegen ist die Formulierung auch so eingängig. Dieser Kurs, wenn wir die Metapher versuchen rückzübersetzen, existiert jedoch in beiderlei Hinsicht nicht. Auch existiert keine _Menge_ von Individuen mit inhärenter Tendenz zur Fortpflanzung, die auf Gesamtpopulationen extrapoliert werden können. Es gibt aus naturalistischer Sicht einzig Lebewesen, die einen sexuallen Drang haben. Der Wille zur Fortpflanzung, zur Zeugung von Nachkommen, ist in der rohen Natur nicht gegeben. Er kommt vielleicht mit dem Mensch auf. Selbst ob er bei anderen Primaten existiert, scheint mir fragwürdig zu sein.

Zuletzt, ein systemischer Einwand: Selbst wenn man Dein Argument so akzeptieren würde, hätte es nur innerhalb sehr spezieller Randbedinungen Geltung. Und die sind wieder willkürlich gesetzt. Zur Verdeutlichung: Das Objekt der Evolutionstheorie ist die lokale Population, die jedoch mit anderen Populationen konkurriert. Erweitern wir also ebenso willkürlich den Rahmen auf alle Populationen, könnte ich mit gleicher Logik eine "inhärente Tendenz" der Zerstörung von Fortpflanzung postulieren. Oder noch einleuchtender, wieso nehmen wir nicht gleich den Weltuntergang in ein paar Milliarden Jahren - der gebietet uns eigentlich gleich den Massensuizid.
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