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Wie gut war die "gute alte Zeit"?
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Johnny
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Anmeldungsdatum: 23.08.2015
Beiträge: 702

Beitrag(#2051718) Verfasst am: 07.04.2016, 01:43    Titel: Wie gut war die "gute alte Zeit"? Antworten mit Zitat

Dieser Thread wurde nicht von Johnny gestartet, sondern von Kann man tiefer sinken als kreuzpunktnet? - Teil IV abgetrennt.
vrolijke


beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.


Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2051720) Verfasst am: 07.04.2016, 04:53    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
...Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte
...
Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten,...

Rate mal, zu welcher Generation diese furchtbaren 68-er gehörten?
Rrrrichtig - zur Nachkriegsgeneration.
Also wenn du schon den üblichen rechten Propaganda-Quark anrührst, vorher e bissel denken. Wenns geht.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25894
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2051729) Verfasst am: 07.04.2016, 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
....
Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.

zwinkern Man merkt so richtig, wie Du es schafftst, Dich in diese Zeit hineinzuversetzen.

Das hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: Es waren ausgesuchte Vertreter der Vorkriegsgeneration(en), die die Verfassung unter Aufsicht der Besatzung gemacht haben. Und das haben sie auch ganz gut gemacht - aber die waren nicht wirklich representativ für die Bevölkerung.

Die Leute, die Deutschland wieder aufgebaut haben, waren im Großen und Ganzen die selben, die es vorher kaputtgemacht haben, wenn man davon absieht, dass die alte Führung abgetreten worden war. Dann kam die Kriegsgeneration, die 45 noch zu klein war, um beim Kaputtmachen noch richtig zu helfen. 68 war zwar das Wirtschaftwunder schon in vollem Gang, aber diese Generation ist von den Überlebenden, die hauptsächlich die noch weitgehend unverdaute Erfahrung verband, dass da etwas gewaltig schief gelaufen war, in eine Nachkriegslandschaft geboren worden, die noch nicht Wirtschaftswunder war. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir Sonntags Würstchen hatten - jeder ein halbes - nur mein Vater bekam ein ganzes. Ich gehöre noch eben zu dieser Nachkriegsgeneration, auch wenn ich politisch nie wirklich ein 68er war.

Wir waren eines bestimmt nicht: Wohlstandskinder. Wir waren Kinder von Eltern, die es in ihrer Verunsicherung nicht geschafft haben, uns genauso zu drillen wie sie gedrillt worden waren. Zum Teil steckte die auch Absicht darin, es besser zu machen als ihre Eltern - denn dass ihre Erziehung sie hatte an dem großen Schlamassel teilhaben lassen, hatten einige schon begriffen.

Einge allerdings nicht und sie haben das deshalb auch nicht weitergegeben. Das Ergebnis sind dann ewig halbgare Gören wie Du, deren Ahnunglosigkeit nur noch von der Sicherheit übertroffen wird, mit der sie diese Ahnungslosigkeit verkünden.

EDIT: p.s.
Es waren übrigens keine "68er", die das Grundgesetz verbogen und uminterpretiert haben, es waren die vom Parlament bestimmten Verfassungsrichter, die diesem Land in langwierigen Verhandlungen langsam unsere Verfassung verständlich gemacht haben. Die 68er sind noch nicht so sehr lange in dem Alter, in dem man typischerweise zum Verfassungsrichter wird. So viel können die also auch theoretisch nicht versaut haben.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).


Zuletzt bearbeitet von fwo am 07.04.2016, 10:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2051733) Verfasst am: 07.04.2016, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.


Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.


Das ist falsch.
Auch die 68er-generation hatte Werte...wie eigentlich jede Generation auch. Es sind nur nicht deine Werte.
Das ist schade für dich, ist aber keine Entschuldigung für diese Herabwürdigung.

Aus meiner Sicht leben wir einer der besten Gesellschaft der Neuzeit.
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vrolijke
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2051734) Verfasst am: 07.04.2016, 09:46    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.


Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.


Im Gegenteil; sie setzten das Grundgesetz konsequent um.
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2051736) Verfasst am: 07.04.2016, 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11046
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#2051739) Verfasst am: 07.04.2016, 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?


Ein ganz wesentlicher Grund für den Wandel war der Sputnik-Schock 1956. Da war klar, dass man technologisch ins Hintertreffen geraten war. Das Bildungssystem der Adenauer-Zeit Mitte der 50er Jahre, das auf Ausgrenzung nach Herkunft setzte, war einfach nicht leistungsfähig. Schon unter Adenauer wurden - gegen massiven Widerstand - sehr schnell Reformen umgesetzt. Dazu gehörte die Abschaffung des Schulgeldes für höhere Schulen Ende der 50er Jahre. Bis 1961 hatte man in Westdeutschland geglaubt, das Problem mit fehlenden Arbeits- und vor allem Fachkräften dadurch lösen zu können, indem man in der DDR einfach Leute abwirbt. Als die Mauer gebaut worden war, war diese Quelle versiegt - und auf einem Mal hatte man ein Problem.
Im Grunde kann man das an drei Jahreszahlen fest machen:

1956 Sputnik-Schock
1958 Abschaffung des Schulgeldes für weiterführende Schulen in Westdeutschland
1961 Mauerbau - damit Ende der Auffüllung des Arbeitskräftepools zu Lasten der DDR
1963 Artikelserie zur deutschen Bildungskatastrophe von Georg Picht in der "Christ und Welt"

Die Reform der Hochschulen setzte ab 1965, also noch zu Zeiten der Regierung Ludwig Erhards ein. Der Ausbau der Hochschulen und auch der gesamten Schullandschaft hatte schon da absolute Prioriät, weil man erkannte, dass man durch die Mangelwirtschaft dort dabei war, sich komplett ins Aus zu schiessen.
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"Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)

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Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 07.04.2016, 10:54, insgesamt einmal bearbeitet
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vrolijke
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2051740) Verfasst am: 07.04.2016, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?


Ein ganz wesentlicher Grund für den Wandel war der Sputnik-Schock 1956. Da war klar, dass man technologisch ins Hintertreffen geraten war.


Hää? Am Kopf kratzen
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sünnerklaas
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Anmeldungsdatum: 30.09.2006
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Beitrag(#2051743) Verfasst am: 07.04.2016, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?


Ein ganz wesentlicher Grund für den Wandel war der Sputnik-Schock 1956. Da war klar, dass man technologisch ins Hintertreffen geraten war.


Hää? Am Kopf kratzen


Ich wollte damit zeigen, dass schon in den 50er Jahren überall klar war, dass man einen durchgehenden Wandel brauchte - und dass das, was Johnny da schreibt, kompletter Unsinn ist. Die Grundlagen für die Entsprechenden Reformen z.B. im Bildungsbereich wurden lange vor der 68ern gelegt, teilweise noch unter Adenauer.
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vrolijke
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Beitrag(#2051744) Verfasst am: 07.04.2016, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?


Ein ganz wesentlicher Grund für den Wandel war der Sputnik-Schock 1956. Da war klar, dass man technologisch ins Hintertreffen geraten war.


Hää? Am Kopf kratzen


Ich wollte damit zeigen, dass schon in den 50er Jahren überall klar war, dass man einen durchgehenden Wandel brauchte - und dass das, was Johnny da schreibt, kompletter Unsinn ist. Die Grundlagen für die Entsprechenden Reformen z.B. im Bildungsbereich wurden lange vor der 68ern gelegt, teilweise noch unter Adenauer.

Danke für die Erklärung.
Mit Bildung hatte ich, als Angehöriger des Prekariats, damals nichts zu tun.
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fwo
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Beitrag(#2051750) Verfasst am: 07.04.2016, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:

Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Wer direkt nach dem Krieg geboren wurde, also 1945-50, war 1968 zwischen 18 und 23 Jahre alt.
Das ist exakt die Alterskohorte, die um 1968 den Muff von 1000 Jahren verscheuchte.
Das war gut so, da gebe ich Dir recht. Darauf wurde eine gesunde, liberale Gesellschaft aufgebaut,
auch da gebe ich Dir recht. Was regst Du Dich also auf?


Ein ganz wesentlicher Grund für den Wandel war der Sputnik-Schock 1956. Da war klar, dass man technologisch ins Hintertreffen geraten war.


Hää? Am Kopf kratzen


Ich wollte damit zeigen, dass schon in den 50er Jahren überall klar war, dass man einen durchgehenden Wandel brauchte - und dass das, was Johnny da schreibt, kompletter Unsinn ist. Die Grundlagen für die Entsprechenden Reformen z.B. im Bildungsbereich wurden lange vor der 68ern gelegt, teilweise noch unter Adenauer.

Dann bring es doch einfach in der Reihenfolge, in der es gelaufen ist:

Die Leute, die nach dem Krieg politisch aktiv wurden, waren (wie heute auch) eine Minderheit. Sie hatten die Schnauze voll von Krieg und Kriegsgewinnlern und waren auch am rechten Rand noch ziemlich links: Denk allein an die Reste der Zentrumspartei in der CDU (>Windthorstbund), die 1946 das berühmte Aalener Programm gemacht haben, das so links war, dass es sofort kassiert wurde. Aber auch das Ahlener Programm von 47, das anschließend in die soziale Marktwirtschaft mündete, wurzelte in der katholischen Soziallehre, aus marktliberaler Sicht Sozialismus pur.

Der anschließende Rechtsruck der CDU geschah dann mit der entschiedenen Anbindung und Anbiederung an die Amerikaner, für die unsere Sozialsystem sowieso bereits Kommunismus ist. Der Sputnikschock, der Verlust der technologisch klaren Führung, führte bei uns hauptsächlich zu einer Veränderung der Lehrpläne und innerhalb dieser zu einem Mehr an Naturwissenschaften. Aber ich vermute, dass es nicht das ist, was äähm Menschen wie Johnny stört.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
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Beitrag(#2051757) Verfasst am: 07.04.2016, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich, und in meinem Umfeld wohl die meisten, haben die "68er-Revolution" verstanden als eine Auflehnung gegen Autoritäten.

Nach dem motto: "Autorität genügt nicht, um irgendwas bestimmen zu können. Es sollte schon begründet sein".

Das war in der Generation vor uns erheblich anders.
Wenn jemand eine "Autorität" war, gallt das was er sagte. Ohne Wenn und Aber.

Gerade diese "Autoritätshörigkeit" hat Hitler ermöglicht.
Deshalb auch der Generationenkonflikt.
_________________
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Margrethe
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Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 6107

Beitrag(#2051767) Verfasst am: 07.04.2016, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich, und in meinem Umfeld wohl die meisten, haben die "68er-Revolution" verstanden als eine Auflehnung gegen Autoritäten.

Nach dem motto: "Autorität genügt nicht, um irgendwas bestimmen zu können. Es sollte schon begründet sein".

Das war in der Generation vor uns erheblich anders.
Wenn jemand eine "Autorität" war, gallt das was er sagte. Ohne Wenn und Aber.

Gerade diese "Autoritätshörigkeit" hat Hitler ermöglicht.
Deshalb auch der Generationenkonflikt.


Wenn ich mich persönlich zurückerinnere, so habe ich ungefähr ab dem Zeitpunkt begonnen, mich aufzulehnen, als mir dämmerte, dass die unmittelbaren Altvorderen die jüngste deutsche Geschichte totgeschwiegen hatten und am liebsten weiter totgeschwiegen hätten:
Es gab nur Helden, die Hitler am 20. Juli 1944 hatten beseitigen wollen, um diesen zu gedenken marschierten wir alljährlich zu diesem Datum in die Aula und hörten uns eine Rede mit viel Vaterland und Patriotismus an.
In den Geschichtsbüchern endete die deutsche Geschichte noch 1918/1919, die Weltwirtschaftskrise gab es u.U. auch noch, aber danach brach die große Leere auf.
Wir Gymnasiasten in unserem Kaff wurden dann mit 14/15 Jahren aufmerksam, als ein Geschichtslehrer sich nicht an die Lehrpläne hielt. Da habe ich erstmals von den Vernichtungslagern erfahren. Bis dahin wusste ich nur, was hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde: Der X. war als Sozi 1933 ins KZ auf den Heuberg gekommen und hatte hinterher die Klappe gehalten (oder so).
Mit den Auschwitzprozessen ab 1963 lichtete sich der Vorhang dann so allmählich, und keiner kaufte den Eltern, Onkeln und Opas noch ab, dass sie "von allem nichts gewusst" hätten. Und so manche "Autorität" in meinem Gesichtsfeld verschwand ganz plötzlich, meistens noch rechtzeitig, ehe öffentlich wurde, in welchen Funktionen die den Krieg überdauert hatten. Der hoch angesehene Herr Kinderarzt zum Beispiel, von dem plötzlich durchsickerte, dass er 30 Jahre zuvor an irgendwelchen merkwürdigen Menschenversuchen beteiligt gewesen sein sollte ...
Da wurde es dann auch an Schulen und Universitäten für die Lehrenden ungemütlich.
An der Uni - aber das ist mir erst später aufgefallen - fehlte allerdings die Generation der Lehrenden, die im Krieg gefallen oder in der Gefangenschaft gestorben waren. Da hing tatsächlich noch eine alte Garde in muffigen Talaren rum, diejenigen, die die durch den Krieg verursachten Lücken schließen sollten, waren vielleicht noch Flakhelfer gewesen und standen um 1963 gerade erst am Beginn einer akademischen Karriere ...


Zuletzt bearbeitet von Margrethe am 07.04.2016, 17:00, insgesamt 2-mal bearbeitet
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sünnerklaas
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Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11046
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Beitrag(#2051770) Verfasst am: 07.04.2016, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich, und in meinem Umfeld wohl die meisten, haben die "68er-Revolution" verstanden als eine Auflehnung gegen Autoritäten.

Nach dem motto: "Autorität genügt nicht, um irgendwas bestimmen zu können. Es sollte schon begründet sein".

Das war in der Generation vor uns erheblich anders.
Wenn jemand eine "Autorität" war, gallt das was er sagte. Ohne Wenn und Aber.

Gerade diese "Autoritätshörigkeit" hat Hitler ermöglicht.
Deshalb auch der Generationenkonflikt.


Wenn ich mich persönlich zurückerinnere, so habe ich ungefähr ab dem Zeitpunkt begonnen, mich aufzulehnen, als mir dämmerte, dass die unmittelbaren Altvorderen die jüngste deutsche Geschichte totgeschwiegen hatten und am liebsten weiter totgeschwiegen hätten:
Es gab nur Helden, die Hitler am 20. Juli 1944 hatten beseitigen wollen, um diesen zu gedenken marschierten wir alljährlich zu diesem Datum in die Aula und hörten uns eine Rede mit viel Vaterland und Patriotismus an.
In den Geschichtsbüchern endete die deutsche Geschichte noch 1918/1919, die Weltwirtschaftskrise gab es u.U. auch noch, aber danach brach die große Leere auf.
Wir Gymnasiasten in unserem Kaff wurden dann mit 14/15 Jahren aufmerksam, als ein Geschichtslehrer sich nicht an die Lehrpläne hielt. Da habe ich erstmals von den Vernichtungslagern erfahren. Bis dahin wusste ich nur, was hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde: Der X. war als Sozi 1933 ins KZ auf den Heuberg gekommen und hatte hinterher die Klappe gehalten (oder so).
Mit den Auschwitzprozessen ab 1963 lichtete sich der Vorhang dann so allmählich, und keiner kaufte den Eltern, Onkeln und Opas noch ab, dass sie "von allem nichts gewusst" hätten. Da wurde es dann auch an Schulen und Universitäten für die Lehrenden ungemütlich.
An der Uni - aber das ist mir erst später aufgefallen - fehlte allerdings die Generation der Lehrenden, die im Krieg gefallen oder in der Gefangenschaft gestorben waren. Da hing tatsächlich noch eine alte Garde in muffigen Talaren rum, diejenigen, die die durch den Krieg verursachten Lücken schließen sollten, waren vielleicht noch Flakhelfer gewesen und standen um 1963 gerade erst am Beginn einer akademischen Karriere ...


Man darf immer eines nicht vergessen: wer als Prof. 1968 emeritiert wurde, war Jahrgang 1900... Das waren alles noch Typen, die unter Willem Zwo groß geworden und politisch sozialisiert waren. Dazu kam, dass es - wie von Dir ja schon erwähnt - lange Zeit keinen akademischen Nachwuchs gab. Die hockten in ihren muffigen Stuben, in die für mindestens eine Generation kein frischer Wind eingezogen war. Man war unter sich, selbst zu den Studenten hatteb viele nur rudimentären Kontakt - man ließ die Vorlesungen gerne andere machen. Das hieß: der - ebenfalls meist greise - Assistent bekam von seinem Herrn das Skript, das er vorzulesen hatte. Ein wirklicher Diskurs fand nicht statt - auch nicht untereinander. Und die Profs., die sich nicht diesem Gehabe anschlossen, galten als ganz üble Nestbeschmutzer. Denen gegenüber haben sich die meist sehr selbstgerechten Träger muffigen Talare aufgeführt, wie kleine Kinder.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
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Beitrag(#2051773) Verfasst am: 07.04.2016, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:

Mit den Auschwitzprozessen ab 1963 lichtete sich der Vorhang dann so allmählich, und keiner kaufte den Eltern, Onkeln und Opas noch ab, dass sie "von allem nichts gewusst" hätten. Und so manche "Autorität" in meinem Gesichtsfeld verschwand ganz plötzlich, meistens noch rechtzeitig, ehe öffentlich wurde, in welchen Funktionen die den Krieg überdauert hatten. Der hoch angesehene Herr Kinderarzt zum Beispiel, von dem plötzlich durchsickerte, dass er 30 Jahre zuvor an irgendwelchen merkwürdigen Menschenversuchen beteiligt gewesen sein sollte ...

Das sind die Leute, die Johnny meint, die mit den "Werten" und so.
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2051777) Verfasst am: 07.04.2016, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Margrethe hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich, und in meinem Umfeld wohl die meisten, haben die "68er-Revolution" verstanden als eine Auflehnung gegen Autoritäten.

Nach dem motto: "Autorität genügt nicht, um irgendwas bestimmen zu können. Es sollte schon begründet sein".

Das war in der Generation vor uns erheblich anders.
Wenn jemand eine "Autorität" war, gallt das was er sagte. Ohne Wenn und Aber.

Gerade diese "Autoritätshörigkeit" hat Hitler ermöglicht.
Deshalb auch der Generationenkonflikt.


Wenn ich mich persönlich zurückerinnere, so habe ich ungefähr ab dem Zeitpunkt begonnen, mich aufzulehnen, als mir dämmerte, dass die unmittelbaren Altvorderen die jüngste deutsche Geschichte totgeschwiegen hatten und am liebsten weiter totgeschwiegen hätten:
Es gab nur Helden, die Hitler am 20. Juli 1944 hatten beseitigen wollen, um diesen zu gedenken marschierten wir alljährlich zu diesem Datum in die Aula und hörten uns eine Rede mit viel Vaterland und Patriotismus an.
In den Geschichtsbüchern endete die deutsche Geschichte noch 1918/1919, die Weltwirtschaftskrise gab es u.U. auch noch, aber danach brach die große Leere auf.
Wir Gymnasiasten in unserem Kaff wurden dann mit 14/15 Jahren aufmerksam, als ein Geschichtslehrer sich nicht an die Lehrpläne hielt. Da habe ich erstmals von den Vernichtungslagern erfahren. Bis dahin wusste ich nur, was hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde: Der X. war als Sozi 1933 ins KZ auf den Heuberg gekommen und hatte hinterher die Klappe gehalten (oder so).
Mit den Auschwitzprozessen ab 1963 lichtete sich der Vorhang dann so allmählich, und keiner kaufte den Eltern, Onkeln und Opas noch ab, dass sie "von allem nichts gewusst" hätten. Und so manche "Autorität" in meinem Gesichtsfeld verschwand ganz plötzlich, meistens noch rechtzeitig, ehe öffentlich wurde, in welchen Funktionen die den Krieg überdauert hatten. Der hoch angesehene Herr Kinderarzt zum Beispiel, von dem plötzlich durchsickerte, dass er 30 Jahre zuvor an irgendwelchen merkwürdigen Menschenversuchen beteiligt gewesen sein sollte ...
Da wurde es dann auch an Schulen und Universitäten für die Lehrenden ungemütlich.
An der Uni - aber das ist mir erst später aufgefallen - fehlte allerdings die Generation der Lehrenden, die im Krieg gefallen oder in der Gefangenschaft gestorben waren. Da hing tatsächlich noch eine alte Garde in muffigen Talaren rum, diejenigen, die die durch den Krieg verursachten Lücken schließen sollten, waren vielleicht noch Flakhelfer gewesen und standen um 1963 gerade erst am Beginn einer akademischen Karriere ...


Die 68er-Revolution gab es aber auch in den "nicht kriegstreibende" Länder. In meinem Fall, in Belgien.
Es kam jedenfalls zu dieser Zeit einiges zusammen.
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fwo
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Beitrag(#2051781) Verfasst am: 07.04.2016, 19:49    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
...
Bemerkenswert auch, dass er den Sinn und Zweck des Wohlfahrtsstaates nicht begriffen hat: das solidarische System garantiert Sozialen Frieden. Selbst ein sehr vermögender Mensch kann in Deutschland, Österreich und der Schweiz alleine und ohne Leibwache auf die Straße gehen. Und er braucht auch keine gepanzerten Fahrzeuge, die nur in Kolonnen fahren können, weil jederzeit an jedem Ort eine Bombe hochgehen könnte. ...

Das ist die eine Seite. Was ich viel gruseliger finde, ist ja die Vorstellung, jemand könne wirklich soviel verdienen, wie da von den Großverdienern "verdient" wird. Als sei es einer Person möglich, soviel zu leisten, dass dieser Lohn eine irgendwie gestaltete Verhältnismäßigkeit dazu hätte. Hat er aber nicht, diese Einkommen erwirtschaften sich wesentlich aus Komponenten der Infrastruktur, die staatliche Leistung sind oder aus den Gegebenheiten der Marktwirtschaft. Diese Einkommen nicht durch eine entsprechende Steuerprogression zu kappen, bedeutet die Aufgabe des Leistungsprinzips und damit die Vernichtung einer wesentlichen Motivationsquelle demokratischer Systeme. Was mit der niedrigen Maximalsteuer eines "Hochsteuerlandes" wie der BRD geschaffen wird, ist nicht anderes als ein neuer Adel.

Aber Adel, erbliche Macht, scheint ja etwas zu sein, mit dem diese kath.net-Leute sich wohlfühlen. Insofern ist dieser Aufsatz da schon richtig.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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sünnerklaas
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Beitrag(#2051784) Verfasst am: 07.04.2016, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
...
Bemerkenswert auch, dass er den Sinn und Zweck des Wohlfahrtsstaates nicht begriffen hat: das solidarische System garantiert Sozialen Frieden. Selbst ein sehr vermögender Mensch kann in Deutschland, Österreich und der Schweiz alleine und ohne Leibwache auf die Straße gehen. Und er braucht auch keine gepanzerten Fahrzeuge, die nur in Kolonnen fahren können, weil jederzeit an jedem Ort eine Bombe hochgehen könnte. ...

Das ist die eine Seite. Was ich viel gruseliger finde, ist ja die Vorstellung, jemand könne wirklich soviel verdienen, wie da von den Großverdienern "verdient" wird. Als sei es einer Person möglich, soviel zu leisten, dass dieser Lohn eine irgendwie gestaltete Verhältnismäßigkeit dazu hätte. Hat er aber nicht, diese Einkommen erwirtschaften sich wesentlich aus Komponenten der Infrastruktur, die staatliche Leistung sind oder aus den Gegebenheiten der Marktwirtschaft. Diese Einkommen nicht durch eine entsprechende Steuerprogression zu kappen, bedeutet die Aufgabe des Leistungsprinzips und damit die Vernichtung einer wesentlichen Motivationsquelle demokratischer Systeme. Was mit der niedrigen Maximalsteuer eines "Hochsteuerlandes" wie der BRD geschaffen wird, ist nicht anderes als ein neuer Adel.

Aber Adel, erbliche Macht, scheint ja etwas zu sein, mit dem diese kath.net-Leute sich wohlfühlen. Insofern ist dieser Aufsatz da schon richtig.


Das Problem sehr grosser Vermögen ist, dass sie in der Regel nicht von einer Person durch ehrliche Arbeit allein erwirtschaftet worden sind - sondern meist ererbt oder aber ergaunert worden sind. Ist schon mehr als beeindruckend, wie ruhig es in Linz in Sachen Donald Trump ist.
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Margrethe
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Beitrag(#2051789) Verfasst am: 07.04.2016, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Die 68er-Revolution gab es aber auch in den "nicht kriegstreibende" Länder. In meinem Fall, in Belgien.
Es kam jedenfalls zu dieser Zeit einiges zusammen.


Sicher kam da einiges zusammen, und ebenso sicher war die Motivationslage für die Studentenunruhen in Paris eine etwas andere als die in Deutschland. Und hier im deutschen "Establishment", gegen das protestiert wurde, saßen nun halt mal viele ehemalige Nazis, die man mit Enthüllungen über ihre bis dahin sorgsam stillgeschwiegene tausendjährige Vergangenheit in Verlegenheit bringen konnte.
Die Pariser Studentenunruhen waren nichtsdestotrotz ein Signal, das auch in Deutschland aufgefangen wurde. Das ging auch nicht überall am selben Tag oder in derselben Woche des Jahres 1968 los. Ich kann mich noch daran erinnern, dass der unmittelbare Anlass für Stuttgarter Studenten (dann aber nicht mehr nur Studenten), auf die Straße zu gehen, eine massive Erhöhung der Preise für die Straßenbahn war - eine äusserst unsoziale Härte für viele Studenten jener Jahre, in denen es noch kein BaFöG gab - und sich Studenten mit anderen Gruppen auf die Straßenbahngleise setzten und so den Straßenbahnverkehr blockierten. Das wäre so wohl nicht möglich gewesen, wenn die Studenten nicht vorher schon heiss diskutiert und sich organisiert hätten. Als dann die Polizei tüchtig mit ihren Knüppeln gegen die Straßenbahnblockierer agierte, war das der Anlass, sich jetzt auch gegen die Staatsmacht aufzulehnen. Die Straßenbahnpreise waren - wie erwähnt - der unmittelbare Anlass, aber dann schaffte sich der Unmut auch über andere Dinge Luft ...

Ich kann mich deswegen daran recht gut erinnern, weil wir damals in einem kleinen Kaff wohnten und unser Nachbar ein braver Polizist auf einem Mini-Polizeiposten war, der eines Tages über die Straße kam und meiner Mutter über den Vorgartenzaun erzählte, dass ihr Sohn in Stuttgart als "Revoluzzer" identifiziert worden sei. D.h. die haben da irgendwann mal seine Personalien festgestellt und die gleich ins heimische Kaff weitergeleitet und/oder im heimischen Kaff Erkundigungen darüber eingezogen, aus welchem Eck die "Revoluzzer" so kamen. Kurzzeitig war es meiner Mutter auch tatsächlich peinlich, als "Revoluzzermutter" angesehen zu werden, aber irgendwie hat sie uns seinerzeit dann doch immer wieder mit ihrer geistigen Beweglichkeit überrascht.


Zuletzt bearbeitet von Margrethe am 07.04.2016, 22:37, insgesamt 2-mal bearbeitet
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beachbernie
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Beitrag(#2051792) Verfasst am: 07.04.2016, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.


Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.



Was fuer Werte sollen das gewesen sein?

Homosexualitaet stand unter Strafe, Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Mannes um auf der Bank Geld abzuheben oder den Fuehrerschein zu machen. Eine ganze Generation von Maennern wurde von dem ganzen ideologischen Muell, den das "Familienministerium" unter einem gewissen Herrn Wuermeling verbreitete, zu nichtsnutzigen Paschas umerzogen und ihre Frauen zu servilen Domestiken, deren wichtigste Pflicht es war, dass es ihrem Passcha an nichts fehlte, wenn er nach Hause kam.

Wenn Du diese "Werte" vermisst, dann empfehle ich Dir nach Saudi-Arabien zu migrieren. Dort werden diese "Werte" auch heute noch praktiziert.... zwinkern
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Bruni
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Beitrag(#2051799) Verfasst am: 07.04.2016, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich denke, dass diese Entwicklung speziell in Deutschland ein wesentlicher Teil des epochalen gesellschaftspolitischen Bruchs ist, der durch den Aufstieg und die totale Niederlage der totalitaeren Naziideologie verursacht wurde. Auf den Punkt gebracht zerstoerten die Nazis zuerst alle nicht nationalsozialistischen Werte und die "nationalsozialistischen Werte" erledigten sich am Ende von selbst. Das logische Produkt war die wertelose Nachkriegsgeneration in all ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit, die natuerlich den Keim des Neuen zumindest in dem Sinne schon in sich barg als sie eine ganze Generation zwang sich ein eigenes Wertegeruest ganz neu zu suchen und zwar ausserhalb der Elterngeneration: 1968 ff.


Das sehe ich eher anders. Die Nachkriegsgeneration hatte gute Werte. Auf diesen Werten ist das Grundgesetz entstanden, auf diesen Werten wurde Deutschland wieder aufgebaut und ist eine gesunde Gesellschaft gewachsen.

Und dann kamen die 68er-Wohlstandskinder, die alle bestehenden Werte in Frage stellten und zerstören wollten, die dann in den kommenden Jahrzehnten das Grundgesetz immer mehr verbogen und uminterpretiert haben und inzwischen eine ziemlich kaputte Gesellschaft ohne wirkliche Werte geschaffen haben.



Was fuer Werte sollen das gewesen sein?

Homosexualitaet stand unter Strafe, Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Mannes um auf der Bank Geld abzuheben oder den Fuehrerschein zu machen. Eine ganze Generation von Maennern wurde von dem ganzen ideologischen Muell, den das "Familienministerium" unter einem gewissen Herrn Wuermeling verbreitete, zu nichtsnutzigen Paschas umerzogen und ihre Frauen zu servilen Domestiken, deren wichtigste Pflicht es war, dass es ihrem Passcha an nichts fehlte, wenn er nach Hause kam.

Wenn Du diese "Werte" vermisst, dann empfehle ich Dir nach Saudi-Arabien zu migrieren. Dort werden diese "Werte" auch heute noch praktiziert.... zwinkern


Paschas mag hier und da stimmen. Aber die Männer der Nachkriegsgeneration als Nichtsnutze zu bezeichnen, das ist echt grenzwertig.
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Johnny
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Beitrag(#2051819) Verfasst am: 07.04.2016, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was fuer Werte sollen das gewesen sein?

Homosexualitaet stand unter Strafe, Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Mannes um auf der Bank Geld abzuheben oder den Fuehrerschein zu machen. Eine ganze Generation von Maennern wurde von dem ganzen ideologischen Muell, den das "Familienministerium" unter einem gewissen Herrn Wuermeling verbreitete, zu nichtsnutzigen Paschas umerzogen und ihre Frauen zu servilen Domestiken, deren wichtigste Pflicht es war, dass es ihrem Passcha an nichts fehlte, wenn er nach Hause kam.


Nur hatten Adenauer und seine erzkonservative CDU ihre Macht den Frauen zu verdanken. Durch die vielen weiblichen Wähler wurde Adenauer Kanzler. Die Frauen haben Adenauer auch die absolute Mehrheit 1957 beschert. Und wenn es nach den Frauen gegangen wäre, dann wäre Brandt 1969 nicht Kanzler geworden, sondern Kiesinger mit einer absoluten Mehrheit.

So schlecht scheinen die meisten Frauen das damals wohl nicht gefunden zu haben, sonst hätten sie bei den geheimen Wahlen ja ihr Kreuz bei anderen Parteien machen können.


Zuletzt bearbeitet von Johnny am 07.04.2016, 22:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Johnny
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Beitrag(#2051820) Verfasst am: 07.04.2016, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Bruni hat folgendes geschrieben:

Paschas mag hier und da stimmen. Aber die Männer der Nachkriegsgeneration als Nichtsnutze zu bezeichnen, das ist echt grenzwertig.


In den 50ern arbeitete der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer ca. 50 Stunden pro Woche inkl. Samstag und hatte 2 Wochen Urlaub im Jahr. Da wurde noch richtig gearbeitet.
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vrolijke
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Beitrag(#2051822) Verfasst am: 07.04.2016, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
Bruni hat folgendes geschrieben:

Paschas mag hier und da stimmen. Aber die Männer der Nachkriegsgeneration als Nichtsnutze zu bezeichnen, das ist echt grenzwertig.


In den 50ern arbeitete der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer ca. 50 Stunden pro Woche inkl. Samstag und hatte 2 Wochen Urlaub im Jahr. Da wurde noch richtig gearbeitet.

Das Arbeitstempo darf man aber nicht vergleichen.
Ich behaupte jetzt mal, dass damals wesentlich behäbiger gearbeitet wurde.
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Alchemist
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Beitrag(#2051823) Verfasst am: 07.04.2016, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was fuer Werte sollen das gewesen sein?

Homosexualitaet stand unter Strafe, Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Mannes um auf der Bank Geld abzuheben oder den Fuehrerschein zu machen. Eine ganze Generation von Maennern wurde von dem ganzen ideologischen Muell, den das "Familienministerium" unter einem gewissen Herrn Wuermeling verbreitete, zu nichtsnutzigen Paschas umerzogen und ihre Frauen zu servilen Domestiken, deren wichtigste Pflicht es war, dass es ihrem Passcha an nichts fehlte, wenn er nach Hause kam.


Nur hatten Adenauer und seine erzkonservative CDU ihre Macht den Frauen zu verdanken. Durch die vielen weiblichen Wähler wurde Adenauer Kanzler. Die Frauen haben Adenauer auch die absolute Mehrheit 1957 beschert. Und wenn es nach den Frauen gegangen wäre, dann wäre Brandt 1969 nicht Kanzler geworden, sondern Kiesinger mit einer absoluten Mehrheit.

So schlecht scheinen die meisten Frauen das damals wohl nicht gefunden zu haben, sonst hätten sie bei den geheimen Wahlen ja ihr Kreuz bei anderen Parteien machen können.


noc noc
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fwo
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Beitrag(#2051828) Verfasst am: 07.04.2016, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Bruni hat folgendes geschrieben:

Paschas mag hier und da stimmen. Aber die Männer der Nachkriegsgeneration als Nichtsnutze zu bezeichnen, das ist echt grenzwertig.


In den 50ern arbeitete der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer ca. 50 Stunden pro Woche inkl. Samstag und hatte 2 Wochen Urlaub im Jahr. Da wurde noch richtig gearbeitet.

Das Arbeitstempo darf man aber nicht vergleichen.
Ich behaupte jetzt mal, dass damals wesentlich behäbiger gearbeitet wurde.

Lachen
Richtig ist dabei wahrscheinlich, dass damals mehr Kalorien verbraucht wurde ....

@ Johnny: Du bist etwas zu eindimensional:

Das Gut Arbeit hat mehr Dimensionen als nur Mannstunden. Worauf vrolijke hinweist, ist die Produktivität. Sie ist heute erheblich größer als früher, so dass der "faule deutsche Arbeitnehmer" trotz seiner geringeren Arbeitszeit mehr schafft. Auch im Vergleich zum Ausland - die Deutschen organisieren sehr gut. Sonst wären deutsche Produkte auch nicht mehr konkurrenzfähig. Eigentlich müsste man jetzt die Produktivität noch zerlegen, aber machen wir es nicht zu kompliziert. Auf der subjektiven Seite hat die Arbeit übrigens eher zu- als abgenommen, weil heute erheblich längere Arbeitswege in Kauf genommen werden als früher, aber das nur nebenbei.

Innerhalb eines Staates sollte die Arbeit übrigens so verteilt sein, dass möglichst viele welche haben, nicht nur, weil es krank macht, nicht gebraucht zu werden, sondern auch, weil die Organisation der Arbeitslosen zusätzlichen Aufwand bedeutet, der sowieso auf die Arbeitenden umgelegt werden muss.

Das ist dann eine ganz schlichte Frage an Dich, der Du das so toll findest, dass früher noch richtig gearbeitet wurde: Wo nimmst Du diese Arbeit her, wenn wir heute bei formal weniger Arbeitszeit pro Person und ohne Vollbeschäftigung schon Probleme mit Überkapazitäten haben? Die Produktion ist nicht sinnvoll beliebig steigerbar, sie ist nur soweit sinnvoll, soweit sie auch nachgefragt wird.
EDIT: RS
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Zuletzt bearbeitet von fwo am 08.04.2016, 09:12, insgesamt 2-mal bearbeitet
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beachbernie
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Beitrag(#2051831) Verfasst am: 07.04.2016, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Was fuer Werte sollen das gewesen sein?

Homosexualitaet stand unter Strafe, Frauen brauchten die Erlaubnis ihres Mannes um auf der Bank Geld abzuheben oder den Fuehrerschein zu machen. Eine ganze Generation von Maennern wurde von dem ganzen ideologischen Muell, den das "Familienministerium" unter einem gewissen Herrn Wuermeling verbreitete, zu nichtsnutzigen Paschas umerzogen und ihre Frauen zu servilen Domestiken, deren wichtigste Pflicht es war, dass es ihrem Passcha an nichts fehlte, wenn er nach Hause kam.


Nur hatten Adenauer und seine erzkonservative CDU ihre Macht den Frauen zu verdanken. Durch die vielen weiblichen Wähler wurde Adenauer Kanzler. Die Frauen haben Adenauer auch die absolute Mehrheit 1957 beschert. Und wenn es nach den Frauen gegangen wäre, dann wäre Brandt 1969 nicht Kanzler geworden, sondern Kiesinger mit einer absoluten Mehrheit.

So schlecht scheinen die meisten Frauen das damals wohl nicht gefunden zu haben, sonst hätten sie bei den geheimen Wahlen ja ihr Kreuz bei anderen Parteien machen können.



Ja damals war hat die Welt noch in Ordnung. Da haben die Frauen am Wahltag ihr Kreuz dorthin gemacht, wo ihr Mann ihnen sagte, wo sie's hinmachen sollen.
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Johnny
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Beitrag(#2051832) Verfasst am: 07.04.2016, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ja damals war hat die Welt noch in Ordnung. Da haben die Frauen am Wahltag ihr Kreuz dorthin gemacht, wo ihr Mann ihnen sagte, wo sie's hinmachen sollen.


Die Wahlen waren geheim. Kein Mann konnte wissen, was die Frau in der Wahlkabine angekreut hat.

Die Männer selbst haben ja auch deutlich seltener Union gewählt als die Frauen.

Bei den Frauen hatte die Union in den 50ern und 60ern immer eine deutliche absolute Mehrheit.

Bei den Männern waren Union und SPD schon 1953 fast gleich stark. 1965 war die SPD stärkste Partei bei den Männern. Und 1969 haben die Männer Brandt zum Kanzler gewählt, gegen den Willen der Frauen, die wieder in absoluter Mehrheit Union gewählt haben.

Offenbar wollten die Männer deutlich mehr einen gesellschaftlichen Wandel als die Frauen.
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beachbernie
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Beitrag(#2051834) Verfasst am: 08.04.2016, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ja damals war hat die Welt noch in Ordnung. Da haben die Frauen am Wahltag ihr Kreuz dorthin gemacht, wo ihr Mann ihnen sagte, wo sie's hinmachen sollen.


Die Wahlen waren geheim. Kein Mann konnte wissen, was die Frau in der Wahlkabine angekreut hat.

Die Männer selbst haben ja auch deutlich seltener Union gewählt als die Frauen.

Bei den Frauen hatte die Union in den 50ern und 60ern immer eine deutliche absolute Mehrheit.

Bei den Männern waren Union und SPD schon 1953 fast gleich stark. 1965 war die SPD stärkste Partei bei den Männern. Und 1969 haben die Männer Brandt zum Kanzler gewählt, gegen den Willen der Frauen, die wieder in absoluter Mehrheit Union gewählt haben.

Offenbar wollten die Männer deutlich mehr einen gesellschaftlichen Wandel als die Frauen.



Ich las mal von einer Statistik der Teheraner Polizei, dass ca. 60% aller Anzeigen gegen Frauen wegen Verstoessen gegen die "islamische Kleiderordnung" von Frauen erstattet werden und nur ca. 40% von Maennern. Da koennte man auch meinen, dass Frauen wollen, dass sie unterdrueckt werden. Die staerkere Unterstuetzung der Union der 50ger Jahre durch Frauen faellt bei mir in die gleiche Kategorie und man sollte wirklich mal die Ursachen solcher Phaenomene wissenschaftlich untersuchen. Ich ziehe jedenfalls nicht den Schluss daraus, dass Frauenunterdrueckung angesichts solcher Zahlen in Ordnung gehen wuerde.
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schtonk
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Beitrag(#2051835) Verfasst am: 08.04.2016, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

Johnny hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ja damals war hat die Welt noch in Ordnung. Da haben die Frauen am Wahltag ihr Kreuz dorthin gemacht, wo ihr Mann ihnen sagte, wo sie's hinmachen sollen.


Die Wahlen waren geheim. Kein Mann konnte wissen, was die Frau in der Wahlkabine angekreut hat.

Die Männer selbst haben ja auch deutlich seltener Union gewählt als die Frauen.

Bei den Frauen hatte die Union in den 50ern und 60ern immer eine deutliche absolute Mehrheit.

Bei den Männern waren Union und SPD schon 1953 fast gleich stark. 1965 war die SPD stärkste Partei bei den Männern. Und 1969 haben die Männer Brandt zum Kanzler gewählt, gegen den Willen der Frauen, die wieder in absoluter Mehrheit Union gewählt haben.

Offenbar wollten die Männer deutlich mehr einen gesellschaftlichen Wandel als die Frauen.

Kannste mal sehen, die Männer. Allesamt Sozis, verkappte Kommunisten gar, die den Willen der Frau nicht respektierten.
Aber es ist doch schon besser geworden, gell? Inzwischen gehen sie vor jedem Frauke in die Höcke.
Und schauen in ihrem Gau übers Land, lechzend nach dem schwarzrotgüldnen abendländischen Sonnenunteruntergang.
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