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Brexit
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#2098250) Verfasst am: 12.06.2017, 10:09    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
(..)

Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.


Ist das so?

Beleg?
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 29.09.2006
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Beitrag(#2101196) Verfasst am: 13.07.2017, 08:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ein interessanter Beitrag im österreichischen Standard von Joschka Fischer zum Thema Brexit:

Ein Brexit-Zug nach nirgendwo
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"Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)

Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.

Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2101225) Verfasst am: 13.07.2017, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
(..)

Kleine Bemerkung am Rande: Die Merkel würde sich gern mit der Störchin zusammentun, wenn es um ihren Machterhalt geht.


Ist das so?

Beleg?


Ich habe da auch meine Zweifel.

Hat Merkel auch gar nicht noetig. Potentielle Koalitionspartner stehen schon Schlange, da hat sie es nicht noetig sich auf so unsichere Kantonisten wie die AfD einzulassen, die ja bereits in den Landesparlamenten zeigen wieviel Muehe sie haben auch bloss eine Landtagsfraktion zusammenzuhalten.

Merkels groesste politische Leistung besteht ja gerade darin, dass sie sich machtpolitisch so positioniert hat, dass im Herbst ohne sie wohl kaum eine Bundesregierung gebildet werden kann und der einzige Weg zur Macht fuer ihre politische Konkurrenz ueber sie und ihre Partei fuehrt. Wer also eine Machtoption haben will, muss sich Merkel als Koalitionspartner andienen und dies werden mit Sicherheit alle im kuenftigen Bundestag vertretenen Parteien (mit Ausnahme der Linken) machen. Warum also hier unnoetige politische Risiken eingehen?
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sünnerklaas
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Anmeldungsdatum: 29.09.2006
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Beitrag(#2103299) Verfasst am: 03.08.2017, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

Schöner Beitrag im Tagessspiegel:

"Das englische Gift im Brexit"

Darin (Hervorhebung von mir):

Zitat:
Das Lachen vergeht einem allerdings bei der Lektüre der neuesten Umfrage des YouGov-Instituts. Sie deutet darauf hin, dass sich die Fronten in Großbritannien verhärten – ein Jahr nach dem knappen EU-Referendum. Demnach sind 61 Prozent derer, die den EU-Austritt befürworten, der Meinung, ein „erheblicher Schaden“ für die britische Wirtschaft sei ein Preis, den man für den Brexit zahlen sollte.

Sich selber schaden ist üblicherweise kein Ausweis von Vernunft. Aber es kommt noch dicker: 39 Prozent dieser Austrittsbefürworter (und damit eine Zahl, die potenziell für das knappe Ergebnis des Referendums von Bedeutung ist) würden es in Kauf nehmen, wenn sie selbst oder ein Familienmitglied in Folge des Brexits den Job verlieren. Vor allem EU-Gegner im Rentenalter würden es akzeptieren, wenn es nach einem Brexit dem eigenen Land schlechter ginge (71 Prozent) oder ein Familienmitglied, also Sohn, Tochter, Enkel, arbeitslos würde (50 Prozent).


Der Aufstand der Rollatoren schiebenden Gerontofraktion.

Und es droht den Briten richtig spürbares Ungemach - zum Beispiel im Bereich des internationalen Verkehrs. Die Regierung von Theresa May ergeht sich in endlosen Streitereien. Dabei fallen wichtige Dinge, wie Abkommen zum Flug- und Fährverkehr zu und von GB unter den Tisch zu fallen. Mit Vollzug des Brexits drohen da sehr schwere Einschnitte - darauf hat schon Ryan-Air-Chef O'Leary richtigerweise hingewiesen. Mangels Abkommen werden die allermeisten Verbindungen ab Vollzug des Brexits vorraussichtlich eingestellt werden müssen. Übrig blieben dann im Flugverkehr die nationalen Carrier, wie Lufthansa, Air France, KLM etc.. Deren Preise werden entsprechend hoch bis sehr hoch sein - und die Zahl der Verbindungen üebrschaubar. Auch in Sachen Eurotunnel und sämtliche Fährverbindungen müssen neue Abkommen geschlossen werden - das bekommt die Regierung May aber - wieder infolge interner Querelen - nicht gebacken. Man hat noch nicht einmal angefangen, Verhandlungen in die Wege zu leiten.
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Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 03.08.2017, 10:43, insgesamt einmal bearbeitet
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2103300) Verfasst am: 03.08.2017, 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Schöner Beitrag im Tagessspiegel:

"Das englische Gift im Brexit"

Darin (Hervorhebung von mir):

Zitat:
Das Lachen vergeht einem allerdings bei der Lektüre der neuesten Umfrage des YouGov-Instituts. Sie deutet darauf hin, dass sich die Fronten in Großbritannien verhärten – ein Jahr nach dem knappen EU-Referendum. Demnach sind 61 Prozent derer, die den EU-Austritt befürworten, der Meinung, ein „erheblicher Schaden“ für die britische Wirtschaft sei ein Preis, den man für den Brexit zahlen sollte.

Sich selber schaden ist üblicherweise kein Ausweis von Vernunft. Aber es kommt noch dicker: 39 Prozent dieser Austrittsbefürworter (und damit eine Zahl, die potenziell für das knappe Ergebnis des Referendums von Bedeutung ist) würden es in Kauf nehmen, wenn sie selbst oder ein Familienmitglied in Folge des Brexits den Job verlieren. Vor allem EU-Gegner im Rentenalter würden es akzeptieren, wenn es nach einem Brexit dem eigenen Land schlechter ginge (71 Prozent) oder ein Familienmitglied, also Sohn, Tochter, Enkel, arbeitslos würde (50 Prozent).


Der Aufstand der Rollatoren schiebenden Gerontofraktion.


Ob man das Umfrageergebnis in irgendeiner Weise als erschreckend oder negativ empfindet hängt davon ab, welche Motive man bei den Brexit-Befürwortern vermutet. Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.

Und nebenher: Kann sich jemand einen Reim drauf machen, warum, augenscheinlich, unter den Befürwortern jeweils denselben Personen beide Fragen gestellt wurden(die Zahl der Befragten Personen ist mit 2043 identisch), wohingegen dies bei den Brexit-Gegnern nicht so war (Frage 1 2248 Wähler, Frage 2 1159 Wähler) ?
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sünnerklaas
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Anmeldungsdatum: 29.09.2006
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Beitrag(#2103301) Verfasst am: 03.08.2017, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.


Von hier lebenden britischen Kollegen und Bekannten weiß ich, dass viele Ältere in GB sehr darunter leiden, dass ihre Kinder und Enkelkinder im (kontinental-europäischen) Ausland leben. Da dürfte der Traum von der Familie im Raum stehen, bei der alle jeden Abend oder zumindest jedes Wochenende am großen Tisch zusammen kommen. Ich kenne einen Fall, wo es inzwischen einen Riesenkrach mit den angejahrten Eltern, Onkels und Tanten gibt, weil die beiden wegen des Brexits die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben. Die wollen aus Wut jetzt nicht einmal mehr ihre Enkelkinder mehr sehen.
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Ratio
huhu



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Beiträge: 1479

Beitrag(#2103302) Verfasst am: 03.08.2017, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
Ich halte es für wahrscheinlich, dass auch keiner der Rentner sich sagt "Mir doch Wurst, was mit meiner Familie passiert" - viel eher wird der bejahenden Antwort wohl zugrunde liegen, dass er selbst eine Reihe von Vorteilen im Brexit vermutet, die einen temporären Arbeitsplatzverlust schnell kompensieren.

. Ich kenne einen Fall, wo es inzwischen einen Riesenkrach mit den angejahrten Eltern, Onkels und Tanten gibt, weil die beiden wegen des Brexits die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben. Die wollen aus Wut jetzt nicht einmal mehr ihre Enkelkinder mehr sehen.


skeptisch
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2103322) Verfasst am: 03.08.2017, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wimre war ein wesentliches Brexit-Motiv schlichte Fremdenfeindlichkeit.
Insoweit verstaendlich, als UK anscheinend massive Probleme mit zugewanderten Islam-Anhaengern hat.
Absurderweise wollen sie aber lieber die eher christlichen Osteuropaeer loswerden Am Kopf kratzen
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Zoff
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Beiträge: 21668

Beitrag(#2107904) Verfasst am: 23.09.2017, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-09/brexit-rede-theresa-may-moodys-rating-grossbritannien

Es geht bergab..
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sünnerklaas
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Beiträge: 11045
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Beitrag(#2113041) Verfasst am: 02.11.2017, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ein geordneter Brexit rückt in immer weitere Ferne. Das Kabinett May und die Torys zerlegen sich in Sexismus-Vorwürfen.
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



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Beitrag(#2126671) Verfasst am: 03.03.2018, 00:42    Titel: Bullshit Bingo mit Theresa May Antworten mit Zitat

Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.
Angesichts des Bullshit Bingos mit immer neuen oder abgedroschenen Phrasen, Rosinen-Pickerei, undurchdachten Ideen, wirrem Geschwafel, katastrophalen Entwürfen und endlosen Verhandlungen wundert es nicht, dass die Phrase "strong and stable" mittlerweile derart ins lächerliche gezogen wurde, dass diese durch die nicht minder lachhafte Phrase "mutig und umfassend" ersetzt wurde.
Umfassend dürfte freilich nur die nicht enden wollende Verwirrung sein, welche durch die Brexit-Chaoten bislang gestiftet wurde und wird.
May sollte langsam klar werden, dass ein "wasch mich, aber mach mich nicht nass" nicht funktioniert.
Und Deutschland ist nicht das einzige Land, das diese Schwierigkeiten mit May hat.
May kann ihren Verhandlungs-Bedarf gut und gerne mit 100 multiplizieren, um irgendwie im Geschäft zu bleiben.

http://www.dw.com/de/brexit-rede-die-illusionen-der-theresa-may/a-42806407

https://www.focus.de/politik/ausland/grundsatzrede-zu-brexit-verhandlungen-premierministerin-may-laesst-vieles-offen_id_8554453.html
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http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2127507) Verfasst am: 14.03.2018, 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html
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beachbernie
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Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2127556) Verfasst am: 14.03.2018, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html



Hat irgendwer was anderes erwartet? Es war dumm dieses Ultimatum ueberhaupt zu stellen.
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MadMagic
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Anmeldungsdatum: 12.06.2017
Beiträge: 315

Beitrag(#2127574) Verfasst am: 14.03.2018, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Kleiner Vorgeschmack darauf, wie "wichtig" GB nach dem Brexit noch sein wird?
https://www.n-tv.de/politik/Russland-laesst-Ultimatum-verstreichen-article20335015.html



Hat irgendwer was anderes erwartet? Es war dumm dieses Ultimatum ueberhaupt zu stellen.


Ich bin mir bei dieser Angelegenheit nicht im Klaren, worum es geht. Es stellt sich ja die Frage, was mit dem Prozedere (evtl. von BEIDEN Seiten) hier eigentlich bezweckt werden soll.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#2131110) Verfasst am: 13.04.2018, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

The "Rivers of Blood Speech"

In einer Zeit des wachsenden Nationalismus, in der mit der Behauptung "there are too many immigrants" die Menschen dazu gebracht wurden, für den Ausstieg aus der EU zu stimmen und die Stimmung gegenüber "Fremden" kälter wird, schlägt ein geplanter Beitrag der BBC Wellen:

Für morgen ist ein Feature angekündigt, in dem an eine berüchtigte Rede des englischen Konservativen Enoch Powell erinnert, die in diesem Rahmen auch erstmals in voller Länge im Radio gesendet wird(*), in der dieser 1968 die Immigrationspolitik der englischen Regierung geißelte. Diese Rede wird heute als "Rivers of Blood speech" bezeichnet, weil Powell damals ein Bild aus Vergils Aeneis aufgenommen habe, eine sybillinische Prophezeiung nämlich, die er nutzte, um massivste Überfremdungsängste, Angst vor Zuwanderung in die Sozialsysteme etc. zu transportieren. Sie wurde damals auch von Konservativen massiv kritisiert, weil Powell geradezu ungeniert Rassenhaß und Gewalt gerechtfertigt habe (Link).

Es gibt im Vorfeld etliche Stimmen, die sich gegen die Sendung aussprechen, z.B. weil sie es für wenig hilfreich halten, denen noch eine vermeintliche "Argumentationshilfe" zu geben (Link #1, Link #2, Link #3). Denn es gibt ja tatsächlich Leute, die diese Rede mit "seht ihr mal, der Mann hat die Probleme (, die wir heute angeblich haben,) schon vor fünfzig Jahren vorausgesehen" kommentieren.

________________
(* = Ein Treppenwitz dabei: Es gibt im Internet auch einen Ausschnitt der Rede, diese sei aber damals nicht vollständig aufgezeichnet worden, so daß der Redetext von Ian McDiarmid neu eingesprochen worden sei - der in "Star Wars" den Imperator Palpatine gespielt hatte.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15975
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2131340) Verfasst am: 16.04.2018, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ein halb-sortierter Gedankensplitter dazu:

Mancher wäre ja schon hin und weg davon gewesen, daß Enoch Powell eigentlich ein recht gebildeter und in vielen Fragen auch eher liberaler Politiker war (Link) (oder auch, daß er sich so elegant gekleidet habe - für Manchen mag es auch schockierend sein, daß man auch von Leuten, die in teuren Anzügen herumlaufen oder die eigentlich gebildet sind, Unsinn zu hören bekommen kann). Dennoch, so habe Powell erst später festgestellt, daß er diese Rede, die aufgrund des Vergil-Zitats eine gewisse Einordnung erfahren hat, an Adolf Hitlers Geburtstag gehalten habe.

Sollte man ihm abnehmen, daß er sich dessen nicht schon vorher bewußt gewesen war?

Es passiert ja immer wieder, daß Herren sich auf so eine Rasierklinge der Marke Sarrazin setzen und in dem Duktus schließlich Parolen von sich geben und Rechten mit Schaubildern und Tabellen vermeintlich abgesicherte Argumente liefern, aber dennoch energisch von sich weisen, sie hätten rassistische Thesen verbreitet, sie hätten ja nur "die Wahrheit"(TM) ausgesprochen. Oder daß er sich dann darauf herausredete, daß er gar nicht Unsinnsthesen verbreitet oder gar zu Gewalt aufgefordert, sondern nur die Zustände beschrieben und/oder nur wiedergegeben habe, wie "die Leute" (pars pro toto oder gar in der Form Erfindungen?) eben dächten.

Powell war aber kein "neutraler Beobachter", sondern ein Politiker, der ein geplantes Immigrationsgesetz der Regierung verhindern wollte und längerfristig um seine Wiederwahl besorgt war.

Es mag ja sein, daß Ängste wenig rational sind: Wenn Person X der Person Y von ihren Ängsten erzählte, könnte es sein, daß Y diese extrem lächerlich fände, während sie selbst nicht verstehen könnte, daß X vor bestimmten anderen Dingen keine Angst habe. Nur ist ja doch die Frage, wie man mit Ängsten umgehen kann. Manchen kann man ja dadurch helfen, daß man ihnen zeigt, daß ihre Ängste nicht auf realistischen Annahmen beruhen, oder daß es eben keinen Unterschied bedeutet - völlig unabhängig von der Hautfarbe gilt auch das gleiche Strafrecht. Das war aber nicht seine Strategie.

Damit, hier eher eine Panik zu verbreiten - schon rein von einem literarischen Zitat her einen drohenden Krieg zwischen den Ethnien zu beschreiben -, hatte er letztlich einen Hebel gefunden, von dem (es wurde z.B. damals debattiert, ob Powells Angriffe ein Faktor für den relativ überraschenden Sieg der Konservativen bei der nächsten Wahl gewesen sein könnten) sogar diejenigen profitieren konnten, die ihn öffentlich kritisierten.

Es ist aber auch ein Problem, mit den Rechten zu kuscheln und ihre Forderungen zu übernehmen - letztlich werden die Rechten womöglich stärker (sozusagen "da könne man ja gleich das Original wählen"), zumindest sich diese Haltungen dadurch noch verfestigen, weil es ja jetzt "ernstzunehmende Politiker" gibt, die sich darum kümmern und genau auf der erwarteten Linie agieren Am Kopf kratzen.
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Anmeldungsdatum: 03.11.2008
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Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2147508) Verfasst am: 18.08.2018, 12:54    Titel: Deutsch ist out - weil Labour 'in' war Antworten mit Zitat

Dieser Artikel sollte einem zu denken geben.

Zitat:
Deutsch ist out
(...)
Die schwindende Nachfrage nach Deutsch wie auch Französisch bereitet schon länger Sorge, nicht zuletzt an den Hochschulen, die ihre sprachlichen Anforderungen senken müssen, um Studienplätze überhaupt noch füllen zu können.
(...)
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zahl derer halbiert, die einen dem Abitur vergleichbaren Abschluss in Deutsch ablegten. Seit 2012 beschleunigt sich der Trend. Allein in diesem Jahr lassen sich nur noch 3058 Schüler in Deutsch prüfen, ein Rückgang von mehr als sechzehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.
(...)
Dass die Klassen für Deutsch und Französisch so klein sind, ist teilweise auf die verheerende Lehrplanreform der Labour-Regierung aus dem Jahr 2004 zurückzuführen, die Fremdsprachen als Pflichtfach für den Realschulabschluss abgeschafft hat.
(...)


http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/die-deutsche-sprache-ist-in-grossbritannien-out-15743054.html

Damit hat die 'vermeintliche' Arbeiterpartei Labour Millionen von Kindern mögliche spätere Aufstiegschancen genommen.

Und warum hier nun in den Brexit-Thread gepostet.
Nun,
Fremdsprachenunterricht fördert auch die interkulturelle Kompetenz.
Wenn aber neben Deutsch auch noch das Nachbarland Frankreich mit seiner Sprache vernachlässigt wird,
wie soll man denn sich mit solchen Nachbarn über ein gemeinsames Europa verständigen.

Insofern startete unter Labour ein 'zivilisatorischer Abkapselungsprozess',
der dann sicherlich auch im Referendum seine Wurzeln hinterließ.

Labour hat bildungspolitisch De-kulturation gerade in dem Milieu betrieben, für das es sich verantwortlich fühlt(e) und so den Weg weg von Europa 'erst' geebnet.
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wolle
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Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3883

Beitrag(#2155122) Verfasst am: 20.10.2018, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Einen herrlich sarkastischen Artikel über den Brexit findet man hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-wie-sich-grossbritannien-zum-trottel-macht-a-1233936.html schrieb:
Zitat:
Der Nachteil von Intelligenz ist, dass es weh tut, wenn man sich dumm stellt.

Nur noch mit Sarkasmus ist wohl zu ertragen, wie sich eine Nation selbst dem Niedergang weiht, ausgelöst von einem Bedürfnis nach Isolation und Eigenbrödlerei.
Was Isolation mit einem Staat macht, sieht man übrigens auch am Beispiel Japans während Edo-Ära (1603–1867).
Technik und Kunst entwickeln sich nur unzureichend weiter und das Land gerät ins Hintertreffen.

Die sogenannte politische Elite des niedergehenden Empire ist der Realität entfremdet und versteht die Bedürfnisse des Volkes nicht mehr.
_________________
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http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2155130) Verfasst am: 20.10.2018, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
Einen herrlich sarkastischen Artikel über den Brexit findet man hier:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-wie-sich-grossbritannien-zum-trottel-macht-a-1233936.html schrieb:
Zitat:
Der Nachteil von Intelligenz ist, dass es weh tut, wenn man sich dumm stellt.

Nur noch mit Sarkasmus ist wohl zu ertragen, wie sich eine Nation selbst dem Niedergang weiht, ausgelöst von einem Bedürfnis nach Isolation und Eigenbrödlerei.
Was Isolation mit einem Staat macht, sieht man übrigens auch am Beispiel Japans während Edo-Ära (1603–1867).
Technik und Kunst entwickeln sich nur unzureichend weiter und das Land gerät ins Hintertreffen.

Die sogenannte politische Elite des niedergehenden Empire ist der Realität entfremdet und versteht die Bedürfnisse des Volkes nicht mehr.



Ich mag zwar diesen Jan Fleischhauer eigentlich ueberhaupt nicht, aber dieser Satz:

Zitat:
..Kein Volk hat die Arroganz so kultiviert wie die Briten. Die traurige Wahrheit ist: Was einst eine Weltmacht war, ist heute ein Land, das es nicht einmal schafft, den Weg zur Tür zu finden, ohne über die eigenen Füße zu stolpern....


...gehoert zum Treffendensten, was ich bisher ueber den real existierenden Brexit gehoert oder gelesen habe!

bravo
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Zumsel
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Beitrag(#2155148) Verfasst am: 21.10.2018, 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Es war ja immer schon Teil der britische Strategie, den anderen EU-Staaten Konzessionen abzupressen, die sonst keiner bekommt, mit dem Hinweis auf die EU-skeptische Grundstimmung in UK. Gerade die Gefahr eines möglichen Austrittes war immer eine der besten Verhandlungsargumente für britische Regierungen, Sonderwünsche durchzusetzen. Nun ist das Kind aber tatsächlich in den Brunnen gefallen und man kann nicht mehr damit drohen, dass es fallen könnte.

Bezüglich der Austrittsverhandlungen haben sich die Brexiteers schlicht verkalkuliert. "No deal is better than a bad deal" glaubt insgeheim doch nicht mal Bojo. UK hat geblufft, die EU wollte sehen - dumm gelaufen.
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zelig
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Beiträge: 25403

Beitrag(#2163297) Verfasst am: 15.01.2019, 18:54    Titel: Brexit Antworten mit Zitat

Zitat:
Als US-Präsident Obama dem Vereinigten Königreich riet, in der EU zu bleiben, schrieb Johnson einen Beitrag für die Boulevardzeitung The Sun, in dem er spekulierte, Barack Obama lehne aufgrund seiner „teilweise kenianischen“ Abstammung möglicherweise das British Empire ab und dies könne der Grund dafür gewesen sein, dass im Jahr 2009 eine Büste Winston Churchills aus dem Oval Office im Weißen Haus verschwand.
...
Johnson äußerte, die EU versuche, einen „europäischen Super-Staat“ zu errichten. „Napoleon, Hitler, diverse Leute haben das versucht, und es endete tragisch. Die EU ist der Versuch, dies auf andere Weise zu erreichen.“
...
Bei dem Referendum am 23. Juni stimmten insgesamt 51,9 % der Wähler für den Brexit, in London stimmten allerdings 60 % gegen den Brexit.
...
Am Vormittag des 24. Juni kündigte Cameron seinen Rücktritt als Premierminister und als Tory-Vorsitzender an. Johnson galt als einer der Favoriten für diese Ämter, bis er am 30. Juni 2016 überraschend mitteilte, dass er dafür nicht kandidiere.

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson

Ich wollte nochmal daran erinnern, wer maßgeblich für die verfahrene Situation verantwortlich ist. So oder so, die Briten werden viel Mühe haben, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden, die jetzt mit Gewissheit auf sie zukommt.

Gibt es echt keinen Brexit-Thread?
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46297
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2163298) Verfasst am: 15.01.2019, 18:59    Titel: Re: Brexit Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:


Gibt es echt keinen Brexit-Thread?


Natürlich gibt es einen Brexit-Thread.

Ich betrachte das jetzt mal als Dokumentation. zwinkern
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25403

Beitrag(#2163300) Verfasst am: 15.01.2019, 19:03    Titel: Re: Brexit Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:


Gibt es echt keinen Brexit-Thread?


Natürlich gibt es einen Brexit-Thread.

Ich betrachte das jetzt mal als Dokumentation. zwinkern


Merci!
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
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Beitrag(#2163303) Verfasst am: 15.01.2019, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2163305) Verfasst am: 15.01.2019, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26365
Wohnort: München

Beitrag(#2163309) Verfasst am: 15.01.2019, 21:23    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2163312) Verfasst am: 15.01.2019, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.

Ja, soweit die Theorie.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2163319) Verfasst am: 15.01.2019, 22:19    Titel: Re: Brexit Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Als US-Präsident Obama dem Vereinigten Königreich riet, in der EU zu bleiben, schrieb Johnson einen Beitrag für die Boulevardzeitung The Sun, in dem er spekulierte, Barack Obama lehne aufgrund seiner „teilweise kenianischen“ Abstammung möglicherweise das British Empire ab und dies könne der Grund dafür gewesen sein, dass im Jahr 2009 eine Büste Winston Churchills aus dem Oval Office im Weißen Haus verschwand.
...
Johnson äußerte, die EU versuche, einen „europäischen Super-Staat“ zu errichten. „Napoleon, Hitler, diverse Leute haben das versucht, und es endete tragisch. Die EU ist der Versuch, dies auf andere Weise zu erreichen.“
...
Bei dem Referendum am 23. Juni stimmten insgesamt 51,9 % der Wähler für den Brexit, in London stimmten allerdings 60 % gegen den Brexit.
...
Am Vormittag des 24. Juni kündigte Cameron seinen Rücktritt als Premierminister und als Tory-Vorsitzender an. Johnson galt als einer der Favoriten für diese Ämter, bis er am 30. Juni 2016 überraschend mitteilte, dass er dafür nicht kandidiere.

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson

Ich wollte nochmal daran erinnern, wer maßgeblich für die verfahrene Situation verantwortlich ist. So oder so, die Briten werden viel Mühe haben, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden, die jetzt mit Gewissheit auf sie zukommt.

Gibt es echt keinen Brexit-Thread?



Auffallend, dass weder von Johnson noch vom anderen Raedelsfuehrer der Brexitbewegung, Nigel Farage sonderlich viel zu hoeren ist. Die sind beide abgetaucht waehrend andere versuchen die Brexitsuppe auszulöffeln, die Johnson und Farage den Briten mit ihrer bodenlosen Luegerei im Vorfeld des Referendums eingebrockt haben.

Den Wählern wurde damals eingeredet, dass bei einem Verlassen der EU riesige Geldsummen frei wuerden, die dann in das Gesundheitssystem gesteckt werden könnten. Dies war eine Lüge des Brexitlagers. Stattdessen fand sich Theresa May als Verhandlungsführerin in der undankbaren Situation wieder Verhandlungen führen zu muessen, die fatal an ein Pokerspiel erinnern, bei der sie ein denkbar schlechtes Blatt in der Hand hält und jeder am Tisch das weiss. Klar, dass die von den Brexitleuten in verantwortungsloser Weise hochgepuschten Erwartungen der britischen Buerger enttäuscht werden mussten und May jetzt vor einem Scherbenhaufen steht.

Den entscheidenden Fehler hat die britische Premierministerin bereits ganz am Anfang gemacht. Sie haette Johnson und Farage politisch die Pistole auf die Brust setzen und sie zu Verhandlungsführern bei den Brexitverhandlungen machen muessen, notfalls auch ohne sie zu fragen. Dann hätten die naemlich das Unmögliche liefern muessen, das sie den Briten versprachen und waeren beide jetzt politisch erledigt. So hat Theresa May weitgehend fertig und Johnson und Farage koennen unbeschädigt warten bis ihre Stunde schlägt die Briten erneut an der Nase herumzuführen.

Es ist halt wie es ist. Der Brexit war eine denkbar dumme Idee und egal wie man am Ende die EU verlasest, den Briten wird es schlechter gehen als zuvor innerhalb der EU und die größten Verlierer sind die jungen Briten, denen die sturen alten Deppen in ihrem Land ihre Zukunft versauen.

Naja, vielleicht wird es ja doch noch ein neues Referendum geben um den Fehler zu korrigieren. Man haette vielleicht gleich von Anfang an ein zweites Referendum einplanen sollen, das dann durchgefuehrt wird, wenn klar ist wie der Brexit konkret aussehen wird, das ist naemlich entscheidend und allemal wichtiger als ueber die leeren Versprechungen der rechten Demagogen Johnson und Farage abstimmen zu lassen.
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AdvocatusDiaboli
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Wohnort: München

Beitrag(#2163430) Verfasst am: 16.01.2019, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Theresa May war für den Verbleib in der EU und jetzt ist sie strikt dagegen. Als Bürger ist es nicht ganz zu verstehen. Politiker sind nun mal anders.... IoI
Haben diese Leute keine Überzeugungen?

„Überzeugungen“ sind etwas für‘s Publikum. Für die Politprofis sind sie Mittel zum Zweck. Deren Ziel ist vor allem Macht.

Kleiner Nachtrag: das soll nicht heißen, daß Politiker grundsätzlich keine Überzeugungen hätten. Nur wenn sie welche haben, sind es sicherlich nicht die, mit denen sie nach außen werben.


Nur mit Macht hat man überhaupt die Chance, eigene Überzeugungen in der Politik durchzusetzen. Demokratische Politik ist allerdings auch immer Kompromiss. Und politische Funktionsträger müssen qua Amt Entscheidungen umsetzen, die den eigenen Überzeugungen widersprechen, um dann Spielraum zu haben, andere Ideen durchsetzen zu können.

Ja, soweit die Theorie.


Nein, so ist die Praxis.
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
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Beitrag(#2165304) Verfasst am: 30.01.2019, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

In GB gibt es etwa 600 000 Sterbefälle pro Jahr. Das Referendum für den Brexit hat 2016 stattgefunden. Man kann davon ausgehen , dass seitdem etwa 1 200 000 Personen schon gestorben sind. Die meisten gehörten zur alten Generation und man weiß, dass gerade diese Altersgruppe für den Brexit war. Käme jetzt ein neues Referendum, würde das Resultat anders als vor 2 Jahren ausfallen. (Abgesehen von dem Meinungswandel vieler).
Soooo..... Das war meine arithmetische Stunde des Tages. Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen Am Kopf kratzen

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/162187/umfrage/sterbefaelle-in-den-eu-laendern/
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