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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#2074401) Verfasst am: 01.11.2016, 16:55    Titel: Unterlassene Hilfeleistung Antworten mit Zitat

Thread wurde nicht von Ahrimann gestartet, sondern von Feminismus abgetrennt. vrolijke

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
http://www.fnp.de/nachrichten/panorama/Sterbenden-Mann-ignoriert;art685,2295517
Zitat:


Tag der Deutschen Einheit, eine Bankfiliale in Essen-Borbeck. Im Vorraum mit den Geldautomaten bricht ein 82 Jahre alter Rentner zusammen. Dann kommen nacheinander vier andere Bankkunden herein. Sie gehen um ihn herum, steigen über ihn hinweg. Niemand beachtet den regungslos daliegenden Mann. Erst der fünfte Kunde tippt den Notruf ein. Später stirbt der Rentner im Krankenhaus. Der Vorfall wurde erst jetzt bekannt.

Wer weiß, wie sie Szene aussah. Vielleicht hat man ihn für einen schlafenden Wohnsitzlosen gehalten. Das ist nicht abwegig, hier in unserer Sparkasse haben anfangs auch Wohnsitzlose übernachtet. (Leider hinterließen diese Dummköpfe so viel Dreck, daß man seitdem nachts das Foyer abschließt).
Nebenbei bemerkt, ich bin ja auch 83 - in wenigen Wochen 84 - wenn ich so meinen Gesamtzustand betrachte würde ich mich nicht wundern, wenn ich auch mal irgendwo umfiele, vielleicht sogar auch in der Sparkasse. Und in dem Altersbereich sterben die meisten Leute, mir wird immer ganz komisch, wenn in der Tagesschau mal wieder jemand als tot gemeldet wird. Dem alten Herrn in Essen war vielleicht sowieso nicht mehr zu helfen. Könnte sogar sein, daß er einen angenehmen Tod hatte, also gar nichts mehr merkte. Beneidenswert!
Edit: "Penner" durch "Wohnsitzlose" ersetzt
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2074462) Verfasst am: 02.11.2016, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:

Wer weiß, wie sie Szene aussah. Vielleicht hat man ihn für einen schlafenden Wohnsitzlosen gehalten.


Bei einem alten Mann würde ich nicht auf einen alkoholisierten Obdachlosen tippen.
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
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Beitrag(#2074466) Verfasst am: 02.11.2016, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Wer weiß, wie sie Szene aussah. Vielleicht hat man ihn für einen schlafenden Wohnsitzlosen gehalten.


Bei einem alten Mann würde ich nicht auf einen alkoholisierten Obdachlosen tippen.



Man kann ihn am Arm fassen und fragen. Antworter er, er bei Sinnen? Im Zweifelsfall ist ein 112-Ruf kostenfrei. Es muss nicht gleich eine Mund-zu-Mund-Beatmung sein.
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#2074467) Verfasst am: 02.11.2016, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
...
Nebenbei bemerkt, ich bin ja auch 83 - in wenigen Wochen 84 - wenn ich so meinen Gesamtzustand betrachte würde ich mich nicht wundern, wenn ich auch mal irgendwo umfiele, vielleicht sogar auch in der Sparkasse. ....



Und so, btw und völlig ot (was machen diese Posts im Feminismus??): Hast du jemaden bestimmt, der hier entsprechende Nachricht postet?
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46342
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2074471) Verfasst am: 02.11.2016, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
...
Nebenbei bemerkt, ich bin ja auch 83 - in wenigen Wochen 84 - wenn ich so meinen Gesamtzustand betrachte würde ich mich nicht wundern, wenn ich auch mal irgendwo umfiele, vielleicht sogar auch in der Sparkasse. ....



Und so, btw und völlig ot (was machen diese Posts im Feminismus??): Hast du jemaden bestimmt, der hier entsprechende Nachricht postet?

Ich habs mal abgetrennt. Vielleicht hat der eine oder andere noch was dazu zu sagen.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11046
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#2074524) Verfasst am: 02.11.2016, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Die meisten haben halt Angst, irgendwas bei der Ersten Hilfe falsch zu machen. Sie wissen nicht, dass es hier eine Nothilfepflicht gibt. Und dass man da über die Kommune haftpflicht- und unfallversichert ist. Niemand, der der Hilfepflicht nach kommt und da einen Fehler macht, wird deswegen bestraft. Zur Kasse gebeten wird er auch nicht. Das Risiko trägt zu 100% der Staat.
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Margrethe
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Anmeldungsdatum: 26.03.2013
Beiträge: 6107

Beitrag(#2074525) Verfasst am: 02.11.2016, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die meisten haben halt Angst, irgendwas bei der Ersten Hilfe falsch zu machen. Sie wissen nicht, dass es hier eine Nothilfepflicht gibt. Und dass man da über die Kommune haftpflicht- und unfallversichert ist. Niemand, der der Hilfepflicht nach kommt und da einen Fehler macht, wird deswegen bestraft. Zur Kasse gebeten wird er auch nicht. Das Risiko trägt zu 100% der Staat.


Wer sein Handy rauskramt, um Hilfe herbeizutelefonieren, hat ganz gewiss nichts zu befürchten.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46342
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2074526) Verfasst am: 02.11.2016, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß auch nicht, was sich manche Leute dabei denken.
Vor Jahrzehnten (in der vorhandy-Zeit) sahen wir von weiten eine Frau liegen.
Für die, die sich in Stuttgart auskennen, vom Schlossplatz aus, in den Innenhof vom neuem Schloss.
Meine Frau ist hin, während ich zum anliegendem Museum gelaufen bin.
Ich bat den Pförtner den Notarzt zu rufen, und beschrieb ihn die Situation.
Da weigerte der sich, weil er meinte: "wohl ein Wohnsitzlose, oder so". Nach drängen reichte er mir das Telefon, sodas ich selber anrufen konnte.

Die Frau hatte wohl Probleme mit der Hitze bekommen, und war weiter in Ordnung. Sie wurde Heim gefahren glaube ich.
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sponor
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Beitrag(#2074558) Verfasst am: 03.11.2016, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)

Siehe z.B. Zuschauereffekt. Dem kann man sich nicht durch inneren Beschluss einfach entziehen, sondern man müsste das trainieren.
Fiel mir auch in meinen Kursen als Ersthelfer für die Firma auf: Der Effekt wurde thematisiert, aber als "Lösung" präsentiert wurde quasi bloß ein "geht halt hin und helft". So funktionieren Menschen nicht, zumal wenn sie in Gruppen auftreten.
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#2074560) Verfasst am: 03.11.2016, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)







Argh


Also, mensch macht das so:

1. Du stupst die liegende Person sanft mit der Schuhspitze an (fallls du befüchtest, durch Anfassen an der Schulter kontaminiert zu werden),
2. reagiert sie? Grunzt sie bloss? Dann weiter stupsen, bis sie ansprechbar ist (ca. 20 sekunden), und fragen, ob sie Hilfe braucht. Reagieren entsprechend Antwort.
3. Falls keine Anwort: Griff zu Handy.

So habe ich es zumindest bis 2. gemacht (der Mann verneinte, rappelte sich auf und ging schwankend von dannen).

Da brauchts du keien Erste-Hilfe-Kurs....
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 2963

Beitrag(#2074563) Verfasst am: 03.11.2016, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)







Argh


Also, mensch macht das so:

1. Du stupst die liegende Person sanft mit der Schuhspitze an (fallls du befüchtest, durch Anfassen an der Schulter kontaminiert zu werden),
2. reagiert sie? Grunzt sie bloss? Dann weiter stupsen, bis sie ansprechbar ist (ca. 20 sekunden), und fragen, ob sie Hilfe braucht. Reagieren entsprechend Antwort.
3. Falls keine Anwort: Griff zu Handy.

So habe ich es zumindest bis 2. gemacht (der Mann verneinte, rappelte sich auf und ging schwankend von dannen).

Da brauchts du keien Erste-Hilfe-Kurs....


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.

Nebenbei: Die Leute, die ich in vergleichbarem Zustand bisher auf der Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln angetroffen habe, waren ausnahmslos besoffen.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2074565) Verfasst am: 03.11.2016, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:

Nebenbei: Die Leute, die ich in vergleichbarem Zustand bisher auf der Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln angetroffen habe, waren ausnahmslos besoffen.


In Stuttgart habe ich mal einen Volltrunkenen von eine Kreuzung runtergeholt.
Der lag mitten auf der Kreuzung. Die ersten Autos die vor der Ampel standen konnten ihn gut sehen, da er mit den Armen ruderte.
Von den hinterherkommenden konnten manche nur kurz vor sie ihn überrollten, das Lenkrad umreißen.
Ich habe ihn unter den Armen gegriffen, und ihn neben der Kreuzung an der Wand gelehnt.
Gestunken wie die Pest hat der.
Ein (genau so besoffene) Kumpel tauchte plötzlich aus dem Nichts auf.
Sie haben sich dann angelallt, und ich bin weiter meines Weges gegangen.

Passierte in der Vorhandyzeit, sonst hätte ich die Polizei angerufen.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46342
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2074566) Verfasst am: 03.11.2016, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)

Siehe z.B. Zuschauereffekt. Dem kann man sich nicht durch inneren Beschluss einfach entziehen, sondern man müsste das trainieren.
Fiel mir auch in meinen Kursen als Ersthelfer für die Firma auf: Der Effekt wurde thematisiert, aber als "Lösung" präsentiert wurde quasi bloß ein "geht halt hin und helft". So funktionieren Menschen nicht, zumal wenn sie in Gruppen auftreten.


Das ist indertat ein merkwürdiges Phänomen.
Damit wurde ich das erste mal konfrontiert als ich mit 14 per Anhalter unterwegs war.
Steht man an eine Straße, wo die Fahrzeuge quasi Stoßstange an Stoßstange vorbeikommen, steht man unter Umstände 4 Stunden.
Steht man an eine kleine Landstraße, wo alle halbe Stunde ein Auto vorbei kommt, steht man im Höchstfall 1 Stunde.
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diskordianerpapst
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Anmeldungsdatum: 16.11.2012
Beiträge: 4597

Beitrag(#2074568) Verfasst am: 03.11.2016, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die meisten haben halt Angst, irgendwas bei der Ersten Hilfe falsch zu machen. Sie wissen nicht, dass es hier eine Nothilfepflicht gibt. Und dass man da über die Kommune haftpflicht- und unfallversichert ist. Niemand, der der Hilfepflicht nach kommt und da einen Fehler macht, wird deswegen bestraft. Zur Kasse gebeten wird er auch nicht. Das Risiko trägt zu 100% der Staat.


Nicht ganz, wenn ich mich an meine diversen Kurse und Lehrgänge erinnere:
Natürlich könnte man von der Person der man geholfen hat verklagt werden, wenn die meint man
hätte etwas falsch gemacht und Schaden verursacht.
Die Wahrscheinlichkeit das man dabei verurteilt wird halte ich aber für sehr gering, schon weil es eine
fatale Signalwirkung hätte.
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sponor
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Anmeldungsdatum: 16.05.2008
Beiträge: 1712
Wohnort: München

Beitrag(#2074569) Verfasst am: 03.11.2016, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)







Argh


Also, mensch macht das so:
(...)

Das ist exakt, was ich meinte: Sobald ich (oder auch die meisten anderen Leute) einmal begonnen habe zu helfen, habe ich ziemlich sicher keine Probleme. (Zu irrationalen Ängsten neige ich i.Ü. nun definitiv nicht.)
Wieso machen es so viele dann trotzdem nicht?
Seid ihr alle tatsächlich so, hm, extrovertiert, oder wie man das nennen soll, dass ihr zweifelsfrei das Erkennen dessen, was zu tun wäre und das tatsächliche Tun immer in eins bringen könnt?
_________________
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(G. Chr. Lichtenberg)
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#2074570) Verfasst am: 03.11.2016, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

sponor hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)







Argh


Also, mensch macht das so:
(...)


Seid ihr alle tatsächlich so, hm, extrovertiert, oder wie man das nennen soll, dass ihr zweifelsfrei das Erkennen dessen, was zu tun wäre und das tatsächliche Tun immer in eins bringen könnt?


Nein. Doch folge ich dem innere Befehl, anderem Menschen zu helfen (auch wenn ich mich selbst eher für autistisch oder so halte...)
Überwinde schlicht die Angst, mich in der Öffentlichkeit uU. zu Deppen zu machen.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46342
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2074571) Verfasst am: 03.11.2016, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

diskordianerpapst hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Die meisten haben halt Angst, irgendwas bei der Ersten Hilfe falsch zu machen. Sie wissen nicht, dass es hier eine Nothilfepflicht gibt. Und dass man da über die Kommune haftpflicht- und unfallversichert ist. Niemand, der der Hilfepflicht nach kommt und da einen Fehler macht, wird deswegen bestraft. Zur Kasse gebeten wird er auch nicht. Das Risiko trägt zu 100% der Staat.


Nicht ganz, wenn ich mich an meine diversen Kurse und Lehrgänge erinnere:
Natürlich könnte man von der Person der man geholfen hat verklagt werden, wenn die meint man
hätte etwas falsch gemacht und Schaden verursacht.
Nur bei grobe Fahrläßigkeit oder vorsatz.
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#2074619) Verfasst am: 03.11.2016, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)

Siehe z.B. Zuschauereffekt. Dem kann man sich nicht durch inneren Beschluss einfach entziehen, sondern man müsste das trainieren.
Fiel mir auch in meinen Kursen als Ersthelfer für die Firma auf: Der Effekt wurde thematisiert, aber als "Lösung" präsentiert wurde quasi bloß ein "geht halt hin und helft". So funktionieren Menschen nicht, zumal wenn sie in Gruppen auftreten.


Der Zuschauereffekt spielt m.E. in dem konkreten Fall hier aber keine Rolle:

- auf den veröffentlichten Fotos ist eine am boden liegende Person zu sehen, die "anständig" angezogen ist; weit und breit ist da sonst niemand zu sehen:



- es gab mindestens eine Person, die über den Mann hinweggestiegen ist, um von/zu einem Automaten zu gelangen:



Das wirkt auf mich doch recht grotesk
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2074636) Verfasst am: 04.11.2016, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17534
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#2074646) Verfasst am: 04.11.2016, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.


Ich habe im Erstehilfekurs gelernt, dass man die Person zuerst ansprechen soll (dabei etwas rütteln) und anschließend, falls keine Reaktion erfolgt, die Atmung zu überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns zum Thema Puls fühlen gesagt, dass das nichts bringt, weil man das als Laie eh nicht vernünftig bestimmen kann. Daher gilt, keine Atmung -> kein Kreislauf -> Erste Hilfe leisten.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17534
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Beitrag(#2074647) Verfasst am: 04.11.2016, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mich richtig erinnert: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/erste-hilfe-online/allgemeines/bewusstseinbewusstlosigkeit/
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2074661) Verfasst am: 04.11.2016, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.


Ich habe im Erstehilfekurs gelernt, dass man die Person zuerst ansprechen soll (dabei etwas rütteln) und anschließend, falls keine Reaktion erfolgt, die Atmung zu überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns zum Thema Puls fühlen gesagt, dass das nichts bringt, weil man das als Laie eh nicht vernünftig bestimmen kann. Daher gilt, keine Atmung -> kein Kreislauf -> Erste Hilfe leisten.

fett von mir
Jein, also man fühlt schon, ob da was durchkommt oder nicht.
Aber du hast schon recht, rütteln und gleichzeitige Ansprache ist richtig.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25892
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2074662) Verfasst am: 04.11.2016, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.


Ich habe im Erstehilfekurs gelernt, dass man die Person zuerst ansprechen soll (dabei etwas rütteln) und anschließend, falls keine Reaktion erfolgt, die Atmung zu überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns zum Thema Puls fühlen gesagt, dass das nichts bringt, weil man das als Laie eh nicht vernünftig bestimmen kann. Daher gilt, keine Atmung -> kein Kreislauf -> Erste Hilfe leisten.

fett von mir
Jein, also man fühlt schon, ob da was durchkommt oder nicht.
....

Nicht sicher. Bei falschem Tasten und großer Aufmerksamkeit, die eine Absetzung des Schwellenwertes zur Folge hat, wird regelmäßig auch der eigene Puls wahrgenommen und für den des Patienten gehalten.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Beiträge: 17534
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#2074664) Verfasst am: 04.11.2016, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.


Ich habe im Erstehilfekurs gelernt, dass man die Person zuerst ansprechen soll (dabei etwas rütteln) und anschließend, falls keine Reaktion erfolgt, die Atmung zu überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns zum Thema Puls fühlen gesagt, dass das nichts bringt, weil man das als Laie eh nicht vernünftig bestimmen kann. Daher gilt, keine Atmung -> kein Kreislauf -> Erste Hilfe leisten.

fett von mir
Jein, also man fühlt schon, ob da was durchkommt oder nicht.
....

Nicht sicher. Bei falschem Tasten und großer Aufmerksamkeit, die eine Absetzung des Schwellenwertes zur Folge hat, wird regelmäßig auch der eigene Puls wahrgenommen und für den des Patienten gehalten.


So wurde uns das afair im Erstehilfekurs auch erklärt mit dem Hinweis es deshalb eben nicht zu tun und stattdessen die Atmung zu kontrollieren.
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Beitrag(#2074680) Verfasst am: 04.11.2016, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

In den Krimiserien im TV sieht man jeden Tag, wie irgendwer nach der Halsschlagader fühlt. Ich könnte das nicht, ich finde nicht mal meine eigene am Hals. Dafür weiß ich, wo ich am Handgelenk danach suchen muß.
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Beitrag(#2074683) Verfasst am: 04.11.2016, 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:


Vor jeder körperlichen Berührung kommt immer der Versuch die Person akustisch anzusprechen.


Falsch. Zuerst (oder mind. zeitgleich mit der Ansprache) wird der Puls gefühlt.


Ich habe im Erstehilfekurs gelernt, dass man die Person zuerst ansprechen soll (dabei etwas rütteln) und anschließend, falls keine Reaktion erfolgt, die Atmung zu überprüfen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde uns zum Thema Puls fühlen gesagt, dass das nichts bringt, weil man das als Laie eh nicht vernünftig bestimmen kann. Daher gilt, keine Atmung -> kein Kreislauf -> Erste Hilfe leisten.

fett von mir
Jein, also man fühlt schon, ob da was durchkommt oder nicht.
....

Nicht sicher. Bei falschem Tasten und großer Aufmerksamkeit, die eine Absetzung des Schwellenwertes zur Folge hat, wird regelmäßig auch der eigene Puls wahrgenommen und für den des Patienten gehalten.

Was denn für einen Schwellenwert? Das passiert nur, wenn man den Puls mit dem Daumen ertasten will. Es gibt DAUs, die das tatsächlich tun wollen.
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beachbernie
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Beitrag(#2074685) Verfasst am: 04.11.2016, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Wer weiß, wie sie Szene aussah. Vielleicht hat man ihn für einen schlafenden Wohnsitzlosen gehalten.


Bei einem alten Mann würde ich nicht auf einen alkoholisierten Obdachlosen tippen.


Alkoholisierte Obdachlose lassen sich schon aus einigem Abstand am Geruch erkennen. Ausserdem schadet es niemandem, wenn man auch bei einem alkoholisierten Obdachlosen, der sich nicht bewegt, kurz nachschaut was mit dem los ist. Auch alkoholisierte Obdachlose sind Menschen und verdienen, dass ihnen in medizinischen Notfaellen geholfen wird.
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Schlumpf
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Beiträge: 2572

Beitrag(#2074689) Verfasst am: 04.11.2016, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch alkoholisierte Obdachlose sind Menschen und verdienen, dass ihnen in medizinischen Notfaellen geholfen wird.
Daumen hoch!
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schtonk
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Beiträge: 12078

Beitrag(#2074734) Verfasst am: 05.11.2016, 03:03    Titel: Antworten mit Zitat

Fuxing hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:
Ich denke, es ist komplizierter.
(Und i.A. etwas wohlfeil, auf andere Leute zu schimpfen. Ich bin nicht sicher, ob ich mich -- trotz Schulungen und der "richtigen" Haltung -- immer vorbildlich verhalten würde.)

Siehe z.B. Zuschauereffekt. Dem kann man sich nicht durch inneren Beschluss einfach entziehen, sondern man müsste das trainieren.
Fiel mir auch in meinen Kursen als Ersthelfer für die Firma auf: Der Effekt wurde thematisiert, aber als "Lösung" präsentiert wurde quasi bloß ein "geht halt hin und helft". So funktionieren Menschen nicht, zumal wenn sie in Gruppen auftreten.


Der Zuschauereffekt spielt m.E. in dem konkreten Fall hier aber keine Rolle:

- auf den veröffentlichten Fotos ist eine am boden liegende Person zu sehen, die "anständig" angezogen ist; weit und breit ist da sonst niemand zu sehen:
[img]Liegender[/img]


- es gab mindestens eine Person, die über den Mann hinweggestiegen ist, um von/zu einem Automaten zu gelangen:

[img]Person steigt über Liegenden[/img]

Das wirkt auf mich doch recht grotesk


Das ist mehr als grotesk. Diese Gleichgültigkeit ist Ausdruck einer Empathielosigkeit, deren Schwester die Egozentrik ist - eine Form großer Brutalität. Im Internet findet man tausende von hochgeladenen Bildern oder Filmen mit Szenen von Gewalt und Unglücken, Darstellungen von Momenten der Qual und des Todes. Früher war es den Dokumentaristen oder der Sensationspresse vorbehalten, mit jeweils unterschiedlicher Intention. Heute ist dank Smartphone jeder sein eigener Sensationsreporter, der z.B. auf der Autobahn Unfallopfer ablichtet, um sie dann umgehend auf einer Plattform zu veröffentlichen. Rettungskräfte werden behindert, um die Szene einzufangen, koste es was es wolle - und wenn es das Leben des Unfallopfers ist.

Ein Millionenpublikum vor den PC-Bildschirmen konsumiert die gefilmten oder fotografierten Opfer eines jedweden Ereignisses. Das Unglück anderer Menschen wird zur Massenware, zum kostenlosen und infamen Artikel. Der Konsument pendelt zwischen der Lust am Grauen und dem Gefühl der Erleichterung, selbst nicht betroffen gewesen zu sein.

Ein Film von Ertrinkenden in den Wellen des Tsunami? Da muss es doch noch mehr davon geben. Ein Mensch wird erschossen? Das kann doch nicht die einzige derartige Szene sein. Die Distanz zum Schrecklichen schwindet mehr und mehr, Verrohung schleicht sich in Denken, Fühlen und Handeln.

Ein am Boden liegender Mensch verblasst vor dem Hintergrund all dessen zur bloßen Petitesse.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2074738) Verfasst am: 05.11.2016, 03:29    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist jetzt bestimmt 20 Jahre her, damals bin ich mit meiner damaligen Freundin durch die Hauptstrasse in unserer kleinen Fussgängerzone gegangen und wir kamen an einem Schlachterladen vorbei, der auch heisse Würstchen verkaufte. Vor dem Laden lag ein Obdachloser bewusstlos mit seiner Bockwurst an die Wand gelehnt und wir gingen erst verunsichert daran vorbei. Wir waren beide verunsichert, was wir tun sollten, aber auch erstaunt darüber, dass sich keiner kümmert. Es hat bestimmt eine Minute gedauert, bis wir zurück gekehrt sind und den Mann angesprochen haben. Er hat nicht reagiert, also haben wir die Frau vom Wurststand angesprochen, dass sie einen Rettungswagen ruft. Daraufhin kam eine Frau auf uns zu die sagte "Ich beobachte das jetzt schon länger, der arme Mann lag da schon seit 10 Minuten und keiner hat reagiert. Sie sind die ersten, die den überhaupt bemerkt haben."

Ich frage mich bis heute: Warum hat diese Frau so lange zugeschaut? Aber auch: Hätte ich was getan, wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre? Irgendwie ist man doch feige und hofft darauf, das andere was tun.
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