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David Brins Questionnaire: Grundlegende Fragen der Politik

 
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#2079540) Verfasst am: 16.12.2016, 22:05    Titel: David Brins Questionnaire: Grundlegende Fragen der Politik Antworten mit Zitat

Sehr frei übersetzt aus: An Questionnaire Regarding Certain "Fundamental Questions" of Politics, Ideology and Human Destiny.

Stammt aus dem Jahr 2001, passt aber hervorragend



URSACHEN FÜR POLITISCHE ÜBERZEUGUNGEN

Was beschreibt am Besten, wie und warum du zu deinen gegenwärtigen politischen Ansichten und Absichten gekommen bist?

    [ ] aus logischer Bewertung der Tatsachen
    [ ] aufgrund meiner Natur, meines Charakters oder meiner Intelligenz
    [ ] durch Propaganda oder Erziehung
    [ ] sie verschaffen mir einen persönlichen Vorteil



Was denkst du, wie dein politischer Gegner zu seinen Überzeugungen gekommen ist?

    [ ] aus logischer Bewertung der Tatsachen
    [ ] aufgrund seiner Natur, seines Charakters oder seiner Intelligenz
    [ ] Propaganda oder Erziehung
    [ ] sie verschaffen ihm einen persönlichen Vorteil


Wäre dein Gegner mit den Antworten einverstanden? Wie hätte er die Fragen beantwortet?




GIFTIGES GEDANKENGUT

Wähle:

    [ ] Memic Frailty (Fragile Leitbilder): Ideen sind ihrer Natur nach gefährlich bis toxisch. Menschen lassen sich leicht irreführen. Eine Elite sollte die leichtgläubigen Massen beschützen und zu richtigem Denken führen.


Zusatzfrage: Denkst du, du solltest zur Elite gewählt werden, die das richtige Denken fördert?



    [ ] Memic Maturity (Reife Leitbilder): Wenn Kinder in einer Mischung aus Offenheit und Skepsis aufwachsen, dann können sie selbst Konzepte auf ihre Vorzüge abklopfen. Bürger können nützliche Einsichten überall finden, auch an negativen Bildern oder Ideologien.

Zusatzfrage: strafst du die Massen mit Verachtung, weil sie nicht immer deiner Meinung ist?




TAKTIK

Was hältst du kurzfristig für den erfolgreicheren Weg, um deine politischen Ziele zu erreichen:

    [ ] den harten Kern der Gleichgesinnten einen, Gegner dämonisieren und Kompromisse als Form des ideologischen Verrates sehen.

    [ ] den bestmöglichen Handeln anstreben, der sich im politischen Leben durchsetzen läßt, auch wenn das bedeutet, daß auch der Gegner einen Teil seiner Agenda umsetzen kann.

    [ ] soviel wie möglich über die Opposition herausfinden, ihrer moderaten Seite genug anbieten, um sie von den Fanatikern zu trennen, so deren Koalition brechen und dadurch selbst eine neue bauen.

    [ ] die Gegner ignorieren, weil sie (a) eine überholte oder im verschwinden begriffene Weltsicht vertreten, die sowieso zum Untergang verdammt ist. (b) Weil sie nur Marionetten der wirklichen Opposition sind - von Machtzirkeln die nur hinter den Kulissen agieren.

    [ ] auf die Perfektion der eignen Haltung, des eigenen Verhaltens oder der Seele konzentrieren, denn das ist alles, wofür ein Individuum wirklich einstehen kann.

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"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2079643) Verfasst am: 18.12.2016, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

TAKTIK

Was hältst du kurzfristig für den erfolgreicheren Weg, um deine politischen Ziele zu erreichen:

    [ ] den harten Kern der Gleichgesinnten einen, Gegner dämonisieren und Kompromisse als Form des ideologischen Verrates sehen.

    [ ] den bestmöglichen Handeln anstreben, der sich im politischen Leben durchsetzen läßt, auch wenn das bedeutet, daß auch der Gegner einen Teil seiner Agenda umsetzen kann.

    [ ] soviel wie möglich über die Opposition herausfinden, ihrer moderaten Seite genug anbieten, um sie von den Fanatikern zu trennen, so deren Koalition brechen und dadurch selbst eine neue bauen.

    [ ] die Gegner ignorieren, weil sie (a) eine überholte oder im verschwinden begriffene Weltsicht vertreten, die sowieso zum Untergang verdammt ist. (b) Weil sie nur Marionetten der wirklichen Opposition sind - von Machtzirkeln die nur hinter den Kulissen agieren.

    [ ] auf die Perfektion der eignen Haltung, des eigenen Verhaltens oder der Seele konzentrieren, denn das ist alles, wofür ein Individuum wirklich einstehen kann.


Hast Du Lust, diesen Artikel zu lesen?

Zitat:
»Ich halte an meinen Ansichten fest und respektiere ihr Recht, ihre Ansichten auszudrücken. In diesem Land haben wir das Recht zu hassen, aber wir haben nicht das Recht, andere zu verletzen.« Aber musste er sich denn gleich die schlimmsten Rassisten für seinen Selbstversuch aussuchen? Ausgerechnet die gewaltbereiten, die es genießen, Terror zu verbreiten? Die Begegnungen hätten ja auch anders ausgehen können – Davis hätte seine Dialogbereitschaft durchaus mit dem Leben bezahlen können.

Gerade da sei der Dialog am allerwichtigsten, findet Davis. »Wenn man nur zu den Leuten predigt, die ohnehin die eigenen Ansichten teilen, was soll dann dabei heraus kommen? Ich kann mich mit anderen Menschen zusammensetzen, die keine Rassisten sind, und wir können uns darüber unterhalten, wie schlimm Rassismus ist, aber verändern tut sich dadurch nichts.«

An dieser Stelle zieht Davis gerne seine zwei Dutzend Klan-Roben aus dem Schrank und sagt: »Schau, das habe ich gemacht, um dem Rassismus einen Denkzettel zu verpassen. Ich habe die Roben und Hauben von mehr als zwei Dutzend Menschen in meinem Schrank, die ihre Ansichten geändert haben, weil ich mich mit ihnen an einen Tisch gesetzt habe. Und, was machen Sie? Wie viele Roben haben Sie gesammelt?« Das lässt die meisten Kritiker verstummen.


(Fettungen von mir)

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/45368/Ein-schwarzer-Pianist-entmachtet-den-Ku-Klux-Klan
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#2079715) Verfasst am: 18.12.2016, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Eine schöne Geschichte. Wenn's nur immer so einfach wäre.

Vor vielen Jahren unterhielt ich mich im Bierzelt mit einem waschechten Fascho, so von der Sorte: die Minderwertigen gehören ausgemerzt. Ich dachte ich hätte ein Killer-Argument und sagte: "Und wenn jemand kommt, der besser ist als du und dich ausmerzen will, würde dir das gefallen?" Er sagte nur "dann ist es halt so." Da war ich baff und wußte nicht mehr weiter.

Vielleicht war es zuviel erwartet, wenn ich glaubte, ein einziges Argument würde reichen, damit Menschen langgehegte Überzeugungen über Bord werfen. Da bin ich selbst nicht anders, wenn etwas mein Weltbild erschüttert, dann brauche ich Zeit, um das zu verarbeiten und zu einer neuen Haltung zu finden.

Nun ist der Ku-Klux-Klan etwas, zu dem wir alle eine recht eindeutige Haltung haben.

In der Tagespolitik und im Alltagsleben sind die Positionen nicht immer so eindeutig. Trotzdem beharren Parteiprogramme oder die Wächter "guter Sitten" auf ihrem Programm, als ob der Untergang das Abendlandes bevorstünde, wenn von der wahren Linie abgewichen würde. Dieses Partisanentum vergiftet die Streitkultur und die politische Kultur. Was von der Gegenseite kommt ist automatisch schlecht. Nicht nur die Sache des Gegners schlecht ist, sondern der Gegner selbst. Das sind dann Idioten, Arschlöcher oder Faschos.

Ich nehme mich da gar nicht aus, denn ich lande mittlerweile selber ziemlich schnell bei einem derartigen Urteil. Weniger im politischen Gerangel, sondern eher im Alltäglichen. Gerade heute im Naturkundemuseum: Es gibt einen neuen 3D-Bildschirm. Darunter ein Ausdruck, auf dem steht: "Kinder unter 6 dürfen keine 3D-Brille aufsetzen." Bei sowas sehe ich Rot und mir schießt sofort dieser Gedanke in den Kopf: "Ihr dummen Faschoschweine!" Die Zahl der unter sechsjährigen in den Multiplexkinos straft euch Lügen.

Dabei ist mir klar, daß Menschen eine Geschichte haben. Eine Geschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute sind. Hätte ich die gleiche Geschichte, ich würde wohl ähnlich denken und handeln wie jene, die ich verteufle. Im Sinne der Fragen von Brin lautet die Hausaufgabe: zieh dir die Schuhe deines Gegners an und überlege, wie er zu seiner Haltung kommt.


SZ hat folgendes geschrieben:
Es ist eben schwer, jemanden zu hassen, den man gut kennt.

Ist das wirklich so? Ich könnte mindestens eine gegenteilige Geschichte erzählen.
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