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Myron Metaphysischer Materialist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3512
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(#2268905) Verfasst am: 10.01.2022, 20:50 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | A. Sein
Sein, reines Sein, – ohne alle weitere Bestimmung. In seiner unbestimmten Unmittelbarkeit ist es nur sich selbst gleich und auch nicht ungleich gegen Anderes, hat keine Verschiedenheit innerhalb seiner noch nach außen. Durch irgendeine Bestimmung oder Inhalt, der in ihm unterschieden oder wodurch es als unterschieden von einem Anderen gesetzt würde, würde es nicht in seiner Reinheit festgehalten. Es ist die reine Unbestimmtheit und Leere. – Es ist nichts in ihm anzuschauen, wenn von Anschauen hier gesprochen werden kann; oder es ist nur dies reine, leere Anschauen selbst. Es ist ebensowenig etwas in ihm zu denken, oder es ist ebenso nur dies leere Denken. Das Sein, das unbestimmte Unmittelbare ist in der Tat Nichts und nicht mehr noch weniger als Nichts.
B. Nichts
Nichts, das reine Nichts; es ist einfache Gleichheit mit sich selbst, vollkommene Leerheit, Bestimmungs- und Inhaltslosigkeit; Ununterschiedenheit in ihm selbst. – Insofern Anschauen oder Denken hier erwähnt werden kann, so gilt es als ein Unterschied, ob etwas oder nichts angeschaut oder gedacht wird. Nichts Anschauen oder Denken hat also eine Bedeutung; beide werden unterschieden, so ist (existiert) Nichts in unserem Anschauen oder Denken; oder vielmehr ist es das leere Anschauen und Denken selbst und dasselbe leere Anschauen oder Denken als das reine Sein. – Nichts ist somit dieselbe Bestimmung oder vielmehr Bestimmungslosigkeit und damit überhaupt dasselbe, was das reine Sein ist.
C. Werden
a. Einheit des Seins und Nichts
Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe. Was die Wahrheit ist, ist weder das Sein noch das Nichts, sondern daß das Sein in Nichts und das Nichts in Sein – nicht übergeht, sondern übergegangen ist. Aber ebensosehr ist die Wahrheit nicht ihre Ununterschiedenheit, sondern daß sie nicht dasselbe, daß sie absolut unterschieden, aber ebenso ungetrennt und untrennbar sind und unmittelbar jedes in seinem Gegenteil verschwindet. Ihre Wahrheit ist also diese Bewegung des unmittelbaren Verschwindens des einen in dem anderen: das Werden; eine Bewegung, worin beide unterschieden sind, aber durch einen Unterschied, der sich ebenso unmittelbar aufgelöst hat.
- Hegel, Wissenschaft der Logik, S. 82-83.
...Womit sich die ganze Frage erledigt hat. |
Wenn mit "reinem Sein" soseinsloses Dasein gemeint ist, dann kann es dies in der Tat nicht geben. Das reine Sein in diesem Sinn ist nicht etwas, sondern nichts.
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Myron Metaphysischer Materialist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3512
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(#2268906) Verfasst am: 10.01.2022, 20:57 Titel: |
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Kat hat folgendes geschrieben: |
"vollkommene Leerheit"
Ein 10 Liter Eimer Wasser ist voll.
Wenn ich ihm ausleere ist er leer.
Gut, nicht vollkommen leer, es ist ja immer noch Luft drin.
Gut, ich nehme den Eimer in den Weltraum mit, da ist auch die Luft raus.
Jetzt ist er wirklich leer (wenn man mal von Quantenfluktuationen und irgendwelchen Feldern absieht).
Jetzt kann man vor mir aus auch noch den Eimer wegnehmen, aber es ist immer noch der "leere" Inhalt des Eimers da, nämlich die 10 Liter Volumen.
Also wenn "Leere" existiert existiert etwas und damit nicht "Nichts". |
Leere ist nur dort, wo etwas Leeres ist, das nicht nichts ist. An Orten, wo ein Weltraum frei von Materie oder Energie ist, ist immer noch ein Teil des Weltraums selbst, welcher etwas ist und nicht nichts.
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Myron Metaphysischer Materialist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3512
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(#2268907) Verfasst am: 10.01.2022, 20:59 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ich vermute ja eher, das Nachdenken darüber erklärt sich daraus, dass uns ständig die Vergänglichkeit aller Dinge vor Augen steht, man sich ewige Existenz auch gar nicht vorstellen kann und sich also die Frage nach der Alternative aufdrängt. |
Die Antwort lautet, dass es keine Alternative zum Sein gibt.
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Myron Metaphysischer Materialist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3512
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(#2268908) Verfasst am: 10.01.2022, 21:11 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
Bevor man also nicht weiß, was Raum wirklich ist, macht es mE keinen Sinn sich zu fragen, ob man ihn auch noch wegnehmen kann. |
Wenn der Raum keine Substanz, sondern eine Struktur—d.i. ein Gefüge räumlicher Abstandsbeziehungen zwischen materiellen Dingen—ist, dann kann man ihn gedanklich "wegnehmen", indem man alle materiellen Dinge bis auf eines entfernt. Falls dieses eine Ding, sagen wir ein Elementarteilchen, jedoch selbst räumlich ausgedehnt ist, dann bleibt eine innere Räumlichkeit übrig, die sich nicht durch Abstandsbeziehungen zwischen verschiedenen Dingen definieren lässt. Das ist nicht der Fall, wenn das eine Elementarteilchen nulldimensional ist. Eine minimale Welt, die aus nichts weiter besteht als einem einzigen unausgedehnten Ding, ist eine raumlose, unräumliche Welt. Aber selbst eine solche Welt ist etwas und nicht nichts.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44174
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(#2268910) Verfasst am: 10.01.2022, 21:25 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Ich vermute ja eher, das Nachdenken darüber erklärt sich daraus, dass uns ständig die Vergänglichkeit aller Dinge vor Augen steht, man sich ewige Existenz auch gar nicht vorstellen kann und sich also die Frage nach der Alternative aufdrängt. |
Die Antwort lautet, dass es keine Alternative zum Sein gibt. |
Du glaubst also, dass du nach deinem Tod auch weiterhin bist? Das war ja Zumsels Beispiel.
_________________ Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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Myron Metaphysischer Materialist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3512
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(#2268916) Verfasst am: 10.01.2022, 21:49 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Die Antwort lautet, dass es keine Alternative zum Sein gibt. |
Du glaubst also, dass du nach deinem Tod auch weiterhin bist? Das war ja Zumsels Beispiel. |
Mit "Sein" meine ich das Sein insgesamt, als Ganzes.
Mein (Da)Sein ist natürlich nicht alternativlos im Sinne von notwendig. Allerdings glaube ich, dass ich nach meinem Tod als Leiche so lange fortbestehe, bis ich körperlich verwest oder zerstört bin.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22767
Wohnort: Germering
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(#2268917) Verfasst am: 10.01.2022, 21:58 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Bevor man also nicht weiß, was Raum wirklich ist, macht es mE keinen Sinn sich zu fragen, ob man ihn auch noch wegnehmen kann. | Wenn der Raum keine Substanz, sondern eine Struktur—d.i. ein Gefüge räumlicher Abstandsbeziehungen zwischen materiellen Dingen—ist, ... |
Jaja, aber wenn er noch was ganz Anderes ist? Vielleicht hat die Raumzeit auch einen nichttrivialen Grundzustand wie andere Quantenfelder? Ich vermute, daß die Raumzit ihre scheinbare Besonderheit dann verlieren und zu einer von vielen anderen "Quantenzahlen" werden wird. Die Frage wird dannn eher von dem Typ sein, welche mathematischen Strukturen realisiert sind.
Mich wundert übrigens, daß noch niemand hier mit einer rein mathematischen Argumentation gekommen ist, also etwa der mengentheoretischen Betrachtung mit der leeren Menge.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44174
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(#2268932) Verfasst am: 11.01.2022, 07:21 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Myron hat folgendes geschrieben: |
Die Antwort lautet, dass es keine Alternative zum Sein gibt. |
Du glaubst also, dass du nach deinem Tod auch weiterhin bist? Das war ja Zumsels Beispiel. |
Mit "Sein" meine ich das Sein insgesamt, als Ganzes. |
Damit drückst du dich aber gerade um Zumsels Punkt, anstatt auf ihn zu antworten oder gar ihn zu widerlegen.
_________________ Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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badhofer philosoph
Anmeldungsdatum: 06.07.2005 Beiträge: 86
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(#2269009) Verfasst am: 12.01.2022, 11:03 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Die Antwort lautet, dass es keine Alternative zum Sein gibt. |
Hätte es jemals absolut nichts (die Abwesenheit von allem) gegeben,
dann stellt sich von Anfang an eine Grundsatzfrage, nämlich:
Was könnte denn relativ zu was abwesend gewesen sein und wann und wo?
https://2kugel.com
Falsche quote gerichtet. vrolijke
.
_________________ Ohne etwas wäre nicht einmal nichts
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Wolf359 registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2013 Beiträge: 1482
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(#2269020) Verfasst am: 12.01.2022, 14:35 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Noch so ein uwebus, der glaubt, er habe den "Stein der Weisen" gefunden.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44174
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(#2269030) Verfasst am: 12.01.2022, 15:57 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Noch so ein uwebus, der glaubt, er habe den "Stein der Weisen" gefunden. |
Den Text habe ich schon vor zehn Jahren oder so schonmal irgendwo online gesehen...
_________________ Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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Wolf359 registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.01.2013 Beiträge: 1482
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(#2269032) Verfasst am: 12.01.2022, 16:07 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Noch so ein uwebus, der glaubt, er habe den "Stein der Weisen" gefunden. |
Den Text habe ich schon vor zehn Jahren oder so schonmal irgendwo online gesehen... |
Genau wie uwebus´ "Website".
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44174
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(#2269039) Verfasst am: 12.01.2022, 16:27 Titel: Re: Warum ist nicht nichts? |
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Wolf359 hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wolf359 hat folgendes geschrieben: |
Noch so ein uwebus, der glaubt, er habe den "Stein der Weisen" gefunden. |
Den Text habe ich schon vor zehn Jahren oder so schonmal irgendwo online gesehen... |
Genau wie uwebus´ "Website". |
Hier handelt es sich allerdings mehr um philosophisch bzw. metaphysisch angehauchten als um physikalischen Unsinn. Das ist so ein Bisschen Schelling verpappt mit fernöstlicher Mystik und dann möglichst gründlich bis zur völligen Sinnlosigkeit verquarkt.
Ich erinnere mich dunkel, dass der Text früher mal auch noch deutlich länger war.
_________________ Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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