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Theologe entlarvt Bischof als Verherrlicher des Nazikrieges

 
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#15601) Verfasst am: 21.08.2003, 18:53    Titel: Theologe entlarvt Bischof als Verherrlicher des Nazikrieges Antworten mit Zitat

Dem evangelischen Theologen Gerd Luedemann, welcher zentrale christliche Dogmen historisch wohlbegruendet anzuzweifeln wagte, wurde darob prompt von der evangelischen Kirche die Lehrerlaubnis entzogen.

Als Staatsbeamter darf er jedoch - auszerhalb der Theologie - an der Universitaet verbleiben (so will es das Preuszenkonkordat von 1929 und die nachfolgenden niedersaechsischen Regelungen). Statt sich weiter nur mit 'Auferstehung' und anderen Dogmen zu befassen, hat Luedemann sich nun auch der Aufarbeitung der evangelischen Kirchengeschichte zugewendet und dabei eine verschwiegene dunkle Seite eines sehr beliebten Nachkriegsbischofs aufgedeckt:

Die Evangelisch-lutherische Kirche Hannovers und Hanns Lilje. Einwände gegen dessen Schrift "Der Krieg als geistige Leistung" aus dem Jahre 1941 (mit Auszügen und Referaten)
_________________
"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Jeze
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Anmeldungsdatum: 13.08.2003
Beiträge: 623

Beitrag(#15607) Verfasst am: 21.08.2003, 19:00    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.evlka.de/lilje-stift/vita.html

Nachdem ich den alten Mann kennenlernen durfte als strengen, aber gütigen Opas eines langjährigen Klassenkameraden, halte ich mich da raus. Die Familie jedenfalls hat diese Vorwürfe damals (Anfang der Siebziger bis zu seinem Tod) schon vehement in Abrede gestellt, so neu sind diese dunklen Seiten also nicht.
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Alzi
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#15687) Verfasst am: 21.08.2003, 21:17    Titel: Antworten mit Zitat

Von den beiden habe ich vorher noch nie etwas gehört, und nach der Lektüre von Luedemanns Seite erscheinen mir seine Anwürfe gegen Lilje ziemlich weit hergeholt.
Ist das alles?

Das Zitat
>>>>>>>>>> Es muß nicht nur auf den Koppelschlössern der Soldaten, sondern in Herz und Gewissen stehen: Mit Gott! Nur im Namen Gottes kann man dies Opfer legitimieren. (S. 14) <<<<<<<<<

läßt sich in zweierlei Hinsicht auslegen - für oder gegen die Kriege der Nazis ... Allerdings ist seine Einstellung, mit einem (imaginären) "Gott" alles legitimieren zu können nmM mehr als fragwürdig.

Liljes Lebenslauf scheint makellos
http://www.bautz.de/bbkl/l/lilje.shtml
_________________
Wer heilt hat recht!
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notkerbakker
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland

Beitrag(#15808) Verfasst am: 21.08.2003, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

Lüdemann zitiert üble Passagen des Lilje-Textes und diese hätten mE eigentlich gereicht ein deutlich negatives Urteil über Liljens Traktat und damit auch ein Stückweit über Liljen als Person zu fällen.

Der Brückenschlag von einer Verherrlichung des Krieges im allgemeinen zu einer Verherrlichung des von den Nazis begonnenen Krieges, den Lüdemann meint vornehmen zu sollen, fußt aber nicht auf einer (für mich) nachvollziehbaren, interpretierenden Argumentation seitens Lüdemann, sondern wesentlich auf dem Rückzug auf eine summarische, subjektive Lektüre des Gesamttextes:

Lüdemann hat folgendes geschrieben:
Wenn ich Liljes Traktat aber noch einmal in einem Zug durchlese, halte ich es doch für wahrscheinlich, dass Lilje in furchtbarer Verblendung tatsächlich die aktive Teilnahme am verbrecherischen Krieg Nazi-Deutschlands mit der Nachfolge Jesu gleichgesetzt hat.


Diese Schlußfolgerung kann ich aus den von Lüdemann dargebrachten Liljezitaten jedenfalls nicht ziehen.

Die Argumentationen Lüdemanns sind mir für die von ihm aufgestellte These zu dünn. Sie sind keine "Entlarvung", sondern die Darstellung einer "subjektiv angenommenen Wahrscheinlichkeit".
_________________
"[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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