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Nationalsozialismus und dessen Aufklärung in der Schule

 
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#16001) Verfasst am: 22.08.2003, 14:01    Titel: Nationalsozialismus und dessen Aufklärung in der Schule Antworten mit Zitat

Die NS-Zeit und ihre Aufklärung in den Schulen gerät vermehrt ins Hintertreffen. Viele Jugendliche wissen gar nicht mehr über die Schrecken dieses Regimes, oder haben es nicht in aller Breite vermittelt bekommen. Die überlebenden Zeitzeugen, die selbst und persönlich über diese Zeit gerade jungen Leuten erzählen könnten, werden irgendwann einmal sterben. Dabei halte ich auch persönliche Aufklärung so eminent wichtig, gerade bei diesem sehr wichtigem Thema.

Die Folgen einer unaufgeklärten Jugend (in diesem Zusammenhang) wären extrem - sie sind leichte Beute für eine dementsprechende Bewegung; der Film "Die Welle" hat dies eindrucksvoll dokumentiert. Sie sind leicht zu bekommende Wähler z. B. für die Rechtsextremen Parteien wie NPD oder noch schlimmer DVU, die hier im schleswig-holsteinischen Landtag ja auch schon mal drinnen gewesen ist (ich war völlig fassungslos darüber).

Sicher sind in diesem Zusammenhang alle gefragt: Eltern, Schule, Gesellschaft und Politik (im Rahmen dessen, was Politik zu leisten imstande ist). Die Kirchen habe ich mal ausdrücklich ausgelassen, denn Organisationen wie die Kirchen, die mit dem Hitler-Regime inoffiziell oder auch ganz offiziell paktierten, können zu einer geschichtlichen Aufklärung auf keinen Fall beitragen.

Die Frage ist natürlich auch: Werden die Formen des Gedenkens, die wir jetzt haben - sprich Gedenktage, Gedenkversammlungen z. B. im Bundestag, aber auch vor Ort - überhaupt überleben können in einer pluralen Gesellschaftsform - oder müssen neue Formen des Erinnerns ausprobiert werden, ohne sich dabei dem Zeitgeist der Moderne anzubiedern?

Meine erste schulische Erfahrung mit diesem Thema war jedenfalls relativ krass: Noch bevor irgendwelche Aufklärung stattfand, malte ein Schüler dieses Hakenkreuz an die Wand. Der Lehrer, den wir in der nächsten Stunde hatten, es war der Englisch-Unterricht, zeigte sich darüber sehr erbost und emotional reagiert, und schließlich wurde es entfernt. Mit den Augen rollen Geschockt
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Woici
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#16011) Verfasst am: 22.08.2003, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die NS-Zeit und ihre Aufklärung in den Schulen gerät vermehrt ins Hintertreffen. Viele Jugendliche wissen gar nicht mehr über die Schrecken dieses Regimes, oder haben es nicht in aller Breite vermittelt bekommen.


vermehrt ins Hintertreffen?
Da sieht man mal wieder, dass Du die Gnade der späten Geburt hast.
Geschichtsunterricht in der Realschule mitte der 70er Jahre:

- 1. Weltkrieg
- Weltwirtschaftskrise
- Weimarer Republik
- Hitler und der 2. Weltkrieg (wenn ich mich richtig zurück erinnere über 4 Schulstunden... oder max. 6) und hier vor allem die Schlachten und bombardements deutscher Städte. Hintergründe? Fast Fehlanzeige. Besuch in Dachau und feststellung dass "der Hitler 6 Millionen Juden getötet hat". Keinerlei Hintergrundaufarbeitung, wobei es auch in Ulm ein KZ gegeben hat.
"Die Brücke" war das kritischste was wir zu sehen/hören bekamen... anschliessende Diskussion? Keine!
- Wirtschaftswunder

als Ausgleich wurde auch nicht über die Kommunistenhatz im McCarthy-Amerika oder über den Vietnamkrieg gesprochen. Auch die 68er war kein Thema... dafür aber in Gemeinschaftskunde die RAF
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Shadaik
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Beitrag(#16015) Verfasst am: 22.08.2003, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht sind wir NRW-ler ja ein Sonderfall, aber: Wäre in der Schule auch nur EIN EINZIGES MINÜTCHEN MEHR dem Nationalsozialismus geopfert worden, ich hätte Erbrechen

Das Thema wird so lange in die Köpfe getrimmt, bis keiner es je vergessen kann. Geschichtsunterricht besteht praktisch nur noch daraus, in Reli/Philo geht man kurz darauf ein und natürlich beschäftigt sich auch der Deutschunterricht mit der Aufarbeitung in der Literatur.
Manchmal habe ich gestaunt, dass in Mathe und Chemie keine Nazis vorkamen.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Woici
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#16019) Verfasst am: 22.08.2003, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sind wir NRW-ler ja ein Sonderfall, aber: Wäre in der Schule auch nur EIN EINZIGES MINÜTCHEN MEHR dem Nationalsozialismus geopfert worden, ich hätte Erbrechen

Das Thema wird so lange in die Köpfe getrimmt, bis keiner es je vergessen kann. Geschichtsunterricht besteht praktisch nur noch daraus, in Reli/Philo geht man kurz darauf ein und natürlich beschäftigt sich auch der Deutschunterricht mit der Aufarbeitung in der Literatur.
Manchmal habe ich gestaunt, dass in Mathe und Chemie keine Nazis vorkamen.


Es ist ein Unterschied, ob man über die anonyme Gruppe "Die Nazis" was zu hören bekommt, oder ob gezielt Einzelfälle auch in der eigenen Stadt, in der eigenen Umgebung nachverfolgt... wurde das gemacht?
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
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Beitrag(#16021) Verfasst am: 22.08.2003, 14:17    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sind wir NRW-ler ja ein Sonderfall, aber: Wäre in der Schule auch nur EIN EINZIGES MINÜTCHEN MEHR dem Nationalsozialismus geopfert worden, ich hätte Erbrechen


Kann ich bestätigen. Allerdings hat mich dieses Thema immer sehr interessiert.
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Shadaik
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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#16032) Verfasst am: 22.08.2003, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sind wir NRW-ler ja ein Sonderfall, aber: Wäre in der Schule auch nur EIN EINZIGES MINÜTCHEN MEHR dem Nationalsozialismus geopfert worden, ich hätte Erbrechen

Das Thema wird so lange in die Köpfe getrimmt, bis keiner es je vergessen kann. Geschichtsunterricht besteht praktisch nur noch daraus, in Reli/Philo geht man kurz darauf ein und natürlich beschäftigt sich auch der Deutschunterricht mit der Aufarbeitung in der Literatur.
Manchmal habe ich gestaunt, dass in Mathe und Chemie keine Nazis vorkamen.


Es ist ein Unterschied, ob man über die anonyme Gruppe "Die Nazis" was zu hören bekommt, oder ob gezielt Einzelfälle auch in der eigenen Stadt, in der eigenen Umgebung nachverfolgt... wurde das gemacht?

Wir hatten einmal einen Zeitzeugen da, der gegen die Deportation aus der hiesigen Behindertenpflegestätte Hephata gearbeitet hatte.
Das aber auch nur, weil sich die Gelegenheit bot.

Für die Geburtsstadt von Joseph Goebbels ist es ein Skandal, dass man im Unterricht nicht mehr auf diese Person (und andere beteiligte Gladbacher, etwa Hugo Junkers) eingeht.
Statt dessen gibt es bei uns nur die übliche "Nazimasse".
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Woici
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#16042) Verfasst am: 22.08.2003, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Vielleicht sind wir NRW-ler ja ein Sonderfall, aber: Wäre in der Schule auch nur EIN EINZIGES MINÜTCHEN MEHR dem Nationalsozialismus geopfert worden, ich hätte Erbrechen

Das Thema wird so lange in die Köpfe getrimmt, bis keiner es je vergessen kann. Geschichtsunterricht besteht praktisch nur noch daraus, in Reli/Philo geht man kurz darauf ein und natürlich beschäftigt sich auch der Deutschunterricht mit der Aufarbeitung in der Literatur.
Manchmal habe ich gestaunt, dass in Mathe und Chemie keine Nazis vorkamen.


Es ist ein Unterschied, ob man über die anonyme Gruppe "Die Nazis" was zu hören bekommt, oder ob gezielt Einzelfälle auch in der eigenen Stadt, in der eigenen Umgebung nachverfolgt... wurde das gemacht?

Wir hatten einmal einen Zeitzeugen da, der gegen die Deportation aus der hiesigen Behindertenpflegestätte Hephata gearbeitet hatte.
Das aber auch nur, weil sich die Gelegenheit bot.

Für die Geburtsstadt von Joseph Goebbels ist es ein Skandal, dass man im Unterricht nicht mehr auf diese Person (und andere beteiligte Gladbacher, etwa Hugo Junkers) eingeht.
Statt dessen gibt es bei uns nur die übliche "Nazimasse".


Das meinte ich damit. Unter "Aufarbeitung" verstehe ich etwas anderes als nur auf die Greueltaten "der Nazis" zu verweisen... denn das waren natürlich immer nur die anderen...
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#16043) Verfasst am: 22.08.2003, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Die Schüler sind einfach gelangweilt wenn das Thema immer und immer wieder durchgekaut wird. skeptisch
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#16067) Verfasst am: 22.08.2003, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

hintertreffen?
In NRW gibt es für den Geschichtsunterricht der Oberstufe in der 11. und 12. ein Curriculum, das nur die Themenkomplexe spätes Russland und Sowjetunion, Weimarer Republik und Nationalsozialismus zulässt;
da kommt der Nationalsozialismus eigentlich wahrhaftig nicht zu kurz; ich jedenfalls fühle mich ganz gut informiert;

wie es auf anderen schulformen aussieht, weiß ich indes allerdings zugegebenrmassen nicht zu sagen... Verlegen
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#16080) Verfasst am: 22.08.2003, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

In 11 haben wir nochmal alles von den alten Griechen bis hin zu den Reformationskriegen gemacht. In 12 sind wir dann bis zum Anfang der Weimarer Republik gekommen und nun packen wir das Thema
NS Regime an.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
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Beitrag(#16108) Verfasst am: 22.08.2003, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

@alle: Ich habe keineswegs die Gnade der späten Geburt hat, denn auch bei mir wurde dann später dieses Thema breitestgehend zur Genüge behandelt. Worauf ich aufmerksam machen wollte, war eigentlich auch mehr die Art und Weise, wie dieses Thema vermittelt wird bzw. wurde (zumindest bei mir): Es bestand weitestgehend daraus, vermittelt zu bekommen wie es dazu in Deutschland kommen konnte (Stichwort Schwarzer Freitag), geschichtliche Daten und Ereignisse wurden vermittelt - freilich auch das mit den über 6 Mio. KZ-Opfern (6 Mio. Juden, politische Gegner, Homosexuelle etc...) wurde vermittelt - aber es war eben mehr ein schulisches Abfragen, irgendwie ritualhaft.
Es ist gut möglich, wie es ja hier schon beschrieben worden ist, das soviel aufgeklärt wurde - vor allem in der Nach-68er Ära - daß einem vielerorts das Thema wie Oberkante-Unterlippe stehen muss.

Damit bin ich beim 2. Thema meines obigen Postings: Mir kommt es mitunter so vor, als wären die Formen des Gedenkens schon quasi ritualisiert. Also, als Beispiel der Gedenktag zur Befreiung des KZ Auschwitz: Da wird ein bundesweiter Gedenktag eingeführt, im Bundestag hören wir die Reden von Politikern, die mitunter schon etwas selbstgefällig anmuten etc... Ich vermisse einfach ein bißchen so etwas wie ein belebendes Element (ohne eine Vorstellung davon zu haben, wie so etwas aussehen könnte). Ich denke, es könnte auf Jugendliche starr wirken, wie wir, unsere Gesellschaft bzw. unsere Politiker oder auch religiösen Gemeinschaften an so eine schreckliche und fürchterliche Zeit erinnern. Wie bereits gepostet, nicht das ich gerade in dieser Frage den Zeitgeist nachgeahmt wissen möchte - aber wäre es nicht, gerade in unseren neuen, modernen Zeiten mit Internet etc... an der Zeit, auch mal politisch über neue Formen des Gedenkens nachzudenken? Mit den Augen rollen Frage
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Alzi
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Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#16121) Verfasst am: 22.08.2003, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die NS-Zeit und ihre Aufklärung in den Schulen gerät vermehrt ins Hintertreffen. Viele Jugendliche wissen gar nicht mehr über die Schrecken dieses Regimes, oder haben es nicht in aller Breite vermittelt bekommen.


vermehrt ins Hintertreffen?
Da sieht man mal wieder, dass Du die Gnade der späten Geburt hast.


Genau Woici, die Jungspunde ...

Ich hatte Geschichtsunterricht in der gymnasialen Unter-, Mittel- und Oberstufe.

Jedes Mal fingen wir bei der Steinzeit an und kamen - na - wieder jedes Mal genau bis zum ersten Weltkrieg.
Klar, Zufall ... zwinkern ich konnte das Steinzeitgesocks der Jäger und Sammler bereits auf chinesisch rückwärts, während wir das 3. Reich und die jüngere Geschichte nie behandelten.



An alle "Überfütterten" der Nazigeschichte:

Hat man Euch gelehrt, daß es in KZs auf reichsdeutschem Boden keine "Gaskammern" gab?
Daß für die Lagerinsassen in jedem KZ eine Bücherei und ein Bordell zur Verfügung stand?


(btw: diese Einrichtungen gibt es für die afghanischen Insassen von Amilagern auf Kuba sicher auch - oder)
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#16136) Verfasst am: 22.08.2003, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:
Hat man Euch gelehrt, daß es in KZs auf reichsdeutschem Boden keine "Gaskammern" gab?
Daß für die Lagerinsassen in jedem KZ eine Bücherei und ein Bordell zur Verfügung stand?

nein, nie;
mein geschichtsunterricht - zumindest der in der oberstufe (Abifach) - war ziemlich gut.
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Wanderer
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Beitrag(#16149) Verfasst am: 22.08.2003, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich muss mich hier eindeutig der Mehrheit anschließen. Die NS-Zeit haben wir jetzt mehr als ausführlich behandelt, und für das, was danach kam (im Grunde war das nur der Kalte Krieg), hatten wir ca. nur einen Monat Zeit...

Und von Erzählungen weiß ich, dass das Thema bei uns in der Oberstufe nochmal aufgegriffen wird Mit den Augen rollen

Geschichte habe ich erstmal abgewählt (aber ich bekomme es später sowieso nochmal in Form von Geschichte-Ergänzung).
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Bottrop

Beitrag(#16152) Verfasst am: 22.08.2003, 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:
Hat man Euch gelehrt, daß es in KZs auf reichsdeutschem Boden keine "Gaskammern" gab?
Daß für die Lagerinsassen in jedem KZ eine Bücherei und ein Bordell zur Verfügung stand?


Mein Geschichtslehrer war Marxist und Alt-68er. Erübrigt sich eine Antwort? Lachen
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Shadaik
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Wohnort: MG

Beitrag(#16267) Verfasst am: 23.08.2003, 10:22    Titel: Antworten mit Zitat

INteressant auch die Äußerung des Schöpfers des im Bau befindlichen Holocaust-Denkmals (was für ein Satzkonstrukt!), sein Werk solle nicht von Graffitti befreit werden, da die Beschmierung ein lebendiger Prozess sei.
Schließlich solle das Denkmal nicht aussehen wie ein KZ. Pillepalle
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Poldi
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Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#16276) Verfasst am: 23.08.2003, 10:45    Titel: Antworten mit Zitat

Na, ich kann mich da Alzi nur anschließen ...

Ich habs am Gym genauso erlebt es wird zwar mal erwähnt, daß es die Nazis und den 2. Weltkrieg gab, aber behandelt wurde es nie ...
auch wenn der Lehrplan es eigentlich vorsieht. Aber vieleicht ist das in Bayern normal Böse

Ich erinnere mich noch gut, was hier (besser gesagt nebenan in Passau), los war, als eine Schülerin(Anna Rosmus) eine Arbeit über die NS-Vergangenheit ihrer Heimatstadt geschrieben hat ... sowas will man hier nicht wissen ...
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Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Alzi
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Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#16408) Verfasst am: 23.08.2003, 20:57    Titel: Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
Aber vieleicht ist das in Bayern normal Böse


In "Bayern" müssen bildungsmäßig wohl katastrophale Zustände herrschen, wenn sogar die bayrische Kultusministerin Monika Hohlmeier (geborene Strauß) ihre eigenen Kinder auf eine Waldorfschule schickt ... Teufel

Dagegen stand damals auch in Franken das "3. Reich" offiziell auf dem Lehrplan des Geschichtsunterrichts - nur wollte man an meiner Schule das Thema offensichtlich nicht unterrichten.
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step
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Beitrag(#16415) Verfasst am: 23.08.2003, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Mein Geschichtslehrer war Marxist und Alt-68er.
Wow, Heike, wenn er damals schon Alt-68-er war ... Auf den Arm nehmen
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#16416) Verfasst am: 23.08.2003, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Mein Geschichtslehrer war Marxist und Alt-68er.
Wow, Heike, wenn er damals schon Alt-68-er war ... Auf den Arm nehmen


...dann genießt er heute längst seine Pension. Gönnen wir es ihm. Cool
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step
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Beiträge: 22767
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Beitrag(#16417) Verfasst am: 23.08.2003, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
Ich habs am Gym genauso erlebt es wird zwar mal erwähnt, daß es die Nazis und den 2. Weltkrieg gab, aber behandelt wurde es nie ...
auch wenn der Lehrplan es eigentlich vorsieht. Aber vieleicht ist das in Bayern normal Böse Ich erinnere mich noch gut, was hier (besser gesagt nebenan in Passau), los war, als eine Schülerin(Anna Rosmus) eine Arbeit über die NS-Vergangenheit ihrer Heimatstadt geschrieben hat ... sowas will man hier nicht wissen ...
Mein Sohn hat den ehemaligen Redenschreiber von Stoiber als Lehrer - da geht es immer nur um die griechische-römisch-christliche Hochkultur - Informationen über NS kommen (jedenfalls in der Mittelstufe) hauptsächlich durch Lektüre in Deutsch oder privat zustande.
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Critic
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Beitrag(#16429) Verfasst am: 23.08.2003, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Mein Sohn hat den ehemaligen Redenschreiber von Stoiber als Lehrer - da geht es immer nur um die griechische-römisch-christliche Hochkultur - Informationen über NS kommen (jedenfalls in der Mittelstufe) hauptsächlich durch Lektüre in Deutsch oder privat zustande.


Schon wieder off-topic: Griechenland und Rom waren, wenn die Griechen und Römer auch genauso gerne Kriege geführt haben wie die Amis, die Engländer, die Franzosen oder die Deutschen, solange Hochkulturen, wie das Christentum noch nicht bevorzugte oder Staatsreligion war, weil um 300, auch wenn die Phase der höchsten Entwicklung des Mittelmeerraums im zweiten Jahrhundert (etwa zwischen Trajan und Marc Aurel) anzusetzen ist, noch das meiste Wissen und auch das meiste von den kulturellen Werken vorhanden war. Mit Konstantin und dem Christentum aber begann das Zerfleischen der antiken Welt...
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step
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Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#16492) Verfasst am: 24.08.2003, 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Mein Sohn hat den ehemaligen Redenschreiber von Stoiber als Lehrer - da geht es immer nur um die griechische-römisch-christliche Hochkultur - Informationen über NS kommen (jedenfalls in der Mittelstufe) hauptsächlich durch Lektüre in Deutsch oder privat zustande.
Schon wieder off-topic: Griechenland und Rom waren, wenn die Griechen und Römer auch genauso gerne Kriege geführt haben wie die Amis, die Engländer, die Franzosen oder die Deutschen, solange Hochkulturen, wie das Christentum noch nicht bevorzugte oder Staatsreligion war, weil um 300, auch wenn die Phase der höchsten Entwicklung des Mittelmeerraums im zweiten Jahrhundert (etwa zwischen Trajan und Marc Aurel) anzusetzen ist, noch das meiste Wissen und auch das meiste von den kulturellen Werken vorhanden war. Mit Konstantin und dem Christentum aber begann das Zerfleischen der antiken Welt...
Danke, critic, aber das ist mir gerade noch bekannt zwinkern. Mit dem Ausdruck "griechisch-römisch-christliche Hochkultur" wollte ich andeuten, daß besagter Lehrer hier eine Kontinuität, Evolution sieht, an deren Ende (unausgesprochen) die CSU steht, ähnlich wie bei Gerhard Polt: Plato -> Aristotle -> Ochsensepp ...

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jay
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Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 149
Wohnort: Bayern

Beitrag(#16880) Verfasst am: 25.08.2003, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="NordseekrabbeEs bestand weitestgehend daraus, vermittelt zu bekommen wie es dazu in Deutschland kommen konnte (Stichwort Schwarzer Freitag), geschichtliche Daten und Ereignisse wurden vermittelt - freilich auch das mit den über 6 Mio. KZ-Opfern (6 Mio. Juden, politische Gegner, Homosexuelle etc...) wurde vermittelt - aber es war eben mehr ein schulisches Abfragen, irgendwie ritualhaft.[/quote]
Bei mir war es ähnlich. Und diese ganzen Daten, Zahlen und Ereignisse wurden in mM nach zu wenigen Stunden abgehandelt. Man war viel zu sehr mit dem lernen der Fakten beschäftigt um wirklich zu verstehen, was einem da erzählt wurde.
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